Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) Jahresbericht 2009

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Durch fairen Handel die wachsende Armut bekämpfen 2 Trotz der weltweit angespannten Wirtschaftslage war 2009 unter dem Strich ein gutes Fairtrade- Jahr. Der Umsatz mit Fairtrade-Produkten in der Schweiz nahm um 2,6% zu. Die Fairtrade-Verkäufe in der Gastronomie stiegen um 3,4%. International wuchsen die Verkäufe von Fairtrade-zertifizierten Gütern um 15% auf einen Gesamtumsatz von Eur 3,4 Mia. 2009 lancierte die Max Havelaar-Stiftung zudem die erste Aktion «Fairtrade Breakfast» zum internationalen Tag des fairen Handels am ersten Samstag im Mai. Über 22’000 Menschen beteiligten sich allein in der Schweiz an der Aktion, indem sie ein Fairtrade-Frühstück organisierten. Die Einnahmen der ins Fairtrade-System eingebundenen Produzenten lagen 2009 bei total CHF 62,7 Mio. Prämiengelder im Wert von CHF 4,9 Mio. wurden von den Produzenten in dringLICHE Projekte investiert. Label STEP, die Initiative für fairen Teppichhandel, konnte die LIzenzeinnahmen auf Vorjahresniveau halten. Die Menschen in den benachteiligten Ländern des Weltsüdens, darunter viele Kleinbauern und Arbeiterinnen und Arbeiter, waren 2009 von der Wirtschaftskrise besonders stark betroffen. Gemäss UNO ist die Zahl der hungernden Menschen auf über 1 Mia. angestiegen, davon leben drei Viertel auf dem Land. Die Nachfrage nach diversen landwirtschaftlichen Produkten ging teilweise stark zurück, und die Lebens- und Produktionskosten stiegen weiter an. Die Dollarschwäche machte den Produzenten zusätzlich zu schaffen. Viele Menschen haben keine Reserven, um wirtschaftliche Rückschläge abzufedern. Obwohl die Rohstoffpreise seit Ende 2008 auf einem hohen Niveau liegen, gehören Kleinbauern nach wie vor weltweit zu den Bevölkerungsgruppen mit den tiefsten Einkommen. Der faire Handel wird in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu einem noch wichtigeren Motor für die nachhaltige Entwicklung in den Ländern des Südens. Fairtrade-zertifizierte Bauernorganisationen im Süden sind oft besser organisiert als konventionelle Betriebe und sie treten selbstbewusster am Markt auf. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Universität Greenwich von 2009. Dank langfristigen Beziehungen zum Handel im Norden und garantierten Mindestpreisen haben Fairtrade-Produzenten Aussicht auf stabile Erträge und einen besseren Zugang zu Krediten. Durch die Fairtrade-Prämie stehen ihnen zusätzliche finanzielle Mittel zur Verfügung, die sie u.a. in Verbesserungen der Infrastruktur oder in Bildungs- und Gesundheitsprojekte investieren, die der ganzen Region zugutekommen. Weitere Informationen zu den Auswirkungen von Fairtrade im Süden finden Sie auf unserer Website www.maxhavelaar.ch in der Rubrik «Produzenten». Steigende Verkäufe von Fairtrade-Baumwolle und in der Gastronomie Fairtrade-Bananen und Fairtrade-Rosen waren auch 2009 die mit Abstand bestverkauften Fairtrade-Produkte in der Schweiz. Dies verdanken wir ihrer sehr breiten Verteilung in den Schweizer Detailhandelsketten. Neben der Betreuung der langjährigen Partner und Produkte fokussiert sich Max Havelaar (Schweiz) seit zwei Jahren verstärkt auf den Ausbau der entwicklungspolitisch besonders wichtigen Produkte Kaffee, Kakao und Baumwolle. Den Absatz von Baumwolltextilien konnten wir dank zahlreichen neuen Handelspartnerschaften und Produkten um mehr als die Hälfte steigern. Insbesondere in der Hotellerie und bei der öffentlichen Hand stieg das Bewusstsein für fair gehandelte Baumwolltextilien. Eine Entwicklung, die uns für die kommenden Jahre zuversichtlich stimmt. Bei der Schokolade stellen wir bei Industrie und Handel ebenfalls ein wachsendes Interesse an den Problemen der Kakaobauern fest, von dem wir hoffen, dass es sich künftig auf grössere Fairtrade-Engagements auswirken wird. Das Angebot an Fairtrade-Produkten für die Gastronomie, wie Cafés, Restaurants und Hotels, Personalrestaurants sowie für Tankstellenshops und Bahnhofläden hat sich weiter verbessert. Deshalb, und auch dank einer gezielten Sensibilisierungsarbeit bei diesem Kundensegment haben 2009 immer mehr Gastronomiebetriebe Fairtrade-Produkte in ihr Sortiment aufgenommen. 2009 war auch für den internationalen fairen Handel erneut ein erfolgreiches Jahr. Dank der verstärkten Zusammenarbeit im Fairtrade-Verbund kommt es immer häufiger zu neuen Handelspartnerschaften mit weltweiter Relevanz. Jüngstes Beispiel ist die europaweite Umstellung aller Starbucks-Espressogetränke auf Fairtrade im März 2010. Zwei Jahre nach dem Wechsel auf das internationale Fairtrade-Logo zieht Max Havelaar (Schweiz) eine positive Bilanz. Das neue schwarz-blau-grüne Logo ist inzwischen gut im Schweizer Markt verankert und auf vielen neu gestalteten Verpackungen unserer Marktpartner zu sehen. Titelseite: Teepflückerin auf Fairtrade-Teefarm in Indien
3 Fairtrade unterstützt die Erdbebenopfer 2009 war auch das erste Jahr der Umsetzung der neuen Strategie für den Dachverband des fairen Handels Fairtrade Labelling Organisations International (FLO) in Bonn. So wurde eine Strategieabteilung geschaffen mit dem Ziel, die strategische Zusammenarbeit unter den Mitgliedsorganisationen zu verbessern und die Position von Fairtrade als weltweit grösste Labelorganisation für den fairen Handel zu festigen und auszubauen. Ein Produktmanagement- Team sorgt für eine langfristig ausgelegte Abstimmung von Angebot und Nachfrage von Fairtrade-Rohstoffen und stellt die Produktverfügbarkeit bei grossen Handelspartnerschaften sicher. 2010 wurde schliesslich ein globales Account Management für Grosskunden und die Entwicklung neuer Märkte eingerichtet. Die verheerenden Erdbeben in Haiti und Chile haben überdies aufgezeigt, dass der Fairtrade-Verbund zwischen Produzenten und Labelorganisationen auch ein Solidaritätsnetzwerk ist. Südamerikanische Produzentenorganisationen, Labelorganisationen und der Dachverband FLO unterstützen die chilenischen und haitianischen Fairtrade-Kooperativen bei der raschen Instandstellung ihrer Produktionsanlagen, damit ihre Einkommen auch in dieser schwierigen Zeit gesichert bleiben. Highlights 2009 — 22’000 Menschen nahmen an der ersten Aktion «Fairtrade Breakfast» teil — 67% Wachstum von Fairtrade-Baumwolle — 3,4% Wachstum in der Gastronomie — 5% Wachstum für Label STEP in der Schweiz — 15% Wachstum Fairtrade-Verkäufe weltweit — Weltweit über 800 Fairtrade-Produzentenorganisationen in 60 Ländern Weichenstellung für die Zukunft von Label STEP Erfreulicherweise setzen Konsumenten auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten auf den fairen Teppichhandel: Die Lizenzeinnahmen von Label STEP erreichten das Vorjahresniveau und in der Schweiz wurden 5% mehr fair gehandelte Teppiche verkauft – eine Entwicklung mit Signalwirkung für die Auslandmärkte von Label STEP. Nachdem 2008 Logo und Erscheinungsbild von Label STEP modernisiert worden sind, hat der Stiftungsrat 2009 Massnahmen eingeleitet, um den langfristigen Erfolg zu sichern. Die schlankere Struktur der Geschäftseinheit Label STEP war bedauerlicherweise nur mit dem Abbau von drei Arbeitsplätzen realisierbar. Die Struktur in den Produktionsländern bleibt unverändert. So soll Label STEP ab 2010 ohne Defizit arbeiten können.
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