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Theorie - Sympathikus-Therapie

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Aus diesen Erkenntnissen der Rippenmechanik bei Blockierungen im Bereich der<br />

Brustwirbelsäule ist das Modell der vertebro-vegetativen Koppelung entstanden. Es hypothetisiert<br />

die chronische Irritation eines sympathischen Grenzstrang-Ganglions durch<br />

eine im Rahmen der oben beschriebenen Rotationsblockierung entstandene dauerhafte<br />

tendenzielle Subluxation des zugehörigen Rippenkopfes – analog der Einwirkung eines<br />

Bandscheibenprolapses auf das somatische Nervensystem.<br />

Diese Mechanik ist im Bereich der Brustwirbelsäule leicht verständlich, im Bereich<br />

anderer Wirbelsäulensegmente ist sie jedoch nicht zu erkennen. Wir verwenden deshalb<br />

für diese Regionen den Begriff “rippenanaloge Strukturen”. Beim Kopfgelenk waren<br />

wir nicht in der Lage, den Mechanismus des Modells der vertebro-vegetativen Koppelung<br />

nachzuvollziehen, da in den Lehrbüchern keine Darstellung des <strong>Sympathikus</strong> zu<br />

finden ist, aus denen sich eine mögliche Bedrängung durch die Occiputkondylen ergibt.<br />

Gleiches gilt für das Iliosakralgelenk, an dem das Os ilium zwar ebenfalls eine rippenanaloge<br />

Struktur darstellt, aber der Grenzstrang nicht direkt über dem Gelenk lokalisiert<br />

ist und damit von einer Schwellung der Gelenkkapsel nicht bedrängt werden<br />

kann. Eine Irritation des Grenzstrangs wäre nur über eine Verspannung von Bandstrukturen<br />

durch eine Beckenverwringung vorstellbar.<br />

Dennoch haben wir im Verlauf der letzten 25 Jahre festgestellt, dass die Anwendung<br />

des Modells der vertebro-vegetativen Koppelung im Bereich von Kopfgelenk und Iliosakralgelenk<br />

genauso zuverlässig ist wie an der Brustwirbelsäule. Besonders die Lokalisation<br />

des Zosters 4 , der durch eine Irritation des Grenzstrangs entsteht und hervorragend<br />

mit der <strong>Sympathikus</strong>therapie behandelbar ist, unterstützt folgende Hypothese:<br />

Nur Abschnitte der Wirbelsäule mit Rippen und/oder rippenanalogen Strukturen wie<br />

Kopfgelenke und Os sacrum können den Grenzstrang bedrängen und regionale sympathogene<br />

Erkrankungen verursachen. 5<br />

Das Modell der vertebro-vegetativen Koppelung wird also auf Kopfgelenk und Iliosakralgelenk<br />

nur im Rahmen eines Analogieschlusses angewendet, weist jedoch auch<br />

hier dieselbe Realitätstüchtigkeit auf wie im Bereich der Brustwirbelsäule.<br />

Verschlechterung in Ruhe<br />

Schon vor 25 Jahren war in der Anamnese die wichtigste, da immer zielführende<br />

Frage: „Verschlechterung in Ruhe?“ Wurde sie bejaht, lag sehr sicher die Blockierung eines<br />

Gelenkes mit <strong>Sympathikus</strong>irritation vor. Wir haben auch hier aus einem Analogieschluss<br />

eine Modellvorstellung erarbeitet, die neurophysiologisch bisher nicht untersucht<br />

und deshalb nicht abgesichert werden konnte.<br />

4 Die Effloreszenzen sind fast ausnahmslos im Bereich des Kopfes, des Thorax, der Arme, des<br />

Beckens und der Beine zu finden.<br />

5 Bis auf zwei Ausnahmen waren bei mittlerweile über 250 Fällen nie Blockierungen der Halsund<br />

Lendenwirbelsäule die Ursache des Zosters.

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