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Theoretische Physik III – Quantenmechanik I

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<strong>Theoretische</strong> <strong>Physik</strong> <strong>III</strong> – <strong>Quantenmechanik</strong> I<br />

Übungsblatt 09 (20 + π Punkte) 1<br />

Ausgabe 26.06.06 – Abgabe 03.07.06 – Besprechung n.V.<br />

⊲ Aufgabe 1 (Addition von Bahndrehimpuls und Spin- 1 2 )<br />

Wird beim Wasserstoffproblem auch der Spin der Elektrons berücksichtigt ist mit<br />

der Gesamtdrehimpuls des Elektrons verabredet.<br />

(4 Punkte)<br />

ˆ⃗j := ˆ⃗ l + ˆ⃗s (1)<br />

Gemeinsame Eigenzustände zu ˆ⃗j 2 , ĵ z , ˆ⃗ l 2 und ˆ⃗s 2 werden notiert |jm j ls〉, wenn nötig Kommata<br />

zwischen den Einträgen, worin Quantenzahlen j, m j , l und s definitiosgemäß<br />

ˆ⃗j 2 |jm j ls〉 = 2 j(j + 1)|jm j ls〉 , ĵ z |jm j ls〉 = m j |jm j ls〉 ,<br />

ˆ⃗l 2 |jm j ls〉 = 2 l(l + 1)|jm j ls〉 , ˆ⃗s 2 |jm j ls〉 = 2 s(s + 1)|jm j ls〉 ,<br />

(2)<br />

Der Wert von s liegt natürlich fest, s = 1 , der Wertebereich von l ist variabel l = 0, 1, 2, . . ..<br />

2<br />

Zu jedem l (mit Ausnahme l = 0) gibt es zwei mögliche Werte j = l ± 1 . Für l = 0 gibt<br />

2<br />

es nur ein j = 1. In jedem Fall m 2 j = −j, −j + 1, . . . , j.<br />

Das Ziel ist es, die |jm j ls〉 durch eine Linearkombination der Produktzustände |lm l ; sµ〉 :=<br />

|lm l 〉 ⊗ |sµ〉 auszudrücken, wobei Quantenzahlen m l und µ definitionsgemäß ˆl z |lm l sµ〉 =<br />

m l |lm l sµ〉, m l = −l, −l + 1, . . . , l, und ŝ z |lm l sµ〉 = µ 2 |lm lsµ〉 mit µ = ±1. In jedem<br />

Fall m j = −j, −j + 1, . . . , j.<br />

Zeigen Sie: Für l = 1, 2, . . .<br />

|l ± 1 2 , m j; l, 1 2 〉 = √<br />

√<br />

l + 1 + m 2 j<br />

|l, m j ∓ 1 2<br />

2l + 1<br />

〉 ⊗ | 1±〉 ± 2<br />

l + 1 − m 2 j<br />

|l, m j ± 1 2<br />

2l + 1<br />

〉 ⊗ | 1 ∓〉 (3)<br />

2<br />

und für l = 0<br />

| 1, ± 1; 0 1〉 = |0, 0〉 ⊗ | 1 ±〉 . (4)<br />

2 2 2 2<br />

Spektroskopisch notiert man die m j -Multipletts in der Form nl j , etwa 2p 1<br />

2<br />

oder 2p 3 . In<br />

2<br />

der Grobstruktur (“Kepler-Atom”) sind diese beiden Niveaus anergetisch entartet. Wird<br />

die Wechselwirkung des Spins mit dem Bahndrehimpuls in der Feinstruktur erfasst, wird<br />

diese Entartung aufgehoben.<br />

⊲ Aufgabe 2 (Relativistische Korrektur zur kinetischen Energie)<br />

Das Spektrum das an atomarem Wasserstoff beobachtet wird, stimmt nur in “groben<br />

Zügen” mit dem überein was vor einigen Wochen unter der Überschrift “Coulombproblem”<br />

in der Vorlesung bestimmt wurde.<br />

1 Aufgaben mit transzendenter Punktezahl sind fakultative Nüsse. Nüsse sind bekanntlich nahrhaft . . .<br />

c○Martin Wilkens 1 26. Juni 2006


Übungen <strong>Quantenmechanik</strong> SS 2006 – Blatt 09<br />

Zur Erinnerung: der Coulomb-Hamiltonoperator zum Z-fach geladenen Kern,<br />

Ĥ 0 = ˆ⃗p 2<br />

2m − Ze2 0 1<br />

4πɛ } {{ 0}<br />

|ˆ⃗q|<br />

:=γ<br />

(5)<br />

hat Eigenwerte<br />

Ĥ 0 |njm j l 1〉 = 2 E(0) n |njm j l 1 〉, , E(0)<br />

2 n = − Z2 E Ry<br />

n 2<br />

= −Z 2 α 2 mc2<br />

2n 2 , (6)<br />

wo a 0 = 2 4πɛ 0<br />

e<br />

Bohrscher Radius, und E<br />

m e 2 Ry =<br />

2 0<br />

die Rydbergenergie, E<br />

0<br />

4πɛ 0 (2a 0 ) Ry ≈ 13, 6eV.<br />

Der Spin ist hier gleich mitberücksichtigt worden. Da l nach wie vor gute Quantenzahl,<br />

[Ĥ0, ˆ⃗ l] = 0, sind die Eigenzustände |njmj l 1 〉 mit der üblichen Bedeutung der Quantenzahlen<br />

(die letzte 1 steht für s = 1).<br />

2<br />

2<br />

2<br />

Werden relativistische Effekte berücksichtigt, treten zum Hamiltonoperator (5) weitere Terme,<br />

sog Korrekturterme,<br />

Ĥ = Ĥ0 + ĤFS , Ĥ FS = ĤRK + ĤSB + ĤD (7)<br />

worin ĤRK eine relativistische Korrektur zur kinetischen Energie, Ĥ SB die Wechselwirkung<br />

der magnetischen Momente des Spins und der Bahnbewegung, und ĤD der sog Darwin-<br />

Term. Spin-Bahn Wechselwirkung und Darwin-Term überlassen wir der Vorlesung; hier<br />

kümmern wir uns um die relativistische Korrektur zur kinetischen Energie.<br />

(<br />

⃗p 2<br />

2mc 2<br />

Erinnert man sich E = √ 2<br />

m 2 c 4 + ⃗p 2 c 2 ≈ mc 2 + ⃗p2 − 1<br />

2m 2m)<br />

+ . . . erkennt man, dass<br />

im Hamiltonoperator ein zusätzlicher Term erscheint, in führender Ordnung<br />

Ĥ RK = − 1 ( ) ⃗p<br />

2 2<br />

. (8)<br />

2mc 2 2m<br />

also von relativer Ordnung α 2 ≈ 10 −5 verglichen mit der “Grobstruktur”.<br />

Zeigen Sie, dass der Erwartungswert 〈ĤRK〉 in Eigenzuständen von Ĥ0 gegeben ist,<br />

(<br />

〈ĤRK〉 = −α 2 |E n<br />

(0) | Z2 n<br />

n 2 l + 1 − 3 )<br />

, (9)<br />

4<br />

2<br />

also von relativer Ordnung α 2 ≈ 10 −5 verglichen mit der “Grobstruktur”.<br />

Hinweis: Es ist klug, durch Umstellung von Gl. (5) den Korrekturterm zunächst umzuschreiben,<br />

( )<br />

Ĥ RK = − 1 Ĥ<br />

2mc 2 0 + γ<br />

2<br />

(10)<br />

|ˆ⃗q|<br />

= − 1<br />

2mc 2 (<br />

Ĥ0 2 1<br />

+ γĤ0<br />

|ˆ⃗q| + γ 1<br />

|ˆ⃗q|<br />

Ĥ 0 + γ2<br />

|ˆ⃗q| 2 )<br />

, (11)<br />

c○Martin Wilkens 2 26. Juni 2006


Übungen <strong>Quantenmechanik</strong> SS 2006 – Blatt 09<br />

und sich irgendwann auf Identitäten zu besinnen, für die Sie auf einem der letzten Übungsblätter<br />

so heftig geschwitzt haben (ohne dabei zu ahnen, wie hilfreich Ihr Bemühen einmal<br />

sein wird),<br />

⊲ Aufgabe 3 (Anormaler Zeemaneffekt)<br />

〈 1 r 〉 nl = Z<br />

a 0 n , (12)<br />

2<br />

〈 1 r 〉 Z 2<br />

2 nl =<br />

a 2 0n 3 (l + 1) (13)<br />

2<br />

(3 Punkte)<br />

Beim Zeemaneffekt wird die Richtungsentartung durch ein äußeres Magnetfeld aufgehoben.<br />

Mit Magnetfeld in z-Richtung lautet der Hamiltonoperator<br />

)<br />

Ĥ = Ĥ0 + ĤFS + µ B B<br />

(ˆlz + gŝ z / . (14)<br />

} {{ }<br />

worin Ĥ0 den reinen Coulombanteil, und ĤFS die Feinstrukturkorrektur (die hier nicht<br />

weiter interessiert).<br />

Ist das äußere Feld schwach genug, kann der Zeeman-Term als Störung aufgefasst werden.<br />

Die ungestörte Theorie ist dann definiert durch<br />

[Ĥ0 + ĤFS]<br />

|njm j l 1 2 〉 = E njl|njm j l 1 2 〉 (15)<br />

Zeigen Sie: Die Korrektur aufgrund des Zeeman-Terms, in erster Ordnung Störungstheorie<br />

δE n(l±<br />

1<br />

:=ĤZ<br />

2 )l = 〈ĤZ〉 (16)<br />

(<br />

= µ B Bm j 1 ± g − 1 )<br />

. (17)<br />

2l + 1<br />

Hinweis: Zum Glück haben Sie Aufgabe 1 schon bearbeitet. Sie bestätigen also leicht<br />

〈ĵ z 〉 = m j , 〈ŝ z 〉 = ± hm j<br />

2l + 1 . (18)<br />

Ooops – jetz hab’ ich Ihnen die Lösung dieser Aufgabe schon abgenommen . . .<br />

Bemerkungen :<br />

1. Die Aufspaltung hängt von l ab – daher die Bezeichnung anormal. Während beim normalen<br />

Zeemaneffekt die ungestörten Linien in drei Linien aufspalten, beobachtet man beim<br />

anormalen Zeemaneffekt im Allgemeinen mehr als drei Linien.<br />

2. Im allgemeinen Fall eines Atoms mit mehreren Leuchtelektronen mit Gesamtspin S,<br />

Gesamtbahndrehimpuls L und Gesamtdrehimpuls J schreibt man gerne<br />

δE = µ B Bm j · g L (19)<br />

wo g L der sog Landéfaktor. Für magneto-mechanische Anomlie des Elektrons g = 2 findet<br />

man<br />

J(J + 1) − L(L + 1) + S(S + 1)<br />

g L = 1 + (20)<br />

2J(J + 1)<br />

c○Martin Wilkens 3 26. Juni 2006


Übungen <strong>Quantenmechanik</strong> SS 2006 – Blatt 09<br />

Die Formel für Wasserstoff ergibt sich hier für S = 1 , L = l und J = j.<br />

2<br />

3. Ist das äußere Feld stärker als das atomare Magentfeld, sollte Ĥ0 + ĤZ als “ungestörter”<br />

Hamiltonoperator gewählt werden, und ĤFS als Störung.<br />

⊲ Aufgabe 4 (Anharmonischer Oszillator)<br />

Gegeben der anharmonische Oszillator,<br />

(6 Punkte)<br />

worin ˜g “kleiner” Parameter.<br />

Ĥ = ˆp2<br />

2m + 1 2 mω2ˆq 2 + 1 4! ˜gˆq4 (21)<br />

(a) Bestimmen Sie die Eigenwerte und Eigenvektoren von H ⃗ in führender Ordnung<br />

Störungstheorie.<br />

(3 Punkte)<br />

(b) Schätzen Sie die Korrekturen zur nächsten Ordnung jenseits der führenden Ordnung<br />

ab.<br />

(2 Punkte)<br />

(c) Für welche Parameterwerte ˜(g) darf die Anharmonizität ∝ ˆq 4 als “kleine Störung”<br />

behandelt werden?<br />

(1 Punkt)<br />

Hinweis: Es empfiehlt sich, erst einmal alles auf Harmonische Oszillator Leiteroperatoren<br />

umzuschreiben.<br />

⊲ Aufgabe 5 Ritz’sches Theorem] (3 Punkte)<br />

Beweisen Sie das Ritz’sche Theorem wonach das Funktional E[ψ] = 〈ψ|Ĥ|ψ〉/〈ψ|ψ〉 genau<br />

dann stationär, δE[ψ] = 0, wenn ψ = ψ 0 Eigenvektor von Ĥ, etwa Ĥψ 0 = E 0 ψ 0 . Schließen<br />

Sie aus diesem Theorem E[ψ] ≥ E 0 , wobei E 0 die Grundzustandsenergie.<br />

⊲ Aufgabe 6 (Daimler-Chrysler)<br />

(π scores)<br />

Alice prepares a qubit in the up-state |+ i 〉 with respect to one out of three possible quantization<br />

axis ⃗a i , i = 1, 2, 3, where the ⃗a i form a co-planar “Mercedes-Stern”,<br />

3∑<br />

⃗a i = 0 . (22)<br />

i=1<br />

Alice sends her qubit to Bob. Bob knows about the possible directions ⃗a i , but he does not<br />

know which particular direction Alice has chosen. What is his initial level of ignorance?<br />

How much could he expect to learn about Alice’s choice, and what is his optimal strategy?<br />

c○Martin Wilkens 4 26. Juni 2006

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