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Quelle: Nordex SE<br />

09 | 11<br />

<strong>StandPunkte</strong><br />

Energie und Politik<br />

Baustelle Energiewende<br />

eine Publikation von<br />

Agentur für Kommunikation & Politik


09 11<br />

<strong>StandPunkte</strong><br />

Editorial<br />

Wenn die Tage kürzer werden, steigt der Energieverbrauch.<br />

Gleichzeitig schreitet der allmähliche Umbau der<br />

Energieversorgung in Deutschland voran. Bislang blieben<br />

befürchtete Stromausfälle durch die Abschaltung von acht<br />

Kernkraftwerken jedoch aus. Rechtzeitig vor dem Wintereinbruch<br />

wurde die Ostseepipeline fertiggestellt. Die Versorgung<br />

in Deutschland ist sichergestellt, allerdings sind<br />

wir auch etwas abhängiger von den europäischen Nachbarstaaten.<br />

Um dies zu ändern und um die Energie der Offshore-<br />

Windparks von Norden nach Süden zu transportieren, will<br />

Deutschland den Netzausbau fördern. Auch Europa plant<br />

den Ausbau der Strom- und Gasnetze mit 9,1 Milliarden<br />

Euro in der Periode 2014 bis 2020 zu fördern, um Projekte<br />

mit europäischem Rang zu ermöglichen.<br />

Die Bundesnetzagentur hat die Eigenkapitalrenditen für<br />

Neu- und Ausbau der Investitionen für die kommenden<br />

fünf Jahre auf 9,05 Prozent heruntergesetzt. Damit hat die<br />

Behörde die Zinssätze zwar weniger stark gesenkt, als angekündigt,<br />

dennoch sei laut Berechnungen des Verbands<br />

kommunaler Unternehmen ein Eigenkapitalzins von 11,58<br />

Prozent notwendig, damit Verteilnetzbetreiber auch zukünftig<br />

in Netze investieren können. Andernfalls sei der<br />

dringend notwendige Netzausbau in Gefahr.<br />

Alternativen wären eine dezentrale Stromerzeugung und<br />

neue Technologien, die auch dort angewendet werden<br />

können, wo die Energie benötigt wird. Viele Stadtwerke<br />

treiben ihre erneuerbaren Projekte seit Jahren voran. Dennoch<br />

fehlen grundlastfähige Kraftwerke und der Neubau<br />

von Anlagen, zum Beispiel von neuen Gas- und Dampfkraftwerken,<br />

rechnet sich unter den derzeitigen Bedingungen<br />

kaum. Zudem wird die Solarförderung stärker als geplant<br />

gekürzt. Die ohnehin unter Druck geratene Branche wird<br />

das nicht stützen.<br />

All das sind schwierige Voraussetzungen für das Gelingen<br />

des Umbaus. Die Energiewende findet an vielen verschiedenen<br />

Stellen gleichzeitig statt, aber es gibt sie nicht zum<br />

Nulltarif. Mehr zu diesen und anderen Themen lesen Sie in<br />

der aktuellen Ausgabe.<br />

Eine angenehme Lektüre wünscht Ihnen<br />

Christine Döbler<br />

Inhaltsverzeichnis 2<br />

Editorial 2<br />

Energie International 3<br />

Internationale Auseinandersetzungen bei erneuerbaren<br />

Energien mit China 3<br />

Apple setzt auf Solar 3<br />

Die aktuelle Studie 4<br />

Transformationsforschung für eine nachhaltige<br />

Energieversorung 4<br />

Studie: Erneuerbare Energien sind Strompreisbremsen 4<br />

Energie und Europa 5<br />

EU-Kommission setzt Prioritäten an der<br />

falschen Stelle 5<br />

Klimaschutz verteuert Energiepreise 5<br />

Ostseepipeline feierlich eröffnet 5<br />

Lebensläufe und Energie 6<br />

Energie und Politik 7<br />

10 Millionen für energieeffiziente Abwasseranlagen 7<br />

Energiebranche fordert Ende der Zeitumstellung 7<br />

Neues Kontrollgremium für die Energiewende 7<br />

Rechtzeitig zu Beginn der Heizperiode: Neue<br />

Schlichtungsstelle Energie 7<br />

Energie und Markt 8<br />

Programm zu effizienten Nutzung von Ressourcen 8<br />

Ein Sonnenkraftwerk, das keine Sonne braucht 8<br />

Stadtwerke wollen Stromriesen ausbooten 8<br />

Impressum 8<br />

Energie und Bildung 9<br />

Energie und Recht 10<br />

Rückerstattung der Brennelementesteuer an RWE<br />

und E.ON in Millionenhöhe 10<br />

Qualitätssicherung in der oberflächennahen<br />

Geothermie 10<br />

Literatur 11<br />

Chefredakteurin<br />

2


09 11<br />

<strong>StandPunkte</strong><br />

Energie International<br />

Internationale Auseinandersetzungen bei erneuerbaren<br />

Energien mit China<br />

Europa und die USA geraten zunehmend in Konflikt mit<br />

China. Ein Bündnis amerikanischer Photovoltaikhersteller<br />

rief unter Führung von SolarWorld die US-Regierung dazu<br />

auf, rechtliche Schritte gegen die chinesischen Modulproduzenten<br />

einzuleiten.<br />

Die deutsche Firma SolarWorld reichte eine Petition beim<br />

amerikanischen Handelsministerium und der Internationalen<br />

Handelskommission ein. Hauptsächlich beschwert sich<br />

SolarWorld über Vorteile, die die chinesische Regierung<br />

einheimischen Photovoltaikherstellern gewährt. Hierzu<br />

zählen Schenkungen, finanzielle Anreize, Währungsmanipulation<br />

sowie Preissenkung der Rohstoffe. Des Weiteren<br />

wurden Verstöße gegen Sozial-, Qualitäts- und Umweltstandards<br />

angekreidet.<br />

Diese Klage gegen unlautere Handelspraktiken ist eines der<br />

bisher größten Verfahren gegen China in den USA und einmalig<br />

im Bereich der erneuerbaren Energien weltweit.<br />

Inzwischen kündigten die Yingli Green Energy Holding<br />

Company (Baoding, China) und die Suntech Power Holding<br />

Company (Wuxi, China) an, sich gegen die Handelsbeschwerde<br />

zu verteidigen. Der chinesische Handelsminister<br />

reagierte mit einer Warnung vor „unangemessenen“<br />

Schutzmaßnahmen der US-Regierung.<br />

Die europäische wie auch die US-Solar-Industrie sind in den<br />

vergangenen Jahren durch die chinesische Billigkonkurrenz<br />

massiv unter Druck geraten und teils in die Insolvenz gegangen<br />

– darunter das Vorzeigeunternehmen Solyndra.<br />

Sollte sich SolarWorld mit der Forderung durchsetzen, dass<br />

die USA künftig Solaranlagen aus chinesischer Produktion<br />

mit hohen Importzöllen belegen, hätte dies weitreichende<br />

Konsequenzen für den Welthandel.<br />

Auch bei Windkraftanlagen setzt China nun vermehrt auf<br />

Wettbewerb zu den westlichen Industriestaaten. Laut eigenen<br />

Angaben ist China der größte Windmarkt der Welt,<br />

vor den USA: Ende 2010 seien Windkraftanlagen mit knapp<br />

42.300 Megawatt Leistung installiert gewesen. In Deutschland<br />

waren im Vergleich dazu Mitte des Jahres Windkraftanlagen<br />

mit einer Leistung von knapp 29.000 Megawatt am<br />

Netz.<br />

Die China Daily teilte mit, dass allerdings mehr als die Hälfte<br />

des produzierten Windstroms in China im Jahr 2009<br />

nicht in das Netz eingespeist wurde. China komme mit<br />

dem Netzausbau nicht hinterher und auch die technischen<br />

Standards von Windkraftanlagen befänden sich unter dem<br />

weltweiten Niveau. Noch sind die Zahlen aus China nicht<br />

belegbar und der Wettbewerb um günstige Komponenten<br />

hat gerade erst begonnen. Der aktuelle Streit um Handelsabkommen<br />

im Solarbereich mit China könnte daher auch<br />

für die Windkraftanlagenhersteller durchaus Folgen haben.<br />

(ao)<br />

Apple setzt auf Solar<br />

Der Computerkonzern Apple plant in North Carolina (USA)<br />

den Bau eines Rechenzentrums. Dieses soll Plänen zufolge<br />

mit Solarstrom betrieben werden, berichten verschiedene<br />

Zeitungen. Insgesamt wird die Solaranlage eine Fläche von<br />

rund 70 Hektar umfassen. Eine offizielle Bestätigung des<br />

Konzerns steht zwar noch aus, entsprechende Anträge zu<br />

einer solchen Nutzung des Terrains wurden aber bereits<br />

bewilligt.<br />

Die Pläne zur Errichtung des Solarparks haben den Unmut<br />

der Bevölkerung hervorgerufen. Diese beschwert sich der<br />

Lokalzeitung Hickory Daily Records zufolge über die Rodungsarbeiten<br />

auf dem Gelände. Durch Brandrodungen<br />

würden erhebliche Rauchentwicklung und Verschmutzungen<br />

verursacht.<br />

Apple zeigte schon zuvor Interesse für erneuerbare Energien.<br />

Dem Umwelt-Jahresbericht des Konzerns zufolge<br />

werden zwei Serverstandorte komplett mit Strom aus erneuerbaren<br />

Energien versorgt. (rcm)<br />

3


09 11<br />

<strong>StandPunkte</strong><br />

Die aktuelle Studie<br />

Transformationsforschung für eine nachhaltige<br />

Energieversorgung<br />

Bei der Jahrestagung des ForschungsVerbunds Erneuerbare<br />

Energien (FVEE) am 12. und 13. Oktober 2011 stellten Experten<br />

Ihre Ergebnisse zur Transformationsforschung zum<br />

Umbau des Energiesystems vor. Mit dem Ziel bis 2050 eine<br />

Vollversorgung mit erneuerbaren Energien zu erreichen,<br />

stellt sich nicht nur die Herausforderung, neue Energieerzeugungstechnologien<br />

zu schaffen. Nur die zusätzliche<br />

Entwicklung von Energieeffizienztechnologien macht eine<br />

hundertprozentig nachhaltige Energieversorgung möglich.<br />

Hierfür bedarf es laut FVEE einer intensiven technologischen<br />

und soziologischen Transformationsforschung,<br />

eingebettet in ein politisch wirksames Monitoring. Denn<br />

nur mit einer steten Beobachtung des Umbauprozesses<br />

können Fehlentwicklungen vermieden und die strategische<br />

Orientierung konstruktiv und kritisch begleitet werden.<br />

Mit dem technischen Aspekt steht vor allem eine intelligente<br />

Steuerung und Verknüpfung der Energiesysteme<br />

Strom, Wärme, Kraftstoff und Energiespeicher im Fokus<br />

dieses Strukturwandels. Die Entwicklung von wenigen<br />

zentralen Kraftwerken zu einer dezentralen regenerativen<br />

Energieversorgung erfordert eine Anpassung der<br />

Stromeinspeisung, um eine konstante Netzstabilität zu<br />

gewährleisten. Mit Hilfe von neuen Energieeffizienztechniken<br />

kann das intelligente Zusammenspiel der einzelnen<br />

erneuerbaren Energien weitaus stärker gefördert und die<br />

energie- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung<br />

konsequenter erreicht werden. Langfristig sehen die Experten<br />

den Zusammenschluss windreicher und sonnenreicher<br />

europäischer Regionen in ein Verbundnetz für die Verbesserung<br />

einer zuverlässigen Versorgung als unbedingt notwendig.<br />

Mit der Umsetzung dieser Maßnahmen kann außerdem<br />

eine deutliche Reduzierung des Energieverbrauchs<br />

erwirkt werden, die neben den ökologischen auch die<br />

wirtschaftlichen Gesichtspunkte berücksichtigt. „Denn Energiekosten<br />

sind immer auch Produktionskosten. Diejenige<br />

Volkswirtschaft, die am wenigsten Energie benötigt, um ein<br />

Produkt zu erzeugen, hat einen internationalen Wettbewerbsvorteil“,<br />

wie Prof. Dr. Wolfgang Eberhardt, Sprecher<br />

des FVEE, betont. Neben der technologischen Wandlung<br />

bedarf es jedoch ebenso einer soziologischen Transformation.<br />

Um eine vollständige Umgestaltung der Energiesysteme<br />

zu erlangen, werden ganzheitliche Systemlösungen<br />

in Städten und Gemeinden in sogenannten „living-labs“<br />

entwickelt. Dadurch sollen die technologischen, wirtschaftlichen<br />

und gesellschaftlichen Zusammenhänge betrachtet<br />

und gleichzeitig den Bürgern näher gebracht werden.<br />

Mit letzterem Aspekt des Systemwandels beschäftigen sich<br />

allen voran die Umweltpsychologie sowie sozialwissenschaftlich<br />

orientierte Nachhaltigkeitswissenschaften. Die<br />

aktive Einbeziehung von Bürgerinnen und Bürgern in die<br />

Transformationen sehen Experten als unabdingbar, damit<br />

die Effizienztechnologien auch tatsächlich eingesetzt werden<br />

können und ein effizientes Verbrauchsverhalten zur<br />

Senkung des Energiebedarfs beitragen kann. Denn wie in<br />

vielen Bereichen des Lebens, ist auch hier die Schaffung<br />

von Akzeptanz in allen gesellschaftlichen Ebenen zentrale<br />

Bedingung für das Gelingen des Umbaus. (vh)<br />

Studie: Erneuerbare Energien sind Strompreisbremsen<br />

Ohne den Ausbau der erneuerbaren Energien würden die<br />

Strompreise laut einer Studie des Deutschen Instituts für<br />

Wirtschaftsforschung DIW wesentlich stärker steigen.<br />

Haushalte müssten deshalb bis 2020 nur noch mit geringen<br />

Strompreiserhöhungen als Folge der Ökostromvergütung<br />

rechnen. Nach einer Modellrechnung des DIW Berlin<br />

wird der Preis an der Strombörse bis 2020 inflationsbedingt<br />

um 11 Prozent auf 4,9 Cent pro Kilowattstunde steigen -<br />

trotz steigender Preise für Brennstoffe und CO2-Zertifikate.<br />

Ohne die Ausweitung der erneuerbaren Energien sei allerdings<br />

ein Anstieg um 20 Prozent zu erwarten. Für ihre weitere<br />

Entwicklung müssen Stromnetze und Energiespeicher<br />

ausgebaut werden. Die Auswirkungen auf die Stromverbraucher<br />

sind insgesamt stark von den Marktbedingungen<br />

abhängig. „Die Strompreissteigerung kann deutlich vermindert<br />

werden, wenn der Wettbewerb funktioniert und somit<br />

die geringeren Börsenpreise auch an die Verbraucher<br />

weitergegeben werden“, so die Ko-Autorin der Studie Prof.<br />

Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung EVU am DIW. (ao)<br />

4


09 11<br />

<strong>StandPunkte</strong><br />

Energie und Europa<br />

EU-Kommission setzt Prioritäten an falscher<br />

Stelle<br />

Die Europäische Kommission legte ihre Gesetzesvorschläge<br />

zur Energieinfrastruktur vor. Gleichzeitig trafen diese<br />

auf Kritik, allen voran bei der Fraktion Grüne/EFA. So bemängelt<br />

diese die hohe Aufmerksamkeit, die den fossilen<br />

Energieträgern noch immer geschenkt würde. Erneuerbare<br />

Energien hingegen erhielten eine weitaus schwächere finanzielle<br />

Förderung, als zum Beispiel Gasleitungen. Ebenfalls<br />

seien die Auswahlkriterien für erneuerbare Energien<br />

höher einzustufen, so Rebecca Harms, Vorsitzende der<br />

Grüne/EFA-Fraktion im Europaparlament. „Die Vorschläge<br />

haben eine enorme Schieflage. Sie bevorzugen den Ausbau<br />

von Gasleitungen wie Nabucco und benachteiligen die<br />

notwendige zukunftsfähige Infrastruktur für erneuerbare<br />

Energien“, erklärt die Vorsitzende. Laut Rebecca Harms orientiere<br />

sich EU-Energiekommissar Günther Oettinger lediglich<br />

an dem Energiemix der Vergangenheit, anstatt an dem<br />

Ziel einer vollständigen erneuerbaren Energieversorgung<br />

festzuhalten.<br />

Auch Claude Turmes, energiepolitischer Sprecher der Fraktion<br />

der Grünen/EFA sieht die Prioritäten des Infrastrukturpakets<br />

der EU-Kommission falsch gesetzt. „In ihrem<br />

Infrastrukturpaket gibt die EU-Kommission Gas ganz klar<br />

vor anderen Energiequellen Vorrang. Zudem will Brüssel<br />

besonders große Gasprojekte mit EU-Geldern bezuschussen“,<br />

so Turmes.<br />

Oettinger legte in Brüssel ein Infrastrukturpaket vor, das<br />

vor allem neben der Förderung von Investitionen in neue<br />

Leitungen eine Beschleunigung der langwierigen Genehmigungsverfahren<br />

vorsieht. Damit spricht sich der Energiekommissar<br />

gleichzeitig für höhere Investitionen in starke,<br />

integrierte Stromnetze aus, die in einigen Jahren in der Lage<br />

sein werden, fast dreimal mehr Windenergie und fünfmal<br />

mehr Solarenergie aufzunehmen als heute. Ökostrom könne<br />

aufgrund der Dezentralität von erneuerbaren Produktionen<br />

nur dann günstiger angeboten werden, wenn eine<br />

Verknüpfung über europäische Binnenseegrenzen hinweg<br />

möglich gemacht würde, so Oettinger in der „Welt Kompakt“.<br />

Hierzu sei die konstruktive Unterstützung auf EU-<br />

Ebene ebenso wichtig, wie klare rechtliche Grundlagen und<br />

die notwendigen Investitionen. (vh)<br />

Klimaschutz verteuert Energiepreise<br />

Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, geht aus<br />

einem internen EU-Papier hervor, dass sich in den kommenden<br />

Jahren die Energiepreise deutlich erhöhen werden.<br />

Das EU-Papier geht bis 2030 von einer Verdopplung<br />

für private Haushalte aus. Bei der Quelle handelt es sich<br />

um den Entwurf eines Strategiepapiers zur EU-Energiepolitik<br />

bis 2050.<br />

Dem Papier zufolge soll der Anteil des verwendeten Einkommens<br />

auf Energiekosten von derzeit rund acht Prozent<br />

auf 15 Prozent steigen. In die Berechnung wurden auch die<br />

Kosten für bessere Isolierung von Häusern und die Anschaffung<br />

effizienterer Fahrzeuge mit einbezogen, die nötig sind,<br />

um die Energieeffizienzziele der EU zu erfüllen. Nach den<br />

Berechnungen wird der Strompreis bis 2030 weiter steigen,<br />

danach aber wieder sinken.<br />

Das Papier enthält viele Variablen in der Berechnung, wie<br />

den künftigen Anteil von Atomstrom oder die Einsetzung<br />

der Technologie zur Speicherung von Kohlenstoffmonoxid<br />

(CCS). Grund für den Anstieg der Kosten sind auch nötige<br />

Investitionen in die Infrastruktur zur Modernisierung der<br />

Stromnetze. EU-Energiekommissar Günther Oettinger bezifferte<br />

diese schon zuvor auf 200 Milliarden Euro. (rcm)<br />

Ostseepipeline feierlich eröffnet<br />

Die Ostsee-Pipeline Nord Stream, die Westeuropa direkt<br />

mit sibirischen Erdgasfeldern verbindet, hat ihren Betrieb<br />

aufgenommen. Mit einer feierlichen Zeremonie eröffneten<br />

Bundeskanzlerin Merkel und Russlands Präsident Medwedjew<br />

am 8. November offiziell den ersten von zwei Leitungssträngen<br />

in der Küstengemeinde Lubmin in Mecklenburg-<br />

Vorpommern. In wenigen Wochen soll die Pipeline ihre<br />

volle Transportkapazität von 27,5 Milliarden Kubikmeter<br />

Erdgas im Jahr erreichen. Mit dem zweiten Strang, der bereits<br />

zu gut zwei Dritteln verlegt ist und dessen Fertigstellung<br />

für das kommende Frühjahr geplant ist, verdoppelt<br />

sich die Kapazität schließlich auf 55 Milliarden Kubikmeter.<br />

Das Projekt ist politisch umstritten und stieß insbesondere<br />

bei anderen Erdgas-Transitländern, wie Polen oder der Ukraine<br />

auf scharfe Kritik. (sr)<br />

5


09 11<br />

<strong>StandPunkte</strong><br />

Lebensläufe und Energie<br />

Christoph Mura ist vom Aufsichtsrat der European Commodity<br />

Clearing AG (ECC) in Leipzig in seinem Amt als Vorstandsmitglied<br />

bestätigt worden. Mura wird damit bis zum<br />

31. Dezember 2014 Chief Operating Officer des Clearing-<br />

Hauses bleiben. Weitere Vorstandsmitglieder der ECC sind<br />

Peter Reitz als Vorsitzender und Thomas Siegl als Chief Risk<br />

Officer.<br />

Ottmar Koeder, ehemals Vorstandsvorsitzender der CSG<br />

Solar AG, ist seit November neues Mitglied im Vorstand der<br />

Leipziger Solarion AG. Er übernimmt die neu geschaffene<br />

Position des Chief Operating Officers (COO) und ist für die<br />

Bereiche Produktion, Einkauf und Technik verantwortlich,<br />

teilte das Unternehmen mit.<br />

Torsten Zipperling wird seinen Vertrag als Geschäftsführer<br />

bei den Stadtwerken Elmshorn nicht verlängern und das<br />

Unternehmen Ende Februar 2013 auf eigenen Wunsch verlassen.<br />

Zipperling ist seit August 2004 im Amt. Als Begründung<br />

für seine Entscheidung führt er in den Uetersener<br />

Nachrichten an, dass ihm der Job „zu verwaltungs- und<br />

politiklastig“ sei.<br />

Der 45-jährige Nachhaltigkeitsspezialist Philipp M. Krebs<br />

unterstützt die Hamburger Nachhaltigkeitsagentur Klimainvest<br />

Green Concepts GmbH als Senior Account Manager.<br />

Er soll die strategische Kundenbetreuung und Akquise<br />

vorantreiben und branchenübergreifend Unternehmen<br />

bei der Senkung und dem Ausgleich Ihrer CO2-Emissionen<br />

beraten. Krebs war zuvor bei dem Berliner Klimaschutzunternehmen<br />

Ecogood für die Geschäftsentwicklung verantwortlich<br />

und bringt Erfahrungen aus dem Bereich Onlinemarketing<br />

und Onlinemedien mit.<br />

Peter Smink ist ab sofort Interims-Finanzvorstand des<br />

schwedischen Energiekonzerns Vattenfall AB. Er tritt die<br />

Nachfolge von Dag Andresen an, der das Unternehmen in<br />

unbekannte Richtung verlässt. Smink leitet derzeit den Bereich<br />

Finanzen beim Energiekonzern und ist Finanzvorstand<br />

der belgischen Tochtergesellschaft Nuon. Er wird diese Ämter<br />

weiterhin ausüben. Vattenfall hat die Suche nach einem<br />

neuen Finanzvorstand bereits gestartet.<br />

Die US-amerikanische First Solar hat sich am 25. Oktober<br />

überraschend von ihren Vorstandsvorsitzenden Robert Gilette<br />

getrennt. Der Unternehmensgründer und bisherige<br />

Aufsichtsratsvorsitzende Michael Ahearn wird vorübergehend<br />

die Position des CEO übernehmen, bis ein Nachfolger<br />

gefunden wurde, teilte der Hersteller mit. Gründe für<br />

die Entlassung von Gilette, der den Solarkonzern rund zwei<br />

Jahre führte, wurden nicht genannt.<br />

Dr. Reiner Lübke ist mit Wirkung zum 1. Januar 2012 zum<br />

neuen Technischen Vorstand der Technischen Werke Ludwigshafen<br />

(TWL) ernannt worden. Er tritt die Nachfolge von<br />

Dr. Gerhard Weissmüller an, der seinen Posten nach Ablauf<br />

seines Vertrags Ende 2011 abgeben wird. Lübke ist derzeit<br />

noch Geschäftsführer Vertrieb/Technik bei der MVV.<br />

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6


09 11<br />

<strong>StandPunkte</strong><br />

Energie und Politik<br />

10 Millionen für energieeffiziente Abwasseranlagen<br />

Im Rahmen des Umweltinnovationsprogramms fördert das<br />

Bundesumweltministerium energieeffiziente Abwasseranlagen<br />

mit rund 10 Millionen Euro. Ziel ist es, den Energieverbrauch<br />

von Abwasseranlagen zu verringern. Diese<br />

verbrauchen ein Fünftel der Energie von Städten und Gemeinden.<br />

Untersuchungen zufolge lässt sich der Energiebedarf<br />

um bis zu 20 Prozent verringern. Zudem ist eine Steigerung<br />

um das Vierfache der Energieerzeugung möglich.<br />

Ebenso lassen sich durch energieeffiziente Abwasseranlagen<br />

Einsparungen beim Ressourcenverbrauch umsetzen.<br />

Insgesamt werden bundesweit 13 Projekte von kommunalen<br />

und industriellen Betreibern von Abwasseranlagen<br />

gefördert. Der Förderschwerpunkt „Energieeffiziente Abwasseranlagen“<br />

wurde 2010 vom Umweltministerium<br />

ausgerufen, woraufhin sich 21 Betreiber bewarben. (rcm)<br />

Energiebranche fordert Ende der Zeitumstellung<br />

Die Einführung der Sommerzeit 1980 wurde begründet mit<br />

der effizienteren Nutzung des Tageslichts und damit einhergehenden<br />

Einsparungen beim Energieverbrauch. Nun<br />

fordert die Energiebranche eine Abschaffung der Sommerzeit,<br />

da die Argumente für die Einführung widerlegt seien.<br />

Dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft<br />

(BDEW) zufolge wird an hellen Sommerabenden zwar weniger<br />

Strom für Licht verbraucht, dafür aber mehr bei der<br />

abendlichen Freizeitgestaltung. Dies könnte sogar zu einem<br />

erhöhten Stromverbrauch führen, da der Stromverbrauch<br />

für Licht in den Haushalten nur einen Anteil von rund acht<br />

Prozent ausmache. Anstatt einer Zeitumstellung habe der<br />

Einsatz moderner Haushaltsgeräte und deren effizienter<br />

Einsatz wesentlich höhere Sparpotenziale. (rcm)<br />

Neues Kontrollgremium für die Energiewende<br />

Die Bundesregierung hat eine vierköpfige Expertenkommission<br />

für die Energiewende ins Leben gerufen, die regelmäßig<br />

die Umsetzung der Energiewende überprüfen soll. Das<br />

neue Kontrollgremium ist dabei zusammen mit dem Wirtschafts-<br />

und Umweltministerium in einen umfassenden<br />

Überwachungsprozess eingebunden. Als Vorsitzender wurde<br />

der Volkswirt Andreas Löschel vom Mannheimer Zentrum<br />

für Europäische Wirtschaftsforschung ernannt. Ihm<br />

zur Seite stehen die Energieforscher Georg Erdmann von<br />

der TU Berlin, Frithjof Staiß vom Stuttgarter Zentrum für<br />

Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung und Hans-Joachim<br />

Ziesing von der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen.<br />

Das Gremium kontrolliert unter anderem, ob der Netzausbau<br />

planmäßig verläuft, welche neuen Kraftwerke notwendig<br />

sind und machen darauf aufmerksam, wenn die Kosten<br />

für die Stromverbraucher aus dem Ruder laufen. Dies<br />

geschieht mit Hilfe eines jährlich erstellten Monitoring-<br />

Berichts, der Probleme offenlegen soll. Erstmals will man<br />

diesen Bericht Ende kommenden Jahres vorlegen. Im Jahr<br />

2014 folgt zudem ein Fortschrittsbericht, der Daten mehrerer<br />

Jahre berücksichtigt um mögliche Fehlentwicklungen<br />

in der Neuausrichtung der Energieversorgung noch besser<br />

zu erkennen. Diese sieht unter anderem die Steigerung des<br />

Stromanteils der erneuerbaren Energien auf 35 Prozent bis<br />

2020 vor. (sr)<br />

Rechtzeitig zu Beginn der Heizperiode: Neue<br />

Schlichtungsstelle Energie<br />

Schlichtungsstellen haben sich zum Beispiel im Bankenund<br />

Versicherungswesen als wirksame Vermittler erwiesen.<br />

Die neugegründete Schlichtungsstelle Energie soll,<br />

bei Streitigkeiten zwischen Verbrauchern und Strom- und<br />

Gasanbietern vermitteln. Ziel ist es durch die neue Schlichtungsmöglichkeit<br />

einen Anbieterwechsel beim Strom- oder<br />

Gasverbrauch deutlich zu vereinfachen.<br />

Bereits das Energiewirtschaftsgesetz und viele Verordnungen<br />

legten fest, dass Fragen von Verbrauchern innerhalb<br />

einer angemessenen Frist von den Versorgern beantwortet<br />

werden. Kommen Kunden mit einer Beschwerde<br />

beim Versorger nicht weiter, dann können sie sich an die<br />

Schlichtungsstelle wenden. Diese prüft das Anliegen und<br />

entwickelt einen Schlichtungsvorschlag, damit eine gerichtliche<br />

Auseinandersetzung vermieden werden kann. Während<br />

des Schlichtungsverfahrens kann die Schlichtungsstelle<br />

auch Befragungen veranlassen oder eine Empfehlung<br />

abgeben. Für den Verbraucher ist das Schlichtungsverfahren<br />

kostenlos, gegenüber den Energieversorgern wird eine<br />

Fallpauschale erhoben. Ein solches Schlichtungsverfahren<br />

soll in spätestens drei Monaten ab Einleitung des Verfahrens<br />

beendet werden. Träger der Schlichtungsstelle ist aufgrund<br />

der Bestimmungen des Energiewirtschaftsgesetzes<br />

ein Verein, gebildet vom Bundesverband der Energie- und<br />

Wasserwirtschaft (BDEW) und dem Bundesverband der<br />

Verbraucherzentralen (vzbv). (ao)<br />

7


09 11<br />

<strong>StandPunkte</strong><br />

Energie und Markt<br />

Programm zur effizienten Nutzung von<br />

Ressourcen<br />

Das Bundesumweltministerium legte einen Entwurf eines<br />

nationalen Ressourceneffizienzprogramms vor, um die Abhängigkeit<br />

der Wirtschaft von Rohstoffen und eine Senkung<br />

der mit der Ressourcennutzung verbundenen Umweltbelastung<br />

zu erreichen. „Ressourceneffizienz stärkt Wettbewerbsfähigkeit,<br />

fördert Innovation, sichert Arbeitsplätze<br />

und entlastet dabei die Umwelt“, sagte Bundesumweltminister<br />

Norbert Röttgen. Angesichts der schrumpfenden<br />

Rohstoffressourcen sei eine effiziente Nutzung nicht nur<br />

eine wirtschaftliche und ökologische Herausforderung,<br />

sondern auch eine soziale. Zukünftig sei Ressourceneffizienz<br />

eine gesellschaftliche Schlüsselkompetenz.<br />

Das Ressourceneffizienzprogramm ist Teil der im Oktober<br />

2010 beschlossenen Rohstoffstrategie. Das Programm<br />

wurde in Zusammenarbeit mit Verbänden, Nichtregierungsorganisationen<br />

und Wissenschaftlern erarbeitet. Eine<br />

Abstimmung innerhalb der Bundesregierung folgt in Kürze.<br />

(rcm)<br />

Ein Sonnenkraftwerk, das keine Sonne braucht<br />

Deutsche Entwickler aus dem nordbayerischen Schwarzach<br />

am Main haben ein Solarkraftwerk gebaut, das selbst<br />

dann arbeitet, wenn die Sonne nicht scheint. Jedoch ist<br />

dieses Kraftwerk nicht dazu gedacht, Strom zu erzeugen.<br />

Vielmehr soll es nachts die Spannung in den Netzen regeln,<br />

wie spiegel-online kürzlich berichtete. So soll ihre Technik<br />

sogar den Bau neuer Leitungen überflüssig machen, wenn<br />

man Constantin Wenzlik, dem Geschäftsführer der Firma<br />

Padcon, Glauben schenkt. Die Regelung der Spannung ist<br />

für die Stabilität der Stromversorgung mitverantwortlich.<br />

Würde die Spannung nicht reguliert, könnte es zu Stromausfällen<br />

und zur Beschädigung elektronischer Geräte, wie<br />

zum Beispiel von Maschinen oder<br />

Impressum<br />

Chefredakteurin: Dipl.-Pol. Christine Döbler (V.i.S.d.P.)<br />

Design Layout: Dipl.-Des. Henrika Prochnow<br />

Autoren: Christine Döbler (cd), Vanessa Hölters (vh), Robert-Christopher<br />

Müller (rcm), Stephan Richter (sr), Annika Meike Otto (ao);<br />

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Herausgeber: <strong>Doebler</strong> | Public Relations<br />

Agentur für Kommunikation und Politik<br />

Inhaberin Christine Döbler<br />

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Computern, die die Infrastruktur regeln, kommen.<br />

Eine konstante Stabilität der Spannung in den Netzen wurde<br />

bisher von konventionellen und unter anderem auch<br />

Kernkraftwerken gesichert. Mit der Energiewende muss<br />

diese Aufgabe nun durch neue technische Entwicklungen<br />

gewährleistet werden. Mit ihrer Erfindung wollen die Entwickler<br />

dieses Solarkraftwerks die entstehende Lücke aufgrund<br />

des Atomausstiegs schließen und die Energiewende<br />

so beschleunigen. (vh)<br />

Stadtwerke wollen Stromriesen ausbooten<br />

Große Kommunalversorger wollen die Energiewende nutzen,<br />

um den Branchengrößen RWE, E.ON, Vattenfall und<br />

EnBW Anteile am Strommarkt streitig zu machen. Die acht<br />

größten deutschen Stadtwerke haben sich seit 2007 in der<br />

Allianz 8KU zusammengeschlossen. Diese kündigte nun<br />

umfangreiche Investitionen an. „Wir sind als 8KU in der<br />

Lage, in zehn Jahren zehn Milliarden Euro zu investieren<br />

und damit zehn Gigawatt Kraftwerksleistung zu bauen“,<br />

sagte der Koordinator und Chef der Stadtwerke Leipzig,<br />

Thomas Prauße, der „Financial Times Deutschland“.<br />

Erstmals sagten die großen kommunalen Energieversorger<br />

damit eine konkrete Investitionshöhe zu. Die Summe<br />

würde reichen, um ein Zehntel der gesicherten Kraftwerksleistung<br />

Deutschlands zu ersetzen, was etwa der Leistung<br />

von acht großen Kernkraftwerken entspricht. Die Mittel<br />

fließen voraussichtlich überwiegend in ortsnahe Anlagen<br />

mit Kraft-Wärme-Kopplung auf der Basis von Gas oder Kohle.<br />

Darüber hinaus will man massiv in den Ausbau erneuerbarer<br />

Energien investieren, hauptsächlich der Windkraft.<br />

Voraussetzung für die Realisierung der Pläne sei eine entschlossene<br />

Umsetzung der Energiewendegesetze, sagte<br />

Prauße. Daran fehle es bisher jedoch. Seien die Voraussetzungen<br />

erfüllt, könnten die Kommunalbetriebe hingegen<br />

schnell reagieren. „Die Projekte liegen in den Schubladen.<br />

Was uns fehlt, ist Planungssicherheit auch bei den Durchführungsbestimmungen“,<br />

so Prauße. (sr)<br />

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Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehmen wir keine<br />

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Ihre Fachartikel und Kommentare nimmt die Redaktion gerne entgegen.<br />

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8


09 11<br />

<strong>StandPunkte</strong><br />

Energie und Bildung<br />

Vertragsgestaltung für Windkraftprojekte<br />

Windkraftprojekte stehen vor erheblichen Herausforderungen.<br />

Vertragsgestalterische Spezifika sind stetem Wandel<br />

unterworfen. In diesem Seminar lernen Sie anhand von<br />

Praxisbeispielen, Urteilen, Auszügen aus Vertragstypen wie<br />

Planungs- und Errichtungsverträgen, Gewährleistungen<br />

und Garantien und rüsten sich somit für Ihre zukünftigen<br />

Windkraftprojekte.<br />

25. November 2011 – Hamburg<br />

Veranstalter: <strong>Doebler</strong> <strong>PR</strong><br />

Link:<br />

www.doebler-pr.de/downloads/<br />

Vertragsgestaltung-Windkraft.pdf<br />

12. Forum Solarpraxis<br />

Aktuelle Entwicklungen rund um die Themen Photovoltaik<br />

und Solarthermie werden beim 12. Forum Solarpraxis,<br />

Europas renommiertem Branchentreffpunkt in Berlin,<br />

beleuchtet. Die Konferenz bringt Vertreter aus Politik, Finanzwelt<br />

und Presse mit der Solarbranche an einen Tisch.<br />

Nachdem das Forum 2010 im Hilton mit mehr als 700 nationalen<br />

und internationalen Teilnehmern ausverkauft war,<br />

werden 2011 im Maritim proArte Hotel rund 900 Teilnehmer<br />

aus der ganzen Welt erwartet.<br />

17. - 18. November 2011 – Berlin<br />

Maritim proArte Hotel, Berlin<br />

Veranstalter: Solarpraxis AG<br />

Link:<br />

www.solarpraxis.de<br />

Risikomanagement für Biogasanlagen<br />

Biogasanlagen rechnen sich für Betreiber und Investoren.<br />

Jedoch gilt es bei der Planung einer Biogasanlage zunächst,<br />

typische Verfahrensquellen zu erkennen und abzuschwächen.<br />

Auch wenn eine restlose Ausschaltung jeglichen<br />

Risikos realistisch nicht möglich ist, kann eine Vielzahl<br />

potenzieller Schwierigkeiten durch eine entsprechende<br />

rechtliche Vorbereitung umgangen werden.<br />

Wer Biogasanlagen baut, betreibt oder in Biogasanlagen<br />

investieren möchte, sollte daher über grundlegendes Wissen<br />

zu Genehmigungsverfahren und deren Risiken, die<br />

Besonderheiten und Neuerungen des EEG 2012, Substratlieferbedingungen,<br />

öffentlich-rechtlichen Pflichten beim<br />

Betrieb sowie Betriebsgenehmigungen verfügen.<br />

16. April 2012 - Berlin<br />

Veranstalter: <strong>Doebler</strong> <strong>PR</strong><br />

Link:<br />

www.doebler-pr.de/downloads/Biogas_<br />

Risikomanagement.pdf<br />

Biogasanlagen: Aktuelle Rechtsgrundlagen, Förderung,<br />

Vermarktung und Versicherung<br />

Biogasanlagen gelten als interessante Investitionsobjekte.<br />

Allerdings sind beim Bau und Betrieb sowie der Finanzierung<br />

etliche Fallstricke zu umgehen. Der rechtliche Rahmen<br />

unterliegt einem steten Wandel. Im Rahmen des Seminars<br />

lernen Sie Wirkungszusammenhänge und Grundlagen umfassend<br />

kennen. Hierdurch erarbeiten Sie sich mithilfe der<br />

langjährigen Erfahrung der Referenten das Rüstzeug, mit<br />

dem Sie Ihre laufenden und zukünftigen Projekte erfolgreich<br />

meistern können.<br />

13. Januar 2012 - München<br />

Veranstalter: <strong>Doebler</strong> <strong>PR</strong><br />

Link:<br />

www.doebler-pr.de/downloads/<br />

Seminar-Biogasanlagen.pdf<br />

9


09 11<br />

<strong>StandPunkte</strong><br />

Energie und Recht<br />

Rückerstattung der Brennelementesteuer an<br />

RWE und E.ON in Millionenhöhe<br />

Die in diesem Jahr im Rahmen des Atomausstiegs eingeführte<br />

Brennelementesteuer der Bundesregierung sollte<br />

dem Staat bis 2016 Einnahmen in Höhe von 1,3 Milliarden<br />

Euro sichern. Nun entschieden die Finanzgerichte München<br />

und Hamburg zugunsten der Energiekonzerne RWE<br />

und E.ON, die mit einer Klage gegen diese Steuer vorgingen.<br />

So erhielten die Konzerne zusammen bereits 170 Millionen<br />

Euro von der Regierung zurückerstattet.<br />

Der Grund für diese Entscheidung: Die Gerichte hegen<br />

Zweifel an der Verfassungskonformität einer Abgabe auf<br />

Brennelemente. So halten einige Richter es für fragwürdig,<br />

ob es sich bei der Atomsteuer um eine dem Bund zustehende<br />

Verbrauchssteuer handelt. Wenn sich diese Zweifel tatsächlich<br />

bestätigen, hätte der Bund gar keine Kompetenz<br />

gehabt, ein solches Gesetz alleine zu erlassen. Zudem stellt<br />

sich die Frage, ob eine im Grundgesetz nicht verankerte<br />

Steuer einfach vom Bund erfunden werden dürfe. Dank<br />

dieser Argumentation erhielt E.ON nach Angabe aus internen<br />

Kreisen rund 96 Millionen Euro zurückgezahlt.<br />

Dennoch wurden die begünstigten Energiekonzerne von<br />

den Gerichten angewiesen, die erstattete Summe als Rücklage<br />

auf die Seite zu legen, da das Verfahren laut Spiegel<br />

online in die nächste Instanz geht. Bis die Finanzgerichte in<br />

weiteren Fällen entschieden haben, müssen E.ON und RWE<br />

die Steuer zunächst weiter zahlen, ehe sie erneut mit einer<br />

Klage dagegen vorgehen können. Die bisherigen Entscheidungen<br />

bezogen sich lediglich auf die in Bayern stehenden<br />

Kernkraftwerke Grafenrheinfeld und Gundremmingen.<br />

Trotzdem sind sie ihrem Ziel, die Milliardenabgabe ganz zu<br />

kippen, einen Schritt näher gekommen. (vh)<br />

Qualitätssicherung in der Oberflächennahen<br />

Geothermie<br />

Bürger, deren Häuser durch Geothermie-Bohrungen beschädigt<br />

wurden, erhalten Entschädigungen. Ende Juli sind<br />

nach der Sondierungsbohrung für die Erdwärmeanlage<br />

eines Leonberger Einfamilienhauses Risse und Schäden bei<br />

mindestens 24 Häusern aufgetreten. Zum Teil haben sich<br />

die Häuser an einer Seite um mehrere Zentimeter abgesenkt.<br />

Als Reaktion auf diese Ereignisse hatte Baden-Württembergs<br />

Umweltminister Franz Untersteller Bündnis90/Die<br />

Grünen für die umstrittenen Erdwärmebohrungen strengere<br />

Regeln verkündet. Bohrungen werden seitdem nur<br />

noch bis zur ersten Grundwasserschicht zugelassen, da vermutlich<br />

in Leonberg und Renningen wasserundurchlässige<br />

Schichten zwischen Grundwasserleitern durchbohrt worden<br />

waren. Die entwässerten Schichten senkten sich und<br />

mit ihnen die darauf stehenden Gebäude.<br />

Auf Einladung des GtV-Bundesverbandes Geothermie und<br />

des Bundesverbandes Wärmepumpe fand am 8. September<br />

2011 in Tübingen ein Runder Tisch mit Bohrfirmen aus<br />

Baden-Württemberg statt. Damit setzen die Verbände eine<br />

zentrale Maßnahme ihres angekündigten Qualitätspaketes<br />

um. Einigkeit bestand in der Runde darüber, dass die Branche<br />

die Überwachung von Erdwärmesondenbohrungen<br />

verstärken muss. Sollten in Zukunft erneut Schäden auftreten,<br />

könnten Soforthilfen durch eine projektbezogene Versicherungslösung<br />

finanziert werden. Diese soll verursacherunabhängig<br />

konzipiert sein. Dadurch können Geschädigte<br />

unverzüglich eine finanzielle Unterstützung bis zu einer Million<br />

Euro erhalten, auch wenn der Verursacher noch nicht<br />

feststeht. Zudem beschlossen die 16 Bohrunternehmen<br />

einvernehmlich, die Deckungssumme ihrer Haftpflichtversicherung<br />

auf mindestens fünf Millionen Euro anzuheben.<br />

Besitzer der durch Erdwärme-Bohrungen in Leonberg beschädigten<br />

Häuser können somit auf Entschädigung durch<br />

die Versicherung der Bohrfirma hoffen. Darüber hinaus<br />

willigten die Firmen in die Fremdüberwachung ihrer Qualitätsstandards<br />

ein, die von externen, unabhängigen Einrichtungen<br />

wie TÜV, Dekra oder privaten Sachverständigen<br />

durchgeführt werden soll. Die Verbände sehen gleichzeitig<br />

vor, Schulungen für Bohrunternehmer und Überwachungsbeauftragte<br />

zu veranstalten, um ein hohes Qualitätsniveau<br />

in der Branche sicherstellen zu können.<br />

Die rigorose Begrenzung der Bohrtiefe ist für die Unternehmen<br />

der Geothermiebranche allerdings existenzbedrohend<br />

und nach Ansicht des Bundesverbandes Geothermie auch<br />

nicht zielführend. „Wir gehen davon aus, dass wir durch<br />

unsere Maßnahmen die Voraussetzungen dafür schaffen,<br />

dass das Umweltministerium die Tiefenbegrenzung wieder<br />

aufhebt und mit der Branche gemeinsam am erfolgreichen<br />

Ausbau der Geothermie in Baden-Württemberg arbeitet“,<br />

sagte Stefan Schiessl, Sprecher der Sektion Oberflächennahe<br />

Geothermie im GtV-Bundesverband Geothermie. Die<br />

bisherigen Gespräche mit dem Umweltministerium seien<br />

konstruktiv verlaufen und man sei sich in den zentralen<br />

Punkten einig, so Schiessl. (ao)<br />

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09 11<br />

<strong>StandPunkte</strong><br />

Literatur<br />

Faktor Fünf - Die Formel für nachhaltiges Wachstum<br />

Von Ernst Ulrich von Weizsäcker, Karlson Hargroves<br />

und Michael Smith<br />

„Faktor fünf – Die Formel für nachhaltiges Wachstum“<br />

heißt das neue Buch, das Ernst Ulrich von Weizsäcker mit<br />

Karlson Hargroves und Michael Smith geschrieben hat. Es<br />

knüpft an das Buch „Faktor vier“ von 1995 an. Die Kernthese:<br />

Die weltweite Ressourcenproduktivität lässt sich um<br />

mindestens 75 bis 80 Prozent steigern.<br />

Dass diese Steigerung möglich ist, zeigen die Autoren im<br />

ersten Teil an Wirtschaftssektoren, die den höchsten Verbrauch<br />

an Energie, Wasser sowie Rohstoffen haben – und<br />

sehr hohe Treibhausgas-Emissionen aufweisen. Dies sind<br />

die Bereiche Gebäude, Stahl und Zement, Landwirtschaft<br />

und Verkehr. Detailliert wird erklärt, wie groß die „Effizienzrevolution“<br />

ausfallen kann, wenn alle technischen Möglichkeiten<br />

ausgeschöpft werden. Das klingt utopisch - und ist<br />

doch in vielen Fällen bereits Wirklichkeit, wie der erste Teil<br />

des Buches an zahlreichen Beispielen vorführt. Unternehmen,<br />

die weniger Rohstoffe brauchen, Energie sparen, und<br />

Materialien recyceln, haben sogar wirtschaftliche Vorteile<br />

gegenüber ihren Konkurrenten, so Karlson Hargroves und<br />

Michael Smith.<br />

Den zweiten Teil schrieb Ernst Ulrich von Weizsäcker alleine:<br />

Er diskutiert die politische Umsetzung, wobei es u.a.<br />

um ökonomische Instrumente und eine „langfristig angelegte<br />

ökologische Steuerreform“ geht. Er fordert eine<br />

„genügsamkeitsorientierte Kultur“, die an die Stelle einer<br />

einseitigen Wachstumspolitik treten soll. Ernst Ulrich von<br />

Weizsäcker diskutiert Sinn und Unsinn von Ökosteuern,<br />

Emissionshandel, Fördermaßnahmen, freiwilligen Industrieverpflichtungen,<br />

plädiert für eine neue Balance zwischen<br />

staatlichen Eingriffen und marktwirtschaftlicher<br />

Selbstregulation: eine nüchterne, sachliche Analyse der<br />

wirtschaftspolitischen Fehler, die nicht nur in die Wirtschaftskrise<br />

führten, sondern auch zur hemmungslosen<br />

Ausbeutung der Umwelt.<br />

In einem Interview stellt Weizsäcker noch einmal die<br />

Hauptthese dar: „Das Buch heißt „Faktor Fünf“, weil wir<br />

fünfmal so viel Wohlstand aus einer Kilowattstunde rausholen<br />

wollen - oder aus einer Tonne Kupfererz, oder einem<br />

Kubikmeter Wasser“. Zum Beispiel verbrauche ein Passivhaus<br />

bei hohem Wohnkomfort, guter Lüftung und Temperatur<br />

nur 10 bis 12 Prozent der Energie, die ein normaler<br />

Altbau nötig hat. Der Hauseigentümer würde somit am<br />

Ende nur 1/8 oder 1/10 der Heizkosten bezahlen. Und das<br />

amortisiere sich in zehn bis zwanzig Jahren. „Es geht also<br />

um Ressourcenproduktivität: Das bedeutet, mehr Wohlstand<br />

aus einer Einheit Ressource, aus Energie, Wasser<br />

oder Mineralien herauszuholen. Das ist so ähnlich wie bei<br />

der Arbeitsproduktivität, bei der wir gelernt haben, aus einer<br />

Stunde menschlicher Arbeit immer mehr Wohlstand zu<br />

erwirtschaften“.<br />

Um dem „Rebound“- oder Bumerang-Effekt, laut dem neugewonnene<br />

Energie-Effizienz für zusätzlichen Konsum eingesetzt<br />

wird, entgegenzuwirken, schlägt von Weizsäcker<br />

eine langfristige Verteuerung des Energieverbrauchs vor:<br />

Jedes Jahr oder alle fünf Jahre sollten die Energiepreise<br />

in dem Umfang angehoben werden, wie in der vorangegangenen<br />

Periode die Effizienz zugenommen hat. „Dann<br />

braucht keiner befürchten, dass die Leute arm werden,<br />

im Gegenteil: Das Land wird insgesamt reicher, wenn es<br />

weniger Geld nach Saudi-Arabien fließen lässt, weil es diese<br />

Summen stattdessen in einheimische Ingenieure investiert“,<br />

folgert Weizsäcker.<br />

Auch spricht er sich für eine „Politik der BIP-Verkleinerung“<br />

aus. „Die Ökonomen haben bisher im Wesentlichen<br />

gelernt, den Umsatz zu messen. Das BIP ist ein Umsatz-<br />

Maßstab, indes kein Maßstab für Lebensqualität. Wir<br />

brauchen einen besseren Maßstab dafür, was wir wollen“.<br />

Es geht bei alledem darum, das Prinzip Nachhaltigkeit im<br />

täglichen Konsumverhalten zu verwirklichen. So wird eine<br />

ökologisch bewusste Genügsamkeit proklamiert, die die<br />

Menschen anstelle eines Massenkonsums setzen sollten.<br />

Vierfarbige Grafiken und Tabellen, Fotos und Modellzeichnungen<br />

ergänzen den Text. Bisweilen allerdings erdrücken<br />

die vielen Zahlen die Lesefreude. Nicht alle hier vorgestellten<br />

Technologien, Designideen oder Alternativen sind neu,<br />

aber darum geht es auch nicht. Vielmehr soll aufgezeigt<br />

werden, wie ein wirksames Zusammenspiel aller Maßnahmen<br />

funktionieren kann. Obwohl die Texte von Wissenschaftlern<br />

geschrieben wurden, sind sie auch für Laien<br />

leicht zu verstehen.<br />

Ernst Ulrich von Weizsäcker, Karlson Hargroves, Michael<br />

Smith: Faktor Fünf - Die Formel für nachhaltiges Wachstum<br />

Droemer Verlag (11. März 2010)<br />

ISBN-10: 3426274868 ISBN-13: 978-3426274866<br />

432 Seiten, 19,95 Euro<br />

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