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Debatte um »Gute Arbeit - IG BCE - HALLE-MAGDEBURG

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Debatte um »Gute Arbeit - IG BCE - HALLE-MAGDEBURG

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Newsletter für Mitglieder der <strong>IG</strong> <strong>BCE</strong> des Bezirks Halle-Magdeburg<br />

Editorial<br />

Erhard<br />

Koppitz<br />

Bezirksleiter<br />

Gute <strong>Arbeit</strong> und soziale<br />

Sicherheit sind die Erwartungen<br />

von vielen Menschen<br />

im Lande.<br />

»Hauptsache einen Job<br />

und einigermaßen Geld«,<br />

sagte mir jemand. Reicht<br />

das, fragte ich und legte<br />

nach. Gute <strong>Arbeit</strong> ist vor<br />

allem sichere und unbefristete<br />

<strong>Arbeit</strong>. Zudem<br />

sollte sie familienfreundlich,<br />

kreativ und mitgestaltend<br />

sein. Ebenso müssen<br />

die Gesundheit und die<br />

Bildung eine wichtige Rolle<br />

spielen. »Von welchem<br />

Stern ich komme«, fragte<br />

er verwundert. Seine Geschichte<br />

war kurz. »Leiharbeit,<br />

arbeitslos, Leiharbeit<br />

und wieder auf die Straße.<br />

So sieht’s aus im Land«,<br />

und er winkte ab.<br />

Es ist kein Einzelschicksal.<br />

Viele müssen diesen<br />

harten Weg beschreiten<br />

und sind frustriert über die<br />

Gesellschaft, Gott und die<br />

Welt. Auch für die Gewerkschaften<br />

hatte der K<strong>um</strong>pel<br />

von nebenan kein Gehör.<br />

Und doch sind sie es, die<br />

die notwendige Kraft, aber<br />

auch die Macht haben zu<br />

verändern und zu gestalten<br />

für die Menschen Im<br />

Land. Deshalb spielt die<br />

Mitgliedschaft eine so große<br />

Rolle. In diesem Sinne.<br />

Euer Erhard Koppitz<br />

Ausgabe: 2/2011<br />

DAS IST DAS MINDESTE!<br />

Wenn <strong>Arbeit</strong> nicht nur beschäftigt,<br />

sondern auch zufrieden macht.<br />

Zielitz<br />

1. Mai 2011<br />

Über 1000 Teilnehmer kamen zur<br />

Mai-Feier in die Muse<strong>um</strong>sscheune<br />

nach Wolmirstedt. Klaus Krüger,<br />

Betriebsratsvorsitzender des<br />

Kaliwerkes hielt die Mai-Rede.<br />

Halle<br />

Im Streitgespräch z<strong>um</strong> Thema<br />

»Faire Löhne und Gute <strong>Arbeit</strong>«<br />

(v. r. n. l.: Prof. Gesine Schwan;<br />

Erhard Koppitz, <strong>IG</strong> <strong>BCE</strong>; Anne<br />

Sailer, Moderatorin des MDR;<br />

C. Schaar, IHK; T. Keindorf,<br />

HWK; A. Kapper-Leibe,<br />

<strong>IG</strong> Metall)<br />

Na<strong>um</strong>burg<br />

Eine schnelle Realisierung des<br />

für Sachsen-Anhalt vorgesehenen<br />

Tariftreue- und Vergabegesetzes<br />

forderte DGB-Chef Udo<br />

Gebhardt auf der zentralen Mai-<br />

Veranstaltung in Na<strong>um</strong>burg.<br />

Sangerhausen<br />

»Menschen müssen von ihrer<br />

<strong>Arbeit</strong> leben können«, so eine<br />

Forderung der von über 300<br />

Menschen besuchten Mai-Kundgebung<br />

in Sangerhausen.<br />

(Bildmitte: Willy Benne, OrtsgruppenvorsitzenderSangerhausen)<br />

Hettstedt<br />

Um das Thema <strong>»Gute</strong> <strong>Arbeit</strong>«<br />

debattierten über 150 Menschen<br />

u. a. mit den neugewählten<br />

Mitgliedern des Landtages<br />

am 1. Mai im Gartenlokal Weidensol<br />

in Hettstedt.<br />

Experten klären<br />

Recht & Gesetz<br />

Prekäre Beschäftigungsverhältnisse<br />

Seite 2<br />

Aktuelles aus dem Bezirk<br />

Wir gestalten mit<br />

OG Stendal: Tarifabschluss<br />

u. a . Seite 3<br />

Wir stellen vor<br />

Brennpunkt<br />

<strong>Debatte</strong> <strong>um</strong> <strong>»Gute</strong> <strong>Arbeit</strong>«<br />

Seite 4<br />

Aktuelles aus dem Bezirk<br />

Politik & Gesundheit<br />

Impressionen der 5. Gesundheitskonferenz<br />

Seite 5<br />

Verschiedenes<br />

Meinung & Unterhaltung<br />

Standpunkt, Personelles,<br />

Preisrätsel u.a. Seite 6<br />

1


Wolfgang<br />

Berndt<br />

Gewerkschaftssekretär<br />

Unser Ansprechpartner<br />

in Sachen Recht<br />

im Bezirk Halle-Magdeburg<br />

� 03 45-2 91 69-21<br />

Weitere Informationen<br />

zu prekären <strong>Arbeit</strong>sverhältnissen<br />

können abgerufen<br />

werden unter www.igbce.<br />

de oder im Bezirk Halle-<br />

Magdeburg, Abt. Recht,<br />

Tel.: 0345 29169-0 bzw.<br />

für Betriebsräte in den<br />

Broschüren »<strong>IG</strong> <strong>BCE</strong> BR-<br />

Stichworte 02 – Prekäre<br />

Beschäftigungsverhältnisse«<br />

oder »Achtung! Unsichere<br />

<strong>Arbeit</strong> – Ratgeber<br />

Leiharbeit« vom DGB.<br />

Rechtsgrundlage:<br />

Teilzeit- und Befristungsgesetz<br />

(Auszüge abrufbar<br />

über den Bezirk Halle-<br />

Magdeburg, Abt. Recht<br />

möglich)<br />

Experten klären<br />

Recht & Gesetz<br />

Prekäre Beschäftigungsverhältnisse<br />

Definition:<br />

Das Wort prekär stammt von zwei lateinischen<br />

Begriffen ab: Einerseits vom Wort »Precarius«,<br />

was ´bedenklich, peinlich, unangenehm,<br />

unsicher, heikel oder schwierig´ bedeutet und<br />

andererseits vom Begriff »prekäre«, der ´<strong>um</strong><br />

etwas Bitten müssen´, ´etwas durch Bitten verlangen´,<br />

bedeutet.<br />

Diese beiden lateinischen Begriffe <strong>um</strong>schreiben<br />

die Situation derer, die im Rahmen eines<br />

prekären Beschäftigungsverhältnis sind, zutreffend.<br />

Z<strong>um</strong> einen ist die Zukunft der eigenen<br />

<strong>Arbeit</strong> unsicher und nicht bzw. nur schwer absehbar,<br />

z<strong>um</strong> anderen fehlen oft echte Rechtsansprüche,<br />

<strong>um</strong> den Fortbestand des Beschäftigungsverhältnisses<br />

zu sichern.<br />

Unter prekäre <strong>Arbeit</strong>sverhältnisse fallen Leiharbeitnehmer,<br />

befristete Beschäftigte, Scheinselbständige,<br />

Praktikanten und geringfügig<br />

Beschäftigte.<br />

Ausgangslage:<br />

Der Anteil der Beschäftigten ohne ein reguläres<br />

<strong>Arbeit</strong>sverhältnis ist in den letzten Jahren stark<br />

gestiegen. Betroffen von prekären <strong>Arbeit</strong>sverhältnissen<br />

können Menschen unabhängig<br />

von ihren Bildungsabschlüssen sein. Allein in<br />

Sachsen-Anhalt sind 65.000 Menschen befristet<br />

tätig, auch in unseren Branchen und Betrieben.<br />

Worauf müssen <strong>Arbeit</strong>nehmer bei Befristungen<br />

unbedingt achten?<br />

n Liegt eine Befristung mit und ohne<br />

Sachgrund vor?<br />

Beispiel ohne Sachgrund: für die Dauer von<br />

13 Monaten wird befristet nach dem Teilzeitbeschäftigungsgesetz<br />

(TzBfG) eingestellt<br />

mit Sachgrund: das <strong>Arbeit</strong>sverhältnis ist befristet<br />

für die Dauer des z. Z. erkrankten Mitarbeiters,<br />

es endet mit der Rückkehr des Mitarbeiters<br />

n Ist der <strong>Arbeit</strong>svertrag schriftlich formuliert?<br />

Bei nur mündlicher Vereinbarung ist ein<br />

<strong>Arbeit</strong>sverhältnis auf unbestimmte Zeit zu-<br />

stande gekommen. Dies gilt auch bei jeder<br />

mündlichen Veränderung, z. B. Verkürzung<br />

oder Verlängerung des <strong>Arbeit</strong>sverhältnisses.<br />

§ 16, Satz 1 TzBfG<br />

n Ist der <strong>Arbeit</strong>svertrag vor dem tatsächlichen<br />

<strong>Arbeit</strong>sbeginn abgeschlossen?<br />

Der <strong>Arbeit</strong>vertrag muss vor dem tatsächlichen<br />

<strong>Arbeit</strong>sbeginn abgeschlossen werden.<br />

Auch hier gilt die schriftliche Vereinbarung. § 14,<br />

Abs. 4 TzBvG<br />

Ist der <strong>Arbeit</strong>svertrag zunächst nur mündlich abgeschlossen<br />

und zwar vor dem tatsächlichen <strong>Arbeit</strong>sbeginn,<br />

ist ebenfalls ein auf unbestimmte Zeit<br />

abgeschlossenes <strong>Arbeit</strong>sverhältnis vereinbart.<br />

n Wie verhält es sich bei einer Verlängerung<br />

des befristeten <strong>Arbeit</strong>sverhältnisses?<br />

Auch eine Verlängerung des <strong>Arbeit</strong>sverhältnisses<br />

muss vor Ablauf des davor vereinbarten<br />

befristeten Endes schriftlich erfolgen.<br />

Unzulässig ist, die Verlängerung nach Ablauf<br />

der Befristung zu vereinbaren.<br />

Unwirksame <strong>Arbeit</strong>sverhältnisse<br />

In der Praxis sind viele befristete <strong>Arbeit</strong>sverträge<br />

unwirksam. Einige Gründe wurden<br />

bereits genannt. Trotz oftmals unwirksamer<br />

Verträge verzichten die betroffenen <strong>Arbeit</strong>nehmer<br />

oft darauf, ihre Rechte wahrzunehmen,<br />

weil sie sich weitere (rechtswidrige)<br />

Anschlussverträge erhoffen und ihre Weiterbeschäftigung<br />

nicht aufs Spiel setzen<br />

möchten.<br />

Möglichkeit der Klage<br />

Ein <strong>Arbeit</strong>nehmer, dessen <strong>Arbeit</strong>sverhältnis<br />

unwirksam befristet wurde, kann durch das<br />

<strong>Arbeit</strong>sgericht feststellen lassen, dass das<br />

<strong>Arbeit</strong>sverhältnis aufgrund der Befristung<br />

nicht endet. Dieses Verfahren wird auch<br />

Entfristungsklage genannt. Für eine solche<br />

Klage besteht eine Klagefrist von 3 Wochen<br />

nach Ende des <strong>Arbeit</strong>sverhältnisses.<br />

Ausgabe: 2/2011 2


<strong>IG</strong> <strong>BCE</strong>-Jugend mit<br />

tausenden von Hallensern<br />

gegen Rechts<br />

Unter dem Motto »Zukunft<br />

durch <strong>Arbeit</strong> – Fremdarbeiter<br />

stoppen!« versuchten<br />

Neonazis der so<br />

genannten Freien Kräfte,<br />

am 1. Mai in Halle einmal<br />

mehr ihre menschenverachtende<br />

Propaganda<br />

auf die Straße zu tragen.<br />

Mit einem »Tag der<br />

offenen Tür« lud die <strong>IG</strong><br />

<strong>BCE</strong>-Jugend in Halle die<br />

Bevölkerung ein, friedlich<br />

auf der geplanten Route<br />

der Neonazis zu verweilen.<br />

Gemeinsam mit Passanten<br />

gestalteten die Jugendlichen<br />

ein Transparent<br />

»Hände für Toleranz« in<br />

bunten Farben und zeigen<br />

damit klar, dass sie nichts<br />

von dem rechten Gedankengut<br />

hält.<br />

Solidaritätsbekundung<br />

Über 1000 Beschäftigte<br />

der Chemieindustrie<br />

zeigten sich solidarisch<br />

mit den gekündigten<br />

Magdeburger Druckern.<br />

»Leiharbeiter sollen diese<br />

ersetzen«, sagte Thomas<br />

Laskowski, Betriebsratsvorsitzender<br />

anlässlich der<br />

Tarifaktion der chemischen<br />

Industrie am 9. April in<br />

Magdeburg.<br />

Aktuelles aus dem Bezirk<br />

Wir gestalten mit<br />

Ortsgruppe Stendal<br />

von Uwe Schulz<br />

Vorsitzender der Ortsgruppe Stendal und Beschäftigter bei der Zellstoff Stendal GmbH<br />

Tarifabschluss im Zellstoffwerk –<br />

Angleichung an den Flächentarifvertrag Papier Ost<br />

Die Ortsgruppe Stendal hat in der letzten Zeit<br />

einen sehr guten Mitgliederzuwachs zu verzeichnen.<br />

Dies ist besonders einer hervorragenden<br />

Vorort-<strong>Arbeit</strong><br />

der <strong>IG</strong> <strong>BCE</strong> in den Betrieben<br />

zu verdanken.<br />

Die Tarifarbeit, Mitgliederversammlungensowie<br />

der Warnstreik im<br />

Zellstoffwerk wurden<br />

durch die Ortsgruppe<br />

stets begleitet und<br />

teilweise durch eigene<br />

Mittel finanziert.<br />

Dies hat zu engen Kontakten, vielen Gesprächen<br />

und Diskussionen sowie einem Zusammenwachsen<br />

der Ortsgruppe mit den Kollegen<br />

vor Ort geführt.<br />

Mit Feuer für den Angleichungsprozess<br />

Zur Einstimmung auf die vermutlich sehr<br />

schwierigen Verhandlungen bei Delipapier<br />

wurde am Samstag, den<br />

7. Mai das Tariffeuer entzündet.<br />

Auch Mitarbeiter<br />

der Zellstoff Stendal GmbH<br />

zeigten sich solidarisch<br />

mit ihren Kollegen von Delipapier<br />

und wollen somit<br />

die Verhandlungen unterstützen.<br />

Das funktioniert<br />

gut. Denn ebenso waren<br />

im März die Beschäftigten<br />

der Delipapier GmbH beim<br />

Warnstreik vor dem Zellstoffwerk<br />

in Stendal mit<br />

dabei.<br />

»Wir hoffen auf eine Angleichung an den<br />

Flächentarif Papier Ost. Zukünftig soll kei-<br />

Nach dem erfolgreichem Tarifabschluss bei<br />

der Zellstoff Stendal GmbH möchten wir dort<br />

eine Vertrauensleutewahl durchführen, <strong>um</strong><br />

die Gewerkschaftsarbeit<br />

auch in Zukunft<br />

effektiv weiter zu führen.<br />

Die Ortsgruppe Stendal<br />

drückt nun den<br />

Kollegen bei der Delipapier<br />

GmbH ganz<br />

fest die Da<strong>um</strong>en für<br />

die Umsetzung ihrer<br />

Tarifforderungen und<br />

wird genau wie im Zellstoffwerk alles in ihrer<br />

Macht stehende unternehmen, auch dort eine<br />

Tarifbindung zu erreichen.<br />

ner mehr darauf angewiesen sein, noch z<strong>um</strong><br />

Amt zu laufen und HARTZ IV zu beantragen«,<br />

erklärt die Betriebsratsvorsitzende<br />

von Delipapier,<br />

Kerstin Klieckmann. Erhard<br />

Koppitz, Bezirksleiter der<br />

<strong>IG</strong> <strong>BCE</strong> Halle-Magdeburg<br />

und Verhandlungsführer<br />

machte klar, dass es am<br />

Tage der Aufnahme der Tarifverhandlungen<br />

zunächst<br />

dar<strong>um</strong> geht, ob die <strong>Arbeit</strong>geber<br />

grundsätzlich bereit<br />

sind, die Tarifverhandlungen<br />

in punkto Angleichung<br />

an den Flächentarifvertrag<br />

Papier Ost zu führen. Die<br />

Tarifverhandlungen beginnen am 6. Juni in<br />

Arneburg.<br />

Ausgabe: 2/2011 Der Pfeil Newsletter für Mitglieder der <strong>IG</strong> <strong>BCE</strong> des Bezirks Halle-Magdeburg<br />

3


Wir stellen vor<br />

Brennpunkt<br />

<strong>Debatte</strong> <strong>um</strong> <strong>»Gute</strong> <strong>Arbeit</strong>« in Zeiten<br />

des demografischen Wandels<br />

Ein Spitzenthema mit den Spitzen der Politik. Sie waren alle gekommen: der stellvertretende<br />

Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Jens Bullerjahn, die Fraktionschefs der im<br />

Landtag vertretenen Parteien, der Landesparteichef der GRÜNEN, die Vorsitzenden des<br />

CDA und der AfA sowie der DGB-Chef Sachsen-Anhalts.<br />

Ein beherrschendes Thema am Abend des 10. Mai in der Händelhalle war die<br />

<strong>Arbeit</strong> und zwar <strong>»Gute</strong> <strong>Arbeit</strong>«, kommentiert von Francesco Grioli, Vorstandssekretär<br />

der <strong>IG</strong> <strong>BCE</strong>.<br />

Über eine Stunde stellten sich die Politiker und <strong>Arbeit</strong>nehmervertreter den gezogenen<br />

Fragen aus dem Publik<strong>um</strong>. Dabei ging es <strong>um</strong> Leiharbeit, Abwanderung, Übernahme<br />

der Azubis nach der Ausbildung, Mindestlohn, Rente 67. Kurz: wie attraktiv<br />

sind die <strong>Arbeit</strong>sbedingungen in den Unternehmen – was ist zu tun – was kann die<br />

Politik leisten?<br />

In der Sache waren sich alle einig. Die Stärkung des Wirtschaftsstandortes ist eng<br />

verbunden mit der Attraktivität der <strong>Arbeit</strong>sbedingungen. Auf dem Weg z<strong>um</strong> Ziel<br />

wurde Klartext gesprochen und die Unterschiede des Herangehens von Opposition<br />

und Regierung sichtbar.<br />

Koppitz: »Wir werden weiter die Diskussion und Lösungen mit der Politik suchen,<br />

<strong>um</strong> gemeinsam das Land und die <strong>Arbeit</strong>sbedingungen mitzugestalten.«<br />

Am zweiten Tag stand der Erfahrungsaustausch zu ausgewählten Themenkreisen<br />

im Mittelpunkt der TeilnehmerInnen. <strong>»Gute</strong> Praxis« aus den Unternehmen SOEX<br />

TSG & TRG mbH, InfraLeuna Gruppe, Heraeus Quarzglas GmbH & Co. KG und<br />

Mitsubishi HiTec Paper Europe zeigte, wie mit den Herausforderungen <strong>um</strong>gegangen<br />

wird. Grundtenor war: <strong>Arbeit</strong> wird sich ändern, die Unternehmen werden zunehmend<br />

<strong>um</strong> Fachkräfte konkurrieren. Erfolgreich und wettbewerbsfähig werden<br />

nur die Betriebe sein, die ein kreatives Personalmanagement fördern. »Work-Life-<br />

Balance« – Ausgeglichenheit und Zufriedenheit können nur über Anerkennung,<br />

Wertschätzung und Teilhabe an der Gestaltung der <strong>Arbeit</strong>s- und Rahmenbedingungen<br />

gefördert werden.<br />

<strong>Arbeit</strong>sgruppenphase z<strong>um</strong> Thema »Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf«: Referentin Elke<br />

Lüer (links im Bild), Betriebsratsvorsitzende<br />

der SOEX GmbH mit Betriebsräten<br />

Egbert Biermann (2. von links), Mitglied des<br />

geschäftsführenden Hauptvorstandes der<br />

<strong>IG</strong> <strong>BCE</strong> im Gespräch mit Helmut Krodel<br />

3. von links), Geschäftsführer der Qualifizierungsförderwerk<br />

Chemie GmbH und Bernd<br />

Wolter (1. von links) vom <strong>Arbeit</strong>geberverband<br />

Nordostchemie<br />

vorn im Bild, sitzend: Jens Bullerjahn, stellv.<br />

Ministerpräsident und Finanzminister des<br />

Landes Sachsen-Anhalt und Francesco Grioli,<br />

Vorstandssekretär der <strong>IG</strong> <strong>BCE</strong><br />

Podi<strong>um</strong>, v. l. n. r.: Peter Rotter (CDU,<br />

CDA-Landesvorsitzender), André Schröder<br />

(CDU-Fraktionsvorsitzender), Andreas<br />

Steppuhn (SPD, AfA-Landesvorsitzender),<br />

Rüdiger Erben (stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender),<br />

Erhard Koppitz (Bezirksleiter<br />

<strong>IG</strong> <strong>BCE</strong> Halle-Magdeburg), Udo Gebhardt<br />

(DGB-Landesvorsitzender), Wulf Gallert<br />

(Fraktionsvorsitzender DIE LINKE), Christoph<br />

Erdmenger (Landesvorsitzender BÜNDNIS<br />

90/DIE GRÜNEN), Moderator Theo M. Lies<br />

(stehend)<br />

Ausgabe: 2/2011 4


Aktuelles aus dem Bezirk<br />

Politik & Gesundheit<br />

Impressionen der 5. Gesundheitskonferenz<br />

des Bezirkes Halle-Magdeburg der <strong>IG</strong> <strong>BCE</strong><br />

Die Preisträger des Gesundheitspreises<br />

der vergangenen Jahre informieren in<br />

<strong>Arbeit</strong>sgruppen über die Gesundheitsvor-<br />

und -fürsorge in ihren Betrieben.<br />

v. l. n. r.: Frank Rüttger (EVH GmbH),<br />

Hans-Jürgen Kühnel (SWM GmbH),<br />

Claudia Morgan (SWM GmbH),<br />

Petra Assmann (MIDEWA mbH) und<br />

Diana Kreft (MIDEWA mbH)<br />

Unsere tatkräftigen Unterstützer der AOK<br />

v. l. n. r.: Elke Horn, Christiane Krüger, Jörg Engel,<br />

Kerstin Wegner, Christel Grande, Katja Rittel<br />

Nachdenkliches<br />

Das Ergebnis halten die Teilnehmer hier in die Luft: so viel Zeit bleibt ihnen noch, die<br />

sie stressfrei und gesund gestalten können.<br />

Beispiel: Mann, 56 Jahre alt; Durchschnittsalter der Männer: 76 Jahre<br />

10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120<br />

1. Schnitt<br />

Z<strong>um</strong> Nachgestalten: Man nehme ein Maßband (gibt es in jedem Möbelgeschäft)<br />

und schneide von der linken Seite sein aktuelles Lebensalter ab. Dann schneidet<br />

man – je nach dem, ob man Frau oder Mann ist – von der rechten Seite das Durchschnittsalter<br />

ab (Frauen: 82 Jahre, Männer: 76 Jahre). Das übrig gebliebene Stück<br />

ist der noch verbleibende Lebensabschnitt.<br />

Die 6. Gesundheitskonferenz findet im Jahr 2012<br />

wieder mit Preisvergabe statt.<br />

»Gesundheitsmanagement funktioniert nur, wenn sich die Führungskräfte<br />

auch dahinter klemmen.« Diana Kreft, Assistentin des Geschäftsführers, MIDEWA mbH<br />

»Für Gesundheit Geld zur Verfügung zu stellen, rechnet sich aus, denn dadurch<br />

verändert sich auch der demografische Wandel ein Stückchen.«<br />

Frank Rüttger, Personalleiter Energieversorgung Halle GmbH<br />

»Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts!«<br />

Hans-Jürgen Kühnel, Personalleiter Städtische Werke Magdeburg GmbH<br />

Kommentare:<br />

»Für mich ist die Konferenz eine Bestätigung meiner <strong>Arbeit</strong> hinsichtlich des<br />

Gesundheitsmanagements gewesen. Es ist daher wichtig zu sehen, wie die<br />

Preisträger ihre Konzepte entwickelt und durchgesetzt haben.«<br />

Bärbel Koch, Betriebsratsvorsitzende Solvay Chemicals GmbH in Bernburg<br />

»Ich nehme neue Ansätze und Ideen mit. Der Austausch ist immer sehr<br />

wichtig.« Gerd Pfeifer, Betriebsratsvorsitzender der WEPA GmbH in Leuna<br />

»Man muss das Rad nicht zweimal erfinden. Die Preisträger gehen mit gutem<br />

Beispiel voran. Hiervon können viele Betriebe profitieren.«<br />

Danny Mertens, Gewerkschaftssekretär der <strong>IG</strong> <strong>BCE</strong> Halle-Magdeburg<br />

»Es war erschreckend zu hören, wie manche Unternehmensleitungen Veränderungsprozesse<br />

abblocken.«<br />

Gerald Büchner, Betriebsratsvorsitzender der MIDEWA mbH in Merseburg<br />

»Es ist schon viel bewegt worden, aber wir haben auch noch viel vor uns.«<br />

Sylke Teichfuß, stellvertretende Bezirksleiterin <strong>IG</strong> <strong>BCE</strong> Halle-Magdeburg<br />

verbleibender Lebens abschnitt<br />

2. Schnitt<br />

Ausgabe: 2/2011 5<br />

Der Pfeil Newsletter für Mitglieder der <strong>IG</strong> <strong>BCE</strong> des Bezirks Halle-Magdeburg


Standpunkt<br />

Christoph<br />

Erdmenger<br />

Fraktionsvorsitzernder<br />

von<br />

Bündnis 90/<br />

Die Grünen<br />

Mit der Leiharbeit wird<br />

Lohnd<strong>um</strong>ping in großem<br />

Maße betrieben. Der<br />

Kündigungsschutz wird<br />

<strong>um</strong>gangen und die Beschäftigten<br />

werden z<strong>um</strong><br />

Spielball der wirtschaftlichen<br />

Interessen der<br />

Unternehmen.<br />

Wir wollen »gleichen<br />

Lohn für gleiche <strong>Arbeit</strong>«<br />

und zusätzlich einen<br />

Flexibilitätsbonus von<br />

zehn Prozent für die<br />

Leiharbeitsbeschäftigten.<br />

Zudem wollen wir einen<br />

Mindestlohn für die Zeitarbeitsbranche.<br />

Dieser<br />

soll auch dann gelten,<br />

wenn die Löhne in der<br />

Stammbelegschaft des<br />

Einsatzbetriebes noch<br />

niedriger sind.<br />

Nur so kann die Leiharbeit<br />

zurück gedrängt<br />

werden und reguläre<br />

Beschäftigung entstehen.<br />

Christoph Erdmenger<br />

ist wirtschaftspolitischer<br />

Sprecher der Landtagsfraktion<br />

BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN. Zuvor hat<br />

er im Umweltbundesamt<br />

und in einem Beratungsunternehmen<br />

gearbeitet,<br />

wo er Mitglied der Unternehmensleitung<br />

war<br />

und die Gründung eines<br />

Betriebsrats initiiert hat.<br />

Er ist Mitglied bei Ver.di.<br />

Verschiedenes<br />

Meinung & Unterhaltung<br />

Preisrätsel<br />

Die rot gekennzeichneten Buchstaben ergeben in der richtigen Reihenfolge<br />

das Lösungswort. Alle Antworten findet ihr in dem aktuellen Newsletter.<br />

➊ Wo debattierten 150 Menschen mit den neugewählten Mitgliedern<br />

des Landtages am 1. Mai?<br />

➋ Von welchem lateinischen Wort stammt der Begriff »prekär«?<br />

➌ Welche Ortsgruppe hat einen sehr guten Mitgliederzuwachs?<br />

➍ In welchem Betrieb ist Elke Lüer Betriebsratsvorsitzende?<br />

Lösungswort:<br />

10 4<br />

5 6 9 2<br />

3 7<br />

8 1<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Die richtige Lösung sendet<br />

ihr bitte an:<br />

n <strong>IG</strong> <strong>BCE</strong><br />

Bezirk Halle-Magdeburg<br />

DER PFEIL – Preisrätsel<br />

Merseburger Straße 46<br />

06110 Halle<br />

n Einsendeschluss:<br />

1. Juli 2011<br />

Frauenpower! – OG Gräfenhainichen<br />

n Zu gewinnen gibt es:<br />

1 BOSCH Heißgetränke-<br />

Automat TASSIMO<br />

1 Digitalkamera<br />

Canon IXUS 105<br />

1 Turmventilator<br />

Honeywell HO-5500RE<br />

n Gewinner der letzten Ausgabe:<br />

Ute Wallbraun aus Bernburg, Hartmut Grube aus Wolfen und<br />

Marcel Schreiter aus Bernburg<br />

von links nach rechts:<br />

Christa Miertsch, Johanna Hellwig,<br />

Walburga Schöley, Elfriede Klebba,<br />

Sybille Fuß, Ute Schlinsog, Sandra<br />

Homann (nicht im Bild: Ina Rudnyk)<br />

Die Mitglieder der Ortsgruppe Gräfenhainichen haben am 16. März<br />

einen neuen Vorstand gewählt.<br />

Wir wünschen der neuen Vorsitzenden Sandra Homann sowie ihrem<br />

Frauen-Team gutes Gelingen und viel Freude bei der Ortsgruppenarbeit.<br />

Hinweis<br />

Bereits z<strong>um</strong> 6. Mal findet<br />

das Fußballturnier des Bezirkes<br />

Halle-Magdeburg statt.<br />

In diesem Jahr kicken die<br />

Mannschaften am 25. Juni<br />

2011 in Sandersdorf.<br />

Bei Interesse bitte <strong>um</strong>gehend<br />

beim Bezirk melden.<br />

Impress<strong>um</strong><br />

Herausgeber:<br />

Industriegewerkschaft<br />

Bergbau, Chemie, Energie<br />

Bezirk Halle-Magdeburg<br />

Merseburger Straße 46<br />

06110 Halle<br />

Tel. 03 45-2 91 69-0<br />

Fax 03 45-2 91 69-30<br />

E-Mail: <br />

Verantwortlich:<br />

Erhard Koppitz, Bezirksleiter<br />

Redaktion:<br />

Erhard Koppitz<br />

Heike Platzer<br />

Gestaltung:<br />

<br />

Kathrin Kleidon M.A.<br />

<br />

Bildnachweis:<br />

S. 1: (Koppitz) © Gisela Saray, (Sangerhausen)+(Na<strong>um</strong>burg)<br />

© DGB, (andere) © <strong>IG</strong> <strong>BCE</strong><br />

S. 2: o. l. (Paragr.) © Cmon-Fotolia.com, o. r.<br />

(Justicia) © Hans-Joachim Gross-Fotolia.com,<br />

(Berndt) © Gisela Saray, (Mann) © Michael<br />

Brown-Fotolia.com<br />

S. 3: alle © <strong>IG</strong> <strong>BCE</strong><br />

S. 4: (Politisches For<strong>um</strong>) © Michael Cintula<br />

S. 5: o. l. (Maßband-Foto) © Doc RaBe-Fotolia.<br />

com, andere © <strong>IG</strong> <strong>BCE</strong><br />

S. 6: o. l. (Pult) © Aleksandar Radovanovic-Fotolia.<br />

com, o. r. (Brief) © Feng Yu-Fotolia.com, o. m.<br />

(Rätsel) © Ewe Degiampietro-Fotolia.com, (Erdmenger)<br />

© Christoph Erdmenger, (OG Gräfenhainichen)<br />

© Christa Miertsch<br />

S. 1–6 (Hintergr.-Mohnbl<strong>um</strong>e) © Kathrin Kleidon<br />

Nächste Ausgabe:<br />

Oktober 2011<br />

Ausgabe: 2/2011 Der Pfeil Newsletter für Mitglieder der <strong>IG</strong> <strong>BCE</strong> des Bezirks Halle-Magdeburg<br />

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