14.11.2014 Aufrufe

Konfrontative Pädagogik - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

Konfrontative Pädagogik - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

Konfrontative Pädagogik - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Warum es gut sein kann, böse Menschen schlecht zu behandeln! Ziele und<br />

Methoden des Coolness-Trainings (CT)® 4 für Schulen<br />

Reiner Gall<br />

Die Paradigmenverschiebung<br />

Sozialpädagogische und schulpädagogische Erziehungskonzepte waren viele Jahre von<br />

Akzeptanz, Empathie, Emanzipation und Kompetenzför<strong>der</strong>ung geprägt. Pädagogen<br />

entwickelten auf dem Hintergrund zahlreicher Verständnis- und Erklärungsmuster für<br />

Gewaltdelikte, eine verstehende und lei<strong>der</strong> nur allzu oft entschuldigende Pädagogik, die<br />

den jungen Leuten jedwede Form <strong>der</strong> Regel- und Normenverletzungen nachsah, wenn<br />

die individuelle Sozialisation nur schwierig genug war. Die entschuldigende Pädagogik<br />

gipfelte in <strong>der</strong> Formulierung "Gewalt ist geil".<br />

Peter Schnei<strong>der</strong> sprach in seinem Aufsatz "Erziehung nach Mölln" (Kursbuch "Deutsche<br />

Jugend" 1993, S.131-141) von dem Sozialhelfer, <strong>der</strong> während einer Talkshow im<br />

ärmellosen Hemd, mit deutlich dünneren Oberarmen neben dem "Star des Abends",<br />

dem gewaltbereiten Jugendlichen saß, und mit Schulterklopfen und leichten Püffen stolz<br />

das erreichte Vertrauensverhältnis vorführte. Schnei<strong>der</strong> führte weiter aus: "Die Erklärer<br />

reden sich um Kopf und Kragen, wenn sie uns weismachen wollen, die Untaten seien<br />

eine direkte und logische Folge sozialer Deprivation, gar Ausdruck einer Protestbewegung;<br />

von arbeitslosen Jugendlichen sei nun einmal die Einsicht nicht zu verlangen, dass<br />

es sich nicht gehört, ausländische Frauen und Kin<strong>der</strong> zu verbrennen o<strong>der</strong> Obdachlose<br />

mit Baseballschlägern den Schädel zu zertrümmern."<br />

=<br />

Im Umgang mit aggressiven und gewaltbereiten Kin<strong>der</strong>n wird eine konfrontative<br />

Pädagogik und <strong>der</strong>en ritualisierte Grenzziehung immer häufiger zum Thema. Viele<br />

Pädagoginnen und Pädagogen, haben mit diesem Ansatz jedoch ihre liebe Not und<br />

verwerfen die Idee als repressiven Erziehungsstil, von dem man sich erst vor 15-20<br />

Jahren mühsam getrennt hatte.<br />

Konzepte <strong>der</strong> Grenzziehung und Konfrontation sind jedoch nicht für die netten Nachbarskin<strong>der</strong><br />

gedacht, son<strong>der</strong>n zielen auf die Jungen und Mädchen, die den Pädagogen<br />

die Sorgenfalten ins Gesicht treiben. Diese Kids praktizieren Unterdrückung und<br />

produzieren Opfer sowie Abhängigkeiten.<br />

4<br />

Coolness-Training (CT) und Anti-Aggressivitätstraining (AAT) sind als Markennamen beim Deutschen<br />

Patent- und Markenamt München anerkannt und geschützt.<br />

28

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!