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Versuchsbeschreibung - Halles Schülerlabor für Physik - Martin ...

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V2: Röntgenstrahlbeugung<br />

Spektralanalyse einer Röntgenröhre<br />

HaSP – <strong>Halles</strong> <strong>Schülerlabor</strong> <strong>für</strong> <strong>Physik</strong><br />

Institut <strong>für</strong> <strong>Physik</strong><br />

<strong>Martin</strong>-Luther-Universität Halle-Wittenberg


Inhaltsverzeichnis 1<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Aufgaben 1<br />

2 Grundlagen 2<br />

2.1 Bremsstrahlung . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

2.2 Charakteristische Strahlung . . . . . . . . 3<br />

2.3 Röntgenbeugung . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

3 Kontrollfragen 6<br />

4 Versuchsaufbau 7<br />

4.1 Blockschaltbild . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

4.2 Zum Röntgengerät . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

4.3 Erforderliche Einstellungen an den Geräten 7<br />

5 Durchführung 8<br />

6 Auswertung 9<br />

Literaturverzeichnis 9<br />

1 Aufgaben<br />

Das Ziel des Versuches ist die Bestimmung des Röntgenanoden-<br />

Materials.<br />

Zuerst wird gemeinsam mit dem Betreuer der Auau des<br />

Röntgengerätes besprochen.<br />

Der Versuch an sich besteht aus folgenden Zwischenschrien:<br />

• Messen Sie das Röntgenspektrum einer Röntgenröhre<br />

mit Hilfe eines LiF-Kristalls. Verwenden Sie dazu das<br />

Computerprogramm “Easylogger for DS1M12”.<br />

• Stellen Sie das Röntgenspektrum in Abhängigkeit der<br />

Wellenlänge grafisch dar. (vgl. Abbildung (5)) Verwenden<br />

Sie dazu das Computerprogramm Origin.<br />

• Vergleichen Sie die Photonenenergie der K α - sowie<br />

der K β - Linie und bestimmen Sie dadurch das Material<br />

der Anode.


2 2 G<br />

Abbildung 2: Schematische<br />

Darstellung einer<br />

Röntgenröhre.<br />

Kathode<br />

Elektronen<br />

Röntgenstrahlung verschiedener Wellenlängen<br />

Anode<br />

.<br />

• Das Vorgehen kann ür höhere Beugungsordnungen<br />

wiederholt werden.<br />

2 Grundlagen<br />

Als Röntgenstrahlen werden hochfrequente elektromagnetische<br />

Wellen bezeichnet, deren Wellenlängen zwischen<br />

10 −11 m und 10 −8 m liegen. Sie können in einer<br />

Röntgenröhre erzeugt werden (siehe Abbildung (1)). Dabei<br />

wird zwischen Anode und Kathode eine Hochspannung<br />

von mehr als 10keV angelegt. Die von der Kathode<br />

abgegebenen Elektronen treffen auf die Anode, und es<br />

entstehen zwei Arten von Röntgenstrahlung. Dies ist zum<br />

Einen die Bremsstrahlung, zum Anderen die so genannte<br />

charakteristische Strahlung (im Miel gehen 98% der<br />

Energie als Wärme verloren).<br />

2.1 Bremsstrahlung<br />

Abbildung 1: Röntgenröhre<br />

(Höhe ca. 20 cm)<br />

Im elektrischen Feld zwischen Kathode und Anode werden<br />

die Elektronen auf die Geschwindigkeit v 1 beschleunigt<br />

und besitzen die kinetische Energie<br />

E kin = e · U. (2.1)


2.2 Charakteristische Strahlung 3<br />

Dabei ist U die Spannung zwischen Anode und Kathode<br />

und e die Elementarladung. Die aureffenden Elektronen<br />

werden im Kernfeld des Anodenmaterials abgebremst.<br />

Bei dem Stoß auf die Anode wird neben der abgeührten<br />

Wärmeenergie zusätzlich Energie ür die Erzeugung<br />

eines Photons E Ph frei. Nach dem Stoß besitzen die Elektronen<br />

die Geschwindigeit v 2 . Mit der Elektronenmasse<br />

m e ergibt sich die folgende Energiebilanz<br />

m e<br />

E kin1 = E Ph + E kin2 (2.2)<br />

2 · v2 1 = E Ph + m e<br />

2 v2 2. (2.3)<br />

Die Differenz zwischen der kinetischen Energie des Elektrons<br />

vor und nach der Wechselwirkung wird in Röntgenstrahlung<br />

der Frequenz f umgesetzt.<br />

Energie eines Photons<br />

E Ph = h · f = h · c<br />

λ , (2.4)<br />

wobei h das Psche Wirkungsquantum, c die Lichtgeschwindigkeit<br />

und λ die Wellenlänge bedeuten.<br />

Das Spektrum der Bremsstrahlung ist kontinuierlich<br />

und mit kurzwelliger Kante (siehe Abbildung (5)). Diese<br />

kommt dadurch zustande, dass die Elektronen beim<br />

Aufprall höchstens ihre gesamte kinetische Energie in<br />

Röntgenstrahlung umsetzen können (vollständige Abbremsung,<br />

v 2 = 0). Dann wird die Energie der Röntgenstrahlung<br />

maximal und ihre Wellenlänge minimal<br />

E max Ph = h · f max = h ·<br />

2.2 Charakteristische Strahlung<br />

c<br />

λ min<br />

. (2.5)<br />

Beim Aufprall der Elektronen auf die Anode können allerdings<br />

auch Anodenatome ionisiert werden. Das heißt,<br />

dass die eintreffenden Elektronen andere Elektronen<br />

aus den Atomen der Anode heraus schlagen. Da die Energie<br />

der eintreffenden Elektronen sehr hoch ist, können<br />

Elektronen mit sehr hoher Energie aus den Atomen


4 2 G<br />

Abbildung 3: Kontinuierliches<br />

Spektrum der<br />

Bremsstrahlung mit<br />

kurzwelliger Kante.<br />

entfernt werden. Wird ein Elektron aus der dem Kern<br />

am nächsten liegenden K-Schale entfernt, so wird diese<br />

Fehlstelle durch Elektronen der L- bzw. M-Schale sofort<br />

wieder besetzt. Die Energiedifferenz der ersetzenden<br />

Elektronen wird in Form von Röntgenstrahlung abgegeben.<br />

Die Photonen (Energiequanten), die während dieser<br />

Elektronensprünge frei werden, bezeichnet man als<br />

K α -Photonen (Sprung von L- zur K-Schale) bzw. K β<br />

-Photonen (Sprung von M- zur K-Schale).<br />

Da die Energiedifferenz charakteristisch ür jedes Material<br />

ist, wird die Strahlung „charakteristische Strahlung“<br />

genannt. Sie hat ein Linienspektrum, welches die Bremsstrahlung<br />

überlagert (siehe Abbildung (3)).<br />

2.3 Röntgenbeugung<br />

Mit Röntgenstrahlung bekannter Wellenlänge kann der<br />

Auau eines Kristalls bis hin zu den Atomabständen im<br />

Kristallgier untersucht werden. (B-Verfahren). Gemäß<br />

dem Hschen Prinzip kann jedes Atom, des<br />

von der Röntgenstrahlung getroffenen Kristalls, als Ausgangspunkt<br />

einer Elementarwelle betrachtet werden.<br />

Die Kristallatome lassen sich in einer Vielzahl von hintereinander<br />

liegenden, zur Oberfläche (Spaltfläche) des<br />

Kristalls parallelen Ebenen zusammenfassen. Man nennt


2.3 Röntgenbeugung 5<br />

1<br />

β<br />

β<br />

A<br />

Abbildung 4: B-<br />

Reflexion.<br />

2<br />

d<br />

β<br />

β<br />

d sin β<br />

.<br />

β<br />

B<br />

diese Ebenen Netzebenen (siehe A und B in Abbildung<br />

(4)).<br />

Im einfachsten Fall lässt sich die Beugung von Röntgenstrahlen<br />

auf die Reflexion an Netzebenen eines Kristallgiers<br />

zurückühren. Jede Netzebene wirkt auf die einfallende<br />

Röntgenstrahlung wie ein partieller Spiegel, d.<br />

h. ein (sehr kleiner) Teil des auf die Ebene treffenden<br />

Röntgenstrahlenbündels wird reflektiert. Abbildung (4)<br />

zeigt die grundlegenden Vorgänge bei diesem als B-<br />

Reflexion bezeichneten Vorgang.<br />

Die an den Netzebenen A und B reflektierten Strahlen<br />

1 und 2 interferieren miteinander. Konstruktive Interferenz<br />

(ein sogenannter „Reflex“) tri nur auf, wenn der<br />

Gangunterschied der beiden Wellen, einem ganzzahligen<br />

Vielfachen der Wellenlänge gleich ist.<br />

Bragg-Gleichung<br />

2 · d · sin β = k · λ (2.6)<br />

Dabei ist k die Beugungsordnung sowie d der Netzebenenabstand<br />

(d = 2,01 · 10 −10 m ür den Lithiumflourid-<br />

Kristall). Für die erste Beugungsordnung (k = 1) ergibt<br />

sich mit (2.5)<br />

E ph = h · c<br />

2 · d ·<br />

1<br />

sinβ . (2.7)<br />

Durch Drehen des Kristalls wird der Einfallswinkel der<br />

Röntgenstrahlung und damit auch der Phasenunter-


6 3 K<br />

schied der interferierenden Strahlen verändert, wodurch<br />

die Bedingung der „Reflexe“ ür jeweils andere Wellenlängen<br />

des Primärstrahls erüllt wird (vgl. Gleichung<br />

(2.5)). Gleichzeitig mit der Rotation des Kristalls muss<br />

der Strahlungsempänger (Zählrohr) unter dem doppelten<br />

B-Winkel β mitgeührt werden, so dass immer die<br />

Reflexionsbedingung Zählrohrwinkel = 2·Kristallwinkel<br />

erüllt ist.<br />

Die Drehung wird durch ein Goniometer ausgeührt. Dies<br />

ist eine Apparatur, die innerhalb des Röntgengerätes angebracht<br />

ist, um automatisch den Kristall um einen Winkel<br />

β und den Detektor um einen Winkel 2β zu drehen.<br />

3 Kontrollfragen<br />

1. Stellen Sie an einer geeigneten Grafik die Ihnen bekannten<br />

Wellenlängen elektromagnetischer Strahlung<br />

dar! Wo ist die Röntegenstrahlung einzuordnen?<br />

2. Nennen und beschreiben Sie den Unterschied zwischen<br />

Röntgenstrahlung und Gammastrahlung!<br />

3. Was ist eine Spektralanalyse und wozu kann eine solche<br />

genutzt werden?<br />

4. Was ist unter Halbwertszeit und Halbwertsdicke zu<br />

verstehen?<br />

5. Nennen Sie eine technische Anwendung von Untersuchungen<br />

durch Röntgenstrahlung!


7<br />

Kleinspannungsnetzgerät . Ṛöntgengerät<br />

DS1M12 PC<br />

ChB<br />

ChA<br />

Motor<br />

Digitalzähler<br />

Schalterbox<br />

AC<br />

12V<br />

Abbildung 5: Blockschaltbild<br />

ür den Versuch<br />

Röntgenstrahlbeugung.<br />

4 Versuchsaufbau<br />

4.1 Blockschaltbild<br />

Der Schaltplan des Versuches ist in Abbildung (5) schematisch<br />

dargestellt. Die Messung erfolgt computergesteuert.<br />

Als Schnistelle dient das Digitaloszilloskop<br />

(DS1M12), welches ein analoges Signal des Zählrohres<br />

digitalisiert.<br />

Achtung: Vor Beginn des Versuches muss der Aufbau vom<br />

Betreuer kontrolliert werden!<br />

4.2 Zum Röntgengerät<br />

Das Röntgengerät (siehe Deckbla) besitzt ein strahlenabschirmendes<br />

Gehäuse, das aus zwei getrennten Kammern<br />

besteht. Die rechte Kammer ist der Experimentierraum,<br />

der das Goniometer mit dem zu bestrahlenden Präparat<br />

enthält (siehe Abbildung (6)). In der linken Kammer<br />

befindet sich die Röntgenröhre. Die Schiebetür und das<br />

Sichtfenster des Gerätes bestehen aus Bleiglas (Vorsicht,<br />

kratzempfindlich!).<br />

Wichtig: Zufriedenstellende Ergebnisse lassen sich nur bei<br />

exakt justiertem Goniometer mit sehr sorgfältig eingestellter<br />

β-Kopplung erzielen.<br />

4.3 Erforderliche Einstellungen an den Geräten<br />

Für einen reibungslosen Versuchsablauf wird empfohlen,<br />

die Einstellung nach folgenden Richtwerten vorzunehmen.<br />

Geräte & Zubehör<br />

• Röntgengerät mit Goniometer<br />

inklusive<br />

Lithiumfluorid-Kristall<br />

(mit Netzebenenabstand<br />

d = 2,01 · 10 −10 m) und<br />

Zählrohr<br />

• Motor mit Netzgerät<br />

• Schalterbox mit Kleinspannungsnetzgerät<br />

• Digitalzähler<br />

• Digitaloszilloskop<br />

(DS1M12) und PC mit<br />

Programm “Easylogger<br />

for DS1M12” und Origin<br />

• Verbindungsleitungen<br />

Abbildung 6:<br />

Experimentierraum<br />

des Röntgengerätes.


8 5 D<br />

• Zählrohrspannung: ≈ 460V (360V + 100V )<br />

• Schalter bei Impulsanzeige mit Drehspuhlinstrument:<br />

1000Imp/s pro V<br />

• Messbereich-Wahlschalter: Impulszählung über 100s<br />

• Spannung ür den Betrieb der Schalterbox: ca. 5V<br />

• Spannung ür den Betrieb des Motors: 12V<br />

• Messschrie beim PC-Programm “Easylogger for DS1M12”:<br />

500ms<br />

5 Durchführung<br />

Der Versuch muss nach dem Blockschaltbild (siehe 4.2)<br />

selbstständig aufgebaut werden. Außerdem ist das Goniometer<br />

genau zu justiert. Dabei soll nachgeprü werden,<br />

ob der Drehwinkel des Detektors genau dem doppelten<br />

Wert des Drehwinkels des Kristalls entspricht (d.h. beide<br />

haben ohne Auslenkung den Wert 0 auf der Winkelskala).<br />

1. Die Intensitäten sollen von β = 0 ◦ bis β = 14 ◦ gemessen<br />

werden. Dazu ist am Computer das Programm<br />

“Easylogger for DS1M12” zu starten, mit dessen Hilfe<br />

das Röntgenspektrum vermessen wird. Zunächst wird<br />

die Messung im Programm gestartet. Nach kurzer Wartezeit<br />

beginnt die Aufzeichnung zweier Messkurven.<br />

2. Zeitgleich muss am Röntgengerät der Motor gestartet<br />

werden. Dazu ist die Taste “schnell links” zu betätigen.<br />

Ist ein Winkel von β = 14 ◦ erreicht, wird die<br />

Taste “Joystick” gedrückt um die Motorbewegung zu<br />

stoppen. Die Messung am Computer ist zeitgleich zu<br />

beenden.<br />

3. Das Programm “Easylogger for DS1M12” trägt die Daten<br />

in ein Diagramm ein. Dabei entspricht ChA der<br />

Intensität der detektierten Röntgenstrahlung sowie<br />

ChB der Motorspannung.


9<br />

6 Auswertung<br />

Um aus dem Diagramm, das aufgenommen wurde, ein<br />

λ-I-Diagramm zu entwickeln, müssen:<br />

• die Daten als *.txt-Datei auf dem Desktop gespeichert<br />

werden. Diese kann nun im Programm Origin mit Hilfe<br />

des Importassistenten geöffnet werden.<br />

• die gemessene Motorspannung in den Drehwinkel β<br />

umgerechnet werden. Dazu ist der Anstieg a der folgenden<br />

Geradengleichung zu bestimmen:<br />

β = a · (U − U 0 ). (6.1)<br />

• aus β mit Formel 2.6 die Wellenlänge berechnet werden.<br />

Nun können die Werte von λ und der Intensität in ein<br />

λ − I-Diagramm umgewandelt werden. Dieses sollte<br />

ausgedruckt und kurz besprochen werden.<br />

Um das Material der Röntgenanode zu bestimmen, verfahren<br />

Sie wie folgt:<br />

• Lesen Sie die Wellenlängen ür die K α - sowie die K β -<br />

Linie ab und berechnen Sie die zugehörigen Photonenenergien.<br />

• Am Versuchsplatz liegt eine Tabelle mit Werten der<br />

charakteristischen Linien aus. Vergleichen Sie die berechneten<br />

Photonenenergien (Einheiten beachten) der<br />

K α - sowie der K β - Linie und bestimmen Sie damit das<br />

Material der Anode.<br />

Abschließend sollten Sie mögliche Fehlerquellen beim<br />

Versuchsauau diskutieren!<br />

Literatur

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