Zur Mechanik des menschlichen Bewegungsapparates - Institut für ...
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ZUR MECHANIK DES MENSCHLICHEN<br />
BEWEGUNGSAPPARATS<br />
<strong>Institut</strong> für Allgemeine <strong>Mechanik</strong><br />
D. Weichert<br />
Arbeitsgruppe:<br />
M. Albrand, T. Pandorf*, E. Schopphoff*, S. Chehadé<br />
Kooperationen: Orthopädische Klinik, Helmholtz-<strong>Institut</strong>, u.a.<br />
____________________________________<br />
*ehemalige Mitarbeiter <strong>des</strong> IAM<br />
© IAM 2006<br />
Seite 1
Gliederung<br />
• Was ist der menschliche Bewegungsapparat?<br />
• Warum beschäftigen wir uns mit dem Thema?<br />
• Geschichtliche Aspekte<br />
• Fokus auf therapeutische Belange<br />
• Hilfestellung für die Chirurgie<br />
• Wissenschaftliche Herausforderung für die<br />
<strong>Mechanik</strong><br />
• Perspektiven<br />
© IAM 2006<br />
Seite 2
Literatur<br />
B. Kummer: Biomechanik – Form und Funktion <strong>des</strong><br />
<strong>Bewegungsapparates</strong>, Deutscher Ärzte-Verlag Köln, 2005<br />
F. Pauwels: Gesammelte Abhandlungen zur funktionalen<br />
Anatomie <strong>des</strong> <strong>Bewegungsapparates</strong>, Springer-Verlag, 1965<br />
J.J. Telega (ed.): Modelling in Biomechanics, Lecture Notes 19,<br />
Polish Academy of Sciences, IPPT, Warsaw, 2005<br />
© IAM 2006<br />
Seite 3
Was ist der „menschliche Bewegungsapparat“?<br />
• Knochen<br />
• Sehnen<br />
• Muskeln<br />
Quelle: Sobotta<br />
Quelle: Sobotta<br />
© IAM 2006<br />
Seite 4
Was ist der „menschliche Bewegungsapparat“?<br />
• Knochen<br />
• Sehnen<br />
• Muskeln<br />
Quelle: Sobotta<br />
Quelle: Sobotta<br />
© IAM 2006<br />
Seite 5
Was ist der „menschliche Bewegungsapparat“?<br />
• Knochen<br />
• Sehnen<br />
• Muskeln<br />
Quelle: Sobotta<br />
Hüfte<br />
Quelle: Sobotta<br />
Hüftgelenk<br />
© IAM 2006<br />
Seite 6
Was ist der „menschliche Bewegungsapparat“?<br />
• Knochen<br />
• Sehnen<br />
• Muskeln<br />
Quelle: Sobotta<br />
© IAM 2006<br />
Quelle: Sobotta<br />
Muskelursprünge und -ansätze<br />
der unteren Extremität<br />
Femur<br />
Links: von Vorne<br />
Rechts: von Hinten<br />
Seite 7
Was ist der „menschliche Bewegungsapparat“?<br />
• Knochen<br />
• Sehnen<br />
• Muskeln<br />
Quelle: Sobotta<br />
Quelle: Sobotta<br />
Kniegelenk von lateral<br />
Kniegelenk von hinten<br />
© IAM 2006<br />
Seite 8
Was ist der „menschliche Bewegungsapparat“?<br />
• Knochen<br />
• Sehnen<br />
• Muskeln<br />
Quelle: Sobotta<br />
Quelle: Sobotta<br />
Wirbelsäule<br />
Links: von ventral<br />
Mitte: von dorsal<br />
Rechts: von lateral<br />
Bänder der Wirbelsäule,<br />
von dorsal<br />
© IAM 2006<br />
Seite 9
Was ist der „menschliche Bewegungsapparat“?<br />
• Knochen<br />
• Sehnen<br />
• Muskeln<br />
Quelle: Sobotta<br />
Quelle: Sobotta<br />
Schultergelenk von vorne<br />
Schultergelenk von vorne<br />
© IAM 2006<br />
Seite 10
Was ist der „menschliche Bewegungsapparat“?<br />
• Gelenke<br />
• Bandscheibe<br />
• Meniskus<br />
Quelle: Kummer. Biomechanik<br />
Quelle: www.dr-gumpert.de<br />
© IAM 2006<br />
Seite 11
Mechanische Funktionen<br />
Knochen:<br />
Gelenke:<br />
Muskeln:<br />
Sehnen:<br />
Bänder:<br />
Weichgewebe:<br />
Fluide:<br />
„Spannen“ den Körper auf (können Druck und<br />
Zugspannungen ertragen; im Wesentlichen druckund<br />
biegebelastet)<br />
Kinematische Bindungen (Fesseln, Translation)<br />
„Antriebselemente“ zur Zugkrafterzeugung<br />
Kraftübertragungselemente (Zug)<br />
elastische Stabilisierung der Gelenke<br />
Dämpfung, Druckverteilung<br />
Schmierung<br />
© IAM 2006<br />
Seite 12
Klassischer mechanischer Ansatz<br />
Der menschliche Körper wird als Mehrkörpersystem angesehen<br />
Bestandteile:<br />
Starre Elemente (Knochen, ca. 210, mehr als die Hälfte in Händen<br />
und Füßen)<br />
Kinematische Bindungen (Gelenke, ca. 100)<br />
„Aktive“ elastische Elemente (Skelettmuskeln > 600)<br />
„Passive“ elastische Elemente (Bänder, Sehnen, Knorpel, etc.)<br />
Weichgewebe (Organe), Fluide<br />
© IAM 2006<br />
Seite 13
Quelle: Sobotta<br />
Quelle: Sobotta<br />
© IAM 2006<br />
Seite 14
Klassischer mechanischer Ansatz<br />
1. Bestimmung der Kinematik unter alleiniger<br />
Berücksichtigung der Gelenke (Freiheitsgrade der<br />
Beweglichkeit):<br />
Statisch unterbestimmtes System<br />
2. Berücksichtigung von Bändern, Sehnen und Muskeln:<br />
Unbekannte Vorspannung und Muskelkraft (Federn);<br />
statisch überbestimmtes Problem (keine eindeutigen<br />
Lösungen für Kräfte), hochgradig nichtlineares Verhalten<br />
3. Anwendung der statischen bzw. dynamischen<br />
Gleichgewichtsbedingungen der <strong>Mechanik</strong> (heute mit<br />
entsprechender multibody-software)<br />
Komplexe, individuumsbezogene Bewegungsabläufe<br />
© IAM 2006<br />
Seite 15
Was ist der „menschliche Bewegungsapparat“?<br />
Im weiteren Sinne gehört dazu:<br />
• Energieversorgung/Stoffwechsel<br />
• Bewegungskoordination<br />
• Zielgebung<br />
© IAM 2006<br />
Seite 16
Warum beschäftigen wir uns mit dem Thema?<br />
• Wissenschaftlicher Erkenntnisdrang<br />
• Therapeutische Belange<br />
• Unfallchirurgie<br />
Quelle: Kummer.Biomechanik<br />
Quelle: www.gipsverband.free.fr<br />
© IAM 2006<br />
Seite 17
Warum beschäftigen wir uns mit dem Thema?<br />
• Therapeutische Belange<br />
• Missformung (krankheits- oder geburtsbedingt)<br />
Quelle: www.uphs.upenn.edu<br />
© IAM 2006<br />
Seite 18
Warum beschäftigen wir uns mit dem Thema?<br />
• Therapeutische Belange<br />
• Missformung (krankheits- oder geburtsbedingt)<br />
Quelle: Kummer. Biomechanik<br />
© IAM 2006<br />
Seite 19
Warum beschäftigen wir uns mit dem Thema?<br />
• Therapeutische Belange<br />
• Abnutzungserscheinung<br />
Quelle: www.deutsches-arthrose-forum.de<br />
Quelle: www.rheuma-info.de<br />
© IAM 2006<br />
Seite 20
Geschichtliche Aspekte<br />
• Aristoteles (384-322 v.Chr.) trat für eine Verbindung<br />
der Physik mit dem Studium lebender<br />
Objekte ein<br />
• R. Déscartes (1596-1650) betonte die<br />
Notwendigkeit der theoretischen <strong>Mechanik</strong> in der<br />
Physiologie<br />
• Giovanni Alfonso Borelli (1608-1679) beschäftigte<br />
sich u.a. mit den Muskelbewegungen und der<br />
Körperdynamik<br />
© IAM 2006<br />
Seite 21
Geschichtliche Aspekte<br />
• Julius Wolff (1836-1902) entwickelte das Gesetz<br />
der Transformation der Knochen<br />
• Friedrich Pauwels (1885-1980)<br />
• Untersuchungen der Wechselwirkungen<br />
zwischen den mechanischen Beanspruchungen<br />
<strong>des</strong> Stütz- und <strong>Bewegungsapparates</strong> und ihre<br />
Auswirkungen auf das lebende Gewebe<br />
• Wissenschaftliche Grundlage für die<br />
orthopädische Biomechanik<br />
© IAM 2006<br />
Seite 22
Geschichtliche Aspekte<br />
• Friedrich Pauwels (1885-1980)<br />
• Weltweite Anerkennung mit<br />
• Behandlung der<br />
Schenkelhalspseudarthrose<br />
• grundlegenden Arbeiten über<br />
die Osteotomien<br />
• sowie die Pauwels'schen<br />
Klassifikationen der<br />
Schenkelhalsfrakturen<br />
Quelle: www.orthopaedie-aachen.de<br />
© IAM 2006<br />
Seite 23
Proximales Femurende<br />
Quelle: Sobotta<br />
Quelle: Kummer<br />
Normaler Schenkelhalswinkel<br />
© IAM 2006<br />
Seite 24
Fokus auf therapeutische Belange<br />
• Prothetik (Knochenersatz)<br />
• Hüfte<br />
Quelle: www.sana-solln.de<br />
Quelle: www.sana-solln.de<br />
Quelle: www.sana-solln.de<br />
zementiert unzementiert Hybrid-Hüftendoprothese<br />
© IAM 2006<br />
Seite 25
Fokus auf therapeutische Belange<br />
• Prothetik (Knochenersatz)<br />
• Hüfte<br />
Quelle: www.medizin.uni-halle.de<br />
Oberflächenersatz<br />
Quelle: www.innolife.de<br />
© IAM 2006<br />
Seite 26
Fokus auf therapeutische Belange<br />
• Prothetik (Knochenersatz)<br />
• Schulter<br />
Quelle: www.isp-gmbh-luebeck.de<br />
Quelle: www.isp-gmbh-luebeck.de<br />
© IAM 2006<br />
Seite 27
Fokus auf therapeutische Belange<br />
• Prothetik (Knochenersatz)<br />
• Knie<br />
Quelle: www.kuleuven.ac.be<br />
Quelle: www.amc.nl<br />
© IAM 2006<br />
Seite 28
Fokus auf therapeutische Belange<br />
• Prothetik (Knochenersatz)<br />
• Finger<br />
Quelle: www.roteskreuzkrankenhaus.de<br />
Quelle: www.ottobock.de<br />
Quelle: www.mathysmedical.com<br />
© IAM 2006<br />
Seite 29
Fokus auf therapeutische Belange<br />
• Prothetik (Weichteileersatz)<br />
• Bandscheibe<br />
Quelle: www.biokinematik.de<br />
Quelle: www.stern.de<br />
© IAM 2006<br />
Seite 30
Fokus auf therapeutische Belange<br />
• Prothetik (Weichteileersatz)<br />
• Bandscheibe<br />
Quelle: www.die-kuenstliche-bandscheibe.de<br />
Quelle: www.medical-tribune.at<br />
© IAM 2006<br />
Seite 31
Fokus auf therapeutische Belange<br />
• Prothetik (Weichteileersatz)<br />
• Meniskus<br />
Quelle: www.flash-light.de<br />
Quelle: www.bvmed.de<br />
© IAM 2006<br />
Seite 32
Fokus auf therapeutische Belange<br />
• Prothetik (Weichteileersatz)<br />
• Bänder, z.B. Kreuzband<br />
• Ersatz durch körpereigene Sehnen und Bänder,<br />
wie<br />
– Patellarsehne (Kniescheibensehne)<br />
– Quadrizepssehne (Oberschenkelmuskelsehne)<br />
– Semitendinosus-Sehne oder<br />
Semitendinosus/Gracilissehne in Kombination<br />
(Kniebeugesehnen)<br />
© IAM 2006<br />
Seite 33
Hilfestellung für die Chirurgie<br />
• Erkenntnis über Kraftverlauf und<br />
Beanspruchungen<br />
• Bewertung von Prothesen und deren<br />
Einbauverfahren<br />
• Optimierung von Prothesen (Form, Material,<br />
Einbau)<br />
© IAM 2006<br />
Seite 34
Beispiele<br />
• Hüftgelenkersatz<br />
• Kraftverlauf<br />
Richtung und<br />
Größe der<br />
Hüftgelenksresultierenden<br />
in<br />
Abhängigkeit<br />
vom CCD-Winkel<br />
Normaler<br />
CCD-Winkel<br />
CCD-Winkel<br />
zu klein<br />
Quelle: Kummer.Biomechanik<br />
CCD-Winkel<br />
zu groß<br />
© IAM 2006<br />
Seite 35
Beispiele<br />
• Hüftgelenkersatz<br />
Quelle: Kummer.Biomechanik<br />
Normale Biegebeanspruchung<br />
<strong>des</strong> Schenkelhalses<br />
Quelle: Kummer.Biomechanikl<br />
Axiale Beanspruchung <strong>des</strong><br />
Schenkelhalses (CCD-Winkel zu groß)<br />
© IAM 2006<br />
Seite 36
Beispiele<br />
• Hüftgelenkersatz<br />
Quelle: Kummer.Biomechanik<br />
Dreidimensionale<br />
Architektur der<br />
Substantia Spongiosa im<br />
proximalen Femurende<br />
Quelle: Kummer.Biomechanik<br />
Quelle: Kummer.Biomechanik<br />
© IAM 2006<br />
Seite 37
Beispiele<br />
• Hüftgelenkersatz<br />
Quelle: www.medizin.uni-halle.de<br />
Quelle: www.ortho-praxis.ch<br />
Oberflächenersatz<br />
Zementfreie<br />
Standardhüftprothesen<br />
Quelle: www.ortho-praxis.ch<br />
Kurzschaftprothese<br />
© IAM 2006<br />
Seite 38
Beispiele<br />
• Hüftgelenkersatz<br />
Wie verändert sich der Kraftverlauf?<br />
Welche Konsequenzen hat diese<br />
Änderung auf die Struktur <strong>des</strong> Knochen?<br />
Ziel: Gleicher Kraftverlauf vor und nach<br />
der Operation<br />
Quelle: www.ortho-praxis.ch<br />
Verschiedene Gleitpaarungen:<br />
Metall-Metall<br />
Keramik-Keramik<br />
Metall-Polyäthylen<br />
© IAM 2006<br />
Seite 39
Beispiele<br />
• Kniegelenkersatz<br />
• Kinematik<br />
• Beugung (Flexion) und Streckung (Extension)<br />
• Innen- und Außenrotation (nur in Beugestellung)<br />
Quelle: www.urbanfischer.de<br />
© IAM 2006<br />
Seite 40
Beispiele<br />
• Kniegelenkersatz<br />
• Kinematik<br />
• Komplexes Gelenk, 3 Knochen miteinander<br />
verbunden (Oberschenkelknochen, Kniescheibe,<br />
Schienbein<br />
Quelle: www.arthros.de<br />
© IAM 2006<br />
Seite 41
Beispiele<br />
• Kniegelenkersatz<br />
• Kinematik<br />
• Durch Sehnen und Bänder geführt<br />
Quelle: www.arthros.de<br />
© IAM 2006<br />
Seite 42
Beispiele<br />
• Kniegelenkersatz<br />
• Kinematik<br />
Quelle: Kummer. Biomechanikl<br />
© IAM 2006<br />
Seite 43
Beispiele<br />
• Kniegelenkersatz<br />
• Statik<br />
Quelle: Kummer. Biomechanik<br />
Beanspruchung <strong>des</strong><br />
Femoro-Patellar-Gelenks<br />
Quelle: Kummer. Biomechanik<br />
Beanspruchung von Hüft- und<br />
Kniegelenk in der Frontalebene<br />
© IAM 2006<br />
Seite 44
Beispiele<br />
• Kniegelenkersatz<br />
Quelle: www.zimmergermany.de<br />
Quelle: www.zimmergermany.de<br />
Quelle: www.zimmergermany.de<br />
Standard<br />
Hohe Flexion möglich<br />
knochenerhaltend<br />
© IAM 2006<br />
Seite 45
Beispiele<br />
• Kniegelenkersatz<br />
– Knieprüfstand<br />
© IAM 2006<br />
Seite 46
Beispiele<br />
• Meniskus<br />
• Vergrößerung der femoralen Auflage<br />
• Reduktion axialer Kräfte<br />
• Gelenkstabilisator<br />
• Unterstützung <strong>des</strong><br />
Synoviaflusses<br />
• Schutz <strong>des</strong> Knorpels<br />
Quelle: Müller-Rath.Präsentation Meniskus<br />
© IAM 2006<br />
Seite 47
Beispiele<br />
• Meniskus<br />
© IAM 2006<br />
Seite 48
Beispiele<br />
• Meniskus<br />
Synthetische nicht resorbierbare Materialien:<br />
Teflon, Dacron<br />
Autologe Gewebe:<br />
Patellarsehne, Quadrizepssehne, Semitendinosussehne,<br />
Faszia lata, Perichondrium, Hoffa-Fettkörper<br />
Allogenes Meniskustransplantat<br />
Tissue Engineering<br />
© IAM 2006<br />
Seite 49
Beispiele<br />
• Meniskus<br />
Quelle: Müller-Rath.Präsentation Biomechanik<br />
Quelle: www.bvmed.de<br />
Quelle: Müller-Rath.Präsentation Biomechanik<br />
© IAM 2006<br />
Seite 50
Beispiele<br />
• Bandscheibe<br />
Quelle: Huch/Bauer. Mensch Körper Krankheit<br />
Quelle: www.montazem.de<br />
© IAM 2006<br />
Seite 51
Beispiele<br />
• Bandscheibe<br />
Einfaches Modell der<br />
Wirbelsäule<br />
Schwarzer Pfeil:<br />
Körpergewicht<br />
Grün: Bandscheibe<br />
Rot: Muskeln<br />
G: Körpergewicht<br />
M: Muskelkraft<br />
R: Resultierende aus G und M<br />
Quelle: Kummer. Biomechanik<br />
Quelle: Kummer. Biomechanik<br />
© IAM 2006<br />
Seite 52
Beispiele<br />
• Bandscheibe<br />
Zerlegung der Resultierenden<br />
in eine Vertikalkomponente V,<br />
die die Bandscheibe aufnimmt<br />
und eine schräg verlaufende<br />
Gelenkkraft G, die die<br />
Bogengelenke aufnehmen<br />
Quelle: Kummer. Biomechanik<br />
© IAM 2006<br />
Seite 53
Beispiele<br />
• Bandscheibe<br />
Durch übermäßige<br />
Beanspruchung der<br />
Bandscheiben kann der<br />
äußere Knorpelring<br />
reißen. Der gallertartige<br />
Innenkern rutscht in den<br />
Wirbelkanal und drückt<br />
dort auf die austretenden<br />
Nervenbahnen. Meist<br />
sind Wirbel in Höhe der<br />
Lendenwirbelsäule und<br />
der Beinnerven betroffen.<br />
Quelle: www.informationen-zu-schmerzen.de<br />
© IAM 2006<br />
Seite 54
Beispiele<br />
• Bandscheibe<br />
Quelle: www.bauerfeind.nl<br />
© IAM 2006<br />
Seite 55
Beispiele<br />
• Bandscheibe<br />
Quelle: www.medical-tribune.at<br />
Quelle: www.die-kuenstliche-bandscheibe.de<br />
Quelle: www.wdr.de<br />
© IAM 2006<br />
Seite 56
Beispiele<br />
• Wirbelkörper 1) 2)<br />
Schrittweise Aufrichtung<br />
<strong>des</strong> osteoporotisch,<br />
gebrochenen<br />
Wirbelkörpers durch<br />
Kyphoplastie<br />
3) 4)<br />
Quelle: www.klinikum.uni-heidelberg.de<br />
© IAM 2006<br />
Seite 57
Beispiele<br />
• Wirbelkörper<br />
Kyphoplastie:<br />
Vertebroplastie:<br />
Knochenzementstabilisierung von frischen<br />
osteoporotisch bedingten Wirbelkörperfrakturen (1-4<br />
Wochen alt) oder prophylaktisch bei drohenden<br />
osteoporotischen Wirbelkörpersinterungen mit<br />
Ballonaufrichtung<br />
prophylaktische Knochenzementstabilisierung von<br />
osteoporotischen Wirbelkörpern oder drohenden<br />
Wirbelkörpersinterungen ohne Ballonaufrichtung<br />
© IAM 2006<br />
Seite 58
Wissenschaftliche Herausforderung für die <strong>Mechanik</strong><br />
Elemente <strong>des</strong> <strong>menschlichen</strong><br />
<strong>Bewegungsapparates</strong> sind „lebend“. Dies<br />
bedeutet, dass bestimmte Annahmen der<br />
klassischen <strong>Mechanik</strong> nicht mehr zutreffen<br />
© IAM 2006<br />
Seite 59
Wissenschaftliche Herausforderung für die <strong>Mechanik</strong><br />
Impulssatz, Massenerhaltung<br />
Bei biologischen Materialien verändert sich die Dichte und<br />
demzufolge auch die Masse.<br />
Unterscheidung “schneller” und “langsamer” Vorgänge<br />
r<br />
F<br />
=<br />
r<br />
d ( mv)<br />
dt<br />
r<br />
mv &<br />
r<br />
+ ma<br />
Die äußere Form von Elementen (Knochen) ändert sich durch<br />
Wachstum. Dies ist ein sehr junges Forschungsgebiet der<br />
<strong>Mechanik</strong><br />
=<br />
© IAM 2006<br />
Seite 60
Wissenschaftliche Herausforderung für die <strong>Mechanik</strong><br />
Kopplungseffekte<br />
Festkörpermechanik, Fluidmechanik, Chemie<br />
Allgemein:<br />
Nur in interdisziplinärer Kooperation sinnvoll anzugehen<br />
© IAM 2006<br />
Seite 61
Beispiele<br />
• Berechnung <strong>des</strong> inneren Knochenumbaus beim<br />
Einbau von Prothesen<br />
Menschlicher Knochen ist, wie alle biologischen Materialien, in der Lage,<br />
seine innere Beschaffenheit sowie seine äußere Form den jeweiligen<br />
Gegebenheiten anzupassen. Insbesondere beim Einbau künstlicher<br />
Gelenke kann dieses Verhalten zur Lockerung und zum Ausfall der<br />
Prothese führen..<br />
© IAM 2006<br />
Seite 62
Beispiele<br />
• Berechnung <strong>des</strong> inneren Knochenumbaus beim<br />
Einbau von Prothesen<br />
Berechnet wird hier die Dichteänderung, die sich aufgrund eines<br />
Protheseneinbaus im Knochen ergibt. Zusätzlich kann auch die<br />
Änderung der Materialparameter (Elastizitätskoeffizienten für<br />
anisotropes Material) bestimmt werden.<br />
© IAM 2006<br />
Seite 63
Seite 64<br />
© IAM 2006<br />
Wissenschaftliche Herausforderung für die <strong>Mechanik</strong><br />
• Hooke’sches Gesetz<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
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xx<br />
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56<br />
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54<br />
53<br />
52<br />
51<br />
46<br />
45<br />
44<br />
43<br />
42<br />
41<br />
36<br />
35<br />
34<br />
33<br />
32<br />
31<br />
26<br />
25<br />
24<br />
23<br />
22<br />
21<br />
16<br />
15<br />
14<br />
13<br />
12<br />
11
Beispiele<br />
Funktionelle Knochenadaption<br />
<strong>des</strong> <strong>menschlichen</strong> Femurs<br />
START-Projekt <strong>des</strong> Klinikums<br />
der RW TH Aachen<br />
<strong>Institut</strong> für<br />
Allgemeine M echanik<br />
Orthopädische Klinik<br />
Helmholtz-<strong>Institut</strong>,<br />
Abt. Chir. Therapietechnik<br />
•Makroskopische Modellierung<br />
der Knochenadaption unter Ber.<br />
isotropen u. orthotropen Materialverhaltens<br />
•Modellierung <strong>des</strong> porösen Materials<br />
Knochen auf mikrosk. Ebene<br />
•Mikro-Makro-Übergang unter<br />
Verwendung von Homogenisierungskonzepten<br />
•Ermittlung der Materialdaten<br />
der beteiligten Konstituenten<br />
•Durchführung exp. Untersuchungen<br />
zum Knochenaufbau<br />
•Verifikation berechneter Daten<br />
anhand klinischer Studien<br />
•Erstellung eines Interfaces zur<br />
Generierung eines FE-Netzes<br />
aus CT-Daten<br />
•Einsatz berechneter Ergebnisse<br />
in der Operationsplanung<br />
© IAM 2006<br />
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Beispiele<br />
Verwendetes Modell zur Modellierung der Knochenadaption (Kriterium nach Carter)<br />
=<br />
=<br />
0<br />
@ X n i i<br />
m<br />
Tag<br />
1<br />
1<br />
Am<br />
p<br />
2 E U<br />
Täglicher mechanischer Stimulus<br />
Für Umbau verantwortliche<br />
effektive Spannung<br />
Bendet sich der tagliche Stimulus<br />
im Bereich ;W 1 W 2 ,<br />
so ndet kein Knochenumbau statt<br />
(sogenannte dead zone). Im Bereich<br />
W 2 wird Knochenmaterial angebaut,<br />
im Bereich W 1 wird es<br />
abgebaut.<br />
Umbaurate<br />
Anbau<br />
Abbau<br />
W<br />
W<br />
1 2<br />
Fall 1<br />
Fall 2<br />
Stimulus<br />
Mittlerer täglicher<br />
Stimulus<br />
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Beispiele<br />
Das Prinzip <strong>des</strong> Knochenumbaus nach Carter<br />
Mittlerer täglicher<br />
Stimulus<br />
Knochengeometrie<br />
und -struktur<br />
Stimulus<br />
Aktivität der<br />
Osteoblasten<br />
Knochenanbau- /<br />
Knochenabbaurate<br />
Aktivität der<br />
Osteoklasten<br />
= 0 + _<br />
r = r0 + _r t<br />
© IAM 2006<br />
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Beispiele<br />
Beispiel der berechneten Dichteentwicklung eines Femurs<br />
FE-Modell <strong>des</strong> Femurs<br />
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Beispiele<br />
© IAM 2006<br />
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Beispiele<br />
• Künstlicher Meniskusersatz<br />
Unverdichtetes<br />
Kollagengel<br />
Hochverdichtetes<br />
Kollagengel<br />
Meniskusimplantat<br />
Ziel der gegenwärtigen Untersuchungen ist es, die mechanischen<br />
Eigenschaften <strong>des</strong> verdichteten Kollagens im Druck-, Torsionsund<br />
Zugversuch zu prüfen.<br />
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Beispiele<br />
• Knieprüfstandsversuche<br />
Der Knieprüfstand, der in eine „Minibionix II“ der Firma MTS eingebaut ist, wird zur<br />
Untersuchung von künstlichen Kniegelenken verwendet. Hierbei stehen sowohl<br />
Versagensaspekte der beteiligten Werkstoffe als auch tribologische Messungen im<br />
Vordergrund. <strong>Zur</strong> Zeit wird im Rahmen <strong>des</strong> DFG-Projekts WI 2500/3-1 das Verhalten<br />
beschichteter und unbeschichteter Knieprothesen hinsichtlich der Rissbildung im<br />
Knochenzement untersucht.<br />
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Beispiele<br />
• Versuche mit dem Knieprüfstand<br />
Die Simulation der<br />
<strong>menschlichen</strong> Bewegung<br />
<strong>des</strong> Kniegelenks erfolgt<br />
über 4 geregelte Achsen.<br />
Entsprechend der EN ISO 14243<br />
werden 5 Millionen Lastzyklen<br />
aufgebracht. Nach jeder Million<br />
werden die Belastungen<br />
unterbrochen, um gravimetrische<br />
Abriebsmessungen durchzuführen.<br />
Eine hervorragende<br />
Werkstatt erlaubt den<br />
flexiblen Einbau<br />
verschiedenster<br />
Prothesenformen<br />
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Beispiele<br />
• Versuche mit dem Wirbelsäulenprüfstand<br />
Der Wirbelsäulenprüfstand ist mittels einer Ultraschallmesssensorik in der Lage,<br />
dreidimensional Bewegungen der Wirbelsäule zu verfolgen. So ist z. B. das<br />
Bewegungsverhalten von Schafwirbelsäulen nach dem Einbau einer Bandscheibe<br />
aus einer neuartigen porösen Keramik ebenso wie der Einfluss dezentral<br />
eingebauter künstlicher Bandscheiben untersucht worden.<br />
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Beispiele<br />
• Versuche mit dem Wirbelsäulenprüfstand<br />
Das Aufbringen der<br />
Belastung erfolgt über<br />
einen Arm und ist in allen<br />
Raumrichtungen möglich.<br />
© IAM 2006<br />
Angeschlossen ist ein<br />
laboreigener Raum, in dem<br />
den Medizinern der Einbau<br />
der Bandscheiben in<br />
natürliche Strukturen<br />
möglich ist..<br />
Auf diese Weise gelingt es, die<br />
Präparate möglichst frisch zu testen<br />
und so zuverlässige Ergebnisse zu<br />
erhalten.<br />
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Perspektiven<br />
• Integrierte Modellierung<br />
• Festkörpermechanik<br />
• Fluidmechanik<br />
• Chemische Interaktionen<br />
• Erstellung einer umfassenden Datenbasis für<br />
Validationen (Experimente, Erfahrungswerte, Statistiken)<br />
• Konstruktive Nutzung der Simulationstechniken<br />
• Optimierung von Prothesen und Ersatzweichteilen<br />
unter Berücksichtigung der physiologischen<br />
Langzeiteffekte<br />
© IAM 2006<br />
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