StandPunkte - Doebler PR
StandPunkte - Doebler PR
StandPunkte - Doebler PR
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Quelle: Nordex SE<br />
09 | 11<br />
<strong>StandPunkte</strong><br />
Energie und Politik<br />
Baustelle Energiewende<br />
eine Publikation von<br />
Agentur für Kommunikation & Politik
09 11<br />
<strong>StandPunkte</strong><br />
Editorial<br />
Wenn die Tage kürzer werden, steigt der Energieverbrauch.<br />
Gleichzeitig schreitet der allmähliche Umbau der<br />
Energieversorgung in Deutschland voran. Bislang blieben<br />
befürchtete Stromausfälle durch die Abschaltung von acht<br />
Kernkraftwerken jedoch aus. Rechtzeitig vor dem Wintereinbruch<br />
wurde die Ostseepipeline fertiggestellt. Die Versorgung<br />
in Deutschland ist sichergestellt, allerdings sind<br />
wir auch etwas abhängiger von den europäischen Nachbarstaaten.<br />
Um dies zu ändern und um die Energie der Offshore-<br />
Windparks von Norden nach Süden zu transportieren, will<br />
Deutschland den Netzausbau fördern. Auch Europa plant<br />
den Ausbau der Strom- und Gasnetze mit 9,1 Milliarden<br />
Euro in der Periode 2014 bis 2020 zu fördern, um Projekte<br />
mit europäischem Rang zu ermöglichen.<br />
Die Bundesnetzagentur hat die Eigenkapitalrenditen für<br />
Neu- und Ausbau der Investitionen für die kommenden<br />
fünf Jahre auf 9,05 Prozent heruntergesetzt. Damit hat die<br />
Behörde die Zinssätze zwar weniger stark gesenkt, als angekündigt,<br />
dennoch sei laut Berechnungen des Verbands<br />
kommunaler Unternehmen ein Eigenkapitalzins von 11,58<br />
Prozent notwendig, damit Verteilnetzbetreiber auch zukünftig<br />
in Netze investieren können. Andernfalls sei der<br />
dringend notwendige Netzausbau in Gefahr.<br />
Alternativen wären eine dezentrale Stromerzeugung und<br />
neue Technologien, die auch dort angewendet werden<br />
können, wo die Energie benötigt wird. Viele Stadtwerke<br />
treiben ihre erneuerbaren Projekte seit Jahren voran. Dennoch<br />
fehlen grundlastfähige Kraftwerke und der Neubau<br />
von Anlagen, zum Beispiel von neuen Gas- und Dampfkraftwerken,<br />
rechnet sich unter den derzeitigen Bedingungen<br />
kaum. Zudem wird die Solarförderung stärker als geplant<br />
gekürzt. Die ohnehin unter Druck geratene Branche wird<br />
das nicht stützen.<br />
All das sind schwierige Voraussetzungen für das Gelingen<br />
des Umbaus. Die Energiewende findet an vielen verschiedenen<br />
Stellen gleichzeitig statt, aber es gibt sie nicht zum<br />
Nulltarif. Mehr zu diesen und anderen Themen lesen Sie in<br />
der aktuellen Ausgabe.<br />
Eine angenehme Lektüre wünscht Ihnen<br />
Christine Döbler<br />
Inhaltsverzeichnis 2<br />
Editorial 2<br />
Energie International 3<br />
Internationale Auseinandersetzungen bei erneuerbaren<br />
Energien mit China 3<br />
Apple setzt auf Solar 3<br />
Die aktuelle Studie 4<br />
Transformationsforschung für eine nachhaltige<br />
Energieversorung 4<br />
Studie: Erneuerbare Energien sind Strompreisbremsen 4<br />
Energie und Europa 5<br />
EU-Kommission setzt Prioritäten an der<br />
falschen Stelle 5<br />
Klimaschutz verteuert Energiepreise 5<br />
Ostseepipeline feierlich eröffnet 5<br />
Lebensläufe und Energie 6<br />
Energie und Politik 7<br />
10 Millionen für energieeffiziente Abwasseranlagen 7<br />
Energiebranche fordert Ende der Zeitumstellung 7<br />
Neues Kontrollgremium für die Energiewende 7<br />
Rechtzeitig zu Beginn der Heizperiode: Neue<br />
Schlichtungsstelle Energie 7<br />
Energie und Markt 8<br />
Programm zu effizienten Nutzung von Ressourcen 8<br />
Ein Sonnenkraftwerk, das keine Sonne braucht 8<br />
Stadtwerke wollen Stromriesen ausbooten 8<br />
Impressum 8<br />
Energie und Bildung 9<br />
Energie und Recht 10<br />
Rückerstattung der Brennelementesteuer an RWE<br />
und E.ON in Millionenhöhe 10<br />
Qualitätssicherung in der oberflächennahen<br />
Geothermie 10<br />
Literatur 11<br />
Chefredakteurin<br />
2
09 11<br />
<strong>StandPunkte</strong><br />
Energie International<br />
Internationale Auseinandersetzungen bei erneuerbaren<br />
Energien mit China<br />
Europa und die USA geraten zunehmend in Konflikt mit<br />
China. Ein Bündnis amerikanischer Photovoltaikhersteller<br />
rief unter Führung von SolarWorld die US-Regierung dazu<br />
auf, rechtliche Schritte gegen die chinesischen Modulproduzenten<br />
einzuleiten.<br />
Die deutsche Firma SolarWorld reichte eine Petition beim<br />
amerikanischen Handelsministerium und der Internationalen<br />
Handelskommission ein. Hauptsächlich beschwert sich<br />
SolarWorld über Vorteile, die die chinesische Regierung<br />
einheimischen Photovoltaikherstellern gewährt. Hierzu<br />
zählen Schenkungen, finanzielle Anreize, Währungsmanipulation<br />
sowie Preissenkung der Rohstoffe. Des Weiteren<br />
wurden Verstöße gegen Sozial-, Qualitäts- und Umweltstandards<br />
angekreidet.<br />
Diese Klage gegen unlautere Handelspraktiken ist eines der<br />
bisher größten Verfahren gegen China in den USA und einmalig<br />
im Bereich der erneuerbaren Energien weltweit.<br />
Inzwischen kündigten die Yingli Green Energy Holding<br />
Company (Baoding, China) und die Suntech Power Holding<br />
Company (Wuxi, China) an, sich gegen die Handelsbeschwerde<br />
zu verteidigen. Der chinesische Handelsminister<br />
reagierte mit einer Warnung vor „unangemessenen“<br />
Schutzmaßnahmen der US-Regierung.<br />
Die europäische wie auch die US-Solar-Industrie sind in den<br />
vergangenen Jahren durch die chinesische Billigkonkurrenz<br />
massiv unter Druck geraten und teils in die Insolvenz gegangen<br />
– darunter das Vorzeigeunternehmen Solyndra.<br />
Sollte sich SolarWorld mit der Forderung durchsetzen, dass<br />
die USA künftig Solaranlagen aus chinesischer Produktion<br />
mit hohen Importzöllen belegen, hätte dies weitreichende<br />
Konsequenzen für den Welthandel.<br />
Auch bei Windkraftanlagen setzt China nun vermehrt auf<br />
Wettbewerb zu den westlichen Industriestaaten. Laut eigenen<br />
Angaben ist China der größte Windmarkt der Welt,<br />
vor den USA: Ende 2010 seien Windkraftanlagen mit knapp<br />
42.300 Megawatt Leistung installiert gewesen. In Deutschland<br />
waren im Vergleich dazu Mitte des Jahres Windkraftanlagen<br />
mit einer Leistung von knapp 29.000 Megawatt am<br />
Netz.<br />
Die China Daily teilte mit, dass allerdings mehr als die Hälfte<br />
des produzierten Windstroms in China im Jahr 2009<br />
nicht in das Netz eingespeist wurde. China komme mit<br />
dem Netzausbau nicht hinterher und auch die technischen<br />
Standards von Windkraftanlagen befänden sich unter dem<br />
weltweiten Niveau. Noch sind die Zahlen aus China nicht<br />
belegbar und der Wettbewerb um günstige Komponenten<br />
hat gerade erst begonnen. Der aktuelle Streit um Handelsabkommen<br />
im Solarbereich mit China könnte daher auch<br />
für die Windkraftanlagenhersteller durchaus Folgen haben.<br />
(ao)<br />
Apple setzt auf Solar<br />
Der Computerkonzern Apple plant in North Carolina (USA)<br />
den Bau eines Rechenzentrums. Dieses soll Plänen zufolge<br />
mit Solarstrom betrieben werden, berichten verschiedene<br />
Zeitungen. Insgesamt wird die Solaranlage eine Fläche von<br />
rund 70 Hektar umfassen. Eine offizielle Bestätigung des<br />
Konzerns steht zwar noch aus, entsprechende Anträge zu<br />
einer solchen Nutzung des Terrains wurden aber bereits<br />
bewilligt.<br />
Die Pläne zur Errichtung des Solarparks haben den Unmut<br />
der Bevölkerung hervorgerufen. Diese beschwert sich der<br />
Lokalzeitung Hickory Daily Records zufolge über die Rodungsarbeiten<br />
auf dem Gelände. Durch Brandrodungen<br />
würden erhebliche Rauchentwicklung und Verschmutzungen<br />
verursacht.<br />
Apple zeigte schon zuvor Interesse für erneuerbare Energien.<br />
Dem Umwelt-Jahresbericht des Konzerns zufolge<br />
werden zwei Serverstandorte komplett mit Strom aus erneuerbaren<br />
Energien versorgt. (rcm)<br />
3
09 11<br />
<strong>StandPunkte</strong><br />
Die aktuelle Studie<br />
Transformationsforschung für eine nachhaltige<br />
Energieversorgung<br />
Bei der Jahrestagung des ForschungsVerbunds Erneuerbare<br />
Energien (FVEE) am 12. und 13. Oktober 2011 stellten Experten<br />
Ihre Ergebnisse zur Transformationsforschung zum<br />
Umbau des Energiesystems vor. Mit dem Ziel bis 2050 eine<br />
Vollversorgung mit erneuerbaren Energien zu erreichen,<br />
stellt sich nicht nur die Herausforderung, neue Energieerzeugungstechnologien<br />
zu schaffen. Nur die zusätzliche<br />
Entwicklung von Energieeffizienztechnologien macht eine<br />
hundertprozentig nachhaltige Energieversorgung möglich.<br />
Hierfür bedarf es laut FVEE einer intensiven technologischen<br />
und soziologischen Transformationsforschung,<br />
eingebettet in ein politisch wirksames Monitoring. Denn<br />
nur mit einer steten Beobachtung des Umbauprozesses<br />
können Fehlentwicklungen vermieden und die strategische<br />
Orientierung konstruktiv und kritisch begleitet werden.<br />
Mit dem technischen Aspekt steht vor allem eine intelligente<br />
Steuerung und Verknüpfung der Energiesysteme<br />
Strom, Wärme, Kraftstoff und Energiespeicher im Fokus<br />
dieses Strukturwandels. Die Entwicklung von wenigen<br />
zentralen Kraftwerken zu einer dezentralen regenerativen<br />
Energieversorgung erfordert eine Anpassung der<br />
Stromeinspeisung, um eine konstante Netzstabilität zu<br />
gewährleisten. Mit Hilfe von neuen Energieeffizienztechniken<br />
kann das intelligente Zusammenspiel der einzelnen<br />
erneuerbaren Energien weitaus stärker gefördert und die<br />
energie- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung<br />
konsequenter erreicht werden. Langfristig sehen die Experten<br />
den Zusammenschluss windreicher und sonnenreicher<br />
europäischer Regionen in ein Verbundnetz für die Verbesserung<br />
einer zuverlässigen Versorgung als unbedingt notwendig.<br />
Mit der Umsetzung dieser Maßnahmen kann außerdem<br />
eine deutliche Reduzierung des Energieverbrauchs<br />
erwirkt werden, die neben den ökologischen auch die<br />
wirtschaftlichen Gesichtspunkte berücksichtigt. „Denn Energiekosten<br />
sind immer auch Produktionskosten. Diejenige<br />
Volkswirtschaft, die am wenigsten Energie benötigt, um ein<br />
Produkt zu erzeugen, hat einen internationalen Wettbewerbsvorteil“,<br />
wie Prof. Dr. Wolfgang Eberhardt, Sprecher<br />
des FVEE, betont. Neben der technologischen Wandlung<br />
bedarf es jedoch ebenso einer soziologischen Transformation.<br />
Um eine vollständige Umgestaltung der Energiesysteme<br />
zu erlangen, werden ganzheitliche Systemlösungen<br />
in Städten und Gemeinden in sogenannten „living-labs“<br />
entwickelt. Dadurch sollen die technologischen, wirtschaftlichen<br />
und gesellschaftlichen Zusammenhänge betrachtet<br />
und gleichzeitig den Bürgern näher gebracht werden.<br />
Mit letzterem Aspekt des Systemwandels beschäftigen sich<br />
allen voran die Umweltpsychologie sowie sozialwissenschaftlich<br />
orientierte Nachhaltigkeitswissenschaften. Die<br />
aktive Einbeziehung von Bürgerinnen und Bürgern in die<br />
Transformationen sehen Experten als unabdingbar, damit<br />
die Effizienztechnologien auch tatsächlich eingesetzt werden<br />
können und ein effizientes Verbrauchsverhalten zur<br />
Senkung des Energiebedarfs beitragen kann. Denn wie in<br />
vielen Bereichen des Lebens, ist auch hier die Schaffung<br />
von Akzeptanz in allen gesellschaftlichen Ebenen zentrale<br />
Bedingung für das Gelingen des Umbaus. (vh)<br />
Studie: Erneuerbare Energien sind Strompreisbremsen<br />
Ohne den Ausbau der erneuerbaren Energien würden die<br />
Strompreise laut einer Studie des Deutschen Instituts für<br />
Wirtschaftsforschung DIW wesentlich stärker steigen.<br />
Haushalte müssten deshalb bis 2020 nur noch mit geringen<br />
Strompreiserhöhungen als Folge der Ökostromvergütung<br />
rechnen. Nach einer Modellrechnung des DIW Berlin<br />
wird der Preis an der Strombörse bis 2020 inflationsbedingt<br />
um 11 Prozent auf 4,9 Cent pro Kilowattstunde steigen -<br />
trotz steigender Preise für Brennstoffe und CO2-Zertifikate.<br />
Ohne die Ausweitung der erneuerbaren Energien sei allerdings<br />
ein Anstieg um 20 Prozent zu erwarten. Für ihre weitere<br />
Entwicklung müssen Stromnetze und Energiespeicher<br />
ausgebaut werden. Die Auswirkungen auf die Stromverbraucher<br />
sind insgesamt stark von den Marktbedingungen<br />
abhängig. „Die Strompreissteigerung kann deutlich vermindert<br />
werden, wenn der Wettbewerb funktioniert und somit<br />
die geringeren Börsenpreise auch an die Verbraucher<br />
weitergegeben werden“, so die Ko-Autorin der Studie Prof.<br />
Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung EVU am DIW. (ao)<br />
4
09 11<br />
<strong>StandPunkte</strong><br />
Energie und Europa<br />
EU-Kommission setzt Prioritäten an falscher<br />
Stelle<br />
Die Europäische Kommission legte ihre Gesetzesvorschläge<br />
zur Energieinfrastruktur vor. Gleichzeitig trafen diese<br />
auf Kritik, allen voran bei der Fraktion Grüne/EFA. So bemängelt<br />
diese die hohe Aufmerksamkeit, die den fossilen<br />
Energieträgern noch immer geschenkt würde. Erneuerbare<br />
Energien hingegen erhielten eine weitaus schwächere finanzielle<br />
Förderung, als zum Beispiel Gasleitungen. Ebenfalls<br />
seien die Auswahlkriterien für erneuerbare Energien<br />
höher einzustufen, so Rebecca Harms, Vorsitzende der<br />
Grüne/EFA-Fraktion im Europaparlament. „Die Vorschläge<br />
haben eine enorme Schieflage. Sie bevorzugen den Ausbau<br />
von Gasleitungen wie Nabucco und benachteiligen die<br />
notwendige zukunftsfähige Infrastruktur für erneuerbare<br />
Energien“, erklärt die Vorsitzende. Laut Rebecca Harms orientiere<br />
sich EU-Energiekommissar Günther Oettinger lediglich<br />
an dem Energiemix der Vergangenheit, anstatt an dem<br />
Ziel einer vollständigen erneuerbaren Energieversorgung<br />
festzuhalten.<br />
Auch Claude Turmes, energiepolitischer Sprecher der Fraktion<br />
der Grünen/EFA sieht die Prioritäten des Infrastrukturpakets<br />
der EU-Kommission falsch gesetzt. „In ihrem<br />
Infrastrukturpaket gibt die EU-Kommission Gas ganz klar<br />
vor anderen Energiequellen Vorrang. Zudem will Brüssel<br />
besonders große Gasprojekte mit EU-Geldern bezuschussen“,<br />
so Turmes.<br />
Oettinger legte in Brüssel ein Infrastrukturpaket vor, das<br />
vor allem neben der Förderung von Investitionen in neue<br />
Leitungen eine Beschleunigung der langwierigen Genehmigungsverfahren<br />
vorsieht. Damit spricht sich der Energiekommissar<br />
gleichzeitig für höhere Investitionen in starke,<br />
integrierte Stromnetze aus, die in einigen Jahren in der Lage<br />
sein werden, fast dreimal mehr Windenergie und fünfmal<br />
mehr Solarenergie aufzunehmen als heute. Ökostrom könne<br />
aufgrund der Dezentralität von erneuerbaren Produktionen<br />
nur dann günstiger angeboten werden, wenn eine<br />
Verknüpfung über europäische Binnenseegrenzen hinweg<br />
möglich gemacht würde, so Oettinger in der „Welt Kompakt“.<br />
Hierzu sei die konstruktive Unterstützung auf EU-<br />
Ebene ebenso wichtig, wie klare rechtliche Grundlagen und<br />
die notwendigen Investitionen. (vh)<br />
Klimaschutz verteuert Energiepreise<br />
Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, geht aus<br />
einem internen EU-Papier hervor, dass sich in den kommenden<br />
Jahren die Energiepreise deutlich erhöhen werden.<br />
Das EU-Papier geht bis 2030 von einer Verdopplung<br />
für private Haushalte aus. Bei der Quelle handelt es sich<br />
um den Entwurf eines Strategiepapiers zur EU-Energiepolitik<br />
bis 2050.<br />
Dem Papier zufolge soll der Anteil des verwendeten Einkommens<br />
auf Energiekosten von derzeit rund acht Prozent<br />
auf 15 Prozent steigen. In die Berechnung wurden auch die<br />
Kosten für bessere Isolierung von Häusern und die Anschaffung<br />
effizienterer Fahrzeuge mit einbezogen, die nötig sind,<br />
um die Energieeffizienzziele der EU zu erfüllen. Nach den<br />
Berechnungen wird der Strompreis bis 2030 weiter steigen,<br />
danach aber wieder sinken.<br />
Das Papier enthält viele Variablen in der Berechnung, wie<br />
den künftigen Anteil von Atomstrom oder die Einsetzung<br />
der Technologie zur Speicherung von Kohlenstoffmonoxid<br />
(CCS). Grund für den Anstieg der Kosten sind auch nötige<br />
Investitionen in die Infrastruktur zur Modernisierung der<br />
Stromnetze. EU-Energiekommissar Günther Oettinger bezifferte<br />
diese schon zuvor auf 200 Milliarden Euro. (rcm)<br />
Ostseepipeline feierlich eröffnet<br />
Die Ostsee-Pipeline Nord Stream, die Westeuropa direkt<br />
mit sibirischen Erdgasfeldern verbindet, hat ihren Betrieb<br />
aufgenommen. Mit einer feierlichen Zeremonie eröffneten<br />
Bundeskanzlerin Merkel und Russlands Präsident Medwedjew<br />
am 8. November offiziell den ersten von zwei Leitungssträngen<br />
in der Küstengemeinde Lubmin in Mecklenburg-<br />
Vorpommern. In wenigen Wochen soll die Pipeline ihre<br />
volle Transportkapazität von 27,5 Milliarden Kubikmeter<br />
Erdgas im Jahr erreichen. Mit dem zweiten Strang, der bereits<br />
zu gut zwei Dritteln verlegt ist und dessen Fertigstellung<br />
für das kommende Frühjahr geplant ist, verdoppelt<br />
sich die Kapazität schließlich auf 55 Milliarden Kubikmeter.<br />
Das Projekt ist politisch umstritten und stieß insbesondere<br />
bei anderen Erdgas-Transitländern, wie Polen oder der Ukraine<br />
auf scharfe Kritik. (sr)<br />
5
09 11<br />
<strong>StandPunkte</strong><br />
Lebensläufe und Energie<br />
Christoph Mura ist vom Aufsichtsrat der European Commodity<br />
Clearing AG (ECC) in Leipzig in seinem Amt als Vorstandsmitglied<br />
bestätigt worden. Mura wird damit bis zum<br />
31. Dezember 2014 Chief Operating Officer des Clearing-<br />
Hauses bleiben. Weitere Vorstandsmitglieder der ECC sind<br />
Peter Reitz als Vorsitzender und Thomas Siegl als Chief Risk<br />
Officer.<br />
Ottmar Koeder, ehemals Vorstandsvorsitzender der CSG<br />
Solar AG, ist seit November neues Mitglied im Vorstand der<br />
Leipziger Solarion AG. Er übernimmt die neu geschaffene<br />
Position des Chief Operating Officers (COO) und ist für die<br />
Bereiche Produktion, Einkauf und Technik verantwortlich,<br />
teilte das Unternehmen mit.<br />
Torsten Zipperling wird seinen Vertrag als Geschäftsführer<br />
bei den Stadtwerken Elmshorn nicht verlängern und das<br />
Unternehmen Ende Februar 2013 auf eigenen Wunsch verlassen.<br />
Zipperling ist seit August 2004 im Amt. Als Begründung<br />
für seine Entscheidung führt er in den Uetersener<br />
Nachrichten an, dass ihm der Job „zu verwaltungs- und<br />
politiklastig“ sei.<br />
Der 45-jährige Nachhaltigkeitsspezialist Philipp M. Krebs<br />
unterstützt die Hamburger Nachhaltigkeitsagentur Klimainvest<br />
Green Concepts GmbH als Senior Account Manager.<br />
Er soll die strategische Kundenbetreuung und Akquise<br />
vorantreiben und branchenübergreifend Unternehmen<br />
bei der Senkung und dem Ausgleich Ihrer CO2-Emissionen<br />
beraten. Krebs war zuvor bei dem Berliner Klimaschutzunternehmen<br />
Ecogood für die Geschäftsentwicklung verantwortlich<br />
und bringt Erfahrungen aus dem Bereich Onlinemarketing<br />
und Onlinemedien mit.<br />
Peter Smink ist ab sofort Interims-Finanzvorstand des<br />
schwedischen Energiekonzerns Vattenfall AB. Er tritt die<br />
Nachfolge von Dag Andresen an, der das Unternehmen in<br />
unbekannte Richtung verlässt. Smink leitet derzeit den Bereich<br />
Finanzen beim Energiekonzern und ist Finanzvorstand<br />
der belgischen Tochtergesellschaft Nuon. Er wird diese Ämter<br />
weiterhin ausüben. Vattenfall hat die Suche nach einem<br />
neuen Finanzvorstand bereits gestartet.<br />
Die US-amerikanische First Solar hat sich am 25. Oktober<br />
überraschend von ihren Vorstandsvorsitzenden Robert Gilette<br />
getrennt. Der Unternehmensgründer und bisherige<br />
Aufsichtsratsvorsitzende Michael Ahearn wird vorübergehend<br />
die Position des CEO übernehmen, bis ein Nachfolger<br />
gefunden wurde, teilte der Hersteller mit. Gründe für<br />
die Entlassung von Gilette, der den Solarkonzern rund zwei<br />
Jahre führte, wurden nicht genannt.<br />
Dr. Reiner Lübke ist mit Wirkung zum 1. Januar 2012 zum<br />
neuen Technischen Vorstand der Technischen Werke Ludwigshafen<br />
(TWL) ernannt worden. Er tritt die Nachfolge von<br />
Dr. Gerhard Weissmüller an, der seinen Posten nach Ablauf<br />
seines Vertrags Ende 2011 abgeben wird. Lübke ist derzeit<br />
noch Geschäftsführer Vertrieb/Technik bei der MVV.<br />
IN EIGENER SACHE:<br />
Sie bekleiden eine neue Position oder wechseln das Unternehmen?<br />
Sie haben eine neue Kollegin oder einen neuen Kollegen?<br />
Wir freuen uns, wenn Sie uns informieren.<br />
Als Berliner Kommunikations-Agentur sind wir spezialisiert auf die Themen<br />
Umwelt, Energie, Forschung und innovative Unternehmen.<br />
Wir sorgen für Ihren öffentlichen Auftritt in der Presse, im Rundfunk und im Internet.<br />
Unsere Leistungen reichen von der klassischen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Fachinformationen über die<br />
Konzeption Ihrer Kommunikationsstrategie, Online-Marketing bis hin zu Veranstaltungen, interner Kommunikation<br />
und Publikationen. Gerne gestalten und schreiben wir Ihre Werbeanzeigen, Unternehmensbroschüre, Flyer, Kundenmagazine,<br />
sowie eMail Newsletter.<br />
Und was können wir für Sie tun? Sprechen Sie uns an!<br />
<strong>Doebler</strong> Public Relations | Agentur für Kommunikation und Politik<br />
Gormannstraße 14 | D-10119 Berlin<br />
Tel: +49 (0)30 6220 4690 | Fax: +49 (0)30 920 3722 05<br />
Email: cd@doebler-pr.de | Internet: www.doebler-pr.de<br />
6
09 11<br />
<strong>StandPunkte</strong><br />
Energie und Politik<br />
10 Millionen für energieeffiziente Abwasseranlagen<br />
Im Rahmen des Umweltinnovationsprogramms fördert das<br />
Bundesumweltministerium energieeffiziente Abwasseranlagen<br />
mit rund 10 Millionen Euro. Ziel ist es, den Energieverbrauch<br />
von Abwasseranlagen zu verringern. Diese<br />
verbrauchen ein Fünftel der Energie von Städten und Gemeinden.<br />
Untersuchungen zufolge lässt sich der Energiebedarf<br />
um bis zu 20 Prozent verringern. Zudem ist eine Steigerung<br />
um das Vierfache der Energieerzeugung möglich.<br />
Ebenso lassen sich durch energieeffiziente Abwasseranlagen<br />
Einsparungen beim Ressourcenverbrauch umsetzen.<br />
Insgesamt werden bundesweit 13 Projekte von kommunalen<br />
und industriellen Betreibern von Abwasseranlagen<br />
gefördert. Der Förderschwerpunkt „Energieeffiziente Abwasseranlagen“<br />
wurde 2010 vom Umweltministerium<br />
ausgerufen, woraufhin sich 21 Betreiber bewarben. (rcm)<br />
Energiebranche fordert Ende der Zeitumstellung<br />
Die Einführung der Sommerzeit 1980 wurde begründet mit<br />
der effizienteren Nutzung des Tageslichts und damit einhergehenden<br />
Einsparungen beim Energieverbrauch. Nun<br />
fordert die Energiebranche eine Abschaffung der Sommerzeit,<br />
da die Argumente für die Einführung widerlegt seien.<br />
Dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft<br />
(BDEW) zufolge wird an hellen Sommerabenden zwar weniger<br />
Strom für Licht verbraucht, dafür aber mehr bei der<br />
abendlichen Freizeitgestaltung. Dies könnte sogar zu einem<br />
erhöhten Stromverbrauch führen, da der Stromverbrauch<br />
für Licht in den Haushalten nur einen Anteil von rund acht<br />
Prozent ausmache. Anstatt einer Zeitumstellung habe der<br />
Einsatz moderner Haushaltsgeräte und deren effizienter<br />
Einsatz wesentlich höhere Sparpotenziale. (rcm)<br />
Neues Kontrollgremium für die Energiewende<br />
Die Bundesregierung hat eine vierköpfige Expertenkommission<br />
für die Energiewende ins Leben gerufen, die regelmäßig<br />
die Umsetzung der Energiewende überprüfen soll. Das<br />
neue Kontrollgremium ist dabei zusammen mit dem Wirtschafts-<br />
und Umweltministerium in einen umfassenden<br />
Überwachungsprozess eingebunden. Als Vorsitzender wurde<br />
der Volkswirt Andreas Löschel vom Mannheimer Zentrum<br />
für Europäische Wirtschaftsforschung ernannt. Ihm<br />
zur Seite stehen die Energieforscher Georg Erdmann von<br />
der TU Berlin, Frithjof Staiß vom Stuttgarter Zentrum für<br />
Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung und Hans-Joachim<br />
Ziesing von der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen.<br />
Das Gremium kontrolliert unter anderem, ob der Netzausbau<br />
planmäßig verläuft, welche neuen Kraftwerke notwendig<br />
sind und machen darauf aufmerksam, wenn die Kosten<br />
für die Stromverbraucher aus dem Ruder laufen. Dies<br />
geschieht mit Hilfe eines jährlich erstellten Monitoring-<br />
Berichts, der Probleme offenlegen soll. Erstmals will man<br />
diesen Bericht Ende kommenden Jahres vorlegen. Im Jahr<br />
2014 folgt zudem ein Fortschrittsbericht, der Daten mehrerer<br />
Jahre berücksichtigt um mögliche Fehlentwicklungen<br />
in der Neuausrichtung der Energieversorgung noch besser<br />
zu erkennen. Diese sieht unter anderem die Steigerung des<br />
Stromanteils der erneuerbaren Energien auf 35 Prozent bis<br />
2020 vor. (sr)<br />
Rechtzeitig zu Beginn der Heizperiode: Neue<br />
Schlichtungsstelle Energie<br />
Schlichtungsstellen haben sich zum Beispiel im Bankenund<br />
Versicherungswesen als wirksame Vermittler erwiesen.<br />
Die neugegründete Schlichtungsstelle Energie soll,<br />
bei Streitigkeiten zwischen Verbrauchern und Strom- und<br />
Gasanbietern vermitteln. Ziel ist es durch die neue Schlichtungsmöglichkeit<br />
einen Anbieterwechsel beim Strom- oder<br />
Gasverbrauch deutlich zu vereinfachen.<br />
Bereits das Energiewirtschaftsgesetz und viele Verordnungen<br />
legten fest, dass Fragen von Verbrauchern innerhalb<br />
einer angemessenen Frist von den Versorgern beantwortet<br />
werden. Kommen Kunden mit einer Beschwerde<br />
beim Versorger nicht weiter, dann können sie sich an die<br />
Schlichtungsstelle wenden. Diese prüft das Anliegen und<br />
entwickelt einen Schlichtungsvorschlag, damit eine gerichtliche<br />
Auseinandersetzung vermieden werden kann. Während<br />
des Schlichtungsverfahrens kann die Schlichtungsstelle<br />
auch Befragungen veranlassen oder eine Empfehlung<br />
abgeben. Für den Verbraucher ist das Schlichtungsverfahren<br />
kostenlos, gegenüber den Energieversorgern wird eine<br />
Fallpauschale erhoben. Ein solches Schlichtungsverfahren<br />
soll in spätestens drei Monaten ab Einleitung des Verfahrens<br />
beendet werden. Träger der Schlichtungsstelle ist aufgrund<br />
der Bestimmungen des Energiewirtschaftsgesetzes<br />
ein Verein, gebildet vom Bundesverband der Energie- und<br />
Wasserwirtschaft (BDEW) und dem Bundesverband der<br />
Verbraucherzentralen (vzbv). (ao)<br />
7
09 11<br />
<strong>StandPunkte</strong><br />
Energie und Markt<br />
Programm zur effizienten Nutzung von<br />
Ressourcen<br />
Das Bundesumweltministerium legte einen Entwurf eines<br />
nationalen Ressourceneffizienzprogramms vor, um die Abhängigkeit<br />
der Wirtschaft von Rohstoffen und eine Senkung<br />
der mit der Ressourcennutzung verbundenen Umweltbelastung<br />
zu erreichen. „Ressourceneffizienz stärkt Wettbewerbsfähigkeit,<br />
fördert Innovation, sichert Arbeitsplätze<br />
und entlastet dabei die Umwelt“, sagte Bundesumweltminister<br />
Norbert Röttgen. Angesichts der schrumpfenden<br />
Rohstoffressourcen sei eine effiziente Nutzung nicht nur<br />
eine wirtschaftliche und ökologische Herausforderung,<br />
sondern auch eine soziale. Zukünftig sei Ressourceneffizienz<br />
eine gesellschaftliche Schlüsselkompetenz.<br />
Das Ressourceneffizienzprogramm ist Teil der im Oktober<br />
2010 beschlossenen Rohstoffstrategie. Das Programm<br />
wurde in Zusammenarbeit mit Verbänden, Nichtregierungsorganisationen<br />
und Wissenschaftlern erarbeitet. Eine<br />
Abstimmung innerhalb der Bundesregierung folgt in Kürze.<br />
(rcm)<br />
Ein Sonnenkraftwerk, das keine Sonne braucht<br />
Deutsche Entwickler aus dem nordbayerischen Schwarzach<br />
am Main haben ein Solarkraftwerk gebaut, das selbst<br />
dann arbeitet, wenn die Sonne nicht scheint. Jedoch ist<br />
dieses Kraftwerk nicht dazu gedacht, Strom zu erzeugen.<br />
Vielmehr soll es nachts die Spannung in den Netzen regeln,<br />
wie spiegel-online kürzlich berichtete. So soll ihre Technik<br />
sogar den Bau neuer Leitungen überflüssig machen, wenn<br />
man Constantin Wenzlik, dem Geschäftsführer der Firma<br />
Padcon, Glauben schenkt. Die Regelung der Spannung ist<br />
für die Stabilität der Stromversorgung mitverantwortlich.<br />
Würde die Spannung nicht reguliert, könnte es zu Stromausfällen<br />
und zur Beschädigung elektronischer Geräte, wie<br />
zum Beispiel von Maschinen oder<br />
Impressum<br />
Chefredakteurin: Dipl.-Pol. Christine Döbler (V.i.S.d.P.)<br />
Design Layout: Dipl.-Des. Henrika Prochnow<br />
Autoren: Christine Döbler (cd), Vanessa Hölters (vh), Robert-Christopher<br />
Müller (rcm), Stephan Richter (sr), Annika Meike Otto (ao);<br />
Bildnachweise: Fotos Titelbild: Siemens-Pressebild, Fotolia<br />
Herausgeber: <strong>Doebler</strong> | Public Relations<br />
Agentur für Kommunikation und Politik<br />
Inhaberin Christine Döbler<br />
Gormannstraße 14 | 10119 Berlin<br />
Telefon: ++49(0) 30 6220 4690 | Fax: ++49(0) 30 920 3722 05<br />
E-Mail: cd@doebler-pr.de | Internet: www.doebler-pr.de<br />
Computern, die die Infrastruktur regeln, kommen.<br />
Eine konstante Stabilität der Spannung in den Netzen wurde<br />
bisher von konventionellen und unter anderem auch<br />
Kernkraftwerken gesichert. Mit der Energiewende muss<br />
diese Aufgabe nun durch neue technische Entwicklungen<br />
gewährleistet werden. Mit ihrer Erfindung wollen die Entwickler<br />
dieses Solarkraftwerks die entstehende Lücke aufgrund<br />
des Atomausstiegs schließen und die Energiewende<br />
so beschleunigen. (vh)<br />
Stadtwerke wollen Stromriesen ausbooten<br />
Große Kommunalversorger wollen die Energiewende nutzen,<br />
um den Branchengrößen RWE, E.ON, Vattenfall und<br />
EnBW Anteile am Strommarkt streitig zu machen. Die acht<br />
größten deutschen Stadtwerke haben sich seit 2007 in der<br />
Allianz 8KU zusammengeschlossen. Diese kündigte nun<br />
umfangreiche Investitionen an. „Wir sind als 8KU in der<br />
Lage, in zehn Jahren zehn Milliarden Euro zu investieren<br />
und damit zehn Gigawatt Kraftwerksleistung zu bauen“,<br />
sagte der Koordinator und Chef der Stadtwerke Leipzig,<br />
Thomas Prauße, der „Financial Times Deutschland“.<br />
Erstmals sagten die großen kommunalen Energieversorger<br />
damit eine konkrete Investitionshöhe zu. Die Summe<br />
würde reichen, um ein Zehntel der gesicherten Kraftwerksleistung<br />
Deutschlands zu ersetzen, was etwa der Leistung<br />
von acht großen Kernkraftwerken entspricht. Die Mittel<br />
fließen voraussichtlich überwiegend in ortsnahe Anlagen<br />
mit Kraft-Wärme-Kopplung auf der Basis von Gas oder Kohle.<br />
Darüber hinaus will man massiv in den Ausbau erneuerbarer<br />
Energien investieren, hauptsächlich der Windkraft.<br />
Voraussetzung für die Realisierung der Pläne sei eine entschlossene<br />
Umsetzung der Energiewendegesetze, sagte<br />
Prauße. Daran fehle es bisher jedoch. Seien die Voraussetzungen<br />
erfüllt, könnten die Kommunalbetriebe hingegen<br />
schnell reagieren. „Die Projekte liegen in den Schubladen.<br />
Was uns fehlt, ist Planungssicherheit auch bei den Durchführungsbestimmungen“,<br />
so Prauße. (sr)<br />
Haftungshinweis:<br />
Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehmen wir keine<br />
Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt der verlinkten<br />
Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.<br />
Hinweise für Autoren:<br />
Ihre Fachartikel und Kommentare nimmt die Redaktion gerne entgegen.<br />
Senden Sie hierzu eine Email an cd@doebler-pr.de. Für unverlangt<br />
eingereichte Manuskripte übernehmen wir keine Gewähr.<br />
Steuernummer: 34/263/55185<br />
USt-IdNr.: DE264534288<br />
8
09 11<br />
<strong>StandPunkte</strong><br />
Energie und Bildung<br />
Vertragsgestaltung für Windkraftprojekte<br />
Windkraftprojekte stehen vor erheblichen Herausforderungen.<br />
Vertragsgestalterische Spezifika sind stetem Wandel<br />
unterworfen. In diesem Seminar lernen Sie anhand von<br />
Praxisbeispielen, Urteilen, Auszügen aus Vertragstypen wie<br />
Planungs- und Errichtungsverträgen, Gewährleistungen<br />
und Garantien und rüsten sich somit für Ihre zukünftigen<br />
Windkraftprojekte.<br />
25. November 2011 – Hamburg<br />
Veranstalter: <strong>Doebler</strong> <strong>PR</strong><br />
Link:<br />
www.doebler-pr.de/downloads/<br />
Vertragsgestaltung-Windkraft.pdf<br />
12. Forum Solarpraxis<br />
Aktuelle Entwicklungen rund um die Themen Photovoltaik<br />
und Solarthermie werden beim 12. Forum Solarpraxis,<br />
Europas renommiertem Branchentreffpunkt in Berlin,<br />
beleuchtet. Die Konferenz bringt Vertreter aus Politik, Finanzwelt<br />
und Presse mit der Solarbranche an einen Tisch.<br />
Nachdem das Forum 2010 im Hilton mit mehr als 700 nationalen<br />
und internationalen Teilnehmern ausverkauft war,<br />
werden 2011 im Maritim proArte Hotel rund 900 Teilnehmer<br />
aus der ganzen Welt erwartet.<br />
17. - 18. November 2011 – Berlin<br />
Maritim proArte Hotel, Berlin<br />
Veranstalter: Solarpraxis AG<br />
Link:<br />
www.solarpraxis.de<br />
Risikomanagement für Biogasanlagen<br />
Biogasanlagen rechnen sich für Betreiber und Investoren.<br />
Jedoch gilt es bei der Planung einer Biogasanlage zunächst,<br />
typische Verfahrensquellen zu erkennen und abzuschwächen.<br />
Auch wenn eine restlose Ausschaltung jeglichen<br />
Risikos realistisch nicht möglich ist, kann eine Vielzahl<br />
potenzieller Schwierigkeiten durch eine entsprechende<br />
rechtliche Vorbereitung umgangen werden.<br />
Wer Biogasanlagen baut, betreibt oder in Biogasanlagen<br />
investieren möchte, sollte daher über grundlegendes Wissen<br />
zu Genehmigungsverfahren und deren Risiken, die<br />
Besonderheiten und Neuerungen des EEG 2012, Substratlieferbedingungen,<br />
öffentlich-rechtlichen Pflichten beim<br />
Betrieb sowie Betriebsgenehmigungen verfügen.<br />
16. April 2012 - Berlin<br />
Veranstalter: <strong>Doebler</strong> <strong>PR</strong><br />
Link:<br />
www.doebler-pr.de/downloads/Biogas_<br />
Risikomanagement.pdf<br />
Biogasanlagen: Aktuelle Rechtsgrundlagen, Förderung,<br />
Vermarktung und Versicherung<br />
Biogasanlagen gelten als interessante Investitionsobjekte.<br />
Allerdings sind beim Bau und Betrieb sowie der Finanzierung<br />
etliche Fallstricke zu umgehen. Der rechtliche Rahmen<br />
unterliegt einem steten Wandel. Im Rahmen des Seminars<br />
lernen Sie Wirkungszusammenhänge und Grundlagen umfassend<br />
kennen. Hierdurch erarbeiten Sie sich mithilfe der<br />
langjährigen Erfahrung der Referenten das Rüstzeug, mit<br />
dem Sie Ihre laufenden und zukünftigen Projekte erfolgreich<br />
meistern können.<br />
13. Januar 2012 - München<br />
Veranstalter: <strong>Doebler</strong> <strong>PR</strong><br />
Link:<br />
www.doebler-pr.de/downloads/<br />
Seminar-Biogasanlagen.pdf<br />
9
09 11<br />
<strong>StandPunkte</strong><br />
Energie und Recht<br />
Rückerstattung der Brennelementesteuer an<br />
RWE und E.ON in Millionenhöhe<br />
Die in diesem Jahr im Rahmen des Atomausstiegs eingeführte<br />
Brennelementesteuer der Bundesregierung sollte<br />
dem Staat bis 2016 Einnahmen in Höhe von 1,3 Milliarden<br />
Euro sichern. Nun entschieden die Finanzgerichte München<br />
und Hamburg zugunsten der Energiekonzerne RWE<br />
und E.ON, die mit einer Klage gegen diese Steuer vorgingen.<br />
So erhielten die Konzerne zusammen bereits 170 Millionen<br />
Euro von der Regierung zurückerstattet.<br />
Der Grund für diese Entscheidung: Die Gerichte hegen<br />
Zweifel an der Verfassungskonformität einer Abgabe auf<br />
Brennelemente. So halten einige Richter es für fragwürdig,<br />
ob es sich bei der Atomsteuer um eine dem Bund zustehende<br />
Verbrauchssteuer handelt. Wenn sich diese Zweifel tatsächlich<br />
bestätigen, hätte der Bund gar keine Kompetenz<br />
gehabt, ein solches Gesetz alleine zu erlassen. Zudem stellt<br />
sich die Frage, ob eine im Grundgesetz nicht verankerte<br />
Steuer einfach vom Bund erfunden werden dürfe. Dank<br />
dieser Argumentation erhielt E.ON nach Angabe aus internen<br />
Kreisen rund 96 Millionen Euro zurückgezahlt.<br />
Dennoch wurden die begünstigten Energiekonzerne von<br />
den Gerichten angewiesen, die erstattete Summe als Rücklage<br />
auf die Seite zu legen, da das Verfahren laut Spiegel<br />
online in die nächste Instanz geht. Bis die Finanzgerichte in<br />
weiteren Fällen entschieden haben, müssen E.ON und RWE<br />
die Steuer zunächst weiter zahlen, ehe sie erneut mit einer<br />
Klage dagegen vorgehen können. Die bisherigen Entscheidungen<br />
bezogen sich lediglich auf die in Bayern stehenden<br />
Kernkraftwerke Grafenrheinfeld und Gundremmingen.<br />
Trotzdem sind sie ihrem Ziel, die Milliardenabgabe ganz zu<br />
kippen, einen Schritt näher gekommen. (vh)<br />
Qualitätssicherung in der Oberflächennahen<br />
Geothermie<br />
Bürger, deren Häuser durch Geothermie-Bohrungen beschädigt<br />
wurden, erhalten Entschädigungen. Ende Juli sind<br />
nach der Sondierungsbohrung für die Erdwärmeanlage<br />
eines Leonberger Einfamilienhauses Risse und Schäden bei<br />
mindestens 24 Häusern aufgetreten. Zum Teil haben sich<br />
die Häuser an einer Seite um mehrere Zentimeter abgesenkt.<br />
Als Reaktion auf diese Ereignisse hatte Baden-Württembergs<br />
Umweltminister Franz Untersteller Bündnis90/Die<br />
Grünen für die umstrittenen Erdwärmebohrungen strengere<br />
Regeln verkündet. Bohrungen werden seitdem nur<br />
noch bis zur ersten Grundwasserschicht zugelassen, da vermutlich<br />
in Leonberg und Renningen wasserundurchlässige<br />
Schichten zwischen Grundwasserleitern durchbohrt worden<br />
waren. Die entwässerten Schichten senkten sich und<br />
mit ihnen die darauf stehenden Gebäude.<br />
Auf Einladung des GtV-Bundesverbandes Geothermie und<br />
des Bundesverbandes Wärmepumpe fand am 8. September<br />
2011 in Tübingen ein Runder Tisch mit Bohrfirmen aus<br />
Baden-Württemberg statt. Damit setzen die Verbände eine<br />
zentrale Maßnahme ihres angekündigten Qualitätspaketes<br />
um. Einigkeit bestand in der Runde darüber, dass die Branche<br />
die Überwachung von Erdwärmesondenbohrungen<br />
verstärken muss. Sollten in Zukunft erneut Schäden auftreten,<br />
könnten Soforthilfen durch eine projektbezogene Versicherungslösung<br />
finanziert werden. Diese soll verursacherunabhängig<br />
konzipiert sein. Dadurch können Geschädigte<br />
unverzüglich eine finanzielle Unterstützung bis zu einer Million<br />
Euro erhalten, auch wenn der Verursacher noch nicht<br />
feststeht. Zudem beschlossen die 16 Bohrunternehmen<br />
einvernehmlich, die Deckungssumme ihrer Haftpflichtversicherung<br />
auf mindestens fünf Millionen Euro anzuheben.<br />
Besitzer der durch Erdwärme-Bohrungen in Leonberg beschädigten<br />
Häuser können somit auf Entschädigung durch<br />
die Versicherung der Bohrfirma hoffen. Darüber hinaus<br />
willigten die Firmen in die Fremdüberwachung ihrer Qualitätsstandards<br />
ein, die von externen, unabhängigen Einrichtungen<br />
wie TÜV, Dekra oder privaten Sachverständigen<br />
durchgeführt werden soll. Die Verbände sehen gleichzeitig<br />
vor, Schulungen für Bohrunternehmer und Überwachungsbeauftragte<br />
zu veranstalten, um ein hohes Qualitätsniveau<br />
in der Branche sicherstellen zu können.<br />
Die rigorose Begrenzung der Bohrtiefe ist für die Unternehmen<br />
der Geothermiebranche allerdings existenzbedrohend<br />
und nach Ansicht des Bundesverbandes Geothermie auch<br />
nicht zielführend. „Wir gehen davon aus, dass wir durch<br />
unsere Maßnahmen die Voraussetzungen dafür schaffen,<br />
dass das Umweltministerium die Tiefenbegrenzung wieder<br />
aufhebt und mit der Branche gemeinsam am erfolgreichen<br />
Ausbau der Geothermie in Baden-Württemberg arbeitet“,<br />
sagte Stefan Schiessl, Sprecher der Sektion Oberflächennahe<br />
Geothermie im GtV-Bundesverband Geothermie. Die<br />
bisherigen Gespräche mit dem Umweltministerium seien<br />
konstruktiv verlaufen und man sei sich in den zentralen<br />
Punkten einig, so Schiessl. (ao)<br />
10
09 11<br />
<strong>StandPunkte</strong><br />
Literatur<br />
Faktor Fünf - Die Formel für nachhaltiges Wachstum<br />
Von Ernst Ulrich von Weizsäcker, Karlson Hargroves<br />
und Michael Smith<br />
„Faktor fünf – Die Formel für nachhaltiges Wachstum“<br />
heißt das neue Buch, das Ernst Ulrich von Weizsäcker mit<br />
Karlson Hargroves und Michael Smith geschrieben hat. Es<br />
knüpft an das Buch „Faktor vier“ von 1995 an. Die Kernthese:<br />
Die weltweite Ressourcenproduktivität lässt sich um<br />
mindestens 75 bis 80 Prozent steigern.<br />
Dass diese Steigerung möglich ist, zeigen die Autoren im<br />
ersten Teil an Wirtschaftssektoren, die den höchsten Verbrauch<br />
an Energie, Wasser sowie Rohstoffen haben – und<br />
sehr hohe Treibhausgas-Emissionen aufweisen. Dies sind<br />
die Bereiche Gebäude, Stahl und Zement, Landwirtschaft<br />
und Verkehr. Detailliert wird erklärt, wie groß die „Effizienzrevolution“<br />
ausfallen kann, wenn alle technischen Möglichkeiten<br />
ausgeschöpft werden. Das klingt utopisch - und ist<br />
doch in vielen Fällen bereits Wirklichkeit, wie der erste Teil<br />
des Buches an zahlreichen Beispielen vorführt. Unternehmen,<br />
die weniger Rohstoffe brauchen, Energie sparen, und<br />
Materialien recyceln, haben sogar wirtschaftliche Vorteile<br />
gegenüber ihren Konkurrenten, so Karlson Hargroves und<br />
Michael Smith.<br />
Den zweiten Teil schrieb Ernst Ulrich von Weizsäcker alleine:<br />
Er diskutiert die politische Umsetzung, wobei es u.a.<br />
um ökonomische Instrumente und eine „langfristig angelegte<br />
ökologische Steuerreform“ geht. Er fordert eine<br />
„genügsamkeitsorientierte Kultur“, die an die Stelle einer<br />
einseitigen Wachstumspolitik treten soll. Ernst Ulrich von<br />
Weizsäcker diskutiert Sinn und Unsinn von Ökosteuern,<br />
Emissionshandel, Fördermaßnahmen, freiwilligen Industrieverpflichtungen,<br />
plädiert für eine neue Balance zwischen<br />
staatlichen Eingriffen und marktwirtschaftlicher<br />
Selbstregulation: eine nüchterne, sachliche Analyse der<br />
wirtschaftspolitischen Fehler, die nicht nur in die Wirtschaftskrise<br />
führten, sondern auch zur hemmungslosen<br />
Ausbeutung der Umwelt.<br />
In einem Interview stellt Weizsäcker noch einmal die<br />
Hauptthese dar: „Das Buch heißt „Faktor Fünf“, weil wir<br />
fünfmal so viel Wohlstand aus einer Kilowattstunde rausholen<br />
wollen - oder aus einer Tonne Kupfererz, oder einem<br />
Kubikmeter Wasser“. Zum Beispiel verbrauche ein Passivhaus<br />
bei hohem Wohnkomfort, guter Lüftung und Temperatur<br />
nur 10 bis 12 Prozent der Energie, die ein normaler<br />
Altbau nötig hat. Der Hauseigentümer würde somit am<br />
Ende nur 1/8 oder 1/10 der Heizkosten bezahlen. Und das<br />
amortisiere sich in zehn bis zwanzig Jahren. „Es geht also<br />
um Ressourcenproduktivität: Das bedeutet, mehr Wohlstand<br />
aus einer Einheit Ressource, aus Energie, Wasser<br />
oder Mineralien herauszuholen. Das ist so ähnlich wie bei<br />
der Arbeitsproduktivität, bei der wir gelernt haben, aus einer<br />
Stunde menschlicher Arbeit immer mehr Wohlstand zu<br />
erwirtschaften“.<br />
Um dem „Rebound“- oder Bumerang-Effekt, laut dem neugewonnene<br />
Energie-Effizienz für zusätzlichen Konsum eingesetzt<br />
wird, entgegenzuwirken, schlägt von Weizsäcker<br />
eine langfristige Verteuerung des Energieverbrauchs vor:<br />
Jedes Jahr oder alle fünf Jahre sollten die Energiepreise<br />
in dem Umfang angehoben werden, wie in der vorangegangenen<br />
Periode die Effizienz zugenommen hat. „Dann<br />
braucht keiner befürchten, dass die Leute arm werden,<br />
im Gegenteil: Das Land wird insgesamt reicher, wenn es<br />
weniger Geld nach Saudi-Arabien fließen lässt, weil es diese<br />
Summen stattdessen in einheimische Ingenieure investiert“,<br />
folgert Weizsäcker.<br />
Auch spricht er sich für eine „Politik der BIP-Verkleinerung“<br />
aus. „Die Ökonomen haben bisher im Wesentlichen<br />
gelernt, den Umsatz zu messen. Das BIP ist ein Umsatz-<br />
Maßstab, indes kein Maßstab für Lebensqualität. Wir<br />
brauchen einen besseren Maßstab dafür, was wir wollen“.<br />
Es geht bei alledem darum, das Prinzip Nachhaltigkeit im<br />
täglichen Konsumverhalten zu verwirklichen. So wird eine<br />
ökologisch bewusste Genügsamkeit proklamiert, die die<br />
Menschen anstelle eines Massenkonsums setzen sollten.<br />
Vierfarbige Grafiken und Tabellen, Fotos und Modellzeichnungen<br />
ergänzen den Text. Bisweilen allerdings erdrücken<br />
die vielen Zahlen die Lesefreude. Nicht alle hier vorgestellten<br />
Technologien, Designideen oder Alternativen sind neu,<br />
aber darum geht es auch nicht. Vielmehr soll aufgezeigt<br />
werden, wie ein wirksames Zusammenspiel aller Maßnahmen<br />
funktionieren kann. Obwohl die Texte von Wissenschaftlern<br />
geschrieben wurden, sind sie auch für Laien<br />
leicht zu verstehen.<br />
Ernst Ulrich von Weizsäcker, Karlson Hargroves, Michael<br />
Smith: Faktor Fünf - Die Formel für nachhaltiges Wachstum<br />
Droemer Verlag (11. März 2010)<br />
ISBN-10: 3426274868 ISBN-13: 978-3426274866<br />
432 Seiten, 19,95 Euro<br />
11