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Multichanneling –<br />
Gefahr oder Chance?<br />
Multichanneling <strong>ist</strong> derzeit das große Schlagwort im europäischen<br />
Handel. Zwar bauen Onlineanbieter mit Mode zum Großteil<br />
noch enorme Verluste (z. B. macht S. Oliver heuer erstmals<br />
nach 7 Jahren Gewinne im Internet), der Trend zum Onlinekauf<br />
– vor allem bei jungen Konsumenten – <strong>ist</strong> aber nicht aufzuhalten.<br />
Sowohl bei der Bundesgremialtagung als auch beim<br />
Einkaufszentren-Symposium von RegioPlan war Multichanneling<br />
als Chance und Gefahr für den st<strong>at</strong>ionären Handel<br />
ein brisantes Thema.<br />
Online schlägt Versand<br />
Zuerst die gute Nachricht für den st<strong>at</strong>ionären<br />
Handel: Das Vertrauen der Konsumenten<br />
in den Onlinehandel <strong>ist</strong> derzeit (noch)<br />
nicht all zu groß, außerdem gibt es im<br />
Onlinehandel gewaltige Zustellprobleme.<br />
Auch bestehen Probleme mit der Sicherheit<br />
des Zahlungsverkehrs und die Gefahr, Opfer<br />
von Internetkriminalität zu werden. Versandhandel<br />
und Onlinehandel sind noch<br />
dazu kommunizierende Gefäße, was im<br />
Versand verloren geht, gewinnt der Onlinehandel.<br />
Multichanneling führt aber mit Sicherheit<br />
zu raschen Veränderungen im st<strong>at</strong>ionären<br />
Handel. Der Anbieter von Einrichtungsaccessoires<br />
Depot versteht seine<br />
Läden beispielsweise als Ausstellungfläche<br />
für den Onlinehandel. Thalia beginnt an<br />
einigen Standorten sein Buchsortiment auf<br />
kleineren Flächen zu präsentieren und<br />
sucht deshalb Untermieter für die Läden.<br />
Damit gibt es vor Ort nur mehr das Kernsortiment,<br />
alle darüber hinausgehenden<br />
Wünsche will Thalia online erfüllen. Thalia<br />
propagiert dabei die Onlinebestellung mit<br />
der Abholung im Geschäft.<br />
Multichanneling: Gemeinsam<br />
zuschlagen<br />
Denn es gibt für Multichanneling immer<br />
neue Konfigur<strong>at</strong>ionen: Online schauen,<br />
offline abholen. Das bringt Kunden in die<br />
Geschäfte, z. T. auch jüngere internetaffine<br />
Kundenschichten und ermöglicht Zus<strong>at</strong>zverkäufe.<br />
Es gibt aber auch die umgekehrte<br />
Variante: Offline im Laden schauen und<br />
dann dort gleich zum Terminal gehen und<br />
bestellen. Diese Option <strong>ist</strong> vor allem für<br />
Franchiser oder Monolabelstores ideal. Was<br />
im Sortiment gerade nicht da <strong>ist</strong>, kann<br />
sofort für den Kunden nachbestellt oder<br />
ihm nach Hause geschickt werden.<br />
Einkaufszentren beginnen deshalb –<br />
Vorreiter sind wie immer in den USA zu finden<br />
– über Pick up-St<strong>at</strong>ionen nachzudenken,<br />
wo man die zuvor online bestellten<br />
Waren abholen kann, nach dem Motto<br />
„Drive in, pick up“. Und der bisher reine<br />
Onlinehandel versucht st<strong>at</strong>ionär zu werden,<br />
wie z. B. „zalando“ und startet – oft<br />
beginnend mit Outlets zum Verkauf von<br />
Überhängen – mit eigenen Läden.<br />
Modeunternehmen, die sowohl im st<strong>at</strong>ionären<br />
Handel vertreten sind als auch<br />
erfolgreich über das Internet verkaufen,<br />
beginnen immer stärker mit ihren Kunden<br />
über das Internet zu kommunizieren. Ziel<br />
<strong>ist</strong> es dabei, die Online-Kunden auch in die<br />
Läden einzuladen, z. B. über eigens generierte<br />
Events.<br />
Mode und Social Media<br />
Beim Einkaufszentrensymposion von<br />
RegioPlan stellte Sina Trinkwalder, eine<br />
junge deutsche Unternehmerin, die aus der<br />
MODE & FREIZEIT [ıntern] 3|12<br />
EDITORIAL<br />
KommR HELMUT SCHRAMM<br />
Landesgremium Wien des Einzelhandels<br />
mit Mode und Freizeitartikeln<br />
Werbebranche stammt, ihre Modelinie vor,<br />
die nur über Facebook und Twitter vertrieben<br />
wird und seit der Gründung vor knapp<br />
zwei Jahren schon über 250.000 Teile verkauft<br />
h<strong>at</strong>. Durch nachhaltige Produktion<br />
in Deutschland, z. T. mit bislang arbeitslosen<br />
Menschen, wird eine hohe emotionale<br />
Bindung an das Produkt und an die Verantwortung<br />
der User aufgebaut.<br />
Mit dieser provokanten These eröffnete<br />
die Pre<strong>ist</strong>rägerin des „Social Entrepreneur<br />
der Nachhaltigkeit“ ihr Refer<strong>at</strong>: „Der Handel<br />
wird aussterben, wenn er nicht mehr<br />
Werte bieten kann“. Als Werte sieht sie<br />
dabei u. a. Service, Sinnstiftung und Spaß<br />
und das Eingehen auf Fragen des Konsumenten<br />
mit der Blickrichtung Nachhaltigkeit.<br />
Mehr zu dieser extremen Ansicht und<br />
zu den neuesten Entwicklungen im Handel,<br />
z. B. über die Standortentwicklungen<br />
in der österreichischen Handelslandschaft<br />
lesen Sie in dieser Ausgabe von MODE &<br />
FREIZEIT INTERN.<br />
Mit den besten Wünschen für einen<br />
erholsamen Urlaub<br />
Ihr Helmut Schramm<br />
Foto: Weinwurm<br />
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