Gemeindebrief 2013-05 06 - Christen im Alltag

GASTKOMMENTAR
Nathan - ein weiser Seelsorger
Ludwig BOKAN, FCG Salzburg zu 2. Samuel 12
Nach dem Sündenfall sind wir Menschen alle Sünder von Natur aus.
Durch die Gnade Gottes wurde für eine Befreiung von der Sünde
geschaffen. Aber auch Menschen, die Gott kennen, können noch in
eine Sünde fallen. Deshalb braucht es einen weisen Seelsorger, wie
der Prophet Nathan es war.
Bevor wir uns dieses wichtige, sensible Thema näher anschauen, die Frage: Wer war
Nathan? Die Bibel sagt, Nathan war ein Prophet zur Zeit König Davids. Wie viel wird
im Reich Gottes durch unsensiblen Umgang mit Menschen verdorben? Und wie viel
kann durch gute Seelsorge in göttlicher Linie gewonnen werden? Nathan war ein
weiser Seelsorger in der Art, wie er David anzufassen verstand. Nur so konnte die
Gnade Gottes einen neuen Anfang in Davids Leben bewirken! Sehen wir uns das an:
1. Er wartete auf Gottes Stunde!
Als die Sünde Davids bekannt wurde, eilte Nathan NICHT sofort zu ihm, um ihn zu bestrafen. Er wartete vielmehr,
bis Gott ihm den richtigen Zeitpunkt zeigte. Und der kam, als die Gottlosen ihren Lästerungen über die
Untat Davids freien Lauf ließen. Wir können uns die Aufregung gut vorstellen und wie die Lästerer mit Fingern
auf den König zeigten: Seht nur hin, so sind die Gottesfürchtigen! Ihnen kam dieser Fall wie gerufen, und so
mancher von uns wäre in dieser Situation sofort losgerannt, um David zur Rede zu stellen. Nicht aber Nathan!
Sicher war auch er versucht, sich gleich in blindem Eifer und stürmischem Zorn aufzumachen, um dem König
heftige Vorhaltungen zu machen. Aber das hätte gewiss nicht viel geholfen, sondern eher geschadet. Denn zu
dieser Zeit wäre David noch nicht bereit gewesen, auf Nathan zu hören. Zu dieser Einsicht kam er - wie wir aus
Psalm 32,3 erfahren - erst, nachdem er durch Gottes Geist einen inneren Zerbruch erleben durfte. Und jetzt
gab Gott auch Nathan grünes Licht, mit David zu reden und ihn zu Buße und Umkehr zu führen, um glaubwürdig
die Vergebung zu sichern. Weisheit bedeutet, Geduld zu üben und auf Gottes Zeitpunkt zu warten!
2. Er verurteilte David nicht von sich aus
Ein weiteres Zeichen, dass Nathan ein weiser Seelsorger war: Geschickt brachte er David dahin, dass er über
sich selbst sein Urteil spricht. Wir Menschen nehmen nicht gerne Urteil und Verurteilungen von anderen an.
Aber wenn uns jemand dazu bringt, uns selbst verurteilen zu müssen, dann sind wir im göttlichen Netz gefangen.
Nathan erzählte dem König die Geschichte eines reichen Mannes, der - obwohl er selbst viele Schafe und
Rinder besaß - seine eigenen Tiere verschonte und einem armen Mann sein einziges geliebtes Schäflein wegnimmt,
um es für ihn zuzubereiten (2.Samuel 12, 1-4). Er erregt damit Davids Zorn über so eine gemeine Handlungsweise,
und der König spricht sofort das Todesurteil über diesen Mann aus. Aber nun (Vers 7) sagt Nathan
zum König: ”Du bist dieser Mann!“ Und dann schildert er wie großzügig Gott an David gehandelt hatte und
wie undankbar sich David demgegenüber erwiesen hatte. Das erst führte David zur Umkehr und so bekannte
er (Vers 13) seine Sünde.
3. Er brachte das Wort von Gericht und Gnade zur rechten Zeit
Zuletzt beweist Nathan darin die Weisheit Gottes in der Seelsorge, das er zur rechten Zeit sowohl GERICHT,
als auch GNADE verkündet. Jetzt erst musste David als elender Sünder dastehen und sagen: „Ich habe gesündigt
gegen den Herrn.“ Nathan durfte das Wort der Vergebung Gottes NICHT ZU FRÜH und NICHT ZU
SPÄT aussprechen. Aber jetzt konnte er ihm zusprechen (Vers 13): ”So hat auch Gott deine Sünden weggenommen!“
Überall, wo die Bibel gelesen wird, ist Nathans weise und seelsorgerliche Art bekannt. Und das
geistliche Prinzip dieser Weisheit gilt für alle Zeiten: Der heilige Geist deckt auf und der Heilige Geist deckt
auch zu. Aus dieser Geschichte sollten wir lernen, denn der weise Nathan war ein von Gott begnadeter Prophet
und SEELSORGER. In ihm haben wir ein großes Vorbild, dem wir nacheifern sollten, denn, obwohl er den König
mit seiner Schuld und Sünde konfrontieren musste; obwohl er ihm als gerechte Strafe den Tod seines Sohnes
ankündigen musste, durfte er ihn zu Umkehr und Buße führen und ihm auch die Vergebung Gottes zusprechen.
Und er behielt Davids volles Vertrauen auch in all den kommenden Jahren. Diese Geschichte von Nathan
dem Weisen zeigt uns, wie auch wir in ähnlichen Situationen handeln sollten. Und vor allem zwei Dinge
sind dabei ganz besonders wichtig und dürfen nie vergessen werden: Gottes Motiv für all sein Handeln ist
die Liebe! Und seine Gnade hört niemals auf!
In seiner Liebe mit euch verbunden - Ludwig Bokan
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