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Thöne Editorial- und Kommunikationsdesign PORTFOLIO #11_2014

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4 2010<br />

Die Zeitschrift für die IB-Gruppe<br />

Wohnungslosenhilfe im IB<br />

Aus Tradition kompetent <strong>und</strong> engagiert<br />

Ausgezeichnet mit dem icma Award od Excellence<br />

U m f a n g r e i c h e B e r i c h t e r s tat t U n g Das war der Deutsche Weiterbildungstag 2010 Seite 13<br />

W o d i e d e U t s c h e n a d l e r f l i e g e n l e r n e n IB hat Ski-Internat übernommen Seite 18<br />

d e r s c h l ü s s e l z U m e r f o l g Kompendium zur Unternehmenskultur erschienen Seite 8<br />

s t e l l U n g n a h m e d e s i B Wie kann es mit den Freiwilligendiensten weitergehen? Seite 10<br />

4 | S c h w e r p u n k t<br />

IB intern 4/2010<br />

I B intern 4/2010 S c h w e r p u n k t | 5<br />

6 | S c h w e r p u n k t<br />

I B intern 4/2010<br />

I B intern 4/2010 S c h w e r p u n k t | 7<br />

Thema: Wohnungslosenhilfe im IB<br />

Engagiert <strong>und</strong> kompetent<br />

für menschenwürdiges Leben<br />

<strong>und</strong> gerechte Teilhabe<br />

Geschäftsfeld mit Tradition / Angebote erreichen 4000 Menschen<br />

Wohnungslose Frauen<br />

finden oft erst spät zu<br />

den Hilfsangeboten des<br />

IB. Dabei haben sie es<br />

besonders schwer, wieder<br />

festen Boden unter<br />

den Füßen zu bekommen,<br />

vor allem, wenn noch<br />

Kinder mit im Spiel sind.<br />

Die Wurzeln des Engagements des IB für<br />

wohnungslose Menschen reichen zurück<br />

bis zur Gründung des Verbandes; damals<br />

war diese Arbeit ein Teil der Jugendsozialarbeit<br />

im Nachkriegsdeutschland. Heute<br />

ist die Wohnungslosenhilfe/Schuldnerberatung<br />

ein eigenes Geschäftsfeld des IB.<br />

Die Wohnungslosenhilfe des IB unterstützt<br />

Männer <strong>und</strong> Frauen, Familien,<br />

Alleinerziehende mit Kindern <strong>und</strong> auch<br />

junge Erwachsene, die in die Notlage des<br />

Wohnraumverlustes <strong>und</strong> seiner Begleiterscheinungen<br />

geraten sind, in den Bereichen<br />

Soziale Arbeit, Hauswirtschaft, Arbeitsaufnahme<br />

<strong>und</strong> Pflege. Das Spektrum<br />

der Leistungen reicht von Prävention über<br />

Wohnraumbeschaffung bis zur stationären<br />

Langzeithilfe <strong>und</strong> Nachsorge mit dem<br />

Ziel der Wiedererlangung von Eigenständigkeit<br />

<strong>und</strong> größtmöglicher Teilhabe.<br />

komplexes<br />

leistungssystem<br />

Im Beschluss des Europaparlamentes zum<br />

Europäischen Jahr 2010 gegen Armut <strong>und</strong><br />

soziale Ausgrenzung wird als ein Ziel die<br />

„Sicherstellung des gleichen Zugangs zu<br />

angemessenen Ressourcen <strong>und</strong> Leistungen,<br />

zu denen auch angemessener Wohnraum,<br />

Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sozialschutz gehören“,<br />

formuliert.<br />

Dieser Herausforderung stellt sich die<br />

IB Wohnungslosenhilfe seit Jahren mit<br />

einem komplexen Leistungssystem. Sie<br />

geht, wie es im Beschluss an anderer<br />

Stelle heißt, „auf die Bedürfnisse von Obdachlosen<br />

<strong>und</strong> anderen Gruppen <strong>und</strong> Personen<br />

in schwierigen Lagen“ ein.<br />

Zahl der Wohnungslosen<br />

Gesamt 227.000<br />

Aussiedler 4000<br />

Einzelpersonen 132.000<br />

Angebote erreichen b<strong>und</strong>esweit<br />

r<strong>und</strong> 4000 menschen<br />

Das Arbeitsfeld bewegt sich in den Rechtskreisen<br />

Sozialhilfe, Arbeitsförderung,<br />

Gr<strong>und</strong>sicherung für Arbeitssuchende,<br />

Kranken- <strong>und</strong> Pflegeversicherung. Im<br />

deutschen Sozialhilfegesetz wird von „Hil-<br />

Menschen aus<br />

Mehrpersonenhaushalten<br />

91.000<br />

das leistungsspektrum des IB in der<br />

wohnungslosenhilfe ist schon traditionell<br />

sehr groß <strong>und</strong> wird natürlich immer<br />

wieder den aktuellen notwendigkeiten<br />

entsprechend angepasst. Aktuell gehören<br />

dazu vor allem:<br />

| die einbindung ins lokale<br />

<strong>und</strong> regionale Hilfesystem<br />

| erstberatung <strong>und</strong> Hilfeplanung<br />

| personzentrierte Beratung,<br />

Betreuung, Begleitung/clearing<br />

| wohnraumbewirtschaftung<br />

(wohnraumbeschaffungen,<br />

kooperation mit Vermietern)<br />

| Aufsuchende Sozialarbeit<br />

| Ambulante wohnhilfen<br />

| Angebote zur Verselbstständigung<br />

(unterbringungen; stationäre <strong>und</strong><br />

ambulante Hilfen gemäß § 67 SGB XII)<br />

| niedrigschwellige Schuldnerberatung/<br />

treuhänderische Geldverwaltung<br />

| Supervision/Intervision/<br />

psychologische Beratung<br />

| Suchtkrankenhilfe<br />

| Haushandwerkliche <strong>und</strong><br />

hauswirtschaftliche Hilfen<br />

| tagesstruktur <strong>und</strong> freizeit<br />

| Verbesserung der ernährung<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

| langzeithilfen <strong>und</strong> pflege<br />

| nachgehende Sozialarbeit<br />

| Arbeitsangebote/Vernetzung mit der<br />

Beruflichen Bildung <strong>und</strong> Betrieben<br />

Reine Unterbringung<br />

von Wohnungslosen<br />

war<br />

gestern: Heute<br />

kümmert sich der<br />

IB auch um neue<br />

Perspektiven <strong>und</strong><br />

berufliche Qualifikationen<br />

seiner<br />

Klienten.<br />

Von Wohnungslosigkeit betroffen<br />

Gesamt 330.000<br />

Betroffene, denen<br />

geholfen wurde<br />

130.000<br />

fe zur Überwindung besonderer sozialer<br />

Schwierigkeiten“ gesprochen, die allen<br />

Menschen zusteht, die wohnungslos sind<br />

oder von Wohnungslosigkeit bedroht sind.<br />

Die Unterbringung in Wohneinrichtungen<br />

mit eingeschränkter Betreuung kann auch<br />

nach landeseigenen oder kommunalen Sicherheits-<br />

<strong>und</strong> Ordnungsgesetzen erfolgen.<br />

Getragen wird dieses System in der IB-<br />

Gruppe von r<strong>und</strong> 250 Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeitern. Unsere Angebote erreichen<br />

r<strong>und</strong> 4000 Menschen.<br />

leitbild zur<br />

wohnungslosenhilfe<br />

Da keine Statistik zur Wohnungslosigkeit<br />

in Deutschland insgesamt vorliegt, behilft<br />

man sich mit Schätzungen über den Umfang.<br />

Dabei geht man 2008 von 227.000<br />

Wohnungslosen insgesamt aus. Sie setzen<br />

sich zusammen aus 91.000 Menschen in<br />

Mehrpersonenhaushalten, 132.000 Einzelpersonen,<br />

davon r<strong>und</strong> 20.000 auf der Straße,<br />

<strong>und</strong> 4000 wohnungslosen Aussiedlern.<br />

Der Anteil der Frauen wird mit 25 Prozent<br />

angegeben <strong>und</strong> der der Kinder mit elf Prozent.<br />

Die Zahl der von Wohnungslosigkeit<br />

Bedrohten wird auf 103.000 Menschen<br />

geschätzt. Die Dienste der Wohnungslosenhilfe<br />

erreichen b<strong>und</strong>esweit r<strong>und</strong><br />

130.000 der 330.000 Betroffenen.<br />

Der Entwurf des neuen Leitbildes der<br />

IB Wohnungslosenhilfe enthält im Wesentlichen<br />

zwei Aussagen: 1. Wohnen ist<br />

ein Gr<strong>und</strong>recht <strong>und</strong> ein Gr<strong>und</strong>bedürfnis<br />

eines jeden Menschen. 2. Jeder Mensch<br />

ist selbstbestimmt in der Wahl seiner<br />

Wohn- <strong>und</strong> Lebensform.<br />

Beide Aussagen drücken die sozialpolitische<br />

Brisanz der aktuellen Situation in<br />

diesem Feld aus. Die trägerübergreifende<br />

BAG Wohnungslosenhilfe fasst die soziale<br />

Problematik von Armut <strong>und</strong> Wohnungsnot<br />

in den Satz „Der Sozialstaat gehört allen!“<br />

<strong>und</strong> führt eine b<strong>und</strong>esweite Aktion mit dem<br />

Ziel durch, die Rechte der wohnungslosen<br />

Menschen zu wahren. Albert Hippchen<br />

Betroffene Kinder <strong>und</strong> Frauen<br />

Kinder 11 %<br />

Frauen<br />

25 %<br />

G A S T B E I T R A G<br />

Wohnungslosigkeit<br />

bekämpfen<br />

<strong>und</strong> soziale<br />

Ausgrenzung<br />

verhindern<br />

Von Michael Schleicher<br />

Nach Schätzungen der BAG Wohnungslosenhilfe<br />

e.V. waren 2008 in Deutschland<br />

r<strong>und</strong> 223.000 Menschen wohnungslos<br />

<strong>und</strong> weitere 103.000 unmittelbar von<br />

Wohnungsverlust bedroht. Eine gesetzliche<br />

Statistik hierüber gibt es – trotz großer<br />

Bemühungen von einzelnen Trägern<br />

<strong>und</strong> Kommunen – nicht.<br />

Wohnungslosigkeit hat häufig mehrere<br />

Gründe: Arbeitslosigkeit, Verschuldung,<br />

Suchterkrankungen, häusliche Gewalt,<br />

Trennung von Familien oder Partnern.<br />

Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

deuten eher darauf hin, dass die<br />

Zahl der Wohnungslosen ansteigen könnte:<br />

| Viele kommunen leiden an einer angespannten<br />

Haushaltslage, die kürzungen<br />

im sozialen Bereich – <strong>und</strong> damit auch in<br />

der wohnungslosenhilfe <strong>und</strong> der prävention<br />

– nach sich ziehen könnte.<br />

| der Bestand an preiswertem wohnraum<br />

nimmt stetig ab, da mehr Bindungen im<br />

sozialen wohnungsbau auslaufen als<br />

neue öffentlich geförderte wohnungen<br />

entstehen.<br />

| parallel steigen die energiekosten, das<br />

wohnen wird für viele menschen teurer.<br />

| die Auswirkungen von geplanten<br />

gesetzlichen neuregelungen, wie eine<br />

Verkürzung von kündigungsfristen oder<br />

die pauschalierung von wohnkostenübernahmen<br />

im rahmen des SGB II, sind<br />

noch nicht abschätzbar, werden jedoch<br />

bei einer umsetzung eher negative Auswirkungen<br />

auf die entwicklung haben.<br />

Das Jahr 2010 wurde von der EU zum Jahr<br />

der „Bekämpfung von Armut <strong>und</strong> sozialer<br />

Ausgrenzung“ erklärt. Damit erhält das<br />

Problem „Wohnungslosigkeit“ hoffentlich<br />

wieder mehr Aufmerksamkeit in der Gesellschaft<br />

wie auf allen politischen Ebenen.<br />

Wohnungspolitik muss ein wichtiger<br />

Baustein der Sozialpolitik in jeder Kommune<br />

sein. Es ist ein absolutes Gr<strong>und</strong>bedürfnis<br />

jedes Menschen, sicher <strong>und</strong> bezahlbar<br />

zu wohnen. Die Voraussetzungen<br />

m e H r S t u f I G e H I l f e B e I m I B I n B A y e r n<br />

Prävention in der<br />

Wohnungslosenhilfe<br />

Die Stadt München hat es sich zum Ziel gemacht,<br />

Wohnungslosigkeit im Vorfeld zu vermeiden<br />

<strong>und</strong> so Notunterbringungen so weit<br />

wie möglich zu verhindern. Die IB-Wohnungslosenhilfe<br />

in Bayern bietet inzwischen entsprechend<br />

zu den stationären Angeboten auch<br />

ambulante, präventive Maßnahmen an. Neben<br />

der Möglichkeit, bei akuter Wohnungslosigkeit<br />

einen Platz im Wohnheim in München-Allach<br />

oder Wasserburg zu bekommen, bietet der IB<br />

auch verschiedene Formen der Beratung <strong>und</strong><br />

Begleitung an, um Wohnungsverluste zu vermeiden.<br />

Diese Angebote wurden in den Ambulanten<br />

Hilfen zusammengeführt <strong>und</strong> umfassen<br />

das Unterstützte Wohnen, die Aufsuchende<br />

Sozialarbeit (ASA), die Mieterberatung <strong>und</strong> ab<br />

2012 auch ein Clearing-Haus. Diese Angebote<br />

richten sich auch an Frauen <strong>und</strong> Familien.<br />

Von der Gefahr des Wohnungsverlustes – oft<br />

in Verbindung mit Verarmung, Verwahrlosung<br />

oder Überschuldung – sind viele Haushalte<br />

<strong>und</strong> Alleinerziehende betroffen.<br />

Die Aufsuchende Sozialarbeit wird in Kooperation<br />

mit dem Diakonischen Werk angeboten.<br />

Hierbei handelt es sich um ein Pilotprojekt<br />

der Stadt München.<br />

In der Nachsorgemaßnahme Unterstützes<br />

Wohnen werden ehemals wohnungslose<br />

Männer beraten, die aus dem Wohnheim in<br />

München-Allach wieder in eigenen Wohnraum<br />

gezogen sind. Für viele Bewohner ist<br />

Einer von 4000:<br />

In den vergangenen<br />

Jahren<br />

konnte der IB seine<br />

Angebote im<br />

Bereich der Wohnungslosenhilfe<br />

kontinuierlich<br />

ausbauen <strong>und</strong><br />

jetzt so vielen<br />

Menschen helfen<br />

wie nie zuvor.<br />

hierfür unterscheiden sich jedoch in jeder<br />

Kommune erheblich. Der Wohnungsmarkt<br />

entwickelt sich in Deutschland regional<br />

sehr unterschiedlich. Während in den großen<br />

Metropolen wie Hamburg, München<br />

<strong>und</strong> Köln ein starker Mangel an bezahlbarem<br />

Wohnraum herrscht, erleben andere<br />

Kommunen in bestimmten Regionen <strong>und</strong><br />

in den neuen B<strong>und</strong>esländern einen Einwohnerrückgang<br />

<strong>und</strong> damit einen recht<br />

ausgeglichenen Wohnungsmarkt.<br />

Gleichzeitig wird die beste aller Hilfen,<br />

der Schritt in die eigene Wohnung nach Jahren<br />

der Wohnungslosigkeit mit Unsicherheiten<br />

behaftet. Die Möglichkeit, jederzeit Hilfe <strong>und</strong><br />

Unterstützung bei den Kollegen des Unterstützten<br />

Wohnens zu finden, bietet in dieser<br />

Übergangszeit Sicherheit. Petra Gäbelein<br />

A m B u l A n t e w o H n H I l f e n I n B e r l I n<br />

„Vertrauensbildende<br />

Maßnahmen“<br />

Seit 1962 betreibt der IB in Berlin Wohn- <strong>und</strong><br />

Eingliederungshilfen (WEH). B<strong>und</strong>esweit eine<br />

Besonderheit war das im November 1992 in<br />

Kooperation mit einem Berliner Bezirksamt<br />

gegründete Pilotprojekt „Ambulante Wohnhilfen<br />

Schöneberg“.<br />

Hier wurde erstmalig in großem Umfang auf<br />

der Gr<strong>und</strong>lage einer Tagessatzfinanzierung<br />

die damalige Hilfe nach dem § 72 BSHG (heute<br />

§ 67 SGB XII) ambulant angeboten.<br />

Hilfe auf dem weg<br />

zum mieterdasein<br />

Ambulante Wohnhilfen sind heute an 16<br />

Standorten in Berlin vertreten. 117 Mitarbeiter<br />

begleiten derzeit r<strong>und</strong> 600 Klienten.<br />

Der IB mietet Wohnungen an, um sie den<br />

Leistungsempfängern zur Verfügung zu stellen.<br />

Ziel ist es, dass sie diese Wohnungen als<br />

Hauptmieter übernehmen können.<br />

Inzwischen vermittelt der IB in Berlin allein<br />

auf der Gr<strong>und</strong>lage dieses Konzeptes jährlich<br />

r<strong>und</strong> 150 bis 200 wohnungslose Menschen.<br />

Die Hilfe ist umfassend <strong>und</strong> geht neben der<br />

Wohnungslosigkeit auch die Hintergr<strong>und</strong>probleme<br />

an. Schließlich ist die Lebenswirklichkeit<br />

Wohnungsloser nicht nur geprägt durch<br />

fehlenden Wohnraum, sondern zum Beispiel<br />

oft auch durch Arbeitslosigkeit, fehlende soziale<br />

Beziehungen <strong>und</strong> wenig Geld.<br />

Ein großes Problem auf dem Berliner Wohnungsmarkt<br />

ist der Mangel an Wohnungen im<br />

geeigneten Segment der sozialrechtlich angemessenen<br />

1- bis 1,5-Zimmer-Wohnungen.<br />

Darüber hinaus haben Vermieter erhebliche<br />

Vorbehalte, wohnungslosen Menschen eine<br />

nämlich die Prävention von Wohnungsverlusten,<br />

ebenfalls stark unterschiedlich betrieben.<br />

Da Wohnungslosigkeit zu verwalten<br />

immer teurer ist, als Wohnungslosigkeit<br />

zu verhindern, gibt es in vielen Kommunen<br />

inzwischen zentrale Fachstellen, die den<br />

Wohnung als Hauptmieter zu überlassen.<br />

Die Anmietung von Trägerwohnungen durch<br />

den IB ist somit eine vertrauensbildende Maßnahme<br />

gegenüber Vermietern <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

ein Übungsfeld für die Leistungsempfänger.<br />

Trotz der starken Konkurrenz ist der IB mit<br />

einem Anteil von zehn bis zwölf Prozent an<br />

der Versorgung Wohnungsloser in der Stadt<br />

beteiligt.<br />

Thomas Fröhlich<br />

I n f r A n k f u r t w A r t e n n e u e A u f G A B e n<br />

Wohnungslosenhilfe<br />

als Migrationshilfe<br />

Seit nunmehr 30 Jahren sind Wohnungslosenhilfe<br />

<strong>und</strong> Migration in Frankfurt am Main in<br />

der Form von „Wohnheimen für Asylbewerber<br />

<strong>und</strong> Flüchtlinge“ miteinander verknüpft.<br />

Heute sinkt die Zahl der Asylbewerber, mit<br />

den entsprechenden Auswirkungen für den<br />

IB in diesem Bereich. Die Wohnheime befinden<br />

sich in einem Übergangsprozess hin zur<br />

Aufnahme von weiteren Personengruppen inoder<br />

ausländischer Herkunft.<br />

Heute werden in den Wohnheimen Personen<br />

betreut, deren gemeinsamer Nenner lediglich<br />

der ist, dass sie im Rahmen der Wohnungslosenhilfe<br />

entsprechend §§ 53 <strong>und</strong> 67<br />

SGB XII keinen Platz finden.<br />

Zielgruppe hat sich<br />

deutlich vergrößert<br />

Hierzu gehören neben dem klassischen Asylbewerber<br />

auch andere Migranten mit <strong>und</strong> ohne<br />

gesicherten Aufenthalt. Deutsche Rückkehrer<br />

nach gescheiterten Auswanderungsversuchen<br />

<strong>und</strong> Personen, die ihre Wohnung im Rahmen<br />

von Räumungsklagen verloren haben, leben<br />

neben Angehörigen der ethnischen Gruppe der<br />

Wenn es in die erste eigene Wohnung seit<br />

Langem geht, hilft der IB sogar beim Umzug<br />

– dank des gespendeten Busses ist<br />

das in München zumindest kein Problem.<br />

Roma <strong>und</strong> Bürgerkriegsflüchtlingen. Aufgr<strong>und</strong><br />

dieses Wandels der Personenkreise wurde<br />

2009 entschieden, diesen Bereich dem Geschäftsfeld<br />

Wohnungslosenhilfe zuzuordnen.<br />

Erkennbar sind zurzeit verstärkte Anfragen<br />

der Sozialbehörden zur Unterbringung von<br />

jungen Männern mit Migrationshintergr<strong>und</strong>,<br />

die nicht länger im Elternhaus leben können.<br />

Ludger Schmiesing<br />

I B - w o H n H e I m f ü r f r A u e n I n k Ö l n<br />

Vielfalt an Hilfen auch<br />

für Mütter mit Kindern<br />

Betrachtet man die Statistiken zur Wohnungslosigkeit,<br />

treten Frauen weit weniger in Erscheinung<br />

als Männer. Wohnungslosigkeit bei<br />

Frauen ist häufiger verdeckt <strong>und</strong> sie finden oft<br />

nur verspätet den Weg zu den Hilfsangeboten.<br />

Das Wohnheim für Frauen in Köln bietet bis<br />

zu 28 alleinstehenden Frauen, Schwangeren<br />

<strong>und</strong> Frauen mit insgesamt bis zu 17 Kindern<br />

eine Unterbringung <strong>und</strong> Hilfen. Die Bewohnerinnen<br />

sind häufig in schweren Lebenskrisen.<br />

Nahezu die Hälfte der Frauen hat einen Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> oft erhebliche Probleme<br />

mit der deutschen Sprache. Für sie bietet<br />

der IB in Köln ein mehrsprachiges Beratungsangebot.<br />

Bei Bedarf werden auch passgenaue<br />

Deutschkurse in den Einrichtungen angeboten.<br />

Im Fokus der pädagogischen Arbeit stehen<br />

neben den Frauen die Kinder. Auch wenn es<br />

zunächst weniger auffällt, sind sie bei ihrer Ankunft<br />

im Wohnheim meistens ebenfalls in einer<br />

akuten Krise. Um die Erziehungskompetenz der<br />

Mütter zu stärken <strong>und</strong> die Kinder bestmöglich<br />

zu fördern, wird das Jugendamt hinzugezogen.<br />

Die Einrichtung hat sich in den 26 Jahren ihres<br />

Bestehens kontinuierlich weiterentwickelt.<br />

Heute gibt es betreutes Wohnen in Wohngemeinschaften,<br />

Nachbetreuung sowie gemeinsam<br />

mit der Stadt Köln ein wissenschaftlich<br />

begleitetes Modellprojekt für Flüchtlingsfrauen<br />

mit besonderem Betreuungs- <strong>und</strong> Schutzbedarf.<br />

Dagmar Richter-Schleicher<br />

Wohnungserhalt mit einer ganzen Reihe<br />

von vorbeugenden Maßnahmen erreichen.<br />

Hierzu sind noch in vielen Kommunen Vereinbarungen<br />

mit den ARGEn zu treffen, da<br />

sonst die Verantwortlichkeit <strong>und</strong> Lösung<br />

der Obdachlosenversorgung ausschließlich<br />

durch die Kommunen erfolgt. Dieses<br />

System muss flächendeckend ausgebaut<br />

werden <strong>und</strong> den sich verändernden sozialen<br />

<strong>und</strong> ökonomischen Bedingungen aktiv angepasst<br />

<strong>und</strong> weiterentwickelt werden.<br />

Bereits wohnungslose Menschen brauchen<br />

vor allem eins: bezahlbare Wohnungen.<br />

Preiswerter Wohnraum ist in erster<br />

Linie öffentlich geförderter Wohnraum.<br />

Diesen für Investoren interessant zu machen,<br />

zu fördern <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stücke zur<br />

Verfügung zu stellen, ist eine Aufgabe der<br />

Kommune, die in Köln seit einigen Jahren<br />

sehr engagiert angegangen wird. In einer<br />

Imagekampagne wurde auf Messen, mit<br />

Ausstellungen <strong>und</strong> eigenen städtischen<br />

Musterprojekten für den öffentlich geförderten<br />

Wohnungsbau geworben – mit<br />

Erfolg. Im Jahre 2010 wollen in Köln erstmals<br />

Investoren mehr Wohnungen errichten,<br />

als voraussichtlich gefördert werden<br />

können, jahrelang sah dies anders aus.<br />

Für wohnungslose Menschen mit besonderen<br />

Problemlagen muss neben Wohnraum<br />

ein begleitendes Hilfesystem entwickelt<br />

<strong>und</strong> umgesetzt werden, das zum Ziel<br />

hat, dass Betroffene wieder selbstständig in<br />

eigenem Wohnraum leben können. In Köln<br />

gibt es hierfür das seit mehr als 25 Jahren<br />

erprobte Verb<strong>und</strong>system zwischen dem<br />

Wohnungsversorgungsbetrieb <strong>und</strong> dem IB.<br />

Inzwischen gibt es in diesem gemeinsam<br />

entwickelten <strong>und</strong> betriebenen System neben<br />

je einem Wohnheim für Frauen, Männer<br />

<strong>und</strong> Paare verschiedene Wohngruppen<br />

<strong>und</strong> Apartments zur längerfristigen Wohnversorgung,<br />

in denen soziale Kompetenzen<br />

gestärkt <strong>und</strong> die eigenen Ressourcen der<br />

Betroffenen gefördert werden.<br />

Die Kommunen brauchen zur Bewältigung<br />

von Wohnungslosigkeit starke Partner<br />

– engagierte freie Träger wie den IB<br />

<strong>und</strong> verantwortungsbewusste Wohnungsunternehmen.<br />

Dann kann sich in einer Kommune viel<br />

bewegen: durch Vorbeugung verhindern,<br />

dass Menschen überhaupt obdachlos werden,<br />

dafür sorgen dass, dringend benötigte<br />

preiswerte Wohnungen entstehen <strong>und</strong> wohnungslose<br />

Menschen durch Unterstützung<br />

wieder Boden unter den Füßen bekommen.<br />

Michael Schleicher<br />

ist Leiter des Amtes<br />

für Wohnungswesen<br />

<strong>und</strong> des Wohnungsversorgungsbetriebs<br />

der Stadt Köln.<br />

W o h n e n i s t e i n G r u n d r e c h t u n d e i n G r u n d b e d ü r f n i s e i n e s j e d e n M e n s c h e n<br />

Aus dem Entwurf des neuen Leitbildes der IB Wohnungslosenhilfe<br />

j e d e r M e n s c h i s t s e l b s t b e s t i M M t i n d e r Wa h l s e i n e r W o h n - u n d l e b e n s f o r M<br />

Aus dem Entwurf des neuen Leitbildes der IB Wohnungslosenhilfe<br />

<strong>Thöne</strong> <strong>Editorial</strong>- <strong>und</strong><br />

Kommunik ationsDesign<br />

Hiltrud <strong>Thöne</strong> Dipl.-<strong>Kommunikationsdesign</strong>erin<br />

Telefon 0 62 46 / 68 91 03 www.thoene-design.de bureau@thoene-design.de

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