22 WirtschaftsWoche I 7.8.2006 I Nr. 32 Nr. 32 I 7.8.2006 I WirtschaftsWoche 23 MAROKKO GUINEA LIBERIA Reicher Kont<strong>in</strong>ent, armer Kont<strong>in</strong>ent Was Schwarzafrika an Bodenschätzen zu bieten hat, wer das Öl kauft – und wo Ch<strong>in</strong>a den Kont<strong>in</strong>ent erobert. MALI 0,03 ELFEN- BEIN- KÜSTE ALGERIEN GHANA 22 Millionen E<strong>in</strong>wohner, BIP 11,3 Mrd. Dollar, 5,8 Prozent Wirtschaftswachstum 2005. Traditioneller Kakaoexporteur (fast 40 Prozent der Ausfuhren), zweitwichtigstes Exportgut Gold (30 Prozent). Nach langen Jahren der Misswirtschaft heute für Weltbank und IWF e<strong>in</strong> Musterland, das se<strong>in</strong>e Auslandsverschuldung kräftig abgebaut hat und e<strong>in</strong> jährliches Pro-Kopf-E<strong>in</strong>kommen von über 2600 Dollar verzeichnet. Der Anteil von Industrie und Dienstleistungen am BIP konnte <strong>in</strong> den vergangenen 30 Jahren um zehn Prozentpunkte ausgeweitet werden. Bei den Importen steht Ch<strong>in</strong>a nach Nigeria heute schon an zweiter Stelle. GUINEA 9,4 Millionen E<strong>in</strong>wohner, BIP 3,3 Mrd. Dollar, 3,0 Prozent Wirtschaftswachstum 2005. Verfügt über 30 Prozent der Weltbauxitvorkommen, dazu Diamanten und Gold. Profitiert von der starken Rohstoffnachfrage, vor allem auch aus Ch<strong>in</strong>a. Woh<strong>in</strong> das Öl fließt BURKINA FASO 0,006 GHANA Ölexporte aller afrikanischen Länder südlich der Sahara (<strong>in</strong> Millionen Barrel) USA/ Kanada (1,5) Asien/ Ozeanien (1,3) TOGO BENIN ÄQUAT.-GUINEA NIGER Abuja 2,6 NIGERIA ANGOLA 16 Millionen E<strong>in</strong>wohner, BIP 40 Mrd. Dollar, 15,7 Prozent Wirtschaftswachstum 2005, Ölförderung 1,4 Mio. Barrel täglich. Schwerpunkt ch<strong>in</strong>esischer Investitionen <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> (<strong>in</strong>sgesamt ca. zehn Mrd. Dollar). Vorwiegend <strong>in</strong> Infrastruktur im Austausch für Öl. 2005 bezog Ch<strong>in</strong>a Waren für 6,6 Mrd. Dollar, vorwiegend Öl. Ch<strong>in</strong>a nimmt mehr als e<strong>in</strong> Drittel des angolanischen Öls ab. Angola ist bereits der drittwichtigste Öllieferant Ch<strong>in</strong>as. GABUN KAMERUN LIBYEN NIGERIA 132 Millionen E<strong>in</strong>wohner, BIP 116 Mrd. Dollar, 6,9 Prozent Wirtschaftswachstum 2005, Ölförderung 2,6 Mio. Barrel täglich, sechstgrößter Ölexporteur der Welt, Platz 152 (von 159) auf der Korruptionsliste von Transparency International. Hafenstadt Lagos ist Ch<strong>in</strong>as E<strong>in</strong>fallstor nach Westafrika. Schon jetzt s<strong>in</strong>d 100000 Ch<strong>in</strong>esen im Land, attraktiver Absatzmarkt für ch<strong>in</strong>esische Produkte (Exporte 2005: 2,3 Mrd. Dollar). Geplant: riesige Freihandelszone östlich von Lagos nach ch<strong>in</strong>esischem Vorbild für fünf Mrd. Dollar. REP. TSCHAD 0,2 DEM. REP. KONGO KONGO 0,03 0,2 K<strong>in</strong>shasa ANGOLA NAMIBIA Bergbau Erdölwirtschaft SÜDAFRIKA Gold Diamanten Eisen 38% Kupfer 35% 20% Europa (0,7) Late<strong>in</strong>amerika (0,2) Bauxit Kobalt Mangan Uran 5% 2% <strong>Afrika</strong> (0,09) Quelle: British Petroleum Statistical Review of World Energy Nigeria Angola Gabun Sudan Rep. Kongo Äquat.-Gu<strong>in</strong>ea Erdölförderung Ölfelder Raff<strong>in</strong>erie Lagos Nigerdelta Nigeria vorne Vermutete Ölreserven südlich der Sahara* 1,0 36 25 1,9 1,6 0,9 0,6 Kano 0,3 * Schätzung, <strong>in</strong> Milliarden Barrel; Quelle: CIA Factbook Tagesproduktion (<strong>in</strong> Millionen Barrel, 2004) Hauptzonen der Reserven Luanda 0,07 Lobito Benguela Tschadsee Uige Darfur DEM. REP. KONGO 58 Millionen E<strong>in</strong>wohner, BIP 8,5 Mrd. Dollar, 6,5 Prozent Wirtschaftswachstum 2005. Das Pro-Kopf-E<strong>in</strong>kommen ist auf e<strong>in</strong> Fünftel gegenüber den Sechzigerjahren gefallen, großer Rohstoffreichtum (26 Prozent der Diamantenvorkommen weltweit), Ch<strong>in</strong>a ist engagiert beim Abbau von Kupfer und Kobalt. Kapstadt 0,2 1,4 BOTSUANA SÜDAFRIKA 0,03 0,4 ÄGYPTEN SUDAN 36 Millionen E<strong>in</strong>wohner, BIP 36 Mrd. Dollar, 8,0 Prozent Wirtschaftswachstum 2005, Ölförderung 0,4 Mio. Barrel täglich. International geächtet wegen des Völkermordes <strong>in</strong> der Darfur-Prov<strong>in</strong>z. Mit Lieferungen im Wert von 1,3 Mrd. Dollar ist Ch<strong>in</strong>a größter Handelspartner des Sudans (vor allem Rüstungsgüter), der vor allem mit Öl bezahlt. Exporte nach Ch<strong>in</strong>a <strong>in</strong>sgesamt: 2,6 Mrd. Dollar. SAMBIA SUDAN SIMBABWE UGANDA TANSANIA 47 Millionen E<strong>in</strong>wohner, BIP 255 Mrd. Dollar, 4,9 Prozent Wirtschaftswachstum 2005. Mit 3,8 Mrd. Dollar bisher größter Absatzmarkt Ch<strong>in</strong>as <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong>, exportiert werden vorwiegend Rohstoffe. Von den Weltreserven entfallen auf Südafrika bei Plat<strong>in</strong> 88 Prozent, Gold 14, Diamanten 12, Uran 8 und Kohle 5 Prozent. Exporte nach Ch<strong>in</strong>a <strong>in</strong>sgesamt 3,4 Mrd. Dollar. Mehr als 100000 Ch<strong>in</strong>esen leben alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> Johannesburg. Ch<strong>in</strong>a plant technische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Atomenergie und der Kohleverflüssigung. ÄTHIOPIEN KENIA 34 Millionen E<strong>in</strong>wohner, BIP 21,3 Mrd. Dollar, 4,7 Prozent Wirtschaftswachstum 2005. Während der Industrieanteil bei ca. 20 Prozent stagniert, expandiert der Dienstleistungsbereich, der <strong>in</strong>zwischen fast zwei Drittel des BIPs ausmacht, angetrieben u.a. vom Tourismusboom. Hauptexportgüter s<strong>in</strong>d Rohstoffe, die Textil<strong>in</strong>dustrie steht unter scharfem Wettbewerbsdruck aus Fernost. Korruption weitverbreitet (Rang 144 von 159 bei Transparency International). Sitz e<strong>in</strong>es Konfuzius-Instituts, die Ch<strong>in</strong>esen bauen den Hafen von Mombasa aus. Lubumbashi Johannesburg Khartum Durban KENIA TANSANIA 38 Millionen E<strong>in</strong>wohner, BIP 13 Mrd. Dollar, 6,9 Prozent Wirtschaftswachstum 2005. E<strong>in</strong>es der ärmsten Länder der Welt. Der Anteil der Industrie am BIP fiel <strong>in</strong> den vergangenen 30 Jahren von 22 auf knapp 17 Prozent, dafür steigender Anteil der Landwirtschaft, von der 80 Prozent der Bevölkerung leben. Hauptexportgut: Gold mit 43,7 Prozent. Zweitwichtigstes Lieferland ist Ch<strong>in</strong>a nach Südafrika. Der Warenaustausch mit Deutschland schrumpft seit Jahren. MOSAMBIK Mombasa SIMBABWE 13 Millionen E<strong>in</strong>wohner, BIP 2,5 Mrd. Dollar, m<strong>in</strong>us 6,5 Prozent BIP-Veränderung 2005. International geächtet u.a. wegen undemokratischer Praktiken und der Vertreibung der weißen Farmer. Ch<strong>in</strong>a liefert Waffen, hilft mit technischem Know-how und erhält dafür M<strong>in</strong>eralien. 500 km Politik+Weltwirtschaft I <strong>Afrika</strong> ILLUSTRATION: BRYAN CHRISTIE