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Aktuelle Informationen der LGT Bank (Schweiz) AG Ausgabe April ...

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Forschung<br />

Testlabor Behavioral Finance<br />

Die Macht <strong>der</strong> Gerüchte<br />

Wenn «die Geschichte» hinter einer Aktie stimmt, wird sie zum Kauf empfohlen. Doch die Marktteilnehmer<br />

verbreiten viele «Geschichten» – wahre und weniger wahre. Sie alle bestimmen unser Handeln und entscheiden<br />

über Erfolg und Miss erfolg an <strong>der</strong> Börse. Die <strong>LGT</strong> Kommunikationsfachfrau Franziska Raff war <strong>der</strong><br />

Auswirkung von Gerüchten im Behavioral-Finance-Labor des Instituts für Schwei zerisches <strong>Bank</strong>wesen (ISB)<br />

<strong>der</strong> Universität Zürich auf <strong>der</strong> Spur.<br />

Mit Gerüchten kenne ich mich aus, schliesslich arbeite ich in <strong>der</strong> Kommunikation;<br />

Trading dagegen gehört nicht zu meinen Kernkompetenzen. Durchaus gespannt<br />

erwarte ich daher, was das Behavioral-Finance-Experiment <strong>der</strong> Universität Zürich<br />

zu den Auswirkungen von Gerüchten auf Marktteilnehmer zu Tage för<strong>der</strong>n wird.<br />

Die Experten für Behavioral Finance (Verhaltensökonomie) des ISB zeigen Medienvertretern<br />

im Labor-Experiment die Wirkung von Gerüchten auf Marktentscheidungen.<br />

Etwa 20 Personen haben die durch Blickschutzwände getrennten Computerarbeitsplätze<br />

eingenommen. Je<strong>der</strong> hat zehn Aktien des Unternehmens X und 2 500<br />

Einheiten Spielgeld. Eine Aktie kann einen Wert zwischen 0 und 200 Einheiten haben,<br />

den exakten Wert weiss niemand. Wer erfolgreich handeln will, muss schnell<br />

sein. Links blinkt <strong>der</strong> aktuelle Kaufkurs, rechts <strong>der</strong> Wert für den Verkauf. Zwanzig<br />

Kaufrunden gibt es, aber kein Durchatmen dazwischen. Es hagelt Gerüchte: «Unternehmen<br />

X soll verkauft werden, die Zahlen sind schlecht und die Aktie nur noch<br />

80 Einheiten wert.» Ist diese Information korrekt, <strong>der</strong> Informant seriös? Schon<br />

kommt die nächste Meldung. «Unternehmen X wird fusionieren, die Aktie ist sicher<br />

140 Einheiten wert.» Soll ich dieser Information mehr Glauben schenken? Ich kann<br />

an<strong>der</strong>e Teilnehmer nach Ihrer Einschätzung fragen. Denn das Experiment prüft<br />

auch, ob Kommunikation die Eigendynamik von Gerüchten brechen kann. Bevor<br />

ich ergründen kann, wie plausibel das Gerücht sein könnte, startet schon die nächste<br />

Kaufrunde. Am Ende bin ich erleichtert, nicht mehr mit Aktienwerten und Gerüchten<br />

bombardiert zu werden.<br />

Gespannt und ein wenig erschöpft warten wir auf<br />

die Ergebnisse – wir haben nicht an<strong>der</strong>s gehandelt<br />

als viele Börsenprofis: Schlechte Nachrichten wurden<br />

tendenziell nicht gern geglaubt; nur wenige<br />

handelten sinnvoll und verkauften ihre Aktien. Waren<br />

die Gerüchte positiv, gingen die Preise dagegen<br />

sprunghaft in die Höhe. Menschen wollen einfach,<br />

dass die Kurse steigen. Daher glauben sie bei steigenden<br />

Kursen automatisch, dass die an<strong>der</strong>en<br />

mehr wissen als sie selbst und folgen dem Trend.<br />

«Wie die Lemminge geraten die Anleger dadurch<br />

oft in den Verlustbereich», lautet die Erklärung von<br />

ISB-Direktor Professor Dr. Thorsten Hens. Der Mensch<br />

ist ein Herdentier, so könnte man die Erfahrungen<br />

aus dem Behavioral Finance Labor also zusammenfassen<br />

– und ich mittendrin. Solange das nur beim<br />

Trading so ist, kann ich mit dieser Aussage leben.<br />

Doch wer hat sein Vermögen am erfolgreichsten<br />

vermehrt? Es waren die Probanden, die einen Teil<br />

<strong>der</strong> Gerüchte ausgeblendet und sich rasch auf einen<br />

relevanten Teil <strong>der</strong> <strong>Informationen</strong> konzentriert und<br />

nur noch auf diese reagiert haben.<br />

ISB-Direktor Prof. Dr. Thorsten Hens (mitte), und Teilnehmer am Behavioral-Finance-Experiment <strong>der</strong> Universität Zürich im Testlabor (links und rechts)<br />

Fotos: © <strong>LGT</strong><br />

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