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99 Graubalance - Hennig Wargalla

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PRAXIS<br />

Farbkorrektur - Spezial<br />

Teil 51: Farb- oder <strong>Graubalance</strong><br />

<strong>Hennig</strong> <strong>Wargalla</strong><br />

Bretrachtet man ein Bild am Monitor mag es begeistern<br />

oder mißfallen. In ganz vielen Fällen wird das Ergebnis<br />

aber „irgendwie-so-lala“ sein. Basierend auf der Annahme,<br />

daß Sie Weiß- und Schwarzpunkt erfolgreich eingestellt<br />

haben, stehen Sie jetzt vor der Frage, ob die Farben<br />

nicht etwas reiner, das Rot nicht etwas strahlender sein<br />

könnte. Bevor man nun anfängt, alle Regler die Photoshop<br />

bereithält hin und her zu schieben, sollte man sich mit dem<br />

Begriff <strong>Graubalance</strong> beschäftigen. Dieses schlichte Konzept<br />

kann bei der Beurteilung und Korrektur von Bilder<br />

Wunder bewirken und Sie benötigen noch nicht einmal einen<br />

Farbmonitor um davon zu profitieren.<br />

Dreimal Blau. Ist Blau-1 zu matschig, oder Blau-2 zu magentalastig? Enthält Blau-3<br />

vielleicht zu wenig Cyan? Selbst wenn Sie eine Antwort auf diese Fragen wissen -<br />

was sagt das dann über Rot- Grün- oder Gelbtöne des Bildes aus ? So absurd es<br />

klingt: Farben anhand von Farben zu beurteilen ist eine undankbare Aufgabe.<br />

Dreimal Grau. Keine Frage: Grau-1 ist rotstichig, Grau-2 ist neutral und Grau-3 enthält<br />

zuviel grün. Eine Abweichung vom Zielwert ist hier leicht zu erkennen. Wir wissen<br />

nicht nur das etwas falsch ist, sondern haben die Lösung sofort zur Hand. Was<br />

wir grau nennen entsteht nur, wenn alle Farben in einem exakten Verhältnis zueinander<br />

stehen. Im additiven RGB-Modell sind dies schlicht drei identische Werte für<br />

Rot, Grün und Blau. Im subtraktiven CMYK-Modell führt das unterschiedliche Reflektionsverhalten<br />

dazu, daß der Cyan-Anteil etwas höher liegen muß, aber auch hier<br />

haben wir es mit definierten, reproduzierbaren Werten zu tun.<br />

Wenn wir es also schaffen durch das exakte Zusammenspiel aller Farben den äußerst<br />

filigranen Ton „Grau“ zu bilden, dann sollten auch alle anderen Farben im Bild stimmen.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Ganz offensichtlich: Dieses<br />

Bild ist farbstichig. Wir suchen<br />

eine Stelle, die nach<br />

menschlichem Ermessen<br />

Grau sein sollte und setzen<br />

eine Probe. Hier mit den<br />

Werten R 87, G 136 und B<br />

109. Um diese Werte<br />

identisch werden zu lassen,<br />

wählen wir in den<br />

Gradationskurven die einzelnen<br />

Farbkanäle an und<br />

setzen jeweils Punkte. Wir<br />

pegeln dann alle Kanäle<br />

z.B. auf den mittleren Wert<br />

109 oder tragen dies entsprechend<br />

ein. <br />

Voilà. Das war es schon.<br />

Beachten Sie dabei, daß<br />

wir nicht nur die Grautöne<br />

des Bildes geändert haben,<br />

sondern alle Farben korrigiert<br />

wurden. Sie können<br />

es auch automatisieren:<br />

Machen Sie einen Doppelklick<br />

auf die mittlere Pipette<br />

in den Gradationsmenü<br />

und kontrollieren<br />

Sie, daß hier ein Grau eingetragen<br />

ist. Dann müssen<br />

Sie nur noch ins Bild<br />

klicken und Photoshop<br />

stellt die Kurven automatisch<br />

ein. <br />

44 11/98


PRAXIS<br />

Photoshop ignoriert dabei<br />

die Helligkeitswerte, sodaß<br />

man sowohl in die<br />

dunklen, wie hellen Elemente<br />

des Bildes anwählen<br />

kann. Allerdings<br />

möchte ich Ihnen diese<br />

mechanistische Herangehensweise<br />

über die mittlere<br />

Pipette nicht empfehlen.<br />

Sehr oft wird man es<br />

nämlich mit Bildern zu<br />

tun haben, die keinen<br />

perfekten Grauton enthalten.<br />

Das Wissen um<br />

die <strong>Graubalance</strong> kann Ihnen<br />

aber auch dann weiterhelfen.<br />

<br />

<br />

Weder der Schatten, noch der Schirm des nebenstehenden Bildes müssen aus einem idealem Grau bestehen. Prüft man trotz-<br />

dem den Tonwert erkennt man einen starken Überhang im Blau. Daraus kann man ableiten in welche Richtung man korrigieren muß,<br />

aber es wäre fatal, diese Töne auf exakt die gleichen Werte zu pegeln. Die Infopalette gibt hier nur die Tendenz der Korrektur vor und<br />

so wirkt das Bild nach Verringerung des Blauanteils deutlich wärmer und näher am Original. <br />

Es gibt ein eigenes Menü mit dem Namen Farbbalance und ich will niemandem<br />

den Spaß verderben. Allerdings macht man sich damit das Leben<br />

unnötig schwer. Um es zu nutzen, müssen Sie anhand der Monitordarstellung<br />

wissen was an diesem Bild verbesserungswürdig ist. Das ist nicht einfach.<br />

Zuviel Rot oder zuwenig Cyan? In den Lichtern mehr Magenta - in den Tiefen<br />

mehr Rot? Positiv könnte man sagen, daß das Menü intuitiv zu bedienen ist.<br />

Aber um ehrlich zu sein: Es ist kompliziert und unexakt.<br />

Mit Informationspalette und Gradationskurven müssen Sie dagegen nicht<br />

wissen, was an dem Bild falsch ist. Sie überprüfen einfach das Zusammenspiel<br />

der Farben. Dabei sind Sie unabhängig von der Monitordarstellung.<br />

Wenn Sie diese Vorgehensweise ausprobieren wollen, können Sie durchaus<br />

Ihren Monitor auf Graustufen umstellen. Eine farbige Darstellung kann da<br />

nur verwirren und wenn man wieder auf Farbe umstellt kann man einen<br />

schönen Überraschungseffekt genießen.<br />

Das Konzept der <strong>Graubalance</strong> ist ganz grundlegend<br />

für die Beurteilung und Bearbeitung von<br />

Bildern. Der letztendliche Erfolg ist aber immer<br />

von dem einzelnen Bild abhängig und davon,<br />

wo man seinen Graupunkt setzt.<br />

Links das Original und zwei Korrekturen mit einer<br />

jeweils unterschiedlich eingestellten <strong>Graubalance</strong>.<br />

Farbkorrektur Spezial<br />

12/98 Tonwertkorrektur<br />

Weiß- und Schwarzpunkt<br />

1/<strong>99</strong> Gradationskurven<br />

Helligkeit und Kontrast<br />

2/<strong>99</strong> <strong>Graubalance</strong><br />

oder Farbbalance<br />

3/<strong>99</strong> Farbton/Sättigung<br />

Der Farbkreis<br />

4/<strong>99</strong> Separation<br />

mit ICC-Profilen<br />

Diesen, wie alle anderen seit 7/95 erschienenen Tips,<br />

können Sie auch im Internet abrufen. Unter:<br />

http://www.daton.de/wargalla<br />

11/98 45

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