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Notebook-Universität - Wirtschaftsinformatik HTW Berlin

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Diplomarbeit<br />

zur Erlangung des akademischen Grades eines<br />

Diplom-<strong>Wirtschaftsinformatik</strong>ers (FH)<br />

über das Thema<br />

<strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> —<br />

Kooperationsmodelle zwischen Hochschule und Industrie<br />

Eingereicht am Fachbereich 4, Studiengang <strong>Wirtschaftsinformatik</strong>,<br />

an der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft <strong>Berlin</strong><br />

von<br />

Michael Jeschke<br />

Matrikel-Nr.: 7690 0336000<br />

Erstgutachter: Prof. Dr. Horst Theel<br />

Zweitgutachter: Prof. Dr. Burkhard Messer<br />

Betrieblicher Betreuer: Dipl.-Ing. Stephan Sandig, IBM Deutschland GmbH<br />

<strong>Berlin</strong>, den 19.8.2003


Inhaltsverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis iii<br />

Tabellenverzeichnis iv<br />

1 Einleitung 1<br />

2 Auswirkungen des Technologiewandels auf die Hochschulen 4<br />

2.1 Medienkompetenz und lebenslanges Lernen . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.2 Virtuelle <strong>Universität</strong>en und <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en . . . . . . . . . . . 8<br />

2.3 Unterrichtsergänzung und Mehrwert durch <strong>Notebook</strong>s . . . . . . . . . . 10<br />

3 <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> — Das Umfeld der deutschen Hochschulen 13<br />

3.1 Ziele der Hochschulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

3.2 Wireless LAN und mobile Endgeräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

3.2.1 Anforderungen der Hochschulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

3.2.2 Anforderungen der Studierenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

3.3 Umsetzung von <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

3.3.1 Aufgabenbereiche innerhalb der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> . . . . . . 24<br />

3.3.2 Modell einer Organisationsform . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

4 <strong>Notebook</strong>s-<strong>Universität</strong> — Ziele und Erwartungen der Wirtschaft 29<br />

4.1 Ziele der Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

4.2 Angebote und Leistungen der Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

i


INHALTSVERZEICHNIS ii<br />

5 Integrationsszenarien: Die Industrie als Partner 40<br />

5.1 Fachliche Kooperationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

5.1.1 Spezifikation und Entwicklung von E-Learning-Plattformen . . . 42<br />

5.1.2 Entwicklung fachspezifischer Software . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

5.1.3 Erstellung von E-Learning-Content . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

5.2 Technische und organisatorische Kooperationen . . . . . . . . . . . . . 51<br />

5.2.1 <strong>Notebook</strong>-Versorgungskonzepte . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />

5.2.2 Supportkonzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />

5.2.3 Kooperative Projektdurchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />

5.2.4 Kooperative Organisationsform . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

6 Fazit 62<br />

Literaturverzeichnis 65<br />

A Inhalt der CD-ROM 69<br />

Erklärung 70


Abbildungsverzeichnis<br />

3.1 Aufgabengebiete innerhalb der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> . . . . . . . . . . 25<br />

3.2 Organisationsstruktur für das Projekt „<strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>” . . . . . 28<br />

4.1 Gesamtumsatz am E-Learning-Markt in Europa . . . . . . . . . . . . . 30<br />

4.2 Pro-Kopf-Ausgaben für E-Learning in Europa . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

4.3 Die Märkte im Umfeld der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en . . . . . . . . . . . 32<br />

5.1 Beispiel für nichtlineare Lernprozesse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

5.2 Kooperative Entwicklung einer E-Learning-Plattform . . . . . . . . . . 45<br />

5.3 Schnittstelle zwischen E-Learning-Plattform und Software-Tool . . . . . 47<br />

5.4 Innerfachliche Anordnung von Wissenselementen . . . . . . . . . . . . . 49<br />

5.5 Thematische Anordnung von Wissenselementen . . . . . . . . . . . . . 50<br />

5.6 <strong>Notebook</strong>-Vertriebskonzepte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

5.7 Projektphasen mit externen Beratungsfeldern . . . . . . . . . . . . . . 59<br />

5.8 Modifizierte Organisationsstruktur für Kooperationsmodelle . . . . . . 61<br />

iii


Tabellenverzeichnis<br />

2.1 Fähigkeiten der Medienkompetenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

3.1 Hard- und softwareseitige Anforderungen an <strong>Notebook</strong>s . . . . . . . . . 19<br />

3.2 Aufgaben innerhalb der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

4.1 Betriebswirtschaftliche Zielsetzungen: monetäre Ziele . . . . . . . . . . 33<br />

4.2 Betriebswirtschaftliche Zielsetzungen: nicht-monetäre Ziele . . . . . . . 36<br />

5.1 Beispiel einer Aufgabenstellung mit nicht-linearen Lösungswegen . . . 42<br />

5.2 Beispielhafte Umsetzung hochschulseitiger Anforderungen an <strong>Notebook</strong>s 54<br />

iv


Kapitel 1<br />

Einleitung<br />

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts hat der gesellschaftliche Wandel der klassischen In-<br />

dustriegesellschaft bereits stattgefunden: Prägte in den letzten Jahrzehnten des 20.<br />

Jahrhunderts v.a. die Produktion von Gütern die Gesellschaft, so zeichnet sich die ge-<br />

genwärtige Informationsgesellschaft durch die zentrale Bedeutung der Gewinnung,<br />

Speicherung, Verarbeitung, Vermittlung, Verbreitung und Nutzung von Information<br />

und Wissen aus. 1 Dieser Definition folgt auch der US-amerikanische Soziologe Daniel<br />

Bell, 2 während andere Wissenschaftler von einer Wissensgesellschaft, wieder andere von<br />

einer Kommunikationsgesellschaft sprechen. 3 Eine klare Abgrenzung zwischen den drei<br />

Begrifflichkeiten wird von den Sozialwissenschaftlern derzeit heftig diskutiert. 4 Über-<br />

einstimmend wird jedoch in sämtlichen Definitionen den Elementen Information und<br />

Bildung eine zentrale Bedeutung beigemessen. 5<br />

Die Grundlage für den gesellschaftlichen Wandel bilden die innovativen Entwicklun-<br />

gen in den Informations- und Kommunikationstechnologien, durch welche andere große<br />

Umbrüche im sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Bereich, wie etwa das Ver-<br />

schmelzen der Finanzmärkte oder die Globalisierung der Gesellschaft insgesamt, erst<br />

möglich wurden. Eine zentrale Voraussetzung hierfür – und gleichzeitig aber auch Fol-<br />

ge des technischen Fortschritts – stellt das Internet als globales Kommunikations- und<br />

1 vgl. Brockhaus 2002<br />

2 vgl. Bell 1985, S. 353<br />

3 vgl. Steinbicker 2001, S. 21<br />

4 vgl. Steinbicker 2001, S. 8<br />

5 Der Einfachheit halber wird im Rahmen dieser Arbeit keine Unterscheidung vorgenommen und<br />

vorrangig vom Informationszeitalter bzw. der Informationsgesellschaft gesprochen.<br />

1


Informationsnetz dar: Information wird zum ubiquitären Gut der modernen Gesell-<br />

schaft. 6<br />

Eine zentrale Folge, welche sich aus dieser Entwicklung ableitet, ist eine ständig zu-<br />

nehmende Menge an Daten, Informationen und Wissen. Die breite Verteilung dieser<br />

Ressourcen auf viele Köpfe macht ein neuartiges Wissensmanagement erforderlich: 7<br />

Wissensmanagement bezeichnet hier die Fähigkeit und Fertigkeit des Einzelnen, sich<br />

das über Internet oder andere informationstechnische Medien verfügbares Wissen zu-<br />

gänglich und schließlich auch nutzbar zu machen. Diese Fähigkeiten werden häufig auch<br />

unter dem Begriff Medienkompetenz zusammengefasst.<br />

Medienkompetenz zählt daher zu den Schlüsselqualifikationen bzw. Kernkompetenzen,<br />

auf die Wirtschaftsunternehmen bei der Rekrutierung ihres Personals in verstärktem<br />

Maße Wert legen. 8 Um sich die Grundlagen für das Erfüllen dieser Erwartungen an-<br />

zueignen, steht dem Einzelnen v.a. der Zeitraum der (Aus-)Bildung zur Verfügung.<br />

Letztlich wird somit dem Bildungssektor die Verantwortung für die Vermittlung der<br />

Medienkompetenz übertragen. Von dieser Umorientierung sind alle Bereiche des Bil-<br />

dungssektors betroffen; neben Schul- und Hochschulausbildung werden auch die Berei-<br />

che Berufs- und Weiterbildung aufgefordert, sich den gesellschaftlichen Veränderungen<br />

anzupassen. Die Notwendigkeit des Erwerbs von Medienkompetenz ist also unabhängig<br />

von Bildungsweg und Berufsziel. 9<br />

Eine direkte Folge aus der geforderten Modernisierung der Lehre stellt die Inte-<br />

gration mobiler und flexibler Lehr- und Lernszenarien in die Präsenzlehre dar. Dabei<br />

bezeichnen „mobil” und „flexibel” einerseits die Förderung der Orts- und Zeitunab-<br />

hängigkeit für den Lernenden, der durch konsequente Förderung des Einsatzes eigener<br />

mobiler Computersysteme in Verbindung mit einem drahtlosen Netzwerk entsprochen<br />

werden kann. Andererseits erhöht die Integration multimedialer Lernmodule und das<br />

Angebot personalisierbarer Lernumgebungen die Flexibilität auch im inhaltlichen Lern-<br />

prozess.<br />

Für die Realisierung der anstehenden Aufgaben steht den Hochschulen beispielsweise<br />

das Konzept der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> zur Verfügung. Bei der Umsetzung dieses<br />

Konzeptes ist eine Zusammenarbeit mit erfahrenen IT-Wirtschaftsunternehmen nicht<br />

6 vgl. Holznagel 2001, S. 10<br />

7 vgl. Tavangarian et al. 2001(a), S. 15<br />

8 vgl. Tavangarian et al. 2001(a), S. 15 und S. 39<br />

9 vgl. Tavangarian et al. 2001(a), S. 15<br />

2


nur von Vorteil, sie ist aus verschiedenen Gründen nahezu unerlässlich. Die Gründe<br />

sowie das Erarbeiten und Aufzeigen konkreter Ansatzpunkte für solche Kooperationen<br />

unter besonderer Beachtung der beiderseitigen Auswirkungen stehen im Mittelpunkt<br />

dieser Arbeit.<br />

Dazu werden in Kapitel 2 zunächst die gesellschaftlichen Veränderungen und ihre<br />

Folgen für den Bildungssektor im Detail aufgezeigt und das Konzept der <strong>Notebook</strong>-<br />

<strong>Universität</strong>en im Ganzen vorgestellt.<br />

In Kapitel 3 werden das Umfeld der deutschen Hochschulen sowie dessen Anforderun-<br />

gen und Ziele an eine <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> untersucht, wobei hier die Interessen der<br />

Studierenden gesonderte Beachtung finden.<br />

Kapitel 4 beleuchtet anschließend im Gegenzug das Interesse der Wirtschaft an solchen<br />

Umsetzungen. Im Mittelpunkt steht hierbei die Aufdeckung möglicher Erwartungen<br />

und Zielgrößen beteiligter Unternehmen.<br />

Sich aus diesen Betrachtungen ergebende Möglichkeiten der Zusammenarbeit von Hoch-<br />

schulen und Unternehmen verschiedener Wirtschaftszweige werden dann in Kapitel 5<br />

vorgestellt. Ziel ist dabei die Ausnutzung vorhandener Potentiale zum gemeinsamen<br />

bzw. beiderseitigen Vorteil, also die Nutzung von Synergieeffekten. In diesem Zusam-<br />

menhang werden auch die mittel- und langfristigen Entwicklungen des Bildungsmarktes<br />

berücksichtigt, um auch zukünftige Kooperationsmodelle zu beachten.<br />

Die Arbeit mündet schließlich in einer zusammenfassenden Betrachtung der Thematik<br />

sowie einem Ausblick für die Zukunft.<br />

3


Kapitel 2<br />

Auswirkungen des Technologiewandels<br />

auf die Hochschulen<br />

Die Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts stellt infolge der gesellschaftlichen<br />

Umbrüche, die die schnell fortschreitende Entwicklung im Bereich der Informations-<br />

und Kommunikationstechnologien mit sich gebracht hat, andere, z.T. neuartige An-<br />

forderungen an das Können und die Fähigkeiten von sich selbst und folglich jedem<br />

Einzelnen. Zu diesen neuen „Skills” gehören u.a. die Medienkompetenz und die Be-<br />

reitschaft des lebenslangen Lernens, worauf in Abschnitt 2.1 näher eingegangen<br />

wird.<br />

Aufgabe des Bildungssystems ist es, durch eine Modernisierung der Lehre dafür<br />

Sorge zu tragen, dass die Voraussetzungen für den Erwerb dieser Fähigkeiten geschaf-<br />

fen werden. Das Konzept der sog. <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en bietet einen Ansatz für<br />

die Integration und die praktische Umsetzung moderner Lehr- und Lernkonzepte in der<br />

Präsenzlehre der Hochschulen. Die <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> wird im Abschnitt 2.2 vor-<br />

gestellt und begrifflich von der sog. virtuellen <strong>Universität</strong> abgegrenzt. In Abschnitt<br />

2.3 wird schließlich der Gedanke des Mehrwertes für die Lehre durch die Integration<br />

mobiler Endgeräte untersucht.<br />

Im Rahmen dieser Arbeit werden <strong>Universität</strong>en, technische Hochschulen und Fach-<br />

hochschulen gleichermaßen betrachtet und unter der Bezeichnung „Hochschulen” zu-<br />

sammengefasst. Insbesondere ist das Konzept der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> nicht auf die<br />

Bildungseinrichtung „<strong>Universität</strong>” beschränkt, sondern vielmehr eine geläufige Organi-<br />

sationsbezeichnung für spezielle Einrichtungen und Dienste an allen Formen von Hoch-<br />

schulen.<br />

4


2.1 Medienkompetenz und lebenslanges Lernen 5<br />

2.1 Medienkompetenz und lebenslanges Lernen<br />

Der Arbeitsmarkt von heute zeigt die Veränderungen der letzten Jahre deutlich: Galt<br />

von 10 Jahren die Kenntnis des Umgangs mit Textverarbeitungssoftware oder aber die<br />

aktive Nutzung des World Wide Web (WWW) 1 noch als besondere Fähigkeit im Sinne<br />

einer Höherqualifizierung des Einzelnen, wird heute der alltägliche und selbstverständ-<br />

liche Umgang mit gängigen Betriebssystemen oder Anwendungsprogrammpaketen in<br />

den verschiedensten Versionen in nahezu allen Arbeitsbereichen vorausgesetzt.<br />

Staatlich finanzierte Schulungsmaßnahmen sollen diese „Kompetenzlücken” bei Arbeits-<br />

losen schließen. 2 Diese Schulungsmaßnahmen können jedoch nur von temporärer Natur<br />

sein, da sie lediglich eine verspätete Reaktion auf die veränderte Anforderungssituati-<br />

on darstellen und somit langfristig keine befriedigende Lösung bieten; vielmehr wird<br />

dem Bildungssektor die Aufgabe übertragen, durch eine Modernisierung der Lehre den<br />

gewachsenen Ansprüchen der Gesellschaft und insbesondere der Wirtschaft gerecht zu<br />

werden und so eine zukunftsorientierte Bildung bzw. Ausbildung sicherzustellen.<br />

Innerhalb des Bildungssektors fällt daher besonders den Schulen und Hochschulen die<br />

Aufgabe einer permanenten und flexiblen Anpassung der Lehre an die gesellschaftlichen<br />

Erfordernisse zu. 3 Es genügt immer weniger, Lernenden einen gewissen „Wissensvor-<br />

rat” zu vermitteln – vielmehr müssen dem Lernenden Werkzeuge an die Hand gegeben<br />

und bei ihm spezielle Kompetenzen aufgebaut werden, die ihm auch zukünftig den Er-<br />

werb von neu benötigtem Wissen vereinfachten, also den Prozess des lebenslangen<br />

Lernens unterstützen.<br />

Die Kommission der Europäischen Gemeinschaften definiert das lebenslange Lernen<br />

wie folgt:<br />

„ ... alles Lernen während des gesamten Lebens, das der Verbesserung von<br />

Wissen, Qualifikationen und Kompetenzen dient und im Rahmen einer persönlichen,<br />

bürgergesellschaftlichen, sozialen, bzw. beschäftigungsbezogenen<br />

Perspektive erfolgt.” 4<br />

1 Die Bezeichnung „Internet” wird etwa seit 1986 verwendet. Mit der Umstellung auf das HTTP-<br />

Protokoll 1992 hat sich unter dem Begriff „World Wide Web” eine zentrale Anwendung des Internet<br />

etabliert.<br />

2 vgl. Thomas 2001, S. 6<br />

3 vgl. Haefner 1999, S. 3<br />

4 Kommission der Europäischen Gemeinschaften 2001, S. 9


2.1 Medienkompetenz und lebenslanges Lernen 6<br />

Die Fähigkeit, „sich selbst Fertigkeiten und Wissensbestände zu erschließen” 5 , wird als<br />

Medienkompetenz bezeichnet. Per Definition wird sie zu einem wichtigen Element<br />

der neuen Lehr- und Lernkultur und zum fundamentalen Werkzeug des lebenslangen<br />

Lernens. 6<br />

Medienkompetenz bezeichnet hierbei nicht nur die technische Handhabung moderner<br />

Systeme: Vielmehr besteht sie nach Hesse/Mandel aus den drei Teilbereichen der allge-<br />

meinen Kompetenzen, der Technikkompetenzen sowie der sozialen Kompetenzen, die<br />

in Tabelle 2.1 anhand einzelner Fähigkeiten genauer beschrieben sind. 7<br />

Allgemeine Kompetenzen • Eigenverantwortliches Handeln<br />

• Selbstgesteuertes und selbstkontrolliertes Vorgehen<br />

• Interaktives und kooperatives Arbeiten<br />

• Selbstkonstruierendes Lernen anhand relevanter Frageund<br />

Problemstellungen<br />

Technikkompetenzen • Umgang mit den neuen Medien<br />

• Orientierungs- und Navigationsvermögen<br />

• Entwicklung von Qualitätskriterien für die Auswahl medialer<br />

Angebote<br />

• Effiziente Suche von Informationen<br />

• Entwicklung einer Motivation zum (medien- und<br />

problembasierten) Lernen<br />

Soziale Kompetenzen • Effiziente netzbasierte Kommunikation<br />

• Kooperation und Kollaboration in virtuellen Lerngruppen<br />

Tabelle 2.1: Fähigkeiten der Medienkompetenz. Quelle: Hesse/Mandl 2000, S. 48f<br />

Eine zentrale Rolle spielt dabei die Verfügbarkeit moderner Computersysteme sowie<br />

aktueller Softwareprodukte. Die aktive Nutzung moderner und zukunftsorientierter<br />

Technologien z.B. durch direkten Einsatz in der Lehre fördert diesen Prozess nachhal-<br />

tig. 8<br />

5 Hugger 1999, S. 50<br />

6 vgl. Bundesarbeitskreis „Lernen mit <strong>Notebook</strong>s” 2002, S. 8<br />

7 vgl. Hesse/Mandl 2000, S. 48f<br />

8 vgl. Hesse/Mandl 2000, S. 35


2.1 Medienkompetenz und lebenslanges Lernen 7<br />

In Deutschland gibt es daher mittlerweile zahlreiche Projekte an Schulen und Hoch-<br />

schulen, in deren Mittelpunkt die (relativ) neue und oft als E-Learning (Electronic<br />

Learning) bezeichnete Form des computergestützten Lernens steht. Hierbei stand noch<br />

vor wenigen Jahren der Computer als Instrument zur Nutzung von lokaler Lernsoft-<br />

ware im Vordergrund. Heute dagegen muss das Internet mit den dort vorhandenen<br />

Wissensressourcen als Lernplattform und der Computer als Werkzeug für Lehrende<br />

und Lernende im E-Learning-Prozess angesehen werden.<br />

E-Learning kann nur relativ allgemein als „ein durch die Informations- und Kommunika-<br />

tionstechnologien (IKT) gestütztes Lernen” 9 definiert werden, da Ansätze, Methoden<br />

und Mittel der Umsetzung einem ständigen Wandel unterzogen sind.<br />

Während der Begriff E-Learning die Sicht des Lernenden vertritt, spiegelt die Bezeich-<br />

nung E-Teaching die Thematik aus dem Blickwinkel der Lehrenden wider.<br />

Für das E-Learning steht ein Teil der benötigten technischen Infrastruktur längst be-<br />

reit, und in vielen Bildungsbereichen ist die Lehre ohne den Einsatz von Computern<br />

heute kaum mehr denkbar. Zumeist handelt es sich hier jedoch um die Nutzung statio-<br />

närer Ressourcen in Computerpools oder Übungsräumen der Hochschulen; nur teilweise<br />

ist eine Integration eigener häuslicher Computersysteme in existierende Lernumgebun-<br />

gen der Hochschule gegeben. 10 Eine Integration mobiler Computersysteme innerhalb<br />

der Hochschulumgebung war bisher selten vorhanden; in den letzten zwei Jahren jedoch<br />

ist hier ein deutlicher Trend hin zur Nutzung von <strong>Notebook</strong>s in Verbindung mit dem<br />

Wireless Local Area Network (WLAN) zu beobachten. Dies resultiert u.a. auch aus der<br />

Umsetzung drittmittelfinanzierter Projekte zum Aufbau drahtloser Netzwerke. 11<br />

Die zunehmende Leistungsfähigkeit von Computersystemen und die immer weiter an-<br />

steigende Anzahl von Netzwerken bzw. über das Internet vernetzter Rechner ermög-<br />

lichen neue und innovative Formen von Lehre und ihrer Organisation: Rein technisch<br />

ist heute der Besuch von Vorlesungen möglich, ohne tatsächlich vor Ort im Unter-<br />

richtsraum anwesend zu sein (Online-Vorlesung), und fachliche Diskussion mit welt-<br />

weit verteilten Experten können mit Hilfe geeigneter Kommunikationsplattformen (z.B.<br />

Online-Chat, Internet-Forum) ortsunabhängig und zeitnah durchgeführt werden.<br />

9 Cedefop 2002, S. 3<br />

10 So ist beispielsweise die Nutzung des an der F<strong>HTW</strong> <strong>Berlin</strong> vorhandenen SAP R/3-Systems mittels<br />

Webbrowser auch vom heimischen PC möglich.<br />

11 Beispiel hierfür ist die Förderung von Demonstrationsprojekten für die Funkvernetzung (WLAN)<br />

von Hochschulen durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Jahr 2000.


2.2 Virtuelle <strong>Universität</strong>en und <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en 8<br />

2.2 Virtuelle <strong>Universität</strong>en<br />

und <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en<br />

Durch den allgemeinen Trend zu netzgestützten Lernumgebungen, der Forderung nach<br />

flexiblen und mobilen Lehr- und Lernszenarien und dem gesellschaftlichen Wandel mit<br />

seinen Auswirkungen auf das Bildungssystem ergeben sich neue Forderungen an die<br />

Hochschulen und ihre Strukturen: Sie müssen diese Veränderungen als Chance für die<br />

Bildung begreifen 12 und die Lehr- und Lernmethoden zukunftsorientiert überarbeiten.<br />

Zur Umsetzung wurden die Konzepte der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> und der virtuellen<br />

<strong>Universität</strong> entwickelt. Dabei gilt es hier zunächst die sog. „virtuelle <strong>Universität</strong>” von<br />

der „<strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>” begrifflich abzugrenzen.<br />

Die virtuelle <strong>Universität</strong><br />

Die der virtuellen <strong>Universität</strong> (auch: virtuelle Hochschule) zugrundeliegende Philoso-<br />

phie ist die eines auf die Informations- und Kommunikationstechnologien aufbauendes<br />

„elektronisches Abbild einer konventionellen Hochschule”. 13 Ortsunabhängigkeit und<br />

zeitlich flexibles Studium stehen dabei im Vordergrund. In virtuellen (Klassen-) Räu-<br />

men und (Arbeits-) Gruppen werden herkömmliche Lehrformen zum großen Teil durch<br />

multimediale und netzgestützte Lehreinheiten ersetzt.<br />

Virtuelle <strong>Universität</strong>en haben im Gegensatz zu konventionellen <strong>Universität</strong>en i.d.R. kei-<br />

nen stark ausgeprägten Forschungscharakter, sondern konzentrieren sich auf die reine<br />

Ausbildung der Studierenden. Beispiele für virtuelle <strong>Universität</strong>en bzw. Hochschulen<br />

sind u.a. die Virtuelle <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong> (URL http://www.vu-bb.de), die Virtuelle<br />

Hochschule Bayern (URL http://www.vhb.org) und die Virtuelle Hochschule Ober-<br />

rhein (URL http://www.viror.de).<br />

Die <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong><br />

Bei einer <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> handelt es sich um eine herkömmliche Hochschule, de-<br />

ren Präsenzlehre um flexible und mobile Lehr- und Lernszenarien erweitert wird. Die<br />

12 vgl. Thomas 2001, S. 4<br />

13 Tavangarian et al. 2001(a), S. 18


2.2 Virtuelle <strong>Universität</strong>en und <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en 9<br />

Bezeichnung „<strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>” (oder auch <strong>Notebook</strong>-Hochschule, engl.: <strong>Notebook</strong>-<br />

University) referiert deutlich den verstärkten Einsatz von mobilen Computersystemen,<br />

insgesamt wird generell eine starke Integration moderner Computertechnologien in den<br />

Lehrbetrieb von Hochschulen angestrebt. 14<br />

Die Hauptzielsetzungen sind dabei zum einen die Erweiterung der herkömmlichen Lehr-<br />

und Lernmethoden durch den Einsatz neuer Technologien (Multimedia, drahtlose Netz-<br />

werke, elektronische Kreide 15 etc.) mit dem Ziel der Verbesserung des Lehrerfolges und<br />

zum anderen die Förderung der Medienkompetenz der Studierenden allgemein.<br />

Eine weiteres wichtiges Ziel für die Hochschulen ist die Entwicklung neuer Lernsysteme,<br />

die mittel- und langfristig eine deutlich höhere Flexibilität in der Lehre gewährleisten<br />

und somit den Aus- und Umbau der Bildungsangbote unterstützen.<br />

Auch bei den <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en kann in einem begrenzten Rahmen eine Orts-<br />

und Zeitunabhängigkeit für Studierende erreicht und eine praxisnahe Ausbildung um-<br />

gesetzt werden.<br />

Der Anteil und die Art und Weise der Integration mobiler Endgeräte in die Lehre<br />

der Hochschulen ist sehr unterschiedlich ausgeprägt, was v.a. durch die uneinheitlichen<br />

und individuellen Eingangsvoraussetzungen der einzelnen Hochschulen zu begründen<br />

ist. Auch das Fehlen einer eindeutigen Definition des Begriffes „<strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>”<br />

sowie eines Anforderungskataloges 16 bedingt die Heterogenität der bisherigen Umset-<br />

zungen.<br />

In der aktuellen Literatur werden jedoch bis zu vier wichtige Charakteristika aufge-<br />

führt, welche <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en von anderen Umsetzungen mobiler Lehrkonzepte<br />

abgrenzen: 17<br />

• Integration mobiler Hardware in Präsenzhochschulen<br />

• Einsatz von elektronischen Lehrmaterialien<br />

• Nutzung moderner Netzstrukturen (LAN, WLAN, WWW)<br />

• Kommunikationsmöglichkeiten auf Basis moderner Technologien<br />

14 vgl. Tavangarian et al. 2001(a), S. 16<br />

15 Es gibt mehrere Umsetzungsversuche für einen digitalen höherwertigen Ersatz der klassischen Kreidetafel.<br />

An der Technischen <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong> wird seit dem Wintersemester 2002/2003 im Fachbereich<br />

Mathematik die an der Freien <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong> unter Leitung von Prof. Dr. Rojas entwickelte<br />

„E-Kreide” in der Mathematikausbildung der Ingenieure erfolgreich eingesetzt. E-Kreide<br />

im Internet: http://www.e-kreide.de<br />

16 vgl. Timm/Haefner 2002, S. 12<br />

17 vgl. Tavangarian et al. 2001(a), S. 16f


2.3 Unterrichtsergänzung und Mehrwert durch <strong>Notebook</strong>s 10<br />

Von der zeitlich begrenzten Bereitstellung mobiler Hardware für Vorlesungen und<br />

Übungen durch sog. <strong>Notebook</strong>-Wagen bis hin zur Bereitstellung frei nutzbarer Netz-<br />

werkstrukturen (Ethernet oder WLAN) für <strong>Notebook</strong>s reichen die derzeit in Deutsch-<br />

land vorhandenen Umsetzungsversuche.<br />

Pilotprojekte und erste Erfahrungswerte sind an zahlreichen <strong>Universität</strong>en und Fach-<br />

hochschulen vorhanden, in <strong>Berlin</strong> u.a. an der Fachhochschule für Technik und Wirt-<br />

schaft <strong>Berlin</strong> (Projekt „Musical”, URL http://musical.fhtw-berlin.de) und an der Tech-<br />

nischen <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong> (Projekt „Moses”, URL http://www.moses.tu-berlin.de).<br />

Als mobile Endgeräte steht derzeit v.a. das <strong>Notebook</strong> als Werkzeug für Studierende<br />

zur Verfügung. Es ist jedoch an der schnellen Entwicklung im Bereich der portablen<br />

Computersysteme absehbar, dass eine Beschränkung allein auf <strong>Notebook</strong>-Systeme lang-<br />

fristig nicht ausreichen wird. Vielmehr muss auch die Nutzung anderer mobiler End-<br />

geräte wie z.B. des Personal Digital Assistant in verschiedenen Ausführungen (PDA 18 ,<br />

WebPDA 19 , Handheld 20 oder Tablet-PC 21 ) in der Zukunft Bedeutung geschenkt wer-<br />

den.<br />

2.3 Unterrichtsergänzung und Mehrwert durch <strong>Notebook</strong>s<br />

Mit der Nutzung von <strong>Notebook</strong>s durch die Studierenden werden neue Formen des<br />

Lehrens und des Lernen innerhalb der Hochschulen möglich. Beispielhaft sei hier die<br />

gemeinsame Nutzung von Softwareprodukten oder auf Java basierende interaktive Bild-<br />

schirmexperimente (IBE) in WWW-Umgebungen zur aktiven Teilnahme und fachlichen<br />

Unterstützung von Vorlesungen genannt. Vergleichbare Lehrkonzepte sind an den Hoch-<br />

schulen i.d.R. nur in wenigen speziell ausgerüsteten Laboren (Rechenzentrum, PC-Pool<br />

etc.) möglich. Gerade an den großen <strong>Universität</strong>en und in Studiengängen mit hohen<br />

Teilnehmerzahlen stellen die vorhandenen Hardware-Ressourcen oft einen Engpass für<br />

solche praktischen und interaktiven Lehreinheiten dar. Durch die seit Jahren gespann-<br />

te finanzielle Situation vieler Hochschulen in Deutschland stehen für den Ausbau der<br />

18 Personal Digital Assistant<br />

19 Spezieller PDA, optimiert für die Nutzung des World Wide Web<br />

20 Mobiles Kleinstcomputersystem mit geringen Abmessungen<br />

21 ähnlich einem Touch-Screen, wird aber i.d.R. mit einem Stift bedient. Wie ein <strong>Notebook</strong> besteht<br />

ein Tablet-PC nur aus einer Baueinheit.


2.3 Unterrichtsergänzung und Mehrwert durch <strong>Notebook</strong>s 11<br />

Labore i.d.R. nur wenige Mittel zur Verfügung, so dass einer Änderung dieser Situati-<br />

on allein seitens der Hochschulen in absehbarer Zeit kaum möglich erscheint. Obwohl<br />

es nicht Aufgabe oder Zielsetzung der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> ist, diese infrastruktu-<br />

rellen Defizite der Hochschulen durch die Integration mobiler Computer der Studie-<br />

renden auszugleichen, wird dennoch der Grad an Verfügbarkeit für die vorhandene<br />

IT-Infrastruktur erhöht, wenn der Nutzungsanteil studenteneigener Computersysteme<br />

steigt.<br />

Innerhalb einer <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> kann die Orts- und Zeitabhängigkeit bei steigen-<br />

der Mobilität und Flexibilität deutlich verringert werden. Dem o.g. Ziel nach Förderung<br />

der Medienkompetenz sowie Integration moderner Informations- und Kommunikations-<br />

technologien kann entsprochen werden. Für den Lernenden stellt diese Kombination<br />

aus E-Learning in Verbindung mit einem mobilen und flexiblen Lernwerkzeug daher<br />

einen deutlichen Mehrwert im Rahmen der Ausbildung dar. Die Doppelfunktion von<br />

Lernwerkzeug und persönlichem mobilen Arbeitsplatz zur Nutzung auch außerhalb des<br />

Lehrbetriebes verstärkt diesen Zugewinn zusätzlich. Durch den integrierten Ansatz der<br />

Modernisierung der Lehre an der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> wird ein fachlich höherwertiges<br />

Bildungsangebot geschaffen.<br />

In der Summe ergeben sich also fachliche und organisatorische Vorteile für Studierende<br />

und Hochschulen, wobei eine deutliche Orientierung der Lehre an die Erfordernisse der<br />

Gesellschaft, speziell auch der Wirtschaft, erfolgt.<br />

Nötig ist aber, dass die mobilen Endgeräte den Studierenden permanent und damit<br />

auch außerhalb der Hochschule zur Verfügung stehen. In letzter Konsequenz bedeutet<br />

dies, dass Studierende eigene, also auch selbstfinanzierte <strong>Notebook</strong>s in ihren Lernpro-<br />

zess integrieren, da von den Hochschulen i.d.R. keine finanziellen Mittel zur flächen-<br />

deckenden Versorgung bereitgestellen werden können. Obwohl die hochschulseitige Ver-<br />

sorgung eine Reihe von Vorteilen bieten würde, wie beispielsweise optimale E-Learning-<br />

Voraussetzungen durch homogene Hard- und Software-Strukturen sowie der einfache<br />

Aufbau eines umfassenden und effektiven Supportkonzeptes, kann ein Finanzierungs-<br />

modell nur durch dauerhafte staatliche Unterstützung oder durch die Erhebung einer<br />

speziellen Abgabe von den Studierenden getragen werden. Da auch für die Zukunft mit<br />

sinkenden Preisen im Bereich der Hardware gerechnet werden kann, scheint ein solches<br />

Modell theoretische durchführbar: Wenn ein mobiler Computer mit angemessener Aus-<br />

stattung bei einer angenommen Nutzungszeit von drei Jahren mit einem Endpreis von<br />

beispielsweise 1200,- kalkuliert wird, wären je Semester 200,- von jedem Studieren-


2.3 Unterrichtsergänzung und Mehrwert durch <strong>Notebook</strong>s 12<br />

den aufzubringen, was immerhin in der Größenordnung des Semestertickets an einigen<br />

<strong>Berlin</strong>er Hochschulen entspricht. Diese Praxis wird an vielen amerikanischen und ka-<br />

nadischen Bildungseinrichtungen längst erfolgreich angewendet.<br />

Dennoch ist der Versuch einer solche Umsetzung an deutschen Hochschulen noch nicht<br />

in Sicht. Dafür kann mit einem natürlichen Anwachsen in der <strong>Notebook</strong>-Ausstattung<br />

privater Haushalte gerechnet werden. Zudem sorgen zahlreiche <strong>Notebook</strong>-Projekte an<br />

Schulen für eine frühe Integration mobiler Computersysteme in die Lehre. Der Anteil<br />

der mit mobilen Computersystemen ausgestatteten Studierenden wird daher weiter<br />

steigen und begründet somit zusätzlich die Existenz von <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en.<br />

Im Rahmen dieser Arbeit werden aus o.g. Gründen besonders der Eigenerwerb mobiler<br />

Endgeräte durch die Lernenden betrachtet, da dies den derzeitig realen Bedingungen<br />

im Umfeld der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en am ehesten entspricht. Für mittel- bis langfri-<br />

stige Betrachtungen wird davon teilweise abgewichen und damit Platz für zukünftige<br />

Entwicklungen gelassen.


Kapitel 3<br />

<strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> — Das Umfeld<br />

der deutschen Hochschulen<br />

Der Einfluss des gesellschaftlichen Wandels auf die Hochschullehre ist weitreichend.<br />

War die Studentenschaft in den letzten Jahrzehnten v.a. durch junge Abiturienten/-<br />

innen geprägt, kann als Konsequenz der veränderten Ausbildungsanforderungen in der<br />

Zukunft eine Personengruppe mit deutlich höherem Altersdurchschnitt an den deut-<br />

schen Bildungseinrichtungen erwartet werden, die sich durch größere Berufserfahrung<br />

sowie gezielteren Wissensbedarf auszeichnet. Der Anteil berufstätiger bzw. teilzeit-<br />

arbeitender Studierender wird sich zudem weiter vergrößern.<br />

Als Folge der Entwicklung hin zum lebenslangen Lernen kann der Studierende der Zu-<br />

kunft als „Bildungs- oder Wissenskonsument” bezeichnet werden und die Bildung wird<br />

zu einem standortentscheidenden Produktionsfaktor. 1 Hochschulen und andere<br />

Bildungseinrichtungen kommt dann die Rolle von Dienstleistern im Bildungsbereich<br />

zu.<br />

Der Bildungsmarkt nimmt damit auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten einen<br />

erheblich größeren Stellenwert ein: So wird von Fachleuten in den USA ein weltweiter<br />

Bildungsmarkt erwartet, dessen Volumen auf etwa 15% der Bruttosozialprodukte ge-<br />

schätzt wird. 2 Dies führt zu einem zunehmenden Interesse der Wirtschaft am Bildungs-<br />

markt: In einer Doppelrolle werden Unternehmen zu Dienstleistern am Bildungsmarkt<br />

und gleichzeitig zu dessen Konsumenten. 3<br />

1 vgl. Encarnação/Leidhold/Reuter 2000, S. 17<br />

2 vgl. Thomas 2001, S. 4<br />

3 vgl. Hendricks 2001, S. 12<br />

13


3.1 Ziele der Hochschulen 14<br />

In diesem Kapitel werden zunächst im Abschnitt 3.1 die Zielsetzung der Hochschulen<br />

an das Konzept der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en untersucht und im Anschluss in Abschnitt<br />

3.2 die technische Umsetzung erörtert, wobei sowohl die Anforderungen der Studie-<br />

renden als auch die hochschulseitigen Bedürfnisse wegen möglicher Interessenskonflikte<br />

einzeln untersucht werden müssen.<br />

Im Abschnitt 3.3 wird schließlich die Integration der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> in die beste-<br />

hende Hochschulstruktur untersucht und ein Organsiationsmodell für die Umsetzung<br />

entwickelt.<br />

3.1 Ziele der Hochschulen<br />

Die potentiellen Zielsetzungen von Hochschulen an die zu realisierende <strong>Notebook</strong>-<br />

<strong>Universität</strong> sind umfangreich. Die im Bildungsbereich allgemein immer vorhandene<br />

Grundzielsetzung ist die Gewährleistung einer zeitgemäßen und zukunftsorientierten<br />

Ausbildung bei qualitativ immer hochwertigerer Wissenvermittlung. Folgerichtig gilt<br />

diese Anforderung auch für eine <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>.<br />

Durch den in den letzten Jahren vollzogenen Auf- und Ausbau des Internet als globales<br />

Kommunikations- und Informationsnetz kommt den Bildungseinrichtungen neuerdings<br />

eine weitere wichtige Funktion zu: Die sich im World Wide Web ansammelnden Wis-<br />

sensbestände müssen beobachtet, kritisch untersucht und mitgestaltet werden. Schließ-<br />

lich ist „für den Erhalt unterschiedlicher Arten von Wissen Sorge zu tragen”. 4 Dieser<br />

Aufgabenkomplex könnte mit Wissen managen zusammengefasst werden.<br />

Einige umzusetzende Ziele können also sein:<br />

• Angebot einer zeitgemäßen und zukunftsorientierten Lehre<br />

• Aufbau zusätzlicher Bildungsangebote für weitere Zielgruppen<br />

• Qualitative Verbesserung der Lehre<br />

• Effizienzsteigerung im Lehrbetrieb<br />

• Motivationssteigerung bei den Studierenden<br />

4 Schelhowe 2001, S. 18


3.1 Ziele der Hochschulen 15<br />

• Verkürzung der durchschnittlichen Studienzeiten 5<br />

• Wissensaufbau durch Forschung und Entwicklung (F&E)<br />

• Bereitstellung von Wissensressourcen (Institute = Kompetenzzentren)<br />

• Managen von global vorhandenem Wissen<br />

Betrachtet man die Folgen der Verschmelzung von Lern- und Arbeitswelt, ist eine<br />

deutliche Erweiterung des Wirkungs- und Einflussbereiches für die Hochschulen eine<br />

logische Folge. 6 Die strikte Trennung von Bildung und Weiterbildung bzw. berufsbe-<br />

gleitender Ausbildung wird dann aufgehoben und aus der Sichtweise der Hochschulen<br />

heraus entstehen neue Aufgabenfelder mit neuen Zielgruppen: Der Studierende wird<br />

zum „Kunden”, die Bildung zur „Ware” 7 und die Bildunsinstitute zu „Dienstleistern”,<br />

ähnlich wie es im Bereich der beruflichen Weiterbildung längst ausgeprägt ist. Ein sog.<br />

„Wissens-Broker” kann dabei die Rolle des Vermittlers und Beraters für beide Seiten<br />

einnehmen.<br />

Eine Teilnahme am nationalen und schließlich auch am internationalen Bildungmarkt<br />

wird für die Hochschulen möglich und bietet grundsätzlich die Möglichkeiten der Eigen-<br />

erwirtschaftung finanzieller Mittel.<br />

Aus diesen Betrachtungen heraus lassen sich u.a. folgende mögliche Ziele ableiten:<br />

• Änderung des Selbstverständnisses: Hochschulen als Dienstleister<br />

• Erweiterung des Wirkungskreises in den Bereich Weiterbildung<br />

• Teilnahme am nationalen und internationalen Aus- und Weiterbildungsmarkt<br />

• Entwicklung und Einsatz „kommerzieller” Bildungsprodukte<br />

5 Eine Verkürzung der Regelstudienzeiten ist dagegen i.d.R. kein Ziel der Hochschulen und scheint<br />

ohne die Reduzierung des Lernstoffs auch kaum möglich. Weiterhin muss die Doppelbelastung<br />

vieler Studierender durch paralleles Studieren und Arbeiten berücksichtigt werden, worauf Hochschulen<br />

fast keine Möglichkeit der Einflussnahme haben. Wie später noch aufgezeigt wird, bieten<br />

<strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en v.a. durch die modernen Lehr- und Lernszenarien jedoch die Möglichkeit<br />

zur Erhöhung der Mobilität und der Flexibilität der Studierenden und damit auch zur Verbesserung<br />

der Lernmöglichkeiten für teilzeitarbeitende, örtlich gebundene, Kinder erziehende und körperbehinderte<br />

Studierende.<br />

6 vgl. Scheer 2001, S. 6 sowie Encarnaçsão/Leidhold/Reuter 2000, S. 17<br />

7 vgl. Thomas 2001, S. 5


3.2 Wireless LAN und mobile Endgeräte 16<br />

Zusätzlich müssen noch die neuen gesellschaftlichen Anforderungen an die Lernenden<br />

erfüllt werden (vgl. Abschnitt 2.1). Sie lassen sich als Zielvorgaben mit den Studieren-<br />

den als Zielgruppe definieren zu:<br />

• Förderung der Medienkompetenz<br />

• Entwickeln der Kompetenz zum lebenslangen Lernen<br />

Als Hilfe für eine Verbesserung der Lehre lassen sich schließlich aufführen:<br />

• Erhöhung der Flexibilität<br />

• Erhöhung der Mobilität<br />

• Vermeidung von Medienbrüchen in der Lehre<br />

Das <strong>Notebook</strong> erfüllen hier im Rahmen der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> eine Doppelfunk-<br />

tion: Zum einen ist er das moderne Werkzeug für die neuen Lehr- und Lernformen,<br />

zum anderen stellt er einen mobilen und flexiblen persönlichen Arbeitsplatz dar. Inner-<br />

halb der Räumlichkeiten der Hochschule kann u.U. auch auf ein drahtloses Netzwerk<br />

(WLAN) zugegriffen werden, wodurch insbesondere die Flexibilität und die Mobilität<br />

der Studierenden zusätzlich deutlich wird.<br />

3.2 Wireless LAN und mobile Endgeräte<br />

Die Kombination aus mobilen Computersystemen und drahtlosem Netzwerk ermögli-<br />

chen den Studierenden neue Möglichkeiten der Information und der Kommunikation<br />

und stellt die Grundlage für die Teilnahme am E-Learning dar. Gerade deshalb kommt<br />

auch dieser technischen Realisierung – neben den didaktischen Aufgaben – eine zentrale<br />

Bedeutung zu.<br />

Teilweise wurden an deutschen Hochschulen durch Förderungen des Bundesministeri-<br />

ums für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Projektträger „Neue Medien in der<br />

Bildung + Fachinformation” erste informationstechnische Strukturen für den draht-<br />

losen Netzwerkbetrieb WLAN umgesetzt und in der Praxis erprobt. Hierbei handelt


3.2 Wireless LAN und mobile Endgeräte 17<br />

es sich i.d.R. um WLAN-Strukturen nach dem IEEE 802.11b-Standard, der Übertra-<br />

gungsraten von bis zu 11 Mbit/s bei Reichweiten von bis zu 500 m ermöglicht. 8 Am<br />

Markt finden sich inzwischen auch erste Produkte nach dem IEEE 802.11g-Standard,<br />

die mit Übertragungsraten von bis zu 54 Mbit/s bei gleichzeitiger Abwärtskompati-<br />

bilität noch höheren Ansprüchen genügen. Ein Ende der Entwicklung im Bereich der<br />

WLAN-Technologie ist noch nicht abzusehen.<br />

In der Praxis wird auf der Seite der mobilen Endgeräte eine Empfängerkarte (WLAN-<br />

Karte) benötigt: Sie kann fest im Gerät integriert sein oder als PCMCIA-Karte in einem<br />

entsprechenden Erweiterungssteckplatz betrieben werden. Bei fest eingebauten WLAN-<br />

Komponenten ist die Antenne i.d.R. innerhalb des Gehäuses angebracht, wohingegen<br />

PCMCIA-Karten über eigene Antennen verfügen, deren Empfangsleistung jedoch oft<br />

geringer ist. Durch Marktbeobachtungen ist deutlich zu erkennen, dass der Anteil der<br />

mit WLAN ausgerüsteten <strong>Notebook</strong>s ständig zunimmt. In naher Zukunft wird eine in-<br />

tegrierte WLAN-Karte ebenso wie Netzwerkkarte und Modem zur Mindestausstattung<br />

gängiger mobiler Endgeräte gehören. Für den Betrieb sind die verschiedenen Standards<br />

zu beachten, um eine Funktion im vorhandenen WLAN zu gewährleisten.<br />

Der drahtlose Datenverkehr findet zwischen dem WLAN-fähigen <strong>Notebook</strong> und einem<br />

sog. Access-Point statt. Dieser ist i.d.R. über ein Twisted-Pair-Kabel physikalisch mit<br />

dem Hochschulnetzwerk verbunden und mit einer Antenne zur drahtlosen Kommuni-<br />

kation mit mobilen Computersystemen ausgestattet. Sich überlappende Empfangsbe-<br />

reiche verschiedener Access-Points können durch geschickte räumliche Anordnung der<br />

Empfänger und die Nutzung verschiedener Kanäle einen flächendeckenden Empfangs-<br />

bereich ausbilden. 9<br />

3.2.1 Anforderungen der Hochschulen<br />

Die Erfordernisse der Hochschulen an die Versorgung der Studierenden mit <strong>Notebook</strong>s<br />

und deren Betrieb im WLAN lassen sich in vier Bereiche untergliedern: allgemeine,<br />

technischen, organisatorischen und sozialen Anforderungen. Da Sicherheitsfragen bei<br />

einer drahtlosen Datenübertragung eine ausgesprochen wichtige Rolle einnehmen, wird<br />

8 Die Reichweite ist sehr stark von der Umgebung abhängig. So wurden an der Technischen <strong>Universität</strong><br />

<strong>Berlin</strong> teilweise reale Empfangsradien von weniger als 20 m ermittelt, wobei insbesondere<br />

Wände aus Stahlbeton und ähnliche Hindernisse für den deutlichen Leistungsverlust verantwortlich<br />

sind.<br />

9 vgl. Tavangarian et al. 2001(b), S. 44f


3.2 Wireless LAN und mobile Endgeräte 18<br />

dieser Aspekt am Ende dieses Abschnitts gesondert betrachtet.<br />

Eine allgemein zukunftsorientierte hard- und softwaretechnische Ausstattung der Note-<br />

books sowie die Möglichkeit einer nahtlosen Integration in die bereits vorhandene und<br />

die geplante IT-Infrastruktur können zu den allgemeinen Anforderungen gezählt<br />

werden: So muss beispielsweise die Nutzung vorhandener Netzstrukturen (v.a. LAN,<br />

WLAN) ebenso wie die nachträgliche Aufrüstbarkeit wichtiger Hardkomponenten (z.B.<br />

Arbeitsspeicher, Festplatte, Zusatzakku) gewährleistet sein. 10 Weiterhin ist die Einhal-<br />

tung gehobener Qualitätsstandards (z.B. robuste Ausführung der Geräte 11 ) sowie ein<br />

hinreichend leistungsfähiges Supportkonzept von Seiten der Hersteller oder auch der<br />

Hochschule nötig, um die allgemeine Akzeptanz des <strong>Notebook</strong>-Versorgungskonzeptes<br />

und der einzelnen <strong>Notebook</strong>-Modelle bei den Studierenden sicherzustellen. Speziell das<br />

Image des Hardwareherstellers hat hierauf besonders starken Einfluss und ist daher<br />

bei der Auswahl geeigneter industrieller Kooperationspartner nicht zu vernachlässigen.<br />

Auch eine ausreichend lange Verfügbarkeit der Modelle ist im Hinblick auf die Vorteile<br />

einer homogenen Hard- und Softwareausstattung ein wichtiges Argument (siehe S. 19).<br />

Bei den technischen Anforderungen spielen die individuellen Angebote moderner<br />

Lehr- und Lernszenarien der Hochschule eine entscheidende Rolle. Für die Nutzung von<br />

E-Learning-Komponenten, multimedialen Elementen oder für die Bearbeitung von Pro-<br />

jekten mit spezieller Software müssen sowohl hardware- als auch softwareseitig geeigne-<br />

te Voraussetzungen geschaffen werden. In Tabelle 3.2.1 sind wichtige Anforderungskri-<br />

terien aufgeführt. Diese Auflistung kann wegen der uneinheitlichen Ausgangsbedingun-<br />

gen an Hochschulen nicht erschöpfend oder allgemeingültig sein, aber als Anhaltspunkt<br />

bei der Ermittlung von Mindestanforderungen dienen.<br />

10 Im Handel finden sich u.a. besonders kleine und leichte <strong>Notebook</strong>s ohne integrierte WLAN-Karte<br />

und ohne PCMCIA-Erweiterungschächte. Obwohl eine Nutzung eines vorhandenen WLAN mittels<br />

externem WLAN-Adapter über die USB-Schnittstelle grundsätzlich möglich ist, erscheinen solche<br />

Modelle für den alltäglichen mobilen Betrieb innerhalb von Hochschulen mit häufiger WLAN-<br />

Nutzung wenig geeignet.<br />

11 Im Falle des Eigenerwerbs der Geräte durch die Studierenden kann ein besonders sorgsamer Umgang<br />

mit den <strong>Notebook</strong>s und somit eine lange Lebensdauer der Geräte erwartet werden. Werden<br />

Geräte dagegen durch die Hochschule bereitgestellt, müssen auch Schäden durch unsachgerechte<br />

Handhabung oder Vandalismus zu Lasten der Bildungseinrichtung hingenommen werden. Im<br />

Zusammenhang mit dieser Problematik stellt sich dann die Frage nach speziellen Versicherungen<br />

oder besonderen Garantieleistungen, die in der Konsequenz jedoch zu einer weiteren finanzielle<br />

Belastung der Hochschule führen würden.


3.2 Wireless LAN und mobile Endgeräte 19<br />

Hardwareseitige Kriterien Softwareseitige Kriterien<br />

• Systemleistung, Rechenleistung<br />

• Größe des Arbeitsspeichers<br />

• Speicherkapazität der Festplatte<br />

• Austauschbare Datenträger<br />

• Größe und Auflösung des Displays<br />

• Hohe Akkuleistung, geringe Ladedauer<br />

• Hardwareseitige Sicherheitssysteme<br />

• Allgemeine Hardwarekompatibilität<br />

• Geräuscharmer Betrieb<br />

• Hardwareseitiges Sicherheitskonzept<br />

...<br />

• Betriebssystem(e)<br />

• Anwendungsprogramme<br />

• Entwicklungsumgebungen<br />

• Tools<br />

• Internet-Applikationen<br />

• Softwareseitiges Sicherheitskonzept<br />

...<br />

Tabelle 3.1: Hard- und softwareseitige Anforderungen an <strong>Notebook</strong>s<br />

Die organisatorischen Anforderungen ergeben sich v.a. aus dem direkten Beschaf-<br />

fungsprozess der Geräte sowie der Frage nach dem an der Hochschule verfügbaren<br />

Support: Logistik, Modellauswahl und Preisgestaltung sind beispielsweise wichtige Pa-<br />

rameter der organisatorischen Anforderungen.<br />

<strong>Notebook</strong>-Beschaffung bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der Studierende bei<br />

der Auswahl und beim Erwerb eines <strong>Notebook</strong>s von Seiten der Hochschule bzw. des Pro-<br />

jektes unterstützt wird. Hierfür ist die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle sinnvoll,<br />

deren Mitarbeiter stets über die aktuellen Entwicklungen der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> in-<br />

formiert sind und auch technischen Support leisten können.<br />

Soll – wie etwa von Tavangarian empfohlen 12 – innerhalb der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> ein<br />

lokales Supportcenter für Studierende durch Hochschulmitarbeiter eingerichtet werden,<br />

setzt dies voraus, dass auch eine möglichst homogene Hard- und Softwarestruktur ein<br />

Ziel des Beschaffungskonzeptes ist, um den Umfang an technischen Problemstellungen<br />

zu begrenzen. Dann ist beispielsweise auch die Erstellung einer Image-CD bzw. Image-<br />

DVD für wenige verschiedene Modelle zu bewerkstelligen, die bereits alle benötigten<br />

Softwareprodukte, Tools und Einstellungen für einen Betrieb innerhalb der vorhande-<br />

nen IT-Infrastruktur enthält und den Studierenden die Möglichkeit der Konzentration<br />

12 vgl. Tavangarian et al. 2001(a), S. 104


3.2 Wireless LAN und mobile Endgeräte 20<br />

auf fachspezifisches E-Learning bietet. 13<br />

In die organisatorischen Anforderungen können ebenfalls langfristige Planungsvorga-<br />

ben miteingehen. So muss im Rahmen eines Nachhaltigkeitskonzeptes für eine<br />

dauerhafte effiziente Funktion des <strong>Notebook</strong>-Versorgungsprogramms in der <strong>Notebook</strong>-<br />

<strong>Universität</strong> Sorge getragen werden, v.a. wenn etwaige Förderprogramme zur Anschub-<br />

finanzierung auslaufen.<br />

Die sozialen Anforderungen sind insbesondere dann von entscheidender Bedeutung<br />

für das Projekt „<strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>”, wenn die Hauptlast der Finanzierung der Ge-<br />

räte durch die Studierenden selber zu tragen ist. Dann muss ein Gleichgewicht zwischen<br />

Preis und Leistung unter der besonderen Berücksichtigung der Sozialstruktur der Stu-<br />

dierenden hergestellt werden. Die offensichtliche Diskrepanz dieser beiden Forderungen<br />

kann beispielsweise durch ein ausgewogenes Sozialkonzept in Kombination mit spe-<br />

ziell ausgehandelten Vergünstigungen für Studierende und der Auswahl auch preisgün-<br />

stiger Modelle deutlich reduziert werden. Auch allgemeine regionale Unterschiede der<br />

Einkommensstruktur müssen berücksichtigt werden: Die an der ETH Zürich erreichten<br />

hohen Absatzzahlen für <strong>Notebook</strong>s wurden im vergleichbar angelegten Beschaffungs-<br />

konzept der TU <strong>Berlin</strong> nicht annähernd erreicht.<br />

Auch Aspekte zu den Themen Datensicherheit und Datenschutz müssen hier ins-<br />

besondere bei Einsatz der WLAN-Technologie berücksichtigt werden. Die Hochschulen<br />

müssen dafür Sorge tragen, dass ihre Netzstruktur nicht durch zugelassene oder sich il-<br />

legal Zugang verschaffende Benutzer missbraucht werden kann. Für die Praxis bedeutet<br />

dies beispielsweise, dass Hard- und Softwarekomponenten nötige Sicherheitsanwendun-<br />

gen unterstützen müssen.<br />

Im WLAN-Standard IEEE 802.11b sind diverse Sicherheitsmechanismen definiert, die<br />

aber keinen ausreichenden Schutz bieten: 14<br />

• Service Set Identity (SSID): Nur durch die Angabe des Netzwerknamens wird<br />

der Zugang zum Netzwerk möglich. Dabei wird dieser Name jedoch im Klartext<br />

13 Im Rahmen des Moses-Projektes der Technischen <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong> wurden für einige <strong>Notebook</strong>-<br />

Modelle Image-DVD’s angefertigt und den interessierten Studierenden zugänglich gemacht. Neben<br />

einer Neuaufteilung der Festplatte und einer parallelen Installation von Microsoft Windows und Linux<br />

konnten auch wichtige Softwareprodukte für die Nutzung der angebotenen E-Learning-Inhalte<br />

vorinstalliert werden, beispielsweise spezielle Java-Versionen und die benötigte vorkonfigurierte<br />

WLAN-Software.<br />

14 vgl. Bundesamt für Sicherheit in der Informationswirtschaft 2002, S. 4 ff


3.2 Wireless LAN und mobile Endgeräte 21<br />

übertragen und ist somit leicht abhörbar. Außerdem werden SSID’s teilweise im<br />

Internet bekannt gemacht.<br />

• Media Access Control-Adresse (MAC-Adresse): Die MAC-Adresse identi-<br />

fiziert jede Netzwerkkarte weltweit eindeutig. Der organisatorische Aufwand für<br />

die Registrierung von MAC-Adressen ist bei hohen Nutzerzahlen jedoch sehr<br />

aufwendig. Außerdem können MAC-Adressen gefälscht werden und daher nicht<br />

als einzige Authentifizierung genutzt werden. Auch die Kombination von MAC-<br />

Adressen und SSID kann daher nicht als sicher bezeichnet werden.<br />

• Wired Equivalent Privacy-Protokoll (WEP-Protokoll): Dieses Protokoll<br />

arbeitet mit dem Verschlüsselungs-Algorithmus RC4, der nicht mehr als sicher<br />

gilt. Eine sichere Übertragung sensibler Daten kann daher nicht gewährleistet<br />

werden. 15<br />

Abhilfe kann durch Verwendung eines Virtual Private Network (VPN) in Verbindung<br />

mit dem IPSec-Protokoll (Internet Protocol Security) geschaffen werden. Die Verschlüs-<br />

selung von Datenpaketen mit IPSec gilt derzeit als sicher. In Kombination mit einem<br />

VPN-Konzept entsteht ein sog. kryptographischer Tunnel, der mögliche Abhörversuche<br />

durch Dritte deutlich erschwert.<br />

Um den Sicherheitsanforderungen der Hochschulen zu genügen, sollte der WLAN-<br />

Betrieb aus o.g. Gründen nicht mit dem WEP-Protokoll realisiert sein. Derzeit ist<br />

die Nutzung des IPSec-Protokolls u.a. vom Bundesministerium für Sicherheit in der<br />

Informationswirtschaft (BSI) dringend empfohlen. 16<br />

3.2.2 Anforderungen der Studierenden<br />

Die Studierenden stellen v.a. zusätzliche Ansprüche an die Endgeräte, deren Bedeutung<br />

für die Hochschulen teilweise gering sind, aber deshalb nicht weniger beachtenswert!<br />

15 Auf die genaue Beschreibung der Schwachstellen soll hier verzichtet werden. Eine detaillierte<br />

Beschreibung ist beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) unter<br />

http://www.bsi.de/fachthem/funk_lan/index.htm zu finden. Dort werden auch Maßnahmen zur<br />

Behebung einiger WEP-Sicherheitsprobleme genannt, die bei der Nutzung dieses Protokolls unbedingt<br />

beachtet werden sollten, beispielsweise die Erhöhung der Schlüssellänge von 40 auf 104 Bit<br />

und die Nutzung statischer IP-Adressen.<br />

16 vgl. Bundesamt für Sicherheit in der Informationswirtschaft 2002, S. 11


3.2 Wireless LAN und mobile Endgeräte 22<br />

Die Frage nach Garantiezeiten sowie nach der Garantieabwicklung sind in Kombination<br />

mit dem angebotenen Preis-Leistungs-Verhältnis ein wichtiges Entscheidungskriterium.<br />

Qualität, Kompatibilität, Mobilität sowie Modularität für spätere Aufrüstungen sind<br />

weitere generelle Zielgrößen. Größe und Gewicht sollen möglichst gering sein, ein CD-<br />

Brenner sowie ein DVD-Laufwerk gehört derzeit in Form von Combo-Laufwerken schon<br />

fast zu den Mindestanforderungen – schließlich müssen die Geräte auch alle Anforderun-<br />

gen für eine vollständige Abdeckung der Aufgabenbereiche außerhalb der Hochschule<br />

erfüllen: Integrierte Soundkarte, große Festplattenkapazität sowie leistungsfähige Chip-<br />

sätze (Mainboard, Grafikkarte) sind dafür unerlässlich. Eine integrierte Netzwerkkarte<br />

sowie ein Modem gehören mittlerweile ebenfalls zu der Standardausstattung moderner<br />

<strong>Notebook</strong>s.<br />

Wenn eine Hochschule dem Studierenden im Zuge eines <strong>Notebook</strong>-Beschaffungskon-<br />

zeptes direkt Geräte zum Kauf empfiehlt, erwartet der Lernende dann auch ein ganz<br />

besonderes Angebot, das ihm im Vergleich zum konventionellen Kauf im Geschäft oder<br />

per Internet deutlich sichtbare Vorteile bietet. Ein besonders umfangreiches Softwarepa-<br />

ket, eine höherwertige technische Ausstattung, verlängerte Garantiezeiten und schließ-<br />

lich hohe Rabatte können für hohe Akzeptanz sorgen.<br />

Zusätzlich spielt mindestens bei einem Teil der Studierenden auch das Markenbewusst-<br />

sein eine Rolle, wie es bei der Verbreitung von Handys beobachtet werden kann. Eine<br />

breite Palette von verschiedenen Modellen unterschiedlicher Hersteller bietet dem Kauf-<br />

willigen die Möglichkeit der Auswahl nach individuellen Anforderungen und fördert das<br />

Bewusstsein für die eigene Kaufentscheidung. Wird dagegen nur ein Modell angeboten,<br />

kann dies als persönlichen Einschränkung empfunden werden und somit der allgemei-<br />

nen Akzeptanz der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> hinderlich sein.<br />

Dieser Konflikt zwischen hochschul- und nutzerseitigen Anforderungen muss bei der<br />

Gestaltung von <strong>Notebook</strong>-Beschaffungskonzepten berücksichtigt werden.<br />

Die wichtigsten Kriterien im Überblick:<br />

• Preis, Preis-Leistungsverhältnis-Verhältnis und Rabatte<br />

• Qualität, Support und Garantie<br />

• Fortschrittliche Technologie („up-to-date”)<br />

• Multimediatauglichkeit


3.3 Umsetzung von <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en 23<br />

• Softwareausstattung<br />

• Größe und Gewicht<br />

• Markenbewusstsein<br />

• Auswahl<br />

Für die Majorität der Studierenden ist letztendlich v.a. ein geringer Preis die ent-<br />

scheidende Anforderung, wobei es sich hier um eine subjektiv empfundenen Zielgröße<br />

handelt, die auch wesentlich von der Höhe eingeräumter Rabatte beeinflusst wird –<br />

der Mehrwert gegenüber einem anderweitigen Erwerb ergibt sich also v.a. aus diesen<br />

finanziellen Größen in Verbindung mit dem Angebot zusätzlichen Serviceleistungen der<br />

Hochschule, die noch genauer betrachtet werden.<br />

3.3 Umsetzung von <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en<br />

Bei der Einführung einer <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> handelt es sich zumeist um ein fach- und<br />

organisationsstruktur-übergreifendes Projekt, welches schließlich in einem gegebenen<br />

Zeitfenster in die bestehende Hochschulstruktur eingebunden werden muss. Tavangari-<br />

an bezeichnet die <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> sogar als „Form der Hochschulorganisation”. 17<br />

Dies würde dann aber in der Konsequenz einen gesamteinheitlichen Umstrukturierungs-<br />

und Anpassungsprozess erfordern, also nicht eine Integration mobiler und flexibler<br />

Lehr- und Lernszenarien in die bestehende Hochschulstruktur, sondern vielmehr eine<br />

Integration alter Strukturen in die neue <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>. Ein solcher grundle-<br />

gender Umwälzungsprozess kann nur unter höchstem Einsatz und Unterstützung des<br />

leitenden Hochschulpersonals umgesetzt werden.<br />

Zu den direkt an der Umsetzung beteiligten Personengruppen gehören Dozenten und<br />

wissenschaftliche Mitarbeiter, Techniker sowie verschiedene weitere Personengruppen.<br />

Zielgruppe sind natürlich v.a. die Studierenden, aber auch Dozenten und Mitarbeiter<br />

profitieren direkt und indirekt von der Umsetzung. Das Formulieren konkreter Zielset-<br />

zungen, die Festlegung von Meilensteinen sowie die klare Abtrennung der einzelnen Auf-<br />

gabenbereiche sind grundlegende Voraussetzungen für eine erfolgreiche Projektdurch-<br />

17 Tavangarian et al. 2001(a), S.16


3.3 Umsetzung von <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en 24<br />

führung. Wichtige Aufgabe der Projektleitung ist es, die breite Unterstützung aller<br />

direkt und indirekt Beteiligten sicherzustellen: Der für das Gelingen überaus wichtige<br />

Konsens insbesondere in den wichtigen grundlegenden Fragen der Umsetzung kann bei-<br />

spielsweise durch das Aufzeigen des Mehrwerts für alle beteiligten Personengruppen po-<br />

sitiv beeinflusst werden. Die aktive Unterstützung des Projektes durch alle Beteiligten<br />

ist wichtigste Grundlage für die erfolgreiche Einführung der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>. 18<br />

Der erfolgreichen Realisierung einer <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> kann die breite Palette an<br />

aktuellen, verschiedenartigen Ansätzen sowie die bisher gesammelten Erfahrungswerte<br />

nur förderlich sein. Es ist zu beachten, dass auf Grund der Aktualität dieser Thematik<br />

bisher nur wenige Quellen in gedruckter Form vorliegen. 19 Zahlreiche Quellen finden<br />

sich jedoch im World Wide Web.<br />

3.3.1 Aufgabenbereiche innerhalb der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong><br />

Die einzelnen Aufgaben innerhalb einer <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> können in drei große Be-<br />

reiche unterteilt werden: der organisatorische, der technisch-infrastrukturelle und<br />

der fachlich-inhaltliche Bereich. Die Abgrenzung der Aufgabenbereiche sowie eine<br />

Auswahl an Schnittstellen zu hochschuleigenen und von außen einwirkenden Faktoren<br />

und Einrichtungen ist in Abbildung 3.1 auf Seite 25 dargestellt.<br />

Zu den Aufgaben im organisatorischen Bereich gehören beispielsweise das Ver-<br />

einbaren von Zielsetzungen sowie deren Kontrolle. Ein tragfähiges Finanzkonzept muss<br />

erarbeitet und die allgemeine Unterstützung für das Projekt sichergestellt werden. Pro-<br />

jektleitung und Projektmanagement sind für die zentralen Aufgaben dieses Bereiches<br />

verantwortlich.<br />

Hauptaufgabengebiet im technisch-infrastrukturellen Bereich ist die Bereitstel-<br />

18 vgl. Bundesarbeitskreis „Lernen mit <strong>Notebook</strong>s” 2002, S. 52<br />

19 Sehr empfehlenswert ist das Buch „Studium online – Hochschulentwicklung durch neue Medien”,<br />

Verlag Bertelsmann Stiftung. Weiterhin finden sich etliche aktuelle Artikel, Aufsätze, Erfahrungsberichte<br />

und Leitfäden im Internet, die aus verschiedenen Sichtweisen heraus diesen Themenkomplex<br />

erörtern. Als Beispiele seien hier Döbeli, Stähli: „Empfehlung zur Planung eines Ein-<strong>Notebook</strong>s-pro-<br />

StudentIn-Programms (ENpS)” sowie vom Bundesarbeitskreis „Lernen mit <strong>Notebook</strong>s”: „Lernen<br />

mit <strong>Notebook</strong>s – Wege zum selbstständigen Lernen” genannt. Auch die vom Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung (BMBF) in Auftrag gegebene Studie „Untersuchung der Einsatzmöglichkeiten<br />

von <strong>Notebook</strong>s in Lehre und Ausbildung an Hochschulen” muss mit einbezogen werden,<br />

da hier z.T. sehr konkrete Handlungsweisen für eine Umsetzung der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> aufgezeigt<br />

werden. Informationen zu Projekten des Einsatzes von <strong>Notebook</strong>s an Schulen sind ebenfalls<br />

beachtenswert und finden sich im Internet.


3.3 Umsetzung von <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en 25<br />

Standardisierungsgremien<br />

Partner aus der Industrie<br />

Datenbanken<br />

Bibliotheken<br />

technisch−<br />

infrastruktureller<br />

Bereich<br />

"<strong>Notebook</strong>−<strong>Universität</strong>"<br />

organisatorischer Bereich<br />

(Projekt−) Management<br />

Gebäude−<br />

Rechenzentrum<br />

management<br />

Didaktik<br />

fachlich−<br />

inhaltlicher<br />

Bereich<br />

Fachgebiete<br />

Institute<br />

Präsidium<br />

Hochschulverwaltung<br />

Anforderungen<br />

Erwartungen<br />

Abbildung 3.1: Aufgabengebiete und mögliche Schnittstellen innerhalb der <strong>Notebook</strong>-<br />

<strong>Universität</strong><br />

lung einer auf die individuellen Anforderungen ausgelegten informationstechnischen<br />

Infrastruktur, die langfristig im Rahmen der Nachhaltigkeit in die bestehende Hoch-<br />

schulstruktur integriert werden kann. Weiterhin kann ein technischer Support für Leh-<br />

rende und Studierende in dieses Aufgabengebiet fallen, wobei es zu Überschneidungen<br />

mit organisatorischen Aufgaben kommen kann. V.a. Hochschulmitarbeiter aus den Be-<br />

reichen Verwaltung und Service agieren innerhalb dieses Aufgabenbereiches.<br />

Im fachlich-inhaltlichen Bereich stehen die Entwicklung und Nutzung moderner<br />

Lernumgebungen und deren fachliche Inhalte im Vordergrund. E-Learning-Inhalte und<br />

multimediale Elemente als Ergänzung für die Präsenzlehre müssen von den Fachgebie-<br />

ten bzw. Instituten für die <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> vorbereitet, in der Praxis erprobt und<br />

schließlich in den regulären Lehrbetrieb übernommen werden. Eine bewertbare Lerner-<br />

folgskontrolle evtl. mit Hilfe didaktischer Unterstützung sollte zur Sicherstellung eines<br />

erfolgreichen Projektverlaufes ebenfalls durchgeführt werden.<br />

Tabelle 3.2 zeigt beispielhaft die Zuordnung einzelner Aufgaben zu den drei Bereichen.


3.3 Umsetzung von <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en 26<br />

Bereich Aufgabe<br />

Organisatorischer<br />

Bereich<br />

Technischinfrastruktureller<br />

Bereich<br />

Fachlich-inhaltlicher<br />

Bereich<br />

• Festlegung der Rahmenbedingungen für die <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong><br />

• Erarbeiten der Zielvorgaben und Zielkontrollen für das Projekt<br />

• Erstellung einer Finanzplanung sowie deren Kontrolle<br />

• Erarbeitung eines tragfähigen <strong>Notebook</strong>beschaffungskonzeptes<br />

• Sicherung der Unterstützung und allgemeiner Akzeptanz des Projektes<br />

• Öffentlichkeitsarbeit, Werbung<br />

• Aufbau von Netzwerkstrukturen (v.a. Ethernet, WLAN...)<br />

• Integration vorhandener Netzwerkstrukturen<br />

• Einrichtung und Pflege von Zugangsberechtigungen (Accounts)<br />

• Bereitstellung von Diensten (WWW, Mail, Druckservice...)<br />

• Bereitstellung und Pflege der E-Learning-Plattform<br />

• Bereitstellung einer Kommunikationsplattform (Forum, Chat...)<br />

• Festsetzung technischer Mindestanforderungen für <strong>Notebook</strong>s<br />

• Technischer Support<br />

• Anpassung der didaktischen Konzepte an mobile Lernumgebungen<br />

• Aufbereitung des fachlichen Lehrmaterials für IT-gestützte Lernumgebungen<br />

(z.B. Präsentationen, Visualisierungen, Skripte...)<br />

• Bereitstellung des aufbereiteten Lehrmaterials zum Download<br />

• Einsatz von <strong>Notebook</strong>s in Übungen<br />

• Lernerfolgskontrolle<br />

• Förderung der Selbstorganisation der Studenten<br />

Tabelle 3.2: Aufgaben innerhalb der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong><br />

3.3.2 Modell einer Organisationsform<br />

Auf Grund der vielschichtigen Verflechtungen der Aufgabengebiete untereinander sind<br />

eindeutige Zuordnungen von Aufgaben zu Aufgabengebieten oft nur schwer abzugren-<br />

zen. So kann beispielsweise die Vergabe von Benutzerzugängen (Accounts) je nach<br />

Hochschule eine Aufgabe organisatorischer oder auch technisch-infrastruktureller Art<br />

sein. Dies belegt die Wichtigkeit einer möglichst flachen und flexiblen Organisations-<br />

struktur mit zentraler Projektleitung.


3.3 Umsetzung von <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en 27<br />

Eine klare Zuweisung von Verantwortlichkeiten ist bereits in den frühen Projektphasen<br />

unabdingbar. Hierfür erscheint insbesondere eine Kombination aus Matrix- und Stabli-<br />

nienorganisation sinnvoll. Innerhalb der Matrix ist eine klare Trennung von fachlich-<br />

inhaltlichen sowie technisch-infrastrukturellen Bereichen und dazugehörigen Kompe-<br />

tenzzentren möglich, sich überschneidende Bereiche für bereichsübergreifende Aufga-<br />

ben sind jedoch vorgesehen. Dadurch kann eine flexible Zuordnung von Aufgaben in-<br />

nerhalb des Gesamtprojektes erfolgen, was insbesondere für die Integration neuer Auf-<br />

gabenfelder in der Zukunft von besonderer Bedeutung ist. Durch verstärkt bereichs-<br />

übergreifendes Arbeiten wird die Kommunikation und die Transparenz innerhalb des<br />

Projektes gefördert sowie die Effektivität und Qualität erhöht.<br />

Weiterhin wird die Einrichtung einer lokalen Koordinationsstelle 20 dringend empfoh-<br />

len, wobei eine enge Bindung an das Projektmanagement vorteilhaft ist. Als zentrale<br />

Anlaufstelle für Lehrende und Lernende sollte ein Supportzentrum (Helpdesk) einge-<br />

richtet werden. Wegen der besonderen Schnittstellenfunktion zwischen Organisatoren,<br />

Entwicklern und Anwendern muss diesem Service-Center besondere Bedeutung beige-<br />

messen werden.<br />

Eine mögliche Form der Organisationsstruktur ist in Abbildung 3.2 aus Seite 28 dar-<br />

gestellt. Es ist zu beachten, dass die Ausprägung der einzelnen Aufgabengebiete sich<br />

aus den individuellen Anforderungen und Bedürfnissen der Hochschule ergeben. Daher<br />

muss auch die Organisationsstruktur diesen Bedingungen angepasst werden.<br />

Die technische Grundlage für eine erfolgreiche Modernisierung im Sinne der <strong>Notebook</strong>-<br />

<strong>Universität</strong> bildet die technische Infrastruktur. Insbesondere an Hochschulen mit hohen<br />

Studierendenzahlen stehen oft heterogene, gewachsene, technische und organisatorische<br />

Strukturen einer schnellen Umsetzung hemmend im Wege. Dennoch muss die Überwin-<br />

dung verwaltungstechnischer Hürden sowie die Errichtung einer möglichst hochkapazi-<br />

tiven, weit ausgebauten Netzwerkinfrastruktur angestrebt werden, was auf Grund der<br />

angespannten Haushaltslage der Hochschulen oft ein finanzielles Problem darstellt. So<br />

ist beispielsweise der Aufbau eines flächendeckenden drahtlosen Netzwerkes (WLAN)<br />

bei größeren Bildungseinrichtungen wegen der zunächst hohen Investitionskosten oft<br />

nur schwer umzusetzen. Permanente Fixkosten wie z.B. Personalkosten für Wartung<br />

und Betreuung müssen in ein tragfähiges Finanzierungskonzept einkalkuliert werden.<br />

Weiterhin müssen Rechenzentren und evtl. Teile der Verwaltungsstrukturen reorgani-<br />

siert werden, um für die Bewältigung der neuen Aufgaben vorbereitet zu sein.<br />

20 vgl. Tavangarian et al. 2001(a), S. 104


3.3 Umsetzung von <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en 28<br />

Management<br />

Projektleitung<br />

Koordinations−<br />

stelle<br />

Fachliche Leitung<br />

Fachgebiet 1<br />

Fachgebiet 2<br />

Fachgebiet 3<br />

Helpdesk<br />

Hardware<br />

Software<br />

Institutseigener<br />

Webserver<br />

−−−<br />

Auswahl<br />

eines CMS<br />

. . .<br />

Technische Leitung<br />

LAN/WLAN Internet Support<br />

. . . . . .<br />

Versorgung<br />

des Institutes<br />

mit LAN / WLAN<br />

. . . . . .<br />

Lehrende<br />

Lernende<br />

. . .<br />

fachliche Inhalte<br />

auf zentralem<br />

Webserver<br />

Losung<br />

technischer<br />

Umsetzungs−<br />

probleme<br />

Abbildung 3.2: Vorschlag einer Organisationsstruktur mit Beispielen für bereichsübergreifende<br />

Aufgabenkomplexe<br />

Auch wenn der Name „<strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>” direkt v.a. die technische Komponen-<br />

te betont, steht und fällt die moderne Hochschulbildung mit der didaktischen Quali-<br />

tät der fachlichen Inhalte und dem zugrundeliegenden Lernkonzept. 21 Die <strong>Notebook</strong>-<br />

<strong>Universität</strong> kann sich auch nur dann langfristig etablieren, wenn kontinuierlich an der<br />

fachspezifischen Umsetzung und Content-Erstellung gearbeitet wird, was im Rahmen<br />

der Nachhaltigkeit durch alle Projektbeteiligten sichergestellt werden muss. Eine lang-<br />

fristige Planung auch über Projektlaufzeiten hinaus muss daher gemeinsam mit der<br />

Hochschulleitung erarbeitet werden, um die Zukunft der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> durch<br />

Förderung der Contenterstellung und dessen erfolgreichen Einsatz in der Lehre abzu-<br />

sichern.<br />

21 vgl. Hendricks 2001, S. 34<br />

. . .<br />

. . .


Kapitel 4<br />

<strong>Notebook</strong>s-<strong>Universität</strong> — Ziele und<br />

Erwartungen der Wirtschaft<br />

Unter rein makroökonomischer Betrachtungsweise stellt die <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> in<br />

Deutschland eine öffentliche Institution dar, die v.a. nicht-monetäre Zielsetzungen ver-<br />

folgt (siehe Abschnitt 3.1). Sie ist Teil des Bildungsmarktes, i.w.S. Teil des E-Learning-<br />

Marktes, an dem Unternehmen der Wirtschaft dagegen monetäre Ziele verfolgen. Der<br />

Gesamtumsatz diese Marktes wird von dem internationalen Marktforschungsinstitut<br />

International Data Corporation (IDC) für 2004 auf 23 Mrd. USD geschätzt, wobei der<br />

Umsatz 1999 gerade bei 2 Mrd. USD weltweit lag, was das hohe Potential in Verbin-<br />

dung mit enormen Zuwachsraten dieses Marktes aufzeigt. 1 International Business Ma-<br />

chines (IBM) prognostiziert für den gleichen Zeitraum sogar ein Marktumsatzvolumen<br />

von weltweit 43 Mrd. USD, wobei neben den Kosten zur Erstellung von E-Learning-<br />

Inhalten auch Investitionen in Hardware, Software und infrastrukturelle Ausstattung<br />

berücksichtigt wurden. 2<br />

Besonders in den USA wird der E-Learning-Sektor als besonders lukrativ und profi-<br />

tabel eingeschätzt. 3 2003 wird ein Umsatz von 11,4 Mrd. USD nach IDC 4 und 15,0<br />

Mrd. USD nach Brandon Hall und Outsell erwartet, 5 was in Anbetracht der Zahlen für<br />

weltweite Umsatzerwartungen als sehr optimistisch bezeichnet werden muss (wenn eine<br />

nahezu gleiche Abgrenzung und Definition des E-Learning-Marktes unterstellt wird).<br />

1 vgl. Monitoring Informationswirtschaft 2002, S. 467<br />

2 vgl. Monitoring Informationswirtschaft 2002, S. 464<br />

3 vgl. Hendricks 2001, S. 12<br />

4 vgl. Schestak 2000, S. 326<br />

5 vgl. Monitoring Informationswirtschaft 2002, S. 464<br />

29


Der europäischen Markt entwickelte sich bisher deutlich langsamer als der Markt in den<br />

USA. Eine Ursache liegt vermutlich in der Tradition der weitgehenden Kostenfreiheit<br />

in den europäischen Bildungssystemen. In den USA ist dagegen der Dienstleistungs-<br />

charakter des Bildungsbereiches deutlich stärker ausgeprägt. So lag im Jahr 2000 der<br />

Umsatz in Deutschland bei gerade 106 Mio. USD und führt damit den europaweiten<br />

Umsatzvergleich an. Es folgen Großbritannien mit 84 Mio. USD und Frankreich mit<br />

74 Mio. USD (siehe Abbildung 4.1).<br />

Abbildung 4.1: Gesamtumsatz am E-Learning-Markt in Europa 2001. Quelle: IDC<br />

Betrachtet man jedoch die Pro-Kopf-Ausgaben, so liegen gerade diese traditionell<br />

bildungs-starken Länder im Vergleich abgeschlagen auf den hinteren Plätzen (siehe<br />

Abbildung 4.2). Insbesondere in den skandinavischen Ländern liegen die Ausgaben<br />

z.T. deutlich über den übrigen europäischen Vergleichswerten.<br />

Abbildung 4.2: Pro-Kopf-Ausgaben für E-Learning in Europa 2001. Quelle: IDC/NFO<br />

30


4.1 Ziele der Unternehmen 31<br />

Die sich aus diesen Betrachtungen ergebenden Potentiale bei angenommener weiterhin<br />

steigender Marktentwicklung sind Ursache für das aktive Engagement vieler global<br />

agierender Unternehmen an den nationalen und internationalen Bildungsmärkten.<br />

Zu den aktiv am Markt agierenden Wirtschaftszweigen gehören v.a. Unternehmen aus<br />

den Bereichen Hard- und Software, spezielle Anbieter für E-Learning-Content sowie<br />

weitere Dienstleister. Die Zielsetzungen dieser Unternehmen am E-Learning-Markt<br />

und insbesondere den <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en werden in Abschnitt 4.1 untersucht.<br />

Anschließend werden in Abschnitt 4.2 die Angebote und Leistungen in Hinblick auf<br />

mögliche Kooperationen mit <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en analysiert.<br />

4.1 Ziele der Unternehmen<br />

Bei mikroökonomischer Betrachtung und unter Berücksichtigung der Konzeption von<br />

<strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en zeigt sich, dass für die Untersuchung der Zielsetzungen von<br />

Wirtschaftsunternehmen zwei (Teil-)Märkte von besonderer Bedeutung sind: Zum einen<br />

können Unternehmen Anbieter auf dem Bildungsmarkt sein, dessen direkter Hauptab-<br />

nehmer im Rahmen der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en die Hochschulen sind (siehe Abbildung<br />

4.3 oben). Infrastrukturelle Ausrüstungen, spezielle Hard- und Softwarelösungen sowie<br />

Dienstleistungen im Rahmen der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> werden an diesem Markt ge-<br />

handelt. Dieser wird der Einfachheit halber im folgenden als Markt „Hochschule”<br />

bezeichnet. Es handelt sich hierbei um einen bereits etablierten Markt, der im Zuge<br />

von ständig modifizierten Rahmenbedingungen einem permanenten Änderungsprozess<br />

unterworfen ist.<br />

Zum anderen erhält der Markt für mobile Computersysteme aus Sicht der Unternehmen<br />

durch die zunehmende Integration von <strong>Notebook</strong>s in die Lehre neues Kundenpotential:<br />

Der Kreis der Nachfrager wird um die Studierenden erweitert. Aus Sicht der Hochschu-<br />

len entsteht somit ein neuer Markt: Für das E-Learning ausgelegte mobile Endgeräte<br />

werden durch den Wissenskonsumenten nachgefragt.<br />

Letztlich ist es eine Frage der Betrachtungsweise, ob ein neuer Markt entstanden ist<br />

oder der Bestehende sich nur verändert bzw. sein Abnehmerkreis sich erweitert hat.<br />

Wegen der besseren Abgrenzbarkeit wird im Rahmen dieser Arbeit der Studierende als<br />

Markt betrachtet, worin es selber die Rolle des Abnehmers einnimmt. Im folgenden wird<br />

hierfür die Bezeichnung Markt „Studierende” verwendet. Hier werden v.a. Hard- und


4.1 Ziele der Unternehmen 32<br />

Softwareprodukte sowie Dienstleistungen aus den Bereichen Service und Support nach-<br />

gefragt. Besonders Unternehmen aus dem Bereich mobiler Hardware agieren hier als<br />

Anbieter.<br />

Abbildung 4.3 veranschaulicht die beiden Märkte im Umfeld der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>,<br />

wobei hier eine Abgrenzung in personeller Hinsicht, also nach Anbietern und Nachfra-<br />

gern, stattfindet: 6<br />

Anbieter:<br />

Hardwarehersteller<br />

Softwarehersteller<br />

Dienstleister<br />

Anbieter:<br />

Hardwarehersteller<br />

Softwarehersteller<br />

Dienstleister<br />

Markt<br />

"Hochschule"<br />

Markt<br />

"Studierende"<br />

direktes Agieren indirektes Agieren<br />

Nachfrager:<br />

Hochschulen<br />

Studierende<br />

Nachfrager:<br />

Hochschulen<br />

Studierende<br />

Abbildung 4.3: Märkte im Umfeld von <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en<br />

Eine besondere Rolle auf den Märkten nehmen die Hersteller von mobiler Hardware<br />

(v.a. <strong>Notebook</strong>s) ein, da sie über direkten Zugang zu den beiden Kundengruppen verfü-<br />

gen. Über sie werden auch Softwareprodukte (z.B. Betriebssystem, Standardanwendun-<br />

gen, Tools...) sowie Serviceleistungen (Produktsupport, Schulungsangebote, Updates...)<br />

anderer Unternehmen vertrieben, die insbesondere am „Markt Studierende” nur indi-<br />

rekt agieren. Der Abnehmer erhält dort ein Leistungsbündel aus Komplementärgütern<br />

aus einer Hand. 7<br />

6 Eine sachliche oder räumliche Abgrenzung erscheint dagegen hier für die Untersuchung der Zielsetzungen<br />

weniger sinnvoll: Eine sachliche Abgrenzung würde zu einer Vielzahl von zu unterscheidenden<br />

Märkten führen. Die sich schließlich ergebenden Zielsetzungen sind jedoch gleich, da diese ja<br />

nicht von der Betrachtungsweise abhängen. Eine räumliche Abgrenzung ist kaum möglich, da die<br />

Märkte über keine realen räumlichen Grenzen verfügen; der Markt kann beispielsweise vollständig<br />

über das Internet abgewickelt werden.<br />

7 vgl. Wöhe 1996, S. 632


4.1 Ziele der Unternehmen 33<br />

Da die Hochschulen vorwiegend eigene Lehr- und Fachinhalte für mobile und flexi-<br />

ble Unterrichtsszenarien gestalten, ist die direkte Nachfrage nach E-Learning-Inhalten<br />

durch Studierende eher gering und die Zielgruppe somit für Content-Anbieter von wenig<br />

Interesse. Hochschulen stellen dagegen potentielle Kunden dar, wenn die Vorstellung<br />

von fachlichem Inhalt und didaktischem Konzept auf beiden Seiten deckungsgleich sind<br />

oder entsprechend angepasst werden können.<br />

Bisher hat sich jedoch gezeigt, dass ein Großteil der E-Learning-Produzenten sich v.a.<br />

auf die Entwicklung und Bereitstellung von Standard-Inhalten konzentrieren und somit<br />

hochspezialisierte Angebote für die Ausbildung an Hochschulen fehlen.<br />

Bei der ökonomischen Untersuchung der Zielsetzungen müssen monetäre und nicht-<br />

monetäre Zielsetzungen unterschieden werden: 8<br />

Zu den allgemeinen monetären Zielen gehören v.a. das Gewinnstreben, das Umsatz-<br />

streben sowie die langfristige Gewinnmaximierung. Diese drei grundlegenden ökono-<br />

mische Ziele können durch absatzorientiertes Marketing verfolgt werden. Die mone-<br />

tären Zielsetzungen und Beispiele für deren Umsetzung im Rahmen von <strong>Notebook</strong>-<br />

<strong>Universität</strong>en zeigt Tabelle 4.1.<br />

monetäre Zielsetzung Beispiele<br />

Umsatzstreben • Umsatzsteigerungen können durch die Erschließung des Marktes<br />

„Studierende” realisiert werden<br />

Gewinnstreben • Gewinnsteigerungen können durch die Erschließung des Marktes<br />

„Studierende” sowie durch Vergrößerung der Marktanteile realisiert<br />

werden, wobei jedoch die finanzielle Situation der Zielgruppe<br />

beachtet werden muss. Durch hohe Rabatte werden Gewinne reduziert.<br />

langfristige<br />

Gewinnmaximierung<br />

8 vgl. Wöhe 1996, S. 125<br />

• Ergibt sich aus einer Summe anderer Zielsetzungen, z.B. dem Gewinnstreben,<br />

der langfristigen Kundenbindung und dem Streben<br />

nach Prestige<br />

Tabelle 4.1: Monetäre Zielsetzungen mit Beispielen für deren Umsetzung


4.1 Ziele der Unternehmen 34<br />

Im folgenden wird eine grobe Abschätzung des Marktpotentials für <strong>Notebook</strong>s durch-<br />

geführt, deren genaue Werte weniger wichtig sind als die ungefähre Absatzdimension:<br />

Abschätzung:<br />

In Deutschland studieren derzeit knapp 1,9 Mio. Menschen, 9 wovon sich ca.<br />

360.000 Studierende pro Jahr in ihrem ersten Hochschulsemester befinden. 10 Ein<br />

Teil (ca. 16%) der Lernenden ist bereits mit mobilen Computersystemen ausgestattet<br />

und tritt zunächst nicht am Markt als Kunde auf. 11<br />

Wenn durch die aktive Förderung von Seiten der Hochschulen das Interesse der<br />

Studierenden verstärkt und ein durchschnittlicher Durchdringungsgrad von 15%<br />

bei den übrigen Studierenden erreicht werden könnte, beträgt die Anzahl der potentiellen<br />

nachgefragten Geräte ca. 45.000 Stück. 12<br />

Auch die Lebens- bzw- Nutzungsdauer der Geräte muss im Verhältnis zur durchschnittlichen<br />

Studiendauer an deutschen Hochschulen beachtet werden: Bei einer<br />

durchschnittlichen Gesamtstudiendauer von 12 Semestern 13 und einer angenommenen<br />

Lebens- bzw. Nutzungsdauer von 3 Jahren (eigene Schätzung) würden<br />

statistisch gesehen zwei Geräte pro Student und Studium am Markt nachgefragt<br />

werden. In der Summe ergibt sich dadurch eine jährliche Gesamtnachfrage von<br />

90.000 Geräten allein als Folge der Modernisierungen in der Lehre.<br />

Diese Zahlen belegen das Interesse der Hardwarehersteller am Markt „Studierende”<br />

und somit auch am Konzept der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>, welches die o.g. Entwicklung<br />

fördert: Umsatzzuwächse sind durch das Erschließen neuer Käufergruppen zu erzielen.<br />

Gewinnzuwächse sind dagegen v.a. von der Höhe eingeräumter Rabatte und den Mark-<br />

terschließungskosten abhängig.<br />

Das Ziel der langfristigen Gewinnmaximierung ergibt sich aus einer Summe anderer,<br />

u.a. auch nicht-monetärer Zielsetzungen wie beispielsweise der langfristigen Kunden-<br />

bindung.<br />

Zu den möglichen nicht-monetären Zielen der Unternehmen gehören u.a. die Er-<br />

schließung neuer Märkte, die Marktanteilsvergrößerungen, das Erreichen von Wachs-<br />

9 vgl. Statistische Bundesamt, http://www.destatis.de/basic/d/biwiku/hochtab2.htm (2002/03),<br />

letzter Zugriff am 21.5.2003<br />

10 vgl. Statistische Bundesamt Deutschland, http://www.destatis.de/basic/d/biwiku/hochtab3.htm<br />

(2002/03), letzter Zugriff am 21.5.2003<br />

11 Tavangarian ermittelte hier bei einer Umfrage an der <strong>Universität</strong> Rostock 2001 einen Anteil von<br />

16% unter den Studierenden<br />

12 Der Durchdringungsgrad von Studierenden mit <strong>Notebook</strong>s wird natürlich auch durch „äußere”<br />

Faktoren beeinflusst, beispielsweise durch weitere Leistungssteigerungen, Preisentwicklungen, Substitutionseffekte<br />

sowie eigene Bedürfnissen unabhängig vom Studium. Es ist anzunehmen, dass der<br />

Anteil an vorhandenen <strong>Notebook</strong>s in der Bevölkerung insgesamt mittelfristig weiter zunimmt.<br />

13 vgl. Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung vom 5.9.2001, http://www.destatis.de/presse/<br />

deutsch/pm2001/p3060071.htm, letzter Zugriff am 21.5.2003


4.1 Ziele der Unternehmen 35<br />

tumszielen, das Streben nach Prestige, die langfristige Kundenbindung und die Einhal-<br />

tung traditioneller Handlungsweisen.<br />

Die zunehmende Verbreitung von <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en in Deutschland kommt der<br />

Verfolgung dieser Ziele entgegen: Durch die allgemeine Modernisierung der Lehr- und<br />

Lernmethoden wird eine erhöhte Nachfrage auf dem E-Learning-Markt im Allgemeinen<br />

und dem oben definierten Markt „Studierende” im Speziellen geschaffen. Es ist daher<br />

nun das Ziel vieler Unternehmen, mit möglichst großen Anteilen an den neuen, stark<br />

wachsenden Märkten vertreten zu sein.<br />

Weiterhin bewirkt ein aktives und öffentliches Engagement im Bildungbereich oft-<br />

mals positive Auswirkungen aus das Ansehen des Unternehmens, was wiederum einen<br />

Prestige- und Imagegewinn darstellt. Auch aus diesen Gründen unterstützen bereits<br />

viele kapitalträchtige Konzerne die Bildungseinrichtungen durch Sponsoring in unter-<br />

schiedlichster Ausprägung.<br />

Auch die Aussichten, innerhalb der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en ein akquisitorisches Po-<br />

tenzial von v.a. jungen Menschen mit hohem Ausbildungsniveau vorzufinden, die in<br />

ihrer Zukunft einerseits zu den Besserverdienenden gehören und andererseits beispiels-<br />

weise auch an Investitionsentscheidungen teilhaben werden, fördert das Interesse der<br />

Unternehmen nachhaltig, da es sich auch um langfristig gewinnbringende Investitionen<br />

handelt.<br />

In Tabelle 4.1 werden allgemeine betriebswirtschaftliche Zielsetzungen aufgeführt und<br />

ihre mögliche Umsetzung innerhalb von <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en beispielhaft darge-<br />

stellt.<br />

Neben diesen rein wirtschaftlichen Zielsetzungen gibt es abstrakte Ziele wie beispiels-<br />

weise das Interesse an einem hohen Ausbildungsniveau der Absolventen oder der hohen<br />

Medienkompetenz innerhalb der Gesellschaft (siehe Abschnitt 2.1). Solche Ziele können<br />

auch als ideelle Ziele bezeichnet werden.<br />

Obwohl es sich hierbei i.w.S. um nicht-monetäre Zielsetzungen handelt, werden diese<br />

hier auf Grund des besonders hohen Abstraktionsgrades gesondert genannt. Das Errei-<br />

chen solcher Ziele ist oft weniger vom einzelnen Unternehmen als vielmehr vom Agieren<br />

ganzer Branchen oder Wirtschaftsverbände abhängig.


4.1 Ziele der Unternehmen 36<br />

nicht-monetäre<br />

Zielsetzung<br />

Erschließung<br />

neuer Märkte<br />

Vergrößerung<br />

von Marktanteilen<br />

Erreichen<br />

von Wachstumszielen<br />

Beispiele<br />

• Erschließung des Marktes „Hochschule”<br />

• Erschließung des neu entstandenen Marktes „Studierende”<br />

• Vergrößerung der Anteile auf den Märkten „Hochschule” und<br />

„Studierende”<br />

• Verdrängung von Wettbewerbern durch Marktübernahme<br />

• Langfristige Etablierung auf den o.g. Märkten<br />

• Wachstum durch Expansion: Aufbau neuer Vertriebsstrukturen<br />

für den Markt „Studierende”<br />

• Wachstum durch Übernahme von Unternehmen, die auf diesen<br />

Märkten als Anbieter agieren, z.B. die Übernahme von E-<br />

Learning-Produzenten durch Hardwarehersteller<br />

Streben nach Prestige • Ergibt sich aus der Tatsache, dass öffentliches Engagement im<br />

Bildungsbereich das äußere Ansehen von Unternehmen positiv<br />

beeinflusst und auch werbewirksam umgesetzt werden kann.<br />

langfristige<br />

Kundenbindung<br />

Fortsetzen traditioneller<br />

Handlungsweisen<br />

Einführung neuer<br />

Produkte und Technologien<br />

• Durch guten Service und Produktsupport wird eine langfristige<br />

Kundenbindung initiiert. Positive Erfahrungswerte auf Seiten<br />

der Nachfrager werden durch diese auch unternehmensweit auf<br />

andere Produkte bezogen. Dies ist insbesondere deshalb sehr<br />

wichtig, weil die Nachfrager auf dem Markt „Studierende” zukünftig<br />

auch als Nachfrager auf anderen Märkten agieren können.<br />

• Bereits in der Firmenhistorie entstandene Verflechtungen zwischen<br />

Forschungs- und Entwicklungsbereich und den Hochschulen<br />

können weiter intensiviert werden.<br />

• Neue Technologien und Produkte können in großen hochschulweiten<br />

Feldversuchen erprobt und weiterentwickelt werden. Zusätzlich<br />

steigt der Bekanntheitsgrad für die neuen Technologien<br />

und Produkte durch fachlich weit gefächerte Anwenderkreise.<br />

Tabelle 4.2: Nicht-monetäre Zielsetzungen mit Beispielen der Umsetzung im Rahmen von<br />

<strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en


4.2 Angebote und Leistungen der Unternehmen 37<br />

4.2 Angebote und Leistungen der Unternehmen<br />

Nachdem die Ziele seitens der Industrie untersucht wurden, stellt sich die Frage nach<br />

konkreten Möglichkeiten der Zielerreichung. Werden gänzliche Umorientierung bzw.<br />

Neuausrichtung von Unternehmen von der ersten Betrachtung ausgeschlossen, wird das<br />

Agieren an den Märkten zunächst durch die vorhandene unternehmenseigene Produkt-<br />

und Dienstleistungspalette begrenzt: Angebote und Leistungen, die an anderen Märk-<br />

ten angeboten werden, können teilweise auch an den Märkten im Umfeld der <strong>Notebook</strong>-<br />

<strong>Universität</strong>en angeboten werden und dort zur Sicherung von Marktanteilen beitragen.<br />

Diese Angebote umfassen u.a.:<br />

• Verkauf von Hard- und Software (auch: Vermietung, Leasing...)<br />

• Bereitstellung von Service- und Supportleistungen<br />

• Bereitstellung spezieller Dienste und Infrastrukturen<br />

• Weitere Angebot im Bereich allgemeiner Dienstleistungen<br />

Für die Hersteller mobiler Computersysteme liegt es nahe, v.a. mit besonders lu-<br />

krativen <strong>Notebook</strong>-Angeboten an die relativ kapitalschwache Käuferschaft von<br />

Studierenden heranzutreten und so das Interesse für die eigenen Produkte zu wecken.<br />

Besonders wichtig in diesem Zusammenhang ist die Abstimmung der hard- und soft-<br />

waretechnischen Ausstattung der Geräte auf die zu erwartenden Anforderungen in-<br />

nerhalb der Ausbildungsstätten bzw. Ausbildungszeit. Dies setzt jedoch weitergehen-<br />

de Kenntnisse über den Bildungsbereich und speziell das Konzept von „<strong>Notebook</strong>-<br />

<strong>Universität</strong>en” voraus. Dieses Wissen kann durch Dialoge mit Bildungseinrichtungen<br />

erworben bzw. aktualisiert werden (siehe Kapitel 5).<br />

Für den speziellen Kundenkreis der Studierenden können individuelle Software- oder<br />

Zubehörpakete bereitgestellt und besondere Serviceleistungen angeboten wer-<br />

den. Die räumliche Konzentration der Kunden und Nutzer an zentralen Hochschul-<br />

standorten kann hierbei zu besonderer Effektivität für beide Seiten führen, wie im<br />

nächsten Kapitel noch aufgezeigt wird.<br />

Da die meisten Hardwarehersteller sich nicht nur auf die Produktion und den Vertrieb<br />

von mobilen Computern beschränken, sondern über eine horizontale Produktdiversifi-<br />

zierung verfügen, können der Käuferschaft auch marktfremde Produkte wie beispiels-<br />

weise stationäre Heim-PC’s, einzelne Computer-Komponenten oder Schulungsangebote


4.2 Angebote und Leistungen der Unternehmen 38<br />

präsentiert werden, was zu weiteren Umsatzsteigerungen und Marktanteilsvergrößerun-<br />

gen führen kann. Hiervon profitieren besonders diejenigen Unternehmen, welche auf<br />

Grund verhältnismäßig hochwertiger und preisgehobener Produkte eher weniger im<br />

Interesse dieser Käuferschaft stehen.<br />

Durch die Bedienung des Marktes „Studierende” rücken die Hardwarehersteller au-<br />

ßerdem auch weiter in den Blickpunkt des Interesses der Hochschulen: Auch ih-<br />

re Nachfrage nach Computersystemen verschiedenster Art wie Arbeitsplatzrechnern,<br />

Forschungs- und Entwicklungsumgebungen sowie spezieller Servertechniken für den<br />

Betrieb innerhalb der Bildungseinrichtung kann großteils von diesen Unternehmen be-<br />

dient werden. Natürlich spielen hier auch vorhandene Geschäftsbeziehungen, gesammel-<br />

te Erfahrungswerte sowie die Preispolitik eine große Rolle; Ausschreibungsvorschriften<br />

grenzen die Entscheidungsfreiheit der Verantwortlichen auf Seiten der Hochschulen für<br />

große Investitionen zusätzlich ein. Dennoch verbessern sich die Chancen der am Markt<br />

„Studierende” engagierten Unternehmen, auch Hochschulen als Kunden zu gewinnen<br />

und somit weitere Umsatzzuwächse zu realisieren.<br />

Die Hochschulen können auch als Abnehmer von Dienstleistungen in Frage kom-<br />

men: technischer Support für die hochschuleigene IT-Ausstattung, Wartungsverträge<br />

für hochverfügbare Netzwerk-Komponenten sowie die allgemeine Unterstützung bei der<br />

Einführung neuer Technologien oder informationstechnischer Umstrukturierungsmaß-<br />

nahmen sind einigen Beispiele.<br />

Auch stabile und leistungsstarke Plattformen für internetbasiertes E-Learning kön-<br />

nen hard- und softwareseitig vermarktet werden, wenn Hochschulen als reine Content-<br />

Produzenten fungieren. In diesem Zusammenhang ist auch die Vermarktung bereits<br />

vorhandener E-Learning-Produkte und -Inhalte aus firmeninternen oder externen Schu-<br />

lungsmaßnahmen grundsätzlich möglich, wenn fachliche und didaktische Übereinstim-<br />

mung besteht. Dies führt insbesondere dann zu Synergieeffekten, wenn die Hochschulen<br />

im Zuge ihrer Modernisierung als Anbieter auch auf dem Weiterbildungsmarkt auftre-<br />

ten und daher neue fachliche und didaktische Anforderungen im Hinblick auf eine<br />

neue Zielgruppe von Lernenden umzusetzen haben. Hier können auch Dienstleistun-<br />

gen zur Unterstützung dieser Entwicklung nachgefragt werden, etwa die Bereitstellung<br />

von Erfahrungen in der Content- und Softwareentwicklung für das E-Learning aus den<br />

Unternehmen.


4.2 Angebote und Leistungen der Unternehmen 39<br />

Dienstleistungen im Bereich des Projektmanagement können von besonderem In-<br />

teresse für Hochschulen sein, da an diese verstärkt die Forderung nach wirtschaft-<br />

lich effizienteren Projektrealisierungen gestellt wird. So wäre es beispielsweise denk-<br />

bar, Wirtschaftsunternehmen in ein Projekt-Controlling mit einzubeziehen, um finan-<br />

zielle Risiken für die Hochschule zu verringern und eine langfristige Kostenkontrolle<br />

zu etablieren. In den USA werden in diesem Zusammenhang bereits „Total Cost of<br />

Ownership”-Ansätze gewählte, um die laufenden Kosten der IT-Bereiche von Schulen<br />

zu analysieren. 14 Solche Untersuchungen fallen zwar v.a. in den Kernkompetenzbe-<br />

reich der Wirtschaftsberatungen, werden aber im Rahmen der Kundenberatung auch<br />

von vielen anderen großen Unternehmen als zusätzlicher Service angeboten, um das<br />

Vertrauen und die Zufriedenheit der Kundschaft zu erhöhen.<br />

Durch das breiten Leistungsspektrum großer Unternehmen ergeben sich eine Vielzahl<br />

möglicher verschiedenartiger Kooperationsformen, die im nächsten Kapitel vorgestellt<br />

werden.<br />

14 vgl. Klaus 2001, S. 10


Kapitel 5<br />

Integrationsszenarien: Die Industrie<br />

als Partner<br />

Die Umsetzung mobiler und multimedialer Lehr- und Lernszenarien stellt für die Uni-<br />

versitäten einen enormen zusätzlichen Aufwand dar, für den i.a. aber keine zusätzlichen<br />

Mittel zur Verfügung stehen. Viele Hochschulen bemühen sich daher um geeignete Ko-<br />

operationen zur Bewältigung der gewachsenen Aufgaben.<br />

Eine naheliegende Kooperationsform ist dabei zunächst die Zusammenarbeit zwischen<br />

verschiedenen Hochschulen. So nutzt beispielsweise die TU Cottbus u.a. das Modell<br />

zur <strong>Notebook</strong>-Versorgung der TU <strong>Berlin</strong> (Projekt „Moses”), welches wiederum auf ein<br />

bereits länger bestehendes Umsetzungkonzept der ETH Zürich aufbaut (Projekt „Nep-<br />

tun”), und die entwickelte Plattform des Open-Source-Projektes Miless 1 der Universi-<br />

tät Essen wird als digitale Bibliothek auch an vielen anderen Hochschulen eingesetzt.<br />

In der Zukunft ist zudem eine verstärkte Zusammenarbeit im fachspezifisch-inhaltlichen<br />

Bereich zu erwarten, weil die notwendigen technischen und infrastrukturellen Grund-<br />

lagen einer „<strong>Universität</strong> der Zukunft”, die den Einsatz solcher neuen Materialien über-<br />

haupt erst zulassen, zunehmend mehr zur Verfügung stehen.<br />

Diese Bemühungen erfassen jedoch nur einen Teil des komplexen Problems der Neuord-<br />

nung des Bildungsmarktes, nämlich die Modernisierung der Lehr- und Lernszenarien.<br />

Um auch den gesellschaftlichen Veränderungen wie der Verschmelzung von Arbeits-<br />

und Lernwelt und dem lebenslangen Lernen gerecht zu werden, müssen auch Koope-<br />

1 Multimedialer Lehr- und Lernserver Essen, http://miless.uni-essen.de<br />

40


5.1 Fachliche Kooperationen 41<br />

rationen mit am Bildungsmarkt agierenden Wirtschaftsunternehmen eingegangen wer-<br />

den. Erfahrungen am Markt und Kenntnisse über Kunden und Kundenpotentiale sind<br />

für eine Neuausrichtung von Hochschulen zukünftig von hoher Bedeutung. Kenntnisse<br />

professioneller Projektplanung und -durchführung sowie marktwirtschaftlicher Praxis<br />

zum Agieren an offenen Märkten fehlen jedoch oft an Hochschulen und können dem<br />

Erreichen angestrebter Ziele entgegenstehen (siehe Abschnitt 3.1). 2<br />

Auch Partnerschaften für Aufgaben im technischen und organisatorischen Bereich wie<br />

etwa der Versorgung der Studierenden mit <strong>Notebook</strong>s oder der WLAN-Ausstattung<br />

der Hochschule können sich positiv auswirken, da hier stark ausgeprägte Kompetenzen<br />

im Bereich der Wirtschaft vorliegen, die an Hochschulen oft erst mühsam erarbeitet<br />

werden müssen.<br />

Im letzten Kapitel wurden dagegen die Ziele der Unternehmen untersucht, welche Ko-<br />

operationen mit Hochschulen und ein Engagement an den <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en er-<br />

folgversprechend erscheinen lassen (siehe Abschnitt 4).<br />

Im Folgenden werden daher konkrete Kooperationsmaßnahmen von Hochschulen und<br />

Industrie in den Bereichen Technik, Content und Organisation vorgestellt und genauer<br />

untersucht. Dabei werden auch bereits vorhandene Lösungen einzelner Hochschulen<br />

berücksichtigt und ggf. Vorschläge für Verbesserungen gemacht.<br />

5.1 Fachliche Kooperationen<br />

In diesem Abschnitt sollen Kooperationsmöglichkeiten erörtert werden, die im direkten<br />

Zusammenhang mit den E-Learning-Inhalten stehen. Der Begriff „Fachliche Kooperati-<br />

on” prägt hier die Sichtweise der Hochschulen und ist äquivalent zu einer „inhaltlichen<br />

Kooperation” zu verstehen.<br />

Hierfür werden in Abschnitt 5.1.1 Formen der Zusammenarbeit im Bereich der Spe-<br />

zifikation und Entwicklung von E-Learning-Plattformen betrachtet. Abschnitt 5.1.2<br />

befasst sich mit der kooperativen Entwicklung fachspezifischer Softwareprodukte, und<br />

schließlich wird im Abschnitt 5.1.3 der Vorgang der Wissenserstellung für E-Learning-<br />

Umgebungen auf mögliches Kooperationspotential untersucht.<br />

2 vgl. Wagner 2000, S. 397


5.1 Fachliche Kooperationen 42<br />

Die Kooperationsmöglichkeiten ergeben sich hier im fachlich-inhaltlichen Bereich nur<br />

teilweise innerhalb der Realisierung der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>, da in diesen Projekten<br />

i.d.R. ein deutlicher Schwerpunkt im Bereich der infrastrukturellen Aufgabenstellun-<br />

gen vorliegt. Allerdings sind die Inhalte eine wichtige Voraussetzung für eine sinnvolle<br />

Umsetzung von <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en und werden deshalb an dieser Stelle betrach-<br />

tet. Die innerhalb des Projektes entwickelten Lösungen sowie der individuelle Erfah-<br />

rungsschatz für den Bereich des E-Learning stellen die Grundlage sich anschließender<br />

Kooperationen auf fachlicher Ebene dar.<br />

5.1.1 Spezifikation und Entwicklung von E-Learning-Plattformen<br />

Für das Erstellen und Verwalten von Wissensbausteinen werden v.a. Web-gestützte<br />

E-Learning-Plattformen eingesetzt. Dass diese auf dem Markt verfügbaren Systeme<br />

für den Aufbau von E-Learning-Umgebungen an Hochschulen nur begrenzt geeignet<br />

sind, ergibt sich aus der Tatsache, dass die dem Systemdesign zugrundeliegenden Spe-<br />

zifikationen sich je nach fachlichem Anwendungsbereich und gefordertem Anspruch<br />

stark unterscheiden: Sollen in einem Unternehmen Kenntnisse zur Durchführung eines<br />

Geschäftsprozesses mit Hilfe einer neuen Softwarelösung durch E-Learning vermittelt<br />

werden, reicht i.A. eine lineare Wissensvermittlung aus, die am Ablauf des Prozes-<br />

ses orientiert ist (Beispiel: Online-Tutorium für einen Bestellvorgang mit SAP R/3).<br />

Hochschulen benötigen dagegen Werkzeuge, die innerfachlich, d.h. nach fachlichen Ver-<br />

knüpfungen strukturiertes Wissen bereitstellen.<br />

Ein Beispiel aus dem Bereich der Mathematik soll dieses Problem veranschaulichen:<br />

Aufgabe: • Erarbeiten von Kenntnissen zur Lösung eines linearen Gleichungssystems<br />

Lösung A:<br />

(Auszug)<br />

Lösung B:<br />

(Auszug)<br />

• ...<br />

• Herleitung über die Definition elementarer Zeilen- und Spaltenumformungen<br />

• ...<br />

• ...<br />

• Herleitung über die Einführung der Elementarmatrizen<br />

• ...<br />

Tabelle 5.1: Beispiel einer Aufgabenstellung mit nicht-linearen Lösungswegen


5.1 Fachliche Kooperationen 43<br />

Hier gibt es für die Herleitung und Begründung der Lösung durch den allgemein be-<br />

kannten Gauss-Algorithmus verschiedene Möglichkeiten: Die Definition der elementa-<br />

ren Zeilen- und Spaltenumformungen oder die Einführung der Elementarmatrizen. Es<br />

gibt daher mindestens zwei mögliche Lernpfade, oftmal deutlich mehr. Für die Umset-<br />

zung von Lerneinheiten sind dann nicht-lineare Navigationsstrukturen vorzusehen, wie<br />

sie in Abbildung 5.1 dargestellt sind.<br />

D<br />

+<br />

T L<br />

+<br />

A<br />

M<br />

Al<br />

D<br />

T T<br />

A<br />

T<br />

T<br />

A<br />

D<br />

+<br />

T L<br />

+<br />

A<br />

M<br />

Al<br />

D<br />

T<br />

T<br />

T T<br />

A<br />

A<br />

Links: Lernpfad 1<br />

Lösung des LGS durch Definition<br />

elementarer Zeilen− und Spalten−<br />

umformungen<br />

Rechts: Lernpfad 2<br />

Lösung des LGS durch Definition<br />

von Elementarmatrizen<br />

Legende:<br />

M<br />

D<br />

T<br />

L<br />

Al<br />

A<br />

Motivation<br />

Definition<br />

Theorem<br />

Lemma<br />

Algorithmus<br />

Anwendung<br />

gewählter (aktiver) Lernpfad<br />

Abbildung 5.1: Ein nichtlinearer Lernprozess am Beispiel der Herleitung des Gauss-<br />

Algorithmus: Durch die Existenz zweier verschiedener, im Lernprozess paralleler Definitionen<br />

entstehen unterschiedliche Lernpfade, die hier visualisiert sind. 3<br />

Dies zeigt, dass an die Entwicklung hochschulgeeigneter E-Learning-Umgebungen an-<br />

dere und teilweise neuartige Anforderungen gestellt werden, denen bisher oft nur wenig<br />

oder keine Beachtung geschenkt wurde. Weitere Beispiele hierfür sind das Ausbilden<br />

von Schnittstellen zu fachbezogenen Softwareprodukten wie Mathematica, Maple und<br />

Cinderella im Bereich der Mathematik und Physik sowie AutoCAD und Solid Edge im<br />

Bereich der Ingenieurswissenschaften. Hierbei handelt es sich teilweise um fachspezifi-<br />

sche Produkte, die nur punktuell eingesetzt werden können und deren Anwendung da-<br />

her oft nur an Hochschulen oder in hochspezialisierten Betrieben sinnvoll ist. Dennoch<br />

sind gerade diese Werkzeuge insbesondere durch den Anspruch der Modernisierung der<br />

3 Quelle: Jeschke, S. / Zorn 2002, S. 4 und S. 7


5.1 Fachliche Kooperationen 44<br />

Lehre und der Anpassung der Lerninhalte für E-Learning-Umgebungen im Hochschul-<br />

bereich von besonderer Wichtigkeit.<br />

Auch das Darstellen komplexer Formeln in HTML-Dokumenten stellt im naturwissen-<br />

schaftlichen Bereich ein großes Problem dar, und so wird an den Hochschulen verstärkt<br />

an einer Integration von L ATEX mit Hilfe von XML/MathML gearbeitet. 4 Eigenstän-<br />

dige Aktivitäten zum Schließen dieser „Produktlücke” von Seiten der Softwareindustrie<br />

bleiben dagegen bisher wohl v.a. wegen des Nachfragemangels ihrer Kunden nach ent-<br />

sprechenden Lösungen aus.<br />

Kommerzielle E-Learning-Plattformen sollen nach Vorstellung der Hersteller ein mög-<br />

lichst breites Marktsegment bedienen, um die hohen Entwicklungskosten auf eine große<br />

Absatzmenge umzulegen zu können. Es zeigt sich aber, dass diese Produkte individu-<br />

ellen Anforderungen oft nicht genügen, wie am Beispiel der Hochschulen ausgeführt<br />

wurde.<br />

Es muss in diesem Zusammenhang auch festgestellt werden, dass der Umgang mit Wis-<br />

sen und Wissenbausteinen allgemein sowie deren fachliche Ordnung und Verwaltung<br />

ebenso wie die Entwicklung zugehöriger didaktischer Lernkonzepte im Kernkompetenz-<br />

bereich der Hochschulen und nicht in dem von Unternehmen liegt.<br />

Für die Entwicklung individuell angepasster Lernumgebungen ergibt sich daher<br />

ein besonders großes Kooperationspotential: Die Hochschulen könnten hier insbesonde-<br />

re bei der Spezifikation Kenntnisse, Konzepte und Lösungsmodelle einbringen, welche<br />

die Entwicklung von wissensspezifischen Lernplattformen ermöglicht, die auch beson-<br />

deren Anforderungen genügen. Die Implementation kann sowohl an der Hochschule als<br />

auch im beteiligten Unternehmen stattfinden. Das so entstandene Produkt kann an<br />

verschiedenen Bildungseinrichtungen gleichermaßen zum Einsatz kommen: Insbeson-<br />

dere alle Arten von Schulen und Hochschulen zählen zu den potentiellen Abnehmern.<br />

Die Vermarktung, Einführung und Weiterentwicklung kann von unternehmerischer Sei-<br />

te erfolgen.<br />

Abbildung 5.2 zeigt am vereinfachten Phasenmodell die Aufgabenteilung bei der ko-<br />

operativen Entwicklung einer E-Learning-Plattform.<br />

4 Bisher ist eine Umsetzung nur durch Medienbrüche möglich: Die mit L ATEX erzeugte dvi-Datei muss<br />

in ein internetfähiges Bildformat transformiert und schließlich in den HTML-Quellcode eingefügt<br />

werden.


5.1 Fachliche Kooperationen 45<br />

Phasen<br />

Projektverlauf<br />

Aufgaben−<br />

verteilung<br />

Projekt: Entwicklung einer speziellen E−Learning−Plattform<br />

Spezifikation<br />

Kompetenzbereich<br />

der Hochschule<br />

Implementierung<br />

Weiterentwicklung<br />

Verwertung<br />

Kompetenzbereich<br />

des Unternehmens<br />

Abbildung 5.2: Beispiel für eine kooperative Entwicklung einer E-Learning-Plattform.<br />

Hier sind die fach- und wissensabhängigen Aufgabenstellungen ausgewählt.<br />

Es gibt aber auch ein starkes Interesse großer Konzerne, das eigene Wissen in elek-<br />

tronischer Form zu sammeln, zu verwalten und abzurufen, um durch einen gezielten<br />

schnellen Zugriff auf den vorliegenden Wissenbestand Probleme zu erkennen, Risiken zu<br />

minimieren oder erfolgreiche Handlungsweisen zu analysieren. Hier zeigt sich, wie eng<br />

das sog. Wissenmanagement und die hier erörterte Thematik des E-Learning zusam-<br />

menliegen. Gerade für die Durchführung derartiger Projekte kann eine Kooperation von<br />

Hochschule und Industrie von besonders großem Nutzen sein. Dabei werden hochschul-<br />

seitig Modelle zur Wissensorganisation entwickelt und durch den Kooperationspartner<br />

implementiert, umgesetzt und vermarktet.<br />

Insgesamt ist also durch eine Trennung von Entwicklung und Modellierung von Wis-<br />

senstrukturen und der anschließenden Realisierung eine Kooperation möglich, deren<br />

Produkte individuell angepasste, fachspezifische E-Learning-Plattformen sind, die an<br />

den expandierenden Bildungsmärkten angeboten werden können.<br />

5.1.2 Entwicklung fachspezifischer Software<br />

E-Learning-Plattformen können nie alle geforderten Funktionalitäten und Merkmale<br />

erfüllen, da durch die schnelle Entwicklung der Hard- und Software immer neue Wün-<br />

sche und Anforderungen an die Produkte gestellt werden.<br />

Dies stellt i.d.R nur dann ein wirkliches Problem dar, wenn das System in sich geschlos-<br />

sen ist und somit nicht auf die Funktionalitäten und Merkmale andere Systeme oder<br />

Programme zurückgreifen kann. Lernumgebungen müssen daher über Schnittstellen<br />

verfügen, über die alle Arten von (i.w.S.) Helfer-Applikationen angesprochen werden<br />

können.


5.1 Fachliche Kooperationen 46<br />

Die Rolle fachspezifischer Softwareprodukte und Tools in der Realisierung von E-<br />

Learning-Umgebungen wurde im vorangegangenen Kapitel bereits angedeutet. Hier<br />

gilt es zwei Arten von Softwareprogrammen bzw. -tools zu unterscheiden:<br />

1. Anwendungsprogramme zur Lernunterstützung<br />

Diese Programme sind für den modernen Lehr- und Lernprozess notwendig. In-<br />

nerhalb der E-Learning-Plattformen stehen Inhalte bereit, die nur durch Integra-<br />

tion dieser Software durch den Endanwender oder die Plattform selbst abgerufen<br />

werden können.<br />

Beispiele: Mathematica und Maple (Scripte), AutoCAD und Solid Edge (2D-<br />

Zeichnungen, 3D-Animationen)<br />

2. Autorenwerkzeuge zur Content-Erstellung<br />

Diese Programme sind v.a. für die Erstellung von E-Learning-Inhalte notwendig.<br />

Dabei handelt es sich um plattformeigene Helfer-Applikationen oder unabhän-<br />

gige Tools, die eine neuartige, oft multimediale Präsentation von Lerninhalten<br />

ermöglichen.<br />

Beispiele: Course-Creator 5 , Cinderella 6 , tex2html-Tools<br />

Die Entwicklung solcher Programme geht hier oft aus den speziellen Anforderungen im<br />

Hochschulbereich hervor: Sie werden für die Modernisierung der Lehre benötigt und<br />

müssen, wenn noch nicht vorhanden, entwickelt werden. Die fachlichen Spezifikationen<br />

können hier im Falle einer Kooperation mit einem Software-Hersteller an der Hoch-<br />

schule erarbeitet und Modelle für eine Realisierung entwickelt werden. Insbesondere<br />

die Integration in vorhandene E-Learning-Szenarien und die Anpassung der Schnitt-<br />

stellen im Hinblick auf die Weiterverbreitung des Produktes stehen hier im Mittelpunkt<br />

der Zusammenarbeit.<br />

Aber auch die Anpassung und Modifikation von bereits auf den Märkten etablier-<br />

ten Produkten für die Wissensabforderung können gemeinschaftlich umgesetzt wer-<br />

den. Denkbar ist hier beispielsweise das gemeinsame Entwickeln bzw. Modifizieren<br />

5 Der Course-Creator ist ein Tool zur Erstellung von Lehreinheiten für die an der TU <strong>Berlin</strong> in<br />

Entwicklung stehende E-Learning-Plattform der Projektes „Mumie” (Multimediale Mathematikausbildung<br />

für Ingenieure).<br />

6 Die Software Cinderella ist ein Tools zur Visualisierung geometrischer Zusammenhänge<br />

und liefert als Ergebnis ein interaktives Java-Applet, welches innerhalb von Web-gestützten<br />

E-Learning-Umgebungen den Lernprozess interaktiv unterstützt. Cinderella im Internet:<br />

http://www.cinderella.de


5.1 Fachliche Kooperationen 47<br />

von Schnittstellen zur Funktionserweiterung bei dem Zusammenwirken verschiede-<br />

ner Produkte. So könnte das wissenschaftliche Softwareprodukt „Mathematica” über<br />

entsprechende Schnittstellen direkt von der E-Learning-Plattform gesteuert werden.<br />

Die Ergebnisse werden im Gegenzug innerhalb der Software für die speziellen Anforde-<br />

rungen der Lernumgebung aufbereitet und an diese zurückgeliefert , wie es in Abbildung<br />

5.3 dargestellt ist.<br />

Lernplattform<br />

Aufgaben:<br />

− Datenerfassung<br />

− Tool−Auswahl<br />

− Präsentation<br />

− Darstellung<br />

Schnittstelle<br />

Daten (Inhalte und Metadaten)<br />

Anweisungen<br />

Daten (Inhalte und Metadaten)<br />

Anweisungen<br />

Schnittstelle<br />

Software / Tool<br />

Aufgaben:<br />

− Datenanalyse<br />

− Auswertung<br />

− Optimierung<br />

− Visualisierung<br />

− Anpassung<br />

Abbildung 5.3: Beispiel einer Schnittstelle für die Erweiterung der Funktionalitäten<br />

zwischen E-Learning-Plattform und Software-Tool (Helfer-Applikation).<br />

Die Verteilung der Aufgaben zwischen den beiden Applikationen ist individuell von<br />

den Bedürfnissen, Anforderungen und möglichen Funktionen abhängig. Im Fall der<br />

Software „Mathematica” kann beispielsweise die Auswahl eines geeigneten Lösungswe-<br />

ges durch einen Vergleich verschiedener numerisch berechneter Lösungen innerhalb des<br />

Mathematik-Programms erfolgen, alternativ kann der Lösungsweg bereits durch das<br />

Lernsystem (Plattform) vorgegeben werden.<br />

Auch im Bereich der visuellen Aufbereitung der Ergebnisse können die Aufgaben ver-<br />

teilt werden: Die Lernplattform fordert Ergebnisse gezielt nach (evtl. zur weiteren Be-<br />

arbeitung nötigen) vorgegebenen Spezifikationen wie z.B. Umfang, Grafikauflösung,<br />

spezielle Syntax und Layout von der Applikation an.<br />

Diese Kooperationen können von den Herstellern fachspezifischer Softwareprodukte von<br />

besonders großem Interesse sein, weil die Hochschulen und Lernenden zu den größten<br />

Abnehmern der entstehenden Produkte gehören. Es bietet sich auch an, solche Aufga-<br />

ben in Verbindung mit den Praktika, Studien- oder Diplomarbeiten der Studierenden<br />

durchzuführen, um neben einer kostengünstigen auch eine anwenderorientierte Pro-<br />

duktweiterentwicklung zu ermöglichen. Zudem finden sich die Softwareprodukte häufig<br />

auch im späteren Arbeitsalltag der Studierenden wieder, was aus Sicht der Unterneh-<br />

men eine langfristige Kundenbindung darstellt.


5.1 Fachliche Kooperationen 48<br />

5.1.3 Erstellung von E-Learning-Content<br />

Für die Erstellung von E-Learning-Inhalten können die hochschulseitig vorhandenen<br />

Kompetenzen im Bereich der Wissensverwaltung, -verknüpfung und -modellierung ähn-<br />

lich wie bei der Zusammenarbeit in der Entwicklung von Lernplattformen die Grund-<br />

lage gemeinsamer Vorhaben bilden.<br />

Eine einfache Art der Kooperation stellt hier die Beteiligung der Hochschule im Bereich<br />

der didaktischen und pädagogischen Konzeptentwicklung sowie der fachlichen<br />

Überwachung der Content-Erstellung dar: Unternehmen, die von dritter Seite mit<br />

der Bereitstellung fachlicher E-Learning-Inhalte beauftragt sind, können mit für diesen<br />

Bereich qualifizierten Hochschulmitarbeitern gemeinsam nach didaktischen und päd-<br />

agogischen Gesichtspunkten optimierte Inhalte kontrollieren und validieren. Schließlich<br />

ist die Art und Weise der Präsentation von Wissen für den Lernerfolg von hoher Be-<br />

deutung und sollte daher im Zusammenspiel mit Mediendesignern umgesetzt werden.<br />

Es muss aber berücksichtigt werden, dass für die Hochschule stets auch ein wissenschaft-<br />

licher Anspruch gegeben sein muss, der ein solches Engagement rechtfertigt: Hochschu-<br />

len können bisher kaum im Rahmen allgemeiner Dienstleistungen in der Wirtschaft<br />

agieren.<br />

Eine weitere, sehr anspruchsvolle Form der Zusammenarbeit ist die kooperative Con-<br />

tent-Erstellung. Hier können nach vorgegebenen Themen- oder Arbeitsgebieten neue<br />

Möglichkeiten der Wissensdarbietung entwickelt und eingesetzt werden, wobei speziell<br />

an den Hochschulen entwickelte fachliche Softwareprodukte eine große Rolle spielen<br />

können (siehe Abschnitt 5.1.2).<br />

Durch das Hinzuziehen von Fachleuten aus Wirtschaft und Industrie zu den Aufzeich-<br />

nungen bleibt der fachliche Inhalt nicht auf das Hochschulwissen beschränkt, sondern<br />

kann stärker an der Praxis ausgerichtet sein. Entscheidend ist hier die Integration von<br />

an der Hochschule entwickelten Tools in die Lernumgebungen zur Verbesserung des<br />

Lernerfolges. Denkbar ist, dass für ein sehr spezielles Wissensgebiet an der Hochschule<br />

gehaltene Vorlesungen mit der bereits im Abschnitt 2.2 vorgestellten elektronischen<br />

Kreide aufgezeichnet und als Element in den Lernpfad einer hochschulunabhängigen<br />

E-Learning-Lektion aufgenommen werden. 7<br />

7 Dann wäre auch die Entwicklung einer besonders ausgeprägten Schnittstelle für das Zusammenspiel<br />

von Lernplattform und elektronischer Kreide sinnvoll, wie es im vorangegangenen Abschnitt<br />

erläutert wurde.


5.1 Fachliche Kooperationen 49<br />

Eine dritte Stufe beinhaltet schließlich auch die thematische Strukturierung und<br />

das fachliche Verknüpfen von Wissens- und Informationsbausteinen für die<br />

Entwicklung plattformgeeigneter Datenbank-Strukturen, die innerfachlich organisiert<br />

und strukturiert sind. Im Bereich der Softwareentwicklung wird in diesem Zusammen-<br />

hang der Begriff „Ontologieentwicklung” verwendet.<br />

Abbildung 5.4 zeigt beispielhaft ein solches Modell, das für den Entwurf einer geeigne-<br />

ten Datenbankstruktur zugrunde gelegt werden kann. Der Wissensbaustein Markttheo-<br />

rie ist hier im Bereich der betriebswirtschaftlichen Theorien unterhalb der allgemeinen<br />

Betriebswirtschaftslehre platziert. 8<br />

Mathematik<br />

betriebswirtschaftliche<br />

Theorien<br />

allg. BWL spez. BWL<br />

Markttheorie<br />

Wirtschaft<br />

BWL VWL<br />

<strong>Wirtschaftsinformatik</strong><br />

Informatik<br />

Abbildung 5.4: Innerfachliche Anordnung von Wissenbausteinen am Beispiel von Wissensbausteinen<br />

des Studiengangs <strong>Wirtschaftsinformatik</strong> (Auszug).<br />

Abbildung 5.5 zeigt eine alternative Wissensorganisation: Hier werden die Wissens-<br />

bausteine beispielsweise nach Lehrveranstaltungsinhalten einer <strong>Universität</strong> bzw. Fach-<br />

hochschule strukturiert. Der Baustein Markttheorie findet sich hier in der Betriebs-<br />

wirtschaftslehre und in der Volkswirtschaftslehre wieder. Neben i.d.R. unerwünschter<br />

doppelter Datenhaltung stellt das Wiederauffinden der einzelnen Bausteine innerhalb<br />

großer und komplexer E-Learning-Umgebungen oft ein ernsthaftes Problem dar.<br />

8 vgl. Wöhe 1996, S. 19


5.1 Fachliche Kooperationen 50<br />

Markttheorie<br />

VWL<br />

BWL<br />

BWL 1 BWL 2 BWL 3<br />

Markttheorie<br />

<strong>Wirtschaftsinformatik</strong><br />

Datenbanken<br />

Informatik<br />

DB 1 DB 2 DB 3<br />

Abbildung 5.5: Anordnung von Wissenbausteinen nach der Wissensabforderung am<br />

Beispiel des Studiengangs <strong>Wirtschaftsinformatik</strong> (Auszug).<br />

Die innerfachliche Struktur ist so objektiv wie möglich und für nahezu alle Fachleute<br />

Konsens. Sie ist zeitlos, nicht von speziellen Gegebenheiten (Hochschule, Region, Ziel-<br />

gruppe ...) oder aktuellen didaktischen oder bildungspolitischen Strömungen abhängig. 9<br />

Für eine Wiederverwendbarkeit von Wissenbausteinen im Rahmen der Nachhaltigkeit<br />

zeigt die innerfachliche Struktur klare Vorteile: Für das Zusammenstellen neuer Lehr-<br />

gänge oder Lernpfade können alle Elemente einfach aufgefunden und eingesetzt werden.<br />

Andere Strukturen (siehe Abbildung 5.5) sind demgegenüber im Nachteil: Da die Vor-<br />

lesungen selbst sowie deren Inhalte sich nahezu zwischen allen Hochschulen unter-<br />

scheiden, ist die schließlich realisierte Datenbankstruktur auch nicht an einer anderen<br />

Hochschule ohne umfangreiche Modifikationen nutzbar.<br />

Ein Transfer dieser Problematik auf den Bereich Plattform-Entwicklung zeigt, dass die<br />

hohen Entwicklungskosten im Bereich der Lehr- und Lernplattformen beispielsweise<br />

durch den Einsatz geeigneter Datenmodelle wegen der Wiederverwertbarkeit enorm<br />

gesenkt werden können.<br />

Diese Kooperationsform ist daher eng mit der gemeinsamen Entwicklung oder Modifi-<br />

zierung von E-Learning-Plattformen verknüpft, da Grundlagen für die Nutzung solcher<br />

Datenbankstrukturen im System geschaffen und entsprechende Tools zur Zusammen-<br />

stellung von Lerneinheiten (sog. Course-Creator) bereitgestellt werden müssen.<br />

9 vgl. Jeschke, Sabina 2003, Kapitel 5


5.2 Technische und organisatorische Kooperationen 51<br />

5.2 Technische und organisatorische Kooperationen<br />

Im technischen und organisatorischen Bereich des Projektes <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> liegt<br />

die Hauptaufgabe in der Schaffung eines infrastrukturell optimal gestalteten Umfeldes.<br />

Die Versorgung der Studierenden mit <strong>Notebook</strong>s stellt in vielen Realisierungskonzep-<br />

ten eine zentrale Projektaufgabe dar (siehe Abschnitt 3.2). Hier finden sich große und<br />

teilweise sehr einfach zu nutzende Kooperationspotentiale.<br />

Verschiedene Umsetzungsmodelle werden daher in Abschnitt 5.2.1 vorgestellt und mit-<br />

einander verglichen. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage nach effizi-<br />

enten Supportkonzepten, die direkt von Seiten der Hochschule als Unterstützung der<br />

Studierenden fungieren und deren Leistungen teilweise deutlich über den allgemeinen<br />

Herstellersupport hinausgehen (Abschnitt 5.2.2).<br />

In Abschnitt 5.2.3 wird dann die Möglichkeit einer kooperativen Projektbearbeitung<br />

untersucht, wobei die in den Unternehmen vorhandenen Erfahrungen in den Bereichen<br />

der Projektdurchführung, Projektleitung und Projektsteuerung die Kooperationsbasis<br />

bilden und dem Hochschulprojekt <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> förderlich zugute kommen.<br />

Als Synthese wird in Abschnitt 5.2.4 das Modell einer Organisationsform entwickelt,<br />

die im Rahmen einer kooperativen Projektbearbeitung Anwendung finden kann. Dabei<br />

werden die im Laufe des Kapitels vorgestellten Ansätze der Zusammenarbeit beachtet<br />

und in den Konzeptansatz integriert.<br />

5.2.1 <strong>Notebook</strong>-Versorgungskonzepte<br />

Eine Form der Kooperation ist das gemeinsame Erarbeiten des Gesamtkonzeptes<br />

für die <strong>Notebook</strong>-Versorgung. Das Erreichen gemeinsam formulierter Zielsetzungen<br />

kann hier als Kooperationsbasis verstanden werden.<br />

Für die <strong>Notebook</strong>-Versorgung sind verschiedene Modelle einer praktischen Umsetzung<br />

bzw. einer Vertriebslösung denkbar: Verschiedenartige Shop-Lösungen (online oder lo-<br />

kal) oder zeitlich begrenzte Verkaufsaktionen sind Beispiele für einfache Konzepte (siehe<br />

Abbildung 5.6). Je nach gewählter Umsetzung können sich weitere Kooperationsfelder<br />

und schließlich zusätzliche Synergieeffekte ergeben, wie noch aufgezeigt wird.<br />

Die verschiedenartigen Realisierungsformen werden im Folgenden in Reihenfolge zu-<br />

nehmender Kooperationspotentiale genauer vorgestellt.


5.2 Technische und organisatorische Kooperationen 52<br />

weitere<br />

weitere<br />

weitere weitere<br />

Kooperationspotentiale Kooperationspotentiale Kooperationspotentiale Kooperationspotentiale<br />

Aktion<br />

zeitlich befristet Bestellung über Internet<br />

Online−Shop Shop<br />

Kooperation:<br />

Kooperationsbasis:<br />

Geschäft im<br />

Hochschulstandort<br />

Erreichen gemeinsamer Ziele<br />

Campus−Shop<br />

Geschäft auf bzw. nahe<br />

dem Hochschulgelände<br />

gemeinsames Erarbeiten von Spezifikationen und Auswahl des Vertriebskonzeptes<br />

Abbildung 5.6: Beispiele für einfache <strong>Notebook</strong>-Vertriebskonzepte. Je nach gewählter<br />

Umsetzung können sich weiterführende Kooperationsformen ergeben.<br />

weitere<br />

Kooperationspotentiale<br />

Aktion<br />

zeitlich befristet<br />

Aktionen bezeichnen hier zeitlich befristete Sonderverkäufe: Es<br />

wird beispielsweise zu Semesterbeginn ein Zeitfenster für Bestellun-<br />

gen bestimmter Modelle zu vergünstigten Konditionen vorgegeben. 10<br />

I.d.R. werden solche Verkaufsaktionen durch gezielte Werbemaßnah-<br />

men durch den Distributor oder den Hersteller an der Hochschule<br />

unterstützt. Aktionen ohne Absprache mit der Hochschule bzw. mit<br />

den Projektverantwortlichen der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> stellen keine Kooperation dar:<br />

Sie können vielmehr einen wirklichen Schaden für die Studierenden bedeuten, wenn<br />

sich die erworbenen Geräte für die hochschuleigenen E-Learning-Szenarien und das<br />

technische Umfeld als ungeeignet herausstellen.<br />

Die gemeinsame Konzeption eines Versorgungskonzeptes muss also auch das gemein-<br />

same Erarbeiten der genauen Spezifikationen nach den Anforderungen der Bil-<br />

dungseinrichtung einschließen. Ist dies der Fall, können die Hochschulen die Studie-<br />

renden auf diese Angebote gesondert hinweisen und auch Empfehlungen aussprechen.<br />

Außerdem können in gemeinsamer Absprache Zeiten für besonders effektive Werbeak-<br />

tionen ermittelt und günstige Bestellzeiträume festgelegt werden, ohne die geforderte<br />

10 Im Rahmen dieser Arbeit werden v.a. die besonderen Konditionen für die Studierenden betrachtet.<br />

Es muss aber auch erwähnt werden, dass bei den meisten bisher realisierten Lösungen diese<br />

Vergünstigungen auch für das Hochschulpersonal gelten.


5.2 Technische und organisatorische Kooperationen 53<br />

Neutralität der Bildungseinrichtung zu verletzen. Weiterhin können Hochschulen or-<br />

ganisatorisch eingebunden werden, indem beispielsweise vor Ort die Bestellungen ge-<br />

sammelt und an den Kooperationspartner weiterleiten werden. Schließlich ist auch die<br />

Annahme und Ausgabe der Geräte durch Hochschulen möglich. 11<br />

Aus der gewählten Umsetzung ergeben sich also weitere Kooperationspotentiale, die<br />

bei Realisierung einer <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> auf Nutzbarkeit und Nutzwert geprüft<br />

und ggf. realisiert werden sollten.<br />

weitere Bei den Online-Shops handelt es sich um internetgestützte Distri-<br />

Kooperationspotentiale<br />

butionsmodelle im Rahmen des E-Commerce. Es müssen zwei aus<br />

Online−Shop<br />

Bestellung über Internet<br />

Betreibersicht grundlegend unterschiedliche Modelle berücksichtigt<br />

werden:<br />

1. Online-Shop des Herstellers bzw. seines Distributors<br />

Es werden nur Produkte des Herstellers angeboten. Es können Studierende einzelner<br />

Hochschulen oder alternativ alle Studierenden versorgt werden.<br />

Beispiel: Die pro-com Datensysteme GmbH bietet unter http://www.nofost.de <strong>Notebook</strong>s<br />

und Zubehör des Produzenten IBM für Studierende zu Sonderkonditionen an.<br />

2. Online-Shop unabhängig vom Hersteller<br />

Der Shop wird durch Dritte betrieben. Die Produktpalette ist nicht auf auf die Modelle<br />

eines Produzenten beschränkt. Die Hersteller stehen hier in Konkurrenz zueinander.<br />

Beispiel: Der Campuspoint unter http://www.campuspoint.de bietet eine Vielzahl von<br />

Produkten der Hersteller IBM, HP, Fujitsu Siemens, ASUS, Acer und Sony für Studierende<br />

zu Sonderkonditionen an.<br />

Die Anforderung nach einer homogenen Hard- und Softwarestruktur spielt hier eine<br />

besondere Rolle: Herstellerunabhängige Distributoren mit breiter Produktpalette ste-<br />

hen diesem Ziel oft entgegen.<br />

Beispiel für eine erfolgreiche Realisierung einer Online-Shop-Lösung ist die Kooperati-<br />

on der Technischen <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong> mit der IBM Deutschland GmbH und der pro-<br />

com Datensysteme GmbH: Hier ist es gelungen, nach den speziellen Anforderungen<br />

der Hochschule zwei geeignete Produkte auszuwählen und gleichzeitig Rabatte aus-<br />

zuhandeln, die prozentual betrachtet noch unter bereits vorhandenen Studierenden-<br />

Vergünstigungen der <strong>Notebook</strong>s-for-Students-Initiative lagen.<br />

11 Natürlich wäre die Übernahme solcher Aufgaben durch die Hochschule mit dem zusätzlichen Einsatz<br />

von Personal und dem Auftreten organisatorischer Probleme verbunden: So stellt sich beispielsweise<br />

die Frage nach einer sicheren Verwahrung der angelieferten Geräte innerhalb der Hochschulgebäude<br />

sowie nach deren Versicherung für den Zeitraum der Aufbewahrung.


5.2 Technische und organisatorische Kooperationen 54<br />

Tabelle 5.2 zeigt, wie die hochschulseitigen Anforderungen an ein geeignetes <strong>Notebook</strong><br />

innerhalb der bereits vorhandenen Shop-Lösung der pro-com Datentechnik GmbH, die<br />

unter http://www.nofost.de bundesweit rabattierte IBM-<strong>Notebook</strong>s für Studierende<br />

anbietet, umgesetzt werden konnte. 12<br />

hochschulseitige<br />

Anforderung<br />

Umsetzung durch die Initiative der IBM Deutschland GmbH<br />

und der pro-com Datensysteme GmbH<br />

WLAN-Unterstützung • Es wurden nur Geräte mit integrierter WLAN-Technologie in den<br />

Auswahlprozess einbezogen, was zu diesem Zeitpunkt (September<br />

2002) nur auf wenige Modelle zutraf<br />

Linux-Unterstützung • Alle relevanten Elemente wie beispielsweise der Grafikchipsatz und<br />

das Power-Management mussten durch Linux-Treiber unterstützt<br />

werden. Die übliche Festplattenkapazität wurde von 30 GB auf 40<br />

GB erweitert. 13<br />

CD-Brenner • Um auch einen netzwerkunabhängigen und komfortablen Austausch<br />

großer Datenmenge zu ermöglichen, musste ein CD-Brenner integriert<br />

sein. Diese Anforderung wird auch durch die Tatsache unterstützt,<br />

dass aktuelle <strong>Notebook</strong>-Modelle teilweise standardmäßig ohne<br />

Diskettenlaufwerk ausgeliefert werden und ein Datenaustausch ohne<br />

Netzwerk und CD-Brenner kaum noch möglich ist.<br />

Lange Laufzeiten • Um möglichst lange netzunabhängige Laufzeiten zu garantieren, wurden<br />

nur Modelle mit speziellen Mobile-Prozessoren in die engere Auswahl<br />

aufgenommen. 14<br />

3 Jahre Garantie • In der IBM-Produktpalette finden sich Geräte mit Garantiezeiten von<br />

1 bis 3 Jahren. Für die <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> wurde hier ein Modell<br />

mit 3 Jahren Garantie ausgewählt.<br />

Tabelle 5.2: Umsetzung der hochschulseitigen Anforderungen am Beispiel des IBM Thinkpad<br />

R32 2658-BQG im September 2002 (Auszug aus dem Anforderungskatalog)<br />

12 Nofost steht für „<strong>Notebook</strong>s for Students”. Rabattierte IBM-<strong>Notebook</strong>s für Schüler und Schülerinnen<br />

werden im <strong>Notebook</strong>s-for-Education-Programm unter http://www.no4ed.de vertrieben.<br />

13 Dadurch war es den Mitarbeitern des Hochschulprojektes möglich, die Windows-Partition zu verkleinern<br />

und eine Daten-Partition sowie eine zusätzliche Linux-Partition anzulegen. Diese Neuinstallation<br />

konnte mit Hilfe einer Image-DVD auf den <strong>Notebook</strong>s der Studierenden jederzeit wiederholt<br />

werden. Für das Erstellen dieser Image-DVD wurde auf Erfahrungswerte der ETH Zürich<br />

zurückgegriffen.<br />

14 Durch die neue Centrino-Technologie der Firma Intel können Laufzeiten von bis zu 6 Stunden<br />

erreicht werden, was für eine Anwendung innerhalb von Hochschulgebäuden optimal ist, da dort


5.2 Technische und organisatorische Kooperationen 55<br />

Innerhalb des Online-Shops wurden so zeitweise zwei auf die besonderen Anforderun-<br />

gen des Projektes Mobiles Service for Students (MOSES) der Technischen <strong>Universität</strong><br />

<strong>Berlin</strong> ausgelegte <strong>Notebook</strong>s angeboten, die im Vergleich zum Listenpreis um bis zu<br />

40% reduziert waren. Der Endpreis lag bei dem Modell Thinkpad R32 2658-BQG bei<br />

1895,- (Oktober 2002) bzw. bei<br />

um etwa<br />

1595,- (März 2003). Das zweite Gerät lag preislich<br />

250,- darüber und verfügte über eine höherwertige Ausstattung.<br />

Durch diese Kooperation ist es gelungen, den Studierenden nahezu optimale Lernwerk-<br />

zeuge zum Erwerb bereitzustellen. Dass die erwarteten Absatzzahlen dennoch unter<br />

den beiderseitigen Erwartungen lagen, ist auf den immer noch verhältnismäßig hohen<br />

Endpreis zurückzuführen. 15 Durch weiteres Ansteigen der Leistungsfähigkeit der Geräte<br />

sowie dem allgemeinen Trend sinkender Preise für Hardware wird sich der Stellenwert<br />

dieser Problematik in absehbarer Zeit deutlich verringern.<br />

weitere<br />

Kooperationspotentiale<br />

Shop<br />

Geschäft im<br />

Hochschulstandort<br />

weitere<br />

Kooperationspotentiale<br />

Campus−Shop<br />

Geschäft auf bzw. nahe<br />

dem Hochschulgelände<br />

Das Einrichten eines <strong>Notebook</strong>-Verkaufshauses am<br />

Hochschulstandort oder auch auf dem Hochschulge-<br />

lände stellt ein weiteres Modell für die <strong>Notebook</strong>-<br />

Versorgung dar. Durch die regionale Beschränkung<br />

kann zielgenau auf die Spezifikationen der <strong>Notebook</strong>-<br />

<strong>Universität</strong> eingegangen werden. Weiterhin kann unter<br />

den Verantwortlichen auch ein gemeinsames Support-Konzept erarbeitet werden: Mög-<br />

lich ist, dass dem Betreiber dieses Geschäftes hochschuleigene Örtlichkeiten zur Ver-<br />

fügung gestellt werden, und dieser sich im Gegenzug im begrenzten Umfang auch an<br />

den hochschulabhängigen Service- und Support-Leistungen beteiligt. So könnte u.a. ei-<br />

ne Hilfestellung zum Einrichten von WLAN-Verbindungen durch das Verkaufspersonal<br />

angeboten werden.<br />

Für eine solche Shop-Lösung kann die Hochschule über eine Ausschreibung einen ge-<br />

eigneten Betreiber finden. Beispiel für eine solche Umsetzung ist mit Einschränkungen<br />

auch hier der Campus-Point der <strong>Universität</strong> Bremen (http://www.campus-point.de):<br />

Ein Online-Shop wurde mit der Einrichtung einer lokalen Verkaufsstelle an der Hoch-<br />

schule kombiniert.<br />

oft nur wenige öffentlich zugängliche Steckdosen bereit stehen. Da Intel bisher jedoch genauere<br />

Informationen zu dieser Technologie zurückhält, gibt es noch keine aktive Unterstützung durch<br />

das Open-Source-Betriebssystem Linux. Herkömmliche Laufzeiten liegen im Bereich von bis zu 2,5<br />

Stunden.<br />

15 Vorlage für diese Kooperation war die erfolgreiche Zusammenarbeit der ETH Zürich mit der IBM<br />

Schweiz. Dort werden zu Anfang jedes Semesters mehrere hundert <strong>Notebook</strong>s an Studierende verkauft.<br />

Diese hohe Absatzmenge steht in Verbindung mit dem dort vorhandenen finanziellen Umfeld.


5.2 Technische und organisatorische Kooperationen 56<br />

Dass ein Hardwarehersteller selbst vor Ort ein Geschäft einrichtet, ist wegen des stark<br />

lokal begrenzten Wirkungskreises eher unwahrscheinlich. Schließlich stellt die Konzep-<br />

tion solcher individueller Lösungen für jede einzelne Bildungseinrichtung für ein Unter-<br />

nehmen einen deutlichen Mehraufwand hinsichtlich der Organisation und der Abwick-<br />

lung dar, welcher unter rein finanziellen Gesichtspunkten etwaigen Umsatzzielen und<br />

Gewinnabsichten kontraproduktiv entgegen steht: Die direkte Erwirtschaftung von Ge-<br />

winnen ist für die Unternehmen bei stark rabattierten Angeboten kaum noch möglich<br />

und so werden v.a. nicht-monetäre Ziele verfolgt (vgl. Abschnitt 4.1).<br />

Dennoch ist eine solche Lösung von Seiten der Hersteller zumindest für große Hoch-<br />

schulstandorte überlegenswert: Eine stark eingeschränkte Produktpalette in Kombina-<br />

tion mit stark eingeschränkten Verkaufszeiten würde den finanziellen und personellen<br />

Aufwand deutlich begrenzen und den Studierenden dennoch für ihre Zwecke genügen.<br />

5.2.2 Supportkonzept<br />

Ein Kooperationsmöglichkeit für den Service- und Support-Bereich wurde bereits im<br />

Abschnitt 5.2.1 angesprochen: Auf dem Campus kann ein spezieller <strong>Notebook</strong>-Shop<br />

eingerichtet werden, dessen Mitarbeiter auch im begrenzten Rahmen (v.a. technischen)<br />

Support leisten.<br />

Wird das <strong>Notebook</strong>-Beschaffungskonzept direkt mit einem Hardware-Hersteller um-<br />

gesetzt, finden sich ebenfalls Szenarien eines gemeinsamen Support-Angebotes. Hier<br />

ist eine Aufteilung in First-Level- und Second-Level-Support sinnvoll. Der First-Level-<br />

Support für einfache Probleme und Fragestellungen kann durch das vorhandene Hoch-<br />

schulpersonal übernommen werden, beispielsweise durch Mitarbeiter der Rechenzen-<br />

tren bzw. Computerpools. Diese Mitarbeiter können durch Spezialisten des Herstellers<br />

zunächst geschult werden, um häufig auftretende Fehler erkennen und lösen zu können.<br />

Werden die Probleme der Anwender so nicht behoben, ist der Einsatz von Firmenper-<br />

sonal im Rahmen des Second-Level-Support denkbar.<br />

Praktisch kann dies z.B. durch regelmäßige „Sprechstunden” der Spezialisten vor Ort<br />

an der Hochschule oder an firmeneigenen Standorten durchgeführt werden. Natürlich<br />

kann eine solche Lösung für den industriellen Kooperationspartner nur dann vorteilhaft<br />

und rentabel sein, wenn dieser Aufwand in einem vertretbaren Verhältnis zum Errei-<br />

chen der selbstgesteckten Ziele wie beispielsweise den Umsatzerwartungen steht. Ist


5.2 Technische und organisatorische Kooperationen 57<br />

dies nicht der Fall, können nur die allen Käufern zur Verfügung stehenden allgemeinen<br />

Service-Leistungen wie etwa der telefonische Produkt-Support in Anspruch genommen<br />

werden. Für den Studierenden ergibt sich so jedoch kein Vorteil im Support-Bereich<br />

und ein kaufentscheidendes Argument entfällt.<br />

Durch den direkten Kontakt mit dem Endkunden können dagegen aus unternehme-<br />

rischer Sicht besonders die nicht-monetären Ziele verfolgt werden, hier besonders der<br />

Prestigezugewinn und die langfristige Kundenbindung. Die Wichtigkeit gerade dieser<br />

Zielstellungen darf nicht unterschätzt werden: I.a. sind gerade sie es, die das Engage-<br />

ment der Unternehmen an den Hochschulen begründen.<br />

5.2.3 Kooperative Projektdurchführung<br />

Am Anfang einer <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> steht i.d.R. ein Projekt der Hochschule, häufig<br />

durch Drittmittelgeber wie dem BMBF gefördert. Langfristiges Ziel ist neben der Mo-<br />

dernisierung der Lehre oft auch die Neuausrichtung der Hochschule hin zur Abdeckung<br />

des Weiterbildungsmarktes.<br />

Damit tritt die Hochschule als Anbieter in Konkurrenz zu bereits etablierten Weiterbil-<br />

dungseinrichtungen auf und muss sich mit ihnen messen. Dies erfordert eine langfristig<br />

wirtschaftlich tragfähige Konzeption der „<strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>” mit all den betriebs-<br />

wirtschaftlichen Anforderungen, die Unternehmen natürlicherweise als Grundlage für<br />

wirtschaftlichen Erfolg dienen.<br />

Hochschulen agierten bisher aber fast nur an einem geschlossenen Bildungsmarkt und<br />

waren daher einer marktwirtschaftlichen Konkurrenzsituation kaum ausgesetzt. Dies<br />

ändert sich zunehmend: der Wissenskonsument der Zukunft muss umworben und zu-<br />

friedenstellend bedient werden. Dabei müssen die Aufwendungen für die Bildungsange-<br />

bote in jeder Hinsicht konkurrenzfähig gestaltet werden, was eine hohe Effizienz seitens<br />

der Hochschule schon in und v.a. nach der Projektphase voraussetzt. Gerade dazu nö-<br />

tige Erfahrungswerte fehlen jedoch oft, wogegen viele Unternehmen über ein großes<br />

Erfahrungspotential in der Projektplanung und -umsetzung verfügen.<br />

Es liegt daher nahe, auch auf dieses Potential zurückzugreifen und Fachleute aus den<br />

Unternehmen in vielen Projektphasen der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> zu konsultieren oder<br />

weiterführende Kooperationen mit ihnen einzugehen.


5.2 Technische und organisatorische Kooperationen 58<br />

Eine gemeinsame Gestaltung des Projektes „<strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>” von Hochschulen<br />

und Unternehmen kann in unterschiedlichster Weise umgesetzt werden. Grundsätzlich<br />

sind folgenden Möglichkeiten denkbar:<br />

(a) Unternehmen führen das Projekt eigenständig nach Vorgaben der Hochschule<br />

durch.<br />

(b) Unternehmen beraten die Hochschule bzw. die Projektverantwortlichen, die Hoch-<br />

schule führt das Projekt durch.<br />

(c) Unternehmen nehmen aktiv am Projekt und an Entscheidungsprozessen teil,<br />

Hochschule und Industrie führen das Projekt gemeinschaftlich durch.<br />

Eine eigenständige Projektdurchführung durch industrielle Partner (a) kommt hier<br />

einem totalen Outsourcing-Prozess gleich. Da für Hochschulen Unabhängigkeit und<br />

Neutralität zentrale Bestandteile ihres Selbstbildes und Selbstverständnisses sind, gibt<br />

es an solchen Lösungen ein vergleichsweise geringes Interesse.<br />

Fungieren Fachleute aus Kreisen der Wirtschaft als externe Berater (b), kann auf deren<br />

Wissen und Erfahrungen zugegriffen werden. Hier sind v.a. Marktkenntnisse, Projek-<br />

terfahrung sowie Marketingstrategien speziell für den Bildungsbereich von besonderer<br />

Bedeutung für die Hochschulen, denen diese Kenntnisse v.a. der betriebswirtschaftli-<br />

chen Aspekte oft fehlen.<br />

Allgemeine betriebswirtschaftliche Erfahrungswerte können ebenso wie vorhandene Pro-<br />

jektpraxis alle Phasen der Einführung einer <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> unterstützen. Bereits<br />

in der Initialisierungsphase können externe Berater für die Wahl und Ausbildung der<br />

Organisationsform herangezogen werden. Im weiteren Projektverlauf müssen Prozes-<br />

se modelliert und optimiert werden. Dies sind die klassischen Aufgabengebiete der<br />

Consulting-Unternehmen, die auch zur Unterstützung des Projektcontrolling herange-<br />

zogen werden können.<br />

Abbildung 5.7 zeigt am schematischen Projektablauf mit vier Phasen mögliche Auf-<br />

gaben, die mit Unterstützung externer Berater durchgeführt werden könnten, sind als<br />

rote Balken über den entsprechenden Projektphasen aufgetragen.


5.2 Technische und organisatorische Kooperationen 59<br />

Beratungstätikeit<br />

Hochschulprojekt <strong>Notebook</strong>−<strong>Universität</strong><br />

Projekterfahrung, betriebswirtschaftliche Erfahrung<br />

Organisationsmodellierung<br />

Projektcontrolling<br />

Projektverlauf<br />

Phase 1:<br />

Initialisierung<br />

Zieldefinition<br />

Marktforschung<br />

Aufgabenstellung<br />

Projektorganisation<br />

Projektplanung (1)<br />

Prozessmodellierung<br />

Ist−Analyse<br />

Machbarkeit<br />

Phase 2:<br />

Analyse<br />

Anforderungsanalyse<br />

Nutzungspotential<br />

Projektplanung (2)<br />

Schwachstellen−<br />

analyse<br />

Nachhaltigkeit<br />

Phase 3:<br />

Phase 4:<br />

Konzeption Realisierung<br />

Aufgaben: Aufgaben: Aufgaben: Aufgaben:<br />

Soll−Konzept Umsetzung<br />

Spezifikation<br />

Projektplanung (3)<br />

Prozessoptimierung<br />

Verwertung und Vermarktung<br />

Dokumentation<br />

Tests<br />

Schulung<br />

Projektplanung (4)<br />

Integration<br />

Abbildung 5.7: Projektphasen mit möglichen externen Beratungsfeldern<br />

Für derartige Unterstützungleistungen verfügen viele große Unternehmen über eigene<br />

Geschäftsbereiche. So steht z.B. bei IBM der Business Consulting Service bereit, um<br />

die Arbeit an Aufgaben und Projekten in nahezu allen Geschäftbereichen hilfreich zu<br />

unterstützen.<br />

Ein Problem bei diesem Ansatz stellt jedoch die Vergütung dieser Beratertätigkeit<br />

dar: Das Hinzuziehen von Spezialisten aus professionellen Consulting-Unternehmen<br />

kann den finanziellen Rahmen des Projektes sprengen bzw. eine zu große Belastung<br />

darstellen; letztlich werden hier hochwertige Dienstleistungen eingekauft, die von den<br />

Unternehmen in Rechnung gestellt werden. 16<br />

Auch das Anliegen zur Sicherung von Arbeitplätzen an der Hochschule kann eine solche<br />

Lösung verhindern: Hochschulen sind i.A. bestrebt, die vorliegenden Aufgaben durch<br />

Einsatz des eigenen Personalstamms zu bearbeiten. Hier muss deutlich darauf hinge-<br />

wiesen werden, dass dieses Anliegen im ungünstigsten Fall den gesamten Projekterfolg<br />

verhindert.<br />

16 Obwohl diese Praxis für deutsche Hochschulen recht ungewöhnlich erscheint, gibt es Beispiele solcher<br />

Vorgehensweisen: Die Technische <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong> beauftragte 1998 die Unternehmensberatergruppe<br />

A.T. Karney zur Unterstützung ihrer Reformvorhaben in der Hochschulverwaltung. Im<br />

Bereich der Wirtschaft dagegen ist die professionelle Unterstützung durch Consulting-Unternehmen<br />

in vielen Bereichen längst etabliert.


5.2 Technische und organisatorische Kooperationen 60<br />

Werden Vertreter der industriellen Partner hingegen direkt an der Projektdurchfüh-<br />

rung und evtl. auch am Projektmanagement beteiligt, entsteht eine noch engere und<br />

weiterführende Form der Kooperation (c). Beide Projektpartner haben dann die Mög-<br />

lichkeit, ihre eigenen Interessen in die Projektgestaltung mit einfließen zu lassen und<br />

profitieren gleichzeitig vom Wissen und Erfahrungsschatz der anderen Beteiligten.<br />

Werden die in den Abschnitten 3.1 und 4.1 erarbeiteten Ziele der Beteiligten gegenüber-<br />

gestellt, stellen gemeinsam formulierte Zielsetzungen die Kooperationsgrundlage dar.<br />

Ein Beispiel ist hier die langfristige Neuausrichtung der Hochschulen als Anbieter am<br />

Weiterbildungsmarkt in Verbindung mit dem Ausbau von Umsatz- oder Marktanteilen<br />

durch den oder die Kooperationspartner.<br />

5.2.4 Kooperative Organisationsform<br />

Von der gemeinsamen Projektdurchführung hin zu einer kooperativen Projekt-Orga-<br />

nisationsstruktur ist es nur ein kleiner Schritt: Besteht von Seiten des Bildungsinsti-<br />

tutes die Bereitschaft, auch innerhalb der Organisationsstruktur den direkten Einfluss<br />

durch den Kooperationspartner zuzulassen, können die vorhandenen Synergieeffekte<br />

auf beiden Seiten optimal genutzt werden. 17<br />

Es ist für den Projektverlauf und schließlich auch für den Projekterfolg unabdingbar,<br />

dass diese Gewichtung in einem ausgewogenen Verhältnis auch innerhalb der Organi-<br />

sationsstruktur umgesetzt wird. Dies bedeutet insbesondere, dass die Projektleitungs-<br />

und Steuerungsbereiche auf hoher Ebene dem Kooperationspartner aus der Wirtschaft<br />

nicht verschlossen bleiben dürfen; vielmehr ist das Beteiligen der Partner auch an wich-<br />

tigen Entscheidungsprozessen Merkmal einer stabilen und zukunftsorientierten Zusam-<br />

menarbeit.<br />

Aus dieser Betrachtung ergibt sich für den Bereich der Projektleitung bzw. des Pro-<br />

jektmanagements eine Beteiligung des Kooperationspartners durch Entsendung ent-<br />

sprechender Mitarbeiter in die projektbezogenen Leitungs- und Entscheidungsgremien.<br />

Hier ist der Anteil und evtl. damit verbundene Stimmrechte für Entscheidungen zu-<br />

nächst unerheblich: Wichtig ist das Einbringen neuer Wissensschätze, Erfahrungswerte<br />

17 Natürlicherweise werden Hochschulen versuchen, diesen Einfluss auf ein notwendiges Minimum zu<br />

beschränken, um ihre Autonomie zu erhalten; der Kooperationspartner versucht hingegen, seinen<br />

Einflussbereich möglichst groß auszuprägen.


5.2 Technische und organisatorische Kooperationen 61<br />

und Handlungswege insbesondere aus den betriebswirtschaftlichen und projektrelevan-<br />

ten Bereichen durch den Kooperationspartner auch auf hoher Hierarchiebene, damit<br />

eine unmittelbare Anwendung neuer Erkenntnisse im Projektverlauf schnell möglich<br />

wird.<br />

Abbildung 5.8 stellt in Anlehnung an die im Abschnitt 3.3.2 vorgestellte Organisati-<br />

onsstruktur für die Einführung einer <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> eine Modifikation für ein<br />

kooperativ ausgerichtetes Projekt dar. In dieser Skizze sind Organisationseinheiten, in<br />

welchen im Laufe dieses Kapitels erfolgversprechende Kooperationspotentiale aufge-<br />

zeigt und diskutiert wurden, rot hervorgehoben.<br />

Management<br />

Projektleitung<br />

Didaktische und<br />

pädagogische<br />

Unterstützung<br />

Koordinations−<br />

stelle<br />

Fachliche Leitung<br />

Controlling<br />

Plattform−Entw. Software−Entw.<br />

Content−Erstell.<br />

Content−Erstell.<br />

Hochschule<br />

Unternehmen<br />

ev. externe Berater<br />

Hardware<br />

Software<br />

Beschaffung Anpassung<br />

Technische Leitung<br />

LAN/WLAN<br />

Legende: Mitarbeiter der Kooperationspartner Kooperationsbereiche<br />

Internet<br />

Lehrende und Lernende<br />

Helpdesk<br />

Service und Support<br />

Support<br />

First Level Second Level<br />

Abbildung 5.8: Beispiel einer Organisationsstruktur für eine kooperative Einführung<br />

einer <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>. Kooperationsbereiche sind rot hervorgehoben.


Kapitel 6<br />

Fazit<br />

Im Rahmen dieser Arbeit hat sich gezeigt, dass bei der Umsetzung von <strong>Notebook</strong>-<br />

<strong>Universität</strong>en viele Möglichkeiten gegeben sind, die Einführung und langfristige Eta-<br />

blierung der neuen Lernformen durch geeignete Kooperationen unterschiedlicher Aus-<br />

prägung mit Unternehmen aus Industrie und Wirtschaft sinnvoll zu unterstützen. Es<br />

bleibt auch festzustellen, dass Hochschulen sich diesem enormen Kooperationspotential<br />

oft kaum bewußt sind und dass derart gestaltete Szenarien in der Vergangenheit daher<br />

kaum realisiert wurden. Dabei gehen die Kooperationsmöglichkeiten von Hochschulen<br />

und Industrie weit über das Modell der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> hinaus und können eben<br />

auch in vielen anderen Bereichen erfolgversprechende Verbesserungsansätze sein.<br />

Eine gelungene Zusammenarbeit mündet im Erreichen der von den Kooperationspart-<br />

ner vorgegebenen Ziele. Dabei profitieren die Partner gegenseitig v.a. von Synergieef-<br />

fekten, die durch Kombination der unterschiedlichen Wissensbereiche und Erfahrungs-<br />

werte entstehen. Weiterhin stellt eine nach vorhandenen (Kern-) Kompetenzen ausge-<br />

richtete Projekt- und Organisationsstruktur die Möglichkeit der effektiven Nutzung der<br />

gemeinsam vorhandenen Potentiale dar.<br />

V.a. große Unternehmen aus dem Bereich der Computerindustrie bieten sich als ge-<br />

eignete Kooperationspartner an und sind bereit, ihre betriebswirtschaftlichen Zielstel-<br />

lungen für den Rahmen dieser Zusammenarbeit neu zu formulieren: Das Erreichen<br />

nicht-monetäre Zielvorgaben rechtfertigt schon seit langem ein Engagement v.a. im so-<br />

zialen Bereich, obgleich gerade hier das Überwachen des Zielerreichungsgrades oft nur<br />

schwer möglich ist.<br />

62


In ein solches Engagement war in der Historie oft auch der Bildungsbereich eingeschlos-<br />

sen, den es in verschiedensten Formen zu unterstützen galt: Sachspenden, teilweise auch<br />

finanzielle Zuwendungen oder das Angebot unentgeltlicher Dienstleistungen für Studie-<br />

rende und Lehrpersonal stellen zukunftsorientierte Investitionen in das Humankapital<br />

der Gesellschaft dar.<br />

Doch die Rahmenbedingungen ändern sich: Die einzelnen Bereiche und Aufgabengebie-<br />

te des nationalen Bildungsmarktes verschmelzen zunehmend, es entsteht ein komplexer<br />

Bildungsmarkt, dessen Wirkungbereich infolge der Globalisierung nicht mehr auf die<br />

nationale Ebene beschränkt ist. Alle Anbieter und Nachfrager der bisher abgegrenzten<br />

Teilmärkte müssen nun an diesem einen Markt agieren, das Gründen von Bildungsal-<br />

lianzen wird für die Anbieter langfristig zur Existenzfrage.<br />

In weiten Teilen der Wirtschaft wurde dieser Gedanke der Umorientierung längst zum<br />

Anlass für neue Aktivitäten im Bildungbereich genommen, und es sind v.a. die Hoch-<br />

schulen, die infolge dieses Prozesses als potentielle Kooperationspartner besonders in-<br />

teressant werden.<br />

Die Situation auf Seiten der Hochschulen stellt sich deutlich komplexer dar: Obwohl<br />

der Umbruch im Bildungsbereich erkannt ist und auch durch entsprechende Projekte<br />

wie der Einführung der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong>en reagiert wird, schränken eine Fülle von<br />

äußeren Randbedingungen und Vorgaben (gesetzliche, bildungspolitische und psycho-<br />

logische) sowie eigene traditionelle Handlungsweisen die Hochschulen in diesem Prozess<br />

stark ein: V.a. der fast als verkrampft zu bezeichnende Anspruch, alle sich ihr stellenden<br />

Aufgaben vollständig autark zu bewältigen, muss hochschulseitig dringend überdacht<br />

werden.<br />

Hier gilt es, auch durch hochschulpolitische Maßnahmen günstigere Voraussetzungen<br />

für die Um- und Neuorientierung zu schaffen, um schließlich auch das durch Koopera-<br />

tionen mit der Industrie entstehende Potential voll ausnutzen zu können.<br />

Der einzelnen Hochschule bleibt bis dahin nur die Möglichkeit, innerhalb des gegebenen<br />

Umfeldes die günstigsten Lösungen zur Modernisierung des Lehr- und Lernprozesses<br />

umzusetzen, was eben gerade nicht bedeutet, dass die für die Hochschule günstigste<br />

Methode gewählt werden darf: Das angestrebte Ergebnis muss den Einführungs- und<br />

Umsetzungsprozess letztlich bestimmen, nicht etwa die interne Personalpolitik oder die<br />

Existenz anderer Ressourcen.<br />

63


Allgemein muss das ressourcenorientierte Handeln an Hochschulen durch verstärkte<br />

Zielorientierung ersetzt werden, auch wenn dieser Prozess unter der derzeit gegebenen<br />

finanziellen Situation im Bildungsbereich äußerst schwierig umzusetzen ist.<br />

Für die Einführung einer <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> bedeutet dies, das bereits im organisa-<br />

torischen Vorfeld die Grundlage für eine erfolgreiche Umsetzung zu schaffen ist. Dazu<br />

gehört zunächst das Untersuchen der Frage, ob die anfängliche Projektform überhaupt<br />

eine geeignete Methode für die Einführung darstellt oder alternativ die dauerhafte Auf-<br />

gabe einer dafür geeigneten Institution (z.B. Rechenzentrum) zugeordnet wird. Sicher<br />

stellte die Möglichkeit der Projektförderung durch Drittmittel in den vergangenen Jah-<br />

ren eine für die Hochschulen nahezu „risikolose” Variante zur Einführung dar; welche<br />

Komponenten der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> jedoch tatsächlich nachhaltig und dauerhaft<br />

an den Hochschulen verbleiben, wird sich erst nach Projektende zeigen: Schwächen und<br />

Fehler in Projektorganisation und -durchführung wirken sich erst mittelfristig auf den<br />

Erfolg der <strong>Notebook</strong>-<strong>Universität</strong> aus und sind nachträglich schwer zu korrigieren.<br />

Dieses Problem resultiert v.a. aus der Tatsache, dass elementare Kenntnisse für die Bil-<br />

dung eines effektiv und ergebnisorientiert arbeitenden Projektmanagements an Hoch-<br />

schulen kaum vorhanden sind. Besonders gravierende Auswirkungen zeigen sich dann,<br />

wenn der betriebswirtschaftliche und organisatorische Projektanteil im Vergleich zu rei-<br />

nen Forschungsprojekten verhältnismäßig groß wird, wie es bei den <strong>Notebook</strong>-Universi-<br />

täten der Fall ist.<br />

Zukünftige Projekte zu deren Einführung sollten daher unter kooperativer Einbezie-<br />

hung von Spezialisten des Projektmanagements aus Kreisen der Wirtschaft konzipiert<br />

und umgesetzt werden. Dazu wurden in dieser Arbeit verschiedene Möglichkeiten her-<br />

ausgearbeitet und eine mögliche Organisationsform an Ansatz entwickelt. Entscheidend<br />

ist die nötige hochschulseitige und hochschulpolitische Erkenntnis, dass mittel- und<br />

langfristig v.a. Kooperationen auf relativ hoher Organisationsebene für gemeinsame<br />

Aktivitäten am Bildungmarkt erfolgversprechend sind.<br />

Die Aufgabengebiete der <strong>Notebook</strong>-Beschaffung und der WLAN-Versorgung der Hoch-<br />

schulen werden mittelfristig im Rahmen der technischen Weiterentwicklung und des<br />

allgemeinen Preisverfalls von untergeordneter Bedeutung sein.<br />

Es gilt aber, besonders in den fachlich-inhaltlichen Aufgabenbereichen langfristig trag-<br />

bare Modelle rechtzeitig und mit Hilfe von Kooperationspartnern im Rahmen von Bil-<br />

dungsallianzen zu entwickeln, die auch den Bildungmarkt von morgen bedienen.<br />

64


Literaturverzeichnis<br />

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2000 – Lernen in neuen Organisationsformen, Münster 2000<br />

[48] Wöhe, Günter: Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 19. Auflage, München<br />

1996


Anhang A<br />

Inhalt der CD-ROM<br />

Auf dem Datenträger finden sich die im Literaturverzeichnis aufgeführten Dokumente<br />

aus dem Internet als Kopien. Diese Arbeit ist im Portable Document Format (pdf)<br />

ebenfalls auf der CD-ROM gespeichert (dipl.pdf).<br />

69


Erklärung<br />

Hiermit erkläre ich an Eides statt, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und<br />

ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht<br />

benutzt und die aus anderen Quellen entnommenen Stellen als solche gekennzeichnet<br />

habe.<br />

<strong>Berlin</strong>, am 19.8.2003<br />

Michael Jeschke<br />

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