Waschbär langer Text
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Spiele in der Sprachförderung<br />
Die Sprache des Kleinkindes entwickelt sich parallel zu den Erfahrungen, die es mit sich und der<br />
Umwelt erlebt. Durch den Beginn einer Interaktion mit seiner Umwelt entwickelt sich Sprache im<br />
Ausprobieren, Erforschen, Erfragen (mit Blicken, Gesten, Lauten..) und Nachahmen.<br />
Wenn ein Kind beginnt die Gegenstände seines Alltags zu erforschen und handelnd zu manipulieren,<br />
bezeichnen wir dies -aus unserer „Erwachsenensicht- als Spiel. Für das Kind ist es hingegen die<br />
Haupttätigkeit seiner ersten Lebensjahre (es spielt schließlich im Schnitt 7-8 Std. pro Tag) und damit<br />
das Wichtigste Erfahrungsfeld seiner Kindheit. Spielen ist sozusagen sein „Beruf“ und nicht eine<br />
Freizeitbeschäftigung. So wird alles was Kinder sehen und hören, fühlen, greifen und begreifen zum<br />
Spiel. In der Spielhandlung entwickeln sich erste Handlungsabfolgen und zeitliche Abläufe, was auf<br />
sprachlicher Ebene die erzählerische Kompetenz und Grammatik fördert.<br />
Das ureigenste Betätigungsfeld kleiner Kinder ist also das Spiel. Hierbei werden verschiedene<br />
Spielformen unterschieden: Die früheste Form, ab dem Säuglingsalter, ist das Funktionsspiel, die<br />
Freude am Berühren, Fühlen und Entdecken. Es spielt mit seinen Fingern und Füßen, greift nach<br />
allem, was es erreichen kann, betastet es, steckt es in den Mund und sammelt so Informationen über<br />
seine Welt. Werden die Kinder größer und können Gegenstände halten, dann versuchen sie damit<br />
umzugehen, zu bauen, zu formen, sie auseinander zu nehmen und zu lernen, was man alles damit<br />
machen kann. Diese Spielform entwickelt sich z.B. über Malen, Kneten, Bauen weiter zum<br />
Gestaltungs- und Konstruktionsspiel. Gestalterische Fähigkeiten können hier gefördert werden, aber<br />
leider auch verkümmern.<br />
Mit ca. 2 Jahren entwickelt sich das Symbolspiel. Hier beginnt das Kind Dinge nach seiner Vorstellung<br />
und symbolisch zu benutzen. Es nimmt z.B. ein Holzklötzchen als Auto. In diese Zeit fällt auf<br />
sprachlicher Ebene auch die Phase der sogenannten „Wortschatzexplosion“, d.h., dass es zu einem<br />
rasanten Anwachsen der Wörter kommt, die das Kind aktiv produziert. Das Symbolspiel ist eine<br />
selbstbezogene Spielform in der die Kinder alleine oder nebeneinander spielen. Es erweitert sich zum<br />
Rollenspiel indem zwei oder mehrere Kinder miteinander sprachlich-handelnd in Kontakt stehen.<br />
Dabei lernt ein Kind, Situationen nicht mehr nur von seinem Standpunkt aus zu sehen, sondern sich in<br />
andere Personen hineinzudenken und einzufühlen. Neben den Rollenspielen werden für die Kinder<br />
Regelspiele ab ca. dem 5. Lebensjahr zunehmend interessanter (Kartenspiele, Brettspiele,<br />
Würfelspiele...). Die Kinder spielen immer häufiger in größeren Gruppen, wodurch feste Regeln<br />
notwendig werden und die Möglichkeit des Gewinnens und Verlierens auftaucht. Die Freude über<br />
Glück und Geschicklichkeit, aber auch die Wut und Enttäuschung über eine Niederlage sind Gefühle,<br />
mit denen der Umgang gelernt wird.
Wenn wir von Sprachförderung sprechen, dann meinen wir damit, dass wir die natürliche und gesunde<br />
Sprachentwicklung des Kindes anregen und erweitern. In Abgrenzung dazu sprechen wir von<br />
Sprachtherapie, wenn die Sprachentwicklung des Kindes bereits von der gesunden abweicht und einer<br />
Korrektur bedarf. Dies kann den Wortschatz, die Grammatik, die Artikulation oder auch die<br />
Sprechflüssigkeit betreffen. Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die<br />
sprachtherapeutische Arbeit von entsprechend ausgebildeten Fachleuten, wie z.B. Logopäden<br />
ausgeführt werden sollte. Die Sprachförderung hingegen liegt im Kompetenzbereich von Eltern und<br />
Erzieherinnen und sollte –den Grundbedürfnissen des Kindes angepasst- spielerisch sein. D.h., dass<br />
hier der Erwachsene Mitspieler ebenfalls Kind sein darf, sich spielerisch freuen darf über Vorteile, und<br />
sich ärgern darf über Niederlagen. Ein gewisses Maß an Steuerung und Leitung des Spiels ist natürlich<br />
notwendig, aber zuviel Pädagogik, Belehrung statt Lehre, Forderung statt Förderung, ist hier fehl am<br />
Platz.<br />
Der Kölner Verlag ProLog Therapie- und Lernmittel OHG hat es sich zur Aufgabe gemacht, die<br />
Spielfreude der Kinder zu nutzen und überwiegend im Regelspielbereich mit pädagogischen und<br />
sprachfördernden, bzw. sprachtherapeutischen Zielen zu verbinden. Die Geschichte des Verlages<br />
begann 1994 mit der Herstellung rein therapeutischer Materialien. Mit den Jahren erweiterte sich das<br />
Angebot um sprachfördernde Spiele und heute finden die Spiele auch Anwendung in z.B.<br />
Kindergärten, Sprachheilschulen und weiteren Sprachfördereinrichtungen, aber auch im häuslichen<br />
Bereich. Dabei wird bei jedem Spiel in der konzeptionellen Entwicklung zwischen der reinen<br />
Spielform und den fundierten Lerninhalten unterscheiden. Bzgl. der Spielform wird darauf geachtet,<br />
dass das Spiel kindgerecht gespielt werden kann und der Erwachsene soweit wie möglich<br />
gleichrangiger Spielpartner ist. Die Lerninhalte des Spiels werden dabei so attraktiv angeboten, dass<br />
das Kind spielerisch und damit unbewusst und gerne lernt.<br />
Eine Auswahl des Materialangebotes finden Sie hier zusammengestellt.<br />
Mir bleibt nur noch, Ihnen viel Spaß am gemeinsamen Spiel zu wünschen und an der Entdeckung<br />
ihres eigenen spielenden „inneren Kindes“.<br />
Astrid Kudraß/ Logopädin und Mitarbeiterin von ProLog