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Spiroergometrie in der Kardiologie - Grundlagen der ... - mesics GmbH

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<strong>Spiroergometrie</strong> – Physiologie und Term<strong>in</strong>ologie<br />

<strong>Spiroergometrie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kardiologie</strong> –<br />

<strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Physiologie und Term<strong>in</strong>ologie<br />

M. Wonisch 1 , P. Hofmann 2 , R. Pokan 3 , W. Kraxner 1 , R. Hödl 1 , R. Maier 1 , N. Watz<strong>in</strong>ger 1 , G. Smekal 3 , W. Kle<strong>in</strong> 1 , F. M. Fruhwald 1<br />

Kurzfassung: Die <strong>Spiroergometrie</strong> ist e<strong>in</strong> Verfahren,<br />

mit dem sich qualitativ und quantitativ Reaktionen von<br />

Herz, Kreislauf, Atmung und Stoffwechsel während<br />

muskulärer Arbeit sowie die kardiopulmonale Belastbarkeit<br />

beurteilen lassen. Über die kont<strong>in</strong>uierliche<br />

Messung von Atemstromstärke, Sauerstoffaufnahme,<br />

Kohlendioxidabgabe und Herzfrequenz lassen sich die<br />

Limits <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit und e<strong>in</strong>e Differenzierung<br />

leistungslimitieren<strong>der</strong> Systeme erarbeiten.<br />

Die maximale Sauerstoffaufnahme (V . O 2max<br />

) def<strong>in</strong>iert<br />

das obere Limit des kardiopulmonalen Systems<br />

und gilt als objektives Maß <strong>der</strong> körperlichen Leistungsfähigkeit.<br />

Das Atemm<strong>in</strong>utenvolumen (= Ventilation V . ) E<br />

setzt sich aus <strong>der</strong> Atemfrequenz und dem Atemzugvolumen<br />

(= Tidalvolumen V T<br />

) zusammen. Die maximal<br />

erreichbare V . (V. ) unter Belastung ist ebenfalls e<strong>in</strong>e<br />

E Emax<br />

wichtige Größe für das Erreichen e<strong>in</strong>er hohen Leistungsfähigkeit.<br />

E<strong>in</strong>e unverhältnismäßig hohe V . bei E<br />

submaximaler Belastung verbunden mit e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>gen<br />

Atemreserve („breath<strong>in</strong>g reserve“ BR = maximale willkürliche<br />

Ventilation – V . ) tritt bei Patienten mit<br />

Emax<br />

Lungenerkrankungen o<strong>der</strong> Herz<strong>in</strong>suffizienz auf. Aus<br />

<strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> Totraumventilation lassen sich Aussagen<br />

über e<strong>in</strong> Ventilations-Perfusions-Mißverhältnis<br />

treffen. E<strong>in</strong>e Erhöhung <strong>der</strong> Atemäquivalente für O 2<br />

(= V Ė /V. O 2<br />

) und CO 2<br />

(= V Ė /V. CO 2<br />

) f<strong>in</strong>det sich u. a. bei<br />

Patienten mit Herz<strong>in</strong>suffizienz als Ausdruck e<strong>in</strong>er verr<strong>in</strong>gerten<br />

Atemeffizienz. Als zusätzliche submaximale<br />

Parameter <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit können die ventilatorische<br />

Schwelle (VT) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> “respiratory compensation<br />

po<strong>in</strong>t” (RCP) zur Leistungsbeurteilung herangezogen<br />

werden. Als Korrelat des Schlagvolumens wird <strong>der</strong><br />

„Sauerstoffpuls“ angesehen, <strong>der</strong> aus dem Quotienten<br />

von V . O 2<br />

zu Herzfrequenz bestimmt wird.<br />

Abstract: Spiroergometry <strong>in</strong> Cardiology – Physiology<br />

and Term<strong>in</strong>ology. Spiroergometry is a tool for<br />

qualitative and quantitative assessment of the cardiocirculatory,<br />

pulmonary and metabolic response to exercise.<br />

The measurement of oxygen consumption, carbon<br />

dioxide production, m<strong>in</strong>ute ventilation and heart rate<br />

provides substantial diagnostic and prognostic <strong>in</strong>formation<br />

<strong>in</strong> a wide variety of cl<strong>in</strong>ical sett<strong>in</strong>gs.<br />

The most important variable dur<strong>in</strong>g spiroergometry<br />

is maximal oxygen consumption (V . O 2max<br />

). It def<strong>in</strong>es the<br />

upper limit of the cardio-pulmonary system and provides<br />

an objective estimation of physical fitness. The<br />

m<strong>in</strong>ute ventilation (V . E<br />

) consists of the breath<strong>in</strong>g frequency<br />

and the tidal volume (V T<br />

). The maximal value of<br />

V . (V. ) dur<strong>in</strong>g exercise is important to reach a high<br />

E Emax<br />

V . O 2max<br />

.<br />

A high V . E<br />

at submaximal workload with a low breath<strong>in</strong>g<br />

reserve (BR = maximal voluntary ventilation – V . ) Emax<br />

is found <strong>in</strong> patients with pulmonary diseases and heart<br />

failure. The analysis of the ventilatory dead space<br />

shows a possible ventilation-perfusion-mismatch. An<br />

<strong>in</strong>crease of the respiratory equivalent for O 2<br />

(= V . /V. E<br />

O 2<br />

)<br />

and CO 2<br />

(= V . /V. E<br />

CO 2<br />

) is found <strong>in</strong> patients with heart failure<br />

which is <strong>in</strong>dicat<strong>in</strong>g a decrease <strong>in</strong> breath<strong>in</strong>g efficiency.<br />

Additionally, the ventilatory threshold (VT) and<br />

the “respiratory compensation po<strong>in</strong>t” (RCP) can be determ<strong>in</strong>ed<br />

as submaximal parameters of physical fitness.<br />

The oxygen pulse is consi<strong>der</strong>ed to correlate with<br />

stroke volume and is calculated as V . O 2<br />

/heart rate.<br />

J Kardiol 2003; 10: 383–90.<br />

• E<strong>in</strong>leitung<br />

E<strong>in</strong>e fundamentale Voraussetzung für die Aktivitäten des täglichen<br />

Lebens ist die Fähigkeit, Energie unter Verbrauch von<br />

Sauerstoff zu erzeugen. Solche Aktivitäten erfor<strong>der</strong>n das<br />

Zusammenspiel <strong>der</strong> Systeme Herz, Lunge und Gefäße, um<br />

den Motor „Muskel“ als metabolisch aktiven Abnehmer von<br />

Sauerstoff zu versorgen [1–3].<br />

Die <strong>Spiroergometrie</strong> ist e<strong>in</strong> diagnostisches Verfahren, mit<br />

dem qualitativ und quantitativ die Reaktionen und das Zusammenspiel<br />

von Herz, Kreislauf, Atmung und Stoffwechsel<br />

während e<strong>in</strong>er kont<strong>in</strong>uierlich ansteigenden Belastung analysiert<br />

werden [4]. Über e<strong>in</strong>e Atemmaske werden drei Meßsignale<br />

aufgezeichnet: die Sauerstofffraktion <strong>der</strong> ausgeatmeten<br />

Luft, die Kohlendioxidfraktion <strong>der</strong> ausgeatmeten Luft und<br />

das Volumen <strong>der</strong> ausgeatmeten Luft [5]. Geme<strong>in</strong>sam mit <strong>der</strong><br />

gemessenen Herzfrequenz können aus diesen drei Variablen<br />

weitere aussagekräftige Parameter berechnet werden [6]. Bei<br />

den mo<strong>der</strong>nen Geräten werden diese Variablen bei jedem<br />

Atemzug mittels schneller Analysatoren gemessen (Breathby-breath-Analyse)<br />

und onl<strong>in</strong>e mittels e<strong>in</strong>er entsprechenden<br />

Software verarbeitet [5, 7].<br />

• <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> Physiologie<br />

Die körperliche Belastung während e<strong>in</strong>es maximalen Ergometertests<br />

stellt e<strong>in</strong>en physiologischen Streß dar und erfor<strong>der</strong>t große<br />

Anstrengungen des gesamten kardiopulmonalen Systems. Maximalbelastungen<br />

können die Limits <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit bei<br />

Gesunden und die funktionellen Reserven bei Patienten mit<br />

kardiovaskulären Erkrankungen feststellen. Alle Körpersysteme,<br />

<strong>in</strong>klusive pulmonaler, endokr<strong>in</strong>er, neuromotorischer<br />

und thermoregulatorischer Mechanismen, s<strong>in</strong>d für die Aufrechterhaltung<br />

homöostatischer Bed<strong>in</strong>gungen bei akuter Belastung<br />

verantwortlich.<br />

Die körperliche Leistungsfähigkeit wird üblicherweise<br />

unter ansteigen<strong>der</strong> Belastung im Rahmen e<strong>in</strong>er Ergometrie<br />

am Fahrrad o<strong>der</strong> Laufband bestimmt. Die Standardmeßgröße<br />

<strong>der</strong> aeroben Leistungsfähigkeit ist die Sauerstoffaufnahme bei<br />

Maximalbelastung (V . O 2max<br />

). Sie gilt als wichtigster Index <strong>der</strong><br />

aeroben Leistungsfähigkeit und <strong>der</strong> kardiorespiratorischen<br />

Funktion [8] und wird nach dem Fick’schen Gesetz aus dem<br />

Produkt des Herzm<strong>in</strong>utenvolumens (HMV) und <strong>der</strong> arteriovenösen<br />

Sauerstoffdifferenz (a-v-DO 2<br />

) gebildet.<br />

V . O 2max<br />

= HMV max<br />

× a-v-DO 2max<br />

Aus <strong>der</strong> 1 Abteilung für <strong>Kardiologie</strong>, Mediz<strong>in</strong>ische Universitätskl<strong>in</strong>ik Graz, dem<br />

2<br />

Institut für Sportwissenschaften, Universität Graz und dem 3 Institut für Sportwissenschaften,<br />

Universität Wien<br />

Korrespondenzadresse: Mag. DDr. Manfred Wonisch, Abt. f. <strong>Kardiologie</strong>,<br />

Med. Univ.-Kl<strong>in</strong>ik Graz, Auenbruggerplatz 15, 8036 Graz;<br />

E-Mail: manfred.wonisch@uni-graz.at<br />

Das Herzm<strong>in</strong>utenvolumen wie<strong>der</strong>um setzt sich aus Herzfrequenz<br />

(HF) mal Schlagvolumen (SV) zusammen und wird als<br />

die wesentliche limitierende Komponente des gesamten Sauerstofftransportsystems<br />

angesehen [9, 10].<br />

Wie aus obiger Gleichung ersichtlich, setzt sich die V . O 2max<br />

aus zentralen sowie aus peripheren Faktoren zusammen. E<strong>in</strong>e<br />

Leistungslimitation ist durch jeden e<strong>in</strong>zelnen dieser Faktoren<br />

möglich.<br />

J KARDIOL 2003; 10 (9) 383<br />

For personal use only. Not to be reproduced without permission of Krause & Pachernegg <strong>GmbH</strong>.

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