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Eine Bergregion setzt neue Kräfte frei - Schweizer Berghilfe

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Reportage<br />

«In der Surselva herrscht Aufbruchstimmung»<br />

Als vor vier Jahren der Klosterstall in Disentis/GR ein Raub der Flammen wurde, war die Zukunft eines der<br />

grössten Landwirtschaftsbetriebe in der Region Surselva ungewiss. Unterdessen entsteht mit Unterstützung<br />

der <strong>Schweizer</strong> <strong>Berghilfe</strong> rund um den neu errichteten Stall ein landwirtschaftliches Zentrum, das die regionalen<br />

Stärken für den Tourismus und die Vermarktung einheimischer Qualitätsprodukte nutzen will.<br />

Die braunfelligen Kühe, Kälber und der stolze Stier strahlen<br />

Ruhe aus. Im grossen Holzstall auf der «Salaplauna», der<br />

Ebene an der Lukmanier-Passstrasse in Disentis/GR, ist es<br />

luftig und hell, es riecht nach Heu. Die über 90 Tiere sind<br />

behornt und bewegen sich <strong>frei</strong> im Innen- und Aussenbereich.<br />

Um Verletzungen für Mensch und Tier zu vermeiden, sind die<br />

Räume weit gefasst. Und auch der für die langen Winter auf<br />

über 1000 m ü. M. notwendige Heuvorrat findet Platz unter<br />

dem Stalldach. An ein solches Bild war vor vier Jahren nicht<br />

zu denken: Durch einen unverschuldeten Brand wurde der<br />

verpachtete Landwirtschaftsbetrieb des Klosters Disentis ein<br />

Raub der Flammen, zurück blieben Schutt und Asche. Menschen<br />

wurden zum Glück nicht verletzt und praktisch alle<br />

Tiere konnten gerettet werden, doch der Schaden belief sich<br />

auf über eineinhalb Millionen Franken. Vor allem aber stellte<br />

sich die grosse Frage: Wie soll es weitergehen? Angesichts<br />

der Bedeutung des Betriebs für eine funktionierende Landund<br />

Milchwirtschaft in der Surselva war bald einmal klar, dass<br />

es trotz knapper Mittel irgendwie weitergehen musste. Die<br />

Klostergemeinschaft und weitere engagierte Köpfe aus der<br />

Region sahen bei allem Unglück auch Chancen: Es entstand<br />

die Idee, mit dem Stallneubau den Grundstein für ein Zentrum<br />

zu legen, das die Zusammenarbeit von Landwirtschaft,<br />

Tourismus, Gewerbe und Kultur fördert. «Das ‹Center sursilvan<br />

d’agricultura› (CSA) will die Landwirtschaft dem Publikum<br />

öffnen, sie greifbar machen und damit einen Mehrwert<br />

für die ganze Region schaffen», erklärt CSA-Vereinspräsident<br />

Iso Mazzetta. In der Surselva sind rund doppelt so viele Beschäftigte<br />

wie im übrigen Kanton in der Landwirtschaft tätig.<br />

4 Berghilf-Ziitig Sommer 2010<br />

1 2<br />

«Wir setzen auf die Stärken unserer Region und wollen diese<br />

<strong>Kräfte</strong> bündeln», betont Mazzetta. So dient das CSA als<br />

Plattform, über die der Verkauf von biologischen Qualitätsprodukten<br />

angekurbelt werden soll, um die Wertschöpfung in<br />

der <strong>Bergregion</strong> zu steigern. «<strong>Eine</strong> nachhaltige Landwirtschaft<br />

sorgt zudem dafür, dass die Kulturlandschaft für den Tourismus<br />

eine Trumpfkarte bleibt», ergänzt Mazzetta.<br />

Wichtiges Signal für die ganze Region<br />

Den Ideen folgten Taten: Ein 60 Meter langer Besuchersteg,<br />

der unter der Stalldecke durch den Raum führt, macht es für<br />

Feriengäste, Durchreisende, Schulklassen, Gruppen und<br />

Ortsansässige möglich, die Berglandwirtschaft zu erleben,<br />

ohne dass die Tiere irritiert werden. An den Klosterstall angebaut<br />

wurde zudem ein Mehrzweckraum, wo Weiterbildungs-<br />

und Informationsveranstaltungen stattfinden. Der<br />

Raum kann gemietet werden und verfügt über eine kleine<br />

Guten Ideen weitergeben<br />

Nicht nur in der Surselva packen initiative Menschen ihre<br />

Zukunft an: Im ganzen Berggebiet entstehen aus guten<br />

Ideen vorbildhafte Projekte. Damit die Ideen und das Wissen<br />

für breite Kreise zugänglich sind, hat die <strong>Schweizer</strong><br />

<strong>Berghilfe</strong> die Internetplattform www.berggebiete.ch lanciert,<br />

welche die vielfältigen Projekte dokumentiert:<br />

www.berggebiete.ch/projekte/

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