13.11.2014 Aufrufe

HERZLICH WILLKOMMEN IM NEUEN HEFT - Raiffeisenbank Sölden

HERZLICH WILLKOMMEN IM NEUEN HEFT - Raiffeisenbank Sölden

HERZLICH WILLKOMMEN IM NEUEN HEFT - Raiffeisenbank Sölden

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

KOMMUNIKATION<br />

1<br />

<strong>HERZLICH</strong> <strong>WILLKOMMEN</strong> <strong>IM</strong> <strong>NEUEN</strong> <strong>HEFT</strong><br />

DURCHS JAHR <strong>IM</strong> HINTEREN ÖTZTAL<br />

EWALD SCHÖPF · Der Chronist im Tal<br />

WIRTSCHAFTSWUNDER Genossenschaften<br />

MIT DEM WERTPAPIERCLUB SÖLDEN NACH MOSKAU<br />

andenken einpacken · AUSSTELLUNG 2012<br />

Auf Saison gehen · AUSSTELLUNG 2013


INHALT<br />

3<br />

<strong>HERZLICH</strong> <strong>WILLKOMMEN</strong>!<br />

Biene Bienen sind in letzter Zeit ganz schön ins Gerede<br />

gekommen – als Sinnbild für die Bedrohung der Natur durch den Menschen, aber<br />

auch dafür, dass ein Eintreten für den Umweltschutz Wirkung zeigt. Noch mehr<br />

sind Bienen ein Symbol für Fleiß, für kluge Arbeitsteilung, für gute<br />

Zusammenarbeit und damit für alle Qualitäten, die auch Genossenschaften<br />

wie die <strong>Raiffeisenbank</strong>en auszeichnen. Was sonst als die Biene sollte also das<br />

„Wappentier“ der <strong>Raiffeisenbank</strong>en sein?<br />

Journal Ein Journal ist eine vielseitige Sache: Im<br />

Zeitungswesen ähnelt es einem Magazin, im Radio wird es morgens, mittags<br />

und abends ausgestrahlt, im Geschäftswesen dient es der chronologischen<br />

Buchführung. Ist mit dem Begriff „Journal“ ein Tage- oder Notizbuch gemeint,<br />

dann werden darin Ideen gesammelt, und in Frankreich und der Schweiz hieß<br />

früher sogar ein Flächenmaß so. Vom Wort Journal leitet sich der Journalismus<br />

ab und leider auch seine ungeliebte Kehrseite, die Journaille. Der Ursprung all<br />

dessen ist aber immer das französische Wort „journal“, das eigentlich „jeden<br />

einzelnen Tag betreffend“ bedeutet, und genau das wünschen wir uns für das<br />

Journal der <strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong>: dass es immer wieder zur Hand genommen<br />

wird und viele Tage lang interessanten Lesestoff bietet.<br />

In unserer Arbeit sind wir gewohnt, mit<br />

Geld umzugehen und in Zahlen zu denken.<br />

Zugleich ist uns bewusst, dass Werte oft<br />

nicht mit Geld aufzuwiegen oder in Zahlen<br />

auszudrücken sind. Unsere Verantwortung<br />

liegt in geschäftlichen Dingen, aber<br />

auch darin, uns auf vielfältige Weise in der<br />

und für die Region einzusetzen. Das umfasst<br />

die Unterstützung der Vereine ebenso<br />

wie den Austausch mit den Menschen<br />

vor Ort oder Überlegungen zur Zukunft des<br />

Hinteren Ötztals.<br />

Mit dem erbe kulturraum in der <strong>Raiffeisenbank</strong><br />

<strong>Sölden</strong> haben wir 2010 einen Ort der<br />

Kultur, der Geschichte und der Ideenfindung<br />

geschaffen. Hier können wir uns mit<br />

Themen befassen, die eng mit dem Hinteren<br />

Ötztal verknüpft sind, etwa mit Souvenirs<br />

in der Schau „andenken einpacken“<br />

2012 oder mit der (Arbeits-)Migration, der<br />

wir die Ausstellung 2013 widmen.<br />

2014 feiert die <strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong> eGen<br />

ihr 125-jähriges Bestehen. Aus diesem<br />

Anlass möchten wir Ihnen die Grundlagen<br />

unserer Arbeit – Region, Verantwortung,<br />

Kommunikation – nahebringen und Sie<br />

eingehend mit dem so erfolgreichen Wirtschaftsmodell<br />

„Genossenschaft“ bekannt<br />

machen. Das Journal, dessen erste Ausgabe<br />

Sie in Händen halten, ist ein Mittel<br />

dazu: Es ist Geschäftsbericht 2012, Magazin,<br />

Kulturschau und ein Streiflicht auf das<br />

heutige Leben in der Region.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen!<br />

Hermann Riml, Hannes Gstrein<br />

Vorstände der <strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong><br />

REGION<br />

Saison: Durchs Jahr im Hinteren Ötztal ................................................................... 4–5<br />

Porträt Ewald Schöpf: Sölder Gedächtnis ............................................................... 6–9<br />

Firmen im Porträt: Technische Meisterschaft, ho!<br />

Freiraum mit Kühen, Mut zur Veränderung ...........................................................10–11<br />

Hier und dort: Mein liebster Ort im Ort .................................................................. 12–13<br />

Sport: Für Sportsfreund und -freundin .................................................................14–15<br />

VERANTWORTUNG<br />

Genossenschaft: Wirtschaftswunder ...................................................................16–18<br />

<strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong> in Zahlen, Jahresabschluss ...........................................19–22<br />

Mit.Einander: Perfektes Zusammenspiel ...................................................................23<br />

Leben: Wohnen, Verkehr und Klimaschutz .......................................................... 24–25<br />

Jung sein: Günstig davonkommen, Viel Freude für die Jungen<br />

Club und Konten ..................................................................................................... 26–27<br />

Team: Kluge Köpfe, neue Gesichter<br />

Bank findet Banker ................................................................................................. 28–29<br />

KOMMUNIKATION<br />

WertpapierClub: Russische Impressionen .......................................................... 30–31<br />

Zeit, sich Zeit zu nehmen ..............................................................................................32<br />

Menschen: Lebenslinien im Holz .................................................................................33<br />

Kulturraum: Regional verankert, überregional vernetzt .................................... 34–35<br />

Sonderausstellung 2012: andenken einpacken .................................................. 36–37<br />

2013 & 2014: Auf Saison gehen<br />

125 Jahre <strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong> ......................................................................... 38–39<br />

Impressum: Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: <strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong>, Dorfstraße 88,<br />

A-6450 <strong>Sölden</strong>, Tel. +43 5254 2226-0, Fax +43 5254 2526, kontakt@rb-soelden.at,<br />

www.rb-soelden.at<br />

Konzeption: Hannes Gstrein, Hermann Riml, Monika Kneisl, Claudia Maria Wolf, Esther Pirchner,<br />

Niko Hofinger, Lilly Moser; Redaktion und Texte: Esther Pirchner; für den Inhalt verantwortlich:<br />

Hannes Gstrein, Hermann Riml; Layout, Grafik: Lilly Moser/büro54<br />

Verlagsort: A-6450 <strong>Sölden</strong>; Druck: Alpendruck, Imst; Erscheinungsweise: einmal jährlich<br />

Offenlegung nach § 25 Mediengesetz/Grundlegende Richtung und Zweck des Magazins: Information<br />

über Aktivitäten der <strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong>; Änderungen u. Irrtümer bei allen Angaben vorbehalten.<br />

Fotos und Grafiken: Gerhard Berger S. 3, 7–9, 10, 11 o. re., 11 u., 13, 27 re., 28–29, 33 o. re.; Niko<br />

Hofinger S. 4 o. li., 4 Mi. li., 4 u. re., 12; Lilly Moser S. 4 o. re., 5 Mi. re., 16, 19; Ötztaltourismus: Albin<br />

Niederstrasser S. 4 Mi. re., Bernd Ritschel S. 5 o. li., 5 u. li., Ernst Lorenzi S. 5 o. re., G.E. S. 14/15,<br />

Uwe Geißler S. 15 Mi.; GEPA Pictures S. 4 u. li., 15 u.; Photo Lohmann S. 5 Mi. li.; Victor Kössl S. 5 u. re.;<br />

Gampe Thaya S. 11 o. li.; Raiffeisen Bank <strong>Sölden</strong> S. 14 li., 14 u. (2), 15 o. (2), 25, 26, 27 li., 31 o.;<br />

almrausch.at S. 14 Mi.; Raiffeisen S. 17; photocase.com/blümchen36 S. 23; gettyimages/andersen<br />

ross S. 24/25; Katharina Glanzer S. 30, 31 u.; Carmen Müller S. 32; privat S. 33 li.; Günter Kresser<br />

S. 34–36, 37 (2); Verena Grießer S. 37 u.; ArtisBetriebe S. 38/39


4 REGION SAISON 5<br />

DURCHS JAHR <strong>IM</strong> HINTEREN ÖTZTAL<br />

JÄNNER<br />

<strong>Sölden</strong> weltweit<br />

Als Ort mit vielen Gästen ist die Gemeinde<br />

<strong>Sölden</strong> auch ein Ort mit vielen Arbeitenden.<br />

Mit Stichtag 1. Jänner 2013 waren in unserer<br />

Gemeinde Menschen aus 48 Nationen<br />

beschäftigt: 1.565 Männer und 1.608 Frauen<br />

aus Österreich, 779 Männer und 763 Frauen<br />

aus der übrigen EU sowie 185 Männer und<br />

195 Frauen aus anderen Staaten der Welt.<br />

DEZEMBER<br />

Elektrifizierte Berge<br />

DJs und Soundtüftler finden sich ab Dezember<br />

am Giggjoch und an anderen Orten in <strong>Sölden</strong><br />

ein, wenn das Electric Mountain Festival zum<br />

dritten Mal über die Bühne geht.<br />

NOVEMBER<br />

Im Heiligen Land<br />

OKTOBER Immer die Ersten<br />

Krippen gehören zu Weihnachten<br />

wie das Jesuskind selbst. Im<br />

November werden sie gebaut,<br />

damit zur Weihnachtszeit<br />

jeder Hirte, jeder Engel und<br />

jeder Stern seinen richtigen<br />

Platz hat.<br />

Im Ski-Weltcup sind die<br />

Sölder immer die Ersten.<br />

Ende Oktober können<br />

die Stars wie Ted Ligety,<br />

Marcel Hirscher und<br />

Tina Maze zeigen, was<br />

sie in der Wintersaison<br />

vorhaben: Gewinnen!<br />

Playlist Schnee<br />

SEPTEMBER Grenzgänger<br />

Trad./Sting: The Snow It Melts the Soonest<br />

Fleet Foxes: White Winter Hymnal<br />

Frank Loesser: Baby, It’s Cold Outside<br />

Joshua Radin: Winter<br />

Herbert Pixner Project: Der Russische<br />

Playlist Sonne<br />

The Andrews Sisters: Rum & Coca Cola<br />

Iz: Somewhere over the Rainbow<br />

Shaggy feat. Rayvon: In the Summertime<br />

Chiddy Bang: Ray Charles<br />

Bitty McLean: It Keeps Raining<br />

Tierische Sommerfrischler sind<br />

die Schafe aus dem Schnals- und<br />

Passeiertal, die auf den Weiden im<br />

Hinteren Ötztal grasen. Seit 6.000<br />

Jahren werden sie im Juni über den<br />

Ötztaler Alpenhauptkamm getrieben,<br />

im September heißt es wieder<br />

Abschied nehmen.<br />

FEBER 450.000 …<br />

… Nächtigungen verzeichnet <strong>Sölden</strong> im<br />

Feber. Reisende vor allem aus Deutschland,<br />

den Niederlanden, dem Vereinigten<br />

Königreich, Belgien und Russland finden<br />

sich zu der Zeit im Hinteren Ötztal ein.<br />

LESELUST<br />

Martin Achrainer: Berg Heil! Alpenverein und Bergsteigen 1918–1945,<br />

Köln-Weimar-Wien 2011.<br />

John Leake: Eiskalter Tod. Unfall oder Verbrechen?, St. Pölten 2013.<br />

Christoph Ransmayr: Der fliegende Berg, Frankfurt am Main 2006.<br />

JULI<br />

Schau, schau!<br />

Ausstellungseröffnung im<br />

erbe kulturraum sölden:<br />

Nach den Souvenirs 2012 geht<br />

es 2013 um (Arbeits-)Migration.<br />

APRIL<br />

Schneeeeeelefant<br />

Der Frühling ist die Zeit der<br />

Baustellen. Wer im Sommer<br />

neue Gästezimmer eröffnen,<br />

… heißt’s in Vent, wenn im Spätsommer<br />

die Bergsteigerinnen<br />

beziehen, im Winter die<br />

im Herbst sein Eigenheim<br />

und Bergsteiger anreisen. modernsten Liftanlagen in<br />

Nicht weniger anziehend ist Betrieb nehmen will, muss<br />

die Gegend für Mountainbikerinnen<br />

oder Straßen-<br />

sich im Juni dranhalten.<br />

radler. Höhepunkt im August<br />

ist der Ötztaler Radmarathon,<br />

eines der schwierigsten und<br />

schönsten Straßenrennen.<br />

AUGUST Hoch hinaus …<br />

MÄRZ<br />

Heitere Zeiten<br />

Nicht nur der Frühling macht’s, dass<br />

Obergurgl sonnig ist. 111 Stunden Sonnenschein<br />

im März heben die Stimmung und<br />

lassen schon den Sommer spüren.<br />

In allen ungeraden Jahren zieht Hannibal über<br />

die Alpen: am Rettenbachferner, mit Elefanten<br />

aus Schnee, Pistenbullys, Skiläufern, Tänzern und<br />

Fallschirmspringern. Im September 2013 findet<br />

am Marzellferner das nächste Spektakel statt:<br />

das Wandertheater „Friedl mit der leeren Tasche“.<br />

MAI<br />

Stell dir vor, es geht das Licht aus …<br />

Pause vom Touristentrubel macht <strong>Sölden</strong> im Mai:<br />

Energieverbrauch und<br />

Abwasseraufkommen<br />

sinken, die Schulen<br />

bleiben knapp zwei<br />

Wochen geschlossen:<br />

Zeit auszuruhen oder<br />

selbst auf Urlaub zu<br />

fahren.<br />

JUNI Auf gebaut kommt’s drauf an


6 REGION<br />

PORTRÄT<br />

7<br />

Sölder Gedächtnis<br />

Seit fast dreißig Jahren ist Ewald Schöpf Chronist der Gemeinde <strong>Sölden</strong>.<br />

Für Geschichte und alte Dinge, für die Veränderungen der Landschaft und<br />

die Umbrüche in der Gesellschaft interessiert er sich schon sein ganzes Leben<br />

lang. Ein Gespräch über touristische Angebote, schwierige Zeiten und<br />

die Bedeutung einer geschriebenen Chronik.<br />

Ewald Schöpf sammelt alles Wissenswerte über Geschichte<br />

und Gegenwart <strong>Sölden</strong>s. Im Interview erzählt<br />

er von den vielfältigen Aufgaben eines Dorfchronisten.<br />

Wenn man hier in Ihrem Archiv einen<br />

Blick in die Schränke und Ordner werfen<br />

kann, findet man Bücher, Zeitungsausschnitte,<br />

alte Karten, Reiseberichte und<br />

vieles andere zum Hinteren Ötztal. Was<br />

waren die ersten Dinge, die Sie zusammengetragen<br />

haben?<br />

Am Anfang habe ich Postkarten gesammelt,<br />

sicher weit über 2.000, die meisten<br />

aus dem Inneren Ötztal: <strong>Sölden</strong>, Gurgl,<br />

Vent, Zwieselstein, Heiligkreuz. Die älteste<br />

Karte – mit einer Ansicht von <strong>Sölden</strong> –<br />

ist von 1885. Damals haben die Fotografen<br />

alle vom selben Ort aus fotografiert,<br />

„Ich war ein sehr neugieriger<br />

Knabe und unser altes Bauernhaus<br />

hat mir da Gelegenheit<br />

genug gegeben.“<br />

von Norden nach Süden. Da sieht man<br />

das Dorfzentrum mit der Kirche, den zwei<br />

Gasthöfen, die damals da gestanden sind,<br />

dem Pfarrhaus und dem Gemeindehaus.<br />

Die einzelnen Weiler rundherum – <strong>Sölden</strong><br />

hat ja 36 Weiler – waren für sie nicht<br />

interessant.<br />

Dann habe ich mit Begeisterung alte<br />

Prospekte gesammelt. Was die Häuser um<br />

1900 alles angeboten haben, war sensationell:<br />

fotografische Anstalten, Tennisplätze,<br />

Radtouren, Ausflugsmöglichkeiten<br />

mit Maultieren von <strong>Sölden</strong> nach Vent,<br />

Bergtouren mit Bergführer und Schlittenfahrten<br />

auf dem Hochjochferner.<br />

Woher haben Sie die Sachen bekommen?<br />

Das meiste habe ich von auswärts bekommen.<br />

Mit der Zeit hatte ich sehr viele Kontakte<br />

zu Verlagen, zu Privatsammlungen,<br />

irgendwann war meine E-Mail-Adresse<br />

bekannt … Aus dem Tiroler Landesarchiv<br />

und aus der Bibliothek im Landesmuseum,<br />

zum Beispiel aus den Zeitungen dort,<br />

habe ich auch viel herausholen können.<br />

Und aus dem Innerötztal selbst?<br />

Da habe ich leider nicht so viel bekommen.<br />

Als junger Lehrer in Zwieselstein<br />

habe ich begonnen, mit den alten Leuten<br />

Interviews zu führen, aber ich hatte kein<br />

Tonbandgerät und im Kopf habe ich nicht<br />

alles behalten. Das reut mich heute noch.<br />

Haben Sie im Gespräch noch viel erfahren<br />

können?<br />

Es gab ein Mitglied der Musikkapelle<br />

<strong>Sölden</strong>, Karl Riml, der konnte mir sagen,<br />

wie und wann man in den 1920er-Jahren<br />

ausgerückt ist. Und von der Erwachsenenschule<br />

aus haben wir zwei Mal eine<br />

Aktion gemacht, „Alte Leute erzählen“.<br />

Viele Junge haben mit Begeisterung<br />

zugehorcht, was ihnen der Großvater und<br />

die Großmutter erzählen konnten, wie die<br />

bäuerliche Arbeit wirklich war und was<br />

vor allem die Frauen geleistet haben: die<br />

ganze Kindererziehung, oft die Stallarbeit,<br />

auch am Feld haben sie mithelfen müssen.<br />

Die Wascharbeiten und alles, was<br />

man im Haus in Schwung halten musste,<br />

war Frauenarbeit. Und natürlich ist es<br />

in der Ehe oft nicht so glatt abgelaufen.<br />

Gott sei Dank haben aber auch viele gut<br />

zusammengearbeitet.<br />

Welche anderen historischen Quellen<br />

gab es in den Dörfern im Tal?<br />

In den 1960er- und 1970er-Jahren war<br />

auch die große Zeit der Umbauten, da<br />

wurden die Dachstühle abgetragen und<br />

viele Dinge weggeworfen. Wenn ich jedes<br />

Eigene<br />

Geschichte(n)<br />

Alte, schön gedrechselte Spinnräder<br />

und Zeitschriften der Steyler<br />

Missionare auf dem Dachboden<br />

des Elternhauses waren die ersten<br />

Begegnungen des 1941 in Gries bei<br />

Längenfeld geborenen Ewald Schöpf<br />

mit Geschichte. Als Lehrer der<br />

einklassigen Volksschule in Zwieselstein<br />

(1964–71) und als Hauptschuldirektor<br />

in <strong>Sölden</strong> (1971–<br />

2002) hat er (fast) ganz <strong>Sölden</strong><br />

unterrichtet. Im 1809-Gedenkjahr<br />

1984 wurde er als Sölder Chronist<br />

eingesetzt. Von seinem reichen<br />

Wissen profitieren Studierende,<br />

Forscherinnen, andere Interessierte<br />

und nicht zuletzt der erbe kulturraum<br />

sölden. Die vielen Materialien,<br />

die er gesammelt hat, werden derzeit<br />

akribisch in ein neues Ordnungssystem<br />

gebracht. Anders als in Obergurgl<br />

und Vent ist die Nachfolge<br />

des Sölder Dorfchronisten gesichert.<br />

„Darüber bin ich schon sehr froh“,<br />

sagt Ewald Schöpf, „in zwanzig Jahren<br />

werde ich wohl nicht mehr hier<br />

sitzen, und es wäre traurig, wenn<br />

das nicht weiterginge.“


8 REGION PORTRÄT 9<br />

es bei uns nicht gegeben, aber so war es<br />

nicht. Aufgrund eines Dokuments bin ich<br />

zum Beispiel draufgekommen, dass ein<br />

entfernter Verwandter von mir abgeholt<br />

worden ist und in Hartheim zugrunde<br />

gegangen ist.<br />

Einen reichen Schatz an Postkarten, Prospekten und Drucken,<br />

darunter viele Gletscherdarstellungen aus den Ötztaler Alpen,<br />

hütet Ewald Schöpf in seinem Archiv in <strong>Sölden</strong>.<br />

Mal hingegangen wäre, wenn so ein<br />

Dachstuhl heruntergeplündert worden<br />

ist, und gesagt hätte: „Gib mir das alte<br />

Glump“, dann hätte ich heute wahrscheinlich<br />

ein Museum beisammen.<br />

Interessanterweise kommen jetzt immer<br />

wieder Leute, die fragen: Hast du nicht<br />

alte Bilder? Die wollen sie gerne kopieren,<br />

vergrößern lassen und als Bilddokumente<br />

in ihren Häusern aufhängen.<br />

Die Umbauten waren ja nur ein Teil der<br />

großen Veränderungen im Tal. Was<br />

waren die wichtigsten Ereignisse und<br />

Entwicklungen in der Geschichte des<br />

Hinteren Ötztals?<br />

Ganz wichtig ist der Wandel von der bäuerlichen<br />

Gesellschaft hin zum Tourismus,<br />

dass man sieht, wie sich aus dem kleinen<br />

Bergbauerndorf diese Metropole entwickelt<br />

hat. Was mich auch immer fasziniert<br />

hat, ist der Beginn des Tourismus in Form<br />

des Alpinismus und der Naturforschung.<br />

Natürlich sind auch die Naturkatastrophen<br />

wichtige Dinge, die man gerne<br />

dokumentiert: die Gletscherausbrüche,<br />

die Muren und die vielen Lawinenunglücke.<br />

Etwas, was mich in letzter Zeit sehr<br />

interessiert hat, war das Schicksal der<br />

Kaiserjäger im Ersten Weltkrieg. Die sind<br />

damals bis nach Südpolen geschickt<br />

worden und zu Tausenden dort umgekommen.<br />

Es gibt praktisch kein Haus<br />

hier, wo im Ersten Weltkrieg nicht der<br />

Vater zugrunde gegangen ist. Die Frau ist<br />

dann mit den drei, vier kleinen Kindern<br />

dagestanden und hat die Landwirtschaft<br />

führen müssen. Das hat mich persönlich<br />

besonders berührt, weil es auch meiner<br />

Großmutter so gegangen ist.<br />

Blick durch die Kirchentür: Die Votivtafeln, die heute in der Wallfahrtskirche<br />

Maria Hilf in Gries hängen, entdeckte Ewald Schöpf als<br />

Bub beim Spielen in einem Versteck.<br />

Gibt es auch Themen oder Zeiten, die<br />

besonders schwierig zu dokumentieren<br />

sind?<br />

Darüber, die ganze nationalsozialistische<br />

Zeit herinnen zu erforschen, habe ich<br />

mich nicht drübergetraut. Natürlich hat es<br />

auch hier echte Nazis gegeben, die andere<br />

angezeigt haben, und dann sind die Leute<br />

eingesperrt worden oder direkt an die<br />

Front gekommen. Da sind schlimme Dinge<br />

passiert. Auch die ganze Problematik mit<br />

der Euthanasie: Ich habe gemeint, das hat<br />

Chronik Im eigentlichen Sinne sind Chroniken<br />

„Aufzeichnungen geschichtlicher Ereignisse in zeitlich genauer Reihenfolge“,<br />

wie der Duden vermerkt. Seit der Antike geben sie in knapper Form Auskunft<br />

über Länder und Dynastien, in jüngerer Zeit auch über Familien oder Vereine.<br />

Während es in Vent und Gurgl Dorfchroniken gibt, wurden die einzigen früheren<br />

Aufzeichnungen dieser Art über <strong>Sölden</strong>, jene des Oberschulrats Riml,<br />

beim Hochwasser 1987 vernichtet. <strong>Sölden</strong> zählt daher zu den wenigen Gemeinden<br />

Tirols, die (noch) über keine geschriebene Chronik verfügen.<br />

In der Zeit vor und nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg war der Wandel zur Tourismusregion<br />

das bestimmende Thema im<br />

Ötztal. Welche Entwicklungen beobachten<br />

Sie heute in <strong>Sölden</strong>, Gurgl und Vent?<br />

Als die ersten Hotels gebaut wurden,<br />

mussten die Gäste noch zu Fuß in die<br />

Berge gehen. Sie hatten zwei, drei Tage<br />

Skikurs und dann sind sie alleine hinauf<br />

auf den Rotkogel, Schwarzkogel und so<br />

weiter. Aber das war ein Erlebnis für sie.<br />

Früher war die ganze Situation gemütlicher.<br />

Man hat am Vormittag und am Nachmittag<br />

je zwei Stunden Skikurs gemacht,<br />

mittags hat man gegessen und ist in der<br />

Sonne gelegen. Heute muss der Gast alles<br />

ausnützen, gleich, ob er umkugelt oder<br />

nicht. Und von den Jungen in <strong>Sölden</strong> gibt<br />

es viele, die sagen, warum soll ich mir das<br />

antun, ein Hotel zu übernehmen, mit allen<br />

Problemen und Erneuerungen, dem Personal<br />

und den Steuern? Da befinden wir<br />

uns wieder in einem Umbruch, wo vieles<br />

verschwindet, was bisher hochgehalten<br />

wurde.<br />

Hat sich auch Ihre Arbeit als Chronist<br />

verändert? Was werden Sie als nächstes<br />

tun?<br />

Jetzt wäre es wichtig, eine Chronik zu<br />

schreiben. Es gibt ja keine geschriebene<br />

Chronik von <strong>Sölden</strong>, und wenn sie gut gemacht<br />

ist, ist das ein wichtiges Dokument<br />

für die Nachkommenschaft. Was mir immer<br />

vorschwebt, ist, dass die jungen Leute<br />

nicht das, was früher war, einfach vergessen<br />

oder sogar für dumm halten. Wenn<br />

man ihnen erzählen kann, dass vieles nicht<br />

anders möglich war und man sich die Dinge<br />

so eingerichtet hat, dass es hier lebbar<br />

war, dann verstehen sie das auch.


10 REGION FIRMEN KOMMUNIKATION<br />

<strong>IM</strong> PORTRÄT 11<br />

Technische Meisterschaft, Ho!<br />

Wer heute im Hinteren Ötztal Urlaub macht, die Seilbahn benützt oder ein Café besucht, ist<br />

fast unweigerlich mit der Arbeit der Elektro-, Planungs- und Servicefirma Falkner & Riml<br />

konfrontiert, die sich auf die unterschiedlichsten Bereiche der Elektrotechnik spezialisiert<br />

hat. Oder, wie Helmut Falkner es ausdrückt: „Wo ein Kabel gelegt wird und Strom durch<br />

muss, das decken wir ab.“<br />

Dass Falkner & Riml nichts Elektrisches<br />

und Elektronisches fremd ist, ist keine<br />

Übertreibung: Ein Blick auf die Website<br />

des Unternehmens mit Firmensitzen in<br />

<strong>Sölden</strong>, Längenfeld, Imst und Telfs zeigt,<br />

wie breit gestreut die<br />

Tätigkeitsfelder sind.<br />

Von der Montage von<br />

SAT-Anlagen, die anfangs<br />

das Kerngeschäft<br />

bildete, reicht das Spektrum über<br />

Musikanlagen, EDV-Technik, Alarmanlagen,<br />

Heiz- und Saunatechnik bis hin zu<br />

Planung, Programmierung, Controlling,<br />

„Man darf halt nie schlafen.<br />

Wer schläft, verliert.“<br />

Helmut Falkner<br />

Firmengeschichte<br />

Wartungsarbeiten, Service und Zertifizierungen.<br />

Vor kurzem neu hinzugekommen<br />

sind Photovoltaikinstallationen, Kältetechnik<br />

und Brandmeldeanlagen.<br />

Möglich wird die breite Ausrichtung des<br />

Unternehmens mit seinen 133 Angestellten<br />

durch zwei Grundprinzipien: die Betriebsstruktur,<br />

in der unterschiedliche<br />

Abteilungen auf jeweils einen Bereich spezialisiert<br />

sind, und – damit in Zusammenhang<br />

– die Überzeugung der Firmengründer<br />

Helmut Falkner und Christian Riml,<br />

dass die Ideenfindung und -entwicklung<br />

nicht nur in den eigenen Händen liegen<br />

kann, sondern in den Abteilungen erfolgt.<br />

Der Austausch zwischen diesen und der<br />

Firmenspitze ist rege, zudem wird in einer<br />

jährlich stattfindenden Klausur ein Businessplan<br />

festgelegt, den die Abteilungsleiter<br />

unterschreiben und nach Kräften<br />

umsetzen.<br />

Inspirationen holt sich die Firmenleitung<br />

unter anderem auf Messen, neue Ideen<br />

werden aufgegriffen und weiterentwickelt.<br />

Derzeit arbeitet Falkner & Riml gemeinsam<br />

mit dem Lifthersteller Doppelmayr<br />

daran, WLAN in<br />

den Seilbahnkabinen<br />

zu installieren beziehungsweise<br />

bei den<br />

Stationen Infoscreens<br />

einzurichten. Die nächste Neuerung, die<br />

Helmut Falkner vorschwebt, ist ein Netz<br />

von E-Tankstellen im Ötztal. In Richtung<br />

Zukunft orientiert sich das Unternehmen<br />

1989 Gründung von Falkner & Riml<br />

1995 neues Firmengebäudes in <strong>Sölden</strong> für Verkauf, Büro, Lager, Kundendienst,<br />

Werkstätte; Eröffnung der Filiale in Imst; Ausrichtung auf Jahresstellen<br />

2011 Übernahme der Elektro Tamerl GmbH in Längenfeld, Verlegung des<br />

Firmenhauptsitzes dorthin<br />

auch in Bezug auf die Lehrlingsausbildung,<br />

die bisher rund 200 Lehrlinge abgeschlossen<br />

haben. Wegen des großen Andrangs<br />

können nicht alle aufgenommen werden,<br />

wer aber einmal dabei ist, wird auch durch<br />

schwierige Phasen begleitet. Wie jede/r<br />

andere Angestellte haben auch die Lehrlinge<br />

die Möglichkeit, Probleme innerhalb<br />

der Firma zu besprechen. „Wenn er morgens<br />

mit einer Freude kommt und abends<br />

mit einer Freude geht, habe ich mein Ziel<br />

erreicht“, sagt Helmut Falkner. Der Erfolg<br />

gibt ihm recht: Viele der Lehrlinge – bis hin<br />

zum dritten Geschäftsführer Markus Brugger<br />

und den Abteilungsleitern – sind auch<br />

als Gesellen in der Firma geblieben oder<br />

nach einigen Wanderjahren wieder dorthin<br />

zurückgekehrt.<br />

Der Elektrische<br />

Wer hätte gedacht, dass sich der Begriff<br />

„elektrisch“ vom griechischen<br />

Wort für Bernstein („elektron“)<br />

ableitet? Und doch hat das seinen<br />

guten Grund: Das Phänomen, dass<br />

sich bestimmte Stoffe bei Reibung<br />

auf andere anziehend, also magnetisch,<br />

verhalten, wurde bis ins<br />

16. Jahrhundert nur bei Bernstein<br />

beobachtet.<br />

Freiraum mit Kühen<br />

Zehn Milchkühe und eine eigene Käserei,<br />

Hauswürste, selbst eingemachtes Kraut<br />

und Kaiserschmarren aus guten Eiern,<br />

alte, niedrige Stuben und eine Ziehharmonika,<br />

die geduldig wartet, bis jemand<br />

kommt, der sie spielen kann: Auf der Gampe<br />

Thaya hoch über <strong>Sölden</strong> haben Jakob<br />

und Daniela Prantl die Zeit ein wenig angehalten<br />

und begegnen dem Skitrubel mit<br />

Gelassenheit und Ruhe – den sensationellen<br />

Ausblick inbegriffen.<br />

Ab 1981 wurden die früheren Almhütten<br />

zuerst für Ausflüge mit Gästen genutzt,<br />

über die Jahre nach und nach hergerichtet<br />

und mit großer Sorgfalt ausgebaut. Ein<br />

moderner Zubau mit viel Glas, von dem aus<br />

der Hausherr beim Kochen ins Freie sehen<br />

kann, verbindet seit 2000 die alten Hütten<br />

miteinander, davor liegt eine Terrasse, auf<br />

der keine Musik aus den Boxen brüllt und<br />

die Leute sich trotzdem gut unterhalten.<br />

Wer sich dort niederlässt, seien es Touristen<br />

oder Einheimische, weiß es zu schätzen,<br />

dass Dinge auf den Teller kommen, die noch<br />

nach etwas schmecken, und dass sich die<br />

Wirtsfamilie darüber Gedanken macht, wie<br />

sie ihr Angebot immer noch besser machen<br />

kann. Trotzdem war es in den Anfängen<br />

nicht einfach, gegen den Trend im Skigebiet<br />

zu arbeiten und auch Einbußen in Kauf nehmen<br />

zu müssen. „Aber“, sagt Jakob Prantl,<br />

„zuerst musst du die Familie überzeugen,<br />

dann die Mitarbeiter und erst dann kommt<br />

eigentlich der Gast. Wenn die ersten beiden<br />

hinter dir stehen, dann kannst du schon ein<br />

bisschen Gas geben.“ Das „bisschen Gas<br />

geben“ hat sich jedenfalls gelohnt. Heute<br />

steht die Gampe Thaya für die geglückte<br />

Verbindung von Traditionen mit einem<br />

eigenwilligen und zeitgemäßen Konzept.<br />

Wenn im Sommer wieder die Menschen aus<br />

der Umgebung zum Frühstück einkehren,<br />

im Liegestuhl rasten und bis zum Nachmittag<br />

hoangarten, zeigt sich, dass hier ein<br />

wunderbarer Freiraum entstanden ist.<br />

Mut zur Veränderung ...<br />

… braucht nicht nur, wer sich für einen<br />

neuen Haarschnitt entscheidet. Mut zur<br />

Veränderung beweist auch Friseur Harald<br />

Fiegl, der seit dem Unfalltod seines Vaters<br />

1995 den Familienbetrieb führt. An<br />

dem kleinen Salon in <strong>Sölden</strong> lässt sich der<br />

Wandel der letzten Jahrzehnte ebenso gut<br />

ablesen wie in der Tourismusbranche – nur<br />

eben an anderen Zeichen.<br />

Früher, sagt Fiegl, in Zeiten der Zopffrisuren,<br />

seien nur Männer und Touristinnen<br />

zum Friseur gegangen. Ab neun Uhr in der<br />

Früh kamen die Kunden und warteten,<br />

bis sie an der Reihe waren. Seit die Gäste<br />

höchstens eine Woche auf Urlaub fahren<br />

und ihren Reiseföhn dabei haben, besteht<br />

die Klientel von Harald Fiegl vor allem aus<br />

Einheimischen. Die warten nicht mehr, sondern<br />

vereinbaren Termine. Sie orientieren<br />

sich an internationalen Trends und freuen<br />

sich, wenn der Friseurmeister und seine<br />

Mitarbeiterinnen ein bis zwei Mal jährlich<br />

auf Fortbildung gehen und von dort die<br />

neuesten Schnitte und Farben mitbringen.<br />

Fast ebenso wichtig ist es, die Trends in<br />

der Werbung mitzumachen, etwa die eigene<br />

Website immer wieder zu überarbeiten<br />

und auf Facebook präsent zu sein. Das<br />

Bemühen, als Nutzer von Social Media am<br />

Puls der Zeit zu sein, macht sich jedenfalls<br />

bezahlt. Die Vorher-nachher-Fotos, die<br />

Fiegl auf Facebook postet, haben ihm in<br />

den letzten Jahren viel neues, junges Publikum<br />

gebracht.


12 REGION HIER UND DORT<br />

13<br />

MEIN LIEBSTER ORT <strong>IM</strong> ORT<br />

Was gefällt Menschen, die von irgendwo aus der Welt ins Hintere Ötztal kommen und hier<br />

eine neue Heimat finden, an der Gegend? Auf Spurensuche in <strong>Sölden</strong>, Obergurgl und Vent<br />

haben wir Menschen aus Frankreich, Ungarn, Neuseeland und Italien getroffen, uns ihre<br />

Lieblingsplätze zeigen lassen und aufgezeichnet, was sie uns erzählt haben.<br />

Olivia Grüner<br />

Frankreich ≥ <strong>Sölden</strong><br />

„Ich bin vor neun Jahren von Grenoble<br />

als Au-pair nach <strong>Sölden</strong> gekommen, um<br />

zwei Mädchen zu betreuen. Hier habe ich<br />

meinen jetzigen Mann Hansjörg kennen<br />

gelernt, der Skilehrer und Bauer ist. Inzwischen<br />

haben wir selbst drei Kinder:<br />

Matteo, Lea und Carlo. Wir haben fünfzig<br />

Schafe, die im Sommer am Gaislachkogel<br />

weiden. Außerdem kümmere ich mich um<br />

die Gäste in unserem Appartementhaus.<br />

Ob mir das städtische Leben fehlt? Ja und<br />

nein. Ich fahre gerne nach Grenoble oder<br />

nach Innsbruck, aber ich kann auch ohne<br />

Stadt leben. Wir sind viel in der Umgebung<br />

von <strong>Sölden</strong> unterwegs, mit den Kindern<br />

gehe ich sehr gerne den Panoramaweg<br />

entlang, der am Waldrand hinter unserem<br />

Haus vorbeiführt. Ich mag die grünen Wiesen<br />

und den Ausblick – das ist ein toller<br />

Platz.“<br />

Annamaria Manko-Varro<br />

Ungarn ≥ Vent<br />

„Vor sechs Jahren habe ich im Internet<br />

einen Job auf der Breslauer Hütte gefunden<br />

und mir gedacht, das ist ein Abenteuer,<br />

das probiere ich aus. Mein Mann<br />

und ich haben dann einige Saisonen hier<br />

gearbeitet, auch auf der Stableinalm.<br />

Danach waren wir eine Zeitlang in der Steiermark,<br />

in Maria Zell, aber die Sehnsucht<br />

nach Vent ist immer geblieben. Mein früherer<br />

Chef auf der Stableinalm hat uns dann<br />

angeboten, das Gasthaus zu übernehmen<br />

und uns viel dabei geholfen – inzwischen<br />

sind wir schon die sechste Saison hier. In<br />

der Zwischensaison besuchen wir unsere<br />

Verwandten in Ungarn, aber nach ein paar<br />

Wochen zieht es uns wieder zurück in die<br />

Berge.<br />

Mein Lieblingsplatz in Vent ist die Terrasse<br />

der Stableinalm. Aber meistens finde ich<br />

erst am Ende der Saison Zeit, mich einmal<br />

in einen der Liegestühle zu legen und die<br />

Aussicht zu genießen. Sehr gerne spaziere<br />

ich auch von Vent zu den Rofenhöfen. Von<br />

Vent aus kann man die Wildspitze gar nicht<br />

sehen, aber von einem Stück des Spazierwegs<br />

aus schon. Der Weg ist sehr schön,<br />

es ist kein Auto unterwegs und man hat<br />

wirklich seine Ruhe, das ist das Schönste<br />

dabei.“<br />

Zoey Grüner<br />

Neuseeland ≥ Obergurgl<br />

„Ich stamme aus Tauranga, einer Stadt<br />

auf der Nordinsel Neuseelands mit einem<br />

wunderschönen Strand. Zuerst habe<br />

ich zwei Jahre in London für eine Reisegesellschaft<br />

gearbeitet. Danach wollte ich<br />

nach Davos, aber es war schwierig, für die<br />

Schweiz eine Aufenthaltsbewilligung zu<br />

bekommen. Als die Reisegesellschaft gesagt<br />

hat, sie schickt mich nach Obergurgl,<br />

habe ich zuerst gedacht: Wohin?! Aber ich<br />

habe gleich in der ersten<br />

Saison meinen Mann<br />

Jakob kennen gelernt<br />

und dann wollte ich nicht<br />

mehr weg.<br />

Heuer sind es zehn Jahre,<br />

dass ich in Obergurgl<br />

lebe. Es gefällt mir sehr<br />

gut hier, vor allem in den<br />

Bergen beim Ramolhaus.<br />

Mit unseren Kindern<br />

Hope und Naomi<br />

gehe ich oft auf den<br />

Spielplatz hinter dem<br />

Haus unserer Nachbarn.<br />

Dahinter liegen Wiesen<br />

mit Steinmauern und die<br />

Berge. Und es gibt einen<br />

kleinen Teich – einen<br />

kleinen Obergurgler Strand. Das mag ich<br />

sehr. Ich höre das Wasser gerne, weil ich<br />

mit diesem Geräusch aufgewachsen bin.<br />

Das ist friedlich – peaceful.“<br />

Robert Pixner<br />

Italien (Südtirol) ≥ Obergurgl<br />

„Ich bin im Herbst 1994 als Pistengerätfahrer<br />

nach Hochgurgl gekommen, davor<br />

war ich mit meinem Bruder zwei Winter<br />

in Davos. Pistengerätfahrer war ich zehn,<br />

zwölf Winter lang, im Sommer habe ich<br />

selbstständig als Schreitbaggerfahrer für<br />

die Liftgesellschaft Hochgurgl gearbeitet.<br />

Damals haben wir unter anderem den Top<br />

Express gebaut.<br />

Dann habe ich meine Frau kennen gelernt<br />

und bin da geblieben. Ich habe immer gesagt:<br />

Im Herbst tun sie das Timmelsjoch<br />

zu, dann bin ich nicht mehr heimgekommen<br />

ins Passeier. Seit 2001 bin ich Straßenmeister<br />

am Timmelsjoch, im Winter<br />

arbeite ich als Loipenfahrer für den Tourismusverband.<br />

Das Timmelsjoch mag<br />

ich, weil es eine schöne Gegend ist. Wenn<br />

schönes Wetter ist, ist es fein da oben. Im<br />

Sommer gibt es Schafe, Kühe, alles noch<br />

ganz traditionell. Ich bin auch Jäger und<br />

oben kann man Rehe, Gämsen und andere<br />

Tiere sehen. Und wenn ich einmal auf einen<br />

Gipfel will, bin ich gleich oben.“


14 REGION SPORT<br />

15<br />

FÜR SPORTSFREUND UND -FREUNDIN<br />

Sport gehört zum Leben im Hinteren Ötztal wie die Luft zum Atmen. Snowboarder,<br />

Skifahrerinnen, Bergfexe und begeisterte Zuseherinnen von Wettrennen finden hier<br />

fast unbegrenzte Möglichkeiten vor. Versteht sich, dass die <strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong><br />

als Sponsor ebenso dabei ist wie ihre Mitarbeiter und Mitglieder als Aktive.<br />

JEDEN TAG SPORTLICH<br />

Unterstützung brauchen Profis und Amateure gleichermaßen:<br />

Schiclub Vent, Skiclub <strong>Sölden</strong>-Hochsölden,<br />

SPG Falkner & Riml <strong>Sölden</strong>, KSK Raiffeisen Ötztal,<br />

Tennisclub <strong>Sölden</strong> und Union Radclub Ötztal freuen sich<br />

über das Sponsoring der <strong>Raiffeisenbank</strong>.<br />

JUGEND KICKT<br />

Bälle, so weit das Auge reicht:<br />

Beim Raiffeisen Juniorcup<br />

misst sich alljährlich der Ballspielnachwuchs.<br />

An der Vorausscheidung<br />

der 4. Klassen<br />

2012 nahmen Kinder aus den<br />

Volksschulen <strong>Sölden</strong>, Gurgl<br />

und Vent teil.<br />

STARS VON MORGEN<br />

Beim Jugendrennen Trofeo Topolino im Trentino im März 2013<br />

gewann Fabio Gstrein souverän den Riesentorlauf. Der 16-jährige<br />

Skirennläufer tritt damit in die Fußstapfen von Skigrößen wie<br />

Benjamin Raich, Beat Feuz und Marc Girardelli.<br />

Wie er wird auch die Skirennläuferin Franzi Gritsch von der<br />

<strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong> gesponsert – der nötige Rückenwind für<br />

einen Sieg im Slalom und einen zweiten Platz im Super-G von<br />

La Scara in Val d’Isere.<br />

Roter Sand und gelber Ball …<br />

… und der Sommer kann beginnen. Tennisluft schnuppern<br />

konnten die Kindergarten- und Volksschulkinder im Juni 2012<br />

beim Tennisclub <strong>Sölden</strong>. Vielleicht kommt ja der nächste Jürgen<br />

Melzer, die nächste Tamira Paszek aus dem Hinteren Ötztal?<br />

RAUFZIEHEN, RUNTERRUTSCHEN<br />

Weil nur weniges so vergnüglich ist wie eine Rodelpartie,<br />

machten sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von<br />

<strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong>, Raiffeisen-Service-Center Innerötztal<br />

und R.K.C. Versicherungsmanagement GmbH im Feber 2012<br />

auf zur Wurzbergalm. Ganz schön kalt, aber lustig!<br />

Im Wettkampf<br />

Mindestens so gut wie das Rodeln funktioniert das Skifahren:<br />

<strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong> und RSC beteiligten sich im März 2012<br />

an den Tiroler und den Österreichischen Raiffeisen Skimeisterschaften.<br />

Austragungsorte waren Kappl und Lech, der Schnellste<br />

bei den Tiroler Meisterschaften war Ronny Kneisl von der<br />

Partner-<strong>Raiffeisenbank</strong> Längenfeld.<br />

Gemeinsam auf dem Stockerl<br />

Ein 1. Platz in der Mannschaftswertung beim Sölder Betriebe<br />

Skirennen 2012 beweist es: Nicht nur bei der Arbeit, auch auf<br />

der Piste stellt die <strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong> das beste Team.<br />

Bereithalten zum Radeln!<br />

Kaum ein sportliches Sommerereignis in Tirol ist so anziehend<br />

wie der Ötztaler Radmarathon. Den 25. August 2013 sollte<br />

man sich also unbedingt vormerken, wenn Radsportler und<br />

-sportlerinnen 238 Kilometer und 5.500 Höhenmeter überwinden.<br />

2012 kamen 3.404 Männer und 172 Frauen ins Ziel, die<br />

jeweils Ersten waren Stefan Kirchmair aus Telfs<br />

mit 7 Stunden und 12,4 Sekunden und die Belgierin Edith Van Den<br />

Brande mit 7 Stunden, 51 Minuten und 25,5 Sekunden.<br />

Bereithalten zum Skifahren<br />

Am 26. Oktober 2013 ist es wieder so weit: Dann trifft sich<br />

die Weltspitze des Skisports auf dem Rettenbachferner zum<br />

FIS Ski World Cup Opening und gibt die Richtung für die Wintersaison<br />

2013/14 vor. Wie wohl die Besten 2012 – Ted Ligety,<br />

Manfred Mölgg, Marcel Hirscher, Tina Maze, Kathrin Zettel<br />

und Steffi Köhle – diesmal abschneiden werden?


16 VERANTWORTUNG<br />

GENOSSENSCHAFT<br />

17<br />

Dass gemeinsames Wirtschaften Vorteile für alle bringt, wusste man schon<br />

im 19. Jahrhundert. Weil auch heute noch vieles besser funktioniert, wenn<br />

alle an einem Strang ziehen, zeigt sich: Die Genossenschaft ist zwar keine<br />

Neuigkeit, aber ein Wirtschaftsmodell für die Zukunft.<br />

Freiwilligkeit statt Zwang<br />

Daran hat sich seit 150 Jahren, als Raiffeisen<br />

seine Ideen entwickelte, nichts geändert.<br />

Trotzdem besinnt man sich erst<br />

seit einigen Jahren wieder vermehrt auf<br />

die Qualitäten des Genossenschaftswesens.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg galten<br />

die freiwilligen Zusammenschlüsse über<br />

Jahrzehnte als etwas angestaubt – und<br />

erinnerten in Zeiten des Kalten Krieges<br />

wohl auch zu sehr an die zwangsverordneten<br />

Kollektive des Ostblocks. Erst die<br />

weltweite Finanzkrise, von der die Ge-<br />

WIRTSCHAFTS-<br />

WUNDER<br />

2012 war das UN-Jahr der Genossenschaften.<br />

Damit lenkten die Vereinten<br />

Nationen die öffentliche Aufmerksamkeit<br />

auf eine Form des freiwilligen kollektiven<br />

Wirtschaftens, die in die heutige Zeit zu<br />

passen scheint wie kaum eine andere.<br />

Dabei sind Genossenschaften bei weitem<br />

keine Erfindung des 21. Jahrhunderts,<br />

sondern wurden entwickelt, um den Verlierern<br />

von Industrialisierung und Frühkapitalismus<br />

wieder auf die Beine zu helfen:<br />

den kleinen Gewerbetreibenden und<br />

der verarmten Landbevölkerung.<br />

„Unbedingteste Selbsthilfe“<br />

Einem der Pioniere des Genossenschaftswesens,<br />

dem Kommunalbeamten<br />

und Bürgermeister Friedrich Wilhelm<br />

Raiffeisen (1818–1888), verdanken wir<br />

heute das Bestehen der <strong>Raiffeisenbank</strong>en,<br />

Lagerhäuser und anderer genossenschaftlich<br />

organisierter Unternehmen.<br />

„Man nennt die Vereine nach meinem<br />

Namen“, schrieb er. „Ich habe dieselben<br />

indes nicht erfunden. Der erste Verein<br />

war ein Kind unserer Zeit, aus der Not geboren.<br />

Ich habe nur die Patenstelle dabei<br />

Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818–1888)<br />

Auch Ausbildung, Fortbildung und Information verleihen<br />

dem Zusammenschluss Gleichgesinnter Stärke.<br />

übernommen.“ Seine ersten Projekte zur<br />

Unterstützung der Kleinbauern im Westerwald<br />

waren dementsprechend noch<br />

spendenfinanziert und daher nur kurzfristig<br />

erfolgreich. Erst die „unbedingteste<br />

Selbsthilfe“ (Raiffeisen), die er seinen<br />

Modellen in der Folge zugrunde legte,<br />

brachte eine nachhaltige Verbesserung<br />

der Lebensumstände auf dem Land.<br />

Damit hatte Raiffeisen schon die wichtigsten<br />

Grundprinzipien von Genossenschaften<br />

entdeckt: Die Mitgliedschaft<br />

muss freiwillig und frei zugänglich sein.<br />

Die Mitglieder müssen demokratisch<br />

entscheiden, jedes von ihnen hat nur<br />

eine Stimme. Und die Genossenschaften<br />

müssen selbstverwaltet sein. Ausbildung,<br />

Fortbildung und Information<br />

sowie die Kooperation mit anderen Genossenschaften<br />

verleihen dem Zusammenschluss<br />

Gleichgesinnter ebenfalls<br />

Stärke.<br />

Buchtipp<br />

Alle Zitate stammen aus:<br />

Konny Gellenbeck<br />

Gewinn für alle!<br />

Genossenschaften als<br />

Wirtschaftsmodell der Zukunft,<br />

Frankfurt am Main 2012


18 VERANTWORTUNG<br />

verantwortung<br />

19<br />

Beste<br />

Freunde<br />

Schon erstaunlich, welche<br />

Institutionen das Modell der<br />

Genossenschaft anderen<br />

Organisationsformen vorziehen.<br />

Hier drei bestens funktionierende<br />

Beispiele:<br />

Tiroler Heimatwerk<br />

1934 von 82 Strickerinnen und<br />

38 Handwerkern gegründet,<br />

achtet das Tiroler Heimatwerk<br />

nach wie vor auf höchste Qualität.<br />

Maschinenring<br />

Maschinenringe zur gemeinsamen<br />

Nutzung teurer (Land-)Maschinen<br />

gibt es seit 1958. In Österreich<br />

bewirtschaften 78.000 Maschinenring-Mitgliederbetriebe<br />

rund<br />

die Hälfte aller landwirtschaftlich<br />

nutzbaren Flächen.<br />

taz<br />

Die Berliner Tageszeitung zählt<br />

seit 1992 darauf, dass ihre –<br />

mittlerweile 12.600 Mitglieder –<br />

die Unabhängigkeit des Printmediums<br />

wahren.<br />

nossenschaftsbanken weitaus weniger<br />

JAHRESABSCHLUSS RAIFFEISENBANK SÖLDEN<br />

betroffen waren als andere, gab dem vermeintlich<br />

altmodischen Wirtschaftsmodell<br />

neuen Auftrieb. Das lässt sich allein<br />

an den jüngsten Zahlen ablesen: Während<br />

in Deutschland 2005 gerade einmal<br />

elf Genossenschaften gegründet wurden,<br />

waren es 2011 bereits 253.<br />

Untermauert wird diese Entwicklung von<br />

Untersuchungen beispielsweise des österreichischen<br />

Wirtschaftswissenschaftlers<br />

Ernst Fehr. Er wies in Experimenten<br />

nach, dass sich gewisse Aufgaben am<br />

besten gemeinsam<br />

und mit Fairness<br />

lösen lassen und<br />

dass der überwiegende<br />

Teil der Menschen<br />

dies auch praktiziert.<br />

Die US-Amerikanerin<br />

Elinor Ostrom,<br />

die 2009 als erste<br />

Frau mit dem Nobelpreis<br />

für Wirtschaft ausgezeichnet wurde,<br />

legte dar, dass „Gemeinschaftsgüter<br />

kollektiv nachhaltiger und ökonomisch<br />

effizienter funktionieren können als in<br />

öffentlicher oder privater Hand“.<br />

Vom Mediziner bis zum Dorfladen<br />

Dem Prinzip folgen immer mehr Menschen<br />

in immer mehr Bereichen. Seien es<br />

IT-Dienstleister oder Kreative, Mediziner,<br />

die sich mit Apotheken und Krankenhäusern<br />

zusammenschließen, Betreiber von<br />

Dorfläden, Schwimmbädern, Verlagen<br />

oder Energieversorgern – sie alle profitie-<br />

Nicht der Vorteil des Einzelnen<br />

steht im Mittelpunkt<br />

genossenschaftlichen Denkens,<br />

sondern der Nutzen für alle.<br />

ren vom alten, neuen Wirtschaftsmodell:<br />

davon, dass jeder und jede sich einbringen<br />

kann, dass die Genossenschaft nicht<br />

von außen aufgekauft werden kann, weil<br />

ja alle ihre Eigentümer mitzureden haben,<br />

und dass nicht der Vorteil eines Einzelnen,<br />

sondern der Nutzen für alle im<br />

Mittelpunkt steht.<br />

Werte, Inhalte, Ziele<br />

Damit ihre Mitglieder sich in den Genossenschaften<br />

gut aufgehoben fühlen,<br />

muss der rechtliche Rahmen „mit Werten,<br />

mit Inhalten, mit Zielen<br />

gefüllt werden“.<br />

Das lässt sich an Genossenschaften<br />

wie<br />

der <strong>Raiffeisenbank</strong><br />

<strong>Sölden</strong> gut ablesen,<br />

die fest in der Region<br />

verankert ist,<br />

auf fachliche Kompetenz<br />

setzt und<br />

immer den Austausch, die Kommunikation<br />

mit den Menschen in der Umgebung<br />

sucht. Auch die Förderung der lokalen<br />

Vereine, Schulen und Nachwuchssportler<br />

und die Einrichtung des erbe kulturraum<br />

sölden, in dem zentrale Themen des Hinteren<br />

Ötztals dokumentiert und erforscht<br />

werden, sind Ausdruck dieser Haltung.<br />

Im kommenden Jahr feiert die <strong>Raiffeisenbank</strong><br />

<strong>Sölden</strong> ihr 125-jähriges Bestehen<br />

und zeigt damit, dass sie den Ursprüngen<br />

des Genossenschaftswesens ebenso<br />

verbunden ist wie der Zukunft dieses<br />

richtungweisenden Wirtschaftsmodells.<br />

Genossenschaft Ein Genießer ist er,<br />

der Genosse – nicht so sehr deshalb, weil die Mitglieder der <strong>Raiffeisenbank</strong><br />

<strong>Sölden</strong> bei ihren Ausflügen gerne in guten Gastwirtschaften einkehren,<br />

sondern weil die beiden Wörter denselben westgermanischen Ursprung<br />

haben: gen ze. Das Nutzvieh – n z – steckt im Wort mit drin und verweist<br />

darauf, dass die Germanen als Wirtschaftsform den Gemeinbesitz pflegten.<br />

Ein Genosse war somit einer, mit dem man gemeinsam etwas nutzte, das<br />

Vieh etwa oder eine Weide, auf der es grasen konnte.<br />

RB <strong>Sölden</strong> – das Jahr 2012 in Zahlen<br />

Auf den folgenden Seiten geben wir Ihnen einen Überblick über die<br />

Geschäftsentwicklung und Produktivität der <strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong><br />

im Jahr 2012. Manche der Zahlen sind geradezu bildschön – wie wir<br />

Ihnen vorab demonstrieren wollen.<br />

Wir für Sie<br />

Rein statistisch betrachtet waren 2012<br />

15,7 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

für Sie da und führten insgesamt<br />

1.480 Beratungs- und<br />

734 Jahresgespräche,<br />

pro Person also durchschnittlich<br />

141.<br />

Wir werden immer mehr<br />

Von den 3.584 Menschen, die im<br />

Einzugsbereich leben, sind bereits<br />

45,17 Prozent Mitglieder der<br />

<strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong> und damit<br />

1.619 Personen, die mitbestimmen,<br />

wohin der Weg der Genossenschaft führt.<br />

Konten und Karten<br />

1.992 Bankservicekarten, 684 Kreditkarten, 1.291 Daueraufträge<br />

und 8.567 Personenkonten weist die Statistik der<br />

<strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong> aus. Jede/r Dritte in der Region<br />

hat einen Raiffeisen Bausparvertrag.<br />

Ausleihungen nach Branchen<br />

Die Summe der Ausleihungen wuchs<br />

2012 von EUR Tsd. 145.881 auf<br />

EUR Tsd. 148.245. Davon entfielen<br />

57,73 Prozent auf den Fremdenverkehr,<br />

16,26 Prozent auf Unselbstständige und<br />

11,27 Prozent auf Gewerbetreibende.<br />

Bankgeschäfte von zu Hause aus<br />

Internet-Banking ist im Hinteren Ötztal<br />

beliebter als anderswo. Womöglich liegt<br />

das daran, dass der Weg zur Bank für<br />

manche weit ist. Eine ELBA-Durchdringung<br />

von 59,09 Prozent bei Privatkunden<br />

und -kundinnen ab 14 Jahren lässt<br />

aber jedenfalls darauf schließen, dass<br />

die Menschen in der Region ihre Bankgeschäfte<br />

gerne von zu Hause aus erledigen.<br />

Auf der hohen Kante<br />

2012 wurde fleißig gespart: Allein die Ersteinlagen wuchsen<br />

um 16,94 Prozent auf EUR Tsd. 81.087, das Gesamtmittelaufkommen<br />

liegt mit EUR Tsd. 125.883<br />

um 11,58 Prozent über jenem von 2011. Jede/r,<br />

der/die im Einzugsgebiet wohnt, verfügte<br />

somit im Durchschnitt über EUR 14.000<br />

an Spareinlagen. Der Bergriff „hohe Kante“<br />

bezeichnet einen Platz im<br />

Baldachin eines Bettes, an dem<br />

früher wohlhabende Menschen<br />

ihr Erspartes versteckten.<br />

Die Branche „Öffentliche<br />

Stellen“ nimmt sich mit<br />

0,26 Prozent demgegenüber<br />

verschwindend aus, verzeichnete<br />

aber den größten Zuwachs,<br />

nämlich 179,41 Prozent<br />

gegenüber dem Vorjahr.


20 geschäftsbericht raiffeisenbank sölden verantwortung<br />

21<br />

jahresabschluss 2012 der <strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong> eGen<br />

Veränderungen der Anzahl der Mitglieder und der Geschäftsanteile<br />

Anzahl Anzahl Eingezahltes Höhe der Haftsummen<br />

der Mitglieder der Geschäftsanteile Geschäftsanteilekapital<br />

Anfang 2012 1.577 1.577 12.616,00 252.320,00<br />

Zugang 2012 58 58 464,00 0,00<br />

Abgang 2012 16 16 128,00 9.440,00<br />

Ende 2012 1.619 1.619 12.952,00 242.880,00<br />

aktiva Bilanz zum 31.12.2011 Bilanz zum 31.12.2012<br />

Tsd. EUR Tsd. EUR EUR EUR<br />

Kassenbestand, Guthaben bei<br />

Zentralnotenbanken und Postgiroämtern 1.725 1.889.918,28<br />

Schuldtitel öffentlicher Stellen und Wechsel,<br />

die zur Refinanzierung bei der Zentralnotenbank<br />

zugelassen sind:<br />

Schuldtitel öffentlicher Stellen<br />

und ähnliche Wertpapiere 0 0,00<br />

zur Refinanzierung bei Zentralnotenbanken<br />

zugelassene Wechsel 0 0 0,00 0,00<br />

Forderungen an Kreditinstitute:<br />

täglich fällig 1.897 1.789.186,80<br />

sonstige Forderungen 9.116 11.013 10.433.802,05 12.222.988,85<br />

Forderungen an Kunden 142.949 144.771.773,87<br />

Schuldverschreibungen und andere<br />

festverzinsliche Wertpapiere:<br />

von öffentlichen Emittenten 0 0,00<br />

von anderen Emittenten 1.430 1.430 1.420.931,90 1.420.931,90<br />

darunter: eigene Schuldverschreibungen (0) (0,00)<br />

Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere 606 609.489,53<br />

Beteiligungen 2.536 2.536.378,16<br />

darunter: an Kreditinstituten (2.236) (2.235.804,00)<br />

Anteile an verbundenen Unternehmen 21 21.000,00<br />

darunter: an Kreditinstituten (0) (0,00)<br />

Immaterielle Vermögensgegenstände<br />

des Anlagevermögens 0 0,00<br />

Sachanlagen 4.592 4.394.174,24<br />

darunter: Grundstücke und Bauten, die vom Kreditinstitut<br />

im Rahmen seiner eigenen Tätigkeit genutzt werden (2.059) (2.003.542,68)<br />

Eigene Aktien oder Anteile sowie Anteile an einer<br />

herrschenden oder an einer mit Mehrheit<br />

beteiligten Gesellschaft 0 0,00<br />

darunter: Nennwert (0) (0,00)<br />

Sonstige Vermögensgegenstände 286 421.944,76<br />

Gezeichnetes Kapital, das eingefordert,<br />

aber noch nicht eingezahlt ist 0 0,00<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 2 1.294,38<br />

darunter: latente Steuern gemäß § 198 Abs. 10 UGB (0) (0,00)<br />

SUMME der Aktiva 165.160 168.289.893,97<br />

PASSIVA Bilanz zum 31.12.2011 Bilanz zum 31.12.2012<br />

Tsd. EUR Tsd. EUR EUR EUR<br />

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten<br />

täglich fällig 1.664 4.558.637,86<br />

mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist 77.556 79.220 65.760.351,76 70.318.989,62<br />

Verbindlichkeiten gegenüber Kunden<br />

Spareinlagen 53.328 56.297.300,35<br />

darunter: täglich fällig (1.843) (3.794.461,19)<br />

mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist (51.484) (52.502.839,16)<br />

sonstige Verbindlichkeiten 16.009 69.337 24.790.016,41 81.087.316,76<br />

darunter: täglich fällig (13.028) (18.838.326,02)<br />

mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist (2.981) (5.951.690,39)<br />

Verbriefte Verbindlichkeiten<br />

begebene Schuldverschreibungen 0 0,00<br />

andere verbriefte Verbindlichkeiten 0 0 0,00 0,00<br />

Sonstige Verbindlichkeiten 385 352.665,97<br />

Rückstellungen<br />

Rückstellungen für Abfertigungen 293 334.441,00<br />

Rückstellungen für Pensionen 372 368.340,00<br />

Steuerrückstellungen 88 0,00<br />

sonstige 313 1.066 279.734,00 982.515,00<br />

Gezeichnetes Kapital 13 12.952,00<br />

Gewinnrücklagen<br />

gesetzliche Rücklage 0 0,00<br />

satzungsmäßige Rücklagen 3.935 3.934.889,22<br />

andere Rücklagen 8.237 12.172 8.471.253,04 12.406.142,26<br />

darunter: gebundene Rücklagen (180) (179.951,38)<br />

Rücklage gemäß § 225 Abs. 5 UGB (0) (0,00)<br />

Haftrücklage gemäß § 23 Abs. 6 BWG 2.247 2.280.755,00<br />

Bilanzgewinn/Bilanzverlust 541 669.396,69<br />

unversteuerte Rücklagen<br />

Bewertungsreserve wg. Sonderabschreibungen 179 179.160,67<br />

sonstige unversteuerte Rücklagen 0 179 0,00 179.160,67<br />

SUMME der Passiva 165.160 168.289.893,97<br />

Posten unter der Bilanz Bilanz zum 31.12.2011 Bilanz zum 31.12.2012<br />

Tsd. EUR Tsd. EUR EUR EUR<br />

zu AKTIVA<br />

Auslandsaktiva 942 924.516,19<br />

zu PASSIVA<br />

Eventualverbindlichkeiten 9.448 12.925.597,58<br />

darunter: Akzepte und<br />

Indossamentverbindlichkeiten<br />

aus weitergegebenen Wechseln (0) (0,00)<br />

Verbindlichkeiten aus Bürgschaften und Haftung<br />

aus der Bestellung von Sicherheiten (9.097) (12.575.463,58)<br />

Kreditrisiken 8.352 9.563.609,47<br />

darunter: Verbindlichkeiten aus Pensionsgeschäften (0) (0,00)<br />

Verbindlichkeiten aus Treuhandgeschäften 0 0,00<br />

Anrechenbare Eigenmittel gemäß § 23 Abs. 14 15.141 15.381.119,93<br />

darunter: Eigenmittel gemäß § 23 Abs. 14 Z 7 (0) (0,00)<br />

Erforderliche Eigenmittel gemäß § 22 Abs. 1 11.735 12.014.183,16<br />

darunter: erforderliche Eigenmittel<br />

gemäß § 22 Abs. 1 Z 1 und 4 (11.735) (12.014.183,16)<br />

Auslandspassiva 8.848 9.934.544,99<br />

Hybrides Kapital gemäß § 24 Abs. 2 Z. 5 und 6 0 0,00


22 geschäftsbericht raiffeisenbank sölden<br />

MIT.EINANDER<br />

23<br />

GLIEDERUNG Gewinn- & Verlustrechnung Bilanz zum 31.12.2011 Bilanz zum 31.12.2012<br />

Tsd. EUR Tsd. EUR EUR EUR<br />

Zinsen und ähnliche Erträge 4.921 4.564.836,54<br />

darunter: aus festverzinslichen Wertpapieren (17) (28.301,71)<br />

Zinsen und ähnliche Aufwendungen -1.688 -1.510.499,04<br />

NETTOZINSERTRAG 3.233 3.054.337,50<br />

Erträge aus Wertpapieren und Beteiligungen<br />

Erträge aus Aktien, anderen Anteilsrechten<br />

und nicht festverzinslichen Wertpapieren 13 15.143,38<br />

Erträge aus Beteiligungen 63 70.852,00<br />

Erträge aus Anteilen an verbundenen Unternehmen 91 167 48.000,00 133.995,38<br />

Provisionserträge 796 905.249,52<br />

Provisionsaufwendungen -192 -140.332,39<br />

Erträge/Aufwendungen aus Finanzgeschäften 6 45.188,92<br />

Sonstige betriebliche Erträge 260 218.125,52<br />

BETRIEBSERTRÄGE 4.270 4.216.564,45<br />

Allgemeine Verwaltungsaufwendungen<br />

Personalaufwand -1.356 -1.413.751,51<br />

darunter: Löhne und Gehälter (-947) (-1.003.553,71)<br />

Aufwand für gesetzlich vorgeschriebene soziale Abgaben<br />

und vom Entgelt abhängige Abgaben und Pflichtbeiträge (-240) (-246.573,06)<br />

sonstiger Sozialaufwand (-26) (-42.097,82)<br />

Aufwendungen für Altersversorgung und Unterstützung (-105) (-77.409,53)<br />

Aufwendungen für Abfertigungen und Leistungen<br />

an betriebliche Mitarbeitervorsorgekassen (-38) (-44.117,39)<br />

sonstige Verwaltungsaufwendungen (Sachaufwand) -1.286 -2.642 -1.408.909,39 -2.822.660,90<br />

Wertberichtigungen auf die in den Aktivposten<br />

9 und 10 enthaltenen Vermögensgegenstände -202 -202.342,98<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen -145 -73.025,93<br />

BETRIEBSAUFWENDUNGEN -2.989 -3.098.029,81<br />

BETRIEBSERGEBNIS 1.281 1.118.534,64<br />

Saldo aus Wertberichtigungen auf Forderungen und Erträge<br />

aus der Auflösung von Wertberichtigungen auf Forderungen 299 -553.788,58<br />

Erträge aus der Auflösung von Wertberichtigungen<br />

auf Wertpapiere, die wie Finanzanlagen bewertet sind 3 2.604,00<br />

ERGEBNIS DER GEWÖHNLICHEN GESCHÄFTSTÄTIGKEIT 1.583 567.350,06<br />

Steuern vom Einkommen und Ertrag -349 -156.775,93<br />

Sonstige Steuern -15 -15.228,70<br />

JAHRESÜBERSCHUSS / JAHRESFEHLBETRAG 1.219 395.345,43<br />

Rücklagenbewegung -1.019 -266.991,55<br />

darunter: Dotierung der Haftrücklage (-7) -33.308,00<br />

Auflösung der Haftrücklage (0) (0,00)<br />

JAHRESGEWINN/JAHRESVERLUST 200 128.353,88<br />

Gewinnvortrag/Verlustvortrag 341 541.042,81<br />

BILANZGEWINN/BILANZVERLUST 541 669.396,69<br />

Der Jahresabschluss wurde unter Beachtung der Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung sowie unter Beachtung der Generalnorm, ein möglichst<br />

getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens zu vermitteln, aufgestellt. Dies ist nur ein Auszug der Jahresrechnung. Hinweis<br />

gem. § 281 Abs. 2 HGB: Bei diesem Geschäftsbericht und der darin abgedruckten Bilanz mit Gewinn- und Verlustrechnung handelt es sich nicht um eine<br />

durch Gesetz und Satzung vorgeschriebene Veröffentlichung, wodurch auf eine Wiedergabe in der gem. § 281, Abs. 1 HGB vorgegebenen Form verzichtet<br />

wird. Der in gesetzlicher Form aufgestellte Jahresabschluss wurde vom Abschlussprüfer bestätigt. Die Offenlegung ist noch nicht erfolgt.<br />

Vorstand: Hermann Riml, Vorsitzender · Hannes Gstrein<br />

Aufsichtsrat: Josef Klotz, Vorsitzender · Thomas Köll · Bernhard Riml · Andreas Gstrein · Matthias Gstrein<br />

Geschäftsleitung: Hermann Riml · Hannes Gstrein<br />

Perfektes Zusammenspiel<br />

Das Mit.Einander steht bei der <strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong> hoch im Kurs.<br />

Das hat seinen guten Grund, sind doch die Mitglieder der Genossenschaft<br />

nicht nur Kunden der <strong>Raiffeisenbank</strong>, sondern auch ihre<br />

Eigentümer.<br />

1.619 Mitglieder zählt die <strong>Raiffeisenbank</strong><br />

<strong>Sölden</strong> und damit mehr denn je. Dass ihre<br />

Zahl in den letzten Jahren kontinuierlich<br />

gestiegen ist und die Mitglieder ihre Rolle<br />

innerhalb der Genossenschaft vermehrt<br />

wahrnehmen, zeichnet die Sölder gegenüber<br />

anderen <strong>Raiffeisenbank</strong>en aus und<br />

liegt an der wachsenden Attraktivität der<br />

Mitgliedschaft.<br />

Den Anstoß dazu gab eine Untersuchung<br />

im Jahr 2001, die zeigte, dass sich die<br />

Mitglieder kaum<br />

von Kundinnen<br />

und Kunden unterschieden<br />

und<br />

darüber hinaus nur<br />

wenig über ihre Position<br />

innerhalb der<br />

Genossenschaft<br />

wussten. Das verlangte<br />

nach mehr<br />

Informationen und<br />

einem neuen, umfassenden<br />

Konzept.<br />

Zu diesem<br />

gehören der Mitgliederausflug,<br />

die<br />

Mi t g l i e d e r k a r t e<br />

und das kostenlose Konto, aber auch die<br />

Gestaltung der Generalversammlung als<br />

Fest. Seit kurzem gibt es zudem die Möglichkeit,<br />

statt nur eines Anteils à EUR 8<br />

bis zu 3.000 Anteile zu zeichnen. Großer<br />

Beliebtheit erfreut sich auch das Mitgliedersparbuch,<br />

auf das pro Person bis zu<br />

EUR 50.000 eingezahlt werden können.<br />

Die Liste ließe sich noch fortsetzen, und<br />

auch für die Zukunft ist noch einiges geplant,<br />

wie etwa ein Sozialprojekt, ein<br />

Die Vorteile der Mitgliedschaft<br />

- Teilnahme und Wahlrecht bei der Generalversammlung<br />

- exklusive Einladung und Teilnahme beim jährlichen Mitgliederausflug<br />

- gratis Safefach während Ihrer Urlaubszeit<br />

- kostenloser Grundbuchsauszug<br />

- spesenfreies Mitgliederkonto: kein Kontoführungsentgelt, kein Bankomatentgelt<br />

- Mitgliedersparbuch: für bis zu EUR 50.000 pro Mitglied<br />

- Mein-Raiffeisen-Anteil: bis zu 3.000 Anteile à EUR 8<br />

- Ermäßigungen bei überregionalen Veranstaltern und Kooperationspartnern<br />

Zukunft<br />

gestalten<br />

Am 24. Juni 2013 lädt die<br />

<strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong> zur<br />

Generalversammlung. Sie ist<br />

nicht nur das wichtigste Mittel<br />

zur Mitbestimmung, sondern<br />

auch ein Fest für die Mitglieder.<br />

Newsletter und die Einrichtung einer Ombudsstelle.<br />

Dass der eingeschlagene Weg<br />

der richtige ist, zeigt nicht nur der Mitgliederzuwachs,<br />

sondern auch das Interesse,<br />

das andere <strong>Raiffeisenbank</strong>en den Ideen<br />

der Sölder entgegenbringen.


24 VERANTWORTUNG LEBEN<br />

25<br />

Wohnen, Verkehr und Klimaschutz<br />

Energiesparmaßnahmen, alternative Energien und Klimaschutz sind derzeit<br />

die bestimmenden Themen im Wohnbau und in anderen Lebensbereichen.<br />

Dass sich die <strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong> auch für eine sparsame<br />

Nutzung von Energien im Verkehrsbereich engagiert,<br />

brachte ihr am 28. November 2012 eine Auszeichnung als<br />

klima:aktiv mobil Projektpartner ein.<br />

Raiffeisen Wohnberatungstage<br />

und Photovoltaik<br />

Reger Andrang herrscht jedes Jahr bei den Raiffeisen Wohnberatungstagen<br />

der <strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong>. Kein Wunder, erfahren<br />

Interessierte doch dabei alles Wichtige zu den Bereichen<br />

Wohnbauförderung, Wohnhaussanierung und Finanzierung.<br />

Ein Schwerpunkt am 20. März 2013 galt dem Bereich Energie.<br />

Ing. Markus Welzl und Ing. Thomas Thaler von der Wohnbauförderung<br />

des Landes, Energieberater von Energie Tirol und<br />

die Wohnberater der <strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong> – Hermann Riml,<br />

Hannes Gstrein, Gotthard Mrak, Claus Scheiber, Florian Klotz, Philipp Kneisl und<br />

Alexander Gstrein – berichteten dabei detailliert über die Sanierungsoffensive des<br />

Landes, den Energieausweis sowie Heiz- und Wärmebedarf.<br />

Über Photovoltaik und Solar hatte die <strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong> schon im April 2012<br />

informiert, schließlich ist es nie zu früh, um auf alternative Energien umzusteigen.<br />

Auf dem Weg zur Förderung<br />

Ob Bauen, Sanieren oder Kaufen – Förderungen sind ein wichtiger Schritt auf dem<br />

Weg zur Umsetzung der eigenen Wohnideen. Unterstützung bei der Suche nach den<br />

passenden Förderungen und beim Ausfüllen der Anträge kann da nicht schaden. Die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der <strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong> helfen Ihnen dabei.<br />

Sonnige Zeiten Geringe Niederschlagsmengen,<br />

durchschnittlich 1.321 Sonnenscheinstunden pro<br />

Jahr und nur 28 Tage mit Nebel machen Obergurgl zu einem der<br />

heiteren Flecken Österreichs. Auf 1.930 Metern Seehöhe ist man<br />

der Sonne nun einmal näher als anderswo …<br />

Und am Ende der Straße steht ein Haus am See.<br />

Orangenbaumblätter liegen auf dem Weg.<br />

Ich hab zwanzig Kinder, meine Frau ist schön.<br />

Alle komm’n vorbei, ich brauch nie rauszugehen.<br />

Hier bin ich gebor’n, hier werd ich begraben.<br />

Hab taube Ohr’n, ’nen weißen Bart und sitz im Garten.<br />

Meine hundert Enkel spielen Cricket auf’m Rasen.<br />

Wenn ich so daran denke, kann ich’s eigentlich kaum erwarten.<br />

Peter Fox, Haus am See


26 VERANTWORTUNG JUNG SEIN<br />

27<br />

VIEL FREUDE FÜR DIE JUNGEN<br />

günstig<br />

davonkommen<br />

Viel Zeit und wenig<br />

Geld?<br />

Kein Problem, wenn<br />

du deine Möglichkeiten<br />

ausschöpfst.<br />

Sport<br />

Egal, ob du gerne mit dem Rad oder<br />

auf Skiern unterwegs bist, Tennis oder<br />

Fußball spielst, bei den Vereinen im<br />

Hinteren Ötztal bist du willkommen.<br />

Für Jugendliche gibt es meistens<br />

ermäßigte Mitgliedsbeiträge.<br />

Ehrenamt<br />

Bei der Feuerwehr kannst du ab 14<br />

aktiv werden, bei der Bergrettung ab<br />

16 und beim Roten Kreuz ab 17. Für<br />

Jüngere sind Feuerwehrjugend und<br />

Jugendrotkreuz gute Alternativen.<br />

Sicher unterwegs<br />

Du möchtest den Samstagabend gerne<br />

anderswo verbringen? Der Nightliner<br />

bringt dich sicher bis nach Imst<br />

und wieder zurück.<br />

Natur<br />

Nichts leichter, als im Ötztal die Natur<br />

zu genießen. Spannende Angebote<br />

für Kinder und Jugendliche gibt’s im<br />

Naturpark Ötztal.<br />

Musik machen<br />

Natürlich kannst du auch unter der<br />

Dusche singen. Bei der Musikkapelle<br />

ein Instrument zu spielen, macht aber<br />

entschieden mehr Spaß.<br />

Essen, Trinken, Shopping<br />

Die Gutscheine im Bonus-Booklet und<br />

andere Vergünstigungen des Raiffeisen<br />

Club Tirol öffnen dir viele Türen.<br />

Mit Begeisterung fuhr die 3. Klasse der Hauptschule<br />

<strong>Sölden</strong> am 18. Jänner 2012 zu einem Eishockey-<br />

Match bei den 1. Olympischen Jugend-Winterspielen<br />

nach Innsbruck – Anfeuerungsrufe inklusive.<br />

Am Raiffeisen Jugendwettbewerb nehmen jedes<br />

Jahr Tausende Kinder in ganz Österreich teil. In den<br />

Volksschulen der Region (im Bild die Teilnehmer aus<br />

der Volksschule und der Hauptschule <strong>Sölden</strong>) konnten<br />

die kleinen Künstler am 15. Mai 2012 ihre Preise<br />

entgegennehmen.<br />

Wer das Thema des 42. Raiffeisen Jugendwettbewerbs<br />

„Jung und Alt: Gestalte, was uns verbindet“<br />

am besten umsetzte, war am 24. Mai 2012 zur<br />

Schlussveranstaltung ins Metropol Kino in Innsbruck<br />

eingeladen. Die Siegerehrung nahm die Kletterin Angy<br />

Eiter vor.<br />

Erfreulich war der 7. März 2012<br />

für Maximilian Grüner (im Bild<br />

mit Claus Scheiber von der<br />

<strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong>), der<br />

beim Raiffeisen Club eine<br />

gratis Haftpflichtversicherung<br />

für ein Jahr gewann.<br />

Sicher unterwegs: In der Raiffeisen Jugendverkehrsschule<br />

lernen die Kinder der<br />

4. Volksschulklassen wichtige Verkehrsregeln.<br />

Am 13. Juni 2012 legten sie ihre<br />

Fahrradprüfung erfolgreich ab. Bevor sie<br />

davonflitzten, ließen sich die sicheren<br />

Radlerinnen und Radler der Volksschulen<br />

<strong>Sölden</strong>, Gurgl und Vent noch ablichten.<br />

Einmal ausprobieren, wie es an der Börse<br />

läuft, konnte die 4. Klasse der Hauptschule<br />

<strong>Sölden</strong>. Beim Börsespiel (im Bild<br />

die Schlussveranstaltung) erzielten<br />

die jungen „Börsianer“ einen Gewinn<br />

von EUR 661,97.<br />

Wenn ich groß bin, werde ich …: Konkrete<br />

Vorschläge für die Berufswahl holte sich<br />

die 4. Klasse der Hauptschule <strong>Sölden</strong> am<br />

17. Oktober 2012 bei der Bildungsmesse<br />

in Innsbruck.<br />

Auch 2012 war der Weltspartag ein<br />

Erlebnis. Lukas, Stefan und Michi<br />

waren vom Glücksrad, der Zaubershow<br />

mit Markus Gimbel und ihren<br />

bunten Luftballons begeistert.<br />

Club und Konten<br />

Was den Raiffeisen Club zum größten Freizeitclub Österreichs<br />

macht und wie man zum günstigsten Konto kommt, weiß Clubbetreuer<br />

Alexander Gstrein von der <strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong>.<br />

Wie unterstützen die <strong>Raiffeisenbank</strong><br />

<strong>Sölden</strong> und der Raiffeisen Club Kinder<br />

und Jugendliche?<br />

Wir setzen seit vielen Jahren Aktivitäten<br />

in den Schulen, wie die Jugendverkehrsschule,<br />

den Juniorcup und<br />

den Malwettbewerb. Das wird sehr gut<br />

angenommen. Wir unterscheiden uns<br />

auch von anderen Banken, indem wir<br />

alle Schulen im Hinteren Ötztal auch<br />

finanziell unterstützen.<br />

Welche Veranstaltungen werden<br />

gefördert?<br />

Die größte Veranstaltung ist der<br />

Raiffeisen Club-Tag am 29. Juni 2013<br />

in der Area 47. Für nur 19 Euro können<br />

Raiffeisen Club-Mitglieder dort einen<br />

Tag mit Spiel, Spaß, Abenteuer, Essen<br />

und Trinken verbringen.<br />

Bei vielen anderen Veranstaltungen wie<br />

Konzerten oder Sportevents können<br />

wir unseren Raiffeisen Club-Mitgliedern<br />

auch sehr viele Ermäßigungen<br />

anbieten.<br />

Beim Thema Bank stellt sich natürlich<br />

auch die Frage nach den Finanzen.<br />

Welche Kosten fallen für Kinder und<br />

Jugendliche an, die Kunden der <strong>Raiffeisenbank</strong><br />

<strong>Sölden</strong> sind?<br />

Gar keine. So lange jemand in Ausbildung<br />

ist – die Schule besucht, eine<br />

Lehre macht oder studiert –, verlangen<br />

wir nichts für das Konto. Dieses Prinzip<br />

ist es auch, das unser Gesamtpaket<br />

von denen anderer Banken abhebt –<br />

und es hat sich bewährt: 75 Prozent<br />

aller Jugendlichen in der Region haben<br />

ihr Konto bei uns.<br />

Stichwort „Schuldenfalle“. Was unternimmt<br />

die <strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong>, um<br />

Jugendliche davor zu bewahren?<br />

Man muss das differenziert sehen. In<br />

manchen Bereichen – zum Beispiel<br />

bei Handys – passiert es leichter, dass<br />

Jugendliche Schulden machen, im<br />

Bankwesen ist es hingegen schwerer<br />

als früher. Denn zunächst einmal gibt<br />

es keine Beratung ohne Elternteil. Die<br />

Eltern bestimmen auch, wie viel ihre<br />

Kinder vom eigenen Konto abheben<br />

dürfen. In der Hauptschule <strong>Sölden</strong> und<br />

im Polytechnischen Lehrgang halten<br />

wir außerdem – zum Teil mit den anderen<br />

<strong>Raiffeisenbank</strong>en im Ötztal –<br />

Unterrichtsstunden zur Schuldenvermeidung<br />

ab.<br />

Internetbanking ist im Hinteren Ötztal<br />

sehr verbreitet. Worauf müssen Jugendliche<br />

dabei besonders achten?<br />

Die Faustregel ist: Wenn du weißt, was<br />

die Bank nie tun wird, dann bist du sicher<br />

unterwegs. Eine Bank wird dich nie<br />

anschreiben oder anrufen und sagen:<br />

Gib mir deine Daten oder Codes! Vorsicht<br />

also bei solchen E-Mails und Anrufen.


28 VERANTWORTUNG TEAM 29<br />

KLUGE KÖPFE, NEUE GESICHTER<br />

BANK FINDET BANKER<br />

Sich weiterzuentwickeln und zu verändern macht das (Arbeits-)Leben erst<br />

interessant. Kein Wunder, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />

<strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong> häufig die Gelegenheit zur Fortbildung nützen – und<br />

sich immer wieder mit neuen Aufgabengebieten beschäftigen.<br />

Wie kommt die <strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong> zu ihrem Team? Ganz<br />

einfach durch Überlegung und eine gewissenhafte Auswahl,<br />

wie Hannes Gstrein, einer der Vorstände der Bank, erzählt.<br />

Der eine könnte schon als Geschäftsleiter<br />

arbeiten, die andere<br />

erschließt sich den Bereich<br />

der Versicherungen und<br />

ein Dritter denkt darüber nach,<br />

welche Schulung er nächstes<br />

Jahr in Angriff nehmen will. Die<br />

Möglichkeiten, die sich im Ausbildungsbereich<br />

bieten, sind<br />

vielfältig und werden von den<br />

Männern und Frauen, die in der<br />

<strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong> arbeiten,<br />

gerne angenommen.<br />

Nachfolge sichern<br />

Dabei kann es um vieles gehen:<br />

von der ersten Ausbildung, die<br />

die Neuzugänge der Bank absolvieren,<br />

über die Spezialisierung<br />

auf ein Fachgebiet oder auch darum, dass<br />

sich die Vorstände Hermann Riml und Hannes<br />

Gstrein Gedanken über ihre Nachfolge<br />

machen. Zwar wird es noch ein paar Jahre<br />

„Eine Erfahrung in der Ausbildung war,<br />

dass ich auch schwierige Anforderungen<br />

meistern kann.“<br />

Philipp Kneisl<br />

„Die Ausbildungen zum Bankmanager und Raiffeisen-Geschäftsleiter<br />

waren sehr interessant,<br />

allein schon, weil man die Bank von einer anderen<br />

Seite kennen lernt.“<br />

Prokurist Claus Scheiber, EFA, Diplom. Finanzberater<br />

(RAK), Firmen- u. Privatkundenbetreuer<br />

dauern, bis ein Führungswechsel ansteht,<br />

dann soll aber alles reibungslos klappen.<br />

Einer, der den Weg ins Management eingeschlagen<br />

hat, ist Prokurist Claus Scheiber.<br />

2012 schloss er sowohl die Ausbildung zum<br />

Bankmanager an der Raiffeisenakademie<br />

als auch jene zum Raiffeisen-Geschäftsleiter<br />

ab. In insgesamt vier Modulen wurden<br />

finanztechnische und volkswirtschaftliche<br />

Themen ebenso behandelt<br />

wie die Banksteuerung. Die Betreuung und<br />

Präsentation eines Projekts – in diesem<br />

Fall die Weiterentwicklung der Mitgliedschaft<br />

– war Teil der Ausbildung.<br />

Ähnlich strukturiert, aber in etwas kleinerem<br />

Rahmen verlief die Ausbildung von<br />

Philipp Kneisl zur Raiffeisen Führungskraft.<br />

Fünf Module zu jeweils zwei Tagen<br />

gaben Einblick in Themen wie Selbst- und<br />

Mitarbeiterführung, strategisches Management<br />

und Kommunikation – eine gute<br />

Vorbereitung auch auf den Bankmanagement-Lehrgang,<br />

den der Privatkundenbetreuer<br />

für die Zukunft im Fokus hat.<br />

„Der Bereich Versicherungen hat mich<br />

einfach angesprochen. Jeder hat doch<br />

verschiedene Versicherungen, über die<br />

er zu wenig weiß.“<br />

Dagmar Klotz, Serviceberaterin<br />

Erfolgreicher Einstieg<br />

Apropos Zukunft: An die denken auch<br />

Dagmar Klotz und Thomas Moser, die als<br />

Serviceberater tätig sind. Beide haben<br />

im Tourismus – als Rezeptionistin beziehungsweise<br />

als Skilehrer und Kellner –<br />

gearbeitet, ehe sie von Hannes Gstrein und<br />

Hermann Riml eingeladen wurden, in die<br />

<strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong> einzutreten. Thomas<br />

Moser, der seit Oktober 2011 am Schalter<br />

steht, hat im Jänner 2013 den Grundkurs<br />

abgeschlossen. Dagmar Klotz ist einen<br />

Schritt weitergegangen und hat nach der<br />

Grundausbildung 2010/11 im vergangenen<br />

Jahr eine Versicherungsschulung absolviert.<br />

Da der zweite Teil der Ausbildung nicht<br />

Otto Liebhart<br />

„Mir gefällt es<br />

am Schalter gut,<br />

weil ich unter<br />

Leuten bin. Aber<br />

wir werden<br />

sehen, in welche<br />

Richtung ich<br />

mich weiterentwickle.“<br />

Thomas Moser<br />

mehr separat angeboten wird, ist sie nun<br />

auf interne Schulungen angewiesen. Ein bis<br />

zwei Mal im Monat hat sie die Gelegenheit<br />

zur Weiterbildung mit Versicherungsmakler<br />

Otto Liebhart und anderen Bankfachleuten.<br />

Liebhart selbst hat übrigens 2012 ebenfalls<br />

eine Veränderung im Arbeitsleben<br />

erfahren, als die R.K.C. Versicherungsmanagement<br />

GmbH, eine Tochtergesellschaft<br />

der <strong>Raiffeisenbank</strong>en Längenfeld und<br />

<strong>Sölden</strong>, nach zehn Jahren in die Banken<br />

integriert wurde. Die Umstrukturierung<br />

erfolgte aus Gründen der Effizienz, das<br />

Tätigkeitsfeld der Versicherungsmakler<br />

ist hingegen weitgehend gleich geblieben.<br />

Aber das ist eine andere Geschichte …<br />

Wie gehen Sie und Hermann Riml als<br />

Vorstände der <strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong><br />

vor, wenn Sie neue Mitarbeiter<br />

suchen?<br />

In den letzten zehn, zwanzig Jahren<br />

haben wir keinen einzigen Mitarbeiter<br />

mit traditionellen Maßnahmen wie Stellenanzeigen<br />

gesucht. Die Auswahl fängt<br />

schon im Haus an. Zuerst versuchen<br />

wir, uns ein Bild davon zu machen, wen<br />

wir suchen. Im Wesentlichen wählen wir<br />

nicht nach Fachkenntnis aus, sondern<br />

danach, welche Eigenschaften die<br />

Person hat, wie sie zum Team passt. Wir<br />

gehen die Blindbewerbungen, die wir<br />

gesammelt haben, durch oder sprechen<br />

jemanden an, den wir uns gut für eine<br />

bestimmte Aufgabe vorstellen können.<br />

In der Regel haben wir mit dieser<br />

Methode Erfolg, und das immer relativ<br />

schnell.<br />

Haben Sie manchmal auch Schwierigkeiten,<br />

eine passende Person zu<br />

finden?<br />

Wir suchen schon seit längerem eine<br />

Frau, die in die Beratung geht. Das ist<br />

uns leider noch nicht gelungen.<br />

Eine andere Schwierigkeit ist, dass die<br />

<strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong> in der Nähe des<br />

Talendes liegt und viele Leute pendeln<br />

müssten.<br />

Fachliche Qualifikationen können<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />

Bank nach und nach erwerben. Legen<br />

Sie viel Wert auf Fortbildung?<br />

Ja, das ist uns sehr wichtig – und zu<br />

erkennen, welche Neigung jemand hat.<br />

Das Angebot ist sehr umfangreich: in<br />

der Bank, auf Landesebene und österreichweit.<br />

Wir sind bei den Weiterbildungen<br />

auch ganz großzügig, wobei wir<br />

darauf schauen, dass die Initiative vom<br />

Mitarbeiter kommt.<br />

Lebenslanges Lernen gehört zum<br />

heutigen Arbeitsleben einfach dazu.<br />

Hat sich auch die Arbeit der Bankangestellten<br />

verändert?<br />

Früher sind die Kunden in die Bank<br />

gekommen und haben gesagt, was<br />

sie wollen. Inzwischen gehen wir zu<br />

den Kunden und sagen ihnen, was wir<br />

anzubieten haben. Das Berufsbild des<br />

Bank-„Beamten“, das viele noch im<br />

Kopf haben, stimmt schon lange nicht<br />

mehr.<br />

Wie vermitteln Sie jungen Menschen<br />

ein realistisches Bild von den Aufgaben<br />

eines Bankmitarbeiters?<br />

Wir veranstalten beispielsweise<br />

Schnuppertage an der Hauptschule und<br />

bieten Ferialpraktika für auswärtige,<br />

speziell kaufmännische Schulen an. Inzwischen<br />

haben aber viele junge Leute<br />

schon eine gute Vorstellung davon, was<br />

sie in diesem Beruf erwartet – auch<br />

deshalb, weil sie selbst als Kundinnen<br />

und Kunden von uns umworben werden.


30 KOMMUNIKATION<br />

WERTPAPIERCLUB<br />

31<br />

Russische Impressionen<br />

Normalerweise treffen die Menschen aus dem Hinteren Ötztal und aus Moskau<br />

aufeinander, wenn die einen die Gastgeber sind und die anderen (Ski-)Urlaub<br />

machen. Genauso gut könnte es auch umgekehrt sein, dachten sich die Mitglieder<br />

des Raiffeisen WertpapierClubs <strong>Sölden</strong> und entschlossen sich kurzerhand zu einer<br />

Reise nach Moskau.<br />

Die Idee, eine Börse zu besichtigen, stand<br />

am Anfang der Planung zur ersten Reise<br />

des WertpapierClubs im Juni 2012. „Und<br />

wenn die Sölder was machen, dann fahren<br />

sie nicht nach Wien an die Börse“, erzählt<br />

Leonhard Larcher, der mit dreißig<br />

anderen Mitgliedern des Clubs schließlich<br />

nach Moskau aufbrach. Dort erwartete die<br />

Gruppe zwar nicht die Börse, dafür aber<br />

der Kreml, das Bolschoi-Theater, die Basilius-<br />

und die Erlöser-Kathedrale und die<br />

<strong>Raiffeisenbank</strong> Moskau. Bei einer Schifffahrt<br />

auf der Moskwa konnten sie die<br />

Stadt vom Wasser aus entdecken.<br />

Besonders eindrucksvoll seien die prächtigen<br />

Metro-Stationen aus den 1930er-<br />

Jahren gewesen, schwärmt Katharina<br />

Glanzer, Direktorin im Hotel Bergland<br />

und fast seit der Gründung Mitglied des<br />

WertpapierClubs. Über das mitunter<br />

sehr schwierige Leben der Menschen in<br />

Russland, etwa die knappen Geldmittel,<br />

die Wohnsituation in den dicht verbauten<br />

Außenbezirken oder die langen Anfahrtswege<br />

zur Arbeit, gab es von der örtlichen<br />

Reiseleiterin viel zu erfahren. Ein russischer<br />

Abend mit deftigem Essen, ein Spaziergang<br />

durch die Fußgängerzone Arbat<br />

und Ausblicke über die nächtliche Stadt<br />

rundeten den Eindruck von einer pulsierenden<br />

Metropole ab. Weil Claus Scheiber<br />

von der <strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong> alles so<br />

perfekt organisiert hatte und sich die 31<br />

Moskaureisenden so gut verstanden haben,<br />

denkt Katharina Glanzer schon über<br />

die nächste Reise nach. Am liebsten,<br />

sagt sie, würde sie dann mit dem WertpapierClub<br />

nach New York fliegen.<br />

Raiffeisen<br />

WertpapierClub<br />

<strong>Sölden</strong><br />

Der 1999 als Gesellschaft nach<br />

bürgerlichem Recht gegründete<br />

Raiffeisen WertpapierClub<br />

<strong>Sölden</strong> dient der Vermittlung von<br />

theoretischem und praktischem<br />

Wissen zur Geldanlage und der<br />

gemeinsamen Kapitalanlage. Auf<br />

dieser Grundlage wird die freie<br />

Vermögensbildung der Gesellschafter<br />

gefördert.<br />

Bisher konnten sich die fünfzig<br />

Gesellschafter an vierzig Dispositionsabenden<br />

börsenspezifisches<br />

Fachwissen aneignen. Die<br />

gemeinsame Kapitalanlage hat<br />

den Vorteil, dass schon kleine<br />

Mindestbeträge veranlagt werden<br />

können, die Spesen reduziert<br />

werden und das Risiko für die<br />

Anlagen vermindert wird.


32 KOMMUNIKATION<br />

MENSCHEN<br />

33<br />

Zeit, sich Zeit zu nehmen<br />

Lebenslinien im Holz<br />

Den Trubel des Alltags zu vergessen und sich mit Dingen zu beschäftigen,<br />

die zwar nicht lukrativ, dafür aber entspannend, lustig oder anregend sind,<br />

die Seele baumeln zu lassen oder nette Leute zu treffen, macht<br />

das Leben eindeutig besser. Wir haben einige Anregungen für Sie.<br />

Als Schnitzer und Bergführer verband Isidor Eiter jahrzehntelang zwei<br />

unterschiedliche Welten miteinander. Nach einem Bergunfall vor zwei Jahren –<br />

einer von vielen Wendepunkten in seinem Leben – ist die Kunst in den<br />

Vordergrund getreten.<br />

Werken und wirken<br />

Eine Krippe, die nicht alltäglich, aber<br />

trotzdem in der Region verankert ist, wünschen<br />

sich Hannes Gstrein und Hermann<br />

Riml schon lange für die <strong>Raiffeisenbank</strong><br />

<strong>Sölden</strong>, einschließlich der Szenerie des<br />

Hinteren Ötztals und der dazugehörigen<br />

lokalen Besonderheiten und Protagonisten.<br />

Alle, die gerne tischlern, drechseln,<br />

schnitzen, flechten, nähen, sticken, stricken,<br />

malen oder andere handwerkliche<br />

Fähigkeiten pflegen, sind eingeladen, diese<br />

Idee in den kommenden Monaten in die<br />

Tat umzusetzen. Gelegenheiten dazu gibt<br />

es bei den ab Juni stattfindenden monatlichen<br />

Werkstatt-Nachmittagen im Vereinslokal<br />

des Krippenvereins <strong>Sölden</strong>-Gurgl<br />

in Zwieselstein, die von der Künstlerin<br />

Carmen Müller und dem Künstler Manfred<br />

Alois Mayr aus Meran begleitet werden.<br />

Anmeldung und nähere Infos<br />

beim Krippenverein <strong>Sölden</strong>-Gurgl:<br />

Makarius Fender<br />

Tel. +43 664 1322047<br />

Sich überraschen lassen<br />

Wer schon einmal dabei war, weiß: Die Mitgliederausflüge<br />

der <strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong><br />

sind immer unterhaltsam, abwechslungsreich<br />

und kulinarisch erfreulich. Außerdem<br />

ist das Ziel des nächsten Ausflugs<br />

im Herbst 2013 eine Überraschung. Wo es<br />

wohl diesmal hingeht?<br />

Singen, spielen, zuhören<br />

Singen und Musizieren machen den Kopf<br />

frei und lassen einen wieder einmal richtig<br />

durschnaufen. Kein Wunder, dass sich die<br />

Gurgler im Männergesangsverein engagieren<br />

und sich die Musikkapelle <strong>Sölden</strong> über<br />

regen Zulauf freut. Fast genauso schön ist<br />

Zuhören: beim Sängerfest in Gurgl, beim<br />

Bezirksmusikfest oder bei den Sölder<br />

Platzkonzerten im Sommer.<br />

Auf dem Arbeitstisch liegt der Schaft eines<br />

Gewehrs, an dem Isidor Eiter gerade<br />

arbeitet, einen anderen, bereits fertiggestellten,<br />

hat er für seinen Kunden, einen<br />

Südtiroler Jäger, beiseite gelegt. Die beiden<br />

Unikate sind mit feinen Schnitzereien<br />

verziert, an einem fällt ein aus Eisen gegossener<br />

Steinbock auf, der in das dunkle<br />

Nussholz eingelassen ist. Stücke wie diese<br />

nehmen mehrere Wochen in Anspruch,<br />

für das nächste Projekt, einen großen Almabtrieb<br />

nach Zillertaler Vorbild, wird Eiter<br />

vermutlich eineinhalb Jahre brauchen.<br />

Es gab Zeiten, in denen ihm das Schnitzen<br />

schwer von der Hand ging, dann verlegte<br />

er sich auf die Gestaltung von Sportpreisen.<br />

Ende der 1990er-Jahre entdeckte er<br />

Und dann noch …<br />

… der SPG Falkner & Riml<br />

<strong>Sölden</strong> beim nächsten<br />

Spiel zujubeln<br />

… wandern gehen und die<br />

Wälder, Seen und Berge im<br />

Naturpark Ötztal genießen<br />

… in der Wiese liegen und den<br />

Schafen auf der Alm beim<br />

Grasen zusehen<br />

Zweites Standbein: Viele Jahre war Isidor<br />

Eiter als Bergführer unterwegs.<br />

die Aquarellmalerei für sich, weil sie eine<br />

anspruchsvolle Technik ist, es aber nur<br />

einige Stunden dauert, ein Werk zu vollenden.<br />

Sie wird, meint Isidor Eiter, am Ende<br />

wohl übrig bleiben.<br />

Die künstlerischen Arbeiten<br />

haben dem gebürtigen<br />

Pitztaler auch<br />

über schwierige Lebensphasen<br />

hinweggeholfen:<br />

Nach einem<br />

Lawinenunglück 1995<br />

mit zwei Toten, nach<br />

der Scheidung von seiner<br />

ersten Frau und<br />

dem frühen Tod seines Sohnes Urban<br />

2007 musste er sich in seinem Leben jedes<br />

Mal neu orientieren. 2011 verletzte<br />

„Ich war immer einer,<br />

der es sich im Leben<br />

nicht leicht gemacht hat.<br />

Ich habe immer die<br />

extremen Dinge gesucht,<br />

auch in den Bergen.“<br />

Isidor Eiter<br />

er sich bei einem Unfall in den Schweizer<br />

Alpen schwer, Bergtouren sind seither<br />

kaum noch möglich. Stattdessen ist Eiter,<br />

der seit zwölf Jahren in <strong>Sölden</strong> lebt, als<br />

Obmann der Bergführer-Sektion<br />

Wildspitze<br />

tätig und übernimmt<br />

als Künstler nur mehr<br />

Aufträge, die ihn wirklich<br />

interessieren. Am<br />

wichtigsten, sagt er,<br />

sei ihm aber die Familie,<br />

das gute Verhältnis<br />

zu seinen Kindern und<br />

seiner Lebenspartnerin.<br />

Nach all den Widrigkeiten der letzten<br />

Jahre habe er zu einem Leben gefunden,<br />

in dem er rundum zufrieden ist.


34 KOMMUNIKATION<br />

REGION KULTURRAUM 35<br />

REGIONAL VERANKERT,<br />

ÜBERREGIONAL VERNETZT<br />

erbe kulturraum sölden<br />

Wie tief versinken die Ötztaler im Schnee? Wie viele Lifte führen in die Skigebiete<br />

von <strong>Sölden</strong>, Vent und Gurgl? Wie klingt der Vernagtferner im Sommer? Und was<br />

denken die Menschen vor Ort über das Hintere Ötztal? Fragen wie diese beantwortet<br />

seit 2010 der erbe kulturraum sölden in der <strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong>.<br />

Das Hintere Ötztal und seine Dörfer aus<br />

verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten,<br />

von der Geschichte und Gegenwart<br />

der Region zu erzählen und zugleich Denkanstöße<br />

für die Zukunft zu geben, war die<br />

Grundidee bei der Einrichtung des erbe<br />

kulturraum sölden.<br />

Sechs Bereiche – aufstrebend, selbstbewusst,<br />

langmütig, vielstimmig, explosiv<br />

und spektakulär – definierte das Kuratorenteam<br />

Petra Paolazzi und Niko Hofinger<br />

bei der Gestaltung. Damit verfügt die <strong>Raiffeisenbank</strong><br />

<strong>Sölden</strong> über eine Dauerausstellung,<br />

die eine sowohl ernsthafte als auch<br />

vergnügliche Auseinandersetzung mit der<br />

Region erlaubt.<br />

Mitunter kostet das ein wenig Zeit. Besucher,<br />

die sich auf der Hörbank niederlassen,<br />

vertiefen sich nicht nur in die literarischen<br />

Texte, denen sie hier lauschen<br />

können. Sie lassen sich auch dazu verleiten,<br />

die unterhaltsamen Seiten der Statistik<br />

kennen zu lernen, oder entdecken im<br />

Film „vielstimmig“ von Judith Holzner das<br />

eine oder andere bekannte Gesicht. Das<br />

Telefon dazwischen verbindet aufmerksame<br />

Zuhörerinnen direkt mit dem Gletscher,<br />

wie überhaupt die Gletscher hier überall<br />

präsent sind: als Hintergrund für die<br />

höchstgelegenen Skigebiete der Region,<br />

als Motiv für Postkarten und Panoramen,<br />

als Symbol für den Klimawandel …<br />

Über den Tellerrand<br />

Neben dem erbe kulturraum sölden verfügt das Ötztal über einige weitere<br />

sehenswerte Kultureinrichtungen.<br />

Turmmuseum Oetz<br />

Vom Sammler Hans Jäger gegründet, erlaubt das Turmmuseum Oetz nicht nur<br />

baulich einen Blick in die Geschichte des Ötztals, sondern legt vor allem auch<br />

einen Schwerpunkt auf die alpine Landschaftsmalerei verschiedener Epochen.<br />

www.turmmuseum.at<br />

Ötztaler Heimat- und Freilichtmuseum<br />

Bäuerliche Lebenswelten bis in die 1950er-Jahre thematisiert das Museum in<br />

Lehn bei Längenfeld, daneben besteht seit einigen Jahren der Gedächtnisspeicher<br />

Ötztal. www.oetztal-museum.at<br />

Ötzidorf<br />

Der berühmte Mann aus dem Eis gab dem in Umhausen gelegenen Dorf seinen<br />

Namen. Spielerisch nähert man sich dort dem Leben in der Steinzeit an.<br />

www.oetzidorf.at<br />

timmelsjoch.passorombo<br />

Fünf Minimuseen und Aussichtsplätze entlang der Timmelsjoch Hochalpenstraße<br />

erzählen von Schmuggel, Straßenbau, Kinderreichtum und anderen<br />

„typisch“ ötztalerischen Dingen. www.timmelsjoch.com<br />

Dass die gesamte Region einem ständigen<br />

Wandel unterworfen ist, lässt sich auch<br />

an den Sonderausstellungen ablesen, die<br />

im erbe kulturraum sölden stattfinden.<br />

Den Souvenirs galt die Schau „andenken<br />

einpacken“ 2012. Einem hoch aktuellen<br />

Thema der heutigen und zukünftigen Arbeitswelt,<br />

der Migration, widmet sich die<br />

Ausstellung 2013.<br />

Mehr dazu auf den folgenden Seiten …


36 KOMMUNIKATION<br />

SONDERAUSSTELLUNG 2012<br />

37<br />

andenken<br />

einpacken<br />

souvenirs in sölden<br />

AUSSTELLUNG · EXHIBITION · MEMORIES ARE MADE OF THIS<br />

Bei der Sonderausstellung 2012 rückte das Souvenir in den Fokus –<br />

als Erinnerungsstück und Sehnsuchtsobjekt, aber auch als Produkt<br />

der Heimindustrie, Mitbringsel für Freunde daheim und Bindeglied<br />

zwischen Zimmervermieterinnen und Gästen.<br />

zum Nachlesen: www.andenken-einpacken.at<br />

In Hall in Tirol ließ der Ötztaler Alois<br />

Riml Miniaturschuhe wie diesen in<br />

Heimarbeit herstellen. Mehr als hundert<br />

Frauen absolvierten dabei jeweils einen<br />

Arbeitsschritt, etwa das Einfädeln der<br />

Schuhbänder oder die Beschriftung<br />

mit den Namen der Orte, in denen die<br />

Souvenirs verkauft wurden.<br />

Den Skischuh aus 28 Teilen gab es in verschiedenen<br />

Varianten als Nadelkissen, Thermometer oder Streichholzhalterung.<br />

Die Streichholzköpfe aus extrem leicht<br />

entzündlichem Phosphor fingen manchmal schon beim<br />

Stapeln der Skischuhe Feuer.<br />

Die Sohle wurde als letzter (und einziger) Teil<br />

in der Firma Riml & Co. auf den Skischuh<br />

montiert, um einem „Schwund“ der Skischuhe<br />

bei der Heimarbeit vorzubeugen.<br />

Das gestohlene Souvenir<br />

Manchmal gehen Mitbringsel einfach so<br />

mit. Hoteliers und Souvenirhändlerinnen<br />

können ein Lied davon singen, wie Bademäntel,<br />

Aschenbecher und Hauspatschen<br />

in den Koffern der Reisenden<br />

verschwinden.<br />

Kaum ein anderes Souvenir wurde so sehr<br />

mit Tirol identifiziert wie die Meckis<br />

der Firma Gustav Peter in Inzing.<br />

73 verschiedene Püppchen beiderlei<br />

Geschlechts rodelten, fuhren Ski, musizierten<br />

oder ließen sich – gar nicht fein –<br />

beim Besuch des stillen Örtchens ertappen.<br />

„Dort wo die Welt<br />

grenzenlos erscheint,<br />

möcht ich wieder sein,<br />

doch du bist so weit.<br />

<strong>Sölden</strong> du mein Traum,<br />

du mein Paradies.<br />

Weißer Winterraum.<br />

<strong>Sölden</strong> du mein Traum.“<br />

Hermann Kuzyna<br />

andenken einpacken<br />

in Zahlen<br />

80 Objekte, 250 Bilder, 60 m 2<br />

2 Musikstücke aus der Drehorgel<br />

19 Minuten 30 Sekunden Film<br />

23. Juli bis 25. Oktober 2012<br />

Hin und zurück …<br />

… kamen etliche Souvenirs im Rahmen<br />

von „andenken einpacken“ zumindest im<br />

Bild. Fotos, die Gäste bei sich zu Hause<br />

von ihren Ötztal-Souvenirs gemacht hatten,<br />

füllten eine ganze Wand im Ausstellungsbereich.<br />

Plastiskope wie dieses erlauben sozusagen<br />

einen Blick in die Vergangenheit.<br />

Da sie aus Kostengründen in großen<br />

Auflagen produziert werden, bleiben<br />

auch die bis zu 16 Bilder in ihrem Inneren<br />

über lange Zeit unverändert.<br />

Souvenir<br />

Souvenirs, Mitbringsel, Andenken,<br />

Trophäen, Devotionalien: Sie alle erfüllen<br />

den Zweck, sich an eine Reise zu<br />

erinnern oder andere an den eigenen<br />

Reiseeindrücken teilhaben zu lassen.<br />

Meistens sind sie Dinge mit großem<br />

Erinnerungs-, aber geringem materiellen<br />

Wert, handlich und einfach im<br />

Gepäck zu verstauen – es sei denn,<br />

es handelt sich um jene „Andenken“<br />

aus Ägypten, Afrika oder dem alten<br />

Griechenland, die zu Tausenden die<br />

Museen der westlichen Welt füllen.


38 KOMMUNIKATION KOMMUNIKATION<br />

2013 & 2014<br />

39<br />

2013 – AUF SAISON GEHEN<br />

In der Hochsaison arbeiten im Hinteren Ötztal Menschen aus<br />

48 Nationen als Ski- und Snowboardlehrer, Köchinnen, Kellner,<br />

Serviceleute, Techniker und in anderen Berufen. Ihnen und der<br />

Situation der (Arbeits-)Migrantinnen und Migranten widmen wir<br />

die Ausstellung 2013 im erbe kulturraum <strong>Sölden</strong>.<br />

Geöffnet von Juli bis Dezember 2013, Montag bis Freitag 8–12 und 14.30–17 Uhr<br />

sowie bei Abendveranstaltungen<br />

2014 – 125 JAHRE<br />

RAIFFEISENBANK SÖLDEN<br />

erbe kulturraum sölden<br />

<strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong><br />

Dorfstraße 88<br />

A-6450 <strong>Sölden</strong><br />

www.rb-soelden.at<br />

Am 24. Feber 2014 feiert die <strong>Raiffeisenbank</strong> <strong>Sölden</strong> ihr 125-jähriges<br />

Bestehen. Auf dem Weg vom 1889 eröffneten Geschäftslokal bei<br />

Jos’n Paul’s in Hof 124 bis zum Bankgebäude in der Dorfstraße 88 in<br />

<strong>Sölden</strong> hat sich vieles verändert, eines ist aber immer gleich geblieben:<br />

die demokratische Struktur der Genossenschaft, die als Wirtschaftsmodell<br />

auch in die Zukunft verweist …

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!