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Jahresbericht 2010 - Schule fürs Leben

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Persönliche Worte von Tobias Jost,<br />

Tobias Jost, 1. Vorsitzender der ‚<strong>Schule</strong> <strong>fürs</strong> <strong>Leben</strong> e. V.’<br />

Ich kann mich noch an den heißen Augusttag erinnern, an dem Andres und ich im kniehohen<br />

Gras standen. Es war ein unwegsames, abschüssiges Gelände. Wir stiegen einen Abhang durch<br />

einen kleinen Urwald hinunter und die Moskitos fielen über uns her, als hätten sie seit Monaten<br />

kein menschliches Blut in den Stachel bekommen. Unten tröpfelte ein Rinnsal aus einem Rohr,<br />

das Andres euphorisch eine „Quelle“ nannte. Als wir wieder oben angekommen waren,<br />

verfolgten uns Kühe und Hunde auf der holprigen Wiese, und in der Ferne stand die baufällige<br />

Finca, die Andres so begeisterte. Sein Blick schweifte über das riesige, mit Gestrüpp<br />

bewachsene Gelände und er sagte: „Das ist perfekt!“<br />

Ich schaute Andres nur ungläubig an, aber dann erzählte er voller Begeisterung, wo das erste<br />

Schulgebäude stehen werde, und eine Versammlungshalle und wo der Sportplatz hinkäme. Ich<br />

dachte nur: „Na, dein Wort in Gottes Gehörgang“. Aber Andres war vollkommen überzeugt,<br />

dass hier die Zukunft des 'Colegio de las Aguas' beginnen würde. Das war vor fast sechs<br />

Jahren.<br />

In diesen sechs Jahren habe ich viel gelernt, über Kolumbien, über die Menschen in<br />

Montebello, über die schwierigen Verhältnisse dort, die noch schwieriger sind, als ich mir das in<br />

meinen kühnsten Träumen hatte vorstellen können, über die Motivation der Kinder und der<br />

Lehrer, über die Hilfsbereitschaft der Menschen – hier wie dort, über die Schwierigkeiten, die<br />

kommen wie das Amen in der Kirche, wenn man ein solches Projekt startet – und oft von<br />

unvorhergesehener Seite, aber vor allem und jedem habe ich gelernt: wenn man eine Vision<br />

hat und bereit ist, alle Energie aufzuwenden, die einem dafür zur Verfügung steht, dann kann<br />

man diese Vision wahr werden lassen.<br />

So etwas jedoch schafft man nicht alleine. Man braucht Verbündete, man braucht Komplizen,<br />

man braucht Mitstreiter, die Feuer fangen und diese Vision mittragen, als wäre es ihre<br />

ureigenste. Und wenn sie das Feuer weiter tragen und immer mehr Menschen begeistern<br />

können, dann entsteht etwas, was sogar größer werden kann als diese Vision.<br />

Ich habe das Gefühl, dass dies in den letzten Jahren geschehen ist mit unserem Verein '<strong>Schule</strong><br />

<strong>fürs</strong> <strong>Leben</strong>', mit dem 'Colegio de las Aguas', mit der 'Fundación Escuela para la Vida' mit all<br />

dem was entstanden ist mit Unterstützung unserer Mitglieder, Paten und Spender und mit<br />

unseren Partnern hier in Deutschland wie in Kolumbien.<br />

Für diese Energie und das Wachstum, dafür dass unsere Vision – und noch viel mehr -<br />

Wirklichkeit geworden ist, bin ich unendlich dankbar und ich gönne jedem Moskito jeden<br />

einzelnen Tropfen Blut, den er mir damals ausgesaugt hat!<br />

Tobias Jost, 1. Vorsitzender der ‚<strong>Schule</strong> <strong>fürs</strong> <strong>Leben</strong> e. V.’<br />

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