Handbuch Straße der Romanik in Sachsen-Anhalt

3. 3. Zur Zur Bedeutung Bedeutung der der der Straße Straße der
der
Romanik nik im im Rahmen Rahmen der der touristischen
touristischen
Str Straßen Str ßen Deutschlands
Deutschlands
Im Folgenden schaffen wir die Grundlagen dafür,
dass der Stellenwert der Straße der Romanik
im Rahmen des Kulturtourismus allgemein und
im Angebot der Tourismusstraßen besser eingeschätzt
werden kann. Wir gehen dabei gezielt
auf die Kundengruppen des Kulturtourismus ein
und nehmen konkret Stellung zu den Erfolgsfaktoren
touristischer Routen. Auf diese Weise verschaffen
wir nicht nur einen Überblick über den
Wettbewerb, sondern bereiten auch auf die detaillierten
Ausführungen der Kapitel 4 bis 6 vor,
in denen es konkret um die Vermarktung der
Straße der Romanik geht.
3.1 3.1 Touristische Touristische Straßen Straßen als als Teil Teil des des Kulturto Kulturtou- Kulturto u
rismus rismus
rismus
3.1.1 3.1.1 Grundlegendes Grundlegendes zum zum Kulturtourismus
Kulturtourismus
Wachse Wachsende Wachse Wachse nde Bedeutung Bedeutung der der Kultur Kultur für für den den To Tou- To u
rismus
rismus
Mit der wachsenden Freizeit der Deutschen hat
neben anderen Beschäftigungen auch das Interesse
an Kultur eine neue Dimension erhalten.
War das kulturelle Interesse früher vor allem von
Bildungsmotiven bestimmt, so besteht heute
eher eine Freizeitkultur mit Schwerpunkten auf
Unterhaltung, Geselligkeit und Erlebnis. Beispielsweise
dominierte kulturell in Deutschland
bis in die 1970er Jahre hinein das traditionelle
Theater mit wechselnden Spielplänen, auf denen
überwiegend klassische Schauspiele, Operetten
und Opern standen. Ende der 1990er Jahre
erfreuten sich insbesondere die großen, standortfesten
Musical-Produktionen starken Zulaufs.
Inzwischen werden zusätzlich zu den modernen
und traditionellen Theaterformen immer neue
kulturelle Angebote kreiert und das Angebot hat
eine enorme Breite erhalten. Heute sind es vor
allem Veranstaltungen und Ereignisse ("Events"),
die das kulturelle Interesse der Bevölkerung
hervorrufen und dafür sorgen, dass die Kulturwirtschaft,
zu der auch der Kulturtourismus gezählt
werden kann, sich zu einem bedeutenden
Faktor der Dienstleistungswirtschaft entwickelt.
Mit Kulturtourismus werden alle Reisen bezeichnet,
denen als Reisemotiv schwerpunktmäßig
kulturelle Aktivitäten zugrunde liegen. Unter
Kulturtourismus fassen wir verschiedene Arten
14
von Reisen zusammen, zu denen folgende gehören:
1
• Studienreisen
• Sprachreisen
• Museumsreisen
• Musicalreisen
• Theaterreisen
• Eventreisen
• Städtereisen (soweit sie Kulturgüter betreffen)
• Religiös motivierter Tourismus
• Industriekulturtourismus
Das Bereisen touristischer Straßen erweist sich
so gesehen als eine besondere Form des Kulturtourismus,
weil es als eine Form des Themento Thementou-
Themento
u
rismus rismus aus einer Mischung einiger dieser Basis-
Kulturreisearten besteht. Es ist ein Mix aus Bauwerksbesichtigung
(vielleicht mit einem gewissen
Maß an Bildungsmotiv), Museumsbesuch und
Stadtbesichtigung, wenn möglich gepaart mit
einem Eventbesuch, wie mit dem mdr-
Musiksommer entlang der Straße der Romanik.
Nachstehende Tabelle verdeutlicht, dass Urlauber
vielfältige (im weitesten Sinne) kulturelle
Aktivitäten ausüben, so dass der Besuch von
Attraktionen an einer Kulturroute als Ausflugsziel
auch in anderen Urlaubsformen eingebunden
werden kann.
Abb. Abb. 33-1:
3 1: Rangliste Rangliste kultureller kultureller Aktivitäte Aktivitäten Aktivitäte n von
von
Urlaubern
Urlaubern
Ausgeübt
Pl. Kulturelle Aktivität
(Reisende
insgesamt)
1 Einkaufsbummel machen 91,4 %
2 Besuch von Märkten 81,9 %
3 Musik hören 76,6 %
4 Stadtrundfahrten /-führungen 66,1 %
5 Ein gutes Buch lesen 64,7 %
Besuch Besuch von von historischen
historischen
historischen
6
Geb Gebäuden/ Geb den/ Kirchen
Kirchen
64,4 64,4 % %
%
Besuch von kulturhistorischen Land-
7
schaften
46,9 %
8 Volksfeste 45,0 %
9 Besuch von Heimatmuseen 44,0 %
Besuch von folkloristischen Veran-
10
staltungen
37,0 %
11 Besuch von Ausstellungen 36,1 %
12 Besuch von archäologischen Stätten 34,6 %
Teilnahme an Weinfesten, -proben,
13
-lese
33,9 %
14 Besuch von Kunstmuseen 32,8 %
15 Besuch von Theater, Oper, Musicals
Quelle: Lohmann 1999, RA 1996
19,4 %
1 Erweitert nach Dreyer 2000, 25ff