StandPunkte - Doebler PR
StandPunkte - Doebler PR
StandPunkte - Doebler PR
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
09 11<br />
<strong>StandPunkte</strong><br />
Die aktuelle Studie<br />
Transformationsforschung für eine nachhaltige<br />
Energieversorgung<br />
Bei der Jahrestagung des ForschungsVerbunds Erneuerbare<br />
Energien (FVEE) am 12. und 13. Oktober 2011 stellten Experten<br />
Ihre Ergebnisse zur Transformationsforschung zum<br />
Umbau des Energiesystems vor. Mit dem Ziel bis 2050 eine<br />
Vollversorgung mit erneuerbaren Energien zu erreichen,<br />
stellt sich nicht nur die Herausforderung, neue Energieerzeugungstechnologien<br />
zu schaffen. Nur die zusätzliche<br />
Entwicklung von Energieeffizienztechnologien macht eine<br />
hundertprozentig nachhaltige Energieversorgung möglich.<br />
Hierfür bedarf es laut FVEE einer intensiven technologischen<br />
und soziologischen Transformationsforschung,<br />
eingebettet in ein politisch wirksames Monitoring. Denn<br />
nur mit einer steten Beobachtung des Umbauprozesses<br />
können Fehlentwicklungen vermieden und die strategische<br />
Orientierung konstruktiv und kritisch begleitet werden.<br />
Mit dem technischen Aspekt steht vor allem eine intelligente<br />
Steuerung und Verknüpfung der Energiesysteme<br />
Strom, Wärme, Kraftstoff und Energiespeicher im Fokus<br />
dieses Strukturwandels. Die Entwicklung von wenigen<br />
zentralen Kraftwerken zu einer dezentralen regenerativen<br />
Energieversorgung erfordert eine Anpassung der<br />
Stromeinspeisung, um eine konstante Netzstabilität zu<br />
gewährleisten. Mit Hilfe von neuen Energieeffizienztechniken<br />
kann das intelligente Zusammenspiel der einzelnen<br />
erneuerbaren Energien weitaus stärker gefördert und die<br />
energie- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung<br />
konsequenter erreicht werden. Langfristig sehen die Experten<br />
den Zusammenschluss windreicher und sonnenreicher<br />
europäischer Regionen in ein Verbundnetz für die Verbesserung<br />
einer zuverlässigen Versorgung als unbedingt notwendig.<br />
Mit der Umsetzung dieser Maßnahmen kann außerdem<br />
eine deutliche Reduzierung des Energieverbrauchs<br />
erwirkt werden, die neben den ökologischen auch die<br />
wirtschaftlichen Gesichtspunkte berücksichtigt. „Denn Energiekosten<br />
sind immer auch Produktionskosten. Diejenige<br />
Volkswirtschaft, die am wenigsten Energie benötigt, um ein<br />
Produkt zu erzeugen, hat einen internationalen Wettbewerbsvorteil“,<br />
wie Prof. Dr. Wolfgang Eberhardt, Sprecher<br />
des FVEE, betont. Neben der technologischen Wandlung<br />
bedarf es jedoch ebenso einer soziologischen Transformation.<br />
Um eine vollständige Umgestaltung der Energiesysteme<br />
zu erlangen, werden ganzheitliche Systemlösungen<br />
in Städten und Gemeinden in sogenannten „living-labs“<br />
entwickelt. Dadurch sollen die technologischen, wirtschaftlichen<br />
und gesellschaftlichen Zusammenhänge betrachtet<br />
und gleichzeitig den Bürgern näher gebracht werden.<br />
Mit letzterem Aspekt des Systemwandels beschäftigen sich<br />
allen voran die Umweltpsychologie sowie sozialwissenschaftlich<br />
orientierte Nachhaltigkeitswissenschaften. Die<br />
aktive Einbeziehung von Bürgerinnen und Bürgern in die<br />
Transformationen sehen Experten als unabdingbar, damit<br />
die Effizienztechnologien auch tatsächlich eingesetzt werden<br />
können und ein effizientes Verbrauchsverhalten zur<br />
Senkung des Energiebedarfs beitragen kann. Denn wie in<br />
vielen Bereichen des Lebens, ist auch hier die Schaffung<br />
von Akzeptanz in allen gesellschaftlichen Ebenen zentrale<br />
Bedingung für das Gelingen des Umbaus. (vh)<br />
Studie: Erneuerbare Energien sind Strompreisbremsen<br />
Ohne den Ausbau der erneuerbaren Energien würden die<br />
Strompreise laut einer Studie des Deutschen Instituts für<br />
Wirtschaftsforschung DIW wesentlich stärker steigen.<br />
Haushalte müssten deshalb bis 2020 nur noch mit geringen<br />
Strompreiserhöhungen als Folge der Ökostromvergütung<br />
rechnen. Nach einer Modellrechnung des DIW Berlin<br />
wird der Preis an der Strombörse bis 2020 inflationsbedingt<br />
um 11 Prozent auf 4,9 Cent pro Kilowattstunde steigen -<br />
trotz steigender Preise für Brennstoffe und CO2-Zertifikate.<br />
Ohne die Ausweitung der erneuerbaren Energien sei allerdings<br />
ein Anstieg um 20 Prozent zu erwarten. Für ihre weitere<br />
Entwicklung müssen Stromnetze und Energiespeicher<br />
ausgebaut werden. Die Auswirkungen auf die Stromverbraucher<br />
sind insgesamt stark von den Marktbedingungen<br />
abhängig. „Die Strompreissteigerung kann deutlich vermindert<br />
werden, wenn der Wettbewerb funktioniert und somit<br />
die geringeren Börsenpreise auch an die Verbraucher<br />
weitergegeben werden“, so die Ko-Autorin der Studie Prof.<br />
Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung EVU am DIW. (ao)<br />
4