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Halbzeitbewertung<br />

<strong>EAGFL</strong>-A<br />

Halbzeitbewertung der Maßnahmen des Europäischen Ausrichtungsund<br />

Garantiefonds für die Landwirtschaft<br />

Abteilung Ausrichtung (<strong>EAGFL</strong>-A) im Freistaat Sachsen 2000-2003


Halbzeitbewertung des Operationellen<br />

Programms zur <strong>Strukturfonds</strong>förderung<br />

des Freistaates Sachsen 2000 - 2006<br />

Los 3: Halbzeitbewertung der<br />

Maßnahmen des Europäischen<br />

Ausrichtungs- und Garantiefonds für die<br />

Landwirtschaft, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Auftraggeber:<br />

Freistaat Sachsen<br />

vertreten durch das<br />

Sächsische Staatsm<strong>in</strong>isterium Wirtschaft und Arbeit<br />

Wilhelm-Buck-Straße 2<br />

01097 Dresden<br />

Auftragnehmer:<br />

Landgesellschaft Sachsen-Anhalt mbH<br />

Große Diesdorfer Straße 56/57<br />

39108 Magdeburg<br />

Dipl.-Ing. agr. Ronald Jacobs<br />

Dipl.-Ing. agr. Antje Böttger<br />

Dipl.-Ing. Jörn Krupa<br />

In Zusammenarbeit mit der<br />

Sächsischen Landsiedlung Gmbh<br />

Schützestraße 1<br />

01662 Meißen<br />

Dr.-Ing. Wolfgang Huhn<br />

Dr. agr. Sab<strong>in</strong>e Kretschmann<br />

Dipl.-Biol. Jörg Voss<br />

Halle, September 2003


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

0 Zusammenfassung<br />

Das Operationelle Programm (OP) zur <strong>Strukturfonds</strong>förderung des Freistaates Sachsen<br />

2000-2006 mit der landesspezifischen Förderstrategie wurde mit der Entscheidung der KOM<br />

K (2000) 3502 vom 12.12.2000 genehmigt. Bisher erfolgten zwei Änderungen des Operationellen<br />

Programms 1 , von denen auch Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>-A betroffen waren.<br />

Der strategische Ansatz des <strong>EAGFL</strong>-A im OP zielt auf die nachhaltige Entwicklung e<strong>in</strong>er<br />

wettbewerbsfähigen, umweltgerecht arbeitenden Landwirtschaft und auf die ganzheitliche<br />

Entwicklung des ländlichen Raumes als untrennbare E<strong>in</strong>heit. Somit steht die Erhaltung und<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>es lebendigen ländlichen Raumes, der sich unter Beachtung der wirtschaftlichen,<br />

sozialen und ökologischen Dimension durch multifunktionale Dörfer, attraktive Landschaft,<br />

gesunde Natur und Umwelt und hohe regionale Wertschöpfung und der damit verbundenen<br />

Sicherung und Schaffung von vielfältigen Arbeitsplätzen auszeichnet, im Vordergrund<br />

der Politik.<br />

Mit den def<strong>in</strong>ierten Handlungsfeldern werden die <strong>in</strong> der sozioökonomischen Analyse identifizierten<br />

wesentlichen Defizite aufgegriffen. Diese gelten nach wie vor (siehe Kapitel 4), teilweise<br />

sogar <strong>in</strong> stärkerer Ausprägung. Dies betrifft <strong>in</strong>sbesondere die Hauptprobleme überdurchschnittlich<br />

hoher Erwerbslosigkeit sowie fehlende E<strong>in</strong>kommensmöglichkeiten <strong>in</strong>folge<br />

des wirtschaftlichen und landwirtschaftlichen Strukturwandels. Insofern ist die Relevanz der<br />

Schwerpunkte ganz besonders gegeben, da sie als <strong>in</strong>tegrierter Ansatz ausdrücklich auf die<br />

Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen ausgerichtet s<strong>in</strong>d. 2<br />

Der Schwerpunkt 5 verfolgt aufgrund der gewählten Zieldef<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong> breites Zielspektrum.<br />

Obwohl auf das spezifische Ziel „Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Agrarsektors und<br />

Unterstützung der ländlichen Entwicklung“ ausgerichtet, s<strong>in</strong>d nahezu alle spezifischen Ziele<br />

des OP bezogen auf die Raumkategorie ländlicher Raum relevant. Die bereits <strong>in</strong> der Ex-<br />

Ante-Bewertung untersuchte Zielstruktur im Zusammenhang mit den sich ergebenden Handlungsfeldern<br />

zeigt die Breite der angesprochenen Ziele.<br />

E<strong>in</strong>e entsprechende Quantifizierung dieser Ziele ist aufgrund der Heterogenität der ländlichen<br />

Räume und der Dynamik der Entwicklung kaum möglich. Um Praktikabilität und Aussagefähigkeit<br />

sowie Messbarkeit und Aggregierbarkeit zu gewährleisten, wird auf wenige, zentrale<br />

Schlüssel<strong>in</strong>dikatoren zurückgegriffen.<br />

Folgerichtig beziehen sich die def<strong>in</strong>ierten Ziel<strong>in</strong>dikatoren auf das geförderte Investitionsvolumen<br />

und auf Beschäftigungseffekte. Insgesamt sollen im Programmzeitraum 2000 – 2006<br />

durch e<strong>in</strong> Investitionsvolumen von 1,678 Mio. Euro 3.015 Arbeitsplätze geschaffen oder gesichert<br />

und Beschäftigungseffekte im Umfang von 17.900 Personenjahren ausgelöst werden.<br />

1 Entscheidungen über Änderungen des OP K (2002) 119 vom 26.03.2002 sowie K (2002) 3511 vom 28.11.2002<br />

2 OP, S. 188<br />

I


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Die Indikatoren fassen die Zielstruktur zusammen, wobei Beschäftigungseffekte nach wie vor<br />

e<strong>in</strong>e prioritäre Aussage für die Entwicklung e<strong>in</strong>es lebendigen ländlichen Raumes geben.<br />

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass die gewählten Indikatoren die Umsetzung des Programms<br />

gut abbilden können und daher weiterh<strong>in</strong> als relevant zu bezeichnen s<strong>in</strong>d. Dabei<br />

wird erwartet, dass sowohl <strong>in</strong> der Summe des Schwerpunktes 5 <strong>in</strong>sgesamt als auch jeweils<br />

<strong>in</strong> den beiden Maßnahmebereichen die aggregierten Zielwerte erreicht werden. Gleichzeitig<br />

muss aber darauf h<strong>in</strong>gewiesen werden, dass die vom Mittelumfang her kle<strong>in</strong>eren Maßnahmen<br />

die gesetzten Ziele nicht erreichen werden.<br />

Bis zum 30.06.2003 wurden im Schwerpunkt 5 von <strong>in</strong>sgesamt für den Zeitraum 2000 – 2006<br />

geplanten <strong>EAGFL</strong>-A-Mitteln <strong>in</strong> Höhe von 702,82 Mio. Euro mehr als die Hälfte bewilligt<br />

(361,02 Mio. Euro) und mehr als e<strong>in</strong> Viertel (186,99 Mio. Euro) ausgezahlt. Rund 10.500<br />

Vorhaben s<strong>in</strong>d durchgeführt worden bzw. bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> der Umsetzung.<br />

Mit e<strong>in</strong>em hohen Vorlauf an bewilligten Projekten wird der weitere planmäßige Programmablauf<br />

sichergestellt. Durch den späten Programmbeg<strong>in</strong>n und die Hochwasserschäden bed<strong>in</strong>gte<br />

Verzögerungen der Jahre 2001 und 2002 sche<strong>in</strong>en weitgehend aufgeholt zu se<strong>in</strong>.<br />

Von den Maßnahmen des Schwerpunktes 5 s<strong>in</strong>d die Maßnahmen I.1 E<strong>in</strong>zelbetriebliche<br />

Maßnahmen und II.1 Ganzheitliche Dorfentwicklung strategiebestimmend und werden auch<br />

besonders stark nachgefragt. Hier s<strong>in</strong>d jeweils mehr als 60 % der geplanten <strong>EAGFL</strong>-A-Mittel<br />

bereits bewilligt. Für die Ganzheitliche Dorfentwicklung, für die ca. 70 % der Mittel e<strong>in</strong>geplant<br />

s<strong>in</strong>d, liegen zudem weitere Anträge im Wert von mehr als 100 Mio. Euro Zuschussvolumen<br />

vor.<br />

In den E<strong>in</strong>zelbetrieblichen Maßnahmen (Maßnahme I.1) wurden bis 12/2002 für 310 Projekte<br />

öffentliche Mittel <strong>in</strong> Höhe von 18.466.581 € ausgezahlt. Mit diesen Projekten s<strong>in</strong>d 28.165.378<br />

€ öffentlicher Mittel gebunden. Als herausragende Schwerpunkte des f<strong>in</strong>anziellen Inputs s<strong>in</strong>d<br />

Investitionen <strong>in</strong> Stallanlagen und <strong>in</strong> Biogasanlagen auszumachen (ca. 95 %). Der bisherige<br />

Verlauf ist als zielkohärent und wesentlich für den Anpassungs- und Entwicklungsprozess<br />

der sächsischen Landwirtschaft zu bewerten.<br />

Die Investitionen haben prioritär zur Stabilisierung der Milchviehhaltung geführt und damit<br />

den wichtigsten Zweig der sächsischen Tierhaltung unterstützt. In der Schwe<strong>in</strong>ehaltung<br />

konnte im Rahmen der e<strong>in</strong>zuhaltenden Bestandsobergrenzen e<strong>in</strong> deutlicher Entwicklungsschritt<br />

sowohl h<strong>in</strong>sichtlich wirtschaftlicher Bestandsgrößen als auch der Verbesserung der<br />

Tierhygiene erreicht werden.<br />

Unter den sich ändernden wirtschaftlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen ist mit e<strong>in</strong>er weiteren Steigerung<br />

des Bedarfs zu rechnen. Insbesondere gesetzliche Regelungen zum Umweltschutz<br />

II


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

und weitere notwendige Strukturanpassungen führen zu erheblichem Investitionsbedarf bei<br />

weiterh<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Eigenkapitalausstattung der Betriebe. Innerhalb des Fonds sollte die<br />

Maßnahme weiterh<strong>in</strong> prioritär behandelt werden, da sie e<strong>in</strong>en wesentlichen Beitrag des<br />

Schwerpunktes 5 zur Arbeitsplatzsicherung leistet.<br />

Trotz der unterschiedlichen Inanspruchnahme der e<strong>in</strong>zelnen Fördergegenstände der Maßnahme<br />

wird empfohlen, diese weiterh<strong>in</strong> im gesamten Spektrum anzubieten, um <strong>in</strong>sbesondere<br />

Verbesserungen im Umweltschutz kont<strong>in</strong>uierlich zu gewährleisten. Empfohlen wird, dabei<br />

die weitere Konzentration auf die Tierhaltung zu richten, da dies den Hauptdisparitäten entspricht<br />

und hier die größten strukturellen Wirkungen zu erwarten s<strong>in</strong>d.<br />

Die Förderung der Nutzung regenerativer Energien ist als besonders zukunftsorientiert zu<br />

bewerten. Hier ersche<strong>in</strong>t es wichtig, nicht alle<strong>in</strong> <strong>in</strong>vestiv begleitend tätig zu werden, sondern<br />

den Know-how-Transfer unter Berücksichtigung aktueller Umweltgesetzgebungen über Qualifizierungsmaßnahmen<br />

zu unterstützen.<br />

Im Bereich Verarbeitung und Vermarktung (Maßnahme I.2) wurden bis Ende des Jahres<br />

2002 lediglich 7,7 % der bislang für die Förderperiode e<strong>in</strong>geplanten öffentlichen Mittel ausgezahlt.<br />

Die Auszahlung liegt weit unterhalb der proportionalen Mittelverteilung auf die Jahre.<br />

Bis Ende 2002 waren für <strong>in</strong>sgesamt 32 Projekte nur 12 % des für die gesamte Förderperiode<br />

geplanten Investitionsumfangs bewilligt worden.<br />

Die Zielwerte des Bedarfs wurde nur teilweise durch das Investitionsverhalten bestätigt. In<br />

den meisten Sektoren wurden weniger Fördermittel als erwartet nachgefragt. Diese Entwicklungen<br />

waren kaum vorhersehbar und s<strong>in</strong>d maßgeblich der allgeme<strong>in</strong>en konjunkturellen Lage<br />

geschuldet.<br />

Mit 1.295 Projekten ist <strong>in</strong> der Maßnahme I.3 Naturnahe Waldbewirtschaftung e<strong>in</strong>e Gesamt<strong>in</strong>vestition<br />

von 6.067.446 € ausgelöst worden. Damit liegt die Maßnahme weit h<strong>in</strong>ter den gesetzten<br />

quantitativen Zielen zurück (8 % der geplanten öffentlichen Mittel). Der Schwerpunkt<br />

der Maßnahme liegt auf Investitionen für e<strong>in</strong>e naturnahe, die vielfältigen Funktionen der<br />

Wälder fördernde Bewirtschaftung im Privat- und Körperschaftswald.<br />

Der Bedarf an waldbaulichen Maßnahmen zur Sicherung der ordnungsgemäßen forstwirtschaftlichen<br />

Nutzung der multifunktionalen Wälder ist weiterh<strong>in</strong> hoch. Unter sich ändernden<br />

wirtschaftlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen wird mit e<strong>in</strong>er weiteren Steigerung des Bedarfs gerechnet,<br />

<strong>in</strong>sbesondere bei Gründung forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse.<br />

Zur Sicherung der gesetzlichen Verpflichtung zur Aufrechterhaltung aller Waldfunktionen<br />

durch ordnungsgemäße Waldbewirtschaftung bedarf es auch weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er besonderen<br />

Unterstützung der Privat- und Körperschaftswaldbesitzer. Hierbei sollte vor allem auch die<br />

III


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

<strong>in</strong>tensive Beratung vor Ort bei der Modernisierung der sächsischen Forstverwaltung gesichert<br />

werden.<br />

In der Maßnahme II.1 Ganzheitliche Dorfentwicklung wurden bis zum 31.12.2002 für <strong>in</strong>sgesamt<br />

7.187 Fördervorhaben 190 Mio. Euro an öffentlichen Mitteln ausgezahlt und damit e<strong>in</strong><br />

Mittelabfluß von 29,1 % der <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>geplanten Öffentlichen Mittel erreicht.<br />

Von der künftigen demografischen Entwicklung der Bevölkerung im ländlichen Raum werden<br />

der Wohn- und Arbeitsmarkt und damit auch der Bedarf an der Ganzheitlichen Dorfentwicklung<br />

wesentlich bestimmt.<br />

Vom strategischen Ansatz her ist die Maßnahme „Ganzheitliche Dorfentwicklung“ geeignet,<br />

die Hauptdisparitäten des ländlichen Raumes zu m<strong>in</strong>dern, zielkohärent sollte aber dafür die<br />

Wichtung <strong>in</strong>nerhalb der verschiedenen Fördertatbestände der Maßnahme geändert werden.<br />

Die Prioritäten sollten auf der Verbesserung der Infrastruktur, auf der Schaffung von Beschäftigungs-<br />

und E<strong>in</strong>kommensmöglichkeiten sowie auf Sensibilisierungsprozessen für e<strong>in</strong>e<br />

Entwicklung nach dem buttom-up-Pr<strong>in</strong>zip gelegt werden.<br />

Um die Wirksamkeit der Maßnahme langfristig zu sichern und hohe Wirkungen zu erzielen,<br />

<strong>in</strong>sbesondere der anhaltenden Abwanderung junger Leute wirksam zu begegnen, s<strong>in</strong>d unter<br />

anderem folgende Änderungen/Anpassungen erforderlich:<br />

- Änderung der Zuwendungsvoraussetzung: Aufhebung der Beschränkung der förderfähigen<br />

Geme<strong>in</strong>den oder Ortsteile auf Dörfer mit weniger als 2.000 E<strong>in</strong>wohnern (Anhebung<br />

oder Abschaffung dieser Obergrenze)<br />

- Aufrechterhaltung e<strong>in</strong>es M<strong>in</strong>destmaßes an Infrastruktur auch <strong>in</strong> peripheren Räumen<br />

- Unterstützung von f<strong>in</strong>anzschwachen Kommunen mit Landesmitteln<br />

- verstärkte Unterstützung von mittelständischem Handwerk und Gewerbe<br />

- E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es lokalen Regionalmanagements auf <strong>in</strong>terkommunaler Ebene, Netzwerke<br />

- Integrierter Ansatz der Förderung strukturfondsübergreifend<br />

Im Landtourismus (Maßnahme II.2) wurden bis zum 31.12.2002 für <strong>in</strong>sgesamt 107 Vorhaben<br />

knapp 1,6 Mio. Euro an öffentlichen Mittel ausgezahlt. Dies entspricht e<strong>in</strong>em bisherigen Mittelabfluss<br />

von 8,6 % gegenüber dem Planungsansatz. Damit lag die Mittel<strong>in</strong>anspruchnahme<br />

noch deutlich unter den Planungsansätzen.<br />

Der Bedarf zur Partizipation Landtourismus ist bisher als eher ger<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>zuschätzen. Bedarf<br />

zur Schaffung neuer Bettenkapazitäten besteht kaum, vielmehr müssen vorhandenen Angebote<br />

besser ausgelastet werden. Verstärkte Aufmerksamkeit ist der offensiven Vermarktung<br />

vorhandener touristischer Attraktionen, Angebote und Beherbergungse<strong>in</strong>richtungen zu widmen.<br />

IV


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Die Maßnahme II.3 Ökologische Landschaftsgestaltung wurde <strong>in</strong> 211 Förderfällen mit e<strong>in</strong>er<br />

Gesamt<strong>in</strong>vestition von 2.345.191 € <strong>in</strong> Anspruch genommen. Damit erfüllt die Maßnahme die<br />

quantitativen Ziele nicht (11 % der geplanten öffentlichen Mittel). Trotz weiterh<strong>in</strong> bestehender<br />

Defizite <strong>in</strong> der Landschaftsstruktur, auf deren Behebung die Maßnahme abzielt, ist aufgrund<br />

mangelnder Flächenverfügbarkeit e<strong>in</strong> Rückgang der Pflanzungen und Neuanlagen zu verzeichnen.<br />

Zukünftig ist e<strong>in</strong>e Schwerpunktsetzung der Maßnahme im Bereich Verjüngung und<br />

Pflege von Gehölzstrukturen, schützenswerten Biotopen und Kulturlandschaftselementen zu<br />

empfehlen.<br />

Die Maßnahmen des Schwerpunktes 5 haben überwiegend e<strong>in</strong>en direkten oder mittelbar<br />

positiven E<strong>in</strong>fluss auf die Umwelt (Nachhaltigkeitskriterium). Der <strong>in</strong> der Entwicklungspfadanalyse<br />

untersuchten ökologischen Dimension der Nachhaltigkeit wird damit e<strong>in</strong>deutig Rechnung<br />

getragen. Ausdrücklich hervorzuheben s<strong>in</strong>d positive Auswirkungen der Maßnahmen I.1<br />

und I.3 auf die Verbesserung der CO 2 -Situation und der Maßnahme II.3 auf den Bodenschutz<br />

durch Verr<strong>in</strong>gerung der Erosion durch Wasser und W<strong>in</strong>d. Angesichts des umfangreichen<br />

Flächenverbrauchs im Freistaat Sachsen sollte geprüft werden, <strong>in</strong>wieweit der Aspekt<br />

der Flächenentsiegelung stärker <strong>in</strong> der Gestaltung der Förderung E<strong>in</strong>gang f<strong>in</strong>den kann 3 . Ansätze<br />

der <strong>in</strong>tegrierten nachhaltigen Dorfentwicklung s<strong>in</strong>d weiter zu entwickeln (Abriss, Umnutzung,<br />

Ökokonto, etc.). Es s<strong>in</strong>d weiterh<strong>in</strong> Maßnahmen zu unterstützen und zu fördern, die<br />

dazu beitragen, die klimarelevanten Emissionen zu reduzieren (Biogasanlagen 4 ).<br />

Die Erfassung entsprechender Chancengleichheitskriterien im Monitor<strong>in</strong>g- und Begleitsystem<br />

fehlt weitgehend. Dies weist darauf h<strong>in</strong>, dass im Schwerpunkt 5 Schwierigkeiten <strong>in</strong> der Anwendung<br />

des Gender-Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g-Pr<strong>in</strong>zips bestehen. Grundsätzlich sollte von der Fondsverwaltung<br />

entschieden werden, ob das Chancengleichheitsziel tatsächlich im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es<br />

auf allen Ebenen zu verfolgenden Querschnittsziels relevant ist. Gegebenenfalls ist das Operationelle<br />

Programm diesbezüglich zu konkretisieren.<br />

Die Umsetzung des Querschnittsziels Informationsgesellschaft <strong>in</strong>nerhalb des <strong>EAGFL</strong>-A ist<br />

nur e<strong>in</strong>geschränkt gelungen. Das Ziel im OP war es, e<strong>in</strong>e verstärkte Nutzung moderner IuK-<br />

Technologien zu erreichen und e<strong>in</strong>e Diversifizierung der ländlichen Wirtschaft h<strong>in</strong>sichtlich<br />

Tätigkeiten im Bereich der Informationsgesellschaft zu unterstützen. Konkrete Ansätze der<br />

Maßnahme II.1 f<strong>in</strong>den aber vermutlich nicht überall ausreichend Akzeptanz.<br />

Mit der Umsetzung des Programms wurden Strukturen für die Durchführung und Begleitung<br />

geschaffen, die e<strong>in</strong>e wirtschaftliche Haushaltführung, e<strong>in</strong>e wirksame Organisation der Maßnahmedurchführung,<br />

e<strong>in</strong>e Überwachung der E<strong>in</strong>haltung des Geme<strong>in</strong>schaftsrechtes und e<strong>in</strong>e<br />

nachhaltige Publikation der Intervention sichern. Die Zuständigkeit für die Umsetzung s<strong>in</strong>d<br />

entsprechend den Anforderungen der VO (EG) Nr. 1260/99 und VO (EG) Nr. 438/01 mit Auf-<br />

3 siehe weiter oben die Empfehlungen zu Maßnahme II.1<br />

4 Empfehlung <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang mit Maßnahme I.1<br />

V


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

gabentrennung zwischen Antragsbearbeitung, Antragsannahme, Bewilligung, Verwendungsnachweisprüfung<br />

und –auszahlung geregelt.<br />

Die Organisationsstruktur <strong>in</strong>nerhalb der Fondszuständigkeit sichert kurze Informationswege<br />

zwischen Fondsverwaltung, Fachreferaten und den nachgeordneten Stellen. Die Konzentration<br />

von Bewilligung und Auszahlung auf wenige Stellen ist für e<strong>in</strong>e effiziente Abwicklung<br />

vorteilhaft zu werten.<br />

Das Begleitsystem wird als leistungsfähig e<strong>in</strong>geschätzt und ist geeignet, die Anforderungen<br />

des Programm-Managements <strong>in</strong> vollem Umfang zu erfüllen. Detailmaßnahmen zur Verbesserung<br />

von Verfahrensabläufen s<strong>in</strong>d empfohlen worden. Am Indikatorensystem s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige<br />

Präzisierungen vorzunehmen. Die e<strong>in</strong>heitliche und durchgängige Erfassung physischer Indikatoren<br />

sollte verbessert werden.<br />

Dr<strong>in</strong>gend geboten ersche<strong>in</strong>t für die nächste Programmperiode e<strong>in</strong>e zeitlich angemessene<br />

und partnerschaftliche Zusammenarbeit, die <strong>in</strong>sbesondere bzgl. Deutschlands seitens der<br />

EU-Kommission dem föderalen Staatsaufbau Rechnung trägt. Voraussetzung ist e<strong>in</strong>e rechtzeitige<br />

Festlegung des <strong>in</strong>stitutionellen Rahmens auf EU-Ebene. Spätestens e<strong>in</strong> Jahr vor Beg<strong>in</strong>n<br />

der nächsten Förderperiode sollten die notwendigen Verordnungen und Durchführungsbestimmungen<br />

vorliegen.<br />

In Bezug auf die quantifizierten Ziele für die Leistungsgebundene Reserve wurde festgestellt,<br />

dass bei allen untersuchten Kriterien zu Wirksamkeit, F<strong>in</strong>anzen und Verwaltung e<strong>in</strong>e Erfüllung<br />

von mehr als 75 % erreicht werden konnte. Der Schwerpunkt 5 erreichte damit alle gesetzten<br />

Ziele und wird als leistungsfähig e<strong>in</strong>gestuft.<br />

VI


INHALTSVERZEICHNIS<br />

SEITE<br />

1 EINLEITUNG 1<br />

2 METHODISCHE VORGEHENSWEISE 2<br />

2.1 Datenquellen 2<br />

2.2 Methodisches Fe<strong>in</strong>konzept 4<br />

2.2.1 Grundsätzliche Vorgehensweise 4<br />

2.2.2 Bewertungsschwerpunkte 8<br />

3 ANALYSE FRÜHERER BEWERTUNGSERGEBNISSE 15<br />

4 AKTUALISIERUNG DER ANALYSE DER SOZIOÖKONOMISCHEN<br />

SITUATION 22<br />

4.1 Rahmenbed<strong>in</strong>gungen 22<br />

4.2 Situationsanalyse 27<br />

4.2.1 Landwirtschaft 27<br />

4.2.2 Forstwirtschaft 41<br />

4.2.3 Ernährungswirtschaft 43<br />

4.2.4 Ländlicher Raum 44<br />

4.2.5 Landtourismus 57<br />

4.2.6 Ökologische Situation 59<br />

4.3 Gültigkeit der SWOT-Analyse 62<br />

5 BEURTEILUNG DER WEITERHIN GEGEBENEN RELEVANZ UND KOHÄRENZ<br />

DER FÖRDERSTRATEGIE 67<br />

5.1 Relevanz des strategischen Ansatzes 67<br />

5.2 Kohärenz der Strategie 74<br />

5.3 Kohärenz zu europäischen und nationalen Politiken 76<br />

5.4 Mittelausstattung 79<br />

6 QUANTIFIZIERUNG DER ZIELE, UNTERSUCHUNG DES OUTPUTS, DER<br />

ERGEBNISSE UND AUSWIRKUNGEN 83<br />

6.1 Zielquantifizierung 83<br />

6.2 Operationelle Ziele 86<br />

6.3 Indikatoren der Begleitung und Bewertung 86<br />

6.3.1 Interventionslogik 86<br />

6.3.2 Überblick Datenverfügbarkeit 90<br />

6.3.3 Indikatoren Maßnahme I.1 91<br />

6.3.4 Indikatoren Maßnahme I.2 95<br />

6.3.5 Indikatoren Maßnahme I.3 95<br />

6.3.6 Indikatoren Maßnahme II.1 97<br />

6.3.7 Indikatoren Maßnahme II.2 99<br />

6.3.8 Indikatoren Maßnahme II.3 100<br />

6.4 Querschnittsziele 102<br />

7 BEWERTUNG DER BISHERIGEN WIRKSAMKEIT UND EFFIZIENZ SOWIE<br />

BEWERTUNG DER POLITIK UND DER MITTELAUSSTATTUNG 104<br />

7.1 Gesamtbewertung des Programms 104<br />

7.2 Bewertung der Wirkungen der E<strong>in</strong>zelmaßnahmen 109<br />

7.2.1 E<strong>in</strong>zelbetriebliche Maßnahmen (Maßnahme I.1) 109<br />

7.2.2 Verarbeitung und Vermarktung (Maßnahme I.2) 134<br />

7.2.3 Naturnahe Waldbewirtschaftung (Maßnahme I.3) 138<br />

7.2.4 Ganzheitliche Dorfentwicklung (Maßnahme II.1) 150<br />

7.2.5 Landtourismus (Maßnahme II.2) 168<br />

7.2.6 Ökologische Landschaftsgestaltung (Maßnahme II.3) 176<br />

7.2.7 Bereich III: Technische Hilfe 183<br />

7.3 Bewertung der Querschnittsziele 186<br />

7.3.1 Wirkungen auf die Nachhaltigkeit 186<br />

7.3.2 Wirkungen auf die Chancengleichheit 199<br />

7.3.3 Wirkungen auf die Informationsgesellschaft 201


INHALTSVERZEICHNIS<br />

SEITE<br />

8 QUALITÄT DER DURCHFÜHRUNG- UND BEGLEITMODALITÄTEN 203<br />

8.1 Untersuchungsrahmen 203<br />

8.2 Grundsätzliche Aspekte 204<br />

8.3 Vollzugszuständigkeiten 204<br />

8.4 Kriterien und Verfahren zur Projektauswahl 211<br />

8.5 Begleitsystem 218<br />

8.6 Information und Publizität 220<br />

8.6.1 Allgeme<strong>in</strong>e Bewertung 220<br />

8.6.2 Maßnahmespezifische Bewertung 222<br />

8.7 E<strong>in</strong>beziehung WISO-Partner bei der Aufstellung und Durchführung des<br />

Programms 226<br />

8.8 Kontrollverfahren 227<br />

8.9 Organisation des Wiederaufbaues nach der Flut 231<br />

9 LEISTUNGSGEBUNDENE RESERVE 233<br />

10 SCHLUSSFOLGERUNGEN 236<br />

10.1 Thesen 236<br />

10.2 Maßnahmebezogene Schlußfolgerungen 238<br />

10.2.1 E<strong>in</strong>zelbetriebliche Maßnahmen (Maßnahme I.1) 238<br />

10.2.2 Verarbeitung und Vermarktung (Maßnahme I.2) 239<br />

10.2.3 Naturnahe Waldbewirtschaftung (Maßnahme I.3) 240<br />

10.2.4 Ganzheitliche Dorfentwicklung (Maßnahme II.1) 241<br />

10.2.5 Landtourismus (Maßnahme II.2) 243<br />

10.2.6 Ökologische Landschaftsgestaltung (Maßnahme II.3) 244<br />

10.3 Schlussfolgerungen für Querschnittsthemen 245<br />

10.4 Schlussfolgerungen zur Durchführung und Begleitung 247<br />

11 EMPFEHLUNGEN 249<br />

11.1 Künftige Zielrichtung der Förderung 249<br />

11.2 Maßnahmespezifische Empfehlungen 250<br />

11.2.1 E<strong>in</strong>zelbetriebliche Maßnahmen (Maßnahme I.1) 250<br />

11.2.2 Verarbeitung und Vermarktung (Maßnahme I.2) 253<br />

11.2.3 Naturnahe Waldbewirtschaftung (Maßnahme I.3) 254<br />

11.2.4 Ganzheitliche Dorfentwicklung (Maßnahme II.1) 255<br />

11.2.5 Landtourismus (Maßnahme II.2) 259<br />

11.2.6 Ökologische Landschaftsgestaltung (Maßnahme II.3) 260<br />

11.3 Empfehlungen zu den Querschnittsthemen 261<br />

11.4 Durchführung und Begleitung 263<br />

ANLAGEN<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Anlage Kapitel 5-1:<br />

Ziele der sächsischen Agrarpolitik im sozioökonomischen Entwicklungskontext<br />

Anlage Kapitel 6-1: Output-, Ergebnis- und Wirkungs<strong>in</strong>dikatoren<br />

Anlage Kapitel 6-2: Kategorisierung Interventionsbereich für Maßnahme I.3<br />

Anlage Kapitel 6-3: H<strong>in</strong>weise und Änderungsvorschläge für Indikatoren<br />

Anlage Kapitel 7-1:<br />

Anlage Kapitel 7-2:<br />

Anlage Kapitel 7-3:<br />

Anlage Kapitel 7-4:<br />

Regionale Verteilung der Förderfälle und (<strong>in</strong>duzierten) Gesamtkosten<br />

Vorteile der Biogasgülle gegenüber konventioneller Gülle<br />

Relevanz der Entwicklungspfade<br />

Fallstudie „Gehölzmaßnahmen im Landkreis Delitzsch“


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

1 E<strong>in</strong>leitung<br />

Das Operationelle Programm (OP) zur <strong>Strukturfonds</strong>förderung des Freistaates Sachsen<br />

2000-2006 mit der landesspezifischen Förderstrategie wurde mit der Entscheidung der KOM<br />

K (2000) 3502 vom 12.12.2000 genehmigt. Bisher erfolgten zwei Änderungen des Operationellen<br />

Programms 1 , von denen auch Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>-A betroffen waren.<br />

Entsprechend den geltenden Rechtsvorschriften der KOM s<strong>in</strong>d die <strong>Strukturfonds</strong><strong>in</strong>terventionen<br />

im Freistaat Sachsen e<strong>in</strong>er Halbzeitbewertung zu unterziehen. Der vorliegende Bericht<br />

bezieht sich auf die Interventionsbereiche des<br />

<strong>EAGFL</strong>-A im Förderschwerpunkt 5 „Ländliche Entwicklung und Fischerei" des OP des Freistaates<br />

Sachsen.<br />

Grundlage des Bewertungsansatzes s<strong>in</strong>d die Aufgabenbeschreibung – Terms of Reference –<br />

zur Halbzeitbewertung sowie die e<strong>in</strong>schlägigen Verordnungen und relevanten Arbeitspapiere<br />

der EU-Kommission zur <strong>Strukturfonds</strong>förderung.<br />

Die Halbzeitbewertung dient vor allem der Bewertung der Relevanz und Kohärenz der Strategie,<br />

durchgeführt anhand der Überprüfung der Aktualität der zugrundegelegten sozioökonomischen<br />

Analyse, vorhandener Bewertungen sowie erster Ergebnisse und Wirkungen der<br />

Interventionen. H<strong>in</strong>sichtlich messbarer Wirkungen der EU-Förderung ist e<strong>in</strong>e hohe Erwartungshaltung<br />

der KOM zu erkennen. Der E<strong>in</strong>satz des <strong>EAGFL</strong>-A im Freistaat Sachsen konzentriert<br />

sich im Förderschwerpunkt 5 auf zwei Entwicklungsachsen. Der sektoral ausgerichtete<br />

Förderansatz mit dem Ziel der Verbesserung der Agrarstruktur konzentriert sich auf die<br />

Förderung e<strong>in</strong>zelbetrieblicher Maßnahmen im landwirtschaftlichen Bereich mit hoher Umweltaff<strong>in</strong>ität,<br />

auf die Förderung des Absatzes landwirtschaftlicher Produkte und die Stärkung<br />

der Ernährungswirtschaft sowie auf die Stärkung e<strong>in</strong>er naturnahen Waldwirtschaft durch<br />

waldbauliche, strukturelle und absatzfördernde Maßnahmen.<br />

Der globale Förderansatz mit dem Ziel der Entwicklung des ländlichen Raumes be<strong>in</strong>haltet<br />

Maßnahmen der ganzheitlichen Dorfentwicklung und somit Förderbereiche zur Verbesserung<br />

der Infrastruktur, der Beschäftigungs- und E<strong>in</strong>kommenssituation, der Wohnverhältnisse,<br />

der Erhaltung der sozialen, kulturellen und historischen Potenziale sowie der ökologischen<br />

Verhältnisse. Der spezifische Maßnahmebereich Landtourismus soll als E<strong>in</strong>kommensalternative<br />

vor allem für Frauen die wirtschaftliche Diversifizierung ländlicher Räume stärken. Landschaftsgestaltende<br />

Maßnahmen zielen ab auf die Verbesserung und den Schutz der natürlichen<br />

Umwelt. Die nachhaltige Entwicklung e<strong>in</strong>er wettbewerbsfähigen, umweltgerecht arbeitenden<br />

Landwirtschaft und die ganzheitliche Entwicklung des ländlichen Raumes stellen e<strong>in</strong>e<br />

untrennbare E<strong>in</strong>heit dar.<br />

1 Entscheidungen über Änderungen des OP K (2002) 119 vom 26.03.2002 sowie K (2002) 3511 vom 28.11.2002<br />

1


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

2 Methodische Vorgehensweise<br />

2.1 Datenquellen<br />

Das methodische Vorgehen zur Bewertung des Operationellen Programms berücksichtigt die<br />

Vorgaben der VO (EG) Nr. 1260/99 Art. 42 sowie vorliegende Dokumente und Empfehlungen<br />

zur Durchführung der programmbegleitenden Evaluation. Die Bewertungsmethodik orientiert<br />

sich grundsätzlich an den Kriterien des Arbeitspapiers 8 und der entsprechenden<br />

nachfolgend aufgeführten Leitfäden der Kommission.<br />

Als Daten- und Informationsquellen wurden herangezogen bzw. waren folgende Dokumente<br />

vordr<strong>in</strong>glich zu berücksichtigen :<br />

- Operationelles Programm zur <strong>Strukturfonds</strong>förderung des Freistaates Sachsen 2000 bis<br />

2006 (geänderte Fassung vom 06.02.2003)<br />

- Ergänzung zur Programmplanung des Operationellen Programms (überarbeitete Fassung<br />

vom November 2002)<br />

- Arbeitspapier 8 „Die Halbzeitbewertung der <strong>Strukturfonds</strong><strong>in</strong>terventionen“ der Kommission<br />

vom 05.12.2000<br />

- Leitfaden für die Halbzeitbewertung der Programme zur Entwicklung des ländlichen<br />

Raumes 2000-2006 mit Fördermitteln des <strong>EAGFL</strong> der Europäischen Kommission, Generaldirektion<br />

Landwirtschaft 2002 (Doc. STAR VI/43517/02)<br />

- Bewertungsrahmen der Kommission (Dok. VI/12004/00 FINAL) und der dar<strong>in</strong> festgelegten<br />

zentralen Bewertungsfragen<br />

- Gebietskulissen des Landesentwicklungsplanes (Gebietskategorien) und der Geme<strong>in</strong>schaftsaufgabe<br />

„Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“<br />

- Monitor<strong>in</strong>gdaten<br />

- Förderdatenbank des SMUL 2000, 2001, 2002: Daten zu Anträgen, Auszahlungen<br />

und Bewilligungen (Antrags- bzw. InVeKos-Daten, Auszüge aus FÖMISAX, Stand August<br />

2002, Auszahlungsanträge Mai und Dezember 2001 sowie September und Dezember<br />

2002, FKVO-Tabelle Stand 2001)<br />

- Daten des Testbetriebsnetzes<br />

- Buchführungsabschlüsse (BMVEL-Jahresabschlüsse)<br />

- Jahresberichte 2000 und 2001 gemäß Art. 37 VO (EG) Nr. 1260/1999<br />

- Jahresbericht der sächsischen Landesanstalt für Forsten<br />

- Sächsischer Agrarbericht 2000, 2001, 2002<br />

- Allgeme<strong>in</strong>e Statistiken des Statistischen Landesamtes, <strong>in</strong>sbesondere<br />

- Geme<strong>in</strong>destatistik des Statistischen Landesamtes Sachsen<br />

- Statistik der landwirtschaftlichen Betriebe des statistischen Landesamtes (Landwirtschaftszählung)<br />

2


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

- Ergebnisse zu Untersuchungen zur e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Investitionsförderung landwirtschaftlicher<br />

Unternehmen im Freistaat Sachsen<br />

- Studie zur Umweltwirkung und Nachhaltigkeit der Dorfentwicklung <strong>in</strong> Sachsen, erstellt<br />

von der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft, Heft 5, 5. Jahrgang 2000<br />

- Evaluationsberichte der vorangegangenen Förderperiode und Ex-ante-Bewertung für<br />

das Operationelle Programm<br />

Grundlegende Informationen über die Umsetzung und Ergebnisse der Förderung wurden<br />

aus dem Begleitsystem gewonnen. Eigene Untersuchungen, <strong>in</strong>sbesondere die Auswertung<br />

von Antragsunterlagen und Fallstudien sowie die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung externer Datenbanken ergänzten<br />

die Angaben des Begleitsystems.<br />

Um die Vielzahl der E<strong>in</strong>zeloperationen <strong>in</strong> die Bewertung e<strong>in</strong>beziehen zu können und neben<br />

f<strong>in</strong>anziellen Indikatoren die Bewertung vordergründig auf der Grundlage von Ergebnis<strong>in</strong>dikatoren<br />

durchzuführen, war die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung externer Datenbanken notwendig. Genutzt wurden<br />

die Datenbanken / Datenstrukturen nach Abbildung 2-1.<br />

Die Daten nach den aufgeführten Datenstrukturen lagen überwiegend elektronisch vor und<br />

werden im Rahmen des Monitor<strong>in</strong>g- und Begleitsystems, der Landesstatistik, der landwirtschaftlichen<br />

Buchführung von Verwaltungsstellen des Freistaates vorgehalten. Über e<strong>in</strong>heitliche<br />

Schlüsselsysteme der landwirtschaftlichen Betriebe sowie der Geme<strong>in</strong>den und der<br />

Kreise und Schlüsselbrücken ließen sich die Monitor<strong>in</strong>gdaten horizontal und vertikal verknüpfen<br />

sowie Zeitreihen generieren. Die Indikatoren des OP konnten somit von der Struktur der<br />

Datenbanken her im Wesentlichen bedient werden. Als grundlegendes Problem im Begleitsystem<br />

zeigte sich, dass nicht systematisch und konsequent zwischen SOLL-Angaben (aus<br />

der Antragstellung) und IST-Angaben (aus der Verwendungsnachweisprüfung) unterschieden<br />

wird. Insofern s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige Ergebnisse als erwartete Wirkungen zu <strong>in</strong>terpretieren. Die Verfügbarkeit,<br />

Aktualität, Konsistenz, Zielorientiertheit der Daten wird <strong>in</strong> Abschnitt 6.3 untersucht.<br />

Es war absehbar, dass sich mit den genannten Datengrundlagen nicht alle Wirkungs<strong>in</strong>dikatoren<br />

belegen lassen. Deshalb wurden für e<strong>in</strong>e Reihe von Indikatoren untersetzende Fallstudien<br />

mit begrenzten Fallzahlen durchgeführt.<br />

3


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Sächsische<br />

Geme<strong>in</strong>destatistik<br />

(170 Indikatoren je Gmd)<br />

Erhebungsdaten<br />

Halbzeitbewertung<br />

Sächsisches<br />

Investitionskonzept<br />

G<br />

K<br />

Monitor<strong>in</strong>gdaten<br />

zum<br />

E<strong>in</strong>zelvorhaben<br />

SOLL-IST-Vergleich<br />

B<br />

W<br />

Sächsische<br />

Betriebsstatistik<br />

Landwirtschaft<br />

Bewertungen aus<br />

Programmbegleitung<br />

vorangegangener<br />

Förderperiode<br />

Buchführungsergebnisse<br />

Betriebe<br />

G<br />

B<br />

W<br />

K<br />

horizontale Verknüpfung der Monitor<strong>in</strong>gdaten, d.h., regionale, fonds<strong>in</strong>tegrative Bewertungen<br />

vertikale, zweigbezogene/produktionsstrukturbezogene Bewertungen<br />

ökonomische (IST) Bewertung<br />

ökonomischen (SOLL) Bewertung, Relevanz<br />

Abbildung 2-1: Grundlagen nutzbarer Datenbankstrukturen<br />

2.2 Methodisches Fe<strong>in</strong>konzept<br />

2.2.1 Grundsätzliche Vorgehensweise<br />

Angesichts des späten Starts der Umsetzung des Operationellen Programms und der Interventionslogik<br />

der Maßnahmen waren erste Auswirkungen der Maßnahmen lediglich abbildbar,<br />

wenn diese gemessen an abgeschlossenen Projekten e<strong>in</strong>en hohen f<strong>in</strong>anziellen Umsetzungsstand<br />

aufwiesen. Dies war vor allem bei den Maßnahmen der Fall, die bezogen auf<br />

den f<strong>in</strong>anziellen Planungsansatz prioritär e<strong>in</strong>gestuft wurden und h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Projektstruktur<br />

vor allem Projekte mit kurzer Umsetzungsphase beförderten. Daraus ableitend ergab<br />

sich zunächst die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er Kategorisierung der Maßnahmen zur Ableitung der<br />

methodischen maßnahmespezifischen Fe<strong>in</strong>konzepte unter folgenden Gesichtspunkten: Priorität<br />

gemäß<br />

4


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

- Beitrag zur Erfüllung des Oberziels<br />

- F<strong>in</strong>anzplanung und<br />

- Umsetzungsstand (Nachfrage).<br />

Hiernach ergeben sich die folgenden Bewertungs<strong>in</strong>tensitäten.<br />

Tabelle 2-1: Ableitung der Bewertungs<strong>in</strong>tensität<br />

Maßnahme<br />

I.1 E<strong>in</strong>zelbetriebliche Maßnahmen<br />

I.2 Verarbeitung und Vermarktung<br />

von landwirtschaftlichen<br />

Erzeugnissen<br />

I.3 Naturnahe Waldbewirtschaftung<br />

(Kategorie: sonstige forstwirtschaftliche<br />

Maßnahme)<br />

II.1 Ganzheitliche Dorfentwicklung<br />

Beitrag zur<br />

Erfüllung<br />

des Oberziels<br />

1)<br />

Priorität gemäß<br />

F<strong>in</strong>anzplanung<br />

(Anteil an Gesamtkosten<br />

Schwerpunkt 5)*)<br />

1 Mittel<br />

(7 %)<br />

1 Hoch<br />

(14 %)<br />

3 Mittel<br />

(6 %)<br />

2 Hoch<br />

(70 %)<br />

II.2 Landtourismus 2 Ger<strong>in</strong>g<br />

(2 %)<br />

II.3 Ökologische Landschaftsgestaltung<br />

3 Ger<strong>in</strong>g<br />

(1<br />

%)<br />

Unterdurchschnittlich<br />

(8 %)<br />

Mittel<br />

(28 %))<br />

Unterdurchschnittlich<br />

(9 %)<br />

Unterdurchschnittlich<br />

(10 %)<br />

Umsetzungsstand<br />

31.12.2002 (Stand der<br />

Auszahlung im Verhältnis<br />

zum Planungsansatz)<br />

Mittel<br />

(30 %)<br />

Unterdurchschnittlich<br />

(8 %)<br />

Bewertungs<strong>in</strong>tensität<br />

Hoch<br />

Zentrale<br />

Bewertung<br />

1) Oberziel: Fortsetzung des Kohäsionsprozesses durch nachhaltigen Beitrag: 1 – hoch, 2 – mittel, 3 – ger<strong>in</strong>g<br />

Wirtschaftswachstum<br />

Quelle: EPP und Begleitdaten des Monitor<strong>in</strong>gsystems<br />

Mittel<br />

Hoch<br />

Niedrig<br />

Niedrig<br />

Bei Maßnahmen mit ger<strong>in</strong>gem Umsetzungsstand wurden die Schwerpunkte der Evaluation<br />

neben der Auswertung der Begleit<strong>in</strong>dikatoren auf die Bewertung des Prozesses mit dem Ziel<br />

ausgerichtet, die Ursachen für die ger<strong>in</strong>ge Nachfrage / den ger<strong>in</strong>gen Umsetzungsstand zu<br />

diagnostizieren sowie daraus ableitend die quantifizierten maßnahmespezifischen Ziele sowie<br />

die Relevanz der Maßnahme und ihre Durchführung zu beurteilen. Schwerpunkt bildeten<br />

hier Experten<strong>in</strong>terviews bzw. schriftliche Befragungen auf Ebene der<br />

- zuständigen Fachreferate des SMUL (Leitfaden<strong>in</strong>terviews) und<br />

- Bewilligungsstellen (Leitfaden<strong>in</strong>terviews).<br />

Dieser Bewertungsschritt war kennzeichnend für das maßnahmespezifische Evaluierungsdesign<br />

„niedrigerer Intensität“ und wurde nach e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>heitlichen strukturierten Leitfaden<br />

auf Maßnahmeebene durchgeführt (mit Ausnahme der Maßnahmen, die e<strong>in</strong>er zentralen Evaluation<br />

unterliegen).<br />

5


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Für Maßnahmen, die e<strong>in</strong>en vergleichsweise hohen Umsetzungsstand aufwiesen bzw. e<strong>in</strong>e<br />

höhere Priorität hatten, wurden die o. g. ersten Schritte durch Erhebungen <strong>in</strong> Form von ergebnisorientierten<br />

Fallstudien erweitert und zusätzlich Zuwendungsempfänger unter Berücksichtigung<br />

der <strong>EAGFL</strong>-A-relevanten Fragestellungen <strong>in</strong>terviewt.<br />

In Ergänzung des Indikatorensystems wurden hier - um der Interventionslogik folgen zu können<br />

- zur Darstellung der Wirksamkeit von Instrumenten zur ländlichen Entwicklung gesonderte<br />

Erhebungen durchgeführt. Die analytische Ause<strong>in</strong>andersetzung mit der Interventionslogik<br />

sowie e<strong>in</strong>e erste qualitative Prüfung des vere<strong>in</strong>barten Indikatorensystems führte zu dem<br />

Ergebnis, dass die vere<strong>in</strong>barten Indikatoren im Wesentlichen die Output- und Ergebnisebene<br />

reflektieren, jedoch die beabsichtigten Wirkungen kaum abbilden können. Hieraus ergab sich<br />

e<strong>in</strong>erseits die Notwendigkeit der Recherche nach zusätzlichen Informationsquellen (Sekundärdaten)<br />

sowie andererseits die Ableitung zusätzlicher methodischer Ansätze mit dem Ziel,<br />

exemplarisch die Relevanz und Wirkung der Maßnahmen unter Berücksichtigung der operationellen<br />

Ziele und Querschnittsziele zu überprüfen.<br />

Die Übersicht <strong>in</strong> Tabelle 2-2 zeigt Art und Umfang der e<strong>in</strong>bezogenen Erhebungsmethoden.<br />

Die methodische Vorgehensweise und die Erhebungs<strong>in</strong>strumente (Fragebögen, Leitfäden)<br />

wurden fondsübergreifend mit den jeweiligen Evaluatoren diskutiert und abgestimmt.<br />

6


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 2-2:<br />

Übersicht e<strong>in</strong>gesetzter Erhebungsmethoden<br />

Maßnahme Methode Quelle Umfang Inhalt<br />

I.1 E<strong>in</strong>zelbetrieb-liche<br />

Maßnahmen<br />

I.2 Verarbeitung<br />

und Vermarktung<br />

I.3 Naturnahe<br />

Waldbewirtschaftung<br />

II.1 Ganzheitliche<br />

Dorfentwick-lung<br />

II.2 Landtourismus<br />

II.3 Ökologische<br />

Landschaftsgestaltung<br />

leitfadenorientierte<br />

Interviews<br />

schriftliche Befragung<br />

leitfadenorientierte<br />

Interviews<br />

DV-gestützte Analyse<br />

und Bewertung<br />

RL-Verantwortliche, Bewilligungsbehörde<br />

7<br />

10 Programmierung,<br />

Programmstrategie,<br />

Effizienz, Datenlage,<br />

Programmverwaltung<br />

Berater, Investitionskonzepte 24 Relevanz, Wirkung,<br />

Publizität, Verfahrensablauf,<br />

Handlungsbedarf<br />

Zuwendungsempfänger (Landwirtschaftsbetrieb)<br />

Förderdatenbanken SMUL, Landesamt<br />

Statistik, SLS<br />

30 Betriebe Ziele, Durchführung<br />

Wirkung, Beratung/Betreuung,<br />

Relevanz/Bedarf<br />

alle E<strong>in</strong>zelmaß-nahmen<br />

bis<br />

31.12.2002<br />

Zentrale Evaluierung: Ergebnisse wurden <strong>in</strong> diesen Bericht <strong>in</strong>tegriert<br />

DV-gestützte Analyse<br />

und Bewertung<br />

leitfadenorientierte<br />

Interviews<br />

leitfadenorientierte<br />

Interviews<br />

Telefon<strong>in</strong>terview<br />

DV-gestützte Analyse<br />

und Bewertung<br />

DV-gestützte Analyse<br />

und Bewertung<br />

leitfadenorientierte<br />

Interviews<br />

Telefon<strong>in</strong>terview<br />

Förderdatenbanken SMUL, Landesamt<br />

Statistik, SLS<br />

RL-Verantwortliche, Bewilligungsbehörde<br />

(ALN)<br />

Zuwendungsempfänger (Geme<strong>in</strong>de,<br />

Arbeitskreis, Berater)<br />

Zuwendungsempfänger (E<strong>in</strong>kommen<br />

und Beschäftigung)<br />

Förderdatenbanken SMUL, Landesamt<br />

Statistik<br />

Förderdatenbanken SMUL, Landesamt<br />

Statistik<br />

RL-Verantwortliche, Bewilligungsbehörde<br />

(ALN)<br />

Zuwendungsempfänger (Umund<br />

Ausbau Bettenkapazität)<br />

alle E<strong>in</strong>zelmaß-nahmen<br />

bis<br />

31.12.2002<br />

Wirksamkeit, Querschnittsziele<br />

(Nachhaltigkeit:<br />

Umwelt)<br />

Wirksamkeit<br />

Querschnittsziele<br />

4 Programmierung<br />

Programmstrategie<br />

Effizienz, Datenlage<br />

Programmverwaltung<br />

30 Geme<strong>in</strong>den<br />

Ziele, Durchführung<br />

Wirkung, Beratung /<br />

Betreuung<br />

Relevanz / Bedarf<br />

10 Durchführung, Wirkungen<br />

alle E<strong>in</strong>zelmaß-nahmen<br />

bis<br />

31.12.2002<br />

alle E<strong>in</strong>zelmaß-nahmen<br />

bis<br />

31.12.2002<br />

Wirksamkeit<br />

Querschnittsziele<br />

Wirksamkeit<br />

Querschnittsziele<br />

1 (3) Programmierung<br />

Programmstrategie<br />

Effizienz, Datenlage<br />

Programmverwaltung<br />

10 Durchführung, Wirkungen<br />

Erhebungen vor Ort: Integriert <strong>in</strong> Erhebungen zur Ganzheitlichen Dorfentwicklung<br />

leitfadenorientierte<br />

Interviews<br />

leitfadenorientierte<br />

Interviews<br />

RL-Verantwortliche, Bewilligungsbehörde<br />

Zuwendungsempfänger (Landwirtschaftsbetrieb,<br />

Geme<strong>in</strong>de,<br />

LPV)<br />

10 Programmierung<br />

Programmstrategie<br />

Effizienz, Datenlage<br />

Programmverwaltung<br />

2 Gebiete W<strong>in</strong>derosion<br />

Wassererosion<br />

Nachhaltigkeit


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

2.2.2 Bewertungsschwerpunkte<br />

Die Bewertung erfolgte <strong>in</strong> erheblichem Umfang auf Maßnahmeebene, <strong>in</strong>sbesondere betraf<br />

dies die Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem Indikatorensystem und die Wirkungsanalyse. Da die<br />

Maßnahmen mit ganz unterschiedlichem Gewicht an den Programmzielen teilhaben, wurde<br />

mit e<strong>in</strong>er unterschiedlichen Bewertungs<strong>in</strong>tensität gearbeitet (Tabelle 2-1).<br />

Maßnahme I.1: E<strong>in</strong>zelbetriebliche Maßnahmen<br />

Die e<strong>in</strong>zelbetriebliche Investitionsförderung ist seit Jahren e<strong>in</strong>e der zentralen Maßnahmen<br />

der Agrarstrukturpolitik und bereits verschiedentlich bewertet worden.<br />

Hieraus liegen verschiedenste methodische Ergebnisse vor. Überwiegend stützen sich Bewertungen<br />

auf Betriebsentwicklungspläne und Buchführungsergebnisse bzw. Detailanalysen<br />

<strong>in</strong> ausgewählten Betrieben. Für die vorzunehmende Bewertung s<strong>in</strong>d zwei grundlegende<br />

Grenzen der erreichbaren Aussagen zu nennen: Erstens wäre für die Validität e<strong>in</strong>er Wirkungsanalyse<br />

e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltliche Erweiterung der Investitionskonzepte um ergänzende Variablen<br />

(Angaben zum Ressourcenverbrauch oder zur Verbesserung der Produkt- und Prozessqualität,<br />

aktualisiert im Rahmen der Verwendungsnachweisprüfung, notwendig. Derartige<br />

Daten s<strong>in</strong>d erst <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>führung begriffen und stehen für die Investitionen bis 2002 noch<br />

nicht zur Verfügung. Zweitens sei darauf verwiesen, dass e<strong>in</strong>e über alle Fälle (Förderungsbeg<strong>in</strong>n<br />

2001) angelegte Wirkungsanalyse aufgrund der zeitlichen Wirkungskette ohneh<strong>in</strong> zu<br />

ke<strong>in</strong>em Ergebnis führen kann, da mit e<strong>in</strong>er Wirkungsentfaltung frühestens zwei Jahre nach<br />

Abschluss des Vorhabens gerechnet werden kann.<br />

Unter Berücksichtigung dieser Ausgangsbed<strong>in</strong>gungen wurde <strong>in</strong>nerhalb des maßnahmespezifischen<br />

Bewertungsansatzes die Anwendung e<strong>in</strong>er Fallstudie als Bewertungsmethode favorisiert,<br />

die e<strong>in</strong>e Auswertung von Investitionskonzepten mit ergänzender Unternehmensbefragung<br />

bei 30 ausgewählten landwirtschaftlichen Betrieben auf der Basis strukturierter Leitfaden<strong>in</strong>terviews<br />

be<strong>in</strong>haltet. Insofern bietet der methodische Ansatz die Möglichkeit, anhand<br />

von E<strong>in</strong>zelfällen (erwartete) Wirkungen der Förderung darzustellen. Wirkungsdarstellungen<br />

über Buchführungsergebnisse lassen sich erst ab dem Wirtschaftsjahr 2003/04 nachvollziehen.<br />

Um ergänzende Informationen zu den Daten aus dem Begleitsystem zu erhalten, wurden<br />

schriftliche Befragungen von Beratern vorgenommen, die Erfahrungen aus rd. 350 Projektbegleitungen<br />

widerspiegeln.<br />

Aus den Monitor<strong>in</strong>gdaten geht hervor, dass die Schwerpunkte der Maßnahme gemessen am<br />

Gesamt<strong>in</strong>vestitionsvolumen und an der Anzahl der Maßnahmen e<strong>in</strong>deutig im <strong>in</strong>vestiven Be-<br />

8


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

reich der R<strong>in</strong>der- und Schwe<strong>in</strong>ehaltung sowie bei Investitionen zur Nutzung regenerativer<br />

Energien lagen.<br />

Entsprechend den Hauptzielen und der Inanspruchnahme wurden die Fallstudien auf<br />

- Investitionen für regenerative Energien (Vollerhebung)<br />

- Investitionen R<strong>in</strong>deranlagen<br />

- Investitionen Schwe<strong>in</strong>eanlagen<br />

konzentriert. Die Erhebungen fanden im Zeitraum Dezember 2002 - Januar 2003 statt.<br />

Im Mittelpunkt der Erhebungen standen Fragestellungen nach der E<strong>in</strong>kommenswirkung,<br />

nach der Faktorproduktivität, nach der Bedeutung der Investition im Zusammenhang mit der<br />

Erschließung alternativer Tätigkeiten, dem E<strong>in</strong>fluss auf die Qualität der Erzeugnisse, auf das<br />

Beschäftigungspotenzial, den Umweltschutz sowie auf die Arbeits- und Tierschutzbed<strong>in</strong>gungen<br />

bei der E<strong>in</strong>führung umweltfreundlicher Produktionsverfahren.<br />

Maßnahme I.2: Verarbeitung und Vermarktung<br />

Es wurden die Ergebnisse der zentralen Bewertung der Maßnahme I.2 Verarbeitung und<br />

Vermarktung durch die FAL e<strong>in</strong>gearbeitet. Probleme und Grenzen des methodischen Ansatzes<br />

s<strong>in</strong>d diesem Bericht zu entnehmen.<br />

Zur Abstimmung fanden im Vorfeld Arbeitsgespräche mit den Evaluatoren der GAK statt.<br />

Maßnahme I.3: Naturnahe Waldbewirtschaftung<br />

Das Evaluierungsdesign bei der Maßnahme „naturnahe Waldbewirtschaftung“ entsprach im<br />

Wesentlichem dem Vorgehen „niedriger Intensität“. Der Schwerpunkt der Förderung lag bisher<br />

im Bereich der Investitionen <strong>in</strong> der Forstwirtschaft (Kategorie 121).<br />

Die Maßnahme be<strong>in</strong>haltet e<strong>in</strong>e Vielzahl von Fördergegenständen zur Stärkung des ökologischen<br />

Gleichgewichtes sowie der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Funktionen der<br />

Wälder. Es werden Aspekte der gesicherten Beschäftigungslage, der verbesserten Marktposition<br />

sowie des Umweltschutzes durch die Maßnahme berührt.<br />

9


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Zur Evaluierung der sehr umfangreichen Fördergegenstände wurden <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie die Kapazitäten<br />

der umgesetzten Maßnahmen aus der Förderdatenbank herangezogen und durch<br />

kalkulatorische Modellrechnungen wirkungsanalytisch ergänzt.<br />

Die Bewertungen werden durch Informationen aus Befragungen (Leitfaden<strong>in</strong>terviews) der<br />

Richtl<strong>in</strong>ienverantwortlichen sowie auf Ebene der Berater (2 Forstämter) und Bewilligungsbehörden<br />

(Landesforstpräsidium) gestützt.<br />

Maßnahme II.1 Ganzheitliche Dorfentwicklung<br />

Die Maßnahme II.1 „Ganzheitliche Dorfentwicklung“ stand im Mittelpunkt der Bewertungsaktivitäten.<br />

Unter Berücksichtigung der allgeme<strong>in</strong>en Anforderungen an die Zwischenbewertung<br />

erfolgte e<strong>in</strong>e erste qualitative Prüfung des Indikatorensystems. Diese führte zu dem Ergebnis,<br />

dass die Indikatoren der Begleitung und Bewertung die Ziele und beabsichtigten Wirkungen<br />

nur unzureichend abbilden können und auch die Nutzung von Sekundärstatistiken hier<br />

nicht zu gewünschten Aussagen führen kann.<br />

Auf Grund der hohen Priorität dieser Maßnahme ergab sich die Notwendigkeit der Gew<strong>in</strong>nung<br />

von Daten durch Integration lokaler Behörden (Bewilligungsstellen) sowie von Zuwendungsempfängern<br />

<strong>in</strong> Form von Leitfaden<strong>in</strong>terviews.<br />

Die Auswahl der im Rahmen der Fallstudie stichprobenartig näher zu untersuchenden Gebiete<br />

erfolgte auf der Basis der Monitor<strong>in</strong>gdaten für die Jahrestranchen 2000 und 2001 unter<br />

Berücksichtigung der Förder<strong>in</strong>tensität und Maßnahmepartizipation <strong>in</strong> den o. g. Maßnahmen.<br />

In jedem dieser drei ausgewählten Gebiete wurden ausgehend von den Bewilligungsstellen<br />

über die Zuwendungsempfänger zehn regionale Experten<strong>in</strong>terviews durchgeführt. Dabei<br />

wurden neben der Wirkungsanalyse Fragen zur Berücksichtigung der Querschnittsziele sowie<br />

zur Durchführung des Förderverfahrens <strong>in</strong>tegriert.<br />

In diesem Zusammenhang wurden die Problematik der F<strong>in</strong>anzierbarkeit (Kof<strong>in</strong>anzierung) von<br />

kommunalen Projekten <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den diskutiert und Fragen der Umsetzung von privaten<br />

Vorhaben mit den Arbeitskreisen, Planern und Bürgermeistern erörtert. Die Fallstudien gaben<br />

weiterh<strong>in</strong> Aufschluss darüber, welche Vernetzungseffekte aus dem Fondse<strong>in</strong>satz im<br />

ländlichen Raum resultieren.<br />

Die Landkreise mit hoher Förderaktivität Muldentalkreis, Riesa-Großenha<strong>in</strong> und Mittlerer<br />

Erzgebirgskreis waren auf Grund der hohen Schäden, die das Hochwasser im August 2002<br />

verursacht hatte, für die geplanten Fallstudien nicht mehr geeignet. Deshalb wurden für weitergehende<br />

Analysen und Untersuchungen nicht oder weniger durch Hochwasser betroffene<br />

10


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Landkreise ausgewählt und aus diesen die Auswahl der Geme<strong>in</strong>den getroffen. Bei der Auswahl<br />

der Untersuchungsregionen waren folgende Kriterien ausschlaggebend:<br />

- Territorial zusammenhängende Region von jeweils zehn Geme<strong>in</strong>den,<br />

- Lage <strong>in</strong> jeweils e<strong>in</strong>em der drei Regierungsbezirke,<br />

- Lage im ländlichen Raum, dabei jedoch <strong>in</strong> verschiedenen Gebietskategorien.<br />

Der Fallstudienumfang be<strong>in</strong>haltete <strong>in</strong>sgesamt dreißig Orte <strong>in</strong> drei unterschiedlich strukturierten<br />

ländlichen Räumen des Landes. Durch die Fallstudien wurde e<strong>in</strong> Gebiet von etwa 1.500<br />

km² und ca. 133.000 E<strong>in</strong>wohnern analysiert.<br />

Es wurden folgende drei für die Gebietskategorien repräsentative Regionen ausgewählt (Abbildung<br />

2-3):<br />

Region Mittweida - ALN Oberlungwitz (RP Chemnitz)<br />

- Burgstädt, Stadt - Claußnitz<br />

- Erlau - Königsfeld<br />

- Königsha<strong>in</strong>-Wiederau - Penig, Stadt<br />

- Rochlitz, Stadt - Seelitz<br />

- Taura - Zettlitz<br />

Region Löbau - ALN Kamenz (RP Dresden)<br />

- Beiersdorf - Bernstadt a. d. Eigen, Stadt<br />

- Berthelsdorf - Dürrhennersdorf<br />

- Friedersdorf - Großhennersdorf<br />

- Herrnhut, Stadt - Lawalde<br />

- Niedercunnersdorf - Rosenbach<br />

Region Torgau - ALN Wurzen (RP Leipzig)<br />

- Cavertitz - Dahlen, Stadt<br />

- Dreiheide - Elsnig<br />

- Liebschützberg - Mockrehna<br />

- Pflückuff - Schildau, Gneisenaustadt, Stadt<br />

- Tross<strong>in</strong> - Z<strong>in</strong>na<br />

11


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Diese Befragungen richteten sich vor allem an die Bürgermeister der ausgewählten Geme<strong>in</strong>den<br />

sowie an die Arbeitskreise, Bauamtsleiter und Dorfplaner und wurden <strong>in</strong> den ausgewählten<br />

Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> den Monaten November 2002 bis Januar 2003 durchgeführt.<br />

Das methodische Vorgehen folgte e<strong>in</strong>em bottom-up-Bewertungsansatz und trug dazu bei,<br />

die Relevanz und Kohärenz aus Sicht der Zuwendungsempfänger zu analysieren. Zur Erhebung<br />

der Daten wurde e<strong>in</strong> Fragebogen entwickelt.<br />

Das angewendete Verfahren wird Abbildung 2-2 schematisch dargestellt.<br />

ü ber SMUL<br />

ü ber SMUL<br />

Befragung der Fachreferate<br />

(Leitfaden<strong>in</strong>terviews)<br />

(Schriftliche) Befragung<br />

dBewilligungsstellen (ALN)<br />

Expertenbefragung<br />

(Geme<strong>in</strong>den, kommunale<br />

Gremien)<br />

-Auswahlkriterien<br />

-Verfahrensbewertung,<br />

-Inhaltliche und regionale Schwerpunkte,<br />

-Anpassung<br />

-Bedarf und Defizite<br />

Regionale Fallstudien, gesonderte Erhebungen<br />

Bürgermeister<br />

Arbeitskreise -<br />

Bevölkerung<br />

Projektträger<br />

Zielgruppe/<br />

“Betroffene”<br />

-Erste Ergebnisse und Auswirkungen,<br />

-Handlungsbedarf<br />

-Bewertung der Maßnahmen<br />

Ergebnisdarstellung:<br />

- Qualität der Begleitung und Steuerung<br />

- Relevanz und Handlungsbedarf<br />

- Ergebnisse und Auswirkungen (Fragen)<br />

- Kohärenz<br />

Abbildung 2-2: Schema Datenerfassung für Förderung der Ganzheitlichen Dorfentwicklung<br />

und des Landtourismus<br />

Neben der Erfassung von Angaben über Infrastrukturen und Beschäftigungssituation verlangt<br />

die Bewertung der Lebensqualität im ländlichen Raum die Integration subjektiver sozialer<br />

Indikatoren, die die Wahrnehmungen und Bewertungen durch das soziale Individuum<br />

(Betroffenen) im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Zufriedenheitsbewertung widerspiegeln. Dieser komplexe Bewertungsansatz<br />

ist im Rahmen der Zwischenbewertung nicht leistbar und auch wenig s<strong>in</strong>nvoll,<br />

da e<strong>in</strong>e Wirkungsentfaltung der Vorhaben oftmals noch nicht gegeben se<strong>in</strong> dürfte.<br />

12


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Abbildung 2-3: Ausgewählte Geme<strong>in</strong>den für die Fallstudie ländlicher Raum<br />

13


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Maßnahme II.2: Landtourismus<br />

Wesentliche Informationsquellen stellten die Auswertung der Begleitdaten und die Expertengespräche<br />

im SMUL und <strong>in</strong> den Bewilligungsstellen dar.<br />

Auf Grund des ger<strong>in</strong>gen Mehraufwandes wurden aber bei Erhebungen zur Ganzheitlichen<br />

Dorfentwicklung im Rahmen der Fallstudien auch Informationen zu Wirkungen, Durchführung<br />

und Bewertung der Maßnahme Landtourismus mit erfragt, <strong>in</strong>soweit sich die Geme<strong>in</strong>den<br />

<strong>in</strong> der Förderkulisse für die Maßnahme Landtourismus befanden. Zusätzlich wurden zehn<br />

Zuwendungsempfänger telefonisch zu Wirkungen spezieller Vorhaben befragt.<br />

Maßnahme II.3: Ökologische Landschaftsgestaltung<br />

Die Schwerpunkte der Maßnahme betreffen die Pflanzung von Hochhecken und die Verjüngung<br />

/ Ergänzung bestehender Schutz- und Begleitpflanzungen sowie von Feldgehölzen.<br />

Folglich steht im methodischen Ansatz die Bewertung unter ökologischen Aspekten im Vordergrund.<br />

Untersucht werden aber auch Ursachen für die festgestellte verhaltene / rückläufige<br />

Tendenz der Inanspruchnahme der Maßnahme, Wirkungen auf die Beschäftigungslage<br />

und Verteilung der räumlichen Schwerpunkte der Wirkungen im Freistaat Sachsen.<br />

Die Bewertung unter ökologischen Gesichtspunkten erfolgt unter H<strong>in</strong>zuziehung von Bewertungs<strong>in</strong>strumenten<br />

der Landschaftsplanung. Über zwei Fallstudien werden im Delitzscher<br />

Raum (Schwerpunkt Biotopverbund) sowie im Bereich des Mittelsächsischen Lößhügellandes<br />

(Schwerpunkt Erosionsschutz) als typisch e<strong>in</strong>zustufende Maßnahmen zur Neuanlage<br />

von Biotopen (Hecken, Baumreihen, Streuobstwiesen) mittels Biotopwertanalyse (Vorher-<br />

Nachher-Vergleich) analysiert. Bewertungsgrundlage bildet die „Handlungsempfehlung für<br />

die Bewertung und Bilanzierung von E<strong>in</strong>griffen <strong>in</strong> Natur und Landschaft <strong>in</strong> Sachsen“ (SMUL,<br />

Stand Nov. 2002). Hieraus wurden Aussagen zur Effizienz des Biotopwertes als Wirkungs<strong>in</strong>dikator<br />

sowie weiterer Indikatoren (z. B. Maximaldistanz) zur Bewertung der Biotopfunktionen<br />

abgeleitet (Anlage Kapitel 7-5). Eignung und Grenzen dieser Indikatoren werden anhand der<br />

praktischen Bewertung diskutiert.<br />

Begleitung und Bewertung<br />

Zur Bewertung wurden e<strong>in</strong>schlägige Dokumente und Erlasse zur Umsetzung der VO (EG)<br />

438/01 im Freistaat Sachsen, die Prüfplanung und Prüfprotokolle der UaS, Unterlagen über<br />

Vor-Ort-Kontrollen, der Kommunikationsaktionsplan, Informationen zum DV-System, u. a.<br />

ausgewertet. Ergänzend s<strong>in</strong>d Interviews im SMUL und <strong>in</strong> den Bewilligungsstellen (ALN, LfL,<br />

FD/LFP) sowie Gespräche mit dem Fondsverantwortlichen und WISO-Partnern durchgeführt<br />

worden.<br />

14


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

3 Analyse früherer Bewertungsergebnisse<br />

Die Halbzeitbewertung stützt sich <strong>in</strong> ihren Aussagen zur Analyse früherer Bewertungsergebnisse<br />

im Wesentlichen auf folgende Bewertungsarbeiten und Untersuchungen:<br />

- Ex-post-Evaluierung des Operationellen Programms zur Entwicklung der Landwirtschaft<br />

und des ländlichen Raumes im Freistaat Sachsen 1994 – 1999,<br />

- Ex-ante-Bewertung zum Operationellen Programm der <strong>Strukturfonds</strong><strong>in</strong>tervention Teil<br />

<strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung <strong>in</strong> Sachsen für den Zeitraum 2000 – 2006,<br />

- Ex-ante-Bewertung zur Ergänzung der Programmplanung der <strong>Strukturfonds</strong><strong>in</strong>tervention<br />

Teil <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung <strong>in</strong> Sachsen für den Zeitraum 2000 – 2006,<br />

- Zwischenbewertung des Operationellen Programms zur Entwicklung der Landwirtschaft<br />

und des Ländlichen Raumes im Freistaat Sachsen 1994 – 1999,<br />

- Untersuchungen zur Nachhaltigkeit der Dorfentwicklung <strong>in</strong> Sachsen 1 ,<br />

- Abschlussbericht zur Evaluierung des Sächsischen Kulturlandschaftsprogramms,<br />

Teil II (KULAP II) 1994 – 1999,<br />

- Untersuchungen zur e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Investitionsförderung landwirtschaftlicher Unternehmen<br />

im Freistaat Sachsen, 2001 2<br />

- Konzeption für e<strong>in</strong>e Regionale Landentwicklung im Freistaat Sachsen 3 .<br />

Im Gegensatz zur Ex-ante-Bewertung, deren Ergebnisse <strong>in</strong> die Programmierung e<strong>in</strong>flossen,<br />

hatte die Ex-post-Bewertung die Aufgabe, e<strong>in</strong> zusammenfassendes Resümee der vorangegangenen<br />

Förderphase zu ziehen. Deren zeitliche E<strong>in</strong>ordnung ermöglichte allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>en<br />

unmittelbaren E<strong>in</strong>fluss auf die Gestaltung des OP für die Förderphase 2000 - 2006. Aufgrund<br />

der zeitlichen Nähe zur Halbzeitbewertung werden aber die wichtigsten Schlussfolgerungen<br />

und Empfehlungen der Ex-post-Bewertung im H<strong>in</strong>blick auf die Anpassungsnotwendigkeit<br />

des laufenden Programms <strong>in</strong> den anschließenden Kapiteln mit diskutiert.<br />

Als Resümee der unterschiedlichen Bewertungsphasen ist Folgendes hervorzuheben:<br />

1 Umweltwirkung und Nachhaltigkeit der Dorfentwicklung <strong>in</strong> Sachsen, Schriftenreihe der Sächsischen Landesanstalt<br />

für Landwirtschaft, Heft 5, 2000<br />

2 Untersuchungen zur e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Investitionsförderung landwirtschaftlicher Unternehmen im Freistaat<br />

Sachsen, Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft, 8/2001 (unveröff.)<br />

3 Konzeption für e<strong>in</strong>e Regionale Landentwicklung im Freistaat Sachsen, Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft,<br />

FE-Vorhaben, 2001<br />

15


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Strategie<br />

• Der relativ erfolgreich verlaufene Umstrukturierungsprozess <strong>in</strong> der Landwirtschaft war<br />

gekennzeichnet durch e<strong>in</strong>en erheblichen Investitionsbedarf <strong>in</strong> landwirtschaftlichen<br />

Unternehmen, der ohne die Unterstützung von Investitionen durch öffentliche Mittel<br />

auf Grund der ger<strong>in</strong>gen Kapitalverfügbarkeit und Kapitalausstattung <strong>in</strong> den Unternehmen<br />

nicht umzusetzen gewesen wäre. Die geförderten Investitionen betrugen 20<br />

bis 70 % der Gesamt<strong>in</strong>vestitionen der landwirtschaftlichen Betriebe 4 . Es wird <strong>in</strong> dieser<br />

Untersuchung außerdem auf die Bedeutung von Betriebsleiterfähigkeiten bzw. Qualität<br />

des Management für die Wettbewerbsfähigkeit und Stabilität e<strong>in</strong>es Unternehmens<br />

h<strong>in</strong>gewiesen. Schließlich wird die weitere qualifizierte Beratung der Unternehmen als<br />

wichtige Voraussetzung für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Begleitung der <strong>in</strong>vestiven Förderung betont.<br />

Der Anpassungs- und Entwicklungsprozess der Landwirtschaft war damit wesentlich<br />

durch die <strong>in</strong>vestive Förderung bee<strong>in</strong>flusst, g<strong>in</strong>g jedoch mit e<strong>in</strong>em erheblichen Abbau<br />

von Arbeitskräften <strong>in</strong> den Unternehmen e<strong>in</strong>her. Dennoch wird der Erhalt der verbleibenden<br />

Arbeitsplätzen <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> der Viehhaltung betont 5 . Ohne Förderung hätten<br />

viele Unternehmen die Viehhaltung e<strong>in</strong>gestellt.<br />

Mit der Weiterführung der E<strong>in</strong>zelbetrieblichen Maßnahmen wird dem weiteren Rationalisierungsbedarf<br />

Rechnung getragen. Die Förderung von Investitionen <strong>in</strong> wertschöpfungs-<br />

und zugleich arbeits<strong>in</strong>tensive Produktionsbereiche der Landwirtschaft<br />

wurde <strong>in</strong> der Untersuchung zur e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Investitionsförderung landwirtschaftlicher<br />

Unternehmen im Freistaat Sachsen als wichtige Maßnahme der Zukunft<br />

herausgestellt. Investiver Nachholebedarf bestand und besteht demnach im Zusammenhang<br />

mit veränderten gesellschaftlichen Anforderungen im Umwelt- und Tierschutz<br />

<strong>in</strong>sbesondere im sparsamen Umgang mit Ressourcen. Dementsprechend<br />

wurden zielgerichtet Fördergegenstände zur „Verbesserung der Umweltsituation <strong>in</strong><br />

landwirtschaftlichen Unternehmen“ <strong>in</strong> dieser Förderperiode neu <strong>in</strong> die Maßnahme<br />

aufgenommen und damit gleichzeitig der Forderung der Ex-ante Bewertung nach<br />

kont<strong>in</strong>uierlicher Anpassung der Förderbed<strong>in</strong>gungen (bes. für Investitionen <strong>in</strong> Stallgebäude)<br />

an den steigenden Bedarf der Verbesserung der Haltungsbed<strong>in</strong>gungen nachgekommen.<br />

Dadurch kann zum Teil auch den besonderen Problemen von landwirtschaftlichen<br />

Unternehmen <strong>in</strong> benachteiligten Gebieten Rechnung getragen werden.<br />

4 Untersuchung zur e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Investitionsförderung landwirtschaftlicher Unternehmen im Freistaat Sachsen<br />

(2001)<br />

5 Untersuchung zur e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Investitionsförderung landwirtschaftlicher Unternehmen im Freistaat Sachsen<br />

(2001)<br />

16


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

• Durch die Verbesserung der Verarbeitungs- und Vermarktungsstruktur konnte im Ernährungssektor<br />

dazu beigetragen werden, e<strong>in</strong>e moderne leistungsfähige Verarbeitungs-<br />

und Vermarktungsstruktur aufzubauen und die Wettbewerbsfähigkeit bestehender<br />

und neugegründeter Unternehmen zu verbessern. Die Ex-post-Evaluierung<br />

kommt zu dem Schluss, dass auch künftig die Unterstützung zur Verbesserung der<br />

Wettbewerbsfähigkeit der Verarbeitungs- und Vermarktungsunternehmen sowie zur<br />

weiteren Stabilisierung landwirtschaftlicher und forstwirtschaftliche Unternehmen<br />

durch Absatzsteigerung ihrer Produkte notwendig ist. Dies führte zur Ableitung der<br />

sektoralen Förderstrategie zur Sicherung des Absatzes der Erzeugnisse der Landwirtschaft.<br />

• Laut der Ex-post-Bewertung bedürfen das politische Ziel der Waldmehrung <strong>in</strong> Sachsen<br />

sowie der Trend zur Verbesserung des Waldzustandes auch weiterh<strong>in</strong> der Unterstützung<br />

vor allem privater Waldbesitzer. Angesichts des zersplitterten Privatwaldbesitzes<br />

und der E<strong>in</strong>kommenslage aus der Waldbewirtschaftung sollten die Bemühungen<br />

um e<strong>in</strong>e verbesserte Ertragslage, die Sicherung von Arbeitsmöglichkeiten <strong>in</strong><br />

forstwirtschaftlichen Unternehmen und die Verbesserung der ökologischen Leistungsfähigkeit<br />

der Wälder im Mittelpunkt der Förderbemühungen stehen. Daher werden <strong>in</strong><br />

der aktuellen Förderperiode vor allem die Anstrengungen um funktionsfähige Forstbetriebsgeme<strong>in</strong>schaften<br />

forciert 6 .<br />

• Die Dorfentwicklung ist wesentlicher Bestandteil der nachhaltigen Entwicklung <strong>in</strong><br />

Sachsen, um gleichwertige Lebensbed<strong>in</strong>gungen zu schaffen und vor allem die Bevölkerung<br />

im ländlichen Raum zu halten. Mit der bisherigen Förderung konnten die<br />

Beschäftigungs- und E<strong>in</strong>kommensmöglichkeiten der ländlichen Bevölkerung verbessert,<br />

neue Arbeitsplätze durch Umnutzung geschaffen, vorhandene Arbeitsplätze<br />

durch ausgelöste Investitionsaufträge <strong>in</strong> ortsansässigen und regionalen Firmen gesichert<br />

und somit <strong>in</strong>sgesamt die Standortattraktivität und Lebensqualität <strong>in</strong> den Dörfern<br />

verbessert werden 7 .<br />

Die <strong>in</strong> der Ex-post-Bewertung geforderte stärkere Unterstützung <strong>in</strong>novativer nachhaltiger<br />

Projekte (Umnutzung, Gewerbeansiedlung) ist <strong>in</strong> den Fördergegenständen der<br />

Maßnahme enthalten, und f<strong>in</strong>det im Laufe der Umsetzung der Maßnahme zunehmend<br />

Beachtung.<br />

Die aufgezeigte Notwendigkeit von weiteren kommunalen Maßnahmen zur Entwicklung<br />

der dörflichen Infrastrukturen wurde im OP berücksichtigt und durch entsprechenden<br />

Verwaltungserlass unterstrichen. Allerd<strong>in</strong>gs kann nach derzeit gültiger<br />

6 Die Empfehlung der Ex-ante-Bewertung zur Wiederaufnahme des Fördergegenstandes Investitionen für e<strong>in</strong>e<br />

bestandsschonende Holzrückung und Waldpflege durch den Ankauf von Pferden wurde dagegen nicht aufgegriffen.<br />

7 Ex-post-Bewertung<br />

17


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Handhabung die f<strong>in</strong>anziellen Situation der Geme<strong>in</strong>den nach wie vor nicht berücksichtigt<br />

werden. Auch der bestehende Bedarf an Rückbau bzw. Abbruch landwirtschaftlicher<br />

und ländlicher Bausubstanz wurde bei der Implementation der Maßnahme nicht<br />

ausreichend berücksichtigt.<br />

Die Studie zur Umweltwirkung und Nachhaltigkeit der Dorfentwicklung <strong>in</strong> Sachsen 8<br />

unterstrich die Bedeutung der Ganzheitlichen Dorfentwicklung als kommunikativen<br />

Prozess, <strong>in</strong> dem es vor allem darum geht, die Eigen<strong>in</strong>itiative und die Eigenverantwortung<br />

<strong>in</strong> den Dörfern durch Integration der Bevölkerung zu stärken. Es wurde nachgewiesen,<br />

dass mit Hilfe des buttom-up-Pr<strong>in</strong>zips Entwicklungsprozesse <strong>in</strong>itiiert sowie<br />

die Akzeptanz der Maßnahme und die Identität mit dem ländlichen Raum gesteigert<br />

werden konnten. Wesentliche Aspekte der Studie waren die Weiterentwicklung der<br />

Methodik der Planungskultur, Beteiligungsprozesse, der soziale Zusammenhalt sowie<br />

Aspekte der Umweltgestaltung.<br />

Dieser Ansatz sowie der <strong>in</strong> der Ex-post-Bewertung geforderte Wandel der Planungskultur<br />

mit Ausrichtung auf das Leitziel Nachhaltigkeit fand allerd<strong>in</strong>gs bisher ebenso<br />

ungenügend statt, wie die auch <strong>in</strong> der Ex-ante-Bewertung empfohlene ortsübergreifende<br />

<strong>in</strong>terkommunale Zusammenarbeit als Teil regionaler und globaler Entwicklung.<br />

Auch die <strong>in</strong> der Ex-ante-Bewertung vorgeschlagene Aufhebung des räumlichen Geltungsbereiches<br />

der Maßnahme wurde im aktuellen OP nicht realisiert.<br />

• Mit der Förderung von Urlaub auf dem Lande <strong>in</strong> der Förderperiode 1994-1999 wurde<br />

wesentlich dazu beigetragen, den Landtourismus zu e<strong>in</strong>em wichtigen Wirtschaftsfaktor<br />

<strong>in</strong> dafür geeigneten ländlichen Regionen zu entwickeln. Dem Problem der mangelnden<br />

Auslastung ist nach der Ex-ante-Bewertung durch Konzentration der Förderung<br />

auf bestimmte Gebiete und vorhandene Angebote zu begegnen. Gleichzeitig<br />

wurde <strong>in</strong> der Ex-post-Bewertung e<strong>in</strong>e weitere Erschließung der vorhandenen Potentiale,<br />

z. B. <strong>in</strong> Bezug auf <strong>in</strong>novative und spezialisierte Urlaubsangebote sowie auf die<br />

Vernetzung von E<strong>in</strong>zelangeboten für notwendig erachtet. Die vorgeschlagene<br />

Schwerpunktsetzung auf die Verbesserung der Qualität der Unterkünfte und des touristischen<br />

Umfeldes wurde <strong>in</strong> die Maßnahme Landtourismus aufgenommen und um<br />

entsprechende Market<strong>in</strong>gkampagnen ergänzt.<br />

• Mit dem Kulturlandschaftsprogramm (KULAP II) wurden im Förderzeitraum 1994-<br />

1999 <strong>in</strong>vestive Maßnahmen zur Neuanlage von Grünland, Hecken, Feldgehölzen und<br />

Streuobstwiesen sowie zur Erhaltung und Sanierung wertvoller Landschaftsstrukturen<br />

(z. B. für den Terassenwe<strong>in</strong>bau) unterstützt und dabei e<strong>in</strong> wichtiger Beitrag für e<strong>in</strong>e<br />

8 Umweltwirkung und Nachhaltigkeit der Dorfentwicklung <strong>in</strong> Sachsen, Schriftenreihe der Sächsischen Landesanstalt<br />

für Landwirtschaft, Heft 5, 5. Jahrgang 2000<br />

18


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

<strong>in</strong>takte Umwelt durch Erhaltung, Pflege und Gestaltung der sächsischen Kulturlandschaft<br />

geleistet, der ohne Förderung nicht realisiert worden wäre.<br />

Die wissenschaftliche Studie über das KULAP II 9 unterstreicht damit den Bedarf zur<br />

Erhaltung der Kulturlandschaft <strong>in</strong> Bezug auf<br />

- die Erhaltung gestalterischer Elemente der Landschaft, z. B. den Erhalt der<br />

We<strong>in</strong>bergsterrassen im Oberen Elbtal,<br />

- die Aufwertung der Agrarstrukturen,<br />

- die M<strong>in</strong>derung der Umweltbelastung durch verbesserten Bodenschutz (Schutz vor<br />

Abtragung des Bodens durch W<strong>in</strong>d oder Wasser),<br />

- den Biotop- und Artenschutz.<br />

Aufgrund des festgestellten weiteren Bedarfs der erbrachten ökologischen Leistungen<br />

von gesamtgesellschaftlichem Nutzen wurden Teile des Kulturlandschaftsprogramms<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e entsprechende eigenständige Maßnahme „Ökologische Landschaftsgestaltung“<br />

überführt. Dabei wurde, wie <strong>in</strong> der Ex-ante Bewertung vorgeschlagen, die<br />

räumlichen E<strong>in</strong>grenzung des Geltungsbereiches aufgehoben.<br />

• Mit der technischen Hilfe wurde und wird die Begleitung und Bewertung des Programms<br />

unterstützt und entsprechende Öffentlichkeitsarbeit geleistet. E<strong>in</strong> Vorschlag<br />

der Ex-ante Bewertung zur Förderung der Organisation der Zusammenarbeit von<br />

landwirtschaftlichen Produzenten und Unternehmen der Weiterverarbeitung nachwachsender<br />

Rohstoffe (<strong>in</strong> Anlehnung an Stiftung für Innovation und Arbeit) wurde a-<br />

ber nicht aufgegriffen.<br />

Begleitung und Bewertung<br />

Die Ex-post-Bewertung empfahl <strong>in</strong> Bezug auf die Begleitung und Bewertung, das System der<br />

Erfassung der materiellen und f<strong>in</strong>anziellen Indikatoren beizubehalten, dabei aber um bestimmte<br />

Wirkungs<strong>in</strong>dikatoren zu erweitern (Arbeitsplätze). Außerdem wurden zur Begleitung<br />

und Durchführung der Maßnahmen folgende Empfehlungen ausgesprochen:<br />

- künftig die <strong>Strukturfonds</strong> auf regionaler/lokaler Ebene zu bündeln, um durch Konzentration<br />

die Effektivität der Förderung zu erhöhen,<br />

- die Förderprogramme flexibler auszugestalten, um <strong>in</strong>novative und ressortübergreifende<br />

Projekte besser unterstützen zu können,<br />

- flexibel auf veränderte Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und Ansprüche im ländlichen Raum zu reagieren<br />

(z. B. ausgelöst durch Bevölkerungsrückgang),<br />

9 Sächsisches Kulturlandschaftsprogramm, Teil II (KULAP II) 1994 - 1999, Abschlußbericht zur Evaluierung des<br />

19


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

- konkrete Zielvorgaben auf Maßnahmeebene zu formulieren.<br />

Diese Empfehlungen wurden z. T. bei der Erarbeitung des OP berücksichtigt 10 bzw. f<strong>in</strong>den<br />

nunmehr im Lauf der Umsetzung der Maßnahmen zunehmend Anerkennung.<br />

Im Vergleich des derzeit gültigen OP zur Förderphase 1994 bis 1999 ist festzustellen, dass<br />

auf jeden Fall e<strong>in</strong>e qualitative Weiterentwicklung des Indikatorensystems auf der Output-,<br />

Ergebnis- und Wirkungsebene bzw. die Formulierung von quantifizierten Zielen stattgefunden<br />

hat. Damit wurden sowohl der Ex-ante, als auch der Ex-post-Bewertung Rechnung getragen,<br />

wenn hier auch vor allem das entsprechende Genehmigungsverfahren des OP durch<br />

die EU von Bedeutung war.<br />

Mit der exponierten Betrachtung der Fonds<strong>in</strong>tegration <strong>in</strong> der Halbzeitbewertung (Los 4) von<br />

e<strong>in</strong>em Fonds-unabhängigen Standpunkt aus wird die Bündelung von Vorhaben/Maßnahmen<br />

aus den verschiedenen <strong>Strukturfonds</strong> betrachtet und deren Effektivität bewertet. Dabei ist<br />

davon auszugehen, dass mit Aufzeigen der Defizite <strong>in</strong> dieser Förderphase erstmalig die Voraussetzungen<br />

für die Schaffung konkreter Instrumente für die Fonds<strong>in</strong>tegration geschaffen<br />

werden, auf deren Grundlage konkrete komb<strong>in</strong>ierte Vorhaben umsetzbar werden.<br />

Noch nicht ausreichend gelungen ist – trotz anhaltenden Bedarfs - die Reaktion auf veränderte<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und Ansprüche im ländlichen Raum, ausgelöst z. B. durch Bevölkerungsrückgang.<br />

In der Ex-ante-Bewertung wurden am Entwurf des Operationellen Programms die Unvollständigkeit<br />

und die teilweise fehlende Systematik der verschiedenen Programmierungsebenen<br />

bemängelt, aber gleichzeitig Formulierungen zur Ergänzung und Strukturierung von Zielen<br />

angeboten, die sich aus dem Vergleich der Ziele, der Problemanalyse und den abgeleiteten<br />

Handlungsfeldern ergeben. Diese Empfehlungen der vorangegangenen Förderperiode<br />

wurden im <strong>in</strong>teraktiven Prozess der Erarbeitung des Operationellen Programms im Wesentlichen<br />

aufgenommen (OP S. 15). Damit wurde sichergestellt, dass Teildokumente ständig auf<br />

Arbeitsebene diskutiert und qualifiziert werden konnten. Vorschläge aus der Evaluierung<br />

konnten so <strong>in</strong> das Operationelle Programm unmittelbar aufgenommen und umgesetzt werden.<br />

Programms, Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft, 2000<br />

10 Die Ex-post-Bewertung lag zum Zeitpunkt der Erarbeitung noch nicht vor, daher konnte nur auf Teilergebnisse<br />

zurückgegriffen werden.<br />

20


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Dazu gehören <strong>in</strong>sbesondere folgende H<strong>in</strong>weise (OP S. 9 ff.):<br />

- Konkretisierung der Zielhierarchie,<br />

- Änderung der Maßnahme „Ganzheitliche Dorfentwicklung“ <strong>in</strong> Bezug auf stärkere Berücksichtigung<br />

„weicher Faktoren“, wie Vernetzung, Moderation und Beratung im Zusammenhang<br />

mit der Gestaltung und Entwicklung von Örtlichen Entwicklungskonzepten<br />

(ÖEK),<br />

- Ökologische Landschaftsgestaltung als eigenständiges Instrument und Def<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong>es<br />

entsprechenden Ergebnis<strong>in</strong>dikators (Punktberechnung nach offiziellem Bewertungsmaßstab<br />

für Ausgleichsmaßnahmen).<br />

Die Ex-ante-Bewertung schätzt abschließend e<strong>in</strong>, dass<br />

- auf Grund des Vergleichs der Förderstrategie mit der Problemanalyse,<br />

- den Erfahrungen aus der bisherigen Förderperiode sowie<br />

- allgeme<strong>in</strong>en Kriterien e<strong>in</strong>er nachhaltigen Entwicklung<br />

erwartet werden kann, dass durch das vorgeschlagene Konzept e<strong>in</strong>e zielgerichtete und effektive<br />

Unterstützung der nachhaltigen Strukturentwicklung des ländlichen Raumes ermöglicht<br />

wird.<br />

21


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

4 Aktualisierung der Analyse der sozioökonomischen Situation<br />

4.1 Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

Auf die Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft, den ländlichen Raum und die Umwelt wirken<br />

e<strong>in</strong>e Reihe adm<strong>in</strong>istrativer und natürlicher Faktoren, die als äußere Bed<strong>in</strong>gungen die<br />

Entwicklung der e<strong>in</strong>zelnen Wirtschaftszweige und Gebiete bee<strong>in</strong>flussen bzw. vorgeben.<br />

An dieser Stelle sollen als Rahmenbed<strong>in</strong>gungen von entscheidendem E<strong>in</strong>fluss<br />

- die geme<strong>in</strong>same Agrarpolitik der Europäischen Union<br />

- die EU-Osterweiterung aber auch<br />

- das Hochwasser im August als Naturkatastrophe mit entscheidender Auswirkung auf alle<br />

Lebens- und Wirtschaftsbereiche <strong>in</strong> Sachsen<br />

beschrieben werden.<br />

Entsprechend der Entscheidung der Kommission der Europäischen Geme<strong>in</strong>schaft (KOM) ist<br />

gemäß Artikel 40 der Verordnung (EG) Nr. 1257/1999 das Gesamtgebiet des Freistaates<br />

Sachsen als Ziel-1-Region der Ebene II der Systematik der Gebietse<strong>in</strong>heiten für die Statistik<br />

(NUTS II) def<strong>in</strong>iert. Wie die anderen Neuen Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-<br />

Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thür<strong>in</strong>gen ist damit der Freistaat Sachsen bis 2006 <strong>in</strong> die<br />

höchste Förderstufe (Ziel-1-Region) der Europäischen Union e<strong>in</strong>geordnet worden.<br />

In den Ziel-1-Regionen werden erhebliche Mittel für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrierte und nachhaltige Entwicklung<br />

der ländlichen Räume zur Verfügung gestellt. Es ist erklärtes Ziel der Europäischen<br />

Geme<strong>in</strong>schaft, die ländliche Entwicklungspolitik zur so genannten „zweiten Säule“ der Agrarpolitik<br />

auszubauen. Diesem Ziel dient auch das „Operationelle Programm zur <strong>Strukturfonds</strong>förderung<br />

des Freistaates Sachsen 2000 – 2006“ im Schwerpunkt 5.<br />

Die Politik zur Entwicklung des ländlichen Raumes flankiert die anderen Instrumente der<br />

Geme<strong>in</strong>samen Agrarpolitik und wird unter Berücksichtigung der im EG-Vertrag Artikel 158<br />

– 160 vorgegebenen Ziele für die geme<strong>in</strong>same Politik des wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalts<br />

durchgeführt. Damit soll dem Ziel zur Verr<strong>in</strong>gerung der Unterschiede im Entwicklungsstand<br />

der verschiedenen Regionen nach VO (EG) Nr. 1260/1999 des Rates gemäß<br />

Artikel 158 des Vertrages zur Gründung der Europäischen Geme<strong>in</strong>schaft entsprochen werden.<br />

Die europäische Landwirtschaftspolitik orientiert <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf wettbewerbsfähige Betriebe,<br />

die sich an den Zielen e<strong>in</strong>er nachhaltigen Wirtschaftsweise ausrichten. Mit der AGENDA<br />

2000 wurden direkte E<strong>in</strong>kommensbeihilfen für die Bauern stärker betont. Im Zuge dieser<br />

Neuorientierung wurden im Rahmen der GAP auch neue Instrumente zur Förderung e<strong>in</strong>er<br />

umweltgerechten Landwirtschaft geschaffen. Die Prioritätenverschiebung der neuen „multi-<br />

22


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

funktionalen“ europäischen Landwirtschaft hat sich <strong>in</strong> geänderten agrarstrukturellen und<br />

marktpolitischen Förder<strong>in</strong>strumenten manifestiert.<br />

In den kommenden Jahren wird sich die Landwirtschaft an neue Gegebenheiten und weitere<br />

Veränderungen <strong>in</strong> der Marktentwicklung, der Marktpolitik und der Handelsvorschriften, der<br />

Verbrauchernachfrage- und Präferenzen sowie an die bevorstehende Erweiterung der Geme<strong>in</strong>schaft<br />

anpassen müssen. Die anstehende Halbzeitbewertung der Agenda 2000 wird<br />

daher zum Anlass genommen werden, e<strong>in</strong>e Neuausrichtung der EU-Agrarpolitik an<br />

veränderte Rahmenbed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>zuleiten, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reform der europäischen<br />

Agrarpolitik münden und viele Marktordnungen e<strong>in</strong>beziehen wird. Deutschland verfolgt dabei<br />

das Ziel, die Geme<strong>in</strong>same Agrarpolitik an den Interessen der Verbraucher und damit stärker<br />

am Markt zu orientieren.<br />

Die landwirtschaftliche Produktion soll sich dabei stärker als bisher an den wirtschaftlichen,<br />

sozialen und ökologischen Pr<strong>in</strong>zipien der Nachhaltigkeit ausrichten. 1 Als Eckpunkte der<br />

Reformpolitik werden danach angestrebt:<br />

- Stärkere Marktorientierung und Qualitätswettbewerb,<br />

- Rückführung der produktionsgebundenen Stützungs<strong>in</strong>strumente,<br />

- Schrittweise Entkopplung der Prämienzahlungen von der Produktion und<br />

- Verstärkte Förderung der ländlichen Entwicklung.<br />

Auch wenn die Landwirtschaft als Volkswirtschaftszweig mit nur weniger als 2 % am Bruttosozialprodukt<br />

der Bundesrepublik Deutschland beteiligt ist, hat sie durch ihre multifunktionale<br />

Aufgabenstellung e<strong>in</strong>e große gesellschaftliche Bedeutung.<br />

Für den Freistaat Sachsen besteht dabei das Ziel, die Landwirtschaft <strong>in</strong> allen Landesteilen<br />

als raumbedeutsamen und die Kulturlandschaft prägenden Wirtschaftszweig möglichst flächendeckend<br />

zu erhalten und weiter zu entwickeln. Dabei soll e<strong>in</strong>e flächengebundene, vielfältig<br />

strukturierte Landwirtschaft, die wirtschaftlich effektiv und umweltschonend produziert<br />

und e<strong>in</strong>e artgerechte Nutztierhaltung betreibt, <strong>in</strong> besonderem Maße gefördert werden.<br />

Mit der EU-Osterweiterung kommen auf die Länder an der bisherigen EU-Außengrenze und<br />

dort vor allem auf die peripheren ländlichen Räume neue Anforderungen zu.<br />

Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Grenzregionen von der wirtschaftlichen und sozialen<br />

Integration der EU-Osterweiterung schneller und <strong>in</strong>tensiver betroffen se<strong>in</strong> werden als<br />

andere Regionen. Kurzfristig werden diese Räume e<strong>in</strong>em erhöhtem Anpassungsdruck unterworfen<br />

se<strong>in</strong>, der v. a. die Verkehrs<strong>in</strong>frastruktur, die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt betreffen<br />

wird. Mittel- bis langfristig könnten die Grenzräume jedoch zu den Gew<strong>in</strong>nern der EU-<br />

1<br />

Position der Bundesregierung zur Zwischenbewertung der Agenda 2000 (Mid-Term-Review) vom 27. Februar<br />

2002<br />

23


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Osterweiterung gehören, allerd<strong>in</strong>gs nur wenn es ihnen gel<strong>in</strong>gt, ihre Standortvorteile aus der<br />

räumlichen Nähe zu nutzen.<br />

Generell erwartet werden e<strong>in</strong>e Erhöhung der E<strong>in</strong>pendlerzahlen <strong>in</strong> den sächsischen Grenzgebieten<br />

sowie e<strong>in</strong>e verhaltene grenzüberschreitende Wirtschaftsverflechtung <strong>in</strong> den Grenzkreisen.<br />

Auf die e<strong>in</strong>zelnen Bereiche der Landwirtschaft wird sich die EU-Osterweiterung unterschiedlich<br />

auswirken. Im Getreidebau ist am schnellsten mit verstärktem Wettbewerbsdruck zu<br />

rechnen. Gleiches gilt für den Gemüse- und Gartenbau, der durch besonders hohe Produktionskosten<br />

gekennzeichnet ist. In der Viehwirtschaft ist besonders <strong>in</strong> der R<strong>in</strong>der- und<br />

Schwe<strong>in</strong>ehaltung sowie der Milcherzeugung auf längere Sicht von stärkerem Wettbewerb<br />

auszugehen. Mit der wachsenden Konkurrenz werden die Agrarpreise unter Druck geraten,<br />

was Umsatz- und E<strong>in</strong>kommense<strong>in</strong>bußen zur Folge haben wird. Gegenwärtig ist die Konkurrenzfähigkeit<br />

der landwirtschaftlichen Betriebe <strong>in</strong> den Beitrittsländern noch sehr begrenzt, da<br />

erhebliche Defizite im Produktionsbereich, im Verarbeitungs- und Vermarktungssektor bestehen.<br />

Bei positiver Konjunkturentwicklung und mit steigendem E<strong>in</strong>kommen <strong>in</strong> den Beitrittsländern<br />

ist im Bereich der verarbeiteten Nahrungsmittel mit e<strong>in</strong>er stark wachsenden Nachfrage nach<br />

Spezialitäten, Markenware und Produkten hoher Qualität (Milchprodukte, Backwaren, Süßwaren)<br />

zu rechnen, wodurch kurz- und mittelfristig neue Absatzmöglichkeiten entstehen.<br />

Die EU-Osterweiterung birgt Chancen und Risiken auch für die Umweltentwicklung <strong>in</strong>sbesondere<br />

<strong>in</strong> den Grenzkreisen und zum Teil auch darüber h<strong>in</strong>aus (Luftre<strong>in</strong>haltung). Auf der<br />

e<strong>in</strong>en Seite ergeben sich Risiken aus der Verkehrsbelastung (Zerschneidung, Schadstoffund<br />

Lärmbelastung) bisher unbelasteter Räume <strong>in</strong> Grenznähe, auf der anderen Seite entstehen<br />

Chancen zur geme<strong>in</strong>samen Umweltentwicklung, z. B. im H<strong>in</strong>blick auf die Umsetzung der<br />

EU-Wasserrahmenrichtl<strong>in</strong>ie oder die geme<strong>in</strong>same Nutzung von EU-Förderprogrammen zur<br />

Luftre<strong>in</strong>haltung, zur Entwicklung von Natur und Landschaft oder zur Vergütung von Leistungen<br />

der Landschaftspflege der Landwirtschaft.<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen ganz anderer Natur wurden im Freistaat Sachsen durch das Hochwasser<br />

Im August 2002 gesetzt.<br />

Das Hochwasser vom August 2002 gehört zu den größten Naturkatastrophen <strong>in</strong> der Geschichte<br />

Deutschlands und des Freistaates Sachsen. Insgesamt 70 % des Gebietes des<br />

Freistaates Sachsen waren von der Flutkatastrophe betroffen. Der bisher festgestellte Ge-<br />

24


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

samtschaden 2 beläuft sich auf rd. 6 Mrd. €. Das Hochwasser führte besonders für den ländlichen<br />

Raum zu e<strong>in</strong>er Veränderung <strong>in</strong> der sozioökonomischen Situation (Abbildung 4-1).<br />

In der Land- und Forstwirtschaft hat das Hochwasser Schäden <strong>in</strong> Höhe von 79 Mio. € verursacht.<br />

Mit 36 Mio. € entfallen fast die Hälfte davon auf Schäden an Wirtschaftsgütern. Des<br />

Weiteren traten Schäden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Volumen von 24 Mio. € am Feld<strong>in</strong>ventar auf. Aufräumund<br />

Evakuierungskosten schlugen mit 15 Mio. € zu Buche. Darüber h<strong>in</strong>aus waren Holzverluste<br />

und sonstige forstwirtschaftliche Schäden <strong>in</strong> Höhe von 4 Mio. € zu verzeichnen. Mehr<br />

als 1.200 land- und forstwirtschaftliche Betriebe wurden <strong>in</strong>sgesamt durch das Sommerhochwasser<br />

2002 geschädigt.<br />

Schäden im ländlichen Raum betrafen vor allem private Haushalte, Handwerksbetriebe und<br />

die Infrastruktur. Die Schäden an der kommunalen Infrastruktur (sowohl Stadt als auch Land)<br />

betragen 1.255 Mio. €. Im Rahmen dessen s<strong>in</strong>d neben verkehrlichen Infrastrukturen auch<br />

Wasser- und Abwasseranlagen und die soziale Infrastruktur <strong>in</strong> den Dörfern betroffen. Weiterh<strong>in</strong><br />

wurden <strong>in</strong> großem Maße Gewässer 1. und 2. Ordnung beschädigt.<br />

Der größte Schadensanteil ist mit 60 % bei den privaten Haushalten (Wohngebäude, gewerbliche<br />

Unternehmen) zu konstatieren. Die Kommunen tragen e<strong>in</strong>en Anteil am Gesamtschaden<br />

von 21 %, wobei hier vor allem verkehrliche Infrastruktur und Ver- und<br />

Entsorgungsleistungen betroffen s<strong>in</strong>d 3 .<br />

Zur Beseitigung der Schäden wurde durch die Bundesrepublik, den Freistaat Sachsen und<br />

die Europäische Union e<strong>in</strong> Nothilfefonds e<strong>in</strong>gerichtet, der dem Umfang der f<strong>in</strong>anziellen Dimension<br />

der Schäden entsprechend ausgestattet wurde. Mittel des <strong>EAGFL</strong>-A wurden zur<br />

Schadensbekämpfung nicht e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Parallel dazu wurde im September 2002 <strong>in</strong> Reaktion auf die Hochwasserkatastrophe e<strong>in</strong> weiterer<br />

Änderungsantrag zum Operationellen Programm mit vorsorglichen <strong>in</strong>haltlichen Anpassungen<br />

gestellt, um e<strong>in</strong>erseits für geeignete vorbeugende Instrumente und andererseits im<br />

Schadensfall zukünftig für den Wiederaufbau von durch Naturkatastrophen geschädigtem<br />

landwirtschaftlichen Produktionspotenzial Sorge tragen zu können.<br />

2 Vorläufige Schadensbilanz des Freistaates Sachsen per 30.11.2002<br />

3 Vorläufige Schadensbilanz des Freistaates Sachsen per 30.11.2002, SMWA<br />

25


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung, Schwerpunkt 5<br />

Elbe<br />

Spree<br />

Kr au sch wi tz<br />

Neiße<br />

Dommitzsch<br />

Großtreben-<br />

Zw ethau<br />

Tr oss <strong>in</strong><br />

El s nig<br />

Ko ssa<br />

Ba d Düb en<br />

Be ilro de<br />

Gro ß Dü ben<br />

Bad<br />

Löb nit z<br />

Z<strong>in</strong> na<br />

Mu ska u<br />

Dre ihe ide<br />

Gab len z<br />

Sc hle ife<br />

Delitz sch<br />

To rg au<br />

Lau ß ig<br />

Neu kyhna Sc hö nwö lkau<br />

Mo ckr eh na<br />

Ar zb erg Tr eb en dor f<br />

Weißwa sse r/<br />

Els ter he ide<br />

O.L.<br />

Döbernitz<br />

Zsc hepp l<strong>in</strong><br />

Pf lück uff<br />

Sp re et al<br />

Dobersch ütz<br />

Weißke ißel<br />

Wied emar<br />

Lau ta<br />

Zsc ho rtau<br />

Zwoch au<br />

Kr os titz<br />

Be lge rn<br />

Eile nb urg<br />

Sc hildau<br />

Leip pe - Hoye rs wer da<br />

Bo xb er g/O .L.<br />

To rn o<br />

Rack witz<br />

Th allwit z<br />

Riets che n<br />

Nau walde<br />

Sc hke ud itz<br />

Grö dit z<br />

Roth en -<br />

Jese witz<br />

Wittic he na u<br />

bur g/ O.L .<br />

Hoh burg<br />

Wied nit z<br />

Be rnsd or f<br />

Loh sa<br />

Ta uch a<br />

Cavert itz<br />

Fa lken ha <strong>in</strong><br />

Röderaue<br />

Uhys t<br />

Ma che rn<br />

Dah len<br />

Ze itha <strong>in</strong><br />

Kn ap pe nse e<br />

Sc hwe pn itz Stra ß-<br />

Kl it ten<br />

Hähnichen<br />

St re hla<br />

Wülk nitz<br />

Kr eb a- Neu do rf<br />

Za be ltitz Weißig<br />

Wur ze n<br />

grä bc he n<br />

Bo rs do rf<br />

a. R asc hü tz<br />

Oß l<strong>in</strong>g<br />

Be nn ewi t z<br />

Th ien dor f<br />

Niesk y<br />

Leipzig<br />

Lieb sch üt zbe rg<br />

Kü hre n-<br />

Glau bit z<br />

Kö nig swa rth a<br />

Sc hö nfe ld<br />

Ralbitz-<br />

Mü cka<br />

Br an dis<br />

Bu rk ar tsh a<strong>in</strong><br />

Wildenha<strong>in</strong><br />

Lamp er tswa lde<br />

Kö nig sb rüc k<br />

Sc hö nte iche n<br />

Rose nt hal<br />

Gut tau<br />

Hor ka<br />

Gro ß leh na<br />

Quit zdo rf<br />

Ka m en z<br />

Rad ibor<br />

am See<br />

Wer msdorf<br />

Riesa<br />

Nün chr itz<br />

Osch at z<br />

Gro ßen ha<strong>in</strong><br />

Neu kirc h<br />

Neiß ea ue<br />

Ma rkr an stä dt<br />

Nau nhof Tr eb sen /M uld e<br />

Neb elsc hüt z<br />

Nesc hwit z<br />

Gro ßdu bra u<br />

Hohendubrau<br />

Nercha u<br />

Diesb ar-<br />

Räck elwit z<br />

Ko de rs dor f<br />

Ma rkk lee ber g<br />

Hirsc hst e<strong>in</strong><br />

Waldhu fe n<br />

Mu tzsc hen<br />

Se ußlitz<br />

Ta usc ha<br />

Pu sch witz<br />

Gro ß pö sna<br />

Pa rt he n-<br />

Naundorf<br />

Hase lba cht al<br />

St au chit z<br />

Eb er sb ach<br />

Crostwitz<br />

Malschwitz<br />

ste<strong>in</strong><br />

Mü ge ln<br />

Lau ßnitz<br />

Be lge rs hai n<br />

Grimma<br />

Pr ies tew itz<br />

So rn zig-Abla ß<br />

Obe rlic hte na u<br />

Pa ns chwit z-<br />

Els tra<br />

Ku cka u<br />

Vie rk irch en<br />

Kit zen Zwe nk au<br />

Weiße nbe rg<br />

Sc hö pst al<br />

Gro ßna und or f St ei n a<br />

Th ümmlitzwalde<br />

Lommatzsch<br />

Dier a- Ze hr en<br />

Ba ut zen<br />

Kö nig sh a<strong>in</strong><br />

Bö hle n<br />

Es pe nh a<strong>in</strong><br />

Ostr au<br />

Radeb urg<br />

Pu lsn i tz<br />

Göd a<br />

Otte rw isch Nied er au<br />

Bu rk au<br />

Röth a<br />

Gro ßba rda u Bo cke lwitz<br />

Oho rn<br />

Ku bs chü tz<br />

Otte nd orf- Okr illa<br />

Lichtenberg<br />

Reichenbach/O.L.<br />

Wac ha u<br />

Rammenau Demitz-<br />

Pe ga u<br />

Gro ßweitz sch en Zsc ha itz-<br />

Hoch kir ch<br />

Gör litz<br />

Kit zsch er<br />

Großbothen<br />

Le ub en -<br />

We<strong>in</strong> bö hla<br />

Br et nig -<br />

Th um itz<br />

Neu kier itzsc h<br />

Otte wig<br />

Sc hle <strong>in</strong>itz<br />

Me iße n<br />

Mo ritz bur g Hau swald e<br />

Dob er sch au- Gro ß-<br />

Kit tlitz<br />

Lob stä dt<br />

Leis nig<br />

Gro ßrö hr sdo rf<br />

Ga ußig Obergurig<br />

Els ter tr eb nitz<br />

Kä bs chü tzta l<br />

Fr an ken tha l<br />

pos twitz<br />

Ma rke rs dor f<br />

Bo rn a<br />

Ba d La usick<br />

Mo cha u<br />

Cosw ig<br />

Bi s cho fsw er da<br />

Sohland<br />

Döb eln<br />

Gro itzs ch<br />

Zsc ha dr aß<br />

Löb au<br />

a. R ots te<strong>in</strong><br />

Radeb eul<br />

Sc hm ölln -<br />

Cun ewa lde<br />

Cold itz<br />

Gersdorf<br />

Zie gr a-<br />

Rad eberg<br />

Har tha<br />

Pu tzk au<br />

Neu kirc h/<br />

Ki r sch au<br />

Deu tzen<br />

Großharthau<br />

Wilth en<br />

Rose n-<br />

Heu er sdo rf<br />

Ketzerbachtal<br />

Klipphau<br />

se n<br />

Sc hir gisw alde Be ier sd or f<br />

Law alde<br />

bac h<br />

Eu lat al<br />

Kn ob els dor f<br />

Ta ub enheim<br />

Sc hö na u-Be rz dor f<br />

Ar ns do rf<br />

Lau sitz<br />

Cro sta u<br />

Eb er sb ach<br />

Gr oß<br />

Reg is-Breit <strong>in</strong>gen<br />

a. d. Eigen<br />

Wyhratal<br />

Roßwe<strong>in</strong><br />

Heyn itz<br />

Tr ieb isch<br />

Dre sde n<br />

Sc hö nb ach<br />

schw eid nitz<br />

St e<strong>in</strong> igtwo lm sdo rf Opp ac h Nied er -<br />

Zettlitz<br />

Dü rr -<br />

Be rnsta dt<br />

Kö ni g sfe ld Ger <strong>in</strong>g swa lde<br />

Nied er str iegis<br />

ta l<br />

cunnersdorf<br />

a. d . Eigen<br />

Fr oh bu rg Geit ha <strong>in</strong><br />

Waldhe im<br />

Hoh wald<br />

So hla nd a. d. Spr ee Neu salza - hen ne rs dor f<br />

St ra hwa lde<br />

Noss en<br />

St olp en<br />

Sp re mber g<br />

Dürrröhrsdorf-<br />

Be rt he lsdo rf<br />

Ostr itz<br />

Roch litz<br />

Wilsd ru ff<br />

Fr ied er sdo rf Obercunnersdorf<br />

Tie fen ba ch<br />

Ditt er sbach<br />

Se el it z Er lau<br />

Kriebste<strong>in</strong><br />

Neu sta dt i. Sa.<br />

Eb er sb ach /Sa.<br />

Herrn hut Gro ß-<br />

Re<strong>in</strong> sbe rg<br />

Ei b au<br />

hen ne rs -<br />

Nar sdo rf<br />

Sie be nle hn<br />

Neu -<br />

dor f Schlegel<br />

Ko hr en -Sa hlis<br />

Ross au St rie gist al<br />

Fr eita l<br />

Loh men<br />

Hohnst e<strong>in</strong><br />

gersdorf<br />

Wec hse lburg<br />

Ode rw itz<br />

Mitt weid a<br />

Ba nn ewit z<br />

Großschirma<br />

Heid en au<br />

Se bn itz<br />

Königsha<strong>in</strong>-Wiederau<br />

Nied er sch öna<br />

St ad t W ehle n Ku ro rt<br />

Leu te rsd or f<br />

Th ar an dt<br />

Pir na<br />

Hirsc hfe lde<br />

Dohna<br />

Langenste<strong>in</strong>bach<br />

Rath en<br />

Lun zen au<br />

Alt mit twe ida<br />

Ha<strong>in</strong> iche n<br />

Halsbrücke<br />

Rabenau<br />

Kr eis cha<br />

Seifhennersdorf<br />

Po rs chd or fRath - Kirnit zsch tal<br />

Mitt elh er wigsd or f<br />

St ru pp en<br />

ma nn sdo rf<br />

Claußn itz<br />

Dorfha <strong>in</strong><br />

zu Se bn itz<br />

Ha<strong>in</strong> ewa lde<br />

Müglitzt al<br />

Pe ni g Bu rgstä dt<br />

Obe rs chö na<br />

Ma lter<br />

Kö nig ste <strong>in</strong><br />

Ba d Scha nd au<br />

Gro ß-<br />

Lich ten au<br />

Hilbe rsdorf<br />

Höck en dor f<br />

Doh ma<br />

Be rt sdo rf -<br />

Fr an ken be rg<br />

schö na u<br />

Ta ur a<br />

Fr eib er g<br />

Hörnitz<br />

Mü hla u<br />

Fr an ken ste <strong>in</strong><br />

Re<strong>in</strong> ha rdt sdo rf<br />

Bo br itzs ch<br />

Olbe rs do rf<br />

Obe rw iera<br />

Ba hr et al<br />

Goh ris ch -Sch ön a<br />

Walt er sdo rf<br />

NiederfrohnaHar tman nsdor<br />

f<br />

Pr et zsch en do rf<br />

Dipp old iswald Re<strong>in</strong> e ha rdt sgr imma<br />

Ku ro rt<br />

Zitt au<br />

Walden bu rg<br />

Sc hö nb erg<br />

Weiße nbo rn /Erzge b.<br />

Rose nt hal-<br />

Jon sdo rf<br />

Nied er wiesa<br />

Limbach-Oberfrohna<br />

Fa lken au<br />

Glas hü tte<br />

Lieb sta dt<br />

Oyb <strong>in</strong><br />

Oed er an<br />

Ba d Go ttleu ba - Bielatal<br />

Remse<br />

Flö ha<br />

Brand-Erbisdorf<br />

Be rg gie ßh üb el<br />

Me er ane<br />

Calle nb erg<br />

Gah len z<br />

Lichtenberg/Erzgeb.<br />

Sc hm ied eb er g<br />

Che mnitz<br />

Au gu stu sbu rg<br />

Crimmitschau Dennh erit z Glau ch au Hohenste<strong>in</strong>-Ernstthal<br />

Leu bs dor f<br />

Har tman nsd or f-<br />

Bä rens te<strong>in</strong><br />

Ep pe nd or f Mu lda /Sa.<br />

Reichenau<br />

St . Eg idie n<br />

Obe rlu ng witz<br />

Gor na u/<br />

Gro ßha rtma<br />

nn sdo rf<br />

Herms do rf/<br />

Geis <strong>in</strong>g<br />

Neukirc hen/Ple iße<br />

Neukirchen/Erzgeb.<br />

Er zg eb.<br />

Fr au en ste<strong>in</strong><br />

Be rn sd orf<br />

Waldkir chen<br />

/Erzg eb .<br />

Erlbach-Jah nsd or f/Er zge b.<br />

Bo rs ten do rf<br />

Dor fch emnit z<br />

Grünha<strong>in</strong><br />

ichen<br />

Lich ten -<br />

Ger s-<br />

b. Sa yda<br />

Er zg eb. Altenberg<br />

Langenbernsdorf<br />

Kirchberg<br />

ste<strong>in</strong> /Sa .<br />

dor f<br />

Am ts be rg Zschopau<br />

Mü lsen Hohndorf Lugau/Erzgeb. Nied er dor f<br />

Rech en be rg -Bie nen mühle<br />

Lengefeld<br />

Wer da u<br />

Nied er -<br />

Bu rk ha rd tsdo rf<br />

Bö rnich en/<br />

Zwic kau<br />

Oels nitz / würsch nitz<br />

Sc ha rfe n-<br />

Gelena u/Er zg eb.<br />

Er zg eb.<br />

Sa yd a<br />

Erzgeb.<br />

Gor ns do rf<br />

ste<strong>in</strong><br />

Ve nu sb erg<br />

Po cka u Pf af froda<br />

Th alh eim /<br />

Großolbersdor<br />

f<br />

Neu hause n/Erzge b.<br />

Fr au re uth<br />

Re<strong>in</strong> sdo rf<br />

Er zg eb. Au er ba ch<br />

St ollber g/Er zge b.<br />

Drebach<br />

Lichtentanne<br />

Wilde nf els<br />

Th um<br />

Har ten ste <strong>in</strong><br />

Horme rs dorf<br />

Heid ersdo rf<br />

Wilkau-Haßlau<br />

Zö blitz<br />

Neumark<br />

Wolk en ste <strong>in</strong><br />

Zwö nit z<br />

Eh re nf rie der sd or f<br />

Olbe rn ha uSe iff en/ Erzg eb ., Ku ro rt<br />

Reich enbac<br />

h/Vo gtl.<br />

Po be rs hau<br />

Lan ge nwe ißbac h<br />

Gey er<br />

Hirsc hfe ld<br />

Löß n itz<br />

Wies a Gro ßrü cke rswa lde<br />

Deutschneudorf<br />

Myla u He<strong>in</strong> sdo rf er gru nd<br />

Sc hl e ma<br />

Kirchberg<br />

Ta nn enb er g<br />

Ma rie nbe rg<br />

Netz schkau<br />

Els ter be rg<br />

Sc hn ee ber g<br />

Au e<br />

Limba ch<br />

Har tmannsd orf<br />

Grünha<strong>in</strong> Elt er le<strong>in</strong><br />

Pa us a/Vo gtl.<br />

Lengenfeld<br />

b. Kirchberg<br />

Be rnsb ach<br />

An na be rg - Mild en au<br />

Cr<strong>in</strong> itzberg<br />

Bu ch ho lz<br />

Sc hle tta u<br />

Pö hl<br />

Be ier fe ld<br />

Sy rau<br />

Zsc ho rla u<br />

Lauter/Sa.<br />

Hirts te<strong>in</strong><br />

St e<strong>in</strong> be rg<br />

Sc he ibe n-<br />

Me hlth eu er<br />

Rod ewisc h<br />

ber g<br />

Kö nig swa lde Jöh sta dt<br />

Mü hltr of f<br />

Tr eu en<br />

St ütz eng rü n<br />

Sc hwa rze nb er g<br />

Bo cka u<br />

Ma rke rs bac h<br />

Reb esg rü n<br />

Leu bn itz<br />

Neuen salz<br />

Rasc ha u<br />

Se hm a tal<br />

Pla ue n<br />

Sc hö nh eide<br />

Cro ttend orf<br />

Bä renste<strong>in</strong><br />

Fa lken ste <strong>in</strong>/Vo gt l.<br />

Au er ba ch/ Vog tl.<br />

So sa<br />

Pö hla<br />

Elle fe ld<br />

Erlabrunn<br />

Th eu ma Be rg en<br />

Eibenstock<br />

Br eit en br unn<br />

Weis chlit z<br />

Ritte rsg rü n<br />

Reu th<br />

Neustadt/Vogtl.<br />

Wirtschaftlicher Gesamtschaden<br />

Tir pe rsd or f<br />

Hammerbrü<br />

cke<br />

Joh an nge or ge nst ad t<br />

Oberwiesenthal, Kurort<br />

Wer da<br />

Ta nn enb er gs -<br />

Grü nb ac h tha l/Vog tl.<br />

Mo rg enr öt he -<br />

Bu rg ste <strong>in</strong><br />

Oels nitz<br />

Ra ute nk ran z<br />

Bö se nb run n<br />

Tr ieb el/Vo gtl.<br />

C Sächsisches Staatsm<strong>in</strong>isterium<br />

des Innern, Ref. 66<br />

Quelle: Statistisches Landesamt<br />

Mü hle nta l<br />

Eic hig t<br />

Ad or f<br />

Ba d Elste r<br />

Weiße Elster<br />

Weiße Elster<br />

Sc hö ne ck/Vo gtl.<br />

Markneukirchen<br />

Bad Brambach<br />

Pleiße<br />

Zwo ta<br />

Er lba ch<br />

Kl<strong>in</strong> ge nt hal/ Sa.<br />

Mulde<br />

Zwickauer Mulde<br />

Chemnitz<br />

Zschopau<br />

Flöha<br />

Freiberger Mulde<br />

Elbe<br />

Bobritzsch<br />

Wilde Weißeritz<br />

Rote Weißeritz<br />

Müglitz<br />

Gottleuba<br />

Vom Hochwasser betroffene Geme<strong>in</strong>den<br />

nach der Höhe des wirtschaftlichen Gesamtschadens<br />

(Stand 18.11.02)<br />

ke<strong>in</strong>e Schäden gemeldet<br />

unter 5 Mill. €<br />

5 Mill. € bis unter 10 Mill. €<br />

10 Mill. € bis unter 40 Mill. €<br />

40 Mill. € und mehr<br />

Abbildung 4-1: Vom Hochwasser betroffene Geme<strong>in</strong>den<br />

26


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

4.2 Situationsanalyse<br />

4.2.1 Landwirtschaft<br />

• Wertschöpfung, Erwerbstätigkeit und Produktivität<br />

Die Entwicklung des Agrarbereiches im Freistaat Sachsen zeigt anhand der im Operationellen<br />

Programm für den <strong>EAGFL</strong>-A def<strong>in</strong>ierten Kontext<strong>in</strong>dikatoren <strong>in</strong> der aktuellen Programmperiode<br />

drei grundlegende Entwicklungstendenzen (Tabelle 4-1):<br />

1. Die Bruttowertschöpfung unterliegt <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Jahren relativ starken Schwankungen.<br />

Dies ist maßgeblich auf Witterungse<strong>in</strong>flüsse sowie Veränderungen <strong>in</strong> den gesamtwirtschaftlichen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zurückzuführen. Unabhängig davon zeigt sich der<br />

Anteil der Bruttowertschöpfung an den Wirtschaftsbereichen <strong>in</strong>sgesamt relativ konstant.<br />

2. Die Zahl der Erwerbstätigen entwickelt sich weiterh<strong>in</strong> deutlich rückläufig. Dies ist vor allem<br />

<strong>in</strong> der anhaltenden Notwendigkeit zur Rationalisierung <strong>in</strong> der Landwirtschaft begründet<br />

bei zu ger<strong>in</strong>ger Erschließung alternativer Erwerbsquellen. Der Arbeitsplatzabbau vollzieht<br />

sich zunehmend <strong>in</strong> der Tierhaltung.<br />

3. Es zeichnet sich <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e gewisse Stabilität der Entwicklung der Landwirtschaft<br />

bezogen auf die Leistungsfähigkeit ab. Die Produktivität gemessen an der Bruttowertschöpfung<br />

je Erwerbstätigen steigt degressiv an, liegt aber noch deutlich unter dem<br />

Durchschnitt der Bundesrepublik (rd. 29.100 €/AK). 4<br />

4 Agrarbericht der Bundesrepublik Deutschland 2003<br />

27


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 4-1:<br />

Kontext<strong>in</strong>dikatoren für die Entwicklung von Land- und Forstwirtschaft<br />

sowie Fischerei<br />

Kontext<strong>in</strong>dikator 1998 1999 2000 2001 2002<br />

Bruttowertschöpfung <strong>in</strong> Preisen von 1995<br />

(Mill. €)<br />

1.100 1.088 1.049 1.116 1.075<br />

Veränderung der BWS gegenüber dem Vorjahr<br />

(%)<br />

7,4 -1,1 -3,6 6,4 -3,7<br />

Anteil der BWS des Wirtschaftsbereiches<br />

Land- und Forstwirtschaft an Deutschland (%)<br />

4,7 4,5 4,3 4,5 4,5<br />

Anteil an den Wirtschaftsbereichen <strong>in</strong>sgesamt<br />

(%)<br />

1,7 1,6 1,5 1,6 1,6<br />

Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen<br />

(€ je Erwerbstätigen)<br />

19.432 19.275 18.987 21.238 21.654<br />

Veränderung zum Vorjahr 14,9 -0,8 -1,5 11,9 2,0<br />

Erwerbstätige im Jahresdurchschnitt<br />

(1.000 Personen)<br />

56,6 56,0 54,6 51,7 1) k.A.<br />

Anteil an den Erwerbstätigen <strong>in</strong>sgesamt (%) 2,9 2,8 2,8 2,7 k.A.<br />

Veränderungen gegenüber dem Vorjahr (%) -6,5 -1,0 -2,6 -5,2 k.A.<br />

Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, eigene Berechnungen (Berechnungsstand: 1998 bis 2001 – August<br />

2002, Jahr 2002 – Februar 2003),<br />

Statistisches Bundesamt, August 2003<br />

1)<br />

vorläufige Ergebnisse der 2. Schnellrechnung<br />

• Betriebsstrukturen<br />

Die Agrarstruktur des Freistaates Sachsen zeichnet sich weiterh<strong>in</strong> durch e<strong>in</strong> Nebene<strong>in</strong>ander<br />

unterschiedlicher Rechtsformen und Betriebsgrößen aus. Seit 1998 haben sich die Zahl der<br />

Betriebe, die Struktur der Rechtsformen und die Flächennutzungsanteile kaum verändert<br />

(Tabelle 4-2) Als herausragende Veränderung ist der Rückgang von E<strong>in</strong>zelunternehmen im<br />

Nebenerwerb zu erkennen. Dabei handelt es sich um kle<strong>in</strong>ste Betriebe. In der Flächennutzung<br />

verzeichnen Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe e<strong>in</strong>en Zuwachs.<br />

Nach den Anträgen im Rahmen der Agrarförderung 5 bewirtschafteten im Jahr 2002 6.304<br />

landwirtschaftliche Betriebe e<strong>in</strong>e Fläche von <strong>in</strong>sgesamt 901.216 ha. Die als juristische Personen<br />

firmierenden landwirtschaftlichen Betriebe bewirtschaften nach wie vor 61 % der<br />

landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) Sachsens und bilden die stärkste Wirtschaftskraft<br />

der landwirtschaftlichen Primärproduktion.<br />

Zwei Drittel der E<strong>in</strong>zelunternehmen wirtschaften im Nebenerwerb und tragen <strong>in</strong> den benachteiligten<br />

Gebieten wesentlich v.a. zur Sicherung e<strong>in</strong>er flächendeckenden Landbewirtschaftung<br />

bei.<br />

5 Im Rahmen der Antragstellung wurden 2002 6.304 von <strong>in</strong>sgesamt 6.621 Betrieben erfasst (ohne Gartenbau-,<br />

Komb<strong>in</strong>ations- und andere Spezialbetriebe<br />

28


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 4-2:<br />

Entwicklung der Betriebsstrukturen und Flächennutzung<br />

Anteil Betriebe an Gesamtbetriebe <strong>in</strong> % Anteil an der LF gesamt <strong>in</strong> %<br />

Rechtsform Natürliche Personen JP Natürliche Personen JP<br />

HE NE PG HE NE PG<br />

1998 26,7 59,5 5,6 8,3 19,9 5,6 12,3 62,3<br />

1999 27,0 58,9 5,6 8,5 20,6 5,6 12,3 61,5<br />

2000 27,2 58,6 5,5 8,6 20,9 5,5 11,8 61,7<br />

2001 26,9 58,9 5,6 8,6 20,9 5,6 11,8 61,6<br />

2002 26,8 58,8 5,9 8,5 20,9 5,7 12,0 61,4<br />

2002 zu 1998<br />

(%)<br />

+0,1 -0,7 +0,3 +0,2 +1,0 +0,1 -0,3 -0,9<br />

HE E<strong>in</strong>zelunternehmen im Haupterwerb PG Personengesellschaften<br />

NE E<strong>in</strong>zelunternehmen im Nebenerwerb JP juristische Personen<br />

Quelle: Sächsischer Agrarbericht (2000, 2001, 2002); eigene Berechnungen<br />

Futterbau- und Marktfruchtbetriebe bestimmen <strong>in</strong> Sachsen die Landbewirtschaftung (94 %<br />

der Betriebe). Die Zahl der Marktfruchtbetriebe hat tendenziell zugenommen. Nur 2001 war<br />

entgegen diesem Trend e<strong>in</strong>e Abnahme zu verzeichnen. Dies war dem Wechsel von Marktfruchtbetrieben<br />

zu Veredlungs- und Gemischtbetrieben, aber auch Änderungen im InVeKoS-<br />

Antragsverfahren <strong>in</strong> Bezug auf die neuen Tierprämien und dem Angebot der flankierenden<br />

Maßnahme (NAK) geschuldet.<br />

Die Flächenausstattung der Betriebe <strong>in</strong>sgesamt hat zugenommen (Tabelle 4-3). Bei abnehmender<br />

Gesamtzahl der Betriebe ist e<strong>in</strong> Trend zu weiterem Wachstum zu erkennen. Dies<br />

trifft <strong>in</strong>sbesondere für juristische Personen ab 500 ha bzw. Natürliche Personen ab 100 ha<br />

Betriebsgröße zu. 6 Im Nebenerwerb führt v.a. der Rückgang sehr kle<strong>in</strong>er Betriebe zu höheren<br />

Durchschnittswerten. Die durchschnittliche Betriebsgröße der Unternehmen reicht von 14<br />

ha bei Nebenerwerbsbetrieben über 111 ha <strong>in</strong> Haupterwerbsbetrieben bis zu 1.028 ha bei<br />

den juristischen Personen.<br />

Insgesamt werden 85 % der LF von Betrieben über 200 ha Betriebsgröße bewirtschaftet,<br />

davon entfallen etwa 62 % der Fläche auf Betriebe mit über 1.000 ha.<br />

6 Sächsischer Agrarbericht 2002, S. 7<br />

29


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 4-3:<br />

Durchschnittliche Flächenausstattung der Betriebe<br />

durchschnittliche Flächenausstattung <strong>in</strong> ha<br />

Rechtsform Natürliche Personen JP Gesamt<br />

HE NE PG<br />

1998 102 12 346 1.117 135<br />

1999 108 13 309 1.025 141<br />

2000 109 13 303 1.012 141<br />

2001 110 14 296 1.007 141<br />

2002 111 14 293 1.028 143<br />

2002 zu 1998 (%) +8,8 +16,7 -15,3 -8,0 +5,9<br />

HE E<strong>in</strong>zelunternehmen im Haupterwerb PG Personengesellschaften<br />

NE E<strong>in</strong>zelunternehmen im Nebenerwerb JP juristische Personen<br />

Quelle: Sächsischer Agrarbericht (2000, 2001, 2002); eigene Berechnungen<br />

Der Anteil LF im Eigentum der Landwirtschaftsbetriebe nahm bei allen Rechtsformen zu.<br />

Dennoch ist der Pachtflächenanteil nach wie vor mit 75 % der LF (1998: 78 %) hoch. Damit<br />

weist Sachsen e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren Anteil als die neuen Länder <strong>in</strong>sgesamt (88 %) auf, liegt aber<br />

deutlich über dem Bundesdurchschnitt (64 %). Zu beobachten ist e<strong>in</strong>e leichte Steigerung des<br />

durchschnittlichen Pachtz<strong>in</strong>ses (1999: 96 €/ha, 2001: 102 €/ha) 7 .<br />

• Arbeitskräftesituation<br />

Der Personalabbau <strong>in</strong> der Landwirtschaft setzte sich weiter fort. Dies betraf Familienarbeitskräfte<br />

und nichtselbständige Arbeitskräfte gleichermaßen (Tabelle 4-4). E<strong>in</strong>sparungen an<br />

Arbeitszeit durch Rationalisierungen konnten durch neue Erwerbsquellen nicht kompensiert<br />

werden. Der Arbeitsplatzabbau war anhand des Arbeitskräftebesatzes <strong>in</strong> allen Rechts- und<br />

Betriebsformen festzustellen. Der AK-Besatz hat sich bei 2,3 AK je 100 ha LF e<strong>in</strong>gepegelt<br />

(2001, 2002). In Marktfruchtbetrieben liegt er bei 1,6 AK/100 ha LF. In Gemischt- und Veredlungsbetrieben<br />

ist e<strong>in</strong> weiterer Rückgang des Arbeitskräftebesatzes festzustellen. 8 Für Marktfruchtbetriebe<br />

ist e<strong>in</strong> weiterer Abbau von Arbeitsplätzen nicht auszuschließen, falls ke<strong>in</strong>e<br />

zusätzlichen Erwerbsquellen erschlossen werden. In der Tierhaltung ist mit e<strong>in</strong>em weiteren<br />

Rückgang der Arbeitsplätze zu rechnen, wenn es nicht gel<strong>in</strong>gt, die Bestände der R<strong>in</strong>der- und<br />

Schwe<strong>in</strong>ehaltung zu sichern.<br />

Tabelle 4-4:<br />

Entwicklung der Arbeitskräfte <strong>in</strong> der Landwirtschaft<br />

Arbeitskräfte 1999 2001<br />

Personen AK-E<strong>in</strong>heiten Personen AK-E<strong>in</strong>heiten<br />

Insgesamt 46.163 28.109 43.043 25.917<br />

Familienarbeitskräfte 13.249 5.362 12.868 4.880<br />

Ständige Arbeitskräfte 22.620 21.408 21.034 19.75<br />

Nichtständige familienfremde<br />

Arbeitskräfte<br />

10.294 1.339 9.141 1.282<br />

Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen<br />

7 Statistisches Jahrbuch Sachsen, 2002<br />

8 Sächsischer Agrarbericht 2002, S. 9<br />

30


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

• Wirtschaftliche Situation<br />

Die wirtschaftliche Situation der sächsischen Landwirtschaftsunternehmen entwickelte sich<br />

<strong>in</strong>sgesamt positiv. Sie konnten ihr nachhaltig verfügbares Betriebse<strong>in</strong>kommen (Ordentliches<br />

Ergebnis plus Personalaufwand je AK) erhöhen. Insbesondere die Rentabilität der Futterbaubetriebe<br />

aller Rechtsformen konnte deutlich verbessert werden. Bei Marktfruchtbetrieben<br />

war die Entwicklung aufgrund von Ertragse<strong>in</strong>brüchen verhaltener.<br />

Für die sächsischen E<strong>in</strong>zelunternehmen im Haupterwerb hatten E<strong>in</strong>bußen im pflanzlichen<br />

Bereich erheblichen E<strong>in</strong>fluss auf das Ergebnis, während Personengesellschaften und vor<br />

allem juristische Personen durch Erlöse aus Milch und Schwe<strong>in</strong>efleisch die Defizite aus dem<br />

Pflanzenbau abmildern konnten. Die Spezialisierung vor allem von Personengesellschaften<br />

und E<strong>in</strong>zelunternehmen auf Marktfruchtbau zeigt e<strong>in</strong>e deutliche Anfälligkeit der wirtschaftlichen<br />

Lage bzgl. Witterung und Getreidepreise.<br />

Zur weiteren Beurteilung der wirtschaftlichen Ergebnisse wurden Angaben aus Agrarberichten<br />

sowie Daten aus dem Testbetriebsnetz des Landes herangezogen. Folgende Ergebnisse<br />

und allgeme<strong>in</strong>e Tendenzen s<strong>in</strong>d zu erkennen:<br />

• Auf allen Standorten wird e<strong>in</strong>e hohe Arbeitsproduktivität erreicht. Sie schwankt <strong>in</strong> Abhängigkeit<br />

vom Betriebstyp zwischen 0,8 und 3,2 AK je 100 ha LF.<br />

• Die Getreideerträge liegen zwischen 44 und 67 dt/ha und <strong>in</strong> der Milcherzeugung liegt<br />

Sachsen mit über 7.000 kg Milch/Kuh/Jahr auf e<strong>in</strong>em Spitzenplatz <strong>in</strong> Deutschland.<br />

• Unter Berücksichtigung der ständigen Weiterentwicklung des wissenschaftlichtechnischen<br />

Fortschritts fällt auf, dass die gegenwärtigen Investitionen <strong>in</strong> allen Rechtsformen<br />

nur ger<strong>in</strong>g über den zu realisierenden Abschreibungen liegen.<br />

• In den letzten Jahren s<strong>in</strong>d die betrieblichen Erträge aufgrund steigender Naturalerträge<br />

und Leistungen trotz rückläufiger Produktpreise angestiegen. Allerd<strong>in</strong>gs haben sich die<br />

Vollkosten je ha eher erhöht. Positive Betriebsergebnisse wurden nur mit den staatlichen<br />

Zulagen und Zuschüssen erzielt.<br />

• Bei den Erfolgskennzahlen wird die Differenzierung zwischen den Standorten und den<br />

Betrieben unterschiedlicher Rechtsformen deutlich.<br />

Kennzahlen der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe s<strong>in</strong>d im Vergleich <strong>in</strong> Tabelle 4-5<br />

zusammengefasst. Als grundlegendes strukturelles Merkmal ist zu erkennen, dass die landwirtschaftlichen<br />

E<strong>in</strong>zelunternehmen Sachsens über e<strong>in</strong>e deutlich höhere Flächenausstattung<br />

- bei e<strong>in</strong>em um etwa 2/3 ger<strong>in</strong>geren Viehbesatz - als der Durchschnitt aller Betriebe <strong>in</strong> der<br />

Bundesrepublik verfügen. Obwohl die Ausgangsbed<strong>in</strong>gungen für die landwirtschaftliche Pri-<br />

31


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

märproduktion im Verhältnis zu anderen Regionen der europäischen Union relativ günstig<br />

s<strong>in</strong>d und sich die betrieblichen Strukturen stabilisiert haben, entwickeln sich die landwirtschaftlichen<br />

Unternehmen unterschiedlich. Insgesamt zeigt sich die Erlös- und Gew<strong>in</strong>nsituation,<br />

bezogen auf den ha LF, weiterh<strong>in</strong> unter dem bundesdeutschen Durchschnitt.<br />

Tabelle 4-5:<br />

Kennzahlen der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe<br />

Kennzahl E<strong>in</strong>heit Deutschland<br />

alle Betriebe<br />

Sachsen<br />

alle Betriebe<br />

Sachsen<br />

Futterbau<br />

Sachsen<br />

Marktfrucht<br />

Erfasste Betriebe*<br />

Ldw. genutzte Fläche (LF)<br />

Viehbesatz<br />

Milchleistung<br />

Eigenkapitalveränderung, Bilanz<br />

Umsatzerlöse<br />

Gew<strong>in</strong>n<br />

Gew<strong>in</strong>n<br />

Anzahl<br />

ha<br />

VE/100 ha LF<br />

kg/Kuh<br />

€/ha<br />

€/ha LF<br />

€/ha LF<br />

€/Untern.<br />

8.175<br />

55,6<br />

149,0<br />

6.280<br />

92<br />

2.384<br />

657<br />

36.535<br />

502<br />

124,3<br />

47<br />

7.215<br />

63<br />

1.000<br />

285<br />

33.833<br />

257<br />

96<br />

96<br />

7.019<br />

134<br />

1.521<br />

380<br />

36.525<br />

213<br />

215<br />

18<br />

32<br />

799<br />

233<br />

50.150<br />

* mit Buchführungsabschluss<br />

Quelle: Agrarbericht BMVEL und Sächsischer Agrarbericht 2002<br />

Die wirtschaftliche Entwicklung der letzten drei Wirtschaftsjahre variierte zwischen den<br />

Rechtsformen (Tabelle 4-6). Die Rentabilität der E<strong>in</strong>zelunternehmen im Haupterwerb, gemessen<br />

am Ordentlichen Ergebnis, hat sich kont<strong>in</strong>uierlich verbessert. Die jährliche Steigerung<br />

betrug ca. 3 %. Die positiven Entwicklungstendenzen s<strong>in</strong>d auch beim nachhaltig verfügbaren<br />

Betriebse<strong>in</strong>kommen zu erkennen. Hier ist e<strong>in</strong>e durchschnittliche jährliche Verbesserung<br />

von ca. 4 % festzustellen.<br />

Im Vergleich zu den E<strong>in</strong>zelunternehmen ist bei den Personengesellschaften die positive<br />

Entwicklung der Rentabilität weniger deutlich. Der Gew<strong>in</strong>n konnte um 5 % gesteigert werden.<br />

Dennoch blieb im Wirtschaftsjahr 2001/2002 das Ordentliche Ergebnis knapp h<strong>in</strong>ter dem<br />

Vorjahresergebnis zurück. Damit konnte beim nachhaltig verfügbaren Betriebse<strong>in</strong>kommen<br />

das Vorjahresniveau gehalten werden.<br />

In Agrarunternehmen der Rechtsform juristische Personen ist e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Verbesserung<br />

der Wirtschaftlichkeit zu erkennen. Jahresüberschuss und Ordentliches Ergebnis konnten<br />

<strong>in</strong> jedem Jahr verbessert werden, liegen aber – bezogen auf die Fläche – mit 82 bzw.<br />

103 €/ha LF deutlich unter dem Niveau der anderen Rechtsformen. Mit e<strong>in</strong>em nachhaltig<br />

verfügbaren Betriebse<strong>in</strong>kommen <strong>in</strong> Höhe von 24.059 €/AK, e<strong>in</strong>er Kennzahl, die die Vergleichbarkeit<br />

zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Rechtsformen gewährleistet, haben Unternehmen der<br />

juristischen Personen somit zum Niveau der anderen Rechtsformen aufgeschlossen. In den<br />

vergangenen Jahren ist bei den Betrieben dieser Rechtsform durchgehend e<strong>in</strong>e Eigenkapitalrentabilität<br />

gegeben. Sie konnte im Wirtschaftsjahr 2001/2002 sogar auf ca. 4 % verbessert<br />

werden.<br />

32


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Die Eigenkapitalrentabilität ist <strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong> Betrieben aller Rechtsformen gegeben. Die Eigenkapitalrentabilität<br />

liegt unter gegenwärtigen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Marktfruchtbetrieben<br />

mit 6 bis 19 % am höchsten. Allerd<strong>in</strong>gs belasten Kapitaldienste, die um 65 bis 90 €/ha LF<br />

über der jeweiligen langfristigen Kapitaldienstgrenze liegen, die Betriebe stark. Auch liegt der<br />

Arbeitskräftebesatz hier mit 1,4 AK/100 ha LF noch im oberen Bereich der Orientierungswerte<br />

(0,6 – 1,6 AK/100 ha LF). 9 In Futterbaubetrieben ist e<strong>in</strong>e eher stagnierende wirtschaftliche<br />

Entwicklung zu verzeichnen. Der Abstand zum höheren Rentabilitätsniveau der Marktfruchtbetriebe<br />

vergrößert sich dadurch weiterh<strong>in</strong>. Die Liquiditätssituation der Futterbaubetriebe hat<br />

sich im Wirtschaftsjahr 2001/2002 wieder verschlechtert. Die Folge waren ger<strong>in</strong>gere Investitionen.<br />

10<br />

9 Sächsischer Agrarbericht 2002, S. 16<br />

10 Sächsischer Agrarbericht 2002, S. 17<br />

33


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 4-6:<br />

Vergleich der wirtschaftlichen Entwicklung landwirtschaftlicher Unternehmen<br />

nach Rechtsform<br />

Maße<strong>in</strong>heit 1999/2000 2000/2001 2001/2002<br />

E<strong>in</strong>zelunternehmen Haupterwerb<br />

Anzahl Betriebe 412 412 412<br />

Anteil Ackerbaubetriebe % 34 34 34<br />

Anteil Futterbaubetriebe % 40 40 40<br />

Anteil Verbundbetriebe % 16 16 16<br />

Landwirtschaftlich genutzte Fläche ha/Betrieb 145 146 147<br />

Arbeitskräftebesatz AK/100 ha LF 1,6 1,6 1,6<br />

Viehbesatz VE/100 ha LF 49 49 50<br />

Ordentliches Ergebnis €/ha LF 259 165 274<br />

Gew<strong>in</strong>n €/ha LF 260 284 309<br />

Ord. Ergebnis + Personalaufwand €/AK 22.095 22.951 23.828<br />

Eigenkapitalrentabilität % 0,5 0,9 0,9<br />

Personengesellschaften<br />

Anzahl Betriebe 112 112 112<br />

Anteil Ackerbaubetriebe % 21 21 21<br />

Anteil Futterbaubetriebe % 41 41 41<br />

Anteil Verbundbetriebe % 26 26 26<br />

Landwirtschaftlich genutzte Fläche ha/Betrieb 323 323 320<br />

Arbeitskräftebesatz AK/100 ha LF 2,2 2,1 2,0<br />

Viehbesatz VE/100 ha LF 65 65 66<br />

Ordentliches Ergebnis €/ha LF 270 309 301<br />

Gew<strong>in</strong>n €/ha LF 263 317 334<br />

Ord. Ergebnis + Personalaufwand €/AK 23.452 26.541 26.782<br />

Eigenkapitalrentabilität % 11,3 15,3 13,0<br />

juristische Personen<br />

Anzahl Betriebe 188 188 188<br />

Anteil Ackerbaubetriebe % 14 14 14<br />

Anteil Futterbaubetriebe % 20 20 20<br />

Anteil Verbundbetriebe % 56 56 56<br />

Landwirtschaftlich genutzte Fläche ha/Betrieb 1.459 1.452 1.442<br />

Arbeitskräftebesatz AK/100 ha LF 2,8 2,7 2,7<br />

Viehbesatz VE/100 ha LF 75 73 <strong>71</strong><br />

Ordentliches Ergebnis €/ha LF 15 38 82<br />

Jahresüberschuss vor Steuern €/ha LF 31 61 103<br />

Ord. Ergebnis + Personalaufwand €/AK 20.445 21.800 24.059<br />

Eigenkapitalrentabilität % 0,5 1,7 3,9<br />

Stand: Februar 2003<br />

Quelle: Sächsischer Agrarbericht 2002, S. 14<br />

• E<strong>in</strong>kommensentwicklung<br />

Die E<strong>in</strong>kommensunterschiede zu anderen Wirtschaftsbereichen haben sich nicht verr<strong>in</strong>gert.<br />

Die Entwicklung der Arbeitnehmerentgelte <strong>in</strong> der Landwirtschaft im Vergleich zu denen der<br />

übrigen Wirtschaftsbereiche unterscheiden sich prozentual zum Ausgangsniveau kaum. Die<br />

ger<strong>in</strong>geren E<strong>in</strong>kommensmöglichkeiten sowie der sich noch vergrößernde Abstand zu den<br />

übrigen Wirtschaftsbereichen lässt neben e<strong>in</strong>em allgeme<strong>in</strong>en Imageverlust der Landwirtschaft<br />

die Lukrativität des landwirtschaftlichen Sektors als Erwerbsgrundlage vor allem auch<br />

für junge Menschen weiter s<strong>in</strong>ken.<br />

34


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Abbildung 4-2: Arbeitnehmerentgelt je durchschnittlich beschäftigtem Arbeitnehmer<br />

<strong>in</strong> Sachsen 1991, 1995 und 2001 nach Wirtschaftsbereichen<br />

Die verhaltenen E<strong>in</strong>kommensentwicklungen seit 1998/1999 haben sich zwar im Durchschnitt<br />

<strong>in</strong> allen Betriebszweigen vollzogen, können den Abstand zu den übrigen Wirtschaftszweigen<br />

aber nicht verr<strong>in</strong>gern. Diese Tendenz trifft für Gesamtdeutschland zu.<br />

Im nationalen Vergleich liegt das E<strong>in</strong>kommen der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe<br />

<strong>in</strong> Sachsen mit 18.994 €/AK unter dem der Neuen Bundesländer (23.755 €/AK) und unter<br />

Bundesdurchschnitt (21.763 €/AK).<br />

Die wirtschaftliche Lage der landwirtschaftlichen Betriebe hatte sich im Wirtschaftsjahr (WJ)<br />

2001/2002 etwas entspannt, wird sich im laufenden WJ 2002/03 allerd<strong>in</strong>gs voraussichtlich<br />

verschlechtern. Dies ist vor allem durch den Rückgang der Erzeugerpreise für Milch und<br />

Schwe<strong>in</strong>e bed<strong>in</strong>gt. Durch die ger<strong>in</strong>geren Erntemengen und weiter gesunkene Getreidepreise<br />

fallen auch die Erlöse aus dem Ackerbau deutlich ger<strong>in</strong>ger aus als im Vorjahr. Gleichzeitig<br />

werden steigende betriebliche Aufwendungen erwartet. Infolgedessen wird für die landwirt-<br />

35


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

schaftlichen Haupterwerbsbetriebe <strong>in</strong>sgesamt mit e<strong>in</strong>em Rückgang der Gew<strong>in</strong>ne <strong>in</strong> der Größenordnung<br />

von 15 bis 20 % gerechnet 11 .<br />

• Standortbed<strong>in</strong>gungen und Bodennutzung<br />

Die Fläche des Freistaates Sachsen betrug zum 1.1.2001 1,8 Mio. ha. Die Landwirtschaftsfläche<br />

umfasst etwas mehr als die Hälfte der Bodenfläche (ca. 1,03 Mio. ha). Ackernutzung<br />

überwog mit knapp 80 %.<br />

In der Tendenz nahm die Landwirtschaftsfläche weiter ab (1997 bis 2001 ca. 7.200 ha, Tabelle<br />

4-7). Grund dafür war die Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme für nichtlandwirtschaftliche Zwecke<br />

(Gewerbegebiete, Wohnbaugebiete, Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen, Erstaufforstungen, Naturund<br />

Umweltschutz). Mehr als e<strong>in</strong> Drittel (2.564 ha) wurde erstaufgeforstet.<br />

Tabelle 4-7:<br />

Entwicklung der Landesfläche nach der tatsächlichen Nutzung<br />

Art der tatsächlichen Nutzung<br />

(jeweils zum 01.01. des Jahres)<br />

1997<br />

<strong>in</strong> ha<br />

2001<br />

<strong>in</strong> ha<br />

Fläche <strong>in</strong>sgesamt 1.841.265 1.841.294<br />

davon:<br />

Gebäude- und Freiflächen<br />

Betriebsfläche<br />

Erholungsfläche<br />

Verkehrsflächen<br />

113.136<br />

37.608<br />

10.378<br />

68.954<br />

119.123<br />

37.303<br />

12.531<br />

<strong>71</strong>.294<br />

Landwirtschaftsfläche (LN) 1.038.968 1.031.675<br />

Waldfläche<br />

Wasserfläche<br />

Flächen anderer Nutzung<br />

Quelle: Sächsischer Agrarbericht (2000, 2001)<br />

485.302<br />

32.589<br />

54.330<br />

487.866<br />

33.100<br />

48.383<br />

Die 1992 bestätigte Gebietskulisse für benachteiligte Gebiete ist weiterh<strong>in</strong> gültig. Die<br />

benachteiligten Regionen umfassen 353.085 ha LF (34 %) und konzentrieren sich auf die<br />

Vorgebirgs-/ Mittelgebirgslagen im Süden und die Heidegebiete im Norden des Landes.<br />

• Anbaustruktur<br />

Bei der Nutzung des Ackerlandes dom<strong>in</strong>iert der Getreideanbau unverändert. Druschfrüchte<br />

werden auf 77 % der Ackerfläche bestellt. Der Umfang des Hülsenfruchtanbaus hat wieder<br />

abgenommen und liegt mit ca. 3 % verhältnismäßig niedrig. Die Flächen für Futterpflanzenanbau<br />

und Stillegung entwickeln sich gegenwärtig rückläufig, Hackfruchtanbau nimmt leicht<br />

zu. Mit 0,6 % der LF ist der Umfang des Gemüseanbaus weiterh<strong>in</strong> noch sehr ger<strong>in</strong>g. Die<br />

Fläche des Dauergrünlandes hat sich leicht vergrößert (Tabelle 4-8).<br />

11 Ernährungs- und agrarpolitischer Bericht der Bundesregierung 36 2003


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 4-8:<br />

Entwicklung der Flächennutzung und der Anbaustruktur (<strong>in</strong> ha)<br />

Jahr<br />

LF<br />

Dauergrünland<br />

Sonstige<br />

LF<br />

Getreide<br />

Ackerland<br />

Hülsenfrüchte<br />

Hackfrüchte<br />

Handelsgewächse<br />

Futterpflanzen<br />

Stillegung<br />

1998 913.208 722.004 184.398 6.806 392.694 24.291 27.520 105.572 120.938 38.327<br />

1999 917.501 724.354 186.643 6.503 386.905 25.905 27.220 129.576 100.907 37.298<br />

2000 917.873 726.356 185.068 6.449 417.115 22.607 26.270 114.322 93.988 36.138<br />

2001 922.220 728.034 187.819 6.367 412.043 25.078 25.286 118.067 94.314 34.3<strong>71</strong><br />

2002 919.294 725.149 187.819 6.326 413.680 22.930 25.760 k.A. 91.580 33.020<br />

1) e<strong>in</strong>schließlich Flächen von Bewirtschaftern und Erhebungse<strong>in</strong>heiten ohne Betriebseigenschaften<br />

Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen<br />

• Tierbestände<br />

Die Tierbestandesentwicklung folgt dem allgeme<strong>in</strong>en ostdeutschen Trend. Der Viehbesatz ist<br />

von 76 VE/100 ha LF (1999) auf 74 VE/100 ha LF (2001) weiter zurückgegangen. Mit rd.<br />

44 VE/100 ha LF s<strong>in</strong>d R<strong>in</strong>der der Hauptbestandteil des Viehbestandes <strong>in</strong> Sachsen.<br />

Bei e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>sgesamt niedrigen Tierbesatz ist e<strong>in</strong>e weitere Abnahme der R<strong>in</strong>derbestände,<br />

<strong>in</strong>sbesondere der Milchkuhbestände, <strong>in</strong>folge der anhaltenden Leistungssteigerungen <strong>in</strong> der<br />

Milchproduktion und der Begrenzung der Milchquote zu beobachten (Tabelle 4-9). Auch die<br />

Anzahl der Milcherzeuger hat deutlich abgenommen (1998: 1.933; 2001: 1.621). Dabei ist<br />

die eigene Reproduktion des sächsischen Kuhbestandes nicht vollständig gesichert. Demgegenüber<br />

konnte sich die Haltung von Mutter- und Ammenkühen <strong>in</strong> 2.597 Betrieben (2001)<br />

etablieren. Diese Haltungsform stellt <strong>in</strong>zwischen den stärksten Zweig der R<strong>in</strong>dermast <strong>in</strong><br />

Sachsen dar.<br />

Tabelle 4-9:<br />

Entwicklung der Tierbestände (Anzahl <strong>in</strong> 1.000 Stück)<br />

R<strong>in</strong>der Schwe<strong>in</strong>e Schafe<br />

Jahr <strong>in</strong>sgesamt darunter Kühe <strong>in</strong>sgesamt darunter Zuchtsauen<br />

1998 1) 600,8 270,9 633,7 80,5 146,5<br />

1999 2) 580,6 264,9 612,6 81,1 131,7<br />

2000 2) 561,9 258,8 604,3 80,5 139,3<br />

2001 2) 550,8 254,3 613,8 81,0 143,7<br />

2002 2) 529,4 246,3 612,8 83,0 138,1<br />

2002 zu 1998 (%) -11,9 -9,1 -3,3 3,1 -5,7<br />

jeweils Bestand am 1) 3. Nov. 1998, 2) 3. Mai<br />

Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, 2003<br />

Der Schwe<strong>in</strong>ebestand konnte auf e<strong>in</strong>em nur ger<strong>in</strong>gen Niveau stabilisiert werden. Nach dem<br />

Preishoch der Jahre 1996 bis Mitte 1998 und dem damit verbundenen Ausbau des Bestandes<br />

führte das folgende Preistief zu e<strong>in</strong>em spürbaren Bestandsrückgang. Ab 2000 zeichnete<br />

sich e<strong>in</strong> Aufwärtstrend ab. Positive Bestandsentwicklungen waren sowohl bei Mastschwei-<br />

37


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

nen als auch tragenden Jungsauen festzustellen. In der Sauenhaltung ist bei der Nachzucht<br />

Kont<strong>in</strong>uität erkennbar.<br />

H<strong>in</strong>zuweisen ist auf die Diskrepanz, dass e<strong>in</strong>erseits im Freistaat Sachsen der Selbstversorgungsgrad<br />

bei Schwe<strong>in</strong>efleisch mit nur 25 % außerordentlich niedrig liegt und e<strong>in</strong> deutliches<br />

regionales Defizit <strong>in</strong> der Versorgung mit Schwe<strong>in</strong>efleisch besteht, wobei für die Strukturverbesserung<br />

der Landwirtschaftsbetriebe e<strong>in</strong>e Erhöhung der Viehbestände, <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong><br />

der Schwe<strong>in</strong>ehaltung zur Veredlung von Getreide <strong>in</strong> größerem Umfange wünschenswert ist.<br />

Andererseits werden Investitionen im Bereich der Schwe<strong>in</strong>ehaltung, die mit der Ausdehnung<br />

der Zahl der Schwe<strong>in</strong>eplätze verbunden s<strong>in</strong>d, nur unter der Voraussetzung des Artikels 6 der<br />

VO (EG) Nr. 1257/99 zugelassen, um den Druck auf den bestehenden EU-Schwe<strong>in</strong>emarkt<br />

nicht zu erhöhen und kohärente Markt- und Strukturmaßnahmen zu gewährleisten. Hiernach<br />

werden Investitionen <strong>in</strong> die Schwe<strong>in</strong>ehaltung nur unterstützt, so lange der Schwe<strong>in</strong>ebestand<br />

e<strong>in</strong>es Jahres auf der Grundlage der amtlichen Viehzählung den Durchschnitt des regionalen<br />

Bestandes der Jahre 1997 bis 1999 nicht mehr als 3 % übersteigt. 12 Somit ist vorgegeben,<br />

dass die Situation auf dem Gebiet der Schwe<strong>in</strong>ehaltung <strong>in</strong> Sachsen sich weiterh<strong>in</strong> auf zu<br />

niedrigem Bestandsniveau vollzieht.<br />

Die Entwicklung der Schafbestände hat den Stand von 1998 noch nicht wieder erreicht. Die<br />

Herdenstruktur veränderte sich h<strong>in</strong> zu größeren Beständen. Bereits 77 % der Schafe wurden<br />

<strong>in</strong> Herden von mehr als 400 Tieren gehalten, 75 % stehen <strong>in</strong> Haupterwerbsbetrieben.<br />

Die Entwicklung beim Wirtschaftsgeflügel zeigte sich differenziert: Während die Hühnerbestände<br />

<strong>in</strong>sgesamt (Legehennen und Masthähnchen) vor allem <strong>in</strong> den letzten zwei Jahren<br />

weiter anstiegen, ist für das übrige Mastgeflügel e<strong>in</strong> Rückgang zu verzeichnen. Nach den<br />

enormen Bestandsaufstockungen der Masthähnchen zwischen 1996 und 1999 (um<br />

64 %) liegen die Bestandsaufstockungen der letzten drei Jahre mit knapp 7 % deutlich niedriger.<br />

Die Viehbestände konzentrierten sich weiterh<strong>in</strong> zu 70 % (gemessen <strong>in</strong> VE) bei den juristischen<br />

Personen.<br />

• Ökologischer Landbau<br />

Zur Unterstützung der sächsischen Agrarwirtschaft bei der Nutzung der wachsenden Marktchancen<br />

für Lebensmittel aus ökologischem Landbau und entsprechend der Ausrichtung der<br />

Produktion und Vermarktung wurde 1999 das „Konzept ökologischer Landbau im Freistaat<br />

Sachsen“ erarbeitet. Als Zielstellung des Konzeptes wird die Erreichung von 5 % Marktanteil<br />

sächsischer Ökoprodukte am deutschen Öko-Lebensmittelmarkt <strong>in</strong>nerhalb von 10 Jahren<br />

38


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

anvisiert. Dies entspricht e<strong>in</strong>em geschätzten Umsatzvolumen von 409 Mio. €. Die dazu notwendigen<br />

Produkte erfordern e<strong>in</strong>e ökologische Bewirtschaftung von ca. 90.000 ha LF <strong>in</strong><br />

Sachsen, was rd. 10 % der sächsischen LF entspricht. Der zunehmende Trend zum ökologischen<br />

Landbau hat sich im Freistaat Sachsen fortgesetzt, wie die Entwicklung der letzten<br />

Jahre zeigt (Abbildung 4-3). 13 Ende 2001 wirtschafteten 239 Erzeugerbetriebe auf knapp 1,9<br />

% der Gesamt-LF (rd. 17.500 ha) nach Regeln des ökologischen Landbaus.<br />

Wachsende Bedeutung hat <strong>in</strong>zwischen der ökologische Gemüsebau erlangt. Ca. 8 % des<br />

gesamten Gemüseanbaus <strong>in</strong> Sachsen erfolgen nach Richtl<strong>in</strong>ien des ökologischen Landbaus.<br />

Damit hat Sachsen die größte Öko-Gemüseanbaufläche der Neuen Bundesländer, die <strong>in</strong>sbesondere<br />

<strong>in</strong> den letzten vier Jahren ausgeweitet wurde.<br />

17500<br />

Öko-Fläche [ha]<br />

Anzahl der<br />

Betriebe<br />

250<br />

15000<br />

12500<br />

200<br />

10000<br />

150<br />

7500<br />

100<br />

5000<br />

2500<br />

50<br />

0<br />

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />

0<br />

Öko-Fläche<br />

Anzahl der Betriebe<br />

Abbildung 4-3: Entwicklung des ökologischen Landbaus im Freistaat Sachsen<br />

In etwa 80 % aller sächsischen Öko-Landwirtschaftsbetriebe wird Vieh gehalten. Bedeutung<br />

hat vor allem die ökologische Milch- und R<strong>in</strong>dfleischerzeugung erlangt.<br />

Insgesamt ist die Steigerung von sächsischen Verarbeitungsunternehmen ökologisch erzeugter<br />

Rohstoffe größtenteils durch Hofverarbeiter herbeigeführt worden. Für die kommenden<br />

Jahre ist davon auszugehen, dass wie bisher e<strong>in</strong> kont<strong>in</strong>uierliches Wachstum im ökologischen<br />

Landbau und im Absatz se<strong>in</strong>er Produkte erreicht wird. In der Verarbeitung und Vermarktung<br />

ökologisch erzeugter Produkte ist <strong>in</strong>sbesondere e<strong>in</strong>e Zunahme von Betrieben <strong>in</strong><br />

der Fleischverarbeitung und bei Bäckereien zu verzeichnen.<br />

12 EPP, Ergänzung zur Programmplanung<br />

13 Aktuelle Entwicklung des ökologischen Landbaus im Freistaat Sachsen. SMUL 2002<br />

39


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

• Gartenbau<br />

Die Gartenbaubetriebe (Gemüse-, Obst-, We<strong>in</strong>-, Hopfen-, Zierpflanzenbau sowie Baumschulen)<br />

umfassen mit 827 Betrieben rund 10 % der landwirtschaftlichen/gärtnerischen Betriebe.<br />

14 Bezüglich der Flächennutzung liegt der Schwerpunkt im Freilandgemüseanbau<br />

(4.300 ha), wobei der Erbsenanbau auf etwa 40 % der Fläche dom<strong>in</strong>iert. Die Anbaufläche<br />

von Gemüse entwickelt sich seit 1998 rückläufig, <strong>in</strong>sbesondere im Frischmarktsektor. Der<br />

Industriegemüseanbau ist annähernd unverändert <strong>in</strong> der Anbaufläche.<br />

Gemessen an der Anzahl der Betriebe bildet der Zierpflanzenbau den Schwerpunkt des<br />

Sächsischen Gartenbaus. Mit 707 Betrieben rangiert Sachsen im Ländervergleich an 5.<br />

Stelle <strong>in</strong>nerhalb Deutschlands. In der Mehrzahl der Betriebe handelt es sich um kle<strong>in</strong>e Familienbetriebe<br />

mit durchschnittlicher Flächenausstattung unter 0,5 ha. Dabei ist der Unterglasanteil<br />

<strong>in</strong> den Zierpflanzenbetrieben im Vergleich zu den alten Bundesländern überdurchschnittlich<br />

hoch. 15 .<br />

Der Gew<strong>in</strong>n der Gartenbaubetriebe hat sich im Dreijahresvergleich kaum verändert. Der<br />

leichte Rückgang im Wirtschaftsjahr 2000/2001 mit 4.370 €/ha konnte im Jahr 2001/2002<br />

wieder aufgeholt werden. Das Ordentliche Ergebnis hat sich verschlechtert. E<strong>in</strong>e Ursache für<br />

das sich verr<strong>in</strong>gernde Rentabilitätsniveau s<strong>in</strong>d jährlich abnehmende Umsatzerlöse und Erträge<br />

aus Zulagen bzw. Zuschüssen. Die Betriebe konnten zwar kont<strong>in</strong>uierlich ihren Unternehmensaufwand<br />

reduzieren, jedoch nicht <strong>in</strong> dem Umfang, wie sich der Unternehmensertrag<br />

verr<strong>in</strong>gerte. So hat sich auch im Wirtschaftsjahr 2001/2002 das nachhaltig verfügbare Betriebse<strong>in</strong>kommen<br />

(Ordentliches Ergebnis plus Personalaufwand je Arbeitskraft) mit 14.261<br />

€/AK um fast 1.000 €/AK verr<strong>in</strong>gert (Tabelle 4-10). Es ist ke<strong>in</strong>e Entspannung der Liquiditätssituation<br />

festzustellen. Dies wirkt sich auch auf die Investitionstätigkeit der Betriebe aus. Folge<br />

dieser festgestellten Tendenzen ist e<strong>in</strong>e abnehmende Stabilität der Gartenbaubetriebe.<br />

14 Landwirtschaftszählung des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen, 1999<br />

15 Ertragslage Garten- und We<strong>in</strong>bau 2002; Ergänzter Auszug aus dem Ernährungs- und agrarpolitischen Bericht<br />

2002 der Bundesregierung, S. 17<br />

40


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 4-10:<br />

Vergleich der Buchführungsergebnisse identischer Gartenbaubetriebe<br />

Bezeichnung Maße<strong>in</strong>heit 1999/2000 2000/2001 2001/2002<br />

Anzahl Betriebe Zahl 59 59 59<br />

Grundfläche Gartenbau ha GG/Betr. 5,2 5,3 5,4<br />

(GG)<br />

Arbeitskräfte <strong>in</strong>sgesamt AK/Betrieb 6,3 6,3 6,6<br />

Gew<strong>in</strong>n €/ha GG 4.357 4.312 4.370<br />

Ordentliches Ergebnis €/ha GG 5.060 4.976 4.466<br />

Ordentliches Ergebnis + €/AK 15.003 15.1<strong>71</strong> 14.261<br />

Personalaufwand<br />

Eigenkapitalrendite (ohne % -5,5 -6,3 -7,3<br />

Boden)<br />

Kapitaldienst €/ha GG 6,433 5.787 6.040<br />

Langfristige Kapitaldienstgrenze<br />

€/ha GG 1,755 -6 840<br />

Verfügbares E<strong>in</strong>kommen €/Inh.-ehep. 22.430 12.269 20.587<br />

Entnahmen Lebenshaltung €/Inh.-ehep. 23.260 20.844 21.923<br />

Stand: Februar 2003<br />

Quelle: Sächsischer Agrarbericht 2002<br />

Der Erwerbsobstbau stellt <strong>in</strong> Sachsen mit rd. 5.000 ha Anbaufläche e<strong>in</strong>e bedeutende Sparte<br />

dar. Von dem jährlich zwischen 90 und 110 kt erzeugten Obst machen Äpfel 90 % der Menge<br />

aus. Aufgrund der ungünstigen Altersstruktur der Obstanlagen kann mit e<strong>in</strong>er Neupflanzungsrate<br />

von knapp 4 % bisher noch ke<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Reproduktion erreicht werden.<br />

Die angespannte wirtschaftliche Situation <strong>in</strong> den Gartenbaubetrieben besteht nach wie vor.<br />

Das verfügbare E<strong>in</strong>kommen ist ger<strong>in</strong>ger als die Entnahme für die Lebenshaltung, was Vermögensverzehr<br />

und ger<strong>in</strong>gere Stabilität bedeutet. Die Investitionstätigkeit bef<strong>in</strong>det sich auf<br />

niedrigem Niveau, die Netto<strong>in</strong>vestitionen liegen knapp im positiven Bereich 16 .<br />

4.2.2 Forstwirtschaft<br />

Die Waldfläche Sachsens betrug am 01.01.2001 513.497 ha (27,8 % der Landesfläche). Seit<br />

1997 ist der Flächenanteil um 0,3 % gestiegen. Gegenüber e<strong>in</strong>em durchschnittlichen jährlichen<br />

Waldzuwachs von 250 ha ab dem Jahr 1997 betrugt der Waldzuwachs im Jahr 2000<br />

437 ha (Aufforstung 974 ha, Waldflächenabgang 537 ha). Diese Entwicklung steht im E<strong>in</strong>klang<br />

mit der strategischen Zielsetzung, kurz- bis mittelfristig auf 30 % der Landesfläche<br />

Wald zu bestocken.<br />

Wesentliche strukturelle Veränderungen resultierten aus den Waldprivatisierungen der<br />

öffentlichen Hand. Während die Eigentumsanteile des Freistaates Sachsen, der<br />

Körperschaften und Kirchen stabil blieben, stieg der Privatwaldanteil von 28 % auf 34 % im<br />

16 Sächsischer Agrarbericht 2001, S. 20<br />

41


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

ten und Kirchen stabil blieben, stieg der Privatwaldanteil von 28 % auf 34 % im Jahr 2000<br />

<strong>in</strong>folge der Privatisierung der ehemals volkseigenen Waldflächen (Tabelle 4-11). Aufgrund<br />

der weiter gehenden Privatisierung des Treuhandwaldes wird der Privatwaldanteil <strong>in</strong> den<br />

nächsten Jahren auf 47 % steigen.<br />

Tabelle 4-11:<br />

Eigentümerstruktur der Wälder Sachsens<br />

1997<br />

Flächenanteil <strong>in</strong> %<br />

2000<br />

Flächenanteil <strong>in</strong> %<br />

Veränderung 1997 bis 2000<br />

<strong>in</strong> %<br />

Bund 7 7 - 1<br />

Freistaat Sachsen 37 37 0<br />

Körperschaftswald 7 7 0<br />

Kirchenwald 2 2 0<br />

Privatwald 28 34 + 4<br />

Sonderstatus<br />

(Treuhandwald + L<strong>MB</strong>V)<br />

19 13 - 3<br />

Quelle: Sächsische Agrarberichte 1997 und 2000<br />

Die Bewirtschaftung des Privatwaldes wird erheblich durch die kle<strong>in</strong>strukturierten Besitzverhältnisse<br />

bee<strong>in</strong>trächtigt. Etwa 93 % des Privatwaldes bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> Besitz von Waldeigentümern<br />

mit weniger als 5 ha. Die sächsischen Forstbetriebsgeme<strong>in</strong>schaften (FBG) existieren<br />

erst wenige Jahre und verfügen mit etwa 500 ha je FBG im Verhältnis zu anderen Bundesländern<br />

nur über e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Flächenausstattung (Niedersachsen: durchschnittlich bewirtschafteten<br />

Flächen / FBG 3.300 ha; Bayern über 6.000 ha).<br />

In den 28 FBG s<strong>in</strong>d 2.272 Waldbesitzer mit e<strong>in</strong>er Gesamtfläche von 16.133 ha organisiert<br />

(Stand: 31.12.2001). Damit erhöhte sich der Flächenanteil des <strong>in</strong> FBG bewirtschafteten Privatwaldes<br />

von 5 % im Jahr 1997 auf 8,7 % im Jahr 2001.<br />

Die Baumartenanteile s<strong>in</strong>d seit 1997 weitgehend konstant geblieben. Dom<strong>in</strong>ierend ist weiterh<strong>in</strong><br />

die Fichte mit 44,2 % und die Kiefer mit 30,9 % Anteil. Bei den Laubbaumarten besitzt die<br />

Eiche e<strong>in</strong>en Flächenanteil von 6,2 % und die Buche von 3,0 % 17 . Die Birke besitzt e<strong>in</strong>en Anteil<br />

von 7 % der Waldfläche.<br />

Sachsens Wälder s<strong>in</strong>d durch die unausgeglichene Altersstruktur mit der Dom<strong>in</strong>anz der 41 –<br />

60jährigen Bestände vergleichsweise vorratsarm (rd. 224 Vorratsfestmeter/ha). Um die Leistungskraft<br />

gemäß den waldwachstumskundlichen Erkenntnissen noch besser nutzen zu<br />

können, wird <strong>in</strong> Sachsen das Ziel e<strong>in</strong>es Vorratsaufbaus verfolgt. Der Vorratsaufbau resultiert<br />

zwangsläufig aus der Altersstruktur der Wälder und dem gegenwärtigen Nutzungsverhalten.<br />

Die jährliche Nutzmenge im Landeswald liegt bei ca. 2/3 des laufenden Holzzuwachses.<br />

Kurz- bis mittelfristig wird sich der Vorrat weiter erhöhen, dagegen langfristig auf e<strong>in</strong> bestimmtes<br />

Niveau e<strong>in</strong>pendeln. Insofern erfolgt die Nutzung der sächsischen Wälder nachhaltig.<br />

17 Regionaler Waldbericht für den Freistaat Sachsen. Regionale PEFC-Arbeitsgruppe Sachsen, 2001<br />

42


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Die Preisentwicklung bei Rohholz zeigt seit 1997 ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Tendenz. Nachdem die<br />

Preise für Wertholz <strong>in</strong> den Jahren 1999 und 2000 e<strong>in</strong>en leichten Aufwärtstrend erkennen<br />

ließen, ist 2001 e<strong>in</strong> deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Die übrigen Baum- und Holzarten<br />

zeigen ebenfalls e<strong>in</strong>e negative Tendenz.<br />

Der Holzabsatz wird durch die Marktbeziehungen zwischen Forst- und Holzwirtschaft bestimmt.<br />

Die Direktvermarktung von Holz nimmt nur e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Teil e<strong>in</strong>. Meist handelt es<br />

sich hierbei um Brennholz.<br />

Zu den ca. 20.000 Arbeitsplätzen <strong>in</strong> der sächsischen Forst- und Holzwirtschaft zählen auch<br />

die 1.105 Waldarbeiter und ca. 200 Forstunternehmer mit ihren 1.400 Beschäftigten. Beschäftigungseffekte<br />

für den strukturschwachen ländlichen Raum s<strong>in</strong>d neben der Arbeit im<br />

Wald vor allem <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit der holzbearbeitenden Industrie auszumachen. Die Säge<strong>in</strong>dustrie<br />

<strong>in</strong> Sachsen ist gekennzeichnet durch überwiegend mittlere und kle<strong>in</strong>ere Betriebe.<br />

Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt ist jedoch <strong>in</strong> der sächsischen Holzwirtschaft – mit<br />

Ausnahme der Papier- und Zellstoff<strong>in</strong>dustrie – e<strong>in</strong>e relativ niedrige Unternehmensdichte und<br />

Beschäftigtenzahl festzustellen.<br />

4.2.3 Ernährungswirtschaft<br />

Die sächsische Ernährungswirtschaft gehört mit ihren Qualitätsprodukten zu den umsatzstärksten<br />

Wirtschaftszweigen <strong>in</strong>nerhalb des verarbeitenden Gewerbes <strong>in</strong> Sachsen. Als bedeutender<br />

Abnehmer landwirtschaftlicher Produkte wurden die Umsätze seit 1999 wieder<br />

deutlich erhöht. Die Entwicklung <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Warenbereichen stellt sich jedoch sehr<br />

unterschiedlich dar. Während <strong>in</strong> der Milchverarbeitung überwiegend Steigerungen zu verzeichnen<br />

waren, kam es <strong>in</strong> der Fleischverarbeitung zu Umsatzrückgängen. Der Umsatz je<br />

Beschäftigten stieg im Zeitraum von 1998 bis 2001 um 26 T€ auf 198 T€ bei gleichzeitiger<br />

Reduzierung der Beschäftigten um 950 Personen.<br />

Der Absatz auf den Auslandsmärkten erfuhr <strong>in</strong>sbesondere 1999 u. a. aufgrund der Russlandkrise<br />

e<strong>in</strong>en deutlichen E<strong>in</strong>bruch. Die Exportquote fiel auf 4,1 % und hat sich seit dem bei<br />

knapp 4 % e<strong>in</strong>gepegelt. Sie liegt damit deutlich unter der durchschnittlichen Exportquote im<br />

gesamten Bundesgebiet (10 – 12 %). Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt wurde die Produktivität<br />

je Beschäftigten, gemessen am Umsatz, deutlich gesteigert und an das bundesdeutsche<br />

Niveau herangeführt.<br />

Das bis 1998 anhaltende starke Wachstum <strong>in</strong> der sächsischen Ernährungswirtschaft konnte<br />

im Jahr 1999 nicht fortgesetzt werden. Aufgrund e<strong>in</strong>es verschärften Preiswettbewerbes im<br />

E<strong>in</strong>zelhandel und von Exporte<strong>in</strong>brüchen wurde das Niveau des Vorjahres nur knapp erreicht.<br />

In den Folgejahren war wieder e<strong>in</strong> Wachstumstrend zu verzeichnen.<br />

43


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 4-12:<br />

Ernährungswirtschaft<br />

Branche 1998 1999 2000 2001 2002<br />

Anzahl Betriebe gesamt 330 334 326 318 308<br />

Anzahl Beschäftigte gesamt 24.486 24.884 24.363 23.934 23.305<br />

Umsatz gesamt (Mio. €) 4.223 4.222 4.447 4.738 4.679<br />

Umsatz/Beschäftigter gesamt (T €) 172 170 183 198 201<br />

Auslandsumsatz (Mio. €) 261 175 1<strong>71</strong> 187 k.A.<br />

Anteil (%) 6,2 4,1 3,8 3,9 k.A.<br />

Quelle: Statistische Jahrbücher (1998 – 2001)<br />

4.2.4 Ländlicher Raum<br />

• Abgrenzung des ländlichen Raumes<br />

Zur Abgrenzung des ländlichen Raumes wurde auf die Kategorisierung des Landesentwicklungsplanes<br />

(1994) zurückgegriffen, der im Freistaat Sachsen vier Raumkategorien def<strong>in</strong>iert:<br />

- Verdichtungsräume (VR)<br />

- Randzonen der Verdichtungsräume (RZ)<br />

- Gebiete mit Verdichtungsansätzen im Ländlichen Raum (GVL)<br />

- Gebiete ohne Verdichtungsansätze im Ländlichen Raum (LR)<br />

Dabei werden im Folgenden besonders die Gebiete mit und ohne Verdichtungsansätze im<br />

Ländlichen Raum berücksichtigt.<br />

44


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Delitzsch<br />

Stadt Hoyerswerda<br />

Torgau-Oschatz<br />

Stadt Leipzig<br />

Niederschlesischer Oberlausitzkre<br />

Riesa-Großenha<strong>in</strong><br />

Kamenz<br />

Muldentalkreis<br />

Bautzen<br />

Leipziger Land<br />

Stadt Görlitz<br />

Döbeln Meißen<br />

Stadt Dresden<br />

Löbau-Zittau<br />

Mittweida<br />

Sächsische Schweiz<br />

Freiberg Weißeritzkreis<br />

Chemnitzer Land<br />

Stadt Chemnitz<br />

Stadt Zwickau<br />

Stollberg<br />

Mittlerer Erzgebirgskreis<br />

Zwickauer Land<br />

Annaberg<br />

Stadt Plauen Aue-Schwarzenberg<br />

Vogtlandkreis<br />

Gebiete mit Verdichtungsansätzen im ländlichen Raum<br />

Gebiete ohne Verdichtungsansätze im ländlichen Raum<br />

Randzone des Verdichtungsraums<br />

Verdichtungsraum<br />

Abbildung 4- 4: Raumkategorien und Gebietskulisse 2001<br />

Nach Landesentwicklungsplan gehörten 287 der <strong>in</strong>sgesamt 2001 bestehenden 537 Geme<strong>in</strong>den<br />

(ca. 53 %) zu Gebieten ohne Verdichtungsansätze im Ländlichen Raum. Hier lebt ca. ¼<br />

der Bevölkerung auf 60 % der Landesfläche Sachsens. Zusammen mit dem Bevölkerungsanteil<br />

der Gebietskategorie Gebiete mit Verdichtungsansätzen im Ländlichen Raum leben<br />

somit knapp 1,7 Mio. Menschen, 38 % der Bevölkerung Sachsens, <strong>in</strong> den ländlichen Räumen<br />

des Freistaates. Die räumliche Dimension sowie die regionalen Bezüge beschreibt<br />

nachfolgende Tabelle.<br />

45


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 4-13:<br />

Ländliche Räume im Überblick<br />

Gebietskategorie nach<br />

Landesentwicklungsplan Geme<strong>in</strong>den Geme<strong>in</strong>den unter<br />

Bevölkerungsdichte<br />

Bevölkerung<br />

2000 EW*<br />

Fläche<br />

Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil <strong>in</strong> EW/km² km² Anteil<br />

an<br />

Geme<strong>in</strong>den<br />

<strong>in</strong>sgesamt<br />

Verdichtungsraum<br />

92 17 % 4 4 % 2.297.735 52 % 510 3120,20 17 %<br />

Randzone des<br />

Verdichtungsraumes 87 16 % 11 13 % 398.664 9 % 129 2.398,77 13 %<br />

Gebiete mit<br />

Verdichtungsansätzen im<br />

Ländlichen Raum<br />

Gebiete ohne<br />

Verdichtungsansätze im<br />

Ländlichen Raum<br />

Freistaat Sachsen<br />

<strong>71</strong> 13 % 18 25 % 597.230 14 % 284 1.825,63 10 %<br />

287 53 % 88 31 % 1.090.563 25 % 109 11.049,92 60 %<br />

537 100 % 121 23 % 4.384.192 100 % 238 18.394,52 100 %<br />

*) Stand 31.12.2001<br />

EW E<strong>in</strong>wohner<br />

Quelle: Statistisches Landesamt Kamenz, eigene Berechnungen<br />

Mehr als 23 % aller Geme<strong>in</strong>den des Freistaates haben weniger als 2.000 E<strong>in</strong>wohner, <strong>in</strong> denen<br />

nur 4,5 % aller E<strong>in</strong>wohner leben. Erwartungsgemäß bef<strong>in</strong>det sich der überwiegende Teil<br />

dieser kle<strong>in</strong>en Geme<strong>in</strong>den im ländlichen Raum.<br />

• Dimension<br />

Die Siedlungsdichte des Freistaates Sachsen liegt mit 238 EW/km² über dem Durchschnitt<br />

Deutschlands (230 EW/km²) und ist die höchste der neuen Bundesländer.<br />

46


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Delitzsch<br />

Stadt Hoyerswerda<br />

Torgau-Oschatz<br />

Stadt Leipzig<br />

Niederschlesischer Oberlausitzkre<br />

Riesa-Großenha<strong>in</strong><br />

Kamenz<br />

Muldentalkreis<br />

Bautzen<br />

Leipziger Land<br />

Stadt Görlitz<br />

Döbeln Meißen<br />

Stadt Dresden<br />

Löbau-Zittau<br />

Mittweida<br />

Sächsische Schweiz<br />

Freiberg Weißeritzkreis<br />

Chemnitzer Land<br />

Stadt Chemnitz<br />

Stadt Zwickau<br />

Stollberg<br />

Mittlerer Erzgebirgskreis<br />

Zwickauer Land<br />

Annaberg<br />

Stadt Plauen Aue-Schwarzenberg<br />

Vogtlandkreis<br />

E<strong>in</strong>wohner je km²<br />

< 50<br />

> 50 < 100<br />

>100 < 150<br />

>150 < 250<br />

> 250<br />

Abbildung 4- 5: E<strong>in</strong>wohnerdichte<br />

Bei e<strong>in</strong>er regionalen Betrachtung der Bevölkerungsdichte wird deutlich, dass sich die Geme<strong>in</strong>den<br />

mit ger<strong>in</strong>ger Bevölkerungsdichte vor allem im Norden an den Landesgrenzen zu<br />

Sachsen-Anhalt und Brandenburg sowie <strong>in</strong> den Landkreisen an den EU-Außengrenzen konzentrieren.<br />

• Bevölkerung / Bevölkerungsentwicklung<br />

Die Bevölkerungsentwicklung ist seit der Wiedervere<strong>in</strong>igung rückläufig. Jährlich schrumpfte<br />

Sachsens Bevölkerung um durchschnittlich 0,9 % 18 . Dieser Trend hält an 19 , da ger<strong>in</strong>ge Geburtenzahlen<br />

und hohe Abwanderungen weiterh<strong>in</strong> die Entwicklung bestimmen. Die Bevölkerungsprognose<br />

rechnet mit e<strong>in</strong>em Bevölkerungsrückgang von 4,42 Mio. E<strong>in</strong>wohnern im Jahr<br />

2000 auf 4,36 Mio. E<strong>in</strong>wohner im Jahr 2008. Das entspricht e<strong>in</strong>em Bevölkerungsverlust von<br />

weiteren 70.000 Personen <strong>in</strong> diesem Zeitraum.<br />

Die Auswirkung der anhaltend negativen Geburtenbilanz wurde verstärkt durch die Abwanderung<br />

von mehr als 1,04 Mio. E<strong>in</strong>wohnern <strong>in</strong> das frühere Bundesgebiet im Zeitraum 1990<br />

18 Statistische Wanderungsanalyse 2002 des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen<br />

47


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

bis Mitte 2002 (Saldo Abwanderung – E<strong>in</strong>wanderung ca. 200.000 E<strong>in</strong>wohner). Die Wanderungsverluste<br />

betreffen vor allem junge Menschen im Alter von 18 – 24 Jahren, deren Mobilität<br />

wegen der Ausbildung oder dem E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> das Berufsleben stärker ausgeprägt ist als<br />

bei anderen Altersgruppen 20 .<br />

Untersuchungen der Wanderungsbewegung aus den Jahren 2000 und 2001 ergaben, dass<br />

von den über 18 Jahre alten Bürgern deutscher Staatsbürgerschaft, die aus Sachsen abwanderten,<br />

80 % <strong>in</strong> die alten Bundesländer zogen und dabei der Anteil der Frauen höher<br />

war, etwa 53 % der Fortgezogenen jünger als 30 Jahre waren und vor allem Personen mit<br />

überdurchschnittlicher Schulbildung und hohem beruflichen Ausbildungsniveau den Freistaat<br />

verließen.<br />

Diese Trends lassen sich für die Gebietskategorien des ländlichen Raums wie folgt spezifizieren.<br />

Im Gegensatz zu den Randzonen der Verdichtungsräume, die <strong>in</strong> den 90iger Jahren als<br />

Migrationsgew<strong>in</strong>ner von Suburbanisierungsprozessen profitierten, s<strong>in</strong>d die Bevölkerungsverluste<br />

vor allem <strong>in</strong> den Verdichtungsräumen selbst und im ländlichen Raum zu verzeichnen.<br />

Diese Tendenzen setzten sich auch <strong>in</strong> den Jahren 2000 und 2001 fort.<br />

Als E<strong>in</strong>flussfaktoren auf das Wanderungsverhalten kristallisieren sich dabei vor allem die<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten (e<strong>in</strong>schl. Ausbildungsmöglichkeiten) vor Ort bzw. im regionalen<br />

Umfeld und die Bildung von Wohneigentum heraus. Benachteiligte Gebiete s<strong>in</strong>d dabei <strong>in</strong>sbesondere<br />

<strong>in</strong> Ostsachsen von Wanderungsverlusten betroffen, wobei die Ursachen vorrangig<br />

außerhalb der landwirtschaftlichen Strukturen zu suchen s<strong>in</strong>d.<br />

Tabelle 4-14: Entwicklung der E<strong>in</strong>wohnerzahlen im Zeitraum 1990 – 2001<br />

<strong>in</strong>sgesamt und <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den mit weniger als 2.000 E<strong>in</strong>wohnern<br />

Gebietskategorie nach<br />

Landesentwicklungsplan<br />

EW <strong>in</strong>sgesamt<br />

am 3.10.1990<br />

EW <strong>in</strong>sgesamt<br />

am 31.12.1998<br />

EW <strong>in</strong>sgesamt<br />

am 31.12.2001<br />

Entwicklung<br />

1990 bis 2001<br />

Entwicklung<br />

1998 bis 2001<br />

Verdichtungsraum 2.549.941 2.341.165 2.297.735 90% 98%<br />

Randzone des Verdichtungsraumes<br />

390.558 400.157 398.664 102% 100%<br />

Gebiete mit Verdichtungsansätzen<br />

im Ländlichen<br />

700.545 620.958 597.230 85% 96%<br />

Raum<br />

Gebiete ohne Verdichtungsansätze<br />

im Ländlichen<br />

1.166.491 1.127.135 1.090.563 93% 97%<br />

Raum<br />

Freistaat Sachsen<br />

4.807.535 4.489.415 4.384.192 91% 98%<br />

EW ... E<strong>in</strong>wohner<br />

Quelle: Statistisches Landesamt Kamenz und eigene Berechnungen<br />

19 Sozialstrukturatlas des Sächsischen Landesjugendamtes für den Freistaat Sachsen, 2002<br />

20 Statistische Wanderungsanalyse 2002 des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen<br />

48


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Die demografische Entwicklung wird perspektivisch auch die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt<br />

gravierend bee<strong>in</strong>flussen. E<strong>in</strong>e zunehmende Alterung des Erwerbspersonenpotentials<br />

ist praktisch unabwendbar und zeichnet sich bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt ab. Die<br />

ländlichen Räume und die landwirtschaftlichen Betriebe werden davon gleichermaßen betroffen<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Die Entwicklung der Altersstruktur der Bevölkerung <strong>in</strong> Gebieten mit und ohne Verdichtungsansätze<br />

im Ländlichen Raum verläuft von 1998 bis 2001 ähnlich der des gesamten Freistaates<br />

Sachsen. Insgesamt befanden sich im Jahr 1998 1,2 Mill. Personen im Ländlichen Raum<br />

im erwerbsfähigen Alter - ca. 39 % aller Personen im erwerbsfähigen Alter. Die Entwicklung<br />

zeigt e<strong>in</strong>e rückläufige Tendenz. Gleichzeitig stieg der Anteil der Senioren über 65 Jahre im<br />

Zeitraum 1998 – 2001 im ländlichen Raum um mehr als 26.000 Personen und im gesamten<br />

Freistaat um mehr als 65.000 Personen. Dieser demografische Trend konzentriert sich somit<br />

nicht auf die ländlichen Räume, sondern wirkt <strong>in</strong> allen Raumkategorien gleichermaßen.<br />

Tabelle 4-15: Altersstruktur nach Raumkategorien<br />

LEP Alter 1998 1999 2000 2001<br />

absolut % absolut % absolut % absolut %<br />

VR 65 415.249 18 417.127 18 437.274 19 448.647 20<br />

RZ 65 68.101 17 68.781 17 72.256 18 74.812 19<br />

GVL 65 108.909 17 109.257 18 116.086 19 119.466 20<br />

LR 65 186.577 17 188.7<strong>71</strong> 17 197.189 18 202.547 19<br />

Sachsen 65 778.836 17 783.936 17 822.805 19 845.472 19<br />

VR ... Verdichtungsräume<br />

RZ ... Randzonen der Verdichtungsräume<br />

GVL ... Gebiete mit Verdichtungsansätzen im Ländlichen Raum<br />

LR ... Gebiete ohne Verdichtungsansätze im Ländlichen Raum<br />

Quelle: Statistisches Landesamt Kamenz, Eigene Berechnungen<br />

49


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

• Erwerbstätigkeit und Wirtschaftsstruktur<br />

Neben der demographischen Entwicklung, gekennzeichnet durch Abwanderung und zunehmender<br />

Alterung des Erwerbspersonenpotentials, gehört die gegenwärtige Beschäftigungssituation<br />

zu den Hauptdisparitäten im Freistaat Sachsen. Bei e<strong>in</strong>em Bevölkerungsanteil im<br />

erwerbsfähigen Alter von fast 40 % bef<strong>in</strong>den sich lediglich 35 % der SV-pflichtigen Arbeitsplätze<br />

<strong>in</strong> den ländlichen Räumen des Freistaates. Das an den SV-pflichtig Beschäftigten je<br />

100 E<strong>in</strong>wohner gemessene Arbeitsplatzangebot liegt vor allem <strong>in</strong> den ländlichen Räumen<br />

ohne Verdichtungsansätze unter dem Durchschnitt des Landes und ist vergleichbar mit den<br />

Randzonen der Verdichtungsräume, die überwiegend von der Migration aus den Verdichtungsräumen<br />

profitierten und damit vorrangige Wohnstandorte darstellen.<br />

Tabelle 4-16: SV-pflichtig Beschäftigte am Arbeitsort<br />

Gebietskategorie<br />

Beschäftigte 2000 Beschäftigte 2001 Arbeitsplatzangebot<br />

<strong>in</strong>sgesamt <strong>in</strong> % an<br />

gesamt<br />

Frauenanteil<br />

<strong>in</strong> %<br />

<strong>in</strong>sgesamt <strong>in</strong> % an<br />

gesamt<br />

Frauenanteil<br />

<strong>in</strong> %<br />

SV–pflichtig Beschäftigte<br />

(Arbeitsort) / 100<br />

EW<br />

VR 914.899 59 48,62 900.688 59 48,93 39,2<br />

RZ 110.<strong>71</strong>5 7 42,52 114.230 7 42,82 28,7<br />

GVL 211.275 14 48,44 207.295 14 48,65 34,7<br />

LR 307.687 20 45,45 304.318 20 45,74 27,9<br />

Sachsen 1.544.576 100 47,52 1.526.531 100 47,80 34,8<br />

VR ... Verdichtungsräume<br />

RZ ... Randzonen der Verdichtungsräume<br />

GVL ... Gebiete mit Verdichtungsansätzen im Ländlichen Raum<br />

LR ... Gebiete ohne Verdichtungsansätze im Ländlichen Raum<br />

Quelle: Statistisches Landesamt Kamenz, Eigene Berechnungen<br />

Die nachfolgende Abbildung unterstreicht diese Aussagen. E<strong>in</strong> Vergleich mit den e<strong>in</strong>gangs<br />

gewählten räumlichen Darstellungen zeigt, dass sich das Problem des fehlenden Arbeitsplatzangebotes<br />

auf die ländlichen Räume ohne Verdichtungsansätze konzentriert.<br />

50


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Delitzsch<br />

Torgau-Oschatz<br />

Stadt Hoyerswerda<br />

Stadt Leipzig<br />

Niederschlesischer Oberlausitzkreis<br />

Riesa-Großenha<strong>in</strong><br />

Kamenz<br />

Muldentalkreis<br />

Bautzen<br />

Leipziger Land<br />

Stadt Görlitz<br />

Döbeln Meißen<br />

Stadt Dresden<br />

Löbau-Zittau<br />

Mittweida<br />

Sächsische Schweiz<br />

Freiberg Weißeritzkreis<br />

Chemnitzer Land<br />

Stadt Chemnitz<br />

Stadt Zwickau<br />

Stollberg<br />

Mittlerer Erzgebirgskreis<br />

Zwickauer Land<br />

Annaberg<br />

Stadt Plauen Aue-Schwarzenberg<br />

Vogtlandkreis<br />

SV- Pflichtig Beschäftigte am Arbeitsort / 100 E<strong>in</strong>wohner<br />

< 20<br />

> 20 < 25<br />

> 25 < 30<br />

> 30 < 35<br />

> 35<br />

Abbildung 4- 6: Arbeitsplatzangebot im Verhältnis zu E<strong>in</strong>wohnerzahlen<br />

Im ländlichen Raum bef<strong>in</strong>den sich 34 Prozent der Arbeitsplätze, davon 20 Prozent <strong>in</strong> Gebieten<br />

ohne Verdichtungsansätze im Ländlichen Raum. Der Anteil der Auspendler mit Arbeitsort<br />

<strong>in</strong>nerhalb oder außerhalb des Kreises überwiegt deutlich. Es pendeln fast 100.000 Arbeitskräfte<br />

aus den Gebieten ohne Verdichtungsansätze im Ländlichen Raum mehr aus als<br />

gleichzeitig e<strong>in</strong>pendeln. Die Gebiete mit Verdichtungsansätzen im Ländlichen Raum weisen<br />

dagegen e<strong>in</strong>en leichten Überschuss an E<strong>in</strong>pendlern aus. Diese Räume halten e<strong>in</strong>en großen<br />

Teil des Arbeitsplatzangebotes im Ländlichen Raum <strong>in</strong>sgesamt vor.<br />

E<strong>in</strong> Vergleich der Entwicklung sowie der Anteile der Betriebe und Beschäftigten im verarbeitenden<br />

Gewerbe und im Bauhauptgewerbe gibt e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Wirtschaftsstruktur.<br />

Deutlich werden e<strong>in</strong>e positive Entwicklung sowohl der Betriebs- und Beschäftigtenzahlen im<br />

Vergleich der beiden letzten Jahre im verarbeitenden Gewerbe <strong>in</strong> allen Räumen sowie die<br />

rückläufige Entwicklung des Bauhauptgewerbes. Es zeigt sich allerd<strong>in</strong>gs auch, dass im Jahr<br />

2001 mit e<strong>in</strong>em Anteil von nahezu 40 % an den Beschäftigten im Bauhauptgewerbe im Freistaat<br />

Sachsen die rückläufige Baubranche <strong>in</strong> den ländlichen Gebieten e<strong>in</strong>e besondere Bedeutung<br />

bei der Beschäftigungssicherung hat.<br />

51


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 4-17:<br />

Betriebe und Beschäftigte im verarbeitenden Gewerbe und Bauhauptgewerbe<br />

Verarbeitendes Gewerbe<br />

Raum Betriebe Beschäftigte<br />

2000 2001<br />

Entwicklung<br />

2000-2001<br />

Anteil an<br />

gesamt 2001 2000 2001<br />

Entwicklung<br />

2000-2001<br />

Anteil an<br />

gesamt<br />

2001<br />

VR 1.281 1.289 101 % 46 % 110.958 114.586 103 % 54 %<br />

RZ 337 352 104 % 12 % 20.264 21.757 107 % 10 %<br />

GVL 390 391 100 % 14 % 32.706 33.614 103 % 16 %<br />

LR 779 796 102 % 28 % 40.005 41.638 104 % 20 %<br />

Sachsen 2.787 2.828 101 % 100 % 203.933 211.595 104 % 100 %<br />

Bauhauptgewerbe<br />

Betriebe<br />

Beschäftigte<br />

2000 2001<br />

Entwicklung<br />

2000-2001<br />

Anteil an<br />

gesamt 2000 2001<br />

Entwicklung<br />

2000-2001<br />

Anteil an<br />

gesamt<br />

2001<br />

VR 3.303 3.136 95 % 49 % 49.954 38.504 77 % 49 %<br />

RZ 720 741 103 % 12 % 9.<strong>71</strong>5 8.593 88 % 11 %<br />

GVL 773 720 93 % 11 % 12.638 9.827 78 % 13 %<br />

LR 1.796 1.741 97 % 27 % 24.859 21.209 85 % 27 %<br />

Sachsen 6.592 6.338 96 % 100 % 97.166 78.133 80 % 100 %<br />

RZ ... Randzone des Verdichtungsraumes<br />

GVL ... Gebiete mit Verdichtungsansätzen im Ländlichen Raum<br />

LR ... Gebiete ohne Verdichtungsansätze im Ländlichen Raum<br />

Quelle: Statistisches Landesamt Kamenz und eigene Berechnungen<br />

• Arbeitslosigkeit<br />

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit anhand der prozentualen Entwicklung der offiziell registrierten<br />

Arbeitslosen zeigt zwischen den Raumkategorien kaum Unterschiede. Nach e<strong>in</strong>er<br />

merklichen Entlastung des Arbeitslosenmarktes 1999 stieg die Zahl der Personen ohne Arbeit<br />

im Jahr 2001 wieder auf das Niveau von 1998 bzw. <strong>in</strong> den Verdichtungsräumen sogar<br />

noch darüber.<br />

Tabelle 4-18:<br />

Entwicklung der Arbeitslosenzahlen <strong>in</strong> den Jahren 1998 – 2001 (Basis<br />

1989 <strong>in</strong> Prozent)<br />

Gebietskategorie<br />

1998-99 1999-2000 2000-2001 1998-2001<br />

<strong>in</strong>sgesamt Frauen <strong>in</strong>sgesamt Frauen <strong>in</strong>sgesamt Frauen <strong>in</strong>sgesamt Frauen<br />

VR 91,8 88,6 105,5 99,5 103,6 100,4 100,4 88,5<br />

RZ 91,0 87,0 106,5 99,5 103,1 100,3 99,8 86,8<br />

GVL 93,2 90,9 102,3 95,6 102,1 99,0 97,4 86,1<br />

LR 91,1 87,0 107,5 100,6 102,0 99,1 99,8 86,7<br />

Sachsen 91,8 88,4 105,6 99,1 102,9 99,9 99,7 87,5<br />

VR ... Verdichtungsraum<br />

RZ ... Randzone des Verdichtungsraumes<br />

GVL ... Gebiete mit Verdichtungsansätzen im Ländlichen Raum<br />

LR ... Gebiete ohne Verdichtungsansätze im Ländlichen Raum<br />

Quelle: Statistisches Landesamt Kamenz und eigene Berechnungen<br />

52


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Unter Berücksichtigung demografischer Daten wird <strong>in</strong>des deutlich, dass die Ausprägung der<br />

Arbeitslosigkeit <strong>in</strong> den ländlichen Räumen <strong>in</strong>sgesamt höher ist als <strong>in</strong> den Verdichtungsgebieten.<br />

Auch die tendenziellen Entwicklungen der Frauenarbeitslosigkeit zeigen kaum Unterschiede,<br />

wobei die ländlichen Räume sche<strong>in</strong>bar <strong>in</strong>sgesamt günstiger abschneiden 21 .<br />

Tabelle 4-19: Arbeitslosigkeit 2001<br />

Anteil Arbeitslosen an der<br />

Bevölkerung im<br />

erwerbsfähigen Alter<br />

Anteil an der Bevölkerung im<br />

erwerbsfähigen Alter<br />

Anteil an den Arbeitslosen 2001<br />

<strong>in</strong>sgesamt<br />

VR 13,4 % 52,9 % 50,1 %<br />

RZ 12,9 % 9,0 % 8,3 %<br />

GVL 16,4 % 13,5 % 15,7 %<br />

LR 14,9 % 24,6 % 25,9 %<br />

Sachsen<br />

<strong>in</strong>sgesamt 14,1 % 100,0 % 100,0 %<br />

RZ ... Randzone des Verdichtungsraumes<br />

GVL ... Gebiete mit Verdichtungsansätzen im Ländlichen Raum<br />

LR ... Gebiete ohne Verdichtungsansätze im Ländlichen Raum<br />

Quelle: Statistisches Landesamt Kamenz und eigene Berechnungen<br />

Bei e<strong>in</strong>em Anteil von 24,6 % an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter wurden 26 % der<br />

Arbeitslosen des Freistaates Sachsen <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den registriert, die der Kategorie Gebiete<br />

ohne Verdichtungsansätze zuzuordnen s<strong>in</strong>d. Der Anteil registrierter Arbeitsloser an der Bevölkerung<br />

im erwerbsfähigen Alter lag bei ca. 15 %, der <strong>in</strong> den ländlichen Gebieten mit Verdichtungsansätzen<br />

sogar bei über 16 %. Damit lagen beide Anteile deutlich höher als im<br />

Landesdurchschnitt.<br />

21 Vermutlich ist die reale Frauenarbeitslosigkeit höher, aber nicht abbildbar, da die zum Vergleich heranzuziehenden<br />

Sozialhilfeempfänger auf Geme<strong>in</strong>deebene nicht erfasst werden.<br />

53


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Delitzsch<br />

Torgau-Oschatz<br />

Stadt Hoyerswerda<br />

Stadt Leipzig<br />

Niederschlesischer Oberlausitzkreis<br />

Riesa-Großenha<strong>in</strong><br />

Kamenz<br />

Muldentalkreis<br />

Bautzen<br />

Leipziger Land<br />

Stadt Görlitz<br />

Döbeln Meißen<br />

Stadt Dresden<br />

Löbau-Zittau<br />

Mittweida<br />

Sächsische Schweiz<br />

Freiberg Weißeritzkreis<br />

Chemnitzer Land<br />

Stadt Chemnitz<br />

Stadt Zwickau<br />

Stollberg<br />

Mittlerer Erzgebirgskreis<br />

Zwickauer Land<br />

Annaberg<br />

Stadt Plauen Aue-Schwarzenberg<br />

Vogtlandkreis<br />

Anteil Arbeitslose an der Bevölkerung<br />

im erwerbsfähigen Alter<br />

< 12 %<br />

> 12 - 15 %<br />

> 15 - 18 %<br />

> 18 - 31 %<br />

Abbildung 4-7: Arbeitslosigkeit 2001<br />

Die kartografische Darstellung belegt, dass vor allem die ländlichen Räume an den östlichen<br />

Landesgrenzen, der EU-Außengrenze, überdurchschnittlich hohe Anteile an Arbeitslosen<br />

<strong>in</strong>sgesamt aufweisen.<br />

• Öffentliche Haushalte der Kommunen und E<strong>in</strong>kommen privater Haushalte<br />

Die F<strong>in</strong>anzkraft der kommunalen Haushalte wird auf der Grundlage der Steuere<strong>in</strong>nahmekraft<br />

und des Schuldenstandes je E<strong>in</strong>wohner bewertet. Die Steuere<strong>in</strong>nahmen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> allen Geme<strong>in</strong>den<br />

des Freistaates unabhängig von ihrer räumlichen Lage gesunken, wobei im Vergleich<br />

zu 1998 vor allem die Verdichtungsräume und Randzonen deutlich niedrigere Steuere<strong>in</strong>nahmen<br />

zu verbuchen hatten. Auf e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>sgesamt niedrigen Niveau sanken die Steuere<strong>in</strong>nahmen<br />

<strong>in</strong> den Gebieten im ländlichen Raum am ger<strong>in</strong>gsten.<br />

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Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 4-20: Steuere<strong>in</strong>nahmekraft <strong>in</strong> (€/EW) der Geme<strong>in</strong>den<br />

1998 1999 2000 2001 Entwicklung 1998-2001<br />

VR 474,63 279,69 281,53 286,53 60,4 %<br />

RZ 367,44 249,21 246,72 242,68 66,0 %<br />

GVL 291,73 236,55 245,24 241,12 82,7 %<br />

LR 270,41 213,83 222,01 216,94 80,2 %<br />

Sachsen<br />

<strong>in</strong>sgesamt 323,86 233,82 239,27 236,22 72,9 %<br />

VR ... Verdichtungsraum<br />

RZ ... Randzone des Verdichtungsraumes<br />

GVL ... Gebiete mit Verdichtungsansätzen im Ländlichen Raum<br />

LR ... Gebiete ohne Verdichtungsansätze im Ländlichen Raum<br />

Quelle: Statistisches Landesamt Kamenz und eigene Berechnungen<br />

Parallel zum Abs<strong>in</strong>ken der Steuere<strong>in</strong>nahmekraft ist im Freistaat Sachsen e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>er<br />

Rückgang des Schuldenstandes je E<strong>in</strong>wohner zu beobachten, wobei sich die Tendenz <strong>in</strong><br />

allen Gebietskategorien ähnlich verhält.<br />

Tabelle 4-21: Entwicklung der kommunalen Schulden (€/E<strong>in</strong>wohner)<br />

1998 1999 2000 2001 Entwicklung 1998-2001<br />

VR 1577,57 977,17 921,84 932,62 59,1 %<br />

RZ 1292,42 942,39 899,08 896,6 69,4 %<br />

GVL 965,63 704,18 676,45 686,38 <strong>71</strong>,1 %<br />

LR 1102,39 856,49 801,7 785,29 <strong>71</strong>,2 %<br />

Sachsen 1196,33 870,81 821,36 815,33 68,2 %<br />

VR ... Verdichtungsraum<br />

RZ ... Randzone des Verdichtungsraumes<br />

GVL ... Gebiete mit Verdichtungsansätzen im Ländlichen Raum<br />

LR ... Gebiete ohne Verdichtungsansätze im Ländlichen Raum<br />

DM-Angaben aus 2001 mit dem Faktor 1,95583 umgerechnet <strong>in</strong> €<br />

Quelle: Statistisches Landesamt Kamenz und eigene Berechnungen<br />

In e<strong>in</strong>em im Januar 2003 vorgelegten Benchmark<strong>in</strong>g-Report 22 wird die sehr schwache Steuerkraft<br />

der Kommunen als "zentrales Problem für die neuen Länder" def<strong>in</strong>iert. Auch wenn es<br />

dem Freistaat Sachsen <strong>in</strong> den letzten 10 Jahren unter den ostdeutschen Flächenländern am<br />

besten gelungen ist, das Schuldenwachstum zu begrenzen und die f<strong>in</strong>anzwirtschaftlichen<br />

Rahmendaten denen der Westländer anzugleichen, ist selbst <strong>in</strong> Sachsen noch e<strong>in</strong> erheblicher<br />

f<strong>in</strong>anzpolitischer Anpassungsbedarf festzustellen.<br />

Der Benchmark<strong>in</strong>g-Report sieht - trotz der moderaten Verschuldung des Landes - <strong>in</strong> Anbetracht<br />

der hohen Pro-Kopf-Ausgaben und der ger<strong>in</strong>gen Steuere<strong>in</strong>nahmekraft der Kommunen<br />

sowie angesichts der noch immer sehr notwendigen Verbesserung der <strong>in</strong>frastrukturellen<br />

Ausstattung der Geme<strong>in</strong>den und Regionen große Gefahren für die Fähigkeit der Kommunen<br />

und Landkreise, ihre Entwicklung aktiv zu gestalten.<br />

22 Benchmark<strong>in</strong>g-Report Brandenburg, Öffentliche Aufgabenerfüllung im Ländervergleich, H. Seitz, 2003<br />

55


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Im Freistaat Sachsen hatte im Jahr 2000 mit 19,4 % fast e<strong>in</strong> Fünftel der Bevölkerung e<strong>in</strong><br />

monatliches Nettoe<strong>in</strong>kommen unter 1.000 DM (511 €) 23 . Vergleichswerte zur Bundesebene<br />

liegen derzeit nicht vor. <strong>71</strong>,2 % der Bevölkerung beziehen e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>kommen im Bereich von<br />

1.000 DM (511 €) bis 3.000 DM (1.534 €). Der ger<strong>in</strong>gste Anteil lag mit 9,4 % bei E<strong>in</strong>kommen<br />

<strong>in</strong> Höhe von 3.000 DM (1.534 €) und mehr. Als Tendenz ließ sich erkennen, dass die kreisfreien<br />

Städte e<strong>in</strong> Übergewicht im Bereich der höheren Nettoe<strong>in</strong>kommen besaßen. Das bedeutet<br />

im Umkehrschluss, dass im ländlichen Raum weniger E<strong>in</strong>kommen verfügbar ist.<br />

• Infrastrukturelle Ausstattung<br />

Durch die Geme<strong>in</strong>degebietsreform 1998/1999 verr<strong>in</strong>gerte sich die Anzahl der Geme<strong>in</strong>den<br />

von 1.648 (1990) auf 532. Oftmals wurden Dörfer <strong>in</strong> Städte e<strong>in</strong>geme<strong>in</strong>det. Damit e<strong>in</strong>her g<strong>in</strong>g<br />

der Verlust an lokaler Infrastruktur, besonders von örtlichen Geme<strong>in</strong>deämtern, als<br />

Dienstleistungs- und Kommunikationszentren, von Schulen, Lebensmittelverkaufstellen und<br />

Öffentlichem Personennahverkehr.<br />

Der demografischen Entwicklung entsprechend sank im Zeitraum von 1998 bis 2001 alle<strong>in</strong><br />

die Anzahl der Grundschulen von vormals 1.193 um 268 auf 925 Schulen – e<strong>in</strong> Rückgang<br />

um mehr als e<strong>in</strong> Fünftel.<br />

Zudem führte die Schließung von öffentlichen E<strong>in</strong>richtungen im ländlichen Raum <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen<br />

zu E<strong>in</strong>schränkungen im Bereich des dörflichen Geme<strong>in</strong>schaftslebens und des erreichbaren<br />

kulturellen Angebotes.<br />

Noch immer hält die Tendenz des Abbaus von öffentlichen und <strong>in</strong>frastrukturellen E<strong>in</strong>richtungen<br />

an; damit verbunden ist der Verlust der entsprechenden Arbeitsplätze. Infolgedessen<br />

besteht weiterh<strong>in</strong> die Gefahr, dass die notwendige Multifunktionalität der ländlichen Geme<strong>in</strong>den<br />

als Wohn-, Arbeits-, Sozial- und Kulturraum weiter e<strong>in</strong>geschränkt wird.<br />

Die Unverwechselbarkeit ländlicher Siedlungsstrukturen wird bedroht durch Nichtnutzung /<br />

Leerstand der ländlichen Bausubstanz und öffentlicher Gebäude, deren weiterer Verfall<br />

durch Kommunen und Privatpersonen aus eigener f<strong>in</strong>anzieller Kraft nicht aufgehalten werden<br />

kann. Guten Ergebnissen bei der Sanierung und Umnutzung landwirtschaftlicher Gebäude<br />

steht nach wie vor e<strong>in</strong> anhaltender Sanierungsbedarf gegenüber.<br />

In den ländlichen Geme<strong>in</strong>den liegt e<strong>in</strong> wesentlich ger<strong>in</strong>gerer Anschlussgrad sowohl beim<br />

Anschluss an Kläranlagen als auch beim Anschluss an die Kanalisation vor, gleichwohl sich<br />

hier günstigere Entwicklungstendenzen abzeichnen.<br />

23 Sozialstrukturatlas des Sächsischen Landesjugendamtes für den Freistaat Sachsen, 2002<br />

56


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Erschwerend wirkt sich die periphere Lage Sachsens am Rande der Bundesrepublik bzw.<br />

der Europäischen Union für die Entwicklung der überwiegend ländlich geprägten sächsischen<br />

Grenzregion aus. Insbesondere Gebiete im Norden und Osten des Freistaates sowie<br />

die Region entlang der EU-Außengrenze zur Tschechischen Republik s<strong>in</strong>d nur unzureichend<br />

an das überregionale Verkehrsnetz angeschlossen. Das betrifft vor allem die fehlende Anb<strong>in</strong>dung<br />

an das deutsche bzw. <strong>in</strong>ternationale Schnellstreckennetz der Bahn.<br />

Die Mobilität der ländlichen Bevölkerung wird durch die Bündelung von Nahversorgungsstrukturen<br />

weiter begrenzt. Dies resultiert besonders aus den e<strong>in</strong>geschränkten Alternativen<br />

zum <strong>in</strong>dividuellen Personenverkehr <strong>in</strong>folge des Abbaus von Nebenstrecken der Bahn und<br />

des ÖPNV. Besondere E<strong>in</strong>schränkungen ergeben sich dadurch bei der soziokulturellen<br />

„Nahversorgung“ der Bevölkerung ohne eigenes Fahrzeug. Weitere Folgen dieser Entwicklung<br />

s<strong>in</strong>d neben e<strong>in</strong>em erhöhten Verkehrsaufkommen die zunehmende Entleerung der kle<strong>in</strong>räumigen<br />

Strukturen im ländlichen Raum.<br />

Aus diesen Entwicklungen resultierende Problemfelder im ländlichen Raum s<strong>in</strong>d weiterh<strong>in</strong><br />

besonders:<br />

- der Verlust von Funktionen <strong>in</strong> den Dörfern,<br />

- der Verlust von dörflichem Geme<strong>in</strong>schaftsleben und regionaler Identität.<br />

- die Zersiedlung der Landschaft,<br />

- die Gefährdung der ortsbildprägenden Bausubstanz (mangelnde Nutzungsalternativen<br />

und verfügbare f<strong>in</strong>anzielle Mittel).<br />

4.2.5 Landtourismus<br />

Der Freistaat Sachsen verfügt über e<strong>in</strong> beachtliches natur- und kulturräumliches Potenzial<br />

für e<strong>in</strong>e touristische Entwicklung. Der Landtourismus bildet mit se<strong>in</strong>em breiten Leistungsspektrum<br />

e<strong>in</strong>e eigenständige Säule im gesamten Tourismusangebot des Freistaates. Insgesamt<br />

standen <strong>in</strong> Sachsen 2001 rund 48.000 Gästebetten im ländlichen Raum, vor allem <strong>in</strong><br />

Landhotels, Ferienwohnungen, Bauern-, W<strong>in</strong>zer- und Reiterhöfen, zur Verfügung 24 . Damit<br />

befanden sich 46 % aller angebotenen Betten und 38 % aller Übernachtungen <strong>in</strong> Gebieten<br />

ohne Verdichtungsansätze im Ländlichen Raum.<br />

57


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

In der Landesstatistik s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs nur Beherbergungsangebote e<strong>in</strong>er Größenordnung ab<br />

neun Betten berücksichtigt. Kle<strong>in</strong>ere Herbergen mit bis zu acht Betten werden statistisch<br />

nicht erfasst, damit bleibt e<strong>in</strong>e Reihe von Angeboten gerade im ländlichen Raum unberücksichtigt.<br />

In allen Gebietskategorien fand gegenüber 1998 e<strong>in</strong>e Zunahme der Bettenzahl statt.<br />

Tabelle 4-22: Entwicklung der Tourismusbranche<br />

Gebietskategorie<br />

1998 1999 2000 2001<br />

Entwicklung<br />

98-2001 Anteil 2001<br />

geöffnete<br />

Beherbungsstätten 633 657 652 655 103 % 30 %<br />

VR angebotene Betten 42.236 46.149 46.309 46.627 110 % 45 %<br />

Ankünfte 2.221.895 2.468.128 2.802.414 2.822.963 127 % 58 %<br />

Übernachtungen 5.020.056 5.343.043 6.051.831 6.069.412 121 % 44 %<br />

geöffnete<br />

Beherbungsstätten 245 240 240 249 102 % 11 %<br />

RZ<br />

angebotene Betten 8.729 9.390 9.488 10.152 116 % 10 %<br />

GVL<br />

LR<br />

Ankünfte 261.<strong>71</strong>5 291.608 323.655 349.267 133 % 7 %<br />

Übernachtungen 1.125.004 1.174.476 1.324.303 1.352.347 120 % 10 %<br />

geöffnete<br />

Beherbungsstätten 248 251 281 274 110 % 13 %<br />

angebotene Betten 9.181 9.680 10.583 10.240 112 % 10 %<br />

Ankünfte 325.596 346.665 417.473 426.853 131 % 9 %<br />

Übernachtungen 848.553 856.929 1.026.886 1.054.391 124 % 8 %<br />

geöffnete<br />

Beherbungsstätten 972 983 985 992 102 % 46 %<br />

angebotene Betten 34.908 37.982 37.964 37.650 108 % 36 %<br />

Ankünfte 1.050.110 1.154.103 1.247.181 1.236.514 118 % 26 %<br />

Übernachtungen 4.325.444 4.702.436 5.343.377 5.282.437 122 % 38 %<br />

geöffnete<br />

Beherbungsstätten 2.098 2.131 2.158 2.170 103 % 100 %<br />

Sachsen<br />

angebotene Betten 95.054 103.201 104.344 104.669 110 % 100 %<br />

Ankünfte 3.859.316 4.260.504 4.790.723 4.835.597 125 % 100 %<br />

Übernachtungen 11.319.057 12.076.884 13.746.397 13.758.587 122 % 100 %<br />

VR ... Verdichtungsraum<br />

RZ ... Randzone des Verdichtungsraumes<br />

GVL ... Gebiete mit Verdichtungsansätzen im Ländlichen Raum<br />

LR ... Gebiete ohne Verdichtungsansätze im Ländlichen Raum<br />

Quelle: Statistisches Landesamt Kamenz und eigene Berechnungen, Angebote ab 9 Betten<br />

24<br />

Betrachtet werden <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>destatistik Beherbergungsangebote mit mehr als acht Betten, für<br />

Beherbergungsangebote mit bis zu acht Betten gibt es ke<strong>in</strong>e statistische Erfassung<br />

58


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

4.2.6 Ökologische Situation<br />

Die Umweltsituation <strong>in</strong> Sachsen hat sich im Vergleich zum Ende der 80er Jahre auf ehemaligen<br />

Problemfeldern wesentlich verbessert. An dieser Positivbilanz hat die Landwirtschaft<br />

e<strong>in</strong>en erheblichen Anteil. 25 Der Freistaat Sachsen hat bereits seit 1990 e<strong>in</strong> umfangreiches<br />

Schutzprogramm entwickelt und verwirklicht, das <strong>in</strong> wichtigen Eckzahlen deutlich über dem<br />

Durchschnitt der Bundesrepublik Deutschland liegt. So machen z. B. Landschaftsschutzgebiete<br />

<strong>in</strong>zwischen rd. 30 % der Landesfläche aus (Bund: 25 %), Naturschutzgebiete 2,5 %<br />

(Bund: 2,3 %).<br />

Natura 2000<br />

Zum Schutz der biologischen Vielfalt s<strong>in</strong>d 270 Gebiete als FFH-Gebiete vorgesehen. Das<br />

entspricht e<strong>in</strong>em Anteil von 9,1 % der Landesfläche. Zuzüglich der 10 Vogelschutzgebiete<br />

mit e<strong>in</strong>er Fläche von 78.282 ha umfassen die Natura 2000-Gebiete 198.331 ha; dies macht<br />

e<strong>in</strong>en Flächenanteil von 10,8 % der Landesfläche aus.<br />

Gewässerschutz<br />

Die Gewässergüte der Oberflächengewässer hat sich für alle größeren Fließgewässer des<br />

Landes stark verbessert. Dies ist <strong>in</strong>sbesondere auf den Neubau und die Rekonstruktion von<br />

kommunalen Abwasserbeseitigungsanlagen zurückzuführen. Der Anschlussgrad der Abwasserentsorgung<br />

liegt bei rd. 77 % (2001), wobei <strong>in</strong>sbesondere e<strong>in</strong> Zuwachs kommunaler Kläranlagen<br />

mit mechanisch-biologischer Behandlung zu verzeichnen ist.<br />

E<strong>in</strong>deutige Effekte des E<strong>in</strong>flusses der Landwirtschaft auf e<strong>in</strong>e verbesserte Wasserqualität<br />

ergeben sich aus dem abnehmenden Trend der Nitratbelastung der Tr<strong>in</strong>kwassertalsperren.<br />

In e<strong>in</strong>er Vielzahl von Gewässern konnte e<strong>in</strong>e Zunahme der Artenvielfalt festgestellt werden.<br />

Die Struktur der Fließgewässer weist nach wie vor erhebliche Defizite aus; besonders problematisch<br />

zeigt sich der Zustand der natürlichen Auen, die <strong>in</strong> vielen Abschnitten stark bee<strong>in</strong>trächtigt<br />

s<strong>in</strong>d 26 .<br />

Bodenschutz<br />

E<strong>in</strong>e Gefährdung des Bodens <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Funktion als Pflanzenstandort und im Naturhaushalt<br />

stellt die Erosion durch W<strong>in</strong>d und Wasser dar. Etwa 450.000 ha Ackerfläche s<strong>in</strong>d durch<br />

Wassererosion und 150.000 ha durch W<strong>in</strong>derosion potenziell bedroht. Es besteht e<strong>in</strong>e er-<br />

25 Sächsischer Agrarbericht, 2001<br />

26 Umweltbericht des Freistaates Sachsen. SMUL 2002<br />

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Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

hebliche Wassererosionsgefährdung der Ackerflächen <strong>in</strong> den mittleren und südlichen Regionen<br />

Sachsens. In den nördlichen Gebieten Sachsens - mit vorwiegend sandigen Böden -<br />

überwiegt die W<strong>in</strong>derosion. In Sachsen wird mit e<strong>in</strong>er jährlichen potenziellen Umlagerung<br />

von 2,5 Mio. t Ackerboden gerechnet. Damit ist der Schutz vor Bodenerosion neben der Nitratproblematik<br />

nach wie vor e<strong>in</strong>e wichtige Agrarumweltaufgabe der sächsischen Landwirtschaft.<br />

Im Zusammenhang mit dem vorbeugenden Hochwasserschutz erhalten <strong>in</strong>sbesondere<br />

Maßnahmen zur Abwehr der Wassererosionsgefährdung größere Bedeutung.<br />

In den letzten Jahren hat sich weiter e<strong>in</strong>e wesentliche Entspannung bei den N-Überhängen<br />

im Herbst auf landwirtschaftlichen Nutzflächen vollzogen. Im Herbst 2000 wurde e<strong>in</strong> durchschnittlicher<br />

Wert von 76 kg N/ha gemessen (NO 3 -N-Gehalt), der auch den Durchschnitt der<br />

letzten Jahre darstellt 27 . Sehr niedrige Werte mit unter 45 kg N/ha wiesen 38% der Flächen<br />

auf, hohe Werte mit über 135 kg N/ha waren bei 16% der Fälle zu verzeichnen. Die rückläufige<br />

Tendenz der N-Überhänge wird durch jährliche Schwankungen der Werte, abhängig<br />

von Temperatur- und Niederschlagsverhältnissen, bee<strong>in</strong>flusst. Es ist davon auszugehen,<br />

dass bis jeweils zum Jahresende e<strong>in</strong>e relativ hohe N-M<strong>in</strong>eralisierung im Boden stattf<strong>in</strong>det. In<br />

diesem Zusammenhang ist die bedarfsgerechte N-Düngung mit wirtschaftseigenem Dünger<br />

nach wie vor e<strong>in</strong> wesentliches Handlungsfeld zur Senkung der Nitratgehalte im Spätherbst.<br />

Landschaftsschutz<br />

Sachsens Grünlandgebiete liegen vornehmlich <strong>in</strong> ökologisch sensiblen Gebieten, wie z. B.<br />

Bergwiesen oder Hochmoorstandorte des Erzgebirges und Flussauen. Sie s<strong>in</strong>d (wie auch <strong>in</strong><br />

den meisten der anderen Neuen Bundesländer) Marg<strong>in</strong>alstandorte und angesichts des ger<strong>in</strong>gen<br />

Tierbesatzes regional <strong>in</strong> ihrer Existenz gefährdet.<br />

Große Defizite bestehen weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Strukturierung der Landschaft (Flurgehölze, Hecken,<br />

krautige Säume, Ackerrandstreifen, Renaturierung kle<strong>in</strong>er Hohlformen, Quellbereiche<br />

und Bachoberläufe e<strong>in</strong>schl. Begleitbiotope der Auen) im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er ökologischen Infrastruktur.<br />

Die weitere Strukturierung der Landschaft dient dem Biotop- und Artenschutz sowie Klima-,<br />

Boden- und Gewässerschutz zugleich und soll die Mehrzwecknutzung des ländlichen<br />

Raumes <strong>in</strong>sgesamt fördern.<br />

27 Nitratbericht 2000 unter Berücksichtigung der Untersuchungen ab 1990. Schriftenreihe der Sächsischen Landesanstalt<br />

für Landwirtschaft. Heft 1/2002, S. 16<br />

60


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Waldökosystem<br />

Im Waldzustand können tendenzielle Verbesserungen festgestellt werden. Der Waldzustandsbericht<br />

2002 weist für Sachsen im Vergleich zu 1997 aus 28 :<br />

- 18 % der Waldfläche waren deutlich geschädigt (Schadstufen 2-4) (1997: 19 %)<br />

- 41 % schwach geschädigt (Schadstufe 1) (1997: 37 %)<br />

- 41 % ohne erkennbare Schadmerkmale (Schadstufe 0) (1997: 44 %).<br />

Für den zurückliegenden 12-jährigen Beobachtungszeitraum kann e<strong>in</strong>e Verbesserung des<br />

Kronenzustandes der deutlich geschädigten Waldbäume festgestellt werden (1991: 27 %).<br />

Abgenommen hat aber auch der Anteil gesunder Bäume, <strong>in</strong>sbesondere bei den Laubbaumarten.<br />

Im Gegenzug war e<strong>in</strong>e Erhöhung des Anteils schwach geschädigter Bäume festzustellen<br />

(v. a. Kiefer, Birke).<br />

Im Erzgebirge hat sich der Zustand des Waldes spürbar verbessert, h<strong>in</strong>gegen stellt das<br />

Sächsisch-Thür<strong>in</strong>gische Löss-Hügelland zunehmend e<strong>in</strong>en Schadschwerpunkt Sachsens<br />

dar. Von 1997 bis 1998 stieg der Flächenanteil deutlicher Schäden auf 27 % und 1999 auf<br />

39 % an. 2002 liegen die Schäden mit 19 % nur knapp über dem Landesmittel. Diese Entwicklung<br />

ist <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf die Verbesserung des Zustandes der Eichen zurückzuführen.<br />

Die Stoffbelastungen <strong>in</strong> den sächsischen Waldökosystemen haben sich im vergangenen<br />

Jahrzehnt wesentlich verändert. Die Problematik der Eutrophierung durch Stickstoffe<strong>in</strong>träge<br />

überwiegt oftmals gegenüber der Versauerung. Überhöhte Stoffe<strong>in</strong>tragsraten stellen auch<br />

weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Gefahr für die Waldökosysteme dar, die ebenfalls zu e<strong>in</strong>em Wandel <strong>in</strong> der<br />

Waldbodenvegetation führen. Verstärkt treten Arten auf, die e<strong>in</strong>e Eutrophierung der Waldstandorte<br />

durch den Stickstoffe<strong>in</strong>trag anzeigen. Dadurch werden zunehmend konkurrenzschwache<br />

Arten verdrängt. Zudem hat sich der Zustand der Waldböden durch Versauerung<br />

teils stark gewandelt. Dadurch verändern sich die Bodenstruktur sowie die Chemie des Boden-<br />

und Sickerwassers.<br />

Die Elementgehalte von Nadeln und Blättern bestätigen den landesweiten, im Mittelgebirgsraum<br />

besonders deutlich ausgeprägten Rückgang der Schwefelbelastungen. Die Magnesiumernährung<br />

ungekalkter Fichtenbestände ist vielerorts unzureichend und hat typische<br />

Mangel-Chlorosen sowie Nadelverluste zur Folge.<br />

Schwerpunkte der Forstwirtschaft <strong>in</strong> Sachsen s<strong>in</strong>d weiterh<strong>in</strong> der Waldumbau, die naturnahe<br />

Waldbewirtschaftung sowie die Waldschadenssanierung:<br />

28 SMUL: Waldzustandsbericht 2002. Dresden, 2002<br />

61


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

- Seit 1992 führten die Forstämter nur noch auf max. 5 % der Landeswaldfläche Kahlhiebe<br />

durch (bis 1991 90 %). Die Umstellung von der Kahlschlagwirtschaft zu schonenderen<br />

Holzernteverfahren (Femelhiebe, Schirmhiebe) wurde <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Bundesland so<br />

schnell vollzogen wie <strong>in</strong> Sachsen.<br />

- Jungbestandspflege und Jungdurchforstung werden sowohl boden- als auch waldpfleglich<br />

durchgeführt. Unvermeidbare Schäden werden umgehend beseitigt.<br />

- 70 - 75 % der jährlichen Waldverjüngung erfolgen als Voranbau unter dem Schirm alter<br />

Bäume, die noch ausreifen sollen und der Pflanzung Schutz bieten (seit 1998 zunehmend<br />

kle<strong>in</strong>flächig).<br />

- Der Anteil der Laubbaumarten an den jährlichen Pflanzungen im Landeswald liegt bei<br />

ca. 66 %.<br />

Flächenversiegelung<br />

Die Flächenversiegelung hat im Freistaat Sachsen weiter zugenommen. Von 1997 bis 2001<br />

ist e<strong>in</strong> Zuwachs an Siedlungs- und Verkehrsfläche von knapp 6 % zu verzeichnen. Mit e<strong>in</strong>em<br />

Anteil von 11 % Siedlungs- und Verkehrsfläche an der Landesfläche 29 liegt Sachsen über<br />

dem Durchschnitt der Neuen Bundesländer. Die Flächenversiegelung im ländlichen Raum<br />

weist mit 7,5 % e<strong>in</strong>en Wert deutlich unter dem Durchschnitt auf. Die Zunahme seit 1997 ist<br />

mit 0,6% eher verhalten zu <strong>in</strong>terpretieren. Die mit der Suburbanisierung verbundene Flächenversiegelung<br />

vollzog sich überwiegend <strong>in</strong> den Verdichtungsräumen bzw. deren Randzonen.<br />

4.3 Gültigkeit der SWOT-Analyse<br />

Die im Rahmen der Programmplanung festgestellten Stärken und Schwächen sowie Risiken<br />

und Chancen besitzen im Wesentlichen auch weiterh<strong>in</strong> ihre Gültigkeit. Die Folgen des verheerenden<br />

Jahrhunderthochwassers vom August 2002 bee<strong>in</strong>trächtigen die wirtschaftliche<br />

Situation der landwirtschaftlichen Betriebe sowie die Lebensqualität im ländlichen Raum <strong>in</strong><br />

Teilräumen Sachsens zusätzlich. Zusammenfassend lassen sich aus der Aktualisierung der<br />

sozio-ökonomischen Situation folgende Stärken, Schwächen sowie Risiken und Potenziale <strong>in</strong><br />

Ergänzung der Ausführungen des OP ableiten.<br />

62


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

• Land- und Forstwirtschaft<br />

E<strong>in</strong>e nach wie vor vorhandene Eigenkapitalschwäche, e<strong>in</strong> noch zu ger<strong>in</strong>ger Diversifizierungsgrad<br />

<strong>in</strong> der Produktion bei gleichzeitig ger<strong>in</strong>ger Ausprägung wertschöpfungs- und arbeits<strong>in</strong>tensiver<br />

Produktionsbereiche bewirken trotz e<strong>in</strong>er guten Flächenausstattung und e<strong>in</strong>em<br />

<strong>in</strong>sgesamt positiven Entwicklungstrend e<strong>in</strong>e erhöhte Anfälligkeit der Unternehmen für<br />

veränderte Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und ungünstige Witterungsverläufe. Dieses erhöhte Risiko<br />

führt e<strong>in</strong>erseits zu Schwierigkeiten bei der Kapitalverfügbarkeit sowie beim Zugang zu Kapital,<br />

anderseits zu e<strong>in</strong>em weiterh<strong>in</strong> relativ niedrigen E<strong>in</strong>kommensniveau.<br />

Die Überalterung der Betriebsleiter <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelunternehmen und die nur teilweise geklärte Hofnachfolge<br />

bleiben e<strong>in</strong> Problem, das sich für Betriebe im Nebenerwerb verstärkt. Die reduzierten<br />

Tierbestände wirken weiterh<strong>in</strong> nachteilig auf die Arbeitsplatzsituation, die Auslastung von<br />

Betriebsressourcen, die unzureichende Versorgung des Bodens mit organischem Dünger<br />

sowie die Wertschöpfung der Landwirtschaft.<br />

Zusätzlich führten die Diskussionen um die Neuausrichtung der Agrarpolitik sowie vor allem<br />

die Neudef<strong>in</strong>itionen gesellschaftlicher Anforderungen im Umwelt- und Tierschutzbereich zu<br />

e<strong>in</strong>er Verunsicherung der landwirtschaftlichen Unternehmen und zu zusätzlichen Kostenbelastungen.<br />

Dazu gehören <strong>in</strong>sbesondere Anpassungen von Tierhaltungsformen an veränderte<br />

Normen sowie an das den EU-Richtl<strong>in</strong>ien angepasste Immissionsschutzrecht. Betroffen von<br />

umfangreichen Genehmigungs- und Prüfverfahren s<strong>in</strong>d dabei nicht nur der Neubau oder die<br />

Änderung von Anlagen, sondern auch die Überprüfung und Anpassung von Altanlagen an<br />

die neu def<strong>in</strong>ierten Rahmenbed<strong>in</strong>gungen. Mit den neuen rechtlichen Regelungen werden <strong>in</strong><br />

Zukunft die Genehmigungsverfahren für Tierhaltungsanlagen zeit- und kosten<strong>in</strong>tensiver sowie<br />

die Ansprüche an die Standorte höher. Aufgrund von Abstandsregelungen sowie der<br />

Ausweitung von Wohn- und Schutzgebieten wird es immer schwieriger, geeignete Standorte<br />

für Investitionen zu f<strong>in</strong>den. Die gesellschaftlichen Ansprüche an die Landwirtschaft nehmen<br />

weiter zu.<br />

29 s.a. Kontext<strong>in</strong>dikatoren zum Umweltmonitor<strong>in</strong>g der <strong>Strukturfonds</strong><br />

63


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 4-23:<br />

Aktualisierte SWOT-Analyse Land- und Forstwirtschaft<br />

Bereich Stärken Schwächen Chancen Risiken<br />

Agrar - und Ernährungssektor<br />

Forstwirtschaft<br />

gute<br />

Faktorausstattung<br />

günstige<br />

Bewirtschaftungsstrukturen<br />

regional gute bis<br />

mittlere Böden mit<br />

gutem<br />

Ertragspotenzial<br />

überwiegend<br />

modernisierte<br />

materiell-technische<br />

Basis<br />

positives Image<br />

günstiges Aufwand-<br />

Nutzen-Verhältnis<br />

(ger<strong>in</strong>ger E<strong>in</strong>satz<br />

von Fördermitteln <strong>in</strong><br />

Bezug zur<br />

Privatwaldfläche)<br />

hohe<br />

Umsatzrentabilität<br />

ger<strong>in</strong>ger Pachtflächenanteil<br />

Eigenkapitalschwäche, hoher<br />

Pachtflächenanteil <strong>in</strong> ldw. Unternehmen<br />

Wertschöpfungs<strong>in</strong>tensität und<br />

Diversifizierungsgrad ger<strong>in</strong>g<br />

stark reduzierte Tierbestände<br />

Entwicklungsbedarf bzgl. steigender<br />

Umwelt / Tierschutzstandards<br />

strukturelle Probleme im Gartenbau<br />

Überalterung der landwirtschaftlichen<br />

Arbeitskräfte<br />

Markte<strong>in</strong>trittsbarrieren für e<strong>in</strong>heimische<br />

Produkte<br />

junge risikoanfällige Verarbeitungs-<br />

und Vermarktungsunternehmen<br />

Dom<strong>in</strong>anz von<br />

Nadelbaummonokulturen<br />

kle<strong>in</strong>parzellierter Waldbesitz<br />

ungünstige Ertragslage der<br />

Waldbewirtschaftung<br />

ungünstige natürliche<br />

Standortbed<strong>in</strong>gungen<br />

ger<strong>in</strong>ge Eigenkapitalrentabilität<br />

ger<strong>in</strong>ge Erschließungsdichte<br />

Verbrauchernähe<br />

relativ hohes<br />

Verbraucherpotenzial<br />

Rationalisierungspotenziale<br />

traditionelle<br />

Versorgungsfunktion<br />

der Verbraucherzentren<br />

Leipzig, Dresden,<br />

Chemnitz mit<br />

landwirtschaftlichen und<br />

gartenbaulichen und<br />

Öko-Produkten<br />

hohes energetisches<br />

Potenzial durch<br />

Konzentration der<br />

Tierhaltung <strong>in</strong> größeren<br />

Anlagen<br />

Potenziale zur<br />

Produktion und<br />

Verarbeitung<br />

nachwachsender<br />

Rohstoffen<br />

hohes naturräumliches<br />

Potenzial /<br />

Erholungseignung<br />

Privatisierungsprozess<br />

von BVVG-Waldflächen<br />

Forstwirtschaftliche<br />

Zusammenschlüsse<br />

wachsende Bedeutung<br />

forstlicher<br />

Dienstleistungsunternehmen<br />

steigende Nachfrage<br />

nach e<strong>in</strong>heimischen<br />

Hölzern<br />

verfügbares<br />

Humankapital<br />

ungeklärte<br />

Betriebsnachfolge ldw.<br />

Unternehmen<br />

zu ger<strong>in</strong>ge<br />

E<strong>in</strong>kommenslage und<br />

-erwartung,<br />

hoher<br />

Pachtflächenanteil<br />

ungeklärte<br />

Eigentumsverhältnisse<br />

junge anfällige<br />

Unternehmen<br />

hoher<br />

Fremdkapitalanteil<br />

Imageverlust der<br />

Landwirtschaft<br />

ungünstige<br />

Standortbed<strong>in</strong>gungen<br />

kle<strong>in</strong>parzellierter<br />

Waldbesitz<br />

hoher<br />

Fremdkapitalanteil <strong>in</strong><br />

jungen, reprivatisierten<br />

Forstbetrieben<br />

Kunden<strong>in</strong>solvenzen<br />

steigende<br />

Umweltstandards<br />

64


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

• Ländlicher Raum<br />

Auch im Bezug auf die Entwicklungstendenzen und Probleme der Entwicklung des ländlichen<br />

Raumes besitzen die im operationellen Programm diagnostizierten Stärken, Schwächen,<br />

Chancen und Risiken weiterh<strong>in</strong> ihre Gültigkeit.<br />

Nach wie vor bestehen Defizite <strong>in</strong> der technischen Infrastruktur sowie <strong>in</strong> der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung als Grundlage für ausreichende Beschäftigungsmöglichkeiten und Erwerb von<br />

E<strong>in</strong>kommen. Die anhaltende Abwanderung junger sowie qualifizierter Menschen aus dem<br />

Freistaat - bei gleichzeitig s<strong>in</strong>kenden Bevölkerungszahlen und zunehmender Überalterung -<br />

führte e<strong>in</strong>erseits zu e<strong>in</strong>er weiteren Verr<strong>in</strong>gerung des Humankapitals und verschärfte andererseits<br />

das traditionelle Gefälle zwischen den ländlichen Räumen und den Verdichtungsräumen<br />

vor allem im Bereich der Versorgungs<strong>in</strong>frastruktur. Damit e<strong>in</strong>her geht die Gefahr<br />

e<strong>in</strong>er verstärkten Nutzungsauflassung von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden.<br />

Erhöhte Kosten für die Erhaltung und den Ausbau von Infrastrukturen bei e<strong>in</strong>er gleichzeitig<br />

ger<strong>in</strong>gen f<strong>in</strong>anziellen E<strong>in</strong>nahmekraft bee<strong>in</strong>flussen die Investitionstätigkeit <strong>in</strong> ländlichen Geme<strong>in</strong>den<br />

zunehmend. Darüber h<strong>in</strong>aus werden die Vorgaben der EU zur umweltgerechten<br />

Abwasserentsorgung bis zum Jahr 2005 zusätzliche Investitionen sowohl im privaten als<br />

auch kommunalen Bereich erfordern. Vor allem <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Siedlungsstrukturen ländlicher<br />

Gebiete weist der bisherige Umsetzungsstand im Gegensatz zur Entwicklung im Land <strong>in</strong>sgesamt<br />

Defizite auf.<br />

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die <strong>in</strong> der SWOT-Analyse des Operationellen<br />

Programms genannten Schwächen / Risiken nicht wesentlich verr<strong>in</strong>gert werden konnten.<br />

Daher behält die SWOT-Analyse auch bzw. gerade unter den aktuellen Bed<strong>in</strong>gungen weiterh<strong>in</strong><br />

Gültigkeit.<br />

65


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 4-24:<br />

Aktualisierte SWOT-Analyse Ländlicher Raum<br />

Bereich Stärken Schwächen Chancen Risiken<br />

hohes Identitätsbewusstse<strong>in</strong><br />

der<br />

Bevölkerung<br />

Abwanderungsprozess vor<br />

allem junger qualifizierter<br />

E<strong>in</strong>wohner hält an<br />

relativ hohe Bevölkerungsdichte<br />

im Vergleich<br />

der neuen Bundesländer<br />

unzureichende<br />

soziokulturelle<br />

Infrastruktur<br />

Ländlicher Raum<br />

Historisch gewachsene<br />

Siedlungsstrukturen<br />

mit wertvoller<br />

kulturhistorischer<br />

Bausubstanz<br />

Vorhandenes, tlw. gut<br />

ausgebildetes<br />

Arbeitskräftepotential<br />

überdurchschnittlich hohe<br />

Erwerbslosigkeit<br />

ger<strong>in</strong>ges Arbeitsplatzangebot<br />

fehlende E<strong>in</strong>kommensmöglichkeiten<br />

besonders<br />

für Frauen<br />

ungeklärte Eigentumsverhältnisse<br />

<strong>in</strong>frastrukturelle Defizite<br />

Nutzungsauflassungen bei<br />

ländlicher Bausubstanz<br />

hoher Anteil an historisch<br />

wertvollen Gebäuden und<br />

Siedlungsensembles <strong>in</strong> den<br />

Dörfern<br />

natürliche und kulturhistorische<br />

Potenziale für die<br />

Naherholung und den<br />

Fremdenverkehr<br />

Infrastrukturdefizite <strong>in</strong> den<br />

Ortslagen<br />

Verlust der Multifunktionalität<br />

der Dörfer<br />

ger<strong>in</strong>ger Anschlußgrad an<br />

Abwasserentsorgungsanlagen<br />

ger<strong>in</strong>ge F<strong>in</strong>anzkraft der<br />

Kommunen<br />

Kapitalverfügbarkeit <strong>in</strong><br />

privaten und öffentlichen<br />

Haushalten,<br />

periphere Lage Sachsens<br />

am Rand der EU<br />

Umwelt<br />

vielfältige<br />

naturräumliche<br />

Ausstattung<br />

vergleichsweise hoher<br />

Anteil an<br />

Schutzgebieten<br />

anpassungsfähige<br />

Betriebe, dabei<br />

verstärkt<br />

Sensibilisierung von<br />

Unternehmen für<br />

<strong>in</strong>tegrierten<br />

Umweltschutz (Öko-<br />

Audit, Umweltallianz<br />

Sachsen)<br />

ausgeräumte<br />

Agrarlandschaften im<br />

mittleren und südlichen<br />

Landesteil, damit<br />

E<strong>in</strong>schränkung der<br />

Artenvielfalt<br />

Bodenerosionsgefährdung<br />

hoher Bestand an Altlasten<br />

Waldschäden<br />

Nitratauswaschung <strong>in</strong>folge<br />

zu hoher Bodenbelastung<br />

Lücken im<br />

Hochwasserschutz<br />

hohes Potenzial an Flächen<br />

für den Arten- und<br />

Biotopschutz<br />

neue<br />

Bewirtschaftungssysteme<br />

Ausbau regenerativer<br />

Energien<br />

Spektrum der Nutzung<br />

nachwachsender Rohstoffe<br />

Rückgew<strong>in</strong>nung von<br />

Überflutungsflächen<br />

Zunahme an<br />

Versiegelung<br />

Verlust an<br />

Bodenfruchtbarkeit durch<br />

Bodenabtrag<br />

Eutrophierung der<br />

Gewässer<br />

Zunahme des LKW- und<br />

Individualverkehrs<br />

66


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

5 Beurteilung der weiterh<strong>in</strong> gegebenen Relevanz und<br />

Kohärenz der Förderstrategie<br />

Nach e<strong>in</strong>er Diskussion des strategischen Ansatzes wird die Relevanz der im OP def<strong>in</strong>ierten<br />

vier Handlungsschwerpunkte beurteilt. Da die Schwerpunkte sowohl <strong>in</strong> der Wirkungsrichtung<br />

als auch im Wirkungsumfang ganz unterschiedlich ausgelegt s<strong>in</strong>d, erfolgt e<strong>in</strong>e differenzierte<br />

Betrachtung. Anschließend wird die Zielkohärenz beurteilt und e<strong>in</strong>e zusammenfassende<br />

Wertung anhand der Mittelausstattung und –b<strong>in</strong>dung vorgenommen.<br />

5.1 Relevanz des strategischen Ansatzes<br />

Der strategische Ansatz im OP ist zweigleisig ausgerichtet, <strong>in</strong>dem er auf die nachhaltige<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>er wettbewerbsfähigen, umweltgerecht arbeitenden Landwirtschaft und auf<br />

die ganzheitliche Entwicklung des ländlichen Raumes als untrennbare E<strong>in</strong>heit zielt. Dabei<br />

steht die Erhaltung und Entwicklung e<strong>in</strong>es lebendigen ländlichen Raumes, der sich unter<br />

Beachtung der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Dimension durch multifunktionale<br />

Dörfer, attraktive Landschaft, gesunde Natur und Umwelt und hohe regionale Wertschöpfung<br />

und der damit verbundenen Sicherung und Schaffung von vielfältigen Arbeitsplätzen<br />

auszeichnet, im Vordergrund der Politik.<br />

Konzentriert wird die Förderung auf vier Handlungsschwerpunkte:<br />

1. Stabilisierung und Weiterentwicklung wettbewerbsfähiger, umweltgerecht<br />

arbeitender land- und forstwirtschaftlicher Betriebe zur Sicherung von E<strong>in</strong>kommen,<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>er nachhaltigen land- und forstwirtschaftlichen Produktion und zur<br />

Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit.<br />

2. Weiterentwicklung der Verarbeitungs- und Vermarktungsstruktur für<br />

landwirtschaftliche Erzeugnisse als e<strong>in</strong> Beitrag zur Stabilisierung der<br />

landwirtschaftlichen Unternehmen und zur regionalen Wertschöpfung.<br />

3. Naturnahe Bewirtschaftung und Pflege des Waldes <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Schutz-, Nutz- und<br />

Erholungsfunktion.<br />

4. Ganzheitliche nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raumes als E<strong>in</strong>heit von<br />

wirtschaftlichen, soziokulturellen und ökologischen Komponenten.<br />

Damit werden <strong>in</strong> der Schwerpunktsetzung die <strong>in</strong> der sozioökonomischen Analyse<br />

identifizierten wesentlichen Defizite aufgegriffen. Diese gelten nach wie vor (siehe Kapitel 4),<br />

teilweise sogar <strong>in</strong> stärkerer Ausprägung (Anlage Kapitel 5-1). Dies betrifft <strong>in</strong>sbesondere die<br />

67


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Hauptprobleme überdurchschnittlich hoher Erwerbslosigkeit sowie fehlende<br />

E<strong>in</strong>kommensmöglichkeiten <strong>in</strong>folge des wirtschaftlichen und landwirtschaftlichen<br />

Strukturwandels. Insofern ist die Relevanz der Schwerpunkte ganz besonders gegeben, da<br />

sie als <strong>in</strong>tegrierter Ansatz ausdrücklich auf die Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen<br />

ausgerichtet s<strong>in</strong>d. 1<br />

Insbesondere die deutliche Orientierung auf den Handlungsschwerpunkt 4 entspricht dem<br />

strukturellen Entwicklungsbedarf. Das breit angelegte Förderspektrum ermöglicht die<br />

Unterstützung des regional differenzierte Entwicklungspotenzials.<br />

Die Bevölkerungsverluste der letzten Jahre durch Abwanderungen erfordern e<strong>in</strong>e stärkere<br />

strategische Ausrichtung auf das Humankapital. Die Unterstützung der Bleibebereitschaft vor<br />

allem durch Schaffung von Arbeitsplätzen bilden prioritäre Handlungsfelder. In diesem<br />

Zusammenhang sollte die Wirkung der Mobilisierung privater Investitionen bedacht werden.<br />

Denn mit der Unterstützung privater Investitionen <strong>in</strong> Gebäude und Wirtschaftse<strong>in</strong>richtungen<br />

wird gleichfalls Abwanderungstendenzen zum<strong>in</strong>dest mittelfristig entgegengewirkt. Umsomehr<br />

sche<strong>in</strong>t es notwendig, die aufgrund der Kof<strong>in</strong>anzierung des Freistaates getroffene<br />

Begrenzung des Mittele<strong>in</strong>satzes von 29 % (der Maßnahme II.1) für private Vorhaben<br />

zielgerichtet für die Unterstützung von Vorhaben zur Schaffung von E<strong>in</strong>kommen und<br />

Beschäftigung e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

Die sozioökonomische Situation <strong>in</strong>sgesamt im Freistaat Sachsen zeigt, dass sich die bei<br />

Erstellung des OP für die Förderperiode 2000 bis 2006 zugrunde gelegten ökonomischen<br />

und arbeitsmarktbezogenen Indikatoren deutlich verhaltener als angenommen entwickelt<br />

haben. Die gesamtwirtschaftliche Rezession seit Beg<strong>in</strong>n der Förderperiode hat sich<br />

besonders im ländlichen Raum ausgewirkt bzgl. Arbeitslosigkeit, Erhöhung<br />

Langzeitarbeitslosigkeit und Defizit an Ausbildungsplätzen. Dies bee<strong>in</strong>flusst z. B.<br />

Abwanderungen, Investitionsverhalten und die F<strong>in</strong>anzlage der Kommunen unmittelbar.<br />

Angesichts e<strong>in</strong>es begrenzten landwirtschaftlichen Wachstumspotenzials hat somit die<br />

Relevanz zur Erhaltung und Entwicklung der ländlichen Siedlungsstrukturen und Gebiete<br />

und ihrer regionalen bzw. lokalen Potenziale im H<strong>in</strong>blick auf die Verbesserung der regionalen<br />

Wertschöpfung, der Sicherung von E<strong>in</strong>kommen und Arbeitsplätzen sowie der Verbesserung<br />

der Wohn-, Arbeits- und Lebensbed<strong>in</strong>gungen noch zugenommen.<br />

Zu den Handlungsschwerpunkten im E<strong>in</strong>zelnen:<br />

1 OP, S. 188<br />

68


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Handlungsschwerpunkt 1: Stabilisierung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe<br />

Der Schwerpunkt wird im Maßnahmebereich I über die Maßnahme I.1 umgesetzt.<br />

Die bevorstehende Reform der Agrarpolitik greift mit neuen Anforderungen an die<br />

Landwirtschaft <strong>in</strong> den noch laufenden Strukturwandel e<strong>in</strong>. Hierbei werden nach jetzigem<br />

Diskussionsstand besonders tierhaltende Betriebe erhöhtem Anpassungsdruck ausgesetzt<br />

se<strong>in</strong>. Deshalb ist die starke Orientierung <strong>in</strong> Handlungsschwerpunkt 1 auf die Tierhaltung<br />

weiterh<strong>in</strong> zu empfehlen.<br />

Der Bedarf an e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Maßnahmen ist weiterh<strong>in</strong> hoch. Die landwirtschaftlichen<br />

E<strong>in</strong>kommen werden <strong>in</strong>sbesondere durch Verbesserung der Produktqualität sowie durch<br />

Leistungssteigerungen verbessert. In der arbeitsmarktpolitischen Wirkung steht die<br />

Sicherung von Arbeitsplätzen, d. h. den Erhalt von Betriebszweigen der Tierhaltung bzw. der<br />

Erhalt und die Entwicklung kle<strong>in</strong>er und mittlerer Betriebe im Vordergrund.<br />

Der Planungsansatz der Mittel der Maßnahme I.1 entspricht dem nachhaltigen<br />

Entwicklungsbedarf der landwirtschaftlichen Unternehmen des Freistaates. Die<br />

Notwendigkeit für die Förderung der landwirtschaftlichen Betriebe wird unterstrichen durch<br />

Schwächen und Mängel <strong>in</strong> den Betrieben selbst (siehe auch Kapitel 4) bzw. durch äußere<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, wie<br />

- ger<strong>in</strong>ge Wertschöpfungs<strong>in</strong>tensität<br />

- niedrigen Diversifizierungsgrad<br />

- ger<strong>in</strong>ge Kapitalverfügbarkeit<br />

- strukturelle Probleme im Gartenbau<br />

- gestiegene Umwelt/Tierschutzstandards<br />

- Auswirkungen Agenda 2000<br />

- Preisentwicklung Milch<br />

- Obergrenze Tierbestand bei Schwe<strong>in</strong>en.<br />

Handlungsschwerpunkt 2: Verarbeitungs- und Vermarktungsstruktur<br />

Der Schwerpunkt wird im Maßnahmebereich I über die Maßnahme I.2 umgesetzt.<br />

69


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Der sektorale Bedarf wurde im Bericht der zentralen Bewertung durch die FAL 2<br />

e<strong>in</strong>geschätzt. Es werden an dieser Stelle auszugsweise drei Sektoren betrachtet.<br />

wie folgt<br />

Vieh und Fleisch<br />

Der Bedarf zur Stärkung der überwiegend mittelständischen Unternehmen der<br />

Fleischverarbeitung, die zukunftsfähig s<strong>in</strong>d und mit ihren Produkten gute Absatzchancen<br />

haben ist nicht <strong>in</strong> allen Punkten überzeugend aus der Situationsanalyse ableitbar. Die<br />

Absicht, durch die geförderten Maßnahmen die Produktion zu sichern, ist nachvollziehbar. 3<br />

Investitionsbereitschaft besteht <strong>in</strong> den fleischverarbeitenden Unternehmen, <strong>in</strong> denen bisher<br />

drei Vorhaben bewilligt wurden. Es ist e<strong>in</strong>e Verr<strong>in</strong>gerung der Mittelzuweisung <strong>in</strong> diesem<br />

Sektor vorgesehen.<br />

Milch und Milcherzeugnisse<br />

Der Bedarf zur Erhaltung der zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit und der im bundesdeutschen<br />

Vergleich überdurchschnittlich hohen Milchauszahlungspreise sowie zur Förderung<br />

<strong>in</strong>novativer Produkte und von Umweltschutzmaßnahmen, die e<strong>in</strong> hohes Risiko für die<br />

Unternehmen darstellen ist vor dem H<strong>in</strong>tergrund der Situationsanalyse nachvollziehbar und<br />

realistisch. Der str<strong>in</strong>gente Ausschluss von Investitionen <strong>in</strong> die Standortproduktion setzt e<strong>in</strong><br />

hohes Niveau der Förderung und e<strong>in</strong>e klare strategische Ausrichtung voraus. Bisher wurden<br />

<strong>in</strong> diesem Sektor vier Vorhaben realisiert. Außerdem liegt e<strong>in</strong>e Anfrage für e<strong>in</strong> Großvorhaben<br />

vor.<br />

Getreide<br />

Der Bedarf zur Verbesserung des Umweltschutzniveaus <strong>in</strong> bestehenden E<strong>in</strong>richtungen sowie<br />

für Ergänzungs<strong>in</strong>vestitionen bei älteren Anlagen leitet sich nicht unmittelbar aus dem<br />

Programm ab. Die Erläuterungen anlässlich von Expertengesprächen lassen diesen Bedarf<br />

aber begründet ersche<strong>in</strong>en. Bisher wurden zwei Vorhaben an e<strong>in</strong>em Standort realisiert und<br />

es besteht weiteres Interesse an Investitionen.<br />

Die Bedarfsermittlung ersche<strong>in</strong>t weitgehend angemessen zu der Situation <strong>in</strong> den Sektoren,<br />

obwohl die Investitionstätigkeit bislang verhalten war. Ausnahmen stellen die Sektoren Heilund<br />

Gewürzpflanzen sowie nachwachsende Rohstoffe dar. In letzterem ist entgegen der<br />

Bedarfsermittlung praktisch ke<strong>in</strong>e Förderung zugelassen, da die EU-Kommission die<br />

Def<strong>in</strong>ition der Anhang-I-Erzeugnisse nicht abschließend geklärt hat.<br />

2 Bericht der FAL zur Verarbeitung und Vermarktung <strong>in</strong> Sachsen im Rahmen der Bewertung der GAK,<br />

Braunschweig, unveröffentlicht<br />

3 Die im OP beabsichtigte Förderung des Schlachtbereiches wurde durch die PLANAK-Beschlüsse vom<br />

26.07.2000 bzw. 21.11.2000 für die Schlachtung von R<strong>in</strong>dern und Schwe<strong>in</strong>en mit Mitteln der GAK<br />

ausgeschlossen.<br />

70


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Die Bedarfsermittlung im Bereich der Marktstrukturverbesserung ist von dem Bestreben<br />

getragen, für möglichst alle relevanten Sektoren Förderoptionen vorzuhalten. Damit wird die<br />

im Rahmen der Umsetzung der VO (EG) Nr. 1260/1999 gegebene Flexibilität ausgeschöpft.<br />

Die im Programm niedergelegte sektorspezifische Bedarfsermittlung wurde von der<br />

Kommission mit der Genehmigung des OP akzeptiert, obwohl sie aus Sicht der Evaluatoren<br />

den Ansprüchen der Interventionslogik „Bedarf – Ziel – Maßnahme – Ergebnis“ nicht <strong>in</strong> allen<br />

Fällen entspricht. Erst über den Programmtext h<strong>in</strong>ausgehende Erläuterungen anlässlich<br />

e<strong>in</strong>es Besuchs im M<strong>in</strong>isterium führten zu der E<strong>in</strong>schätzung, dass die Bedarfsermittlung <strong>in</strong> der<br />

Regel e<strong>in</strong>e solide Basis hat und überzeugend begründet ist.<br />

Handlungsschwerpunkt 3: Naturnahe Bewirtschaftung und Pflege des Waldes<br />

Der Schwerpunkt wird im Maßnahmebereich I über die Maßnahme I.3 umgesetzt.<br />

Obwohl e<strong>in</strong> großes Potenzial für Waldumbaumaßnahmen vorhanden ist, muss der bisherige<br />

Stand der Mittelb<strong>in</strong>dung relativ zur Planung als ger<strong>in</strong>g bewertet werden. Hemmend wirken<br />

sich <strong>in</strong>sbesondere die kle<strong>in</strong>strukturierten Besitzverhältnisse <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit der allgeme<strong>in</strong><br />

niedrigen E<strong>in</strong>kommenslage im ländlichen Raum aus. Mit e<strong>in</strong>er verstärkten Nachfrage ist ab<br />

2003 zu rechnen. Zudem wurden rund 500 Förderanträge aus 2002 nach 2003 übertragen.<br />

Nach dem Waldzustandsbericht 2002 s<strong>in</strong>d 18 % der sächsischen Waldfläche deutlich<br />

geschädigt (ca. 90.000 ha). Nur 41 % der Waldfläche weisen ke<strong>in</strong>e erkennbaren Schäden<br />

auf. Daher wird <strong>in</strong>sbesondere im Erzgebirge noch langfristig Bedarf zur<br />

Waldschadenssanierung bestehen. Weiterh<strong>in</strong> besteht <strong>in</strong> Privat- und Körperschaftswäldern<br />

e<strong>in</strong> anhaltender Bedarf zur Bodenschutz- und Kompensationskalkung, zur Walderschließung<br />

durch forstlichen Wegebau und zur Waldpflege.<br />

Die Notwendigkeit für die Förderung forstwirtschaftlicher Betriebe wird unterstrichen durch<br />

relevante wirtschaftliche Schwächen der Betriebe selbst und durch äußere<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, z. B.<br />

- kle<strong>in</strong>parzellierte Besitzstruktur,<br />

- ungünstige Ertragslage <strong>in</strong>sbesondere durch steigende Kosten bei gleichbleibenden<br />

Holzerlösen,<br />

- ger<strong>in</strong>ge Eigenkapitalrentabilität,<br />

- hoher Fremdkapitalanteil <strong>in</strong> jungen, reprivatisierten Forstbetrieben,<br />

- ungünstige natürliche Standortbed<strong>in</strong>gungen, z. B. ger<strong>in</strong>ge Niederschläge und<br />

m<strong>in</strong>derwertige Böden <strong>in</strong> Nordost-Sachsen,<br />

<strong>71</strong>


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

- ungünstige Alters- und Baumartenstruktur: hoher Anteil an mittelalten, <strong>in</strong>stabilen und<br />

pflegebedürftigen Waldbeständen und sehr ger<strong>in</strong>ger Anteil an hiebsreifen, vorrats- und<br />

wertholzreichen Waldbeständen,<br />

- weiterh<strong>in</strong> hoher Anteil an klassischen Waldschäden, stark zunehmende Bedeutung<br />

neuartiger Waldschäden,<br />

- steigende Umweltstandards,<br />

- ger<strong>in</strong>ge Erschließungsdichte mit holzabfuhrgeeigneten Waldwegen.<br />

Handlungsschwerpunkt 4: Ganzheitliche nachhaltige Entwicklung des ländlichen<br />

Raums<br />

Der Schwerpunkt wird im Maßnahmebereich II über die Maßnahme II.1, II.2 sowie II.3<br />

umgesetzt.<br />

Nach wie vor besteht e<strong>in</strong> großer Nachholbedarf zur Erhaltung der Infrastruktur und zur<br />

Revitalisierung ländlicher Siedlungsbereiche sowie zur Realisierung des grundgesetzlichen<br />

Anspruch der Menschen nach gleichwertigen Lebensverhältnissen.<br />

Der Schwerpunkt verfolgt e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tegrierten Ansatz mit dem Anspruch, multifunktionale<br />

Dörfer und e<strong>in</strong>en lebendigen ländlichen Raum zu entwickeln. Zukünftig ist angesichts der<br />

anhaltenden Abwanderung aus dem ländlichen Raum e<strong>in</strong> differenziertes Vorgehen<br />

notwendig. In peripheren Räumen ist e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>deststandard an Infrastruktur vorzuhalten,<br />

wobei auch angepasste Lösungen ermöglicht werden. Zur Konzentration und Bündelung<br />

vom Maßnahmen (auch verschiedener <strong>Strukturfonds</strong>) ist die derzeit def<strong>in</strong>ierte Obergrenze<br />

für förderbare Orte auf bis zu 2.000 E<strong>in</strong>wohner h<strong>in</strong>derlich. Gerade <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf die<br />

Unterstützung von Vorhaben zur Schaffung von E<strong>in</strong>kommen und Beschäftigung sollten von<br />

größeren Orten und kle<strong>in</strong>en Städten (Ackerbürgerstädte) Impulse für das Umland ausgehen.<br />

Maßnahme II.1: Ganzheitliche Dorfentwicklung<br />

Die Maßnahme entspricht <strong>in</strong>haltlich dem Bedarf und ist geeignet, vorhandene Defizite und<br />

Probleme im ländlichen Raum abzubauen. Allerd<strong>in</strong>gs sollte die Wichtung der<br />

Förderschwerpunkte untere<strong>in</strong>ander zugunsten der verstärkten Förderung von Vorhaben zur<br />

Schaffung und Verbesserung von E<strong>in</strong>kommen und Beschäftigung geändert werden.<br />

Zusätzlich könnten veränderte Rahmenbed<strong>in</strong>gungen die Nachfrage und das<br />

Investitionsvolumen erheblich bee<strong>in</strong>flussen. Dazu zählen <strong>in</strong> der Maßnahme II.1:<br />

- Absicherung des Eigenteils: Generell ist der Mittelabfluss trotz des aufzubr<strong>in</strong>genden<br />

Eigenkapitalanteils gegeben; die Nachfrage ist größer als das Angebot. Allerd<strong>in</strong>gs fällt<br />

72


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

es f<strong>in</strong>anzschwachen Kommunen zunehmend schwerer, den notwendigen Eigenanteil<br />

aufzubr<strong>in</strong>gen.<br />

- Verhältnis der Förderung von kommunalen und privaten Vorhaben (70 : 30):<br />

Investitionsauslösende Effekte im Privatbereich werden begrenzt, daher ist deren<br />

E<strong>in</strong>satz zielgerichtet zu steuern.<br />

- Prioritäten für Programmdörfer und Gebiete mit besonderem Entwicklungsrückstand<br />

(GmbE): Es besteht e<strong>in</strong>e Förderlücke zwischen Dörfern / Ortsteilen mit mehr als 2.000<br />

E<strong>in</strong>wohnern und kle<strong>in</strong>eren Städten, die weder <strong>in</strong> den Innenstadtsanierungs- noch <strong>in</strong><br />

den Dorfentwicklungsprogrammen berücksichtigt werden.<br />

- Breit gefächertes Angebot an Fördergegenständen: Dies bee<strong>in</strong>flusst die Nachfrage<br />

positiv.<br />

- Anwendung der Freistellungsverordnung VO (EG) Nr. 70/2001: Dadurch wird die<br />

Förderung auch für KMU <strong>in</strong>teressant.<br />

Maßnahme II.2 Landtourismus<br />

Trotz des bisher unterdurchschnittlichen Umsetzungsstandes wird die Neuausrichtung der<br />

Förderung auf Qualitätsverbesserung und Vermarktung vorhandener Angebote aber<br />

langfristig als bedarfsgerecht, erfolgreich und förderwürdig e<strong>in</strong>geschätzt.<br />

Insgesamt ist die Maßnahme - wenn auch nur <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Umfang – nachhaltig geeignet,<br />

zur Schaffung von E<strong>in</strong>kommen und Arbeitsplätzen beizutragen und orientiert sich dabei an<br />

den Hauptzielen.<br />

Maßnahme II.3 Ökologische Landschaftsgestaltung<br />

Die Maßnahme zielt auf die Bewahrung und Entwicklung der Kulturlandschaft und soll<br />

<strong>in</strong>sbesondere Landwirte unterstützen. Als Ergänzung zu natur- und bodenschutzorientierten<br />

Maßnahmen des EPLR wird e<strong>in</strong>e Verbesserung der defizitären Situation <strong>in</strong><br />

Landschaftsstrukturen angestrebt. Der Bedarf hierfür liegt unabhängig von der aktuellen<br />

Nachfrage langfristig vor. Dies trifft <strong>in</strong>sbesondere für Räume mit Funktion für Naherholung<br />

und Tourismus zu.<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf die <strong>in</strong> Sachsen vorhandenen Landschaftsstrukturen kann von e<strong>in</strong>er<br />

steigenden Inanspruchnahme von Verjüngungs- und Erhaltungsmaßnahmen bei<br />

Gehölzmaßnahmen ausgegangen werden. Der Bedarf zur We<strong>in</strong>bergs- und<br />

Trockenmauerrekonstruktion ist unverändert hoch e<strong>in</strong>zuschätzen, da der Erhalt der<br />

wertvollen Kulturlandschaft des sächsischen terrassierten We<strong>in</strong>baus alle<strong>in</strong> aus der<br />

regionalen Wertschöpfung nicht f<strong>in</strong>anzierbar ist. Dieser Bereich wird auch zukünftig e<strong>in</strong><br />

Investitionsschwerpunkt se<strong>in</strong>.<br />

73


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

5.2 Kohärenz der Strategie<br />

Der Entwicklungsschwerpunkt verfolgt aufgrund der gewählten Zieldef<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong> breites<br />

Zielspektrum. Obwohl auf das spezifische Ziel „Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des<br />

Agrarsektors und Unterstützung der ländlichen Entwicklung“ ausgerichtet, s<strong>in</strong>d nahezu alle<br />

spezifischen Ziele des OP bezogen auf die Raumkategorie ländlicher Raum relevant. Die<br />

bereits <strong>in</strong> der Ex-Ante-Bewertung untersuchte Zielstruktur im Zusammenhang mit den sich<br />

ergebenden Handlungsfeldern zeigt die Breite der angesprochenen Ziele. E<strong>in</strong>e<br />

Zusammenfassung der Zielstruktur zeigt Abbildung 5-1.<br />

Grundsätzlich dokumentiert die Abbildung e<strong>in</strong>e an den globalen Zielen des OP orientierte<br />

Zielstruktur des Entwicklungsschwerpunktes. Deutlich wird, dass die Maßnahmen oftmals <strong>in</strong><br />

sich mehrere Zielstellungen verfolgen und aufgrund der gewählten Zieldef<strong>in</strong>itionen und der<br />

Bandbreite e<strong>in</strong>e Relevanzbewertung erschwert wird. Die Zieldiskussion unterstreicht<br />

allerd<strong>in</strong>gs auch die Schwierigkeit e<strong>in</strong>er str<strong>in</strong>genten Zieldef<strong>in</strong>ition bei der Breite der<br />

vorhandenen Defizite und Handlungserfordernisse <strong>in</strong> den Regionen, die nach wie vor sehr<br />

starken Veränderungen unterliegen und dafür die entsprechende Flexibilität benötigen.<br />

Schwerpunktmäßig sollen die Mittel des <strong>EAGFL</strong>-A <strong>in</strong> der Maßnahme Ganzheitliche<br />

Dorfentwicklung konzentriert werden. Insgesamt sollen hier 70 % der zur Verfügung<br />

stehenden Mittel des <strong>EAGFL</strong>-A im Schwerpunkt 5 e<strong>in</strong>gesetzt werden. Bezogen auf die<br />

Zielstruktur bedeutet dies, dass prioritär folgende Ziele im Vordergrund stehen:<br />

- Entwicklung von multifunktionalen Dörfern e<strong>in</strong>schließlich deren Infrastruktur <strong>in</strong> der<br />

E<strong>in</strong>heit von Wohn-, Arbeits-, Erholungs- und soziokultureller Funktion unter<br />

Berücksichtigung umweltrelevanter Aspekte,<br />

- Unterstützung der regionalen Wertschöpfung als e<strong>in</strong>e Voraussetzung für die Erhaltung<br />

und Schaffung von Arbeitsplätzen und der E<strong>in</strong>kommenssicherung bzw. –schaffung,<br />

- Verbesserung der Wohn-, Arbeits- und Lebensbed<strong>in</strong>gungen der Bevölkerung im<br />

ländlichen Raum,<br />

- zukunftsorientierte Landentwicklung <strong>in</strong> der Flur und <strong>in</strong> den Ortslagen unter<br />

Berücksichtigung multifunktionaler Nutzungsansprüche,<br />

- Erhaltung und Umnutzung der historischen Bausubstanz im ländlichen Raum und<br />

Bewahrung des gewachsenen Dorfbildes,<br />

- Wahrung und Entwicklung traditioneller Werte sowohl <strong>in</strong> orts- und<br />

landschaftsgestaltender sowie –pflegender als auch <strong>in</strong> kultureller H<strong>in</strong>sicht,<br />

- effektivere Verb<strong>in</strong>dung des vorhandenen bzw. zu entwickelnden endogenen Potenzials<br />

bei Nutzung der Effekte e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>tegrierten Ansatzes,<br />

- aktive E<strong>in</strong>beziehung der Bevölkerung <strong>in</strong> den Gestaltungs- und Realisierungsprozess der<br />

ländlichen Entwicklung.<br />

74


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Fortsetzung des Kohäsionsprozesses durch nachhaltiges Wirtschaftswachstum<br />

Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Agrarsektors und Unterstützung der ländlichen<br />

Entwicklung<br />

Beschäftigung /<br />

E<strong>in</strong>kommen<br />

Wettbewerbsfähigkeit Maßnahme<br />

Maßnahme<br />

Lebensbed<strong>in</strong>gungen<br />

Verbesserung der<br />

Umweltsituation<br />

Maßnahme<br />

Maßnahme<br />

Verbesserung der<br />

Wettbewerbsfähigkeit<br />

landwirtschaftlicher<br />

Unternehmen<br />

Verbesserung der<br />

Wettbewerbsfähigkeit<br />

der<br />

Verarbeitung und<br />

Vermarktungsunternehmen<br />

I.1<br />

I.2<br />

Sicherung von<br />

E<strong>in</strong>kommen <strong>in</strong><br />

Land-, Forst- und<br />

Ernährungswirtschaft<br />

Erschließung<br />

alternativer<br />

E<strong>in</strong>kommensmöglichkeiten<br />

für<br />

die <strong>in</strong> der Landund<br />

Forstwirtschaft<br />

Tätigen<br />

I.1<br />

I.2<br />

I.3<br />

I.1<br />

Schutz und<br />

Erhaltung<br />

natürlicher Lebensgrundlagen<br />

durch<br />

e<strong>in</strong>e nachhaltige<br />

land- und<br />

forstwirtschaftliche<br />

Produktion<br />

Verbesserung der<br />

Erholungsfunktion<br />

der Wälder<br />

I.1<br />

I.3<br />

I.3<br />

Pflege und Erhaltung<br />

der Kulturlandschaft<br />

durch e<strong>in</strong>e<br />

flächendeckende<br />

Landbewirtschaftung<br />

Verbesserung des<br />

Tierschutzes<br />

I.1,<br />

II.3<br />

I.1<br />

Unterstützung der<br />

regionalen<br />

Wertschöpfung<br />

II.1<br />

II.2<br />

...als<br />

Voraussetzung<br />

für die Erhaltung<br />

und Schaffung<br />

von<br />

Arbeitsplätzen<br />

und E<strong>in</strong>kommen<br />

II.1<br />

II.2<br />

Verbesserung der<br />

Wohn-, Arbeitsund<br />

Lebensbed<strong>in</strong>gungen<br />

der<br />

Bevölkerung im<br />

ländlichen Raum<br />

II.1<br />

Berücksichtigung<br />

umweltrelevanter<br />

Aspekte bei der<br />

Dorfentwicklung<br />

II.1<br />

Verbesserung der<br />

Nutzfunktion der<br />

Wälder<br />

I.3 .<br />

Aktive E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />

der ländlichen<br />

Bevölkerung <strong>in</strong> den<br />

Gestaltungs- und<br />

Realisierungsprozess<br />

der<br />

ganzheitlichen<br />

Dorferneuerung<br />

II.1<br />

Wahrung und<br />

Entwicklung<br />

traditioneller Werte <strong>in</strong><br />

orts- und landschaftsgestaltender<br />

sowie –<br />

pflegender H<strong>in</strong>sicht<br />

II.1<br />

Verbesserung der<br />

ökologischen<br />

Stabilität der Wälder<br />

I.3<br />

Abbildung 5-1: Zielstruktur im Schwerpunkt 5<br />

Umweltfreundliche<br />

Gestaltung von<br />

Produktionsprozessen<br />

I.1<br />

I.2<br />

75


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

5.3 Kohärenz zu europäischen und nationalen Politiken<br />

Gemäß Artikel 33 EG-Vertrag 4 bestehen die Ziele der geme<strong>in</strong>samen Agrarpolitik <strong>in</strong><br />

- der Steigerung der Produktivität der Landwirtschaft durch Förderung des technischen<br />

Fortschritts, Rationalisierung der landwirtschaftlichen Erzeugung und den bestmöglichen<br />

E<strong>in</strong>satz der Produktionsfaktoren, <strong>in</strong>sbesondere der Arbeitskräfte,<br />

- der Gewährleistung e<strong>in</strong>er angemessenen Lebenshaltung der landwirtschaftlichen<br />

Bevölkerung, <strong>in</strong>sbesondere durch Erhöhung des Pro-Kopf-E<strong>in</strong>kommens der <strong>in</strong> der<br />

Landwirtschaft tätigen Personen<br />

- der Stabilisierung der Märkte,<br />

- <strong>in</strong> der Sicherstellung der Versorgung sowie<br />

- <strong>in</strong> der Versorgung der Verbraucher zu angemessenen Preisen<br />

Das Operationelle Programm des Freistaates Sachsen <strong>in</strong> der Förderphase 2000 - 2006 greift<br />

vor allem die beiden ersten Ziele auf. Die Strategie sowie die implementierten Maßnahmen<br />

s<strong>in</strong>d aus den Zielen der sächsischen Agrarpolitik abgeleitet und gleichzeitig deren<br />

Bestandteil. Die sächsische Agrarpolitik ist <strong>in</strong> ihrer Zielrichtung sowohl auf die Situation der<br />

Landwirtschaft, der Nahrungsmittelversorgung, der Ansprüche der Gesellschaft an die<br />

Kulturlandschaft und auf die Funktionsfähigkeit des ländlichen Raumes <strong>in</strong>sgesamt sowie<br />

<strong>in</strong>sbesondere auch auf den Schutz und die Schonung der natürlichen Ressourcen und damit<br />

auf die Nachhaltigkeit der Land- und Forstwirtschaft ausgerichtet.<br />

Die Wirkungen des <strong>EAGFL</strong>-A <strong>in</strong> Bezug auf die von der KOM gestellten<br />

kapitelübergreifenden Fragen zu<br />

- Bevölkerungsentwicklung,<br />

- Beschäftigungsmöglichkeiten,<br />

- E<strong>in</strong>kommensentwicklung<br />

- Marktwirkungen und<br />

- Umweltwirkungen<br />

können nur im Kontext mit den übrigen Förderungen aus den verschiedenen Fonds der EU<br />

gesehen werden. Nur so ist es möglich, im Rahmen der Evaluation die unterschiedlichsten<br />

Wirkungen zu analysieren und den Beitrag des OP zur Entwicklung des ländlichen Raumes<br />

möglichst objektiv zu bewerten.<br />

Im Freistaat Sachsen stehen für die Verwirklichung der unterschiedlichsten Ziele<br />

verschiedene F<strong>in</strong>anzströme („Fördertöpfe“) bzw. Fonds zur Verfügung. Mit diesen<br />

4<br />

2. VERTRAG ZUR GRÜNDUNG DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFT (Konsolidierte Fassung)<br />

DRITTER TEIL DIE POLITIKEN DER GEMEINSCHAFT, * TITEL II Die Landwirtschaft<br />

76


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

erheblichen f<strong>in</strong>anziellen Mitteln sollen wichtige strukturelle, arbeitsmarktpolitische, soziale<br />

und umwelt-politische Aufgaben gelöst werden 5 .<br />

Betrachtet man die verschiedenen F<strong>in</strong>anzvolum<strong>in</strong>a <strong>in</strong> nachfolgender Tabelle, wird bereits<br />

deutlich, dass die meisten f<strong>in</strong>anziellen Mittel für die <strong>Strukturfonds</strong> des Operationellen<br />

Programms (OP) bereitgestellt werden, allen voran der EFRE und der ESF. Diese Mittel<br />

bee<strong>in</strong>flussen <strong>in</strong> nicht unerheblichen Maße auch die Entwicklung des gesamten ländlichen<br />

Raumes.<br />

Tabelle 5-1:<br />

Anteile der verschiedenen Fonds am Gesamtvolumen der Förderung<br />

im Freistaat Sachsen *) für den Zeitraum 2000 – 2006<br />

Fonds Öffentliche Ausgaben Anteil<br />

(Mio €) (%)<br />

Operation. Programm (OP)<br />

EFRE 4.497,1 46,6<br />

ESF 1.689,5 17,5<br />

<strong>EAGFL</strong>-A (Ausrichtung) 943,4 9,8<br />

Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiativen 1<br />

LEADER +<br />

INTERREG III<br />

EQUAL<br />

URBAN<br />

43,7<br />

83,1<br />

32,0 1<br />

19,8<br />

0,5<br />

0,9<br />

0,3<br />

0,2<br />

<strong>EAGFL</strong>-G (Garantie)<br />

Direktzahlungen (1. Säule) 1.890,0 2 19,6<br />

EPLR (2. Säule) 443,9 4,6<br />

Gesamt 7.617,6 100,0<br />

*) Quellen: OP und EPLR; <strong>in</strong>dikativer F<strong>in</strong>anzplan Planansätze für öffentliche Ausgaben 2000-2006<br />

1<br />

1. Tranche, ab 2004 neue Auswahl der Programme<br />

2<br />

hochgerechnet aus den bisherigen Zahlungen<br />

Demgegenüber s<strong>in</strong>d die F<strong>in</strong>anzvolum<strong>in</strong>a des <strong>EAGFL</strong> (A+G), die speziell für die Entwicklung<br />

des ländlichen Raumes zur Verfügung stehen, vergleichsweise ger<strong>in</strong>g. Der Anteil des OP<br />

(<strong>EAGFL</strong>-A) an der gesamten Fördersumme beträgt lediglich 9,8 %. Dementsprechend ist<br />

von vornhere<strong>in</strong> auch nur e<strong>in</strong> entsprechender Wirkungsanteil der über den <strong>EAGFL</strong>-A<br />

f<strong>in</strong>anzierten Maßnahmen an der Gesamtwirkung der Förderung im Ziel 1-Gebiet zu erwarten.<br />

Auch der Anteil der Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiativen LEADER+ und INTERREG III ist sehr ger<strong>in</strong>g.<br />

E<strong>in</strong>en wesentlich höheren Stellenwert nehmen h<strong>in</strong>gegen die über den <strong>EAGFL</strong>-G f<strong>in</strong>anzierten<br />

Direktzahlungen an die Landwirte (Flächenprämien, Tierprämien) e<strong>in</strong>.<br />

5 Auszug aus der Halbzeitbewertung des EPLR <strong>in</strong> Sachsen 2000-2006 durch die Landgesellschaft Sachsen-<br />

Anhalt, Halle, unveröffentlicht<br />

77


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Der E<strong>in</strong>satz des <strong>EAGFL</strong>-A im Freistaat Sachsen erfolgt durch e<strong>in</strong>e Konzentration auf die<br />

wesentlichen Handlungsfelder und unterstützt die nationalen Mechanismen im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es<br />

<strong>in</strong>tegrierten Ansatzes. Die kof<strong>in</strong>anzierten Maßnahmen im Rahmen des OP s<strong>in</strong>d Bestandteil<br />

der Förderstrategie zur Entwicklung des ländlichen Raums und werden u. a. durch den<br />

„Entwicklungsplan Ländlicher Raum“ (EPLR, <strong>EAGFL</strong>-G) sowie auf Bund-Länder-Ebene<br />

durch Maßnahmen der Geme<strong>in</strong>schaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des<br />

Küstenschutzes“ (GAK) flankiert. In Tabelle 5-2 ist die f<strong>in</strong>anzielle Verteilung der Fördermittel<br />

für die „Ländliche Entwicklung“ unter Beteiligung der EU, bezogen auf den <strong>EAGFL</strong>,<br />

dargestellt 6 . 68 % der geplanten F<strong>in</strong>anzmittel entfallen auf die strukturpolitischen<br />

Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>-A.<br />

Tabelle 5-2:<br />

Mittelaufteilung des <strong>EAGFL</strong> im Freistaat Sachsen<br />

Öffentliche Ausgaben<br />

Schwer- Ansatz 2000-2006 7<br />

Kap. punkt *) Bezeichnung (Mio €) (%)<br />

I I.1 Investitionen <strong>in</strong> landw. Betrieben 62,7 4,5<br />

II Niederlassung Junglandwirte wird nicht angeboten<br />

III Berufsbildung wird nicht angeboten<br />

IV D Vorruhestand 17,1 1,2<br />

V E Benachteiligte Gebiete:<br />

Ausgleichszulage 20,8 1,5<br />

Umweltspez. E<strong>in</strong>schränkungen<br />

VI F (A-E) Agrarumweltmaßnahmen 204,4 14,8<br />

VII I.2 Verarbeitung / Vermarktung 131,6 9,5<br />

landwirtschaftlicher Erzeugnisse<br />

VIII<br />

Forstwirtschaft<br />

H1-H3 Erstaufforstung landw. Flächen 40,9 2,9<br />

I.3 Übrige forstw. Maßnahmen 56,0 4,0<br />

IX II Anpassung und Entwicklung<br />

ländlicher Gebiete:<br />

II.1 Ganzheitl. Dorfentwicklung 653,1 47,1<br />

II.2 Landtourismus 18,7 1,3<br />

II.3 Ökol. Landschaftsgestaltung 14,3 1,0<br />

Altverpflichtungen und sonstige 160,7 11,6<br />

Maßnahmen <strong>EAGFL</strong>-G<br />

Sonstiges 7,1 0,5<br />

Summe 1.387,2 100,0<br />

davon:<br />

<strong>EAGFL</strong>-A (OP) 943,3 68,0<br />

<strong>EAGFL</strong>-G (EPLR) 443,9 32,0<br />

*) Kapitel nach VO (EG) Nr. 1257/1999; Schwerpunkte entsprechend OP (<strong>EAGFL</strong>-A) bzw. EPLR (<strong>EAGFL</strong>-G)<br />

6 Nicht enthalten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dieser Tabelle F<strong>in</strong>anzmittel der 78 Geme<strong>in</strong>schaftst<strong>in</strong>itiative LEADER+ und von Interreg IIIc


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

5.4 Mittelausstattung<br />

E<strong>in</strong> Kriterium der strategischen Beurteilung der Relevanz ist der f<strong>in</strong>anzielle Planungsansatz<br />

<strong>in</strong>nerhalb des Schwerpunktes sowie der Stand des Mittelabflusses als Indikator für den<br />

Bedarf. Letzteres setzt voraus, dass mit der Genehmigung des Programms die<br />

entsprechenden Durchführungsmechanismen rechtzeitig implementiert waren.<br />

In der Mittelplanung wurde von den Erfahrungen der vergangenen Programmperiode<br />

ausgegangen. Demnach liegt der Schwerpunkt des Mittele<strong>in</strong>satzes gemessen am <strong>EAGFL</strong>-A-<br />

E<strong>in</strong>satz mit 70 % bei der Maßnahme Dorferneuerung- und -entwicklung sowie Schutz und<br />

Erhaltung des ländlichen Kulturerbes. Neben dem Abbau von Infrastrukturdefiziten <strong>in</strong> den<br />

Dörfern im Bezug auf <strong>in</strong>nerörtliche Verkehrsanlagen, öffentliche E<strong>in</strong>richtungen sowie dem<br />

Abwasserbereich ist e<strong>in</strong> erklärtes Ziel vor allem die Beförderung der Umnutzung leer<br />

stehender und leerfallender ländlicher Bausubstanz <strong>in</strong>sbesondere zur Unterstützung der<br />

Erhaltung und Weiterentwicklung der ländlichen Infrastruktur, zur Verbesserung der<br />

Wettbewerbsfähigkeit und E<strong>in</strong>kommenslage landwirtschaftlicher Unternehmen, zur<br />

Verbesserung der Lebensbed<strong>in</strong>gungen im sozio-kulturellen Bereich <strong>in</strong> Bezug auf Erhaltung<br />

und Schaffung von Beschäftigungs- und E<strong>in</strong>kommensmöglichkeiten <strong>in</strong>sbesondere für Frauen<br />

und Jugendliche im landwirtschaftlichen und außerlandwirtschaftlichen Bereich sowie zur<br />

Verbesserung der Lebens- und Wohnmöglichkeiten zur Erhöhung der Attraktivität für die<br />

ländliche Bevölkerung.<br />

E<strong>in</strong>e detaillierte F<strong>in</strong>anzplanung im Bezug auf den E<strong>in</strong>satz der Mittel ist den Indikativen<br />

F<strong>in</strong>anzplänen der EPP 8 zu entnehmen. Die Mittelverwendung wurde entsprechend VO (EG)<br />

445/2002 untersetzt (Tabelle 5-3).<br />

Der Stand der Mittelb<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> den bereits begonnen Maßnahmen 9 zeigt e<strong>in</strong> heterogenes<br />

Bild der Mittel<strong>in</strong>anspruchnahme. Gemessen am Planungs- und Mittelb<strong>in</strong>dungsstand<br />

ersche<strong>in</strong>t die Programmplanung sowie Strategie des Programms weitestgehend relevant.<br />

Über den zu betrachtenden Zeitraum konnten ca. 29 % der <strong>EAGFL</strong>-A-Mittel <strong>in</strong> begonnenen<br />

Vorhaben gebunden werden. E<strong>in</strong>e Analyse auf Ebene der Maßnahmen zeigt jedoch e<strong>in</strong>e<br />

h<strong>in</strong>ter den Planungsansätzen und Erwartungen zurückbleibende Nachfrage bei Investitionen<br />

im Verarbeitungs- und Vermarktungsbereich, der Maßnahme Naturnahe<br />

Waldbewirtschaftung, dem Landtourismus sowie auch der Ökologischen<br />

Landschaftsgestaltung.<br />

7 Ansätze der Planfassungen des Jahres 2000 (Mittel <strong>in</strong>sgesamt)<br />

8 Ergänzung zur Programmplanung 08.03.2001 (überarbeitete Fassung vom November 2002)<br />

9 Maßnahmen bei denen bereits Mittel ausgezahlt wurden.<br />

79


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

2% 2% 7%<br />

E<strong>in</strong>zelbetriebliche Maßnahmen<br />

13%<br />

Verarbeitung und Vermarktung lw .<br />

Erzeugnisse<br />

6%<br />

Naturnanhe Waldbew irtschaftung<br />

Ganzheitliche Dorfentw icklung<br />

Landtourismus<br />

70%<br />

Ökologische Landschaftsgestaltung<br />

Abbildung 5-2: Geplanter Mittele<strong>in</strong>satz <strong>EAGFL</strong> im Schwerpunkt 5<br />

Gemessen am Planungsansatz sowie am Mittelfluss zeigt sich zunächst, dass der Bedarf<br />

und die Relevanz der implementierten Maßnahmen unterschiedlich zu bewerten s<strong>in</strong>d, sie<br />

sich grundsätzlich jedoch an den prioritären Disparitäten und Problemen ausrichten.<br />

Unter Berücksichtigung der Interventionsbereiche gemäß VO (EG) 445/2002 wird deutlich,<br />

dass Vorhaben zur E<strong>in</strong>richtung von Dienstleistungse<strong>in</strong>richtungen zur Grundversorgung für<br />

die ländliche Wirtschaft bzw. Bevölkerung bis zum 31.12. 2002 weniger nachgefragt wurden.<br />

Erheblich höhere Mittelb<strong>in</strong>dungen wurden jedoch bei den E<strong>in</strong>zelbetrieblichen Maßnahmen<br />

sowie den Maßnahmen Dorfentwicklung sowie Schutz und Erhaltung des ländlichen<br />

Kulturerbes erreicht.<br />

Der positiv verlaufende Mittelabfluss unterstreicht zunächst den Bedarf an Investitionen im<br />

H<strong>in</strong>blick auf die Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, den Abbau von<br />

Infrastrukturdefiziten sowie die Verbesserung der Lebensbed<strong>in</strong>gungen. Zudem flankiert die<br />

Maßnahme die Bemühungen der sächsischen Förderpolitik zum Abbau von Arbeitslosigkeit<br />

und Abwanderung als Hauptdisparitäten im ländlichen Raum.<br />

80


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 5-3:<br />

Planungsansatz und Stand der Mittelb<strong>in</strong>dung 31.12.2002 im Schwerpunkt<br />

5<br />

Maßnahme<br />

E<strong>in</strong>zelbetriebliche<br />

Maßnahmen<br />

Verarbeitung und<br />

Vermarktung lw.<br />

Erzeugnisse<br />

Naturnanhe<br />

Waldbewirtschaftung<br />

Ganzheitliche<br />

Dorfentwicklung<br />

Dienstleistungse<strong>in</strong>richtungen<br />

zur<br />

Grundversorgung für die<br />

ländliche Wirtschaft und<br />

Bevölkerung<br />

Dorferneuerung und -<br />

entwicklung sowie Schutz<br />

und Erhaltung des<br />

ländlichen Kulturerbes<br />

Schutz der Umwelt im<br />

Zusammenhang mit der<br />

Land- und Fortswirtschaft<br />

und der Landschaftspflege<br />

sowie Verbesserung des<br />

Tierschutzes<br />

Wiederaufbau e<strong>in</strong>es durch<br />

Naturkatastrophen<br />

geschädigten<br />

landwirtschaftlichen<br />

Produktionspotenzials<br />

Landtourismus<br />

Interventionsbereich<br />

gemäß<br />

VO (EG)<br />

445/2002<br />

Geplanter Mittelansatz<br />

<strong>EAGFL</strong>-A<br />

€<br />

Mittelb<strong>in</strong>dung <strong>EAGFL</strong>-A<br />

(bewilligte Vorhaben <strong>in</strong> denen<br />

bereits Zahlungen erfolgten)<br />

Anteil<br />

<strong>in</strong> % € Anteil <strong>in</strong> %<br />

Auszahlung 1)<br />

€ Anteil <strong>in</strong> %<br />

a) 47.000.000,00 6,7 21.230.168,24 45,2 16.586.130,50 35,3<br />

g) 94.000.000,00 13,5 8.656.741,01 9,2 7.222.160,25 7,7<br />

i) 42.000.000,00 6,0 4.786.430,40 11,4 4.268.810,57 10,2<br />

489.821.192,00 70,2 188.803.294,61 38,5 154.996.643,50 31,6<br />

n) 24.491.059,60 3,5 197.769,10 0,8 146.548,74 0,6<br />

o) 416.348.013,20 59,7 183.548.938,28 44,1 150.123.075,30 36,1<br />

t) 34.287.483,44 4,9 4.816.085,50 14,0 4.486.517,73 13,1<br />

u) 14.694.635,76 2,1 240.501,73 1,6 240.501,73 1,6<br />

s) 14.000.000,00 2,0 2.570.866,92 18,4 1.525.395,40 10,9<br />

Ökologische<br />

t) 10.700.000,00 1,5 1.888.045,76 17,6 1.477.382,40 13,8<br />

Landschaftsgestaltung<br />

Schwerpunkt 5 <strong>in</strong>sgesamt<br />

697.521.192,00 100,0 32,7 26,7<br />

2000-2006<br />

227.935.546,94<br />

186.076.522,62<br />

Schwerpunkt 5<br />

2000-2003 1) 354.386.629 100,0 64,3<br />

52,5<br />

1)<br />

bis zum 30.06.2003<br />

Quelle: Begleitsystem, Zahlungsanträge bis zum 31.12.2002<br />

Gegenüber dem <strong>in</strong> der Tabelle aufgezeigten Auszahlungs- und Mittelb<strong>in</strong>dungsstand mit<br />

bereits erfolgter Teilauszahlung konnten <strong>in</strong> den Maßnahmen I.1 E<strong>in</strong>zelbetriebliche<br />

Maßnahmen und II.1 Ganzheitliche Dorfentwicklung bis zum 30.06.2003 jeweils mehr als 60<br />

% der bis 2006 geplanten <strong>EAGFL</strong>-A-Mittel bereits bewilligt werden. Für die Ganzheitliche<br />

Dorfentwicklung liegen zudem weitere Anträge im Wert von mehr als 100 Mio. Euro vor.<br />

81


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Für die Maßnahmen I.2, I.3, II.2 und II.3 konnte der bestehende Rückstand auch zum Stand<br />

30.06.2003 nicht aufgeholt werden: Es wurden bislang lediglich höchstens 25 % der<br />

geplanten <strong>EAGFL</strong>-A-Mittel bewilligt bzw. 14 % (oder weniger) der geplanten Mittel<br />

ausgezahlt.<br />

Der bisherige Mittelabfluss lässt darauf schließen, dass die Mittelausstattung im Verhältnis<br />

der beiden Förderbereiche weiterh<strong>in</strong> dem Bedarf genügt; allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong>nerhalb der beiden<br />

Maßnahmebereiche Umschichtungen aufgrund des verzögerten Mittelabflusses <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Maßnahmen vorzunehmen s<strong>in</strong>d, da e<strong>in</strong>e Ausschöpfung bei den bisher weniger<br />

nachgefragten Maßnahmen nicht zu erwarten ist.<br />

82


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

6 Quantifizierung der Ziele, Untersuchung des Outputs, der Ergebnisse und<br />

Auswirkungen<br />

6.1 Zielquantifizierung<br />

Die Analyse der Zielstruktur (Kapitel 5) verdeutlicht, dass der Entwicklungsschwerpunkt aufgrund<br />

der gewählten Zieldef<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong> breites Zielspektrum verfolgt.<br />

Aus dem Zielsystem s<strong>in</strong>d zwei, vom quantitativen Ziel her unterschiedlich gewichtete Maßnahmebereiche<br />

hergeleitet worden. Der auf die Agrarstruktur ausgerichtete Maßnahmebereich<br />

I vere<strong>in</strong>t rd. 36 % der angestrebten Gesamt<strong>in</strong>vestition und soll den überwiegenden Beitrag<br />

der Beschäftigungseffekte (gesicherte/geschaffene Arbeitsplätze) leisten (Tabelle 6-1).<br />

Der im Zielspektrum wesentlich breiter angelegte Maßnahmebereich II unterstützt <strong>in</strong>sbesondere<br />

die Sicherung und Entwicklung der Funktionsvielfalt der Dörfer und der Kulturlandschaft<br />

umfassend.<br />

E<strong>in</strong>e entsprechende Quantifizierung dieser Ziele ist aufgrund der Heterogenität der ländlichen<br />

Räume und der Dynamik der Entwicklung kaum möglich. Um Praktikabilität und Aussagefähigkeit<br />

sowie Messbarkeit und Aggregierbarkeit zu gewährleisten, wird auf wenige, zentrale<br />

Schlüssel<strong>in</strong>dikatoren zurückgegriffen.<br />

Folgerichtig beziehen sich die def<strong>in</strong>ierten Ziel<strong>in</strong>dikatoren auf das geförderte Investitionsvolumen<br />

und auf Beschäftigungseffekte. Insgesamt sollen im Programmzeitraum 2000 – 2006<br />

durch e<strong>in</strong> Investitionsvolumen von 1,678 Mio. Euro 3.015 Arbeitsplätze geschaffen oder gesichert<br />

und Beschäftigungseffekte im Umfang von 17.900 Personenjahren ausgelöst werden.<br />

Die Indikatoren fassen die Zielstruktur zusammen, wobei Beschäftigungseffekte nach wie vor<br />

e<strong>in</strong>e prioritäre Aussage für die Entwicklung e<strong>in</strong>es lebendigen ländlichen Raumes geben.<br />

- - Das Investitionsvolumen als e<strong>in</strong>e Grundlage der Zielquantifizierung reflektiert auf die<br />

Umsetzung der Fördermittel entsprechend der F<strong>in</strong>anzplanung. Dieser Indikator wird<br />

praktisch auch als maßgebliche Steuergröße genutzt. Die Wirkung der Förderung ist<br />

damit noch nicht dargestellt. Hier greifen die Indikatoren zu den<br />

Beschäftigungseffekten. Genutzt werden die Anzahl der gesicherten/geschaffenen<br />

Arbeitsplätze für den Bereich I sowie temporäre Beschäftigungseffekte (<strong>in</strong><br />

Personenjahren) für den Bereich II.<br />

- Die so def<strong>in</strong>ierte „Anzahl der Arbeitsplätze“ ist e<strong>in</strong> Indikator, der ohne großen Aufwand<br />

erfasst werden kann. In der Interpretation ergeben sich allerd<strong>in</strong>gs Grenzen, da e<strong>in</strong>e<br />

Wirkungszuordnung zum Vorhaben oft nicht e<strong>in</strong>deutig feststellbar ist und die<br />

Arbeitsplätze <strong>in</strong> erheblichem Umfang von anderen Bed<strong>in</strong>gungen abhängen können.<br />

83


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

- Der Indikator „temporäre Beschäftigungseffekte“ reflektiert überwiegend auf<br />

Arbeitsleistungen, die mit der E<strong>in</strong>richtung der Investition verbunden s<strong>in</strong>d. Damit werden<br />

zeitweise Beschäftigungseffekte ausgewiesen, nicht aber die langfristige strukturelle<br />

Wirkung der Investitionen. Aufgrund der Vielfalt der Wirkungsrichtungen lässt sich<br />

offensichtlich ke<strong>in</strong> geeigneter vergleichbarer Indikator def<strong>in</strong>ieren. Ziel<strong>in</strong>dikatoren, die<br />

z. B. auf den Flächenumfang abstellen (wie <strong>in</strong> Maßnahme I.3 genannt) s<strong>in</strong>d wenig<br />

hilfreich, da sie lediglich den Bezug zum Umsetzungsstand, nicht aber auf die Wirkung<br />

herstellen lassen.<br />

Somit ist festzustellen, dass die Ziel<strong>in</strong>dikatoren gleichzeitig dem Programmmanagement dienen<br />

und folglich <strong>in</strong> der def<strong>in</strong>ierten Form geeignet s<strong>in</strong>d, da die Daten der Indikatoren ohne<br />

großen Aufwand und permanent verfügbar se<strong>in</strong> müssen.<br />

In der Zielerfüllung stellt sich die Situation bei den Maßnahmen aufgrund der unterschiedlichen<br />

Nachfrage sehr differenziert dar. Ursachen und Konsequenzen s<strong>in</strong>d bereits <strong>in</strong> Kapitel 5<br />

besprochen worden. Die bisher erreichten Beschäftigungseffekte s<strong>in</strong>d analog der Planungszahlen<br />

auf Grundlage des umgesetzten Investitionsvolumens 1 ermittelt worden. Die<br />

Diskussion der Beschäftigungseffekte und e<strong>in</strong>e verfe<strong>in</strong>erte Quantifizierung anhand der Daten<br />

des Begleitsystems erfolgt maßnahmebezogen <strong>in</strong> Kapitel 7.<br />

Ingesamt weist die Zielerreichung darauf h<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong>e beschleunigte Umsetzung bei allen<br />

Maßnahmen notwendig ist, <strong>in</strong>sbesondere für die Maßnahmen I.2, I.3, II.2 und II.3. Die ausgewiesene,<br />

ger<strong>in</strong>ge Zielerreichung <strong>in</strong> den Beschäftigungseffekten ist dah<strong>in</strong>gehend zu relativieren,<br />

dass e<strong>in</strong> erheblicher Anteil durch laufende Vorhaben bereits <strong>in</strong>duzierter Effekte aufgrund<br />

des Zahlungsnachlaufes hier nicht enthalten ist.<br />

1 Die Maßzahl Personenjahre (PJ) beruht dabei auf der Berechnung temporärer Beschäftigungseffekte im nicht<br />

produktiven Bereich. 61.355 € Gesamtkosten entsprechen e<strong>in</strong>em Personenjahr. Dabei ist e<strong>in</strong> 30%iger Zuschlag<br />

für <strong>in</strong>direkte Wirkungen berücksichtigt. Die Verwendung dieser Maßzahlen wurde für den Schwerpunkt 5 des<br />

geme<strong>in</strong>schaftlichen Förderkonzeptes von den Ländern geme<strong>in</strong>sam festgelegt. Die Anzahl gesicherter/geschaffener<br />

Arbeitsplätze ist dem Begleitsystem entnommen.<br />

84


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 6-1:<br />

Indikative Zielstruktur und Zielerreichung<br />

Gesamt<strong>in</strong>vestitionsvolumen<br />

Maßnahme Ziel Ziel Ist* Zielerreichung<br />

I.1 E<strong>in</strong>zelbetriebliche Maßnahmen<br />

I.2 Verarbeitung und Vermarktung<br />

von landwirtschaftlichen<br />

Erzeugnissen<br />

Mio €<br />

Anteil<br />

<strong>in</strong> %<br />

Mio. €<br />

Anteil<br />

<strong>in</strong> %<br />

Beschäftigung<br />

Ziel Ziel Ist* Zielerreichung<br />

AP bzw.<br />

PJ<br />

Anteil<br />

<strong>in</strong> %<br />

AP bzw.<br />

PJ<br />

Anteil<br />

<strong>in</strong> %<br />

156,0 9,3 60,01 38,5 785 26,0 4.850 618<br />

376,0 22,4 31,68 8,4 1.930 64,0 1.975 102<br />

I.3 Naturnahe Waldbewirtschaftung<br />

II.1 Ganzheitliche Dorfentwicklung<br />

70,0 4,2 6,65 9,5 300 10,0 26 8,7<br />

1.026,0 61,2 336,41 32,8 17.100 95,4 305/<br />

5.607<br />

II.2 Landtourismus 31,0 1,8 3,90 12,6 517 2,9 8<br />

65<br />

II.3 Ökologische Landschaftsgestaltung<br />

32,8<br />

12,6<br />

17,8 1,1 2,11 11,8 300 1,7 35 11,7<br />

Summe 1.676,8 100,0 440,76 26,3 3.015 100,0 7.164 238<br />

* Auszahlungen per 30.06.2003<br />

AP erhaltende e<strong>in</strong>schl. neu geschaffene Arbeitsplätze (fett)<br />

PJ Personenjahre (kursiv)<br />

17.917 100,0 5.707 31,8<br />

Die Zielerfüllung der Indikatoren „Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen“ bzw. „Beschäftigungseffekte<br />

<strong>in</strong> Personenjahren“ ist besonders bei den Maßnahmen I.1 und I.2 als<br />

sehr gut e<strong>in</strong>zuschätzen, hier s<strong>in</strong>d zur Halbzeitbewertung bereits die Ziele des gesamten Förderzeitraumes<br />

erreicht bzw. übererfüllt. Die Zahlen s<strong>in</strong>d aber dah<strong>in</strong>gehend zu relativieren,<br />

dass es sich bei den Angaben um erfasste Personen handelt, die <strong>in</strong> den geförderten Betrieben<br />

tätig s<strong>in</strong>d (ausgenommen Maßnahme I.3), so dass sich der Bezug zum Fördervorhaben<br />

unterschiedlich eng darstellt. Andererseits ist anzumerken dass begonnene Vorhaben im<br />

Begleitsystem <strong>in</strong> der Wirkung noch nicht ausgewiesen s<strong>in</strong>d und die Erfassung gesicherter<br />

und geschaffener Arbeitsplätze (noch) nicht nach e<strong>in</strong>heitlichen Kriterien erfolgt.<br />

In der Ganzheitlichen Dorfentwicklung wurde immerh<strong>in</strong> noch e<strong>in</strong> Drittel des gesetzten Beschäftigungszieles<br />

erreicht. Dies darf aber nicht darüber h<strong>in</strong>wegtäuschen, dass bei allen anderen<br />

Maßnahmen noch e<strong>in</strong> großer Rückstand aufzuholen ist, so z. B. bei der Naturnahen<br />

Waldbewirtschaftung, bei der noch nicht 10 % der gesetzten Ziele erreicht werden konnten.<br />

Das Kriterium „Gefördertes Investitionsvolumen“ konnte zur Halbzeit <strong>in</strong> der Summe aller<br />

Maßnahmen nur zu etwas mehr als e<strong>in</strong>em Viertel des def<strong>in</strong>ierten Zieles erfüllt werden. Dies<br />

ist die unmittelbare Konsequenz des bisherigen Bewilligungs- und Auszahlungsstandes.<br />

Hervorzuheben s<strong>in</strong>d auch hier die Maßnahmen I.1 und II.1, die <strong>in</strong> der Zielerfüllung gegenüber<br />

den anderen Maßnahmen etwas besser rangieren.<br />

85


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass die gewählten Indikatoren die Umsetzung des Programms<br />

gut abbilden können und daher weiterh<strong>in</strong> als relevant zu bezeichnen s<strong>in</strong>d. Dabei<br />

wird erwartet, dass sowohl <strong>in</strong> der Summe des Schwerpunktes 5 <strong>in</strong>sgesamt als auch jeweils<br />

<strong>in</strong> den beiden Maßnahmebereichen die aggregierten Zielwerte erreicht werden. Gleichzeitig<br />

muss aber darauf h<strong>in</strong>gewiesen werden, dass die vom Mittelumfang her kle<strong>in</strong>eren Maßnahmen<br />

im E<strong>in</strong>zelfall die gesetzten Ziele nicht erreichen werden.<br />

6.2 Operationelle Ziele<br />

Die Operationellen Ziele wurden auf Maßnahmeebene entsprechend Tabelle 6-2 def<strong>in</strong>iert.<br />

Überwiegend erfolgte die Quantifizierung auf der Ergebnisebene, bzgl. der Beschäftigungseffekte<br />

durchgängig auf Wirkungsebene. Die angegebenen Zielwerte s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel auf<br />

Grundlage der Ergebnisse der vergangenen Förderperiode bestimmt worden. Die Werte s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong>sgesamt für den Schwerpunkt realistisch und noch zutreffend, für die Maßnahmen I.3, II.2<br />

und II.3 allerd<strong>in</strong>gs als zu anspruchsvoll e<strong>in</strong>zuschätzen. Die vorliegenden quantifizierten Ziele<br />

sollten im Zusammenhang mit den aus Output- und Realisierungs<strong>in</strong>dikatoren gewonnenen<br />

Informationen ausreichen, um maßnahmebezogene Aussagen zum Zielerreichungsgrad<br />

abzuleiten.<br />

6.3 Indikatoren der Begleitung und Bewertung<br />

6.3.1 Interventionslogik<br />

Die def<strong>in</strong>ierten Indikatoren folgen der Interventionslogik. Für die besonders zielrelevanten<br />

Maßnahmen I.1 und II.1 ist e<strong>in</strong> Überblick der Interventionslogik <strong>in</strong> Abbildung 6-1 und Abbildung<br />

6-2 gegeben. Die Indikatorenlisten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Anlage Kapitel 6-1 enthalten. Im Weiteren<br />

werden Aussagefähigkeit, Sachdienlichkeit und Datenlage der Indikatoren behandelt.<br />

In Anlage Kapitel 6-3 werden H<strong>in</strong>weise und Änderungsvorschläge zu den Indikatoren des OP<br />

zusammengefasst.<br />

86


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 6-2:<br />

Operationelle Ziele auf Maßnahmeebene<br />

Maßnahme Qualitative Ziele Quantifizierte Ziele<br />

Indikator<br />

Ziel<br />

I.1 E<strong>in</strong>zelbetriebliche<br />

Maßnahmen<br />

Verbesserung der Lebens-,<br />

Arbeits-, Produktions- und<br />

Umweltbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> der<br />

sächsischen Agrarwirtschaft<br />

Gesamt<strong>in</strong>vestitionsvolumen<br />

gesicherte/geschaffene<br />

Arbeitsplätze<br />

156 Mio. €<br />

785 AP<br />

I.2 Verarbeitung und<br />

Vermarktung von<br />

landwirtschaftlichen<br />

Erzeugnissen<br />

Anpassung der Vermarktung<br />

landwirtschaftlicher<br />

Erzeugnisse <strong>in</strong> Bezug auf<br />

Menge, Qualität und Art an den<br />

Markt; Verbesserung der<br />

Wettbewerbsfähigkeit und des<br />

Umweltschutzes<br />

Gesamt<strong>in</strong>vestitionsvolumen<br />

gesicherte/geschaffene<br />

Arbeitsplätze<br />

376 Mio. €<br />

1.930 AP<br />

Gesamt<strong>in</strong>vestitionsvolumen<br />

70 Mio. €<br />

gesicherte/geschaffene<br />

Arbeitsplätze<br />

300 AP<br />

I.3 Naturnahe<br />

Waldbewirtschaftung<br />

Sicherung der ökologischen<br />

Stabilität des Waldes und der<br />

Schutz-, Erholungs- und<br />

Nutzfunktion; Verbesserung der<br />

Lebensverhältnisse im<br />

ländlichen Raum<br />

Anlage von Mischwäldern<br />

durch Umbau, Voranbau,<br />

Unterbau<br />

Förderung der Waldpflege<br />

Flächenzuwachs<br />

Forstbetriebsgeme<strong>in</strong>schaften<br />

500 ha/a<br />

2.000 ha/a<br />

50 %<br />

Vertragsnaturschutz<br />

500 ha<br />

II.1 Ganzheitliche<br />

Dorfentwicklung<br />

II.2 Landtourismus<br />

II.3 Ökologische<br />

Landschaftsgestaltung<br />

AP = Arbeitsplätze<br />

PJ = Personenjahre<br />

Sicherung und Entwicklung der<br />

Funktionsvielfalt der Dörfer;<br />

Verbesserung der Lebens- und<br />

Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen zur<br />

Erhöhung der<br />

Bleibebereitschaft im ländlichen<br />

Raum; Verbesserung der<br />

ökologischen Verhältnisse<br />

Erschließung zusätzlicher<br />

E<strong>in</strong>kommensquellen; Erhalt und<br />

Schaffung von Arbeitsplätzen;<br />

Verbesserung der touristischen<br />

Infrastruktur im ländlichen<br />

Raum<br />

Erhalt und Pflege der Kulturlandschaft<br />

und historischer<br />

Landschaftselemente; Verbesserung<br />

Umweltschutz und<br />

Schutz natürlicher Ressourcen,<br />

Erhöhung Attraktivität des<br />

ländlichen Raumes<br />

Aufforstung von<br />

Industriebrachen, ehemaligen<br />

militärischen Liegenschaften<br />

und Ödland<br />

Gesamt<strong>in</strong>vestitionsvolumen<br />

Temporäre<br />

Beschäftigungseffekte<br />

Gesamt<strong>in</strong>vestitionsvolumen<br />

Temporäre<br />

Beschäftigungseffekte<br />

Gesamt<strong>in</strong>vestitionsvolumen<br />

Temporäre<br />

Beschäftigungseffekte<br />

geförderte<br />

Gehölzmaßnahmen<br />

50 ha/a<br />

1.026 Mio. €<br />

17.100 PJ<br />

31 Mio. €<br />

517 PJ<br />

17,8 Mio. €<br />

300 PJ<br />

140.900 ar<br />

87


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung, Schwerpunkt 5<br />

Bedarf<br />

Eigenkapitalschwäche und<br />

hoher Pachtflächenanteil <strong>in</strong><br />

landwirtschaftlichen Unternehmen<br />

ger<strong>in</strong>ge Wertschöpfung je<br />

Hektar<br />

E<strong>in</strong>zelbetriebliche Maßnahmen<br />

Sozioökonomische<br />

Probleme<br />

Gesamtwirkungen<br />

Sicherung der Beschäftigung<br />

im landwirtschaftlichen u.außerlandwirtschaftlichen<br />

Bereich<br />

Stabilisierung/Verbesserung<br />

der E<strong>in</strong>kommen der Landwirte<br />

Schutz und Verbesserung<br />

der Umwelt<br />

Schutz der Ressourcen Boden,<br />

Wasser, Luft<br />

Erhalt/Schaffung von<br />

Arbeitsplätzen<br />

Qualitätsverbesserung der landwirtschaftlichen<br />

Erzeugnisse<br />

reduzierte Tierbestände<br />

Programm<br />

Verbesserung der Qualität<br />

der Produktionsbed<strong>in</strong>gungen<br />

Verbesserung der Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

Verbesserung des Tierschutzstandards<br />

Verbesserung der Hygienebed<strong>in</strong>gungen<br />

Neuorientierung der Landwirtschaft<br />

durch z.B.<br />

Umstellung der Produktion<br />

Diversifizierung der Tätigkeiten<br />

Ziele<br />

Input<br />

Operationen<br />

(Maßnahmen)<br />

Output<br />

Ergebnis<br />

vorläufige<br />

Wirkungen<br />

Erhalt/Stabilisierung der<br />

Tierbestände<br />

Bewertung<br />

Effizienz<br />

Wirksamkeit<br />

Nutzen und Nachhaltigkeit<br />

umweltgerechte nachhaltige<br />

Landwirtschaft<br />

Stabilisierung der<br />

(artgerechten) Tierhaltung<br />

Entwicklung wettbewerbsfähiger<br />

Landwirtschaftsbetriebe<br />

e<strong>in</strong>schließlich Diversifizierung<br />

Erzeugung qualitativ hochwertiger<br />

Nahrungsmittel<br />

Erhöhung der Wertschöpfung<br />

<strong>in</strong> landwirtschaftlichen Unternehmen<br />

f<strong>in</strong>anziell: 62,7 Mio €<br />

1. Bauliche Investitionen zur umweltgerechten Lagerung von<br />

Wirtschaftsdüngern von 6 bis m<strong>in</strong>destens 9 Monaten<br />

2. Geräte zur bodennahen und verteilgenauen Ausbr<strong>in</strong>gung von<br />

Wirtschaftsdüngern<br />

3. Investitionen zur Erzeugung o. Nutzung regenerativer Energien<br />

(außer W<strong>in</strong>d- und Wasserkraftanlagen)<br />

4. Spezialmasch<strong>in</strong>en u. -geräte für den Freilandgemüsebau,<br />

Entste<strong>in</strong>ungstechnik, GPS<br />

5. Investitionen von Gartenbaubetrieben <strong>in</strong> den Schutz des<br />

Grundwassers<br />

6. Investitionen <strong>in</strong> umweltgerechte Pflanzenbehandlung und<br />

Bodendes<strong>in</strong>fektion im Gartenbau<br />

7. Investitionen für nicht-chemische Pflanzenschutzmaßnahmen<br />

8. Bauliche Investitionen <strong>in</strong> Stallanlagen (R<strong>in</strong>der,<br />

Schwe<strong>in</strong>e, Schafe, Ziegen, Geflügel)<br />

9. Aufbau und E<strong>in</strong>richtung von Weideanlagen für<br />

extensive Grünlandnutzung<br />

10. Baumobstanpflanzungen marktfähiger Sorten<br />

im Rahmen moderner Anbausysteme<br />

Abbildung 6-1: Übersicht zur Interventionslogik Maßnahme I.1<br />

88


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung, Schwerpunkt 5<br />

Bedarf<br />

Hohe Erwerbslosigkeit/<br />

fehlende E<strong>in</strong>kommensmöglichkeiten<br />

Ganzheitliche Dorfentwicklung<br />

Sozioökonomische<br />

Probleme<br />

Gesamtwirkungen<br />

Sicherung der Beschäftigung<br />

im landwirtschaftlichen u.außerlandwirtschaftlichen<br />

Bereich<br />

Verbesserung des Lebensstandards<br />

<strong>in</strong> den Dörfern<br />

Auf- und Ausbau e<strong>in</strong>er zweckentsprechenden<br />

kommunalen<br />

Infrastruktur<br />

Hoher Anteil historisch<br />

wertvoller Bausubstanz/<br />

Siedlungsensembles<br />

Infrastrukturelle Mängel<br />

(Abwasser)<br />

Gestaltung des dörflichen Umfelds<br />

Schutz/ Verbesserung<br />

der Umwelt<br />

Erhaltung baukultureller<br />

Elemente und des Dorbildes<br />

Schaffung kle<strong>in</strong>er Stoffkreisläufe<br />

Erhöhung der regionalen<br />

Wertschöpfung<br />

Programm<br />

Aufrechterhaltung der<br />

Multifunktionalität der Dörfer<br />

Ziele<br />

Input<br />

Operationen<br />

(Maßnahmen)<br />

Output<br />

Ergebnis<br />

vorläufige<br />

Wirkungen<br />

Bewertung<br />

Effizienz<br />

Wirksamkeit<br />

Nutzen und Nachhaltigkeit<br />

Ganzheitliche nachhaltige<br />

ländliche Entwicklung<br />

Schaffung gleichwertiger<br />

Lebensbed<strong>in</strong>gungen zwischen<br />

Stadt und Land<br />

Schaffung u. Erhalt des<br />

ländlichen Kulturerbes/ der<br />

ländlichen Siedlungsstrukturen<br />

Schaffung außerlandwirtschaftlicher<br />

Arbeitsplätze im<br />

ländlichen Raum<br />

f<strong>in</strong>anziell: 553,1 Mio €<br />

I Erhaltung und Weiterentwicklung der ländlichen Infrastruktur<br />

- Neu- und Ausbau kommunaler <strong>in</strong>nerörtlicher Straßen; Plätze, Freiräume<br />

- Umnutzung zur Sicherung der Grundversorgung<br />

- umfassende Außenrenovierung zur Sicherung der Grundversorgung<br />

- Neu- und Ausbau von Kle<strong>in</strong>en Kläranlagen<br />

- Naturnaher Neu- u. Ausbau, Renaturierung von Fließgewässern o. stehenden Gewässern<br />

- Neubau und Erweiterung von öffentlichen Hochwasserschutzanlagen<br />

- E<strong>in</strong>richtung v. geme<strong>in</strong>schaftlich genutzten Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

II Erhaltung und Schaffung von Beschäftigungs- und E<strong>in</strong>kommensmöglichkeiten<br />

(Umnutzung)<br />

III Erhaltung und Weiterentwicklung der orts- und regionaltypischen<br />

Siedlungsstruktur und der ländlichen Bausubstanz<br />

- Umnutzung für geme<strong>in</strong>nützige oder dörfliche Geme<strong>in</strong>schaftse<strong>in</strong>richtungen oder<br />

für private Nutzung<br />

- umfassende Außenrenovierung ländlicher Bausubstanz für sonstige öffentliche<br />

Zwecke oder für private Nutzung<br />

IV Schaffung, Erhaltung und Weiterentwicklung der sozialen, kulturellen<br />

und historischen ländlichen Potenziale<br />

V Information, Konzeption und Management zur Entwicklung des<br />

ländlichen Raumes und se<strong>in</strong>er Dörfer<br />

Abbildung 6-2: Übersicht zur Interventionslogik Maßnahme II.2<br />

89


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

6.3.2 Überblick Datenverfügbarkeit<br />

Für den Schwerpunkt 5 waren die Vorkehrungen für die Datenerfassung ab 2000 getroffen,<br />

so dass alle bewilligten Fördermaßnahmen von Beg<strong>in</strong>n der Programmperiode an als E<strong>in</strong>zelprojekte<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zentralen Datenbank erfasst wurden. Dies be<strong>in</strong>haltet neben den f<strong>in</strong>anziellen<br />

Daten auch physische Daten, die als maßnahmebezogener Set auf die vere<strong>in</strong>barten Indikatoren<br />

ausgerichtet s<strong>in</strong>d. Insofern s<strong>in</strong>d Daten über sämtliche Projekte des OP verfügbar.<br />

In der Datenverfügbarkeit wird zwischen struktureller und erfassungsabhängiger Verfügbarkeit<br />

unterschieden. Strukturell bedeutet, dass <strong>in</strong> den Datenstrukturen des Begleitsystems die<br />

notwendigen Datenfelder für die Bedienung der Indikatoren der EPP e<strong>in</strong>gerichtet s<strong>in</strong>d. Erfassungsabhängig<br />

kennzeichnet, ob die Daten tatsächlich geführt werden, bzw. h<strong>in</strong>reichend<br />

belastbar s<strong>in</strong>d. In Tabelle 6-3 ist die Situation im Überblick dargestellt.<br />

Tabelle 6-3:<br />

Übersicht Datenverfügbarkeit<br />

Daten für Indikatoren<br />

Nr. Maßnahme Output Ergebnis Wirkung<br />

I.1 E<strong>in</strong>zelbetriebliche Maßnahmen ! " ! " ! "<br />

I.2 Verarbeitung und Vermarktung ! " ! " ! "<br />

I.3 Naturnahe Waldbewirtschaftung ! " ! " ! #<br />

II.1 Ganzheitliche Dorfentwicklung ! " ! " ! "<br />

II.2 Landtourismus ! " ! " ! "<br />

II.3 Ökologische Landschaftsgestaltung ! " ! " $ #<br />

aus Struktur Begleitsystem<br />

nach aktuellem Erfassungsstand<br />

! vollständig verfügbar " vollständig verfügbar<br />

! teilweise verfügbar " teilweise verfügbar<br />

$ nicht verfügbar # nicht verfügbar<br />

für Maßnahme II.3 Wirkungs<strong>in</strong>dikatoren nicht relevant<br />

Zusammenfassend wird deutlich, dass überwiegend die Verfügbarkeit der Daten für die Indikatoren<br />

auf der Output- und Ergebnisebene über das Begleitsystem gesichert ist. Da für den<br />

gesamten <strong>EAGFL</strong>-A maßnahmebezogen e<strong>in</strong> oder mehrere physische Indikatoren je Projekt<br />

erfasst werden, lassen sich teilweise über das Indikatorensystem h<strong>in</strong>ausgehende sachdienliche<br />

Aussagen für die Bewertung quantifizieren.<br />

E<strong>in</strong>e Übersicht zur Analyse der Indikatoren nach der EPP enthält Anlage Kapitel 6-1. H<strong>in</strong>weise<br />

für Präzisierungen der Indikatoren und Anpassungen im Begleitsystem s<strong>in</strong>d hier zusammenfassend<br />

dargestellt. Grundsätzlich ist festzustellen, dass mit der Umsetzung der Erfassung<br />

der Indikatoren im Begleitsystem bereits weitere Präzisierungen (Def<strong>in</strong>itionen, Klassifizierungen,<br />

Maße<strong>in</strong>heiten) vorgenommen wurden, so dass im Weiteren wesentliche Aspekte<br />

und Ergänzungen behandelt werden.<br />

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Schwerpunkt 5<br />

Für die Bewertung erfolgt e<strong>in</strong>e Übernahme der Daten aus dem Begleitsystem über Datenbankabfragen.<br />

Die Schnittstelle kann unterschiedlich ausgestaltet werden. Gleiches gilt für<br />

die Bereitstellung von Informationen aus Fachdatenbanken. Die Datenbereitstellung wird als<br />

effizient h<strong>in</strong>sichtlich Aufwand, Flexibilität und Wiederholbarkeit beurteilt. Die Daten werden<br />

elektronisch übertragen.<br />

6.3.3 Indikatoren Maßnahme I.1<br />

Die Maßnahme soll zur Verbesserung der Lebens-, Arbeits-, Produktions- und Umweltbed<strong>in</strong>gungen<br />

sowie des Tierschutzes <strong>in</strong> der sächsischen Agrarwirtschaft beitragen. Damit ergeben<br />

sich komplexe Wirkungsketten und entsprechend der Interventionslogik Fragestellungen<br />

nach der Wirkung der Maßnahme auf E<strong>in</strong>kommen, Beschäftigung, Faktorproduktivität, Ausrichtung<br />

der Tätigkeiten, sowie Arbeits- und Produktionsbed<strong>in</strong>gungen v.a. <strong>in</strong> Bezug auf den<br />

Tier- und Umweltschutz.<br />

• Aussagefähigkeit und Sachdienlichkeit<br />

Die Indikatoren der Output- und Ergebnisebene (Anlage Kapitel 6-1) erlauben e<strong>in</strong>e Bewertung<br />

sowohl h<strong>in</strong>sichtlich der Zielstruktur als auch des Umfanges der Maßnahme <strong>in</strong> der sächsischen<br />

Agrarstruktur. Die Untersetzung des Outputs durch verschiedene – auf die Fördergegenstände<br />

ausgerichtete – Kennzahlen unterstützt vor allem die Beurteilung der Maßnahme<br />

unter Umweltaspekten. Die Indikatoren s<strong>in</strong>d geeignet, wesentliche Wirkungen darzustellen.<br />

Der Indikator „beantragte Ausnahmegenehmigung bei der Ausbr<strong>in</strong>gung wirtschaftseigener<br />

Düngemittel“ wird im Begleitsystem nicht geführt, steht aber aus Unterlagen der staatlichen<br />

Verwaltung zur Verfügung. Dies betrifft die Anzahl der erteilten Ausnahmegenehmigungen<br />

nach § 3 Abs. 4 DüngeVO zur Ausbr<strong>in</strong>gung von Gülle, Jauche, Geflügelkot und flüssigen<br />

N-haltigen Sekundärrohstoffdüngern <strong>in</strong> der Sperrfrist vom 15. November bis 15. Januar. Aus<br />

der Entwicklung der Anzahl dieser Ausnahmegenehmigungen über die Programmperiode<br />

soll beurteilt werden, <strong>in</strong>wiefern die getätigten Investitionen zu e<strong>in</strong>er Verbesserung der Umwelt<br />

beigetragen haben. Dieser Wirkungsansatz muss bzgl. der Aussagefähigkeit stark relativiert<br />

werden, da der Umfang der erteilten Ausnahmegenehmigungen von anderen E<strong>in</strong>flüssen<br />

stark bestimmt wird. Somit kann dieser Indikator eher zur allgeme<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>schätzung der<br />

Situation beitragen.<br />

Aussagefähiger h<strong>in</strong>sichtlich der Stoffbelastung des Bodens und des Oberflächen- und<br />

Grundwassers ist die Anzahl der Betriebe, die mit der Investition ihre Lagerkapazität für Wirtschaftsdünger<br />

erhöht haben. Es werden <strong>in</strong> jedem Fall die Umweltbee<strong>in</strong>trächtigungen bei der<br />

Lagerung selbst weitestgehend reduziert (Emissionen, diverse Stoffe<strong>in</strong>träge). Weiterh<strong>in</strong> kann<br />

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Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

davon ausgegangen werden, dass diese Betriebe die Reservekapazität haben, ihren Wirtschaftsdünger<br />

bis zum optimalen Ausbr<strong>in</strong>gezeitpunkt <strong>in</strong> der Vegetationsperiode zu lagern.<br />

Der Wirkungs<strong>in</strong>dikator „<strong>in</strong>duzierte Schadstoffreduzierung“ drückt die Verr<strong>in</strong>gerung der Belastung<br />

der Luft durch Emissionen aus. Er bezieht sich auf Vorhaben, die e<strong>in</strong>e Modernisierung<br />

von Stallanlagen sowie von Lager und Ausbr<strong>in</strong>getechnik für wirtschaftseigenen Dünger unterstützen<br />

und ist geeignet, deren Umweltrelevanz darzustellen. Die Bestimmung der NH 3 -<br />

M<strong>in</strong>derung lässt sich aus den Daten des Begleitsystems unmittelbar nicht ableiten. Da schätzungsweise<br />

der größte Wirkungsbereich <strong>in</strong> der Modernisierung der Gülleausbr<strong>in</strong>gungstechnik<br />

liegt, wurden die erforderlichen Daten <strong>in</strong> 40 Betrieben über e<strong>in</strong>e gesonderte Erhebung<br />

(01/2003) ermittelt. Dies entspricht e<strong>in</strong>em Umfang von knapp 60 % der Betriebe, die <strong>in</strong><br />

Ausbr<strong>in</strong>getechnik <strong>in</strong>vestierten.<br />

Die Ermittlung der NH 3 -Reduzierung basiert auf folgenden Daten:<br />

- jährlicher Gülleanfall getrennt nach R<strong>in</strong>d und Schwe<strong>in</strong> (m³/Jahr)<br />

- TS-Gehalt der Gülle (%)<br />

- Anteil der Gülleausbr<strong>in</strong>gungsflächen Acker (mit/ohne Bewuchs) und Grünland (%)<br />

- Anteil genutzter alter Technik vor/nach Förderung (%)<br />

- Anteil der geförderten Technik (%) nach Art der Ausbr<strong>in</strong>gungsfläche (Acker, Grünland)<br />

- Technikart<br />

Die <strong>in</strong>vestiven Maßnahmen erfolgen unternehmensbezogen und s<strong>in</strong>d damit <strong>in</strong> der Projektauswahl<br />

geschlechtsneutral, nicht aber <strong>in</strong> der Wirkung. Sie tragen zur Unterstützung von<br />

Arbeitsplätzen für Frauen und Männer und zur sozialen Sicherheit der Familie bei, so dass<br />

sich e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>direkte Wirkung bzgl. Chancengleichheit ergibt. Auf diese Wirkung reflektiert der<br />

Indikator „Anteil geschaffener/erhaltener Frauenarbeitsplätze“. Dieser zentrale Wirkungs<strong>in</strong>dikator<br />

sollte künftig e<strong>in</strong>heitlich erfasst werden. Offensichtlich werden bisher überwiegend die<br />

geplanten Arbeitsplätze lt. Investitionskonzept geführt. Zu empfehlen ist, mit der Verwendungsnachweisprüfung<br />

die tatsächlich erhaltenen Arbeitsplätze sowie die Frauenarbeitsplätze<br />

zu erfassen.<br />

Es ist festzustellen, dass e<strong>in</strong>e Reihe von Vorhaben der Maßnahme mit der E<strong>in</strong>führung neuester<br />

Informationstechnik verbunden ist (z. B. computergestützte Steuerungen <strong>in</strong> Stallanlagen,<br />

GPS-Technik). Diese haben Auswirkungen auf die Informationsgesellschaft, werden<br />

aber nicht mit Indikatoren erfasst. Die Aufnahme entsprechender Indikatoren ist auch nicht<br />

zu empfehlen, da sich die Informationen aus den Fördertatbeständen (Investitionskonzept)<br />

h<strong>in</strong>reichend generieren lassen.<br />

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Schwerpunkt 5<br />

• Vorschläge für Indikatoren zur Erweiterung der Aussagefähigkeit<br />

Um unter den komplexen Wirkungsbeziehungen der vorrangigen Ausrichtung auf Sicherung<br />

von E<strong>in</strong>kommen und Beschäftigung sowie Verbesserung des Umwelt- und Tierschutzes zu<br />

entsprechen, werden für die weitere Bewertung ergänzend die Wirkungs<strong>in</strong>dikatoren nach<br />

Tabelle 6-4 empfohlen. Diese Indikatoren s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der EPP nicht genannt, Daten hierfür werden<br />

jedoch im Investitionskonzept und <strong>in</strong> der Auflagenbuchführung erfasst. Insofern bestehen<br />

Anpassungen dah<strong>in</strong>gehend, dass e<strong>in</strong>e konsistente Verknüpfung der verschiedenen Datenquellen<br />

über e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Betriebsnummer gewährleistet wird.<br />

Tabelle 6-4:<br />

Wirkungs<strong>in</strong>dikatoren für die weitere Bewertung<br />

Wirkungsschwerpunkt Wirkungs<strong>in</strong>dikator Bemerkungen<br />

Verbesserung/Sicherung<br />

E<strong>in</strong>kommen<br />

Verbesserung Faktorproduktivität<br />

(Rentabilität)<br />

E<strong>in</strong>kommensentwicklung<br />

- Gew<strong>in</strong>n + Personalaufwand<br />

- Eigenkapitalbildung<br />

- E<strong>in</strong>kommen/Arbeitskraft<br />

- Ergebnis/Erzeugnise<strong>in</strong>heit<br />

nach Buchführungsergebnissen<br />

- Differenzierung entsprechend Output-<br />

Ebenen möglich<br />

- Analyse nach Betriebsgruppen und<br />

Fördergegenstand<br />

- Kosten/Erzeugnise<strong>in</strong>heit - betriebszweigbezogen (€/Tier)<br />

Verbesserung Produktqualität - Anzahl Betriebe mit Teilnahme an QS - e<strong>in</strong>heitlicher/vergleichbarer Standard <strong>in</strong><br />

QS def<strong>in</strong>iert<br />

Unterstützung umweltfreundlicher<br />

Verfahren<br />

Verbesserung Tierschutz<br />

- Reduzierung M<strong>in</strong>eraldünger- und PSM-<br />

E<strong>in</strong>satz (Menge/ha)<br />

- nach Buchführungsergebnissen<br />

- Nitratgehalt im Boden - aus schlagbezogenen Aufzeichnungen<br />

(Programm umweltgerechte Landwirtschaft)<br />

Ergebnis<strong>in</strong>dikator<br />

- Anzahl/Anteil Betriebe mit Verbesserung<br />

Haltungsverfahren<br />

- -<br />

kursiv: Vorschläge für Indikatoren<br />

- Eignungsprüfung des Indikators<br />

- Erfassung entsprechend Ausgestaltung<br />

der Variablenliste<br />

Für e<strong>in</strong>e fundierte Wirkungsanalyse bzgl. dieser Indikatoren kommen nur wirtschaftlich bedeutsame<br />

Investitionen <strong>in</strong> Frage (z. B. > 100.000 €) <strong>in</strong> Frage. Neben der Wirkung der <strong>Strukturfonds</strong><br />

auf das E<strong>in</strong>kommen/Arbeitskraft gilt die Eigenkapitalbildung als zentraler Indikator.<br />

Zu beantworten ist die Frage, ob und <strong>in</strong>wieweit die Investition dazu beigetragen hat, die<br />

strukturelle Schwäche der ger<strong>in</strong>gen Eigenkapitalausstattung zu beseitigen.<br />

Zur Beurteilung der Wirkung auf die Verbesserung der Faktorproduktivität wird empfohlen,<br />

produktbezogene Rentabilitäts<strong>in</strong>dikatoren beizuziehen, um exogene E<strong>in</strong>flussfaktoren<br />

eher elim<strong>in</strong>ieren zu können.<br />

Zur Bewertung der Verbesserung der Produktqualität sollte e<strong>in</strong> erzeugnisübergreifender<br />

Indikator dienen. Es wird deshalb empfohlen, die Anzahl der Betriebe zu erfassen, die aufgrund<br />

der Maßnahme am Qualitätssicherungssystem QS teilnehmen. Dieses System zeichnet<br />

sich gegenüber verschiedenen anderen Programmen für Güte-, Marken- und Herkunfts-<br />

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Schwerpunkt 5<br />

zeichen vor allem dadurch aus, dass es produktübergreifend wirkt, e<strong>in</strong>en hohen Standard<br />

darstellt und e<strong>in</strong> durchgängiges Qualitätssicherungs- und Kontrollsystem aufweist. Somit<br />

zeigt die Teilnahme an dem System als vergleichbarer Indikator e<strong>in</strong> hohes Niveau der erreichten<br />

Produktqualität an. Das Qualitätssicherungssystem steht europaweit zur Verfügung.<br />

Umweltrelevante Wirkungen werden für umweltfreundliche Verfahren über den Indikator „Induzierte<br />

Schadstoffreduzierung“ (Emissionen) abgeleitet. Dieser Indikator bezieht sich auf<br />

die Verbesserung der Luftqualität. H<strong>in</strong>sichtlich der Wirkung auf den Boden- und Wasserschutz<br />

ist e<strong>in</strong> Wirkungs<strong>in</strong>dikator bisher nicht vorgesehen, was auch s<strong>in</strong>nvoll ersche<strong>in</strong>t. Die <strong>in</strong><br />

Schwerpunkt 5 des OP unterstützten Maßnahmen dienen als <strong>in</strong>vestive Ergänzung zu den<br />

Maßnahmen des EPLR.. Hier werden Bewertungen über die Reduzierung der Pflanzenschutz-<br />

und Düngemittel vorgenommen. Die Wirkungen werden über Indikatoren wie Flächenumfang<br />

(Flächen auf denen die ausgebrachten Pflanzenschutzmittel- Mengen oder<br />

Düngermengen reduziert wurden), Hoftorbilanzen und der Entwicklung des Nitratgehaltes<br />

bzw. der Nitratkonzentration und der Nitratbelastungen an Messstellen der Wasserversorgungsunternehmen<br />

bzw. des Grundwassernetztes abgeleitet. Diese Indikatoren kennzeichnen<br />

die Umweltwirkungen der Investitionen.<br />

Die Wirkungen zur Verbesserung des Tierschutzes lassen sich wesentlich anhand der<br />

konkreten Haltungsverfahren <strong>in</strong> den Betrieben beurteilen. Dabei s<strong>in</strong>d viele Details möglicherweise<br />

relevant, die im Begleitsystem nicht mit vertretbarem Aufwand erfasst werden<br />

können. Deshalb wird vorgeschlagen, im Begleitsystem (z. B. mit der Bearbeitung des Investitionskonzeptes)<br />

Art und Umfang der Veränderung der Haltungsverfahren aufzunehmen.<br />

Diese Informationen stehen zwar jetzt bereits <strong>in</strong> den Betriebsentwicklungsplänen bzw. Investitionskonzepten<br />

zur Verfügung, s<strong>in</strong>d jedoch überwiegend verbal und <strong>in</strong> unterschiedlicher<br />

Detaillierung erläutert und <strong>in</strong>sofern nicht vergleichbar für Bewertungen e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den. Mit e<strong>in</strong>er<br />

klar strukturierten Vorgabe hierzu ist vorstellbar, die Verbesserung der Haltungsverfahren als<br />

Indikator zu führen. Die Aussagefähigkeit sollte zum<strong>in</strong>dest die Frage beantworten, ob lediglich<br />

die E<strong>in</strong>haltung gesetzlicher Vorgaben oder weitergehende Verbesserungen erreicht werden.<br />

Mit sachgerechter Erfassung der Anteile der Haltungsverfahren <strong>in</strong> der Variablenliste<br />

sollte sich dieser Indikator hieraus ableiten lassen.<br />

• Verfügbarkeit und Qualität der Daten<br />

Aus dem Begleitsystem s<strong>in</strong>d die Daten der Antragstellung, Bewilligung und Auszahlung projektbezogen<br />

vorhanden. Diese liegen zeitnah und nachvollziehbar vor. Infolge DVtechnischer<br />

Umstellungen ist die Auswertung von Zeitreihen auf Projektebene e<strong>in</strong>geschränkt,<br />

da die Katalogstrukturen offensichtlich mit E<strong>in</strong>führung des neuen Investitionskonzeptes verändert<br />

wurden. Zu empfehlen ist e<strong>in</strong>e entsprechende E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der Projekte aus 2001.<br />

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Schwerpunkt 5<br />

Die im Begleitsystem verfügbaren Daten entsprechen auf Output- und Ergebnisebene den<br />

def<strong>in</strong>ierten Indikatoren der EPP. Zur effektiven Nutzung der bereits umfangreich digital erfassten<br />

Daten (Antragstellung, Investitionskonzept, Buchführungsabschlüsse) s<strong>in</strong>d Aktivitäten<br />

zur abgestimmten zentralen Datenspeicherung zu empfehlen. Dies betrifft <strong>in</strong>sbesondere<br />

die Daten der bisher dezentral abgelegten Investitionskonzepte. E<strong>in</strong>e Möglichkeit besteht<br />

dar<strong>in</strong>, aus den verschiedenen Datenbeständen, die im Zusammenhang mit der Evaluierung<br />

des AFP vorgeschlagene Variablenliste zu erzeugen. Sollte diese Variablenliste im Freistaat<br />

Sachsen generiert werden, ist ausdrücklich zu empfehlen, hierbei auch die nach dem OP<br />

geförderten Betriebe e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den.<br />

6.3.4 Indikatoren Maßnahme I.2<br />

Mit der Maßnahme soll die Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse <strong>in</strong> Bezug auf Mängel,<br />

Qualität und Art des Angebotes an die Markterfordernisse angepasst werden. Durch den<br />

Neu- und Ausbau von Kapazitäten bzw. Unterstützung der <strong>in</strong>nerbetrieblichen Rationalisierung<br />

soll e<strong>in</strong> Beitrag zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Verarbeitungs- und<br />

Vermarktungsunternehmen geleistet werden. Im Vordergrund der Interventionslogik stehen<br />

die Auswirkungen der Unterstützung auf die Marktposition landwirtschaftlicher Erzeugnisse.<br />

Die Maßnahme ist sektorübergreifend ausgerichtet, Schwerpunkte der Intervention s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

den e<strong>in</strong>zelnen Sektoren allerd<strong>in</strong>gs recht unterschiedlich.<br />

Die Indikatoren beziehen sich auf die Anzahl der Förderfälle, differenziert nach Sektoren,<br />

sowie die mit der Investition geschaffenen Kapazitäten. Die Wirkungs<strong>in</strong>dikatoren konzentrieren<br />

sich auf das Ziel Beschäftigungssicherung sowie auf wirtschaftliche Wirkungen h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der Umsatzentwicklung und der Exportquote. Dies ersche<strong>in</strong>t aufgrund der sektoralen<br />

Differenziertheit geeignet für die Bewertung der Maßnahme. Nicht def<strong>in</strong>iert s<strong>in</strong>d Indikatoren<br />

zur Besserung der Qualität der Erzeugnisse, der Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen bzw. der Verbesserung<br />

des Tierschutzes (z. B. im Bereich Schlachtungen). Kritisch h<strong>in</strong>zuweisen ist auf die fehlende<br />

Benennung der Maße<strong>in</strong>heiten für die Indikatoren.<br />

6.3.5 Indikatoren Maßnahme I.3<br />

Die Maßnahme dient der nachhaltigen Entwicklung der Privat- und Körperschaftswälder.<br />

Hierfür wird e<strong>in</strong> Bündel von Vorhaben unterstützt, das den waldbaulichen und organisatorischen<br />

sowie Verarbeitungs- und Vermarktungsbereich forstwirtschaftlicher Erzeugnisse umfasst.<br />

Demzufolge s<strong>in</strong>d positive Umwelteffekte, <strong>in</strong>sbesondere durch den Abbau von Defiziten<br />

und durch langfristige strukturelle Veränderungen sowie auch Arbeitsplatz- und E<strong>in</strong>kommenssicherungen<br />

zu erwarten. Die Wirkungen der Maßnahme stellen sich sehr langfristig<br />

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Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

und nachhaltig e<strong>in</strong>, so dass der Beg<strong>in</strong>n der Messbarkeit überwiegend außerhalb der Programmperiode<br />

liegt.<br />

• Aussagefähigkeit und Sachdienlichkeit<br />

Die vorgesehenen Indikatoren (Anlage Kapitel 6-1) liefern für die Output- und Ergebnisebene<br />

ausreichend Informationen über Umfang und Schwerpunkte der Förderung. Das Ergebnis<br />

der Intervention wird neben dem Investitionsvolumen durch e<strong>in</strong>en Set von Kapazitäten quantifiziert.<br />

Diese erlauben e<strong>in</strong>e differenzierte Interpretation auch im Kontext zur sächsischen<br />

Forstwirtschaft <strong>in</strong>sgesamt.<br />

Zusätzlich werden noch die Anzahl, Fläche und Mitgliederzahl von forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen<br />

herangezogen. Mit Ausnahme der Fläche und Mitgliederanzahl der<br />

Forstbetriebsgeme<strong>in</strong>schaften s<strong>in</strong>d alle Angaben zu den genannten Indikatoren im Begleitsystem<br />

enthalten und zu aggregieren.<br />

Zur Bewertung der stabilisierenden Wirkung des Waldumbaus auf den Naturhaushalt ist der<br />

Wirkungs<strong>in</strong>dikator „Erhöhung des Mischwaldanteils“ def<strong>in</strong>iert. Dieser enthält ebenfalls die<br />

Wirkungen des <strong>EAGFL</strong>-G, die dom<strong>in</strong>ant se<strong>in</strong> können. Deshalb wird empfohlen, auf den Umfang<br />

der Flächen für Waldumbau, Voranbau und Unterbau zurückzugreifen, da diese dem<br />

tatsächlichen Mischwaldzuwachs <strong>in</strong>folge der Maßnahme des OP entsprechen. Durch diesen<br />

Indikator wird die Wirkung auf den Naturhaushalt ebenfalls h<strong>in</strong>reichend beschrieben.<br />

Zur Bewertung der wirtschaftlichen Auswirkungen wird der Indikator „Gesamtumsatz an<br />

Rohholz“ genannt. Dabei handelt es sich um den Umsatz der sächsischen Forstwirtschaft<br />

<strong>in</strong>sgesamt. Die Aussagefähigkeit bezieht sich <strong>in</strong> erste L<strong>in</strong>ie auf gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge<br />

der Holznutzung. E<strong>in</strong>e maßnahmespezifische Wirkung abzuleiten, dürfte<br />

problematisch se<strong>in</strong>, da hierfür die Datengrundlage (Zeitreihen des Holzumsatzes der Zuwendungsempfänger)<br />

nicht gegeben ist und den Rahmen des Begleitsystems sprengen würden.<br />

Es wird empfohlen, den Indikator aufgrund fehlender Datengrundlage ersatzlos zu streichen.<br />

Der Indikator „Auslastung des natürlichen Nutzungspotenzials (Holz)“ reflektiert auf die<br />

Nachhaltigkeit der Waldnutzung. Innerhalb der Förderperiode s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e spürbaren Effekte<br />

zu erwarten und somit messbar ke<strong>in</strong>e Daten zu gew<strong>in</strong>nen. Um die langfristige Auslastung<br />

überhaupt abschätzen zu können, wurden durch das Landesforstpräsidium Graupa Modellrechnungen<br />

durchgeführt. Auch für die weitere Bewertung wird die Abschätzung über Modellrechnungen<br />

empfohlen. E<strong>in</strong>e Anpassung des Begleitsystems ist nicht notwendig.<br />

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Schwerpunkt 5<br />

• Verfügbarkeit und Qualität der Daten<br />

Die Daten für Indikatoren der Output- und Ergebnisebene s<strong>in</strong>d im Begleitsystem für alle geförderten<br />

Projekte enthalten. Die Daten liegen zeitnah, vollständig und nachvollziehbar vor.<br />

Lediglich im Bereich der Bodenschutz- und Kompensationskalkung wurden verschiedene<br />

Indikatoren bei der Datenerfassung verwendet (Kalk <strong>in</strong> Tonnen, gekalkte Fläche <strong>in</strong> Hektar),<br />

weshalb Umrechnung bei der Datenauswertung erforderlich s<strong>in</strong>d.<br />

Die Wirkungs<strong>in</strong>dikatoren werden mit Ausnahme der aus dem Begleitsystem aggregierten<br />

Angaben zu Mischwaldbeständen nicht geführt. Die Berechnung der Indikatoren kann auf<br />

Grundlage von Untersuchungen und Erhebungen des Landesforstpräsidiums Graupa bzw.<br />

des SMUL erfolgen.<br />

Zur Programmsteuerung werden die Ergebnis<strong>in</strong>dikatoren genutzt.<br />

• Vorschläge zur Qualifizierung der Indikatoren<br />

Nach der Ergänzung zur Programmplanung werden die Förderfälle als Output<strong>in</strong>dikator nach<br />

der Kategorisierung des Interventionsbereiches unterteilt. Diese Differenzierung ist nicht deckungsgleich<br />

mit den Fördergegenständen. So werden die Fördergegenstände A (Waldbauliche<br />

Maßnahmen), B (Forstwirtschaftlicher Wege- und Brückenbau), E (Waldschadenssanierung),<br />

D (Naturschutz und Landschaftspflege im Wald) sowie die Gatterung und Ausbr<strong>in</strong>gung<br />

von Verbissschutzmitteln unter der Kategorie Nr. 121 Investitionen <strong>in</strong> Forstwirtschaft<br />

zusammengefasst.<br />

Im Rahmen der Bewertung wird zur Erhöhung der Aussagekraft e<strong>in</strong>e Differenzierung der<br />

Förderfälle im Bereich Investitionen <strong>in</strong> Forstwirtschaft nach folgender, <strong>in</strong> den Jahresberichten<br />

bereits praktizierten Untergliederung empfohlen:<br />

121 Investitionen <strong>in</strong> Forstwirtschaft 121A nachhaltige Forstwirtschaft<br />

121B Wege- und Brückenbau<br />

121C Waldschadenssanierung<br />

121D Naturschutz und Landschaftspflege<br />

Die Differenzierung der Kategorien mit Zuordnung der Fördergegenstände und des Maßnahmenkataloges<br />

der Förderdatenbank ist <strong>in</strong> der Anlage Kapitel 6-2 enthalten.<br />

6.3.6 Indikatoren Maßnahme II.1<br />

Die Ziele der Maßnahme bestehen <strong>in</strong> der ganzheitlichen, nachhaltigen, ländlichen Entwicklung<br />

vor allem durch Schaffung gleichwertiger Lebensbed<strong>in</strong>gungen zwischen Stadt und<br />

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Schwerpunkt 5<br />

Land, Schaffung und Erhaltung des ländlichen Kulturerbes und der ländlichen Siedlungsstrukturen,<br />

Verbesserung der Umwelt sowie Schaffung und Erhaltung landwirtschaftlicher<br />

und außerlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Dafür wird e<strong>in</strong> breit gefächertes<br />

Angebot an Fördergegenständen mit unterschiedlichen Wirkungsrichtungen vorgehalten.<br />

• Aussagefähigkeit und Sachdienlichkeit<br />

Die Indikatoren der Output- und Ergebnisebene geben vor allem e<strong>in</strong>en Überblick über das<br />

Spektrum der angebotenen und nachgefragten Fördergegenstände nach <strong>in</strong>haltlichen und<br />

ggf. auch regionalen Schwerpunkten. Sie spiegeln dabei im Wesentlichen die operationellen<br />

Ziele wieder.<br />

Die Aussagefähigkeit würde erhöht, wenn Angaben über das erfasste Investitionsvolumen<br />

nach privaten und kommunalen Vorhaben den jeweiligen Förderfällen zugeordnet wird, um<br />

Förderschwerpunkte den verschiedenen Investoren zuordnen zu können. Dies ist <strong>in</strong>sbesondere<br />

für solche Vorhaben von Interesse, die sowohl von Privatpersonen als auch von Geme<strong>in</strong>den<br />

<strong>in</strong> Anspruch genommen werden können – wie z. B. die Umnutzung.<br />

E<strong>in</strong>e Differenzierung des Indikators „Verbesserung der Infrastruktur“ ersche<strong>in</strong>t notwendig, um<br />

so wesentliche Aussagen über den Anschluss an Abwasserentsorgung, Hochwasserschutz,<br />

Renaturierung von stehenden und Fließgewässern, Erschließung für IuK, Verbesserung der<br />

Verkehrsverhältnisse durch sanierte Straßen und gestaltete Plätze zu erhalten. Dazu wäre<br />

es notwendig, die begonnene, aber nicht konsequent durchgeführte differenzierte Erfassung<br />

zu regeln.<br />

Das komplexe Ziel „Verbesserung der Lebensqualität <strong>in</strong> den Dörfern“ lässt sich nur durch<br />

e<strong>in</strong>e Vielzahl partieller Indikatoren beschreiben, von denen die Länge erneuerter Straßen<br />

und die Anzahl erneuerter Plätze, aber auch die Wirkungs<strong>in</strong>dikatoren „Anzahl der errichteten<br />

Geme<strong>in</strong>schaftse<strong>in</strong>richtungen“ und die „Anzahl öffentlich zugänglicher Computerterm<strong>in</strong>als“<br />

nur e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Teil darstellen können.<br />

Die Grundstückspreisentwicklung wird durch e<strong>in</strong>e Vielzahl von Faktoren bestimmt, deren<br />

E<strong>in</strong>fluss <strong>in</strong> der Summe wesentlich größer ist, als der E<strong>in</strong>fluss der Förderung durch die Ganzheitliche<br />

Dorfentwicklung. Dieser Indikator ist daher nicht geeignet, entsprechende Wirkungen<br />

der Förderung abzubilden, die Streichung wird empfohlen.<br />

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Schwerpunkt 5<br />

• Verfügbarkeit und Qualität der Daten<br />

Mit Ausnahme der Indikatoren „Entwicklung der E<strong>in</strong>wohner <strong>in</strong> Dörfern unter 2.000 E<strong>in</strong>wohner<br />

im Vergleich zur Bevölkerungsentwicklung <strong>in</strong> Sachsen“ und „Örtliche Grundstückspreisentwicklung<br />

im Vergleich zur Region“ s<strong>in</strong>d alle Indikatoren aus dem Begleitsystem verfügbar.<br />

Die Qualität der Daten wird bee<strong>in</strong>trächtigt durch nicht e<strong>in</strong>heitliche Nutzung der Outputdef<strong>in</strong>itionen<br />

bzw. der h<strong>in</strong>terlegten Katalogstrukturen für die Indikatoren.<br />

• Vorschläge zur Qualifizierung der Indikatoren<br />

H<strong>in</strong>sichtlich der Qualität und Belastbarkeit der Daten wird empfohlen, e<strong>in</strong>ige Sachverhalte<br />

e<strong>in</strong>deutiger oder ausführlicher zu erfassen. So s<strong>in</strong>d Wirkungen durch Umnutzung ehemals<br />

landwirtschaftlich genutzter oder ländlicher Bausubstanz auf die Verbesserung der Arbeitsplatzsituation,<br />

der Lebensverhältnisse und der Umwelt zu erwarten, die z. Z. im Begleitsystem<br />

nicht erfasst oder aber nicht e<strong>in</strong>deutig zugeordnet werden.<br />

Vor allem ist es notwendig, e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Klassifizierung der Vorhaben vorzunehmen 2 .<br />

Weiterh<strong>in</strong> notwendig wäre zum<strong>in</strong>dest bei gewerblicher Umnutzung die Art der Nutzung darzustellen<br />

(Handwerk, Handel, Dienstleistung). Auch die Art der Erhaltung der sozialen, kulturellen<br />

und historischen Potenziale wäre von Interesse.<br />

Der Indikator „Bevölkerungsentwicklung <strong>in</strong> Dörfern mit weniger als 2.000 E<strong>in</strong>wohnern“ sollte<br />

zukünftig mit der Antragstellung erfasst werden. Notwendig dafür ist aber die Erhebung der<br />

Bevölkerung der Ortsteile der Maßnahme 3 . Unter H<strong>in</strong>zuziehung der Kategorien des LEP<br />

„Gebiete mit Verdichtungsansätzen im Ländlichen Raum“ und „Gebiete ohne Verdichtungsansätze<br />

im Ländlichen Raum“ lässt sich die Strukturentwicklung im ländlichen Raum bewerten.<br />

Zur Beschreibung der Lebensqualität wäre die Erfassung e<strong>in</strong>er Reihe von Kontext<strong>in</strong>dikatoren<br />

günstig, wie z. B. Anzahl von Unternehmen / geförderten Unternehmen im Ort, Anzahl gesicherter/geschaffener<br />

Arbeitsplätze(Frauenarbeitsplätze) im Verhältnis zum gesamten Arbeitsplatzangebot<br />

im Ort, Anzahl von Ausbildungsplätzen.<br />

6.3.7 Indikatoren Maßnahme II.2<br />

Ziel der Maßnahme ist es, für die ländliche Bevölkerung durch Entwicklung der touristischen<br />

Infrastruktur und über Marktanalysen, Studien und Modellprojekte im Landtourismus zusätz-<br />

2 Z. Z. im Begleitsystem erfasst: 53.123 Umnutzungen für Wohnen oder Gewerbe – kann nicht e<strong>in</strong>deutig zugeordnet<br />

werden.<br />

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Schwerpunkt 5<br />

liche E<strong>in</strong>kommensquellen und Beschäftigungsmöglichkeiten zu erschließen. Das Indikatorensystem<br />

lässt partiell Wirkungszusammenhänge erkennen, die sich auf Beschäftigung und<br />

Wirtschaftlichkeitseffekte beziehen.<br />

• Aussagefähigkeit und Sachdienlichkeit<br />

Die Indikatoren auf Output- und Ergebnisebene enthalten die notwendigen Informationen zur<br />

Bewertung der Maßnahme. Die erfasste Differenzierung der Kapazitätskennzahlen geht über<br />

das def<strong>in</strong>ierte Indikatorenset h<strong>in</strong>aus.<br />

• Verfügbarkeit und Qualität der Daten<br />

Die Verfügbarkeit der def<strong>in</strong>ierten Indikatoren auf Output- und Ergebnisebene ist weitestgehend<br />

gegeben (rd. 7 % der Projekte ohne Kapazitätsangaben). Für zahlreiche Projekte werden<br />

mehrere physische Indikatoren geführt (z. B. Schaffung Ferienwohnungen: Anzahl, Anzahl<br />

Betten, geschaffene Arbeitsplätze, geschaffene Frauenarbeitsplätze). Dies erfolgt offensichtlich<br />

nicht konsequent für alle vergleichbaren Projekte, so dass die Auswertbarkeit der<br />

Kapazitäten e<strong>in</strong>geschränkt ist.<br />

Nicht verfügbar im Begleitsystem ist der Indikator „Belegquote“. Da diesbezügliche Wirkungen<br />

ohneh<strong>in</strong> erst nach Abschluss der Förderung e<strong>in</strong>treten und ke<strong>in</strong>e fixe Größe darstellen,<br />

ist die Ermittlung über gesonderte Erhebungen im Rahmen der Bewertung notwendig und<br />

s<strong>in</strong>nvoll.<br />

6.3.8 Indikatoren Maßnahme II.3<br />

Ziel ist der Schutz und die Verbesserung der Umwelt <strong>in</strong> der Kulturlandschaft <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung mit der Landwirtschaft. Durch die Anlage und Verjüngung von Landschaftsstrukturen,<br />

Biotopen und Kulturlandschaftselementen soll die Landschaftspflege und die M<strong>in</strong>derung<br />

des Bodenabtrages durch Wasser und W<strong>in</strong>d unterstützt und somit zur nachhaltigen<br />

Entwicklung des ländlichen Raumes beigetragen werden.<br />

• Aussagefähigkeit und Sachdienlichkeit<br />

Die def<strong>in</strong>ierten Indikatoren (Anlage Kapitel 6-1) quantifizieren überwiegend die Ergebnisse<br />

f<strong>in</strong>anziell und mit e<strong>in</strong>er Kapazitätsangabe je Vorhaben. Erfasst werden die Art der Vorhaben<br />

und der realisierte Umfang <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geeigneten Kapazitätsangabe (<strong>in</strong> m 2 , ha, km). Damit s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong>terpretierbare Umwelt<strong>in</strong>dikatoren gegeben, die e<strong>in</strong>e analytische Ause<strong>in</strong>andersetzung mit<br />

den Vorhaben auf Ergebnisebene zulassen.<br />

3 Dies ist z. Z. der Landesstatistik nicht zu entnehmen. 100


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Als weiterer Ergebnis<strong>in</strong>dikator ist die Berechnung e<strong>in</strong>es „Gesamtwertes der Biotopqualitätserhöhung<br />

durch Landschaftsgestaltung“ nach offiziellem Bewertungsmaßstab des Freistaates<br />

Sachsen für Ausgleichsmaßnahmen vorgesehen. Damit werden qualitative Aspekte der<br />

Verbesserung der Struktur der Kulturlandschaft aufgegriffen. Der Indikator drückt die mit e<strong>in</strong>em<br />

Vorhaben erreichbare Biotopqualitätserhöhung aus (Vorher-Nachher-Vergleich). Aufgrund<br />

langer Entwicklungszeiträume von Pflanzungen ist der Indikator nicht geeignet, e<strong>in</strong>en<br />

jährlichen Entwicklungsfortschritt anzuzeigen, wohl aber die <strong>in</strong>duzierte (voraussichtliche)<br />

Qualitätserhöhung im Zielzustand. Unter diesem Aspekt kann mit dem Indikator der Beitrag<br />

zur nachhaltigen Verbesserung der Umwelt und der Kulturlandschaft quantifiziert werden.<br />

Da die Daten zur Berechnung des Indikators bislang nicht im Begleitsystem geführt werden,<br />

s<strong>in</strong>d anhand von Fallstudien die praktischen Fragen und die Aussagefähigkeit untersucht<br />

worden (siehe hierzu Kapitel 7). Im Ergebnis ist festzustellen, dass der Indikator „Gesamtwert<br />

der Biotopqualitätserhöhung durch Landschaftsgestaltung“ e<strong>in</strong>e zusammenfassende<br />

umweltbezogene Wertung unterschiedlicher Vorhaben ermöglicht. E<strong>in</strong>schränkungen <strong>in</strong> der<br />

Aussagefähigkeit bestehen allerd<strong>in</strong>gs aufgrund e<strong>in</strong>es fehlenden Referenzsystems.<br />

Zur Ermittlung des Indikators s<strong>in</strong>d Anpassungen im Begleitsystem erforderlich. Der Ausgangsbiotoptyp<br />

sollte im Rahmen der Antragstellung erfasst und zur weiteren Auswertung im<br />

Begleitsystem geführt werden. Zur Indikation ist e<strong>in</strong>e Bewertungsmatrix aus Biotopwerten<br />

der Ausgangsbiotoptypen, der Zielbiotoptypen und daraus resultierender Biotopwerterhöhungen<br />

vorstellbar. Die H<strong>in</strong>terlegung dieser Matrix nach Fördergegenstand im Begleitsystem<br />

wird empfohlen, um den Erfassungsaufwand zu m<strong>in</strong>imieren (auf die Erfassung des Ausgangsbiotoptyps<br />

zu begrenzen).<br />

• Verfügbarkeit und Qualität der Daten<br />

Für jedes Vorhaben der Programmperiode s<strong>in</strong>d die Daten der Indikatoren aus dem Begleitsystem<br />

entsprechend dem Bearbeitungsstand im Fördervollzug vorhanden. Für noch nicht<br />

abgeschlossene Projekte werden als Kapazitätskennzahlen die Zielwerte geführt. Somit s<strong>in</strong>d<br />

auf der Output- und Ergebnisebene die Daten der Indikatoren permanent verfügbar, wobei<br />

die Kategorisierung der Vorhaben die Interpretierbarkeit erleichtert. Daten zum Indikator<br />

„Gesamtwert der Biotopqualitätserhöhung“ s<strong>in</strong>d bisher nicht erfasst worden. Der Wirkungs<strong>in</strong>dikator<br />

„Beschäftigungseffekte“ wird aus Ergebnis<strong>in</strong>dikatoren ermittelt.<br />

Die Daten stehen mit Bewilligung e<strong>in</strong>es Vorhabens zur Verfügung. Kritisch anzumerken ist<br />

die bisher teilweise une<strong>in</strong>heitliche (nicht nachvollziehbare) Erfassung der Kapazitäten. So<br />

werden <strong>in</strong> Projekten mehrere Kapazitäts<strong>in</strong>dikatoren zum gleichen Fördertatbestand erfasst<br />

(z. B. Anzahl der Bäume und Länge e<strong>in</strong>er Baumreihe), <strong>in</strong> anderen Fällen werden mehrere<br />

Maßnahmearten mit unterschiedlichen Indikatoren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Projekt geführt. Diese offensichtlich<br />

auch zwischen den Bewilligungsbehörden unabgestimmte Verfahrensweise schränkt die<br />

Aussagefähigkeit des physischen Indikators e<strong>in</strong>. Es wird empfohlen, die Katalogstruktur im<br />

101


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Begleitsystem mit der Struktur der Fördergegenstände und den Antragsformularen aktuell<br />

abzustimmen und e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Erfassung umzusetzen.<br />

Zur Steuerung des Programms besitzen <strong>in</strong>sbesondere die geschaffenen Kapazitäten im Zusammenhang<br />

mit dem Investitionsvolumen Aussagekraft. Die Relevanz der Maßnahme kann<br />

durch e<strong>in</strong>en Bezug zu den <strong>in</strong> Sachsen vorhandenen Landschaftsstrukturen und dem daraus<br />

abzuleitenden Handlungsbedarf abgeschätzt werden.<br />

6.4 Querschnittsziele<br />

Die qualitative Zielbeschreibung zeigt, dass <strong>in</strong>nerhalb der <strong>EAGFL</strong>-Förderstrategie die Nachhaltigkeitsorientierung<br />

e<strong>in</strong>e relativ hohe Bedeutung besitzt. Der detaillierte Vergleich der Ziele<br />

des <strong>EAGFL</strong> mit den Kriterien nachhaltiger Entwicklung <strong>in</strong> der Ex-Ante-Bewertung weist<br />

aus, dass ökologische, soziale und ökonomische Kriterien <strong>in</strong> den Zielstellungen angesprochen<br />

werden, wobei die ökologische Komponente sehr ausgeprägt ist. Sekundär dagegen<br />

s<strong>in</strong>d die Zieldef<strong>in</strong>itionen bezogen auf die Querschnittsziele Informationsgesellschaft und<br />

Chancengleichheit. Die Relevanz der e<strong>in</strong>zelnen Maßnahmen bezüglich der Querschnittsziele<br />

ist als Überblick <strong>in</strong> Tabelle 6-5 skizziert und zeigt die nachhaltigkeitsorientierte Ausrichtung<br />

aller Maßnahmen.<br />

Tabelle 6-5:<br />

Bewertung der Maßnahmen h<strong>in</strong>sichtlich der Querschnittsziele<br />

Nr. Maßnahme Informationsgesellschaft<br />

Chancengleichheit<br />

Nachhaltigkeit<br />

I.1 E<strong>in</strong>zelbetriebliche Maßnahmen $ " $ " ! "<br />

I.2 Verarbeitung und Vermarktung ! " ! " ! "<br />

I.3 Natürliche Waldbewirtschaftung $ " $ " ! "<br />

II.1 Ganzheitliche Dorfentwicklung ! " ! " ! "<br />

II.2 Landtourismus $ " ! " ! "<br />

II.3 Ökologische Landschaftsgestaltung $ " $ " ! "<br />

Zielrelevanz der Maßnahme<br />

Indikatoren<br />

! sehr positiv " entsprechen Zielrelevanz<br />

! positiv " entsprechen teilweise Zielrelevanz<br />

$ neutral # entsprechen nicht Zielrelevanz<br />

Zur Quantifizierung der Nachhaltigkeit wurden <strong>in</strong> der EPP explizit ke<strong>in</strong>e Indikatoren benannt.<br />

Die auf Ergebnis- und Wirkungsebene def<strong>in</strong>ierten Indikatoren beziehen sich allerd<strong>in</strong>gs teilweise<br />

ausschließlich auf Nachhaltigkeitsaspekte. Sie bilden die Nachhaltigkeit partiell ab,<br />

überwiegend als direkte Wirkungs<strong>in</strong>dikatoren. Die vere<strong>in</strong>barten Indikatoren s<strong>in</strong>d als Kompromiss<br />

zwischen den komplexen Wirkungen der Maßnahmen und e<strong>in</strong>em vertretbaren Erfassungsaufwand<br />

im Rahmen des Begleitsystems zu verstehen.<br />

102


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Die Berücksichtigung der Chancengleichheit als Querschnittsziel erstreckt sich im wesentlichen<br />

auf das Gleichstellungsziel „Zugang zu allen Bereichen des Arbeitsmarktes“. Als Gender-Ma<strong>in</strong>-Stream<strong>in</strong>g-Indikatoren<br />

wurden maßnahmebezogen geschaffene/erhaltende Arbeitsplätze<br />

für Frauen vere<strong>in</strong>bart (ausgenommen Maßnahme Ökologische Landschaftsgestaltung).<br />

Im Bereich Ganzheitliche Dorfentwicklung ist weiterh<strong>in</strong> der Indikator „Anzahl Existenzgründungen<br />

durch Frauen“ def<strong>in</strong>iert worden.<br />

In nachfolgender Tabelle wurden sowohl für Maßnahmen bereits def<strong>in</strong>ierte – und für die Abbildung<br />

der Querschnittsthemen verwertbare – als auch neu vorgeschlagene Indikatoren<br />

zusammengefasst, die dazu dienen können, e<strong>in</strong>zelne Aspekte der Querschnittsthemen zu<br />

erfassen und welche ohne erheblichen zusätzlichen Aufwand zu ermitteln wären.<br />

Tabelle 6-6:<br />

Indikatoren zur Abbildung der Querschnittsthemen<br />

Nachhaltigkeit<br />

(Umwelt)<br />

I.1 - Anzahl Betriebe mit verbesserten Tier-<br />

Haltungsverfahren<br />

- Reduzierung von Düngemitteln und<br />

Pflanzenschutzmitteln (Induzierte<br />

Schadstoffreduzierung, Verr<strong>in</strong>gerung<br />

von NH 3 im Boden und Grundwasser) 4<br />

Chancengleichheit<br />

Informationsgesellschaft<br />

I.2 - Anzahl Frauenarbeitsplätze<br />

I.3 - Co 2 -B<strong>in</strong>dung durch Wald<br />

- Erhöhung der Mischwaldanteils<br />

II.1 - Versiegelte/entsiegelte Böden<br />

- Prozent Anschlussgrad an öffentliche<br />

Kanalisation (Entlastung der Fließgewässer)<br />

- Anzahl Frauenarbeitsplätze<br />

- Anzahl Frauen als Existenzgründer<br />

- Anzahl wohnortnaher Frauenarbeitsplätze<br />

gesamt<br />

- Anzahl wohnortnaher Frauenarbeitsplätze<br />

<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaftse<strong>in</strong>richtungen<br />

- Anzahl von Geme<strong>in</strong>schaftse<strong>in</strong>richtungen<br />

zur Grundversorgung <strong>in</strong> der<br />

Geme<strong>in</strong>de<br />

II.2 - Anzahl Frauenarbeitsplätze<br />

- Anzahl Frauen als Existenzgründer<br />

II.3 - Biotopqualitätserhöhung (Punktesystem)<br />

Kursiv: Neuer Vorschlag<br />

- Anzahl öffentlich<br />

zugänglicher<br />

Computerterm<strong>in</strong>als<br />

- Anzahl zugänglicher<br />

E-<br />

commerce<br />

bzw. E-<br />

gouverment-<br />

Lösungen<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, dass sämtliche Maßnahmen des Schwerpunktes 5 Relevanz<br />

bezüglich der Querschnittsziele aufweisen, allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> unterschiedlicher Ausrichtung<br />

und Stärke. Bezogen auf das primäre Ziel im Entwicklungsschwerpunkt ersche<strong>in</strong>t das vere<strong>in</strong>barte<br />

Indikatorensystem gerechtfertigt, h<strong>in</strong>sichtlich des Querschnittsziels Nachhaltigkeit<br />

s<strong>in</strong>d weitere Vertiefungen angemessen. Der Schwerpunkt des Handlungsbedarfes wird <strong>in</strong><br />

der durchgängigen Erfassung der Daten für die vere<strong>in</strong>barten Indikatoren gesehen.<br />

4 Im Zusammenhang mit Maßnahmen des EPLR<br />

103


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

7 Bewertung der bisherigen Wirksamkeit und Effizienz sowie Bewertung<br />

der Politik und der Mittelausstattung<br />

7.1 Gesamtbewertung des Programms<br />

Bis zum 30.06.2003 wurden im Schwerpunkt 5 von <strong>in</strong>sgesamt für den Zeitraum 2000 – 2006<br />

geplanten <strong>EAGFL</strong>-A-Mitteln <strong>in</strong> Höhe von 702,82 Mio. Euro mehr als die Hälfte bewilligt<br />

(361,02 Mio. Euro) und mehr als e<strong>in</strong> Viertel (186,99 Mio. Euro) ausgezahlt.<br />

Mit dem hohen Vorlauf an bewilligten Projekten wird der weitere planmäßige Programmablauf<br />

sichergestellt. Durch den späten Programmbeg<strong>in</strong>n und die Hochwasserschäden bed<strong>in</strong>gte<br />

Verzögerungen der Jahre 2001 und 2002 sche<strong>in</strong>en weitgehend aufgeholt zu se<strong>in</strong>.<br />

Von den Maßnahmen des Schwerpunktes 5 werden besonders die Maßnahmen I.1 E<strong>in</strong>zelbetriebliche<br />

Maßnahmen und II.1 Ganzheitliche Dorfentwicklung nachgefragt. Hier s<strong>in</strong>d jeweils<br />

mehr als 60 % der geplanten <strong>EAGFL</strong>-A-Mittel bereits bewilligt bzw. 35 % und 31% davon<br />

ausgezahlt. Für die Ganzheitliche Dorfentwicklung, für die ca. 70 % der Öffentlichen Mittel<br />

e<strong>in</strong>geplant s<strong>in</strong>d, liegen zudem weitere Anträge im Wert von mehr als 100 Mio. Euro vor.<br />

Für die Maßnahmen I.2, I.3, II.2 und II.3 wurden bislang lediglich höchstens 25 % der<br />

geplanten <strong>EAGFL</strong>-A-Mittel bewilligt bzw. 14 % (oder weniger) der geplanten Mittel<br />

ausgezahlt.<br />

In Abbildung 7-1 werden die bereits bewilligten und ausgezahlten <strong>EAGFL</strong>-A-Mittel im Verhältnis<br />

zum Planungsansatz für den Zeitraum 2000 – 2006 maßnahmespezifisch veranschaulicht.<br />

104


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

Bewilligt<br />

Gezahlt<br />

Plan<br />

20<br />

0<br />

I.1 I.2 I.3 II.1 II.2 II.3 TH<br />

I.1 E<strong>in</strong>zelbetriebliche Maßnahmen<br />

I.2 Verarbeitung und Vermarktung<br />

I.3 Naturnahe Waldbewirtschaftung<br />

II.1 Ganzheitliche Dorfentwicklung<br />

II.2 Landtourismus<br />

II.3 Ökologische Landschaftsgestaltung<br />

TH Technische Hilfe<br />

Abbildung 7-1: Bewilligungs- und Auszahlungsstand der <strong>EAGFL</strong>-A Mittel per<br />

30.06.2003 <strong>in</strong> Prozent<br />

Die meisten Vorhaben 1 wurden im Zeitraum 2000 – 2002 im Landkreis Löbau-Zittau begonnen.<br />

Hier wurden mehr als 800 Anträge bewilligt und erhielten bereits m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e Fördermittelzuwendung.<br />

Hohe Förderaktivitäten mit mehr als 600 begonnenen Vorhaben wurden<br />

gleichzeitig <strong>in</strong> den Landkreisen Niederschlesischer Oberlausitzkreis, Riesa-Großenha<strong>in</strong>,<br />

Torgau-Oschatz, und im Vogtlandkreis verzeichnet (Abbildung 7-2). Damit wurden ganz zielgerichtet<br />

Maßnahmen <strong>in</strong> überwiegend peripheren ländlichen Räumen unterstützt.<br />

Von den oben genannten Landkreisen verzeichneten die Landkreise Löbau-Zittau, Vogtlandkreis<br />

und Riesa-Großenha<strong>in</strong> gleichzeitig die höchsten Investitionen <strong>in</strong>sgesamt von jeweils<br />

mehr als 32 Mio. Euro je Landkreis (Abbildung 7-3).<br />

1 über alle Maßnahmen<br />

105


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Leipzig<br />

Dresden<br />

Chemnitz<br />

Förderfälle [Anzahl]<br />

0 - 200<br />

200 - 400<br />

400 - 600<br />

600 - 800<br />

800 - 851<br />

Quelle: Gesamt<strong>in</strong>vestitionen der bewilligten Vorhaben mit m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er Auszahlung, Begleitsystem, Stand 31.12.2002<br />

Abbildung 7-2: Regionale Verteilung der Förderfälle über alle Maßnahmen<br />

Leipzig<br />

Dresden<br />

Chemnitz<br />

Investitionen [Mio. €]<br />

0,15 - 8<br />

8 - 16<br />

16 - 24<br />

24 - 32<br />

32 - 41<br />

Quelle: Gesamt<strong>in</strong>vestitionen der bewilligten Vorhaben mit m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er Auszahlung, Begleitsystem, Stand 31.12.2002<br />

Abbildung 7-3: Höhe der Investitionen nach Landkreisen<br />

106


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Da <strong>in</strong> den Landkreisen Leipziger Land, Muldentalkreis und Mittweida ebenfalls gleich hohe<br />

Investitionen je Landkreis nachgewiesen werden, wurden bei weniger Förderfällen <strong>in</strong>sgesamt<br />

höhere Investitionen im E<strong>in</strong>zelfall ausgelöst, d. h., hier wurden vom Investitionsvolumen her<br />

umfangreichere Maßnahmen durchgeführt.<br />

In nachfolgender Betrachtung wurde der Beitrag der verschiedenen E<strong>in</strong>zelwirkungen der<br />

Maßnahmen, die nachfolgend <strong>in</strong> Kapitel 7.2 ausführlich beschrieben werden, auf das Programm<br />

<strong>in</strong>sgesamt untersucht und tabellarisch zusammengefasst. Dabei wurde im Wesentlichen<br />

deren E<strong>in</strong>fluss auf die Wirkungen<br />

- Bevölkerungsentwicklung<br />

- Arbeitsplätze<br />

- E<strong>in</strong>kommen<br />

- Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

- Umwelt (Tierschutz und Tierhygiene)<br />

berücksichtigt.<br />

Mit Ausnahme der Maßnahme II.1 entfalten alle Maßnahmen zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> H<strong>in</strong>sicht auf e<strong>in</strong><br />

untersuchtes Kriterium e<strong>in</strong>e deutliche Wirkung, die Maßnahmen I.1 und I.2 sogar auf zwei<br />

Kriterien (Tiefenwirkung). Die Maßnahme II.1 wirkt durch ihr breites Förderspektrum unspezifisch,<br />

übt dafür aber E<strong>in</strong>fluss auf verschiedene der untersuchten Kriterien aus (Breitenwirkung).<br />

Die Maßnahmen I.1 und I.2 unterstützen <strong>in</strong>vestive Vorhaben <strong>in</strong> den Unternehmen der Landwirtschaft<br />

und des Ernährungsgewerbes. Dadurch werden die geförderten Betriebe <strong>in</strong> ihrer<br />

Wirtschaftlichkeit/Wettbewerbsfähigkeit gestärkt und vor allem vorhandenen Arbeitsplätze<br />

gesichert, <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Umfang auch neue Arbeitsplätze geschaffen.<br />

E<strong>in</strong>e deutlichen Beitrag zum Schutz und zur Verbesserung der Umwelt leisten die Maßnahme<br />

I.3 durch e<strong>in</strong>e standortgerechte nachhaltige Waldbewirtschaftung, die Maßnahme I.1<br />

durch deutlich verbesserte bodenschonenden Ausbr<strong>in</strong>geverfahren im Ackerbau bzw. verbesserte<br />

Bed<strong>in</strong>gungen für Tierschutz und Tierhygiene sowie die Maßnahme II.3 durch Erhalt,<br />

Pflege und Neuanlage von agrarstrukturverbessernden Gehölzpflanzungen.<br />

Direkte Wirkungen auf die Sicherung und die Verbesserung der E<strong>in</strong>kommenssituation konnten<br />

– wenn auch nur <strong>in</strong> sehr ger<strong>in</strong>gem Umfange – bei der Maßnahme II.2 festgestellt werden.<br />

107


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 7-1: Beitrag verschiedener Maßnahmen zur Wirkung des Schwerpunktes 5<br />

Kriterium 2 1.1.1 Maßnahme<br />

Stabilisierung der<br />

Bevölkerungszahlen<br />

Sicherung /<br />

Schaffung von<br />

Beschäftigung<br />

(Arbeitsplätzen)<br />

Sicherung /<br />

Verbesserung von<br />

E<strong>in</strong>kommen<br />

Verbesserung der<br />

Marktposition landund<br />

forstwirtschaftlicher<br />

Erzeugnisse<br />

Schutz /<br />

Verbesserung der<br />

Umwelt<br />

Kennzeichnung von Wirkungen:<br />

I.1 I.2 I.3 II.1 II.2 II.3<br />

Deutliche Wirkung vorhanden<br />

Ger<strong>in</strong>ge (oder <strong>in</strong>direkte) Wirkung<br />

Ke<strong>in</strong>e Wirkung nachweisbar<br />

Kriterium nicht zutreffend<br />

I.1 E<strong>in</strong>zelbetriebliche Maßnahmen<br />

I.2 Verarbeitung und Vermarktung<br />

I.3 Naturnahe Waldbewirtschaftung<br />

II.1 Ganzheitliche Dorfentwicklung<br />

II.2 Landtourismus<br />

II.3 Ökologische Landschaftsgestaltung<br />

Ke<strong>in</strong>e der Maßnahmen konnte direkt E<strong>in</strong>fluss auf die Stabilisierung der Bevölkerungszahlen<br />

nehmen. Lediglich von der Maßnahme II.1 gehen diesbezügliche Impulse aus, die langfristig<br />

zu untersuchen s<strong>in</strong>d.<br />

Im nachfolgenden Kapitel 7.2 werden die Maßnahmen auf ihre spezifischen Wirkungen h<strong>in</strong><br />

untersucht.<br />

2 <strong>in</strong> Anlehnung der <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>samen Bewertungsfragen mit Kriterien und Indikatoren (Dokument VI/12004/00<br />

Endg.) formulierten Kapitelübergreifenden Fragen / Querschnittsfragen<br />

108


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

7.2 Bewertung der Wirkungen der E<strong>in</strong>zelmaßnahmen<br />

7.2.1 E<strong>in</strong>zelbetriebliche Maßnahmen (Maßnahme I.1)<br />

Die Maßnahme ist auf die Weiterentwicklung von wettbewerbsfähigen, umweltgerecht arbeitenden<br />

landwirtschaftlichen und gärtnerischen Unternehmen ausgerichtet. Dafür wird e<strong>in</strong><br />

breites Spektrum von Unterstützungen angeboten. Den Kern der Maßnahme bilden bauliche<br />

Investitionen <strong>in</strong> Stallanlagen für die R<strong>in</strong>der-, Schwe<strong>in</strong>e-, Schaf-, Ziegen- und Geflügelhaltung.<br />

Diese zielen <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf die Entwicklung wettbewerbsfähiger Unternehmen und auf die<br />

Verbesserung des Tierschutzes. Das übrige Maßnahmenspektrum zielt primär auf die Verbesserung<br />

der Umweltsituation. Zuwendungsempfänger s<strong>in</strong>d vor allem Landwirtschaftsbetriebe<br />

mit Tierhaltung, Gartenbau- und Obstbaubetriebe. Die rechtliche Grundlage bildet die<br />

Richtl<strong>in</strong>ie 51/00 des Sächsischen Staatsm<strong>in</strong>isteriums für Umwelt und Landwirtschaft vom 20.<br />

Dezember 2000.<br />

• Input<br />

Bis 12/2002 wurden für 310 Projekte öffentliche Mittel <strong>in</strong> Höhe von 18.466.581 € ausgezahlt<br />

(Tabelle 7-2). Mit den Projekten s<strong>in</strong>d 28.165.378 € öffentlicher Mittel gebunden. Als herausragende<br />

Schwerpunkte des f<strong>in</strong>anziellen Inputs s<strong>in</strong>d Investitionen <strong>in</strong> Stallanlagen und <strong>in</strong> Biogasanlagen<br />

auszumachen (ca. 95 %).<br />

Tabelle 7-2: F<strong>in</strong>anzieller Input der Maßnahme I. 1<br />

Maßnahme I.1 Öffentliche Ausgaben <strong>in</strong> €<br />

Jahr*<br />

Gesamt <strong>EAGFL</strong> Bund Land<br />

Kommunen und<br />

sonst. öffentl. Mittel<br />

2000 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

2001 4.926.370,91 3.694.778,18 0,00 1.231.592,73 0,00<br />

2002 13.681.722,00 10.261.291,50 0,00 3.420.430,50 0,00<br />

Auszahlungen gesamt 1) * 18.608.092,91 13.956.069,68 0,00 4.652.023,23 0,00<br />

Auszahlung abzgl. Mähtechnik 18.466.580,88 13.849.935,66 0,00 4.616.645,22 0,00<br />

<strong>in</strong>dikativer F<strong>in</strong>anzplan 62.666.665,00 47.000.000,00 0,00 15.666.665,00 0,00<br />

Projekte 2) 28.165.378,96 21.124.034,22 0,00 7.041.344,74 0,00<br />

1)<br />

lt. Zahlungsanträge bis 31.12.2002<br />

2)<br />

Gesamtausgaben abgeschlossener und bewilligter Projekte mit m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er Auszahlung lt. Zahlungsantrag<br />

bis 31.12.2002<br />

* <strong>in</strong>kl. Anschaffung spezieller Mähtechnik zur Landschaftspflege<br />

Quelle: Förderdatenbank, eigene Berechnungen<br />

109


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

• Output und Ergebnisse<br />

Förderfälle<br />

Mit den <strong>in</strong>sgesamt 310 Vorhaben wurden 304 landwirtschaftliche Unternehmen unterstützt.<br />

Die Maßnahme ist h<strong>in</strong>sichtlich der Anzahl der Förderfälle relativ gleichverteilt von Betrieben<br />

aller Größenklassen <strong>in</strong> Anspruch genommen worden (Tabelle 7-3). Unterstützung f<strong>in</strong>den vor<br />

allem Futterbau- und Gemischtbetriebe, <strong>in</strong> den Rechtsformen juristische Person und E<strong>in</strong>zelunternehmen<br />

im Haupterwerb. Die Möglichkeit der Förderung von Nebenerwerbsbetrieben<br />

wird als positiv gesehen, mit 17 Fällen (entspricht 0,5 % der landwirtschaftlichen Nebenerwerbsbetriebe<br />

<strong>in</strong>sgesamt) wird dies aber nur ger<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Anspruch genommen. Insgesamt s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> der gegenwärtigen Programmperiode bisher rd. 10 % der landwirtschaftlichen Betriebe<br />

(ohne NE) des Freistaates Sachsen unterstützt worden.<br />

Tabelle 7-3:<br />

Anzahl Förderfälle <strong>in</strong> landwirtschaftlichen Betrieben nach Kategorien<br />

Indikatoren 2000 2001 2002 gesamt<br />

Anzahl der Förderfälle - 229 81 310<br />

Anzahl der Förderfälle nach Betriebsgröße* -<br />

1 < 100 ha 68 19 87<br />

100 < 500 ha 57 23 80<br />

500 < 1.000 ha 37 7 44<br />

>= 1.000 ha 77 8 85<br />

Anzahl der Förderfälle nach Betriebsform* -<br />

Marktfruchtbetriebe 10 2 12<br />

Futterbaubetriebe 88 36 124<br />

Veredelungsbetriebe 20 5 25<br />

Gemischtbetriebe 73 25 98<br />

Dauerkulturbetriebe 13 8 21<br />

Gemüsebetriebe 2 2 4<br />

Zierpflanzenbetriebe 2 3 5<br />

Gartenbauliche Gemischtbetriebe 3 1 4<br />

Sonstige Betriebe 3 3<br />

Anzahl der Förderfälle nach Rechtsform -<br />

E<strong>in</strong>zelunternehmen im Nebenerwerb 13 4 17<br />

E<strong>in</strong>zelunternehmen im Haupterwerb 81 34 115<br />

Personengesellschaften 24 13 37<br />

juristische Personen 111 30 141<br />

Anzahl der Förderfälle <strong>in</strong> benachteiligten Gebieten* - 129 37 166<br />

Anzahl unterstützter Unternehmen - 224 80 304<br />

Geförderte Tierplätze - 268.592 37.803 306.395<br />

Geförderte Lagerkapazitäten (m³) - 139.426 38.279 177.705<br />

Geförderte Kilowatt [regen. Energie] (kW) - 4.920 383 5.303<br />

* Datengrundlage: 296 Operationen<br />

Quelle: Förderdatendank, eigene Berechnungen<br />

110


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Investitionsvolumen<br />

Die 310 Förderfälle führten zur Auslösung e<strong>in</strong>es Gesamt<strong>in</strong>vestitionsvolumens von<br />

92.583.110 €. Dabei entfielen etwa 75 % auf Futterbau- und Gemischtbetriebe (Tabelle 7-4).<br />

Hierbei betreffen 60 % der Förderfälle und 70 % des Investitionsvolumens Investitionen <strong>in</strong><br />

Stallanlagen, was auf e<strong>in</strong>e langfristige strukturverbessernde Wirkung <strong>in</strong> der Tierhaltung h<strong>in</strong>weist.<br />

Dabei haben Gemischtbetriebe die Maßnahme am stärksten <strong>in</strong> Anspruch genommen.<br />

Dies deutet darauf h<strong>in</strong> und wird als positiv bewertet, dass die flächengebundene Tierhaltung<br />

entwickelt und nicht <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Spezialisierungen verfolgt werden. Die Verteilung der Investition<br />

nach Betriebsgrößenklassen entspricht der Sächsischen Agrarstruktur.<br />

Tabelle 7-4:<br />

Ergebnisse der Investitionen <strong>in</strong> landwirtschaftliche Betriebe nach Investitionsvolumen<br />

<strong>in</strong> €<br />

Indikatoren 2000 2001 2002 gesamt<br />

Gesamt<strong>in</strong>vestitionsvolumen - 74.159.261 18.423.849 92.583.110<br />

Gefördertes Investitionsvolumen - 22.206.878 5.958.501 28.165.379<br />

Gefördertes Investitionsvolumen nach Betriebsgrößen*<br />

-<br />

1 < 100 ha 2.484.826 360.151 2.844.977<br />

100 < 500 ha 3.312.857 999.465 4.312.322<br />

500 < 1.000 ha 2.920.618 1.152.985 4.073.603<br />

>= 1.000 ha 13.483.015 649.118 14.132.133<br />

Gefördertes Investitionsvolumen nach Betriebsform*<br />

-<br />

Marktfruchtbetriebe 86.725 49.270 135.995<br />

Futterbaubetriebe 5.578.797 1.355.383 6.934.180<br />

Veredelungsbetriebe 2.<strong>71</strong>2.607 873.960 3.586.567<br />

Gemischtbetriebe 9.492.928 3.129.459 12.622.387<br />

Dauerkulturbetriebe 1.070.829 281.178 1.352.007<br />

Gemüsebetriebe 14.838 8.842 23.680<br />

Zierpflanzenbetriebe 16.303 20.459 36.762<br />

Gartenbauliche Gemischtbetriebe 21.950 1.476 23.426<br />

Sonstige Betriebe 648.005 648.005<br />

Gefördertes Investitionsvolumen nach Rechtsform*<br />

-<br />

E<strong>in</strong>zelunternehmen im Nebenerwerb 255.<strong>71</strong>2 39.089 294.801<br />

E<strong>in</strong>zelunternehmen im Haupterwerb 2.532.815 566.879 3.099.694<br />

Personengesellschaften 1.890.579 775.422 2.666.001<br />

juristische Personen 17.527.7<strong>71</strong> 4.577.111 22.104.882<br />

Gefördertes Investitionsvolumen <strong>in</strong> benachteiligten<br />

- 10.984.363 3.392.014 14.376.377<br />

Gebieten*<br />

Gefördertes Investitionsvolumen -<br />

je geförderter AK (€/AK) 4.615 5.349 4.753<br />

je Hektar (€/ha) 134 132 134<br />

je gefördertem Tierplatz (€/TP) 83 158 92<br />

je GVE (€/GVE) 184 219 190<br />

* Datengrundlage: 296 Operationen<br />

Quelle: Förderdatenbank, eigene Berechnungen<br />

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Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Investitionsschwerpunkte<br />

Die Investitionen haben prioritär die Stabilisierung der Milchviehhaltung und damit den wichtigsten<br />

Zweig der sächsischen Tierhaltung entwickelt. Die Daten der durchschnittlichen Investition<br />

je Vorhaben weisen aus, dass es sich überwiegend um größere Projekte handelt.<br />

Dies trifft gleichfalls für die Schwe<strong>in</strong>ehaltung zu. Hier konnte im Rahmen der e<strong>in</strong>zuhaltenden<br />

Bestandsobergrenzen e<strong>in</strong> deutlicher Entwicklungsschritt vorgenommen werden<br />

(Tabelle 7-5).<br />

Maßnahmen des Stallum- und –ausbaus haben mit 72 % e<strong>in</strong> deutlich größeres Gewicht als<br />

Stallneubauten (28 %). Damit setzt sich der bereits <strong>in</strong> der letzten Programmperiode e<strong>in</strong>setzende<br />

Trend zu Stallumbauten (umwelt- und tierschutzorientiert) fort.<br />

Tabelle 7-5:<br />

Investitionssummen nach Förderschwerpunkten<br />

Schwerpunkt<br />

Anzahl Gesamt<strong>in</strong>vestitionsvolumen<br />

<strong>in</strong> €<br />

gefördertes<br />

Investitionsvolumen<br />

<strong>in</strong> €<br />

Investition/<br />

Vorhaben /<br />

<strong>in</strong> €<br />

Investitionsvolumen/<br />

Förderungsbetrag<br />

Tierhaltung<br />

Milchviehhaltung 110 35.497.242 11.342.917 322.702 3,13<br />

Mutterkuhhaltung 16 1.802.479 529.324 112.655 3,41<br />

R<strong>in</strong>derzucht/ -mast 18 3.913.660 1.199.859 217.426 3,26<br />

Geflügel 8 2.<strong>71</strong>8.760 881.628 339.845 3,08<br />

Schwe<strong>in</strong>ezucht/ -mast 31 20.928.505 6.455.2<strong>71</strong> 675.113 3,24<br />

Schafe 3 98.149 32.806 32.<strong>71</strong>6 2,99<br />

Gartenbau 28 2.254.936 550.972 80.533 4,09<br />

Obstbau 14 2.882.122 893.252 205.866 3,23<br />

Regenerative Energien 17 24.682.584 6.849.547 1.451.917 3,60<br />

Technikkauf 40 1.947.772 502.359 48.694 3,88<br />

Quelle: Fördermitteldatenbank, eigene Berechnungen<br />

Die zweite herausragende Säule der e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Investitionsförderung bilden Investitionen<br />

<strong>in</strong> regenerative Energien und dabei <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den Bau von Biogasanlagen. Für<br />

diesen Fördergegenstand liegen die Investitionen je Projekt vorhabensbed<strong>in</strong>gt über 1 Mio. €<br />

bei e<strong>in</strong>er Hebelwirkung von 3,6. Diese zukunftsweisende Förderung erfordert erhebliches<br />

Eigenkapital, weshalb hier nur wirtschaftlich starke Betriebe <strong>in</strong>vestieren dürften.<br />

Bisher wurden 14 Biogasanlagen neu errichtet, 1 Biogasanlage erweitert und 2 Wärmerückgew<strong>in</strong>nungsanlagen<br />

<strong>in</strong>stalliert. Insgesamt wurde e<strong>in</strong>e Kapazität von 5.300 kW geschaffen.<br />

Mit dieser Stromerzeugung werden positive betriebswirtschaftliche Effekte erreicht, gleichzeitig<br />

wird durch die Ausgasung der Gülle die Geruchsbelästigung bei der Ausbr<strong>in</strong>gung nachhaltig<br />

reduziert und der Dungwert verbessert. Je nach Anlagenart wird ab 1.000 GV e<strong>in</strong> Arbeitsplatz<br />

geschaffen.<br />

112


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Schwerpunkt 5<br />

Für tierhaltende Betriebe ist der Ausbau an Lagerkapazität u. a. als Voraussetzung für die<br />

Teilnahme am Programm „Umweltgerechte Landwirtschaft“ von entscheidender Bedeutung.<br />

Von den Betrieben wurde die Förderung zum Neubau oder Aus- und Umbau für Güllelager,<br />

Jauche- und Sickersaftgruben deshalb erheblich genutzt. Insgesamt wurde e<strong>in</strong>e Kapazität<br />

von 177.700 m³ geschaffen. Damit stand für e<strong>in</strong>e große Zahl der Betriebe das Wirtschaftsdüngermanagement<br />

im Mittelpunkt. Neben der Schaffung notwendiger und zusätzlicher Lagerkapazitäten<br />

(Grundwasserschutz) wird somit die Ausbr<strong>in</strong>gung nach Bedarf und Notwendigkeit<br />

gefördert. E<strong>in</strong>sparungen an M<strong>in</strong>eraldüngermitteln und Reduzierung von Bodenbelastungen<br />

bilden die entscheidenden Ziele. Rund e<strong>in</strong> Viertel der geförderten Betriebe hat deshalb<br />

auch <strong>in</strong> den Kauf von Geräten zur bodennahen Ausbr<strong>in</strong>gung von Flüssigdung oder zur<br />

verteilgenauen Ausbr<strong>in</strong>gung von Stallmist <strong>in</strong>vestiert.<br />

Im Gartenbau konzentrieren sich Investitionen auf geschlossene Systeme <strong>in</strong> den Gewächshäusern<br />

sowie auf Regenwassersammelanlagen. Der relativ ger<strong>in</strong>ge Umfang ergibt sich e<strong>in</strong>erseits<br />

daraus, dass e<strong>in</strong> Großteil der Gärtner bereits <strong>in</strong>vestiert hat und z. Z. Investitionen<br />

zur Energiee<strong>in</strong>sparung (z. B. Wärmedämmung) bevorzugt. Andererseits besteht e<strong>in</strong>e angespannte<br />

wirtschaftliche Situation <strong>in</strong> vielen Gartenbaubetrieben, die gegenwärtig kaum<br />

Investitionen ermöglichten.<br />

Vergleichsweise ger<strong>in</strong>g fallen die Investitionen <strong>in</strong> Baumobstanpflanzungen aus. Insgesamt<br />

wurden 187 ha gefördert. Die Betriebsleiter schätzen die Neuanpflanzungen jedoch als entscheidend<br />

zur Strukturverbesserung bzgl. Angebotssortiment und damit zur Erhöhung der<br />

Wettbewerbsfähigkeit, da die Reproduktionsraten der Anlage noch zu niedrig liegen. E<strong>in</strong>e<br />

schnellere Marktanpassung bzgl. der förderfähigen Sorten wird gewünscht.<br />

Die übrigen Ausrichtungen der Maßnahme I.1 umfassen e<strong>in</strong> spezielles, überwiegend umweltorientiertes<br />

Spektrum, das bisher <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Umfang genutzt wird. Fehlende F<strong>in</strong>anzmittel,<br />

Schwierigkeiten beim Auslastungsnachweis (für kle<strong>in</strong>ere Betriebe) und Schwerpunktsetzung<br />

auf Investitionen zur direkten Energiee<strong>in</strong>sparung werden als mögliche Ursachen gesehen.<br />

Regionale Verteilung<br />

Die Wirkung der Maßnahme I. 1 erstreckt sich auf das gesamte Gebiet des Freistaates<br />

Sachsens. 58 % der Projekte unterstützen benachteiligte Gebiete. Schwerpunkte der Investitionen<br />

s<strong>in</strong>d mit 55 % der Gesamt<strong>in</strong>vestitionen im Regierungsbezirk Chemnitz auszumachen<br />

(Abbildung 7-4, Anlage Kapitel 7-1).<br />

Die räumliche Verteilung des Förderschwerpunktes „Investitionen <strong>in</strong> Stallanlagen“ lässt e<strong>in</strong>e<br />

Konzentration der Förderfälle <strong>in</strong> den Vor- und Mittelgebirgslagen Sachsens (Vogtland, Erzgebirge,<br />

Oberlausitzer Bergland) erkennen (Abbildung 7-5).<br />

113


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Schwerpunkt 5<br />

Leipzig<br />

Dresden<br />

Chemnitz<br />

Gesamtkosten<br />

E<strong>in</strong>zelbetriebliche Maßnahmen<br />

Quelle: Fördermitteldatenbank, eigene Berechnungen<br />

Abbildung 7-4: Regionale Schwerpunkte der Gesamt<strong>in</strong>vestitionen<br />

Quelle: Fördermitteldatenbank, eigene Berechnungen<br />

Abbildung 7-5: Räumliche Verteilung der Förderfälle Investitionen <strong>in</strong> Stallanlagen<br />

114


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Schwerpunkt 5<br />

Ergänzung der Investitionen durch Maßnahmen des Agrarförderprogrammes (AFP)<br />

Zur Erreichung von Synergieeffekten nutzen Betriebe teilweise als Ergänzung zur Maßnahme<br />

I.1 das AFP. Dies trifft mehrheitlich für Gartenbaubetriebe zu (siehe Abbildung). Maßnahmen<br />

der Energiee<strong>in</strong>sparung sowie Landkauf bilden die häufigsten Ergänzungen.<br />

Anteil an Investitionssumme<br />

Gemischtbetriebe<br />

15%<br />

Obstbau<br />

3%<br />

Ackerbaubetriebe<br />

12%<br />

Gartenbau<br />

43%<br />

Tierhaltung<br />

27%<br />

Quelle: Fördermitteldatenbank, geförderte Betriebe 2001, eigene Berechnungen<br />

Abbildung 7-6: Anteil Betriebszweige mit ergänzender Förderung AFP<br />

• Wirkungsanalyse<br />

Die Ergebnisse der Wirkungsanalyse werden auf Grundlage der Begleitdaten, der Fachdatenbanken<br />

Landwirtschaft des Freistaates Sachsen sowie Berechnungen dargestellt. Methodisch<br />

wurde außerdem e<strong>in</strong>e Fallstudie gewählt, die sich auf die zu erwartenden Wirkungen<br />

stützt (s. Kapitel 2.2.2 Bewertungsschwerpunkte).<br />

Mit Blick auf die Investitionsschwerpunkte (Investitionen <strong>in</strong> Biogasanlagen, R<strong>in</strong>derställe,<br />

Schwe<strong>in</strong>eställe, Gartenbaubetriebe) wurden 35 Betriebe, die die Investitionen <strong>in</strong> 2002 bereits<br />

abgeschlossen hatten, <strong>in</strong> die Fallstudie e<strong>in</strong>bezogen. Die Betriebsauswahl erfolgte also nach<br />

den Kriterien Investitionsschwerpunkte und Abschluss der Investition. Sie kennzeichnen damit<br />

die Situation der zeitigsten Förderfälle Ende 2002.<br />

115


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Schwerpunkt 5<br />

Die Investitionsschwerpunkte der Betriebe lassen sich wie folgt kennzeichnen:<br />

- Die r<strong>in</strong>der- und schwe<strong>in</strong>ehaltenden Betriebe haben <strong>in</strong> der Mehrzahl <strong>in</strong> Stallum- und<br />

-ausbauten <strong>in</strong>vestiert, teilweise <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit Ausbau der Lagerkapazität für Wirtschaftsdünger.<br />

- Betriebe, die e<strong>in</strong>e Biogasanlage errichtet haben, nahmen mehrheitlich auch Investitionen<br />

für Lagerung und Ausbr<strong>in</strong>gung von Wirtschaftsdüngern sowie Stallum- und –<br />

ausbauten <strong>in</strong> Anspruch.<br />

- Gartenbaubetriebe <strong>in</strong>vestierten überwiegend <strong>in</strong> geschlossene Systeme und Regenwassersammelanlagen,<br />

im Freilandgemüsebau wurden Beregnungsanlagen gefördert.<br />

Zielerwartungen der Betriebsleiter<br />

Die Zielerwartungen der Betriebsleiter lassen sich an den Hauptzielen (nachfolgende Abbildung)<br />

wie folgt feststellen:<br />

- Verbesserung des E<strong>in</strong>kommens durch Rationalisierung des Produktionsprozesses und<br />

Qualitätssteigerung der landwirtschaftlichen Produkte<br />

- Verbesserung des Umweltschutzes <strong>in</strong>sbesondere durch Emissionsm<strong>in</strong>derungen<br />

- Verbesserung des Tierschutzes durch tierartengerechte Haltungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

- Verbesserung der Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen durch Investitionen <strong>in</strong> Stallanlagen<br />

In der Tierhaltung sollen <strong>in</strong>sbesondere über Qualitätssteigerungen betriebswirtschaftliche<br />

Effekte erreicht werden. Diese wiederum stellen Ansprüche an die Haltungs- und Fütterungsverfahren<br />

sowie den Seuchenschutz. Auch Emissionsm<strong>in</strong>derungen und Energiee<strong>in</strong>sparungen<br />

werden von etwa der Hälfte der Betriebe als Ziel verfolgt. Die Verr<strong>in</strong>gerung von Belastungen<br />

der menschlichen Arbeit (Schwere/Zeit) wird eher nachrangig gesehen, da hier<br />

überwiegend bereits e<strong>in</strong> guter Standard erreicht ist.<br />

116


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Schwerpunkt 5<br />

Ziele<br />

Rationalisierung<br />

Qualitätssteigerung<br />

Verbess. der Haltungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

Emissionsm<strong>in</strong>derung<br />

Reduz. Raumluftbelastungen<br />

Energiee<strong>in</strong>sparung<br />

Verbess. Seuchenschutz<br />

Tierbestandsaufstockung<br />

Reduz. klimat. extremer Bed<strong>in</strong>gungen<br />

Reduz. ungünstiger Arbeitszeiten<br />

Diversifizierung<br />

Reduz. Wasserverbrauch<br />

Lärmreduzierung<br />

Reduz. Heben schwerer Lasten<br />

0 5 10 15 20 25 30<br />

Anzahl Nennungen<br />

Hauptziel Nebenziel ke<strong>in</strong> Ziel<br />

Quelle: Betriebsbefragungen<br />

Abbildung 7-7: Qualitative Zielerwartungen der Betriebsleiter<br />

Die Frage <strong>in</strong>wieweit die Bereitstellung von Fördermitteln die Entscheidung für die Durchführung<br />

der Investition bee<strong>in</strong>flusst hat, zeigt die starke Relevanz der Maßnahme. Die Mehrzahl<br />

der Betriebe hat die Investition nur mit Hilfe der Unterstützung durchführen können. Etwas<br />

nachrangig <strong>in</strong> der Wertung stellen sich e<strong>in</strong> größerer Umfang und die zeitigere Durchführung<br />

dar (Abbildung 7-8). Der Mitnahmeeffekt ist als ger<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>zuschätzen, für lediglich zwei Betriebsleiter<br />

hatten die Fördermittel ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Investitionsentscheidung.<br />

Argumente<br />

Investitionen wurden überhaupt<br />

erst möglich<br />

Investition konnte <strong>in</strong> größerem<br />

Umfang durchgeführt werden<br />

Investition konnte zeitlich<br />

vorgezogen werden<br />

es wurde <strong>in</strong> weitere<br />

Maßnahmen <strong>in</strong>vestiert<br />

Fördermittel hatten ke<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>fluss auf<br />

Investitionsentscheidung<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18<br />

Anzahl Nennungen<br />

Quelle: Betriebsbefragungen<br />

Abbildung 7-8: Bedeutung der Investitionsförderung für die Betriebsentwicklung<br />

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Schwerpunkt 5<br />

A<br />

E<strong>in</strong>fluss der Investitionsförderung auf das E<strong>in</strong>kommen<br />

Für den im OP festgelegten Wirkungs<strong>in</strong>dikator „E<strong>in</strong>kommensentwicklung“ lassen sich aus<br />

der Fallstudie Tendenzen sowohl h<strong>in</strong>sichtlich der Entwicklung des E<strong>in</strong>kommens der Arbeitskräfte<br />

als auch der Gew<strong>in</strong>nentwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe <strong>in</strong>sgesamt erkennen.<br />

Die E<strong>in</strong>kommensentwicklung je AK verläuft überwiegend positiv, aber teilweise weiterh<strong>in</strong> auf<br />

niedrigem Niveau. Die Unterschiede zwischen Betrieben, auch <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Betriebsart,<br />

umfassen e<strong>in</strong>e weite Spanne von 8.667 € bis 44.466 € pro AK und Jahr (Tabelle 7-6). Insgesamt<br />

ist für 65 % der Betriebe e<strong>in</strong>e Arbeitse<strong>in</strong>kommenssteigerung zu verzeichnen. Wesentliche<br />

Aspekte für die E<strong>in</strong>kommenshöhe s<strong>in</strong>d jedoch Erträge, Qualität und Leistungen sowie<br />

die Erzeugerpreise, die als exogene Faktoren <strong>in</strong> erheblichem Maße wirken und die tatsächliche<br />

Entwicklung bee<strong>in</strong>flussen können.<br />

Tabelle 7-6:<br />

Entwicklung Arbeitse<strong>in</strong>kommen (€/AK und Jahr)<br />

Betriebe mit Förderung Stallanlage R<strong>in</strong>der<br />

R1* R2 R3 R4 R5 R6 R7 R8 R9<br />

Ist (€/Jahr) 23.639 18.218 20.605 21.388 20.301 17.595 5.644 26.665 22.568<br />

Ziel (€/Jahr) 25.010 19.369 21.567 23.222 20.094 18.376 8.667 22.778 22.038<br />

Differenz absolut (€/Jahr) 1.3<strong>71</strong> 1.150 962 1.833 -208 781 3.024 -3.887 -530<br />

Differenz relativ (%) 5 6 4 8 -1 4 35 -17 -2<br />

Betriebe mit Förderung Stallanlage Schwe<strong>in</strong>e<br />

S1** S2 S3 S4 S5 S6 S7<br />

Ist (€/Jahr) 34.538 22.874 30.868 28.314 27.321 18.983 16.955<br />

Ziel (€/Jahr) 27.579 26.133 32.112 31.635 27.539 24.345 23.656<br />

Differenz absolut (€/Jahr) -6.960 3.259 1.244 3.321 218 5.362 6.701<br />

Differenz relativ (%) -25 12 4 10 1 22 28<br />

Betriebe mit Förderung Biogasanlage<br />

BG1*** BG2 BG3 BG4 BG5 BG6 BG7 BG8 BG9 BG10 BG11<br />

Ist (€/Jahr) 24.351 29.006 29.380 35.864 22.075 20.567 23.357 22.<strong>71</strong>0 24.575 30.152 21.389<br />

Ziel (€/Jahr) 26.266 30.123 31.261 36.882 24.665 28.136 29.630 27.460 24.736 31.460 24.269<br />

Differenz absolut (€/Jahr) 1.915 1.117 1.881 1.018 2.590 7.570 6.273 4.750 162 1.308 2.880<br />

Differenz relativ (%) 7 4 6 3 11 27 21 17 1 4 12<br />

Betriebe mit Förderung Gartenbau<br />

GB1**** GB2 GB3 GB4 GB5 GB6 GB7 GB8<br />

Ist (€/Jahr) 14.758 21.316 12.487 31.289 37.602 17.233 17.299 18.<strong>71</strong>4<br />

Ziel (€/Jahr) 30.453 21.780 11.450 32.048 44.466 24.762 18.518 19.463<br />

Differenz absolut (€/Jahr) 15.694 464 -1.037 760 6.864 7.529 1.220 749<br />

Differenz relativ (%) 52 2 -9 2 0 30 7 4<br />

* R1 – R9: ausgewählte Betriebe mit Förderschwerpunkt StallanlageR<strong>in</strong>der<br />

** S1 – S7: ausgewählte Betriebe mit Förderschwerpunkt StallanlageSchwe<strong>in</strong>e<br />

***BG1 – BG11: ausgewählte Betriebe mit Förderschwerpunkt BioGasanlage<br />

****GB1 – GB8: ausgewählte Betriebe mit Förderschwerpunkt GartenBau<br />

Quelle: Betriebsentwicklungspläne/Investitionskonzepte, eigene Berechnungen<br />

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Schwerpunkt 5<br />

Die Gew<strong>in</strong>nentwicklung (Tabelle 7-7) kann für die untersuchten Betriebe ebenfalls überwiegend<br />

als positiv beurteilt werden. Da e<strong>in</strong>e Reihe exogener Faktoren wirken, ist ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitlicher<br />

Trend festzustellen. Deutliche geplante Gew<strong>in</strong>nsteigerungen sollten mit e<strong>in</strong>er Erhöhung<br />

der Eigenkapitalbildung e<strong>in</strong>hergehen. Für rund 20 % der untersuchten Betriebe zeigt sich<br />

jedoch e<strong>in</strong>e negative Gew<strong>in</strong>n- bzw. Eigenkapitalbildung im Planungszeitraum (t+3). Hier wirken<br />

weitere Faktoren der strukturellen Anpassung der Betriebe, wie F<strong>in</strong>anzierung von Landkauf,<br />

weitere Neu<strong>in</strong>vestitionen, Wegfall von E<strong>in</strong>kommen (z. B. aus Vermietung, Erträge aus<br />

F<strong>in</strong>anzvermögen). Dies weist darauf h<strong>in</strong>, dass der Anpassungs- und Stabilisierungsprozess<br />

dieser Betriebe über das jeweils angegebene Zieljahr h<strong>in</strong>aus andauert und sich erst nach<br />

2005 e<strong>in</strong>stellen wird.<br />

Allgeme<strong>in</strong> anerkannte Zielkriterien für Futterbaubetriebe von über 179 €/ha LF Gew<strong>in</strong>n vor<br />

Steuern und e<strong>in</strong>e Eigenkapitalbildung größer 102 €/ha LF 3 werden nur von wenigen Betrieben<br />

erreicht. Der überwiegende Teil der Betriebe wird also weiterh<strong>in</strong> nicht ausreichend Eigenkapital<br />

für künftige Investitionen bilden können.<br />

Für Betriebe der Milchviehhaltung wird die Gew<strong>in</strong>nentwicklung neben dem Preis besonders<br />

von der verkauften Milchmenge je Kuh und Jahr im Zusammenhang mit der Milchqualität und<br />

den Inhaltsstoffgehalten abhängen. Hierbei schlagen sich zunehmend gesunde und tierartengerechte<br />

Haltung wirtschaftlich nieder.<br />

Zu beachten s<strong>in</strong>d auch die allgeme<strong>in</strong>en Rahmenbed<strong>in</strong>gungen der letzten beiden Jahre der<br />

Programmperiode. Durch den Nachweis der ersten BSE-Fälle bei <strong>in</strong> Deutschland geborenen<br />

R<strong>in</strong>dern wurde e<strong>in</strong>e drastische Krise am R<strong>in</strong>dfleischmarkt e<strong>in</strong>geleitet. Diese hat sich deutlich<br />

mit Absatzproblemen und gesunkenen Erlösen aus Schlachtr<strong>in</strong>der- und Kälberverkauf ausgewirkt.<br />

Neben diesen direkten Auswirkungen wurden Rahmenbed<strong>in</strong>gungen (z.B. obligatorischer<br />

BSE-Test, Verbot der Verfütterung tierischer Futtermittel) verändert, die<br />

ebenfalls zu Kostensteigerungen geführt haben. Parallel dazu entwickelt sich der Milchmarkt<br />

sehr positiv, was <strong>in</strong> den deutlich gestiegenen Milchpreisen Ausdruck gefunden hat. Da<br />

gleichzeitig die Kälber- und Schlachtviehpreise noch nicht wieder das Niveau vor der BSE-<br />

Krise erreicht haben, ist die wirtschaftliche Situation für die Milcherzeuger schwieriger geworden.<br />

3 Brückner: Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft, Zielkriterien und Maßstäbe für den Unternehmenserfolg<br />

119


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Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 7-7:<br />

Betriebserfolg – Entwicklung nach Betriebsarten<br />

Betriebe mit Förderung Stallanlage R<strong>in</strong>der<br />

R1 * R2 R3 R4 R5 R6 R7 R8 R9<br />

Gew<strong>in</strong>n des landwirtschaftlichen<br />

Unternehmens<br />

Ist (€ ) 56.977 139.394 65.152 88.523 139.723 89.864 14.123 47.124 163.584<br />

Ziel (€ ) 80.326 169.964 28.960 145.180 96.767 95.000 20.499 39.421 167.406<br />

Differenz absolut (€) 23.349 30.570 -36.192 56.657 -42.957 5.136 6.376 -7.703 3.822<br />

Differenz relativ (%) 29 18 -125 39 -44 5 31 -20 2<br />

Eigenkapitalbildung<br />

Ist (€ ) 85.098 97.539 1<strong>71</strong>.167 72.766 111.779 <strong>71</strong>.891 4.322 15.321 136.647<br />

Ziel (€ ) 108.447 131.337 100.541 118.188 47.400 75.999 8.279 7.618 140.470<br />

Differenz absolut (€) 23.349 33.798 -70.626 45.422 -64.378 4.109 3.957 -7.703 3.822<br />

Differenz relativ (%) 22 26 -70 38 -136 5 48 -101 3<br />

Nachhaltige Kapitaldienstgrenze<br />

Ist (€ ) 111.734 168.101 205.410 103.219 132.145 85.273 9.760 16.766 149.152<br />

Ziel (€ ) 132.536 194.413 121.701 136.643 54.151 83.489 12.042 8.063 144.535<br />

Differenz absolut (€) 20.802 26.312 -83.<strong>71</strong>0 33.425 -77.995 -1.784 2.282 -8.703 -4.617<br />

Differenz relativ (%) 16 14 -69 24 -144 -2 19 -108 -3<br />

* R1- R9: ausgewählte Betriebe mit Förderschwerpunkt StallanlageR<strong>in</strong>der<br />

Quelle: Betriebsentwicklungspläne / Investitionskonzepte, eigene Berechnungen<br />

Betriebe mit Förderung Stallanlage Schwe<strong>in</strong>e<br />

S1 * S2 S3 S4 S5 S6 S7<br />

Gew<strong>in</strong>n des landwirtschaftlichen<br />

Unternehmens<br />

Ist (€ ) 177.877 121.835 95.346 188.336 633.155 28.641 17.046<br />

Ziel (€ ) 139.577 243.815 80.914 292.383 631.720 59.957 77.227<br />

Differenz absolut (€) -38.300 121.980 -14.432 104.046 -1.435 31.316 60.181<br />

Differenz relativ (%) -27 50 -18 36 0 52 78<br />

Eigenkapitalbildung<br />

Ist (€ ) 115.499 137.179 115.387 158.482 685.563 25.306 8.182<br />

Ziel (€ ) 86.403 213.989 102.898 244.132 662.398 50.359 46.336<br />

Differenz absolut (€) -29.097 76.810 -12.489 85.650 -23.165 25.053 38.154<br />

Differenz relativ (%) -34 36 -12 35 0 50 82<br />

Nachhaltige Kapitaldienstgrenze<br />

Ist (€ ) 160.505 148.493 220.073 208.275 893.361 48.235 30.505<br />

Ziel (€ ) 136.863 223.151 141.562 269.799 859.545 74.383 75.785<br />

Differenz absolut (€) -23.642 74.657 -78.511 61.524 -33.816 26.147 45.280<br />

Differenz relativ (%) -17 33 -55 23 -4 35 60<br />

* S1- S7: ausgewählte Betriebe mit Förderschwerpunkt StallanlageSchwe<strong>in</strong>e<br />

Quelle: Betriebsentwicklungspläne / Investitionskonzepte, eigene Berechnungen<br />

120


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Betriebe mit Förderung Biogasanlage<br />

BG1 * BG2 BG3 BG4 BG5 BG6 BG7 BG8 BG9 BG10 BG11<br />

Gew<strong>in</strong>n des landwirtschaftlichen<br />

Unternehmens<br />

Ist (€ ) 305.212 173.265 359.029 191.832 52.583 114.255 83.769 -65.470 164.896 404.703 37.370<br />

Ziel (€ ) 508.261 285.079 488.708 201.791 100.658 583.432 143.204 130.<strong>71</strong>6 136.384 335.300 195.401<br />

Differenz absolut (€) 203.049 111.814 129.678 9.959 48.075 469.176 59.435 196.186 -28.512 -69.404 158.031<br />

Differenz relativ (%) 40 39 27 5 48 80 42 150 -21 -21 81<br />

Eigenkapitalbildung<br />

Ist (€ ) 275.952 173.053 181.981 191.832 52.853 12.855 34.496 -5.444 179.897 325.495 37.370<br />

Ziel (€ ) 330.846 249.137 310.507 201.791 100.658 531.924 82.044 150.910 175.804 290.795 195.401<br />

Differenz absolut (€) 54.894 76.084 128.527 9.959 47.805 519.069 47.548 156.355 -4.093 -34.700 158.031<br />

Differenz relativ (%) 17 31 41 5 47 98 58 104 -2 -12 81<br />

Nachhaltige Kapitaldienstgrenze<br />

Ist (€ ) 343.995 252.893 340.129 233.913 74.777 204.082 77.925 135.431 267.431 377.599 79.897<br />

Ziel (€ ) 384.037 294.505 550.908 270.147 155.450 660.763 106.161 263.109 260.722 333.819 269.696<br />

Differenz absolut (€) 40.042 41.613 210.779 36.234 80.673 456.681 28.236 127.678 -6.709 -43.780 189.799<br />

Differenz relativ (%) 10 14 38 13 52 69 27 49 -3 -13 70<br />

* BG1- BG11: ausgewählte Betriebe mit Förderschwerpunkt BioGasanlage<br />

Quelle: Betriebsentwicklungspläne / Investitionskonzepte, eigene Berechnungen<br />

Betriebe mit Förderung Gartenbau<br />

GB1 * GB2 GB3 GB4 GB5 GB6 GB7 GB8<br />

Gew<strong>in</strong>n des landwirtschaftlichen<br />

Unternehmens<br />

Ist (€ ) 33.032 73.798 18.532 39.264 273.915 77.975 25.483 37.624<br />

Ziel (€ ) 83.785 109.340 16.277 40.340 340.216 140.284 56.476 58.789<br />

Differenz absolut (€) 50.754 35.542 -2.255 1.076 66.300 62.309 30.992 21.165<br />

Differenz relativ (%) 61 33 -14 3 19 44 55 36<br />

Eigenkapitalbildung<br />

Ist (€ ) 13.025 44.427 7.162 1.752 195.668 32.207 11.053 30.099<br />

Ziel (€ ) 58.937 70.525 6.653 10.191 241.792 78.929 14.703 47.032<br />

Differenz absolut (€) 45.912 26.098 -509 8.439 46.124 46.722 3.650 16.932<br />

Differenz relativ (%) 78 37 -8 83 19 59 25 36<br />

Nachhaltige Kapitaldienstgrenze<br />

Ist (€ ) 17.954 67.918 10.140 6.575 213.393 49.663 35.411 36.194<br />

Ziel (€ ) 65.198 96.907 10.456 11.786 254.639 89.798 35.897 48.555<br />

Differenz absolut (€) 47.244 28.989 315 5.211 41.246 40.135 486 12.362<br />

Differenz relativ (%) 72 30 3 44 16 45 1 25<br />

* GB1- GB8: ausgewählte Betriebe mit Förderschwerpunkt GartenBau<br />

Quelle: Betriebsentwicklungspläne / Investitionskonzepte, eigene Berechnungen<br />

Die Schwe<strong>in</strong>eproduktion im Freistaat Sachsen hat sich <strong>in</strong> den letzten beiden Jahren gefestigt.<br />

Insbesondere höhere Verkaufspreise, denen e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerer Stückkostenanstieg gegenüber<br />

stand und e<strong>in</strong> zunehmend gefestigtes Management <strong>in</strong> den Unternehmen trugen dazu<br />

bei. Neben hohen Anforderungen des Betriebsmanagements haben die Verbesserung des<br />

Gesundheitsstatus der Tiere, die Sicherung e<strong>in</strong>es tiergerechten Fütterungsregimes, die Verabreichung<br />

von gesunden Futtermitteln E<strong>in</strong>fluss auf betriebswirtschaftliche Faktoren. Inso-<br />

121


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

fern spielen Fragen des Tierschutzes und der Tierhygiene aus betriebswirtschaftlicher Sicht<br />

e<strong>in</strong>e verstärkte Rolle, <strong>in</strong>sbesondere auch als Motivation für Investitionsentscheidungen.<br />

Für die meisten Gartenbaubetriebe ist die Betriebsstabilisierung e<strong>in</strong>e Hauptwirkung der Investitionen,<br />

nicht die Erweiterung der Produktion. Rationalisierungs- und Umweltschutzmaßnahmen<br />

stehen im Mittelpunkt. Es ist e<strong>in</strong>e breite Streuung der Gew<strong>in</strong>nentwicklung festzustellen.<br />

Im Gegensatz zur allgeme<strong>in</strong>en Situation im Gartenbau wird teilweise von e<strong>in</strong>er deutlichen<br />

Gew<strong>in</strong>nsteigerung ausgegangen. Falls diese Entwicklung e<strong>in</strong>tritt, wird die Untersuchung<br />

der Wirkungsanteile der Investition hier von besonderem Interesse se<strong>in</strong>. Im Zierpflanzenbau<br />

verursachte <strong>in</strong>sbesondere die Entwicklung der Energiepreise, also die Erhöhung der<br />

Aufwendungen für Heizmaterial e<strong>in</strong>en Gew<strong>in</strong>nrückgang, der nicht <strong>in</strong> allen Betrieben durch<br />

die e<strong>in</strong>getretenen Rationalisierungseffekte ausgeglichen werden konnte.<br />

Insgesamt ist festzustellen, dass die E<strong>in</strong>kommensentwicklung relativ heterogen verläuft. E<strong>in</strong><br />

quantifizierbarer E<strong>in</strong>fluss der Förderung auf das E<strong>in</strong>kommen ist aufgrund der Vielzahl an<br />

E<strong>in</strong>flussfaktoren aus der Fallstudie nicht e<strong>in</strong>deutig nachzuweisen. Für die Mehrzahl der Betriebe<br />

haben die Investitionen jedoch über e<strong>in</strong>e Produktionskostensenkung und/oder<br />

Rationalisierung bei gleichzeitiger Qualitätsverbesserung Verluste aus anderen<br />

Produktionszweigen kompensiert und damit die E<strong>in</strong>kommenssituation gesichert oder<br />

verbessert.<br />

Die Heterogenität der E<strong>in</strong>kommensentwicklung ist teilweise darauf zurückzuführen, dass es<br />

sich um relativ große Betriebe mit unterschiedlicher Produktionsstruktur handelt, so dass<br />

verschiedenste E<strong>in</strong>flüsse wirken und für die weitere Bewertung <strong>in</strong> diesen Fällen Betriebszweigauswertungen<br />

notwendig werden.<br />

B<br />

Beitrag zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit der Betriebe<br />

Im Mittelpunkt der Maßnahme I.1 stehen Investitionen, die Rationalisierungen und Produktionskostensenkungen<br />

zur Folge haben. Für Aussagen zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit<br />

der Betriebe wird zunächst die Faktorausstattung der Betriebe betrachtet.<br />

Die auf Rationalisierung ausgelegten Investitionen führen erwartungsgemäß zu teilweise<br />

deutlichen Reduzierungen des Arbeitskräftebesatzes (ausgenommen im Gartenbau). Hier<br />

kommen auch die <strong>in</strong>sbesondere bei juristischen Personen noch notwendigen Rationalisierungen<br />

zum Ausdruck, die nicht durch Beschäftigung schaffende Investitionen kompensiert<br />

werden. Nach Aussagen der Betriebsleiter kommt es jedoch nur <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen zu e<strong>in</strong>er direkten<br />

Arbeitskräftefreisetzung <strong>in</strong>folge der Investitionen. Arbeitskräfte bzw. Arbeitszeit werden<br />

<strong>in</strong>nerbetrieblich anderen Aufgaben zugeordnet. So erfolgt e<strong>in</strong>e deutliche Verschiebung<br />

der Arbeits<strong>in</strong>halte verbunden mit Reduzierung des körperlichen E<strong>in</strong>satzes und Übernahme<br />

von Überwachungs- und Kontrolltätigkeiten.<br />

Entsprechend den unterschiedlichen Betriebsstrukturen variiert die Flächenausstattung der<br />

e<strong>in</strong>zelnen Betriebe. E<strong>in</strong>e Erhöhung der Flächenausstattung <strong>in</strong>folge Maßnahmen der e<strong>in</strong>zelbetrieblichen<br />

Investitionsförderung ist nicht zu erkennen.<br />

122


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 7-8:<br />

Faktorausstattung – Entwicklung nach Betriebsarten<br />

Betriebe mit Förderung Stallanlage R<strong>in</strong>der<br />

R1 * R2 R3 R4 R5 R6 R7 R8 R9<br />

Arbeitskräftebesatz<br />

Ist (AK/100 ha LF) 2,1 2,3 2,4 2,8 2,1 2,6 3,0 2,9 3,1<br />

Ziel (AK/100 ha LF) 1,9 2,2 2,1 2,7 2,1 2,6 2,2 2,5 3,1<br />

Flächenausstattung<br />

Ist (ha LF) 777 3.303 2.158 1.830 2.373 1.521 95 81 650<br />

Ziel (ha LF) 777 3.275 2.158 1.830 2.372 1.521 95 81 650<br />

Differenz absolut (ha) 0 -28 0 0 -1 0 0 0 0<br />

Differenz relativ (%) 0 -1 0 0 0 0 0 0 0<br />

Viehbestand (VE )<br />

Ist (Anzahl) 486 2.170 702 1.646 1.591 1.132 85 74 587<br />

Ziel (Anzahl) 465 1.966 614 1.596 1.561 1.132 78 75 587<br />

Differenz absolut -21 -204 -88 -50 -30 0 -7 1 0<br />

Differenz relativ (%) -5 -10 -14 -3 -2 0 -9 1 0<br />

Viehbesatz<br />

Ist (VE/100 ha LF) 63 66 33 90 67 74 89 91 90<br />

Ziel (VE/100 ha LF) 60 60 28 87 66 74 82 92 90<br />

* R1- R9: ausgewählte Betriebe mit Förderschwerpunkt StallanlageR<strong>in</strong>der<br />

Quelle: Betriebsentwicklungspläne / Investitionskonzepte, eigene Berechnungen<br />

Betriebe mit Förderung Stallanlage Schwe<strong>in</strong>e<br />

S1 * S2 S3 S4 S5 S6 S7<br />

Arbeitskräftebesatz<br />

Ist (AK/100 ha LF) 1,0 2,5 2,2 4,6 2,2 2,2 2,3<br />

Ziel (AK/100 ha LF) 1,0 2,5 2,2 4,5 2,2 1,8 1,9<br />

Flächenausstattung<br />

Ist (ha LF) 608 1.634 2.325 1.300 5.119 1.100 1.045<br />

Ziel (ha LF) 608 1.650 2.325 1.300 5.109 1.040 1.019<br />

Differenz absolut (ha) 0 16 0 0 -10 -60 -26<br />

Differenz relativ (%) 0 1 0 0 0 -6 -3<br />

Viehbestand (VE )<br />

Ist (Anzahl) 414 463 970 1.891 2.085 858 396<br />

Ziel (Anzahl) 651 410 970 1.875 2.051 991 516<br />

Differenz absolut 237 -53 0 -16 -34 133 120<br />

Differenz relativ (%) 36 -13 0 -1 -2 13 23<br />

Viehbesatz<br />

Ist (VE/100 ha LF) 68 28 42 145 41 78 38<br />

Ziel (VE/100 ha LF) 107 25 42 144 40 95 51<br />

* S1-S7: ausgewählte Betriebe mit Förderschwerpunkt StallanlageSchwe<strong>in</strong>e<br />

Quelle: Betriebsentwicklungspläne / Investitionskonzepte, eigene Berechnungen<br />

123


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Betriebe mit Förderung Biogasanlage<br />

BG1 * BG2 BG3 BG4 BG5 BG6 BG7 BG8 BG9 BG10 BG11<br />

Arbeitskräftebesatz<br />

Ist (AK/100 ha LF) 3,3 4,0 3,5 2,9 2,8 1,8 2,2 4,4 3,0 3,1 2,5<br />

Ziel (AK/100 ha LF) 2,9 3,7 3,5 k.A. 2,7 1,7 2,1 4,3 2,9 2,9 2,8<br />

Flächenausstattung<br />

Ist (ha LF) 2.829 2.643 1.917 848 985 4.874 582 1.611 1.909 1.482 3.129<br />

Ziel (ha LF) 2.379 2.643 1.917 815 1.004 4.874 582 1.611 1.900 1.475 2.440<br />

Differenz absolut (ha) -450 0 0 -33 19 0 0 0 -9 -7 -689<br />

Differenz relativ (%) -19 0 0 -4 2 0 0 0 0 0 -28<br />

Viehbestand (VE )<br />

Ist (Anzahl) 2.504 2.546 3.040 845 1.257 3.145 434 1.468 1.647 1.<strong>71</strong>1 2.546<br />

Ziel (Anzahl) 1.648 2.517 2.809 768 1.061 3.125 382 1.887 1.620 1.630 2.422<br />

Differenz absolut -856 -29 -231 -77 -196 -20 -52 419 -27 -81 -124<br />

Differenz relativ (%) -52 -1 -8 -10 -18 -1 -14 22 -2 -5 -5<br />

Viehbesatz<br />

Ist (VE/100 ha LF) 89 96 159 100 128 65 75 91 86 115 81<br />

Ziel (VE/100 ha LF) 69 95 147 94 106 64 66 117 85 111 99<br />

* BG1- BG11: ausgewählte Betriebe mit Förderschwerpunkt BioGasanlage<br />

Quelle: Betriebsentwicklungspläne / Investitionskonzepte, eigene Berechnungen<br />

Betriebe mit Förderung Gartenbau<br />

GB1 * GB2 GB3 GB4 GB5 GB6 GB7 GB8<br />

Arbeitskräftebesatz<br />

Ist (AK/100 ha LF) 563,2 14,1 1193,4 1,6 169,3 45,7 21,0 2,3<br />

Ziel (AK/100 ha LF) 501,8 16,4 2074,8 1,6 169,3 45,7 20,7 2,1<br />

Flächenausstattung<br />

Ist (ha LF) 0,65 311 0,18 138 6 19 84 2.230<br />

Ziel (ha LF) 0,65 268 0,16 138 6 19 95 2.180<br />

Differenz absolut (ha) 0 -43 0 0 0 0 11 -50<br />

Differenz relativ (%) 0 -16 0 0 0 0 12 -2<br />

* GB1- GB8: ausgewählte Betriebe mit Förderschwerpunkt GartenBau<br />

Quelle: Betriebsentwicklungspläne / Investitionskonzepte, eigene Berechnungen<br />

Die Entwicklung der Viehbestände ist <strong>in</strong> Abhängigkeit der Tierart differenziert zu bewerten. In<br />

den r<strong>in</strong>derhaltenden Betrieben erfolgt e<strong>in</strong>e Reduzierung der Viehbestände. Insbesondere <strong>in</strong><br />

den Milchvieh-Betrieben kommt es <strong>in</strong>folge von Leistungssteigerung (Tabelle 7-9), die nach<br />

Aussagen der Betriebsleiter überwiegend direkt auf die geförderten Investitionen zurückzuführen<br />

ist, zu Bestandsabnahmen. Quotenzukauf spielt aus wirtschaftlichen Erwägungen<br />

bisher e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle. Noch nicht alle Betriebe liegen im Spitzenbereich der<br />

sächsischen Milchleistung, so dass weitere Leistungserhöhungen und Bestandsabbau nicht<br />

auszuschließen s<strong>in</strong>d. Die tatsächliche Entwicklung und ihre Konsequenzen sollten e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Frage bei der Fortführung der Bewertung se<strong>in</strong>.<br />

124


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 7-9:<br />

Entwicklung der Milchleistung<br />

Milchleistung R1* R2 R3 R4 R5 R6 R7 R8 R9<br />

Ist (kg Milch/Kuh/Jahr) 7000 6614 7630 7470 6441 6495 5759 6600 7097<br />

Ziel (kg Milch/Kuh/Jahr) 7850 8100 8170 7707 6448 6495 6464 7000 <strong>71</strong>62<br />

Differenz absolut<br />

(kg Milch/Kuh/Jahr) 850 1486 540 237 7 0 705 400 65<br />

Differenz relativ (%) 11 18 7 3 0 0 11 6 1<br />

* R1-R9 ausgewählte Betriebe mit Förderungsschwerpunkt StallanlageR<strong>in</strong>der<br />

Quelle: Betriebsentwicklungspläne/Investitionskonzepte, eigene Berechnungen<br />

Förderungen im Bereich der Schwe<strong>in</strong>ehaltung s<strong>in</strong>d überwiegend mit e<strong>in</strong>er Bestandserhöhung<br />

<strong>in</strong>folge der Stallausbauten verbunden, <strong>in</strong>sbesondere bei kle<strong>in</strong>eren Beständen führt dies<br />

zur Erreichung wirtschaftlicher Bestandsgrößen ( Bestandserhöhungen werden nur im Rahmen<br />

des für den Freistaat Sachsen festgelegten maximalen Schwe<strong>in</strong>ebestandes unterstützt).<br />

Entsprechend der absoluten Verr<strong>in</strong>gerung der Tieranzahl, geht auch der <strong>in</strong> den Betrieben an<br />

sich schon oft weit unter 100 VE/100 ha LF liegende Viehbesatz bei mehr als der Hälfte der<br />

untersuchten Betriebe zurück und stellt sich sogar <strong>in</strong> den meisten Fällen deutlich unter den<br />

Durchschnittswerten der Futterbaubetriebe <strong>in</strong> Sachsen e<strong>in</strong>. Ökologische Probleme aufgrund<br />

e<strong>in</strong>es hohen Viehbesatzes <strong>in</strong>folge der Maßnahme s<strong>in</strong>d also irrelevant. Diese Aussage trifft<br />

auch bei Erhöhungen (<strong>in</strong> schwe<strong>in</strong>ehaltenden Betrieben) zu. Biogasanlagen werden aufgrund<br />

der Kapital<strong>in</strong>tensität und der verfügbaren Gülle überwiegend <strong>in</strong> großen Betrieben errichtet.<br />

Damit verbunden s<strong>in</strong>d meist Vorhaben im Stallbau, die <strong>in</strong> der Wirkung Leistungssteigerungen<br />

und Reduzierung der Tierbestände zur Folge haben.<br />

Die Faktorausstattung der Gartenbaubetriebe reflektiert die Spezifik der e<strong>in</strong>zelnen Betriebe.<br />

Sowohl kle<strong>in</strong>e Familienbetriebe mit e<strong>in</strong>er Zierpflanzenproduktion im Gewächshaus, als auch<br />

Agrargenossenschaften mit e<strong>in</strong>em Betriebszweig Feldgemüsebau haben an dem gartenbauspezifischen<br />

Teil der Förderung teilgenommen.<br />

C<br />

Beitrag zur Qualitätsverbesserung der landwirtschaftlichen Produkte<br />

Die Steigerung der Produktqualität gehört zu den Hauptzielen der e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Investitionen,<br />

wobei mit diesen Investitionsabsichten meist die E<strong>in</strong>kommenssicherung verbunden<br />

wird. Bisher werden im Begleitsystem ke<strong>in</strong>e Angaben <strong>in</strong> Bezug auf die Verbesserung der<br />

Produktqualität erfasst, aber 85 % (der befragten) Betriebe bestätigen e<strong>in</strong>e Qualitätsverbesserung<br />

der Erzeugnisse. Die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es Qualitätsmanagementsystems wird von mehreren<br />

Betrieben als direkte Folge der Investitionstätigkeit genannt.<br />

125


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Für den Investitionsschwerpunkt Milchviehhaltung liegen für den Zeitraum 1995 bis 1999<br />

Untersuchungen zu den Auswirkungen der Investitionen auf die Milchleistung und –qualität<br />

vor (Tabelle 7-10), die <strong>in</strong> der Tendenz auch heute gelten dürften.<br />

Tabelle 7-10:<br />

Auswirkungen der Investitionstätigkeit am Beispiel der Milchproduktion<br />

(Angaben der Veränderung 1995 zu 1999 <strong>in</strong> %)<br />

Rechtsform<br />

Bestandsentwicklung<br />

Milchkühe<br />

Tierpfleger<br />

Arbeitskräfte<br />

<strong>in</strong>sgesamt<br />

verkaufte<br />

Milchmenge<br />

Milchqualität<br />

durchschn.<br />

Zellzahl<br />

durchschn.<br />

Keimzahl<br />

Arbeitskosten<br />

E<strong>in</strong>zelunternehmen,<br />

Haupterwerb 17 -22 -18 -17 12 -2 -29<br />

Personengesellschaften<br />

-10 -16 -18 15 26 -17 -25<br />

juristische<br />

Personen -14 -7 -4 2 28 -21 -33<br />

Quelle: Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft „Untersuchungen zur e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Investitionsförderung landwirtschaftlicher<br />

Unternehmen im Freistaat Sachsen – Abschlussbericht“, 2001<br />

Die Milchqualität, gemessen an den Kennzahlen Zell- und Keimzahl, hat sich <strong>in</strong> den untersuchten<br />

Betrieben verbessert, <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> Betrieben mit der Rechtsform juristische Person.<br />

E<strong>in</strong>e deutlich positive Tendenz <strong>in</strong> Richtung größerem Anteil von S-Milch an der verkauften<br />

Milch ist zu erkennen. Diese Qualitätsverbesserung bzw. –sicherung wurde <strong>in</strong> den aktuellen<br />

Befragungen bestätigt und ist direkt auf Investitionen <strong>in</strong> Melktechnik, Milchkühlung und<br />

Verbesserung der Haltungsbed<strong>in</strong>gungen zurückzuführen.<br />

D<br />

Beitrag zum Erhalt von Arbeitsplätzen<br />

Der Wirkungs<strong>in</strong>dikator „geschaffene/gesicherte Arbeitsplätze“ des OP reflektiert auf diese<br />

Fragestellung. Dabei zielt die Investitionsförderung vorrangig auf die Sicherung von Arbeitsplätzen.<br />

Die bisher realisierten und <strong>in</strong>duzierten Investitionen erstrecken sich auf Betriebe, <strong>in</strong><br />

denen rd. 5.500 Arbeitskräfte tätig s<strong>in</strong>d (Tabelle 7-11). Aus dem Begleitsystem bisher ist<br />

nicht ablesbar, wie hoch hiervon der Anteil neu geschaffener bzw. gesicherter Arbeitsplätze<br />

tatsächlich ist. Unabhängig davon lässt sich abschätzen, dass mit den bisherigen Förderungen<br />

die Zielstellung des OP bereits erreicht ist.<br />

Tabelle 7-11:<br />

Anzahl der <strong>in</strong> Förderungen <strong>in</strong>tegrierten Arbeitskräfte<br />

2001 2002 Gesamt<br />

Anzahl Vollbeschäftigte 443 4.393 4.836<br />

Anzahl Teilbeschäftigte 110 382 492<br />

Quelle: Fördermitteldatenbank, eigene Berechnungen<br />

126


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

E<strong>in</strong>e differenzierte Betrachtung der Förderung kann hier zur Schätzung von Schwerpunkten<br />

führen. Zunächst ist festzuhalten, dass die Arbeitsplatzsicherung der Maßnahme wesentlich<br />

von den Investitionen <strong>in</strong> Stallanlagen bestimmt wird. Bezüglich der betrieblichen Wirkung<br />

lassen sich folgende Annahmen treffen: In kle<strong>in</strong>eren Betrieben (< 100 ha) führt die Investition<br />

zur Sicherung sämtlicher Arbeitsplätze, da sie den bestimmenden Betriebszweig <strong>in</strong> der Fortführung<br />

erhält. Für große Investitionen (> 150.000 €) lässt sich diese Annahme generell für<br />

E<strong>in</strong>zelbetriebe unterstellen. Für juristische Personen ist die Abschätzung auf den Betriebszweig<br />

bezogen s<strong>in</strong>nvoll. Mit der Errichtung von Biogasanlagen werden neue Arbeitsplätze<br />

geschaffen, die allerd<strong>in</strong>gs nicht zu Neue<strong>in</strong>stellungen führen, sondern durch <strong>in</strong>nerbetriebliche<br />

Umverteilung der Arbeitsaufgaben besetzt werden.<br />

Verlagerungseffekte s<strong>in</strong>d nicht zu erwarten, Mitnahmeeffekte bei den großen Investitionen<br />

(Biogasanlagen, Stallneubau) liegen unter 10 %, für die übrigen Investitionen s<strong>in</strong>d sie kaum<br />

zuverlässig zu quantifizieren.<br />

Temporäre Beschäftigungseffekte<br />

Mit <strong>in</strong>vestiven Maßnahmen s<strong>in</strong>d temporäre Beschäftigungseffekte vorrangig <strong>in</strong> der Bauwirtschaft<br />

verbunden. Aus den Befragungen ergaben sich <strong>in</strong>sbesondere für Investitionen <strong>in</strong><br />

Stallanlagen durchschnittlich vier beteiligte Fremdfirmen je Investition.<br />

Die Analyse der Herkunft der Fremdfirmen unterstreicht die regionale Bedeutung der Investitionen<br />

für den ländlichen Raum, etwa die Hälfte der Fremdfirmen kam aus dem jeweiligen<br />

Landkreis, wobei ca. 16 Prozent direkt im Ort bzw. der Geme<strong>in</strong>de ansässig waren (Abbildung<br />

7-9).<br />

127


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

aus dem Ort<br />

10%<br />

andere Bundesländer<br />

22%<br />

Geme<strong>in</strong>de<br />

6%<br />

Landkreis<br />

33%<br />

Sachsen<br />

29%<br />

Quelle: Betriebsbefragungen ohne Garten- und Obstbau<br />

Abbildung 7-9: Herkunft Fremdfirmen bei baulichen Investitionen<br />

E<br />

Beitrag zum Umweltschutz<br />

Im OP s<strong>in</strong>d für diesen Komplex die Indikatoren „beantragte Ausnahmegenehmigung bei der<br />

Ausbr<strong>in</strong>gung wirtschaftseigener Düngemittel“ und „<strong>in</strong>duzierte Schadstoffreduzierung“ def<strong>in</strong>iert.<br />

Beantragte Ausnahmegenehmigung 4<br />

Der Indikator reflektiert auf den Wirkungsbeitrag zum Wasserschutz.<br />

Die Anzahl der Ausnahmegenehmigungen hat sich <strong>in</strong> den letzten Jahren stark rückläufig<br />

entwickelt (Tabelle 7-12); dies kann als e<strong>in</strong>e deutliche Verbesserung der Situation bei der<br />

Lagerung von Wirtschaftsdünger <strong>in</strong>terpretiert werden. Für die <strong>in</strong> der Fallstudie e<strong>in</strong>bezogenen<br />

Betriebe besteht ke<strong>in</strong>e Notwendigkeit, Ausnahmen zu beantragen. Sie haben alle im Zusammenhang<br />

mit den getätigten Investitionen die Lagerkapazität soweit ausgebaut, dass die<br />

Ausnahmeregelung nicht mehr beansprucht werden muss.<br />

4 Zur Beurteilung der Aussagefähigkeit des Indikators s. Kapitel 6, Abschnitt „Indikatoren der Begleitung und Bewertung“<br />

128


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 7-12:<br />

Entwicklung des Umfanges von Ausnahmegenehmigungen<br />

Quelle: SMUL, 2003<br />

Genehmigungen Anzahl<br />

Fläche <strong>in</strong> ha<br />

1996/1997 118 6.157<br />

1997/1998 33 923<br />

1998/1999 80 3.298<br />

1999/2000 13 237<br />

2000/2001 5 72<br />

2001/2002 1 30<br />

Induzierte Schadstoffreduzierung<br />

Immissionsm<strong>in</strong>derungen werden sowohl durch bauliche Investitionen (Stallanlage, Dunglagerung,<br />

Biogaserzeugung) als auch durch Investition <strong>in</strong> moderne Ausbr<strong>in</strong>getechnik erreicht. Für<br />

die baulichen Investitionen s<strong>in</strong>d diese Wirkungen komplex und im Rahmen der Begleitung<br />

und Bewertung kaum zu fassen.<br />

Für Investitionen <strong>in</strong> Ausbr<strong>in</strong>getechnik ergibt sich die <strong>in</strong>duzierte Schadstoffreduzierung wie<br />

folgt: Bisher haben 75 Betriebe <strong>in</strong> entsprechende Technik <strong>in</strong>vestiert. Die Investitionen führen<br />

i.d.R. zur vollständigen Ablösung der alten Ausbr<strong>in</strong>getechnik, so dass e<strong>in</strong> nachhaltiger Beitrag<br />

zur Emissionsm<strong>in</strong>derung geleistet wird.<br />

Für die geförderten Betriebe wurde e<strong>in</strong> Jahresanfall von rd. 78.000 m³ Schwe<strong>in</strong>egülle und<br />

686.000 m³ R<strong>in</strong>dergülle ermittelt (Tabelle 7-13). Der überwiegende Teil (86 %) wurde auf<br />

Ackerland ausgebracht. Durch den E<strong>in</strong>satz der emissionsarmen Ausbr<strong>in</strong>getechnik wurde<br />

e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>derung der Ammoniakfreisetzung während bzw. nach der Applikation von Flüssigdüngern<br />

<strong>in</strong> Höhe von rd. 40 % erreicht.<br />

129


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 7-13:<br />

Ergebnisse der Emissionsberechnung<br />

Ausbr<strong>in</strong>gmenge gesamt<br />

ME R<strong>in</strong>der Schwe<strong>in</strong>e Gesamt<br />

Gülle m 3 /Jahr 686.250 77.900 764.150<br />

dav. NH4 kg/Jahr 1.156.380 183.200 1.339.580<br />

Ausbr<strong>in</strong>gmenge Gülle auf<br />

Ackerland mit Bewuchs m 3 /Jahr 132.670 16.160 148.830<br />

Ackerland ohne Bewuchs m 3 /Jahr 455.650 50.475 506.125<br />

Grünland m 3 /Jahr 97.930 11.265 109.195<br />

Ausbr<strong>in</strong>gmenge NH 4 auf<br />

Ackerland mit Bewuchs kg/Jahr 233.978 32.202 266.180<br />

Ackerland ohne Bewuchs kg/Jahr 759.163 124.569 883.732<br />

Grünland kg/Jahr 163.240 26.429 189.669<br />

NH 4 - Emission<br />

alte Technik kg/Jahr 498.631 29.359 527.990<br />

neue Technik kg/Jahr 299.753 15.210 314.963<br />

M<strong>in</strong>derung d. Emission % 40 48 40<br />

Quelle: Betriebsbefragungen, Berechnungen der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft auf Grundlage der Berichte:<br />

„Anpassung der deutschen Methodik zur rechnerischen Emissionsermittlung an <strong>in</strong>ternationale Richtl<strong>in</strong>ien sowie Erfassung und<br />

Prognose der Ammoniak-Emissionen der deutschen Landwirtschaft und Szenarien zu deren M<strong>in</strong>derung bis zum Jahr 2010“<br />

(UBA, 2001), „Ordnungsgemäßer E<strong>in</strong>satz von Düngern entsprechend der Düngeverordnung“ (SML, 1997).<br />

Zusammenwirken mit Maßnahmen des EPLR<br />

Zu Wirkungen führen <strong>in</strong>sbesondere die Förderung zur Anschaffung von Geräten zur bodennahen<br />

und verteilgenauen Ausbr<strong>in</strong>gung von wirtschaftseigenen organischen Düngern sowie<br />

Investitionen für nicht-chemische Pflanzenbehandlungsmaßnahmen. Diese Maßnahmen<br />

ermöglichen positive Leistungen für die Umwelt mit differenzierten strategischen Ansätzen:<br />

e<strong>in</strong>erseits durch Herabsetzung des E<strong>in</strong>satzes chemisch-synthetischer Produktionsmittel<br />

durch Fördervorgaben im EPLR, andererseits durch Abbau von Risikopotenzialen für die<br />

Umwelt durch Förderung neuer technischer Lösungen, z. B. der Abdriftreduzierung, verteilgenauen<br />

Ausbr<strong>in</strong>gung und Emissionsvermeidung. Dadurch ergeben sich synergistische Wirkungseffekte<br />

für die Umwelt. Umfassende Untersuchungen zeigen die Potenzen der Umweltentlastung,<br />

die sich aus e<strong>in</strong>er verteilgenauen Ausbr<strong>in</strong>gung von Pflanzennährstoffen ergeben.<br />

Sie s<strong>in</strong>d im Bericht „Entwicklung und Erprobung wasserschutzkonformer Bewirtschaftungsweisen<br />

für die sächsische Landwirtschaft“ detailliert beschrieben. Als Kern<strong>in</strong>formation<br />

zur Verbesserung der Umweltleistungen der Landwirtschaft beim Wasserschutz ist dem Bericht<br />

zu entnehmen, dass Positivwirkungen schneller erreicht werden, wenn die Nährstoffzufuhr<br />

und Nährstoffabfuhr besser <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang gebracht werden. E<strong>in</strong>e Input-Reduzierung alle<strong>in</strong><br />

kann das nicht leisten, weil Boden- und Ertragsparameter auf jeder Fläche sehr heterogen<br />

s<strong>in</strong>d und den Nährstoffentzug stark variieren. Andererseits kann von e<strong>in</strong>er Akzeptanz der<br />

Technologieförderung auf diesem begrenzten Feld ausgegangen werden. Technische Neuerungen<br />

bzw. Entwicklungen zur teilschlaggenauen Bewirtschaftung / Präzisionslandwirtschaft<br />

130


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

stützen positive Umweltwirkungen aus der Input-Reduzierung (besonders Stickstoff) enorm.<br />

Die Förderung ist im OP aber auf Geräte für organische Dünger begrenzt, weshalb die Kohärenz<br />

beider Fördertöpfe aus Umweltsicht unzureichend ist. 5<br />

F<br />

Beitrag zur Neuorientierung der Landwirtschaft<br />

Für e<strong>in</strong>e Neuorientierung der Landwirtschaft liegen Potenziale <strong>in</strong>sbesondere auch <strong>in</strong> der<br />

Nutzung regenerativer Energien. E<strong>in</strong> Schwerpunkt bildet die Biogasproduktion, die zur Verr<strong>in</strong>gerung<br />

der CO 2 -Emission aus der Landwirtschaft beiträgt. Bei e<strong>in</strong>em Biogaspotenzial von<br />

3,5 Mrd. m³ kann das CO 2 -Reduktionspotenzial für Deutschland auf 4 Mio. t pro Jahr kalkuliert<br />

werden. 6<br />

In Sachsen liegt der Anteil erneuerbarer Energien am Primärenergieverbrauch noch unter<br />

1 %. Der Freistaat strebt an, bis zum Jahr 2005 etwa 1,5 % des Primärenergieverbrauchs mit<br />

erneuerbaren Energien abzudecken. Zur Umsetzung dieses Zieles wird der land- und forstwirtschaftlichen<br />

Biomasse die größte Wachstumschance e<strong>in</strong>geräumt. 7 Hier setzt die <strong>Strukturfonds</strong>förderung<br />

<strong>in</strong> Sachsen an.<br />

Aufgrund der Tatsache, dass die überwiegende Zahl der Tiere <strong>in</strong> großen Stallanlagen gehalten<br />

wird, bieten sich günstige Voraussetzungen, um Biogasanlagen wirtschaftlich betreiben<br />

zu können.<br />

Da das nutzbare landwirtschaftliche Biogaspotential <strong>in</strong> Sachsen bei 770 GWh liegt, stellt die<br />

weitere Entwicklung der Biogaserzeugung <strong>in</strong> der Landwirtschaft e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zur<br />

Strukturanpassung dar. 8 Von Betriebsleitern besteht zunehmendes Interesse an der Errichtung<br />

von Biogasanlagen. Betriebswirtschaftlich ist die Investition allerd<strong>in</strong>gs ohne Unterstützung<br />

kaum für e<strong>in</strong>en Betrieb darstellbar, weshalb die Nutzung regenerativer Energie im Wesentlichen<br />

von der Förderung abhängt.<br />

Kostenkalkulationen für Ergebnisse e<strong>in</strong>er mit R<strong>in</strong>dergülle betriebenen Biogasanlage 9 belegen,<br />

dass bei alle<strong>in</strong>iger Vergärung von Gülle e<strong>in</strong> kostendeckender Betrieb e<strong>in</strong>er Biogasanlage<br />

erst ab 100 kW elektrischer Leistung zu erwarten ist. Dafür muss e<strong>in</strong> Gülleanfall von rund<br />

1000 GV bereitgestellt werden können. Mit e<strong>in</strong>er Förderung <strong>in</strong> Höhe von 30 % kann bereits<br />

5 LGSA und isw: Evaluation des Entwicklungsplanes für den ländlichen Raum für den Interventionsbereich des<br />

<strong>EAGFL</strong>-Garantie im Förderzeitraum 2000 – 2006 des Freistaates Sachsen. Bericht zur Halbzeitbewertung<br />

(Entwurf). Halle, 2003<br />

6 Ahlgrimm, H.-J.: Beitrag der Landwirtschaft zur Emission klimarelevanter Spurengase – Möglichkeiten zur Reduktion.<br />

Landbauforschung Völkenrode. Heft 4 (1995), S. 191 - 204<br />

7 Energetische Nutzung von Biomasse <strong>in</strong> Sachsen – Stand der Möglichkeiten. Sächsische Landesanstalt für<br />

Landwirtschaft, 1999<br />

8 Jäckel: Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft: Landwirtschaftliche Biogaserzeugung und -verwertung,<br />

November 1998<br />

9 www.ktb/.umwelt/energie/anlagen/biogasanlagen.htm<br />

131


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

für Anlagen ab 50 kW e<strong>in</strong>e Kostendeckung erreicht werden. Inwiefern diese Aussage auch<br />

auf speziell sächsische Verhältnisse zutrifft und ob e<strong>in</strong>e Änderung des Fördersatzes notwendig<br />

ist, kann aus den Daten der Halbzeitbewertung nicht begründet werden. Grundsätzlich<br />

reagiert die Wirtschaftlichkeit e<strong>in</strong>er Biogasanlage sehr sensibel auf unterschiedliche E<strong>in</strong>flussgrößen<br />

(vgl. Anlage Kapitel 7-2), so dass im Freistaat Sachsen nur wirtschaftlich stabile<br />

Unternehmen für e<strong>in</strong>e solche Investition unterstützt werden.<br />

G<br />

Produktionserweiterung <strong>in</strong> Überschussmärkten<br />

Festgestellt wurde <strong>in</strong> der überwiegenden Zahl der Unternehmen ke<strong>in</strong>e Bestandserweiterung<br />

und Ausdehnung der Produktion. Im Milchviehbereich kommt es zum Bestandsabbau. Bed<strong>in</strong>gt<br />

durch die Milchquotenregelung s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e zusätzlichen Marktbelastungen zu erwarten.<br />

Ebenfalls zeigt der Viehbestand im Vergleich zur Flächenausstattung, dass Intensitätserhöhungen<br />

der Bewirtschaftung nicht zu erwarten se<strong>in</strong> dürften. Die Mehrzahl der Unternehmen<br />

erreicht nicht e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>en Viehbesatz von 1,0 GV/ha und beteiligt sich an Umweltprogrammen<br />

des EPLR (Umweltgerechter Ackerbau, Umweltgerechter Gartenbau). Die Erhöhung<br />

der Intensität der Grünlandbewirtschaftung als Folge der Investitionstätigkeit ist nicht zu erkennen.<br />

In der Schwe<strong>in</strong>ehaltung führten die Investitionen zu leichten Bestandserhöhungen<br />

im Rahmen der vere<strong>in</strong>barten Bestandsgrenze.<br />

Veredelungswirtschaft stärken<br />

Der Entwicklungsstand <strong>in</strong> der Schwe<strong>in</strong>ehaltung ist maßgeblich auf die Investivförderung zurückzuführen.<br />

Dennoch ist die Intensität der Schwe<strong>in</strong>eproduktion wie die Tierhaltung <strong>in</strong>sgesamt<br />

gemessen am Viehbesatz nach wie vor äußerst ger<strong>in</strong>g. Die viehstärksten Regionen<br />

s<strong>in</strong>d mit gerade 0,7 GV/ha LF die grünlandreichen Gebiete des RB Chemnitz und s<strong>in</strong>d vor<br />

allem durch die R<strong>in</strong>derhaltung geprägt. Die Schwe<strong>in</strong>ehaltung bef<strong>in</strong>det sich mit lediglich 0,7<br />

Schwe<strong>in</strong>en je ha LF auf absolut niedrigem Niveau.<br />

Angesichts dieser Situation und unter Berücksichtigung der Bewertung der Markt- und Umweltsituation<br />

auf Europäischer Ebene besteht <strong>in</strong> Sachsen e<strong>in</strong> nicht unerhebliches Potenzial<br />

zur Aufstockung der Bestände. Veröffentlichungen der EU verweisen auf die negativen Auswirkungen<br />

der regionalen Konzentration <strong>in</strong> der Schwe<strong>in</strong>ehaltung auf den Umweltbereich 10<br />

und damit <strong>in</strong>direkt auf die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er Umverteilung zum Abbau der Konzentrationen.<br />

Will man diesen Prozess auf europäischer und nationaler Ebene strategisch implementieren<br />

und unterstützen, ergeben sich Möglichkeiten <strong>in</strong> Sachsen die Veredelungswirtschaft<br />

10 Vidal, Claude: E<strong>in</strong> leistungsfähiger Schwe<strong>in</strong>esektor, der nicht ohne Auswirkungen auf die Umwelt ist. Statistik<br />

kurz gefasst, Landwirtschaft und Fischerei, Thema 5 26/2002, eurostat 19.12.2002 Katalognummer: KS-NN-02-<br />

026-DE-N<br />

132


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

voranzutreiben. Dies wiederum würde bedeuten, dass die gegenwärtig im OP des Landes<br />

verankerte Regelung zur Begrenzung der Kapazitätserhöhung zu entschärfen ist.<br />

Strukturwandel beschleunigen<br />

Dem Gartenbau steht im Vergleich zum landwirtschaftlichen Sektor noch e<strong>in</strong> erheblicher Anpassungsprozess<br />

unter gleichzeitig verschärften Wettbewerbsbed<strong>in</strong>gungen bevor. Sowohl im<br />

<strong>in</strong>vestiven Bereich als auch bei der Gew<strong>in</strong>nrechnung liegen die sächsischen Gartenbaubetriebe<br />

deutlich unter dem Bundesdurchschnitt (Tabelle 7-14). Die Investitionstätigkeit bef<strong>in</strong>det<br />

sich auf niedrigem Niveau, die Netto<strong>in</strong>vestitionen liegen knapp im positiven Bereich.<br />

Tabelle 7-14:<br />

Vergleich Gartenbaubetriebe E<strong>in</strong>zelunternehmen<br />

Kennzahl ME Sachsen Deutschland<br />

LF ha 22,6 3,2<br />

Betriebsergebnis €/ha GG 2.932 9.161<br />

Personalaufwand €/ha GG 6.626 6.419<br />

Gew<strong>in</strong>n €/ha GG 2.654 7.960<br />

Brutto<strong>in</strong>vestitionen €/ha GG 3.081 10.506<br />

Netto<strong>in</strong>vestitionen €/ha GG 438 2.005<br />

Eigenkapitalveränderung, Bilanz €/ha GG 158 202<br />

Quelle: Buchführungsergebnisse 2000/01, eigene Berechnungen<br />

Um die Wettbewerbsbed<strong>in</strong>gungen zu verbessern und die Stabilität der Betriebe zu gewährleisten,<br />

sollte unter Berücksichtigung der Kostenentwicklung und Eigenkapitalschwäche e<strong>in</strong>e<br />

Förderung zur Kostenreduzierung <strong>in</strong> gartenbaulichen Unternehmen beitragen.<br />

133


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

7.2.2 Verarbeitung und Vermarktung (Maßnahme I.2)<br />

Nachfolgende Aussagen wurden dem zentralen Bericht zur Bewertung der GAK entnommen.<br />

11<br />

• Input<br />

Die Gesamtsumme aller im Bereich der Maßnahmengruppe (g) bewilligten förderfähigen<br />

Investitionsausgaben betrug bis Ende 2002 entsprechend der Angaben <strong>in</strong> den Monitor<strong>in</strong>gtabellen<br />

49,1 Mio. €, die sich auf 32 Projekte bezogen. Ihre Aufteilung nach F<strong>in</strong>anzierungskategorien<br />

ist der folgenden Abbildung zu entnehmen.<br />

14000<br />

1000 €<br />

Anzahl<br />

12<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

Eigenmittel Begünstigter<br />

öffentliche Ausgaben<br />

<strong>EAGFL</strong><br />

"grüne Investitionen"<br />

Anzahl der bewilligten Vorhaben<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2000<br />

2<br />

0<br />

V&F MI E&G GE W&A O&G S&P KA ÖP<br />

0<br />

Quelle: Monitor<strong>in</strong>gtabellen<br />

V&F ... Vieh und Fleisch<br />

MI ... Milch<br />

E&G ... Eier und Geflügel<br />

GE ... Getreide<br />

W&A ... We<strong>in</strong> und Alkohol<br />

O&G ... Obst und Gemüse<br />

S&P ... Saat- und Pflanzgut<br />

KA ... Kartoffeln<br />

ÖP ... Ökologisch erzeugte Produkte<br />

Abbildung 7-10: Umfang der sektoralen Investitionen im Bereich der Marktstrukturverbesserung<br />

und ihre Aufteilung nach F<strong>in</strong>anzierungskategorien und<br />

‚Grünen Investitionen‘ <strong>in</strong> Sachsen<br />

11 Bewertung der Maßnahme I.2 Verarbeitung und Vermarktung <strong>in</strong> Sachsen im Rahmen der Bewertung der GAK<br />

durch die FAL, Braunschweig, unveröffentlicht<br />

134


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Der gegenüber dem Planungsansatz verzögerte Mittelabfluss hat die Fondsverantwortlichen<br />

dazu bewogen, Mittel aus der Maßnahme I.2 <strong>in</strong> Höhe von 14. Mill. Euro <strong>in</strong> die Maßnahme I.1<br />

E<strong>in</strong>zelbetriebliche Maßnahmen umzuschichten. 12 .<br />

• Output und Ergebnisse<br />

Die Schwerpunkte der Investitionen lagen <strong>in</strong> den Sektoren Kartoffeln (KA), We<strong>in</strong> (W&A),<br />

Obst und Gemüse (O&G) sowie Milch (MI). Grüne Investitionen hatten vor allem <strong>in</strong> den Sektoren<br />

Milch und Kartoffeln Bedeutung. In den übrigen Sektoren ist ihre Bedeutung ger<strong>in</strong>g.<br />

Umweltschutz<br />

Verbesserung und Überwachung<br />

der Hygienebed<strong>in</strong>gungen<br />

Verbesserung und -überwachung<br />

der Qualität<br />

0 2 4 6 8 10 12<br />

Anzahl<br />

1<br />

3<br />

4<br />

Förderung <strong>in</strong>novativer Investitionen<br />

1<br />

Anwendung neuer Techniken<br />

Bessere Nutzung bzw. Entsorgung<br />

der Nebenprodukte und Abfälle<br />

Verbesserung der Aufmachung und<br />

Verpackung der Erzeugnisse<br />

Verbesserung bzw. Rationalisierung der<br />

Verarbeitungsverfahren<br />

Verbesserung bzw. Rationalisierung der<br />

Vermarktungswege<br />

Ausrichtung der Erzeugung an der voraussichtl.<br />

Marktentwicklung<br />

1<br />

1<br />

2<br />

4<br />

5<br />

11<br />

1000 €<br />

0 2000 4000 6000 8000 10000 12000 14000<br />

"grüne Investitionen" der zuschussfähigen Kosten<br />

Gesamthöhe der zuschussfähigen Kosten<br />

Anzahl der bewilligten Vorhaben<br />

Quelle: Monitor<strong>in</strong>gtabellen<br />

Abbildung 7-11: Investitionen im Bereich der Marktstrukturverbesserung und ihre Aufteilung<br />

nach Zielrichtungen und ‚Grünen Investitionen‘ <strong>in</strong> Sachsen<br />

Entsprechend den Vorgaben der Kommission wurden die geförderten Investitionsobjekte im<br />

Bereich der Marktstrukturverbesserung jeweils e<strong>in</strong>em Haupt<strong>in</strong>vestitionsmotiv zugeordnet.<br />

Gemessen an dem Investitionsvolumen zielten die Investitionen vor allem auf die Verbesserung<br />

bzw. Rationalisierung der Vermarktungswege und der Verarbeitungsverfahren, die Ausrichtung<br />

der Erzeugung an der voraussichtlichen Marktentwicklung und Verbesserungen im<br />

Bereich Umweltschutz ab (siehe Abbildung). Andere Investitionsziele traten demgegenüber<br />

12 Umschichtungen s<strong>in</strong>d im Programmzeitraum auch für den Maßnahmebereich II zugunsten der Maßnahme II.1<br />

ganzheitliche Dorfentwicklung zu erwarten.<br />

135


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

<strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergrund. Grüne Investitionen waren naturgemäß im Bereich Umweltschutz am<br />

stärksten zu verzeichnen. Im Bereich der übrigen Investitionsziele spielen ‚grüne Investitionen‘<br />

kaum e<strong>in</strong>e Rolle.<br />

16000<br />

1000 €<br />

Anzahl<br />

40<br />

14000<br />

35<br />

12000<br />

30<br />

g. Verbesserung der Verarbeitung und der<br />

Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse<br />

(Art. 25-28) Öffentliche Ausgaben <strong>in</strong>sgesamt <strong>in</strong><br />

1000 Euro<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

25<br />

20<br />

15<br />

m. Vermarktung von landwirtschaftlichen<br />

Qualitätserzeugnissen<br />

(Art. 33) Öffentliche Ausgaben <strong>in</strong>sgesamt<br />

(1000 EURO)<br />

g. Verbesserung der Verarbeitung und der<br />

Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse<br />

(Art. 25-28) Anzahl der Begünstigten<br />

4000<br />

2000<br />

10<br />

5<br />

m. Vermarktung von landwirtschaftlichen<br />

Qualitätserzeugnissen<br />

(Art. 33) Anzahl der Begünstigten<br />

0<br />

Normales Gebiet Berggebiete andere<br />

benachteiligte<br />

Gebiete<br />

Quelle: Monitor<strong>in</strong>gtabellen<br />

Gebiete mit<br />

speziellen<br />

Benachteiligungen<br />

0<br />

Abbildung 7-12: Investitionen im Bereich der Marktstrukturverbesserung und ihre Aufteilung<br />

nach Gebietskulissen <strong>in</strong> Sachsen<br />

Bezogen auf den Umfang der öffentlichen Ausgaben lagen fast alle Projekte, die im Rahmen<br />

der Maßnahme (g) gefördert wurden, <strong>in</strong> normalen Gebieten. Auf benachteiligte Gebiete entfielen<br />

im Rahmen dieser Fördermaßnahme nur drei Projekte mit e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Förderbetrag.<br />

Im Bereich der Vermarktung landwirtschaftlicher Qualitätserzeugnisse gab es ke<strong>in</strong>e<br />

geförderten Projekte.<br />

Die nachfolgend dargestellten Ergebnisse beziehen sich auf die vom Bundesland für den<br />

Bereich der Marktstrukturverbesserung (Art. 25–28) bis zum Stichtag 31.12.2002 bewilligten<br />

Projekte. Kennzahlen dieser Projekte s<strong>in</strong>d zusammengefasst <strong>in</strong> der nachfolgenden Tabelle<br />

dargestellt. Mit öffentlichen Fördermitteln <strong>in</strong> Höhe von 16 Mio. € wurden Investitionen von<br />

<strong>in</strong>sgesamt 52,48 Mio. € angestoßen. Besonders hoch war die Hebelwirkung der Förderung<br />

im Sektor We<strong>in</strong>. Insgesamt wurden 32 Investitionsvorhaben <strong>in</strong> neun Sektoren gefördert.<br />

Die Förder<strong>in</strong>tensität liegt mit 32,7 % etwas unter dem für Ziel-1-Gebiete im PLANAK für<br />

Deutschland vere<strong>in</strong>barten Fördersatz von 35 %. Ursache der Reduktion des Fördersatzes ist<br />

die Investitionszulage, die zusätzlich zu dieser Förderung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Vorhaben gewährt wurde.<br />

136


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 7-15:<br />

Kennzahlen der Fördermaßnahmen zur Marktstrukturverbesserung <strong>in</strong><br />

Sachsen (Stand: 31.12.2002)<br />

Projekte Gesamt<strong>in</strong>vestitionskosten<br />

Anteil Sektor <strong>in</strong><br />

förderf. Investitionskosten<br />

Anteil Sektor<br />

öffentliche Ausgaben<br />

Anteil Sektor<br />

errechnete<br />

Förder<strong>in</strong>tensität<br />

%<br />

Sektor Anzahl Mio Euro % Mio Euro <strong>in</strong> % Mio Euro <strong>in</strong> %<br />

Vieh&Fleisch (V&F) 3 3,3 6,3 3,1 6,32 0,9 5,5 28,6<br />

Milch (MI) 4 6,8 13,0 6,8 13,86 2,1 13,3 31,5<br />

Eier&Geflügel (Gf) 1 1,6 3,0 1,6 3,18 0,5 3,4 35,0<br />

Getreide (GE) 2 1,7 3,3 1,4 2,83 0,5 3,0 34,9<br />

We<strong>in</strong> und Alkohol (W&A) 1 10,0 19,0 8,1 16,58 2,7 17,1 33,8<br />

Obst&Gemüse (O&G) 4 6,6 12,7 6,4 13,08 2,2 13,7 34,3<br />

Saat- und Pflanzgut (S&P) 4 1,1 2,1 1,0 2,10 0,4 2,2 35,0<br />

Kartoffeln (KA) 10 20,1 38,4 19,4 39,58 6,2 39,1 32,3<br />

Ökologisch erzeugte Produkte (ÖP) 3 1,2 2,3 1,2 2,46 0,4 2,6 34,4<br />

Summe 32 52,48 100,00 48,9 100,00 16,00 100,00 32,7<br />

Quelle: Angaben des Bundeslandes<br />

Nachfolgende Abbildung zeigt die regionale Verteilung der bis Ende 2002 bewilligten<br />

32 Projekte nach Sektoren. Sie entspricht weitgehend den regionalen Erzeugungsschwerpunkten<br />

der jeweiligen landwirtschaftlichen Rohprodukte im Land.<br />

Abbildung 7-13: Regionale Verteilung der im Rahmen der Marktstrukturverbesserung<br />

geförderten Projekte <strong>in</strong> Sachsen (Bewilligungsstand 31.12.02)<br />

137


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Mio Euro<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

Mio Euro<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

0<br />

V&F MI E&G Gf W&A O&G S&P KA ÖP<br />

2<br />

0<br />

V&F MI E&G Gf W&A O&G S&P KA ÖP<br />

Mio Euro<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

V&F MI E&G Gf W&A O&G S&P KA ÖP<br />

Gesamt<strong>in</strong>vestitionssumme <strong>in</strong> Mio Euro<br />

Förderfähige Investitionssumme <strong>in</strong> Mio Euro<br />

Abbildung 7-14: Investitionsumfang nach Sektoren der im Rahmen der Marktstrukturverbesserung<br />

geförderten Projekte <strong>in</strong> Sachsen nach Regierungsbezirken<br />

(Bewilligungsstand 31.12.02)<br />

Der Schwerpunkt der Fördermaßnahmen lag gemessen am förderfähigen Investitionsvolumen<br />

bisher <strong>in</strong> den Sektoren Kartoffeln, Obst und Gemüse, We<strong>in</strong> sowie Milch. Im Sektor We<strong>in</strong><br />

war von den Gesamt<strong>in</strong>vestitionen nur e<strong>in</strong> Teilbetrag förderfähig<br />

• Wirkungsanalyse<br />

Zu den <strong>in</strong> der EPP def<strong>in</strong>ierten Wirkungs<strong>in</strong>dikatoren (gesicherte/geschaffene Arbeitsplätze,<br />

Umsatzentwicklung, Exportquote) werden ke<strong>in</strong>e Aussagen getroffen.<br />

7.2.3 Naturnahe Waldbewirtschaftung (Maßnahme I.3)<br />

Es werden vorwiegend Investitionen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e nachhaltige Forstwirtschaft wie Waldumbau,<br />

Waldpflege, Wege- und Brückenbau, Waldschadenssanierung, Aufforstungen nicht landwirtschaftlicher<br />

Flächen sowie Naturschutz und Landschaftspflege gefördert. Ergänzend werden<br />

Vorhaben der Holzverarbeitung und Vermarktung, der Schaffung neuer Absatzmöglichkeiten<br />

sowie die Gründung forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse unterstützt. Zentrales Anliegen<br />

der Maßnahme ist die Förderung und Sicherung der multifunktionalen nachhaltigen Forst-<br />

138


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

wirtschaft im Privat- und Körperschaftswald. Rechtliche Grundlage der Umsetzung bildet die<br />

Richtl<strong>in</strong>ie 52/00 des SMUL zur Förderung der naturnahen Waldbewirtschaftung und der<br />

Forstwirtschaft vom 20.12.2000 und entsprechende Verwaltungsvorschriften. Zuwendungsempfänger<br />

s<strong>in</strong>d private und körperschaftliche Waldbesitzer sowie forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse.<br />

Bund, Land und Gebietskörperschaften können Förderung zur Beseitigung<br />

von Waldbrandschäden <strong>in</strong> Anspruch nehmen.<br />

• Input, Output, Ergebnisse<br />

Bis 12/2002 wurden 1.295 Projekte mit <strong>in</strong>sgesamt 4.558.177 € aus öffentlichen Mitteln gefördert.<br />

Dies s<strong>in</strong>d 8 % der geplanten Förderung nach Indikativem F<strong>in</strong>anzplan der Ergänzung zur<br />

Programmplanung.<br />

Tabelle 7-16: F<strong>in</strong>anzieller Input der Maßnahme I.3<br />

Jahr<br />

Maßnahme I.3 Öffentliche Ausgaben <strong>in</strong> €<br />

Gesamt <strong>EAGFL</strong> Bund Land<br />

Kommunen und<br />

sonst. öffentl. Mittel<br />

2000 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

2001 1.524.258,31 1.143.193,73 0,00 381.064,58 0,00<br />

2002 3.033.919,11 2.275.439,33 0,00 758.479,78 0,00<br />

Auszahlungen gesamt 1) 4.558.177,42 3.418.633,06 0,00 1.139.544,36 0,00<br />

<strong>in</strong>dikativer F<strong>in</strong>anzplan 56.000.000,00 42.000.000,00 0,00 14.000.000,00 0,00<br />

Projekte 2) 5.204.922,45 3.903.692,28 0,00 1.301.230,17 0,00<br />

1)<br />

lt. Zahlungsanträge bis 31.12.2002<br />

2)<br />

gebundene Gesamtausgaben abgeschlossener und bewilligter Projekte mit m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er Auszahlung lt.<br />

Zahlungsantrag bis 31.12.2002<br />

Quelle: Förderdatenbank, eigene Berechnung<br />

Schwerpunkte des f<strong>in</strong>anziellen Inputs s<strong>in</strong>d die Investitionen <strong>in</strong> die Forstwirtschaft und darunter<br />

<strong>in</strong>sbesondere die Waldschadenssanierung (52 %) und die nachhaltige Forstwirtschaft<br />

(26 %) gefolgt vom Wege- und Brückenbau mit 17 %. Auf die weiteren Vorhaben entfallen<br />

zusammen weniger als 5 % der Gesamtförderung. Die Waldschadenssanierung betrifft vor<br />

allem Bodenschutz- und Kompensationskalkungen.<br />

Der Beg<strong>in</strong>n der Förderung im Jahr 2001 sowie e<strong>in</strong>e bisher zurückhaltende Inanspruchnahme<br />

führten zur Unterschreitung der geplanten Fördersumme. Für die Zukunft wird aufgrund fortschreitender<br />

Privatisierung von Treuhandflächen (ca. 11 % der Waldfläche Sachsens) sowie<br />

sich ändernder wirtschaftlicher Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und e<strong>in</strong>er daraus resultierenden Steigerung<br />

der Akzeptanz mit e<strong>in</strong>em starken Anstieg der Mittel<strong>in</strong>anspruchnahme gerechnet. E<strong>in</strong>e<br />

Prognose kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht gegeben werden.<br />

139


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Zuwendungsempfänger<br />

Die Maßnahme wurde von 652 Zuwendungsempfängern <strong>in</strong> Anspruch genommen.<br />

Tabelle 7-17: Zuwendungsempfänger der Maßnahme I.3<br />

Zuwendungsempfänger Förderfälle Anteil der Förderfälle [%]<br />

Natürliche Person ohne land-/forstwirtsch. Betrieb 592 46<br />

E<strong>in</strong>zelunternehmen im Nebenerwerb 165 13<br />

E<strong>in</strong>zelunternehmen im Haupterwerb 69 5<br />

Land- und forstwirtschaftliche Unternehmen 74 6<br />

Kirchen und Kirchenverbände 42 3<br />

forstwirtsch. Zusammenschl. gem. Bundeswaldgesetz 42 3<br />

Gebietskörperschaften 235 18<br />

sonstige 76 6<br />

1.295 100<br />

Quelle: Förderdatenbank, eigene Berechnung<br />

Mit 46 % der Förderfälle stellen die natürlichen Personen ohne land- und forstwirtschaftlichen<br />

Betrieb die größte Gruppe der Zuwendungsempfänger dar, gefolgt von land- und forstwirtschaftlichen<br />

Betrieben und Unternehmen sowie Kirchen mit zusammen 27 % der Förderfälle.<br />

Gebietskörperschaften nehmen e<strong>in</strong>en Anteil von 18 % an der Summe der Förderfälle e<strong>in</strong>.<br />

Somit wird die Zielsetzung der Maßnahme auf Projekte im Privatwald mit strukturellen<br />

Schwächen <strong>in</strong> der Bewirtschaftung und Vermarktung (Kle<strong>in</strong>privatwald) sowie im Körperschaftswald<br />

erreicht. Aus den Anteilen der Förderfälle nach Kategorien des Interventionsbereiches<br />

wird <strong>in</strong> der nachfolgenden Tabelle die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit deutlich.<br />

140


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 7-18:<br />

Förderfälle nach Kategorien des Interventionsbereiches<br />

Kategorie Interventionsbereich Untergliederung 2000 2001 2002 Summe<br />

121 Investitionen <strong>in</strong> Forstwirtschaft A) nachhaltige Forstwirtschaft 0 948 137 1.085<br />

122 Verbesserung der Nutzung, Verarbeitung<br />

und Vermarktung forstwirtschaftlicher<br />

Erzeugnisse<br />

B) Wege- und Brückenbau 0 23 7 30<br />

C) Waldschadenssanierung 0 65 9 74<br />

D) Naturschutz und Landschaftspflege<br />

0 2 0 2<br />

0 0 0 0<br />

123 Förderung neuer Absatzmöglichkeiten<br />

für forstwirtschaftliche Produkte<br />

124 Gründung von Vere<strong>in</strong>igungen für<br />

Inhaber forstwirtschaftlicher Betriebe<br />

125 Wiederherstellung des forstwirtschaftlichen<br />

Potenzials nach Naturkatastrophen<br />

und E<strong>in</strong>führung geeigneter präventiver<br />

Schutzmaßnahmen<br />

0 10 5 15<br />

0 16 1 17<br />

0 18 6 24<br />

126 Aufforstungen nicht landwirtschaftlich<br />

genutzter Flächen<br />

127 Verbesserung/Erhaltung der ökologischen<br />

Stabilität von Schutzwäldern<br />

0 36 10 46<br />

0 1 1 2<br />

gesamt 0 1.119 176 1.295<br />

Quelle: Förderdatenbank, eigene Berechnung<br />

Die größte Anzahl der Förderfälle liegt im Bereich Jungbestandspflege (584 Förderfälle) gefolgt<br />

von der Gatterung bzw. Ausbr<strong>in</strong>gung von Verbissschutzmitteln (175 Förderfälle), der<br />

Jungwuchspflege (159 Förderfälle) und der langfristigen Überführung/Umbau <strong>in</strong> Mischbestände<br />

(116 Förderfälle). Damit werden vorwiegend kosten<strong>in</strong>tensive Bestandspflegearbeiten<br />

und Waldumbauvorhaben realisiert, die ohne die Förderung von Privatwaldbesitzern und<br />

Körperschaften nicht wirtschaftlich umzusetzen wären, die aber für die Zielstellung der Erhaltung<br />

der Waldfunktionen von zentraler Bedeutung s<strong>in</strong>d.<br />

Im Ergebnis wurde durch die Förderung e<strong>in</strong>e Gesamt<strong>in</strong>vestition von 6.067.446 € ausgelöst<br />

(siehe nachfolgende Tabelle). Die höchsten Investitionen s<strong>in</strong>d im Bereich der Waldschadenssanierungen<br />

zu verzeichnen. Dabei dom<strong>in</strong>iert die Bodenschutz- und Kompensationskalkung<br />

mit durchschnittlich 149.031 € pro Förderfall das Investitionsverhältnis. Weiter kosten<strong>in</strong>tensiv<br />

ist der forstwirtschaftliche Wegebau mit 59.132 € pro Förderfall. Hohe Investitionen im<br />

Bereich A) Nachhaltige Forstwirtschaft kommen aufgrund der hohen Förderfallanzahl zustande.<br />

Die mittleren Investitionen pro Förderfall liegen dabei zwischen knapp 4.000 € für<br />

Umbauprojekte <strong>in</strong> Mischbestände und 500 € für ökologischen Unterbau und drücken die Unterstützung<br />

der Kle<strong>in</strong>stwaldbesitzer aus.<br />

141


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 7-19:<br />

Investitionen nach Kategorien des Interventionsbereiches<br />

Kategorie Interventionsbereich<br />

121 Investitionen <strong>in</strong> Forstwirtschaft A) nachhaltige Forstwirtschaft<br />

B) Wege- und Brückenbau<br />

122 Verbesserung der Nutzung,<br />

Verarbeitung und Vermarktung<br />

forstwirtschaftlicher Erzeugnisse<br />

123 Förderung neuer Absatzmöglichkeiten<br />

für forstwirtschaftliche<br />

Produkte<br />

124 Gründung von Vere<strong>in</strong>igungen<br />

für Inhaber forstwirtschaftlicher<br />

Betriebe<br />

125 Wiederherstellung des forstwirtschaftlichen<br />

Potenzials<br />

nach Naturkatastrophen und<br />

E<strong>in</strong>führung geeigneter präventiver<br />

Schutzmaßnahmen<br />

Untergliederung 2000 2001 2002 Summe<br />

C) Waldschadenssanierung<br />

D) Naturschutz und Landschaftspflege<br />

0 1.188.598,75 142.755,16 1.331.353,91<br />

0 1.292.879,35 267.744,92 1.560.624,27<br />

0 1.395.113,41 1.333.264,10 2.728.377,51<br />

0 7.015,29 0,00 7.015,29<br />

0 0,00 0,00 0,00<br />

0 74.639,62 15.210,61 89.850,23<br />

0 157.220,86 22.409,92 179.630,78<br />

0 42.112,78 33.689,60 75.802,38<br />

126 Aufforstungen nicht landwirtschaftlich<br />

genutzter Flächen<br />

127 Verbesserung/Erhaltung der<br />

ökologischen Stabilität von<br />

Schutzwäldern<br />

0 83.869,80 9.535,07 93.404,87<br />

0 948,96 437,76 1.386,72<br />

gesamt 0 4.242.398,82 1.825.047,14 6.067.445,96<br />

Quelle: Förderdatenbank, eigene Berechnung<br />

Die Fläche an Wiederaufforstung zur Waldschadenssanierung betrug 6,43 ha. Auf dieser<br />

Fläche wurden mit durchschnittlich 3.204 €/ha nicht mehr lebensfähige oder abgestorbene<br />

Bestände <strong>in</strong> Bestockung gehalten oder dah<strong>in</strong> gebracht. Es wird empfohlen, diesen Indikator<br />

mit den Vorhaben zum Voranbau (Waldschadenssanierung) mit 113,33 ha sowie der<br />

Aufforstung von Waldbrandflächen (3,31 ha) zusammenzuziehen. Dies ergibt e<strong>in</strong>e<br />

Wiederherstellung des forstlichen Potenzials auf 123,07 ha Fläche. Im Waldschadensbericht<br />

2002 werden 1% der Waldfläche Sachsen (ca. 5.135 ha) als stark geschädigt bzw.<br />

abgestorben ausgewiesen. Somit beträgt der bisherige Beitrag der Förderung <strong>in</strong> Privat- und<br />

Körperschaftswäldern 2,4 %.<br />

Die geförderte Fläche für Bodenschutz- und Kompensationskalkungen wird aus der Investitionssumme<br />

des Vorhabens bei e<strong>in</strong>er ermittelten mittleren Investitionshöhe von 280 €/ha<br />

berechnet. Sie beträgt ca. 3.700 ha im Jahr 2001 und 4.700 ha im Jahre 2002, gesamt also<br />

etwa 8.400 ha. Sie umfasst damit ca. e<strong>in</strong> Drittel der jährlichen Gesamtkalkung <strong>in</strong> sächsischen<br />

Wäldern (ca. 10.000 ha). Da die Körperschafts- und Privatwälder über 50 % der säch-<br />

142


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

sischen Wälder mit Schwerpunkten im Silikatgebirge (Zittauer und Erzgebirge) sowie <strong>in</strong> glazialen<br />

Sandebenen ausmachen, ist von e<strong>in</strong>em weiterh<strong>in</strong> hohen Bedarf an Kalkungen auszugehen.<br />

Im Förderzeitraum wurde auf 1.965 ha e<strong>in</strong>e Waldpflege <strong>in</strong> Jungbeständen, zur Anpassung<br />

an Standort und Bestockungsziel sowie zur Erhöhung der Stabilität und Werterhöhung der<br />

Bestände bewilligt. Darunter entfallen ca. 20 % der Fläche (410 ha) auf die Jungwuchspflege<br />

der 2-5 m hohen Bestände und 80% (1.555 ha) auf die Jungbestandspflege. Aufgrund der<br />

derzeitigen Dom<strong>in</strong>anz junger Bestände ist mit e<strong>in</strong>er steigenden Inanspruchnahme dieser<br />

ohne Förderung nicht wirtschaftlich zu realisierenden Maßnahme zu rechnen. E<strong>in</strong> wirtschaftlicher<br />

Anreiz dazu ist durch die mit der Maßnahme verbundene Steigerung der Wertleistung<br />

der Bestände gegeben.<br />

Das Vorhaben zum Waldumbau ist Teil der Maßnahme zum Anlegen standortgerechter,<br />

stabiler Mischwälder und wurde im bisherigen Förderzeitraum auf 192 ha umgesetzt. Analysen<br />

zeigen <strong>in</strong>sbesondere die Kle<strong>in</strong>flächigkeit der Waldumbauprojekte und, dass weit über die<br />

Hälfte der Projekte durch natürliche Personen oder land- und forstwirtschaftliche Nebenerwerbsbetriebe<br />

beantragt wurden. Die strukturellen Schwächen <strong>in</strong> der Organisation der Privatund<br />

Körperschaftswaldbesitzer spiegeln sich somit auch <strong>in</strong> der Inanspruchnahme dieses<br />

Vorhabens wieder.<br />

Lediglich e<strong>in</strong> forstwirtschaftlicher Zusammenschluss nahm im Jahr 2001 die Förderung<br />

von Erst<strong>in</strong>vestitionen <strong>in</strong> Anspruch. In 17 Fällen wurden Ausgaben zur Verwaltung und Beratung<br />

der Mitglieder fortwirtschaftlicher Zusammenschlüsse gefördert. Die geförderten forstwirtschaftlichen<br />

Zusammenschlüsse umfassen bisher e<strong>in</strong>e Fläche von <strong>in</strong>sgesamt 14.066 ha<br />

und besitzen 1.891 Mitglieder. Insgesamt gibt es <strong>in</strong> Sachsen 27 forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse<br />

mit 18.8<strong>71</strong> ha Fläche und 2.203 Mitgliedern (Stand 31.12.2002). E<strong>in</strong> Vergleich<br />

mit den Zahlen vom Jahr 2000 13 zeigt die Steigerung der <strong>in</strong> FBGs organisierten Fläche um<br />

2.897 ha und die Abnahme der Gesamtmitgliederzahl um 582.<br />

Insgesamt wurde das Vorhaben nicht <strong>in</strong> der erwarteten Weise <strong>in</strong> Anspruch genommen. Die<br />

bestehenden Zusammenschlüsse verfügen zum größten Teil nicht über die erforderliche<br />

Flächengröße, die e<strong>in</strong> wirtschaftlich eigenständiges Bestehen ermöglicht, so dass nach Auslaufen<br />

der zeitlich degressiven Förderung e<strong>in</strong> Fortbestehen der Forstbetriebsgeme<strong>in</strong>schaften<br />

fraglich ist. Notwendig ist e<strong>in</strong>e weitere / stärkere Unterstützung größerer Organisationsstrukturen.<br />

13 SMUL: Sächsischer Agrarbericht 2000<br />

143


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

• Wirkungsanalyse<br />

Beitrag zum Erhalt oder zur Verbesserung forstlicher Ressourcen<br />

In der Förderperiode wurden bisher rd. 26 ha nicht landwirtschaftlich genutzte Fläche aufgeforstet.<br />

Dies entspricht etwa 10 % der jährlichen Aufforstungsfläche <strong>in</strong> Sachsen (231 ha/Jahr<br />

als Durchschnitt der Jahre 1991 – 1999). Die Förderung ergänzt die Aufforstung landwirtschaftlicher<br />

Flächen über <strong>EAGFL</strong> Abteilung Garantie, so dass <strong>in</strong>sbesondere militärische Liegenschaften<br />

und Ödland e<strong>in</strong>er Erstaufforstung zugeführt werden können. Das Vorhaben<br />

trägt dazu bei, die politische Zielstellung zur Waldmehrung, fachlich begleitet durch die<br />

Waldmehrungsplanungen des LFP Graupa und der „Arbeitsgruppen Waldmehrung“ der Ämter<br />

für Landwirtschaft umzusetzen.<br />

Der Holzvorrat und der Zuwachs des gesamten sächsischen Waldes lassen sich anhand<br />

der Ergebnisse der periodischen Betriebsplanung im landeseigenen Staatswald und Körperschaftswald<br />

abschätzen. Gesicherte Daten für den Privatwald werden erst mit Abschluss der<br />

Bundeswald<strong>in</strong>ventur vorliegen.<br />

Im Durchschnitt stehen im sächsischen Wald je Hektar 224 m³ Holz, <strong>in</strong> ganz Sachsen ca.<br />

109 Millionen m³. Der durchschnittliche Vorrat je Hektar beträgt nur 83 % des Wertes für die<br />

gesamte Bundesrepublik (270 m³/ha). Gründe hierfür s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>erseits die im Vergleich zu den<br />

Altbundesländern ungünstigeren Standortbed<strong>in</strong>gungen und andererseits die <strong>in</strong>tensiven Nutzungen<br />

der <strong>in</strong>dustriellen Holzproduktion zu DDR-Zeiten. Der jährliche Holzzuwachs <strong>in</strong> Sachsen<br />

erreicht ca. 4,25 Millionen m³ (8,7 m³/ha). Vom Holzzuwachs sollen nach den Planungen<br />

im Staats- und Körperschaftswald etwa 2/3 (rd. 5,1 m³/ha) im Zuge der Waldpflege jährlich<br />

entnommen werden. Etwa e<strong>in</strong> Fünftel dieser Entnahmemenge ist nicht verwertbar (R<strong>in</strong>de,<br />

Ast-, Kronen- und Faulholz), so dass – hochgerechnet auf alle Besitzarten – die sächsische<br />

Forstwirtschaft jährlich etwa 2,1 Mio. m³ Holz bereitstellen könnte. Trotzdem würde sich der<br />

Holzvorrat <strong>in</strong> Sachsens Wäldern jedes Jahr um ca. 1,85 Mio. m³ erhöhen. 14<br />

Durch die wesentlich ger<strong>in</strong>gere Holzentnahme von 4,3 m³/ha <strong>in</strong> Privatwäldern 15 wird dort das<br />

natürliche Nutzungspotenzial nur zu ca. 50 % genutzt. Die Holzvorräte nehmen dadurch<br />

zwar kräftig zu, das Unterlassen e<strong>in</strong>er regelmäßigen Waldpflege birgt aber gerade <strong>in</strong> den<br />

jüngeren Beständen auch erhebliche Gefahren. Jungbestände, die ungenügend gepflegt<br />

werden, wachsen zu dicht auf und s<strong>in</strong>d dadurch anfälliger gegenüber Schaderregern, Sturmschäden<br />

und Schneebruch. Daher ist anzustreben, die Reserven zur Ausnutzung des natürlichen<br />

Nutzungspotenzials im Privatwald, <strong>in</strong>sbesondere durch Erhöhung der Pflegenutzung,<br />

zu erhöhen. Es ist anzunehmen, das die Förderung der Waldpflege zur Steigerung der<br />

nachhaltigen Holzernte führt, jedoch lässt sich die Wirkung <strong>in</strong> der laufenden Förderperiode<br />

nicht weiter quantifizieren.<br />

14 nach SMUL: Forstbericht, unveröffentlicht<br />

15 bmvl Jahresabschluss 2000<br />

144


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Zum Rohholzumsatz liegen Zahlen des Jahres 2001 zum Holze<strong>in</strong>schlag und den erzielten<br />

wirtschaftlichen Erträgen im Kommunal- und Privatwald (mit Kirchenwald) vor. 16 Demnach<br />

betrug der Holze<strong>in</strong>schlag 2001 im Kommunalwald 228.060 Festmeter (6,3 m³/ha) und im<br />

Privatwald 837.675 Festmeter (4,5 m³/ha). Damit betrug der E<strong>in</strong>schlag im Privatwald rund 13<br />

% mehr als der Durchschnitt der Neuen Bundesländer, aber nur 83 % des Mittelwertes der<br />

Alten Bundesländer. Der E<strong>in</strong>schlag im Kommunalwald lag 2001 im Vergleich zum Privatwald<br />

wesentlich höher, für das Jahr 2002 mit geplanten 4,1 m³/ha jedoch um 35 % niedriger 17 . Die<br />

Tabelle zeigt e<strong>in</strong>e Aufstellung der Erträge und Kosten des Jahres 2001 für den Kommunalund<br />

Privatwald. Demnach ist <strong>in</strong> Sachsen e<strong>in</strong> positives wirtschaftliches Ergebnis nur durch die<br />

f<strong>in</strong>anzielle Förderung und <strong>in</strong>direkte Förderung durch nicht abgedeckte Betreuungsleistungen<br />

zu erreichen. Der Vergleich zeigt weiter, das <strong>in</strong>sbesondere die hohen Kosten zur Bewirtschaftung<br />

des Privatwaldes aufgrund der ungünstigen Struktur die Wirtschaftlichkeit bee<strong>in</strong>flussen.<br />

Tabelle 7-20:<br />

Wirtschaftsergebnis im Kommunal- und Privatwald (<strong>in</strong>kl. Kirchenwald)<br />

im Jahr 2001<br />

E<strong>in</strong>heit Kommunalwald 2000 Privatwald 2000<br />

Sachsen NBL ABL Sachsen NBL ABL<br />

Holze<strong>in</strong>schlag m³/ha 6,3 4,0 5,8 4,5 4,0 5,4<br />

Kosten €/ha 252,07 154,41 313,42 189,69 172,82 257,18<br />

Ertrag<br />

Holzernte €/ha 206,05 99,19 228,55 128,33 134,47 217,30<br />

Nebennutzungen €/ha 11,25 19,43 36,81 43,46 34,26 48,57<br />

Gesamtertrag €/ha 217,30 118,62 265,36 1<strong>71</strong>,79 168,79 265,87<br />

Fördermittel €/ha 12,27 11,25 22,50 28,63 31,70 13,80<br />

Ergebnis<br />

mit Fördermitteln 1) €/ha 24,54 -13,80 5,62 10,74 27,61 26,59<br />

ohne Fördermittel 2) €/ha -34,77 -35,79 -48,06 -17,90 -4,09 8,69<br />

NBL = Neue Bundesländer<br />

ABL = Alte Bundesländer<br />

1)<br />

mit Fördermitteln / mit <strong>in</strong>direkter Förderung durch nicht abgedeckte Betreuungsleistungen<br />

2)<br />

ohne Fördermitteln / ohne <strong>in</strong>direkter Förderung durch nicht abgedeckte Betreuungsleistungen<br />

Quelle: LFP Graupa: Kennzahlen Testbetriebsnetz, 2001<br />

Die Maßnahme I.3 ist Teil des sächsischen Waldumbauprogramms für den Bereich Privatund<br />

Körperschaftswälder und bewirkt e<strong>in</strong>e Verbesserung der Qualität und Struktur der forstlichen<br />

Ressourcen. Dieses seit 10 Jahren betriebene Konzept hat das langfristige Ziel auf<br />

90 % der Waldfläche Mischbestände zu schaffen. Dazu werden Maßnahmen des Waldumbaus,<br />

des Unterbaus und Voranbaus angewandt. Begleitende Maßnahmen s<strong>in</strong>d Waldpflege,<br />

Aufforstungen und <strong>in</strong>tensive Bejagung <strong>in</strong>nerhalb der örtlichen Verjüngungsschwerpunkte. Auf<br />

10 % der Waldfläche Sachsens erfolgte durch diese Maßnahmen bereits die Anlage von<br />

Mischwaldstrukturen (ca. 50.000 ha).<br />

16 LFP Graupa: Kennzahlen Testbetriebsnetz, 2001<br />

145


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Vorhaben zum Waldumbau, zum Ökologischen Unterbau und Voranbau wurden bisher auf<br />

<strong>in</strong>sgesamt 235 ha überwiegend <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>flächigen Projekten <strong>in</strong> Anspruch genommen. Die Wirkung<br />

ist eher punktuell, aber nachhaltig, da e<strong>in</strong>e Verbesserung der Biodiversität, des Bodenschutzes<br />

und des kle<strong>in</strong>räumigen Landschaftsbildes erfolgt.<br />

Beitrag zum Klimaschutz<br />

Die Berechnung der CO 2 -B<strong>in</strong>dungspotenziale erfolgt auf der Grundlage sächsischer Durchschnittswerte<br />

nach Angaben des LFP Graupa. Die Berechnung bezieht sich auf das gesamte<br />

akkumulierte CO 2 <strong>in</strong> lebender Biomasse, d.h. auf oberirdische als auch unterirdische Akkumulation.<br />

Die Biomasseakkumulationen bewegen sich im Bereich von<br />

5 bis 20 t oberirdisch (abhängig von Baumarten und Umtriebszeiten) und 2 bis 8 t unterirdisch.<br />

Dies bedeutet für Aufforstungen ca. 10 bis 45 t CO 2 -B<strong>in</strong>dungspotenzial/ha <strong>in</strong> den ersten<br />

12 Jahren. Durch die Förderung von ca. 26 ha Erstaufforstung und rd. 10 ha Wiederaufforstung<br />

ergibt sich e<strong>in</strong> CO 2 -B<strong>in</strong>dungspotenzial von 360 bis 1.620 t CO 2 über 12 Jahre. H<strong>in</strong>zu<br />

kommen Anteile durch Voranbau und Unterbau sowie Waldumbau, die nicht quantifiziert<br />

werden können. Aufgrund des ger<strong>in</strong>gen Umfangs der Aufforstungen ist die Wirkung der CO 2 -<br />

B<strong>in</strong>dung eher ger<strong>in</strong>g. Die Wirkung wird jedoch durch die Förderung der nachhaltigen Sicherung,<br />

Nutzung und ökologischen Stabilisierung der CO 2 -Senke Wald <strong>in</strong>sgesamt erhöht.<br />

Beitrag zu wirtschaftlichen und sozialen Aspekten der Entwicklung des ländlichen<br />

Raumes<br />

Zur Überw<strong>in</strong>dung der strukturellen Probleme im Privat- und Körperschaftswald ist durch die<br />

Maßnahme e<strong>in</strong>e Unterstützung der Bildung und des Betriebs von forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen,<br />

vorwiegend <strong>in</strong> Form von Forstbetriebsgeme<strong>in</strong>schaften gegeben. Dabei<br />

wird v.a. Wert auf die nach e<strong>in</strong>er Anschubunterstützung zu entwickelnde wirtschaftliche Tragfähigkeit<br />

der Zusammenschlüsse gelegt. Zusätzlich sollen Kontroll- und Vermarktungsorganisationen<br />

gefördert werden. Im bisherigen Förderzeitraum wurde lediglich e<strong>in</strong> forstwirtschaftlicher<br />

Zusammenschluss gegründet. Ger<strong>in</strong>ge Mittel zur Verwaltung und Beratung wurden<br />

von bestehenden Organisationen <strong>in</strong> Anspruch genommen. Somit wurden die angestrebten<br />

Wirkungen durch die Maßnahme nicht erreicht. Hemmnisse s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie fehlende<br />

wirtschaftliche Anreize und mangelnde Eigen<strong>in</strong>itiative. Da die Mehrzahl der Vorhaben der<br />

Maßnahme von e<strong>in</strong>er organisierten Planung, Beantragung und Durchführung abhängig s<strong>in</strong>d<br />

(z. B. Wege- und Brückenbau, Kalkung, Bekämpfung von Waldkrankheiten) bzw. gestärkt<br />

würden (z. B. Waldumbau, Waldpflege, Schadenssanierung) ist der Gründung ausreichend<br />

großer forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong> besonderer Stellenwert<br />

beizumessen. Weitere wirtschaftliche Anreize könnten von der E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er Privat- und<br />

Körperschaftsverordnung ausgehen, die zu e<strong>in</strong>er flexibleren und damit effektiveren Unterstützung<br />

der Waldbesitzer führt. E<strong>in</strong>e Quantifizierung dieser Effekte ist bislang nicht möglich.<br />

17 LFP Graupa: Wald <strong>in</strong> Sachsen, CD-Rom 2001<br />

146


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Die Maßnahme I.3 besitzt Wirkungen auf E<strong>in</strong>kommen und Arbeitsplätze <strong>in</strong> Form von Beschäftigungseffekten<br />

durch waldbauliche Tätigkeiten. E<strong>in</strong>e Abschätzung des durch die Maßnahme<br />

<strong>in</strong>itiierten Umfangs lässt sich aus der Hochrechnung der geförderten Kapazitäten<br />

und den Werten des durchschnittlichen Zeitbedarfs herleiten.<br />

Als Grundlage für den Zeitbedarf dienen Durchschnittswerte für die Durchführung von Arbeiten<br />

<strong>in</strong> Stück- und Zeitlohn <strong>in</strong> Eigenregie der Landesforstverwaltung. 18 Nachfolgende Tabelle<br />

zeigt die Zeitbedarfsberechnung für Forstbetriebsarbeiten der Maßnahme I.3. Die ausgewählten,<br />

<strong>in</strong> der aktuellen Förderperiode bewilligten Arbeiten ergeben e<strong>in</strong>en Gesamt-<br />

Zeitbedarf von ca. 35 Personenjahren. Aufgrund der Altersstruktur der Privat- und Körperschaftswälder<br />

<strong>in</strong>itiieren Jungbestandspflege und Verbissschutz die umfangreichsten Beschäftigungseffekte.<br />

Arbeiten mit hohem Anteil an Unternehmerleistungen, wie Brücken- und Wegebau oder Kalkungen,<br />

konnten nicht quantifiziert werden, doch dürfte ihr Anteil am Arbeitsaufkommen,<br />

<strong>in</strong>sbesondere aufgrund der hohen Kapazitäten, erheblich se<strong>in</strong>. H<strong>in</strong>zu kommen Projekte mit<br />

Zeitbedarf im Bereich Vorbeugende Maßnahmen, Management, Planung, Beratung und<br />

Verwaltung, so dass die Gesamt-Beschäftigungseffekte <strong>in</strong> der Größenordnung von 80 Personenjahre<br />

geschätzt werden.<br />

18 SMUL: Daten zu wichtigen Betriebsarbeiten im Vergleich, unveröffentlicht, Stand 2001<br />

147


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 7-21:<br />

Arbeitszeitbedarf wichtiger Betriebsarbeiten<br />

Projekt Kapazität E<strong>in</strong>heit Zeitbedarf Arbeitszeit<br />

[h/E<strong>in</strong>heit]<br />

Nachbesserung (waldbauliche Maßnahmen) 5,40 ha 54,87 296,30<br />

Nachbesserung (Waldschadenssanierung) 0,92 ha 54,87 50,40<br />

Erstaufforstung bisher nicht lw. genutzter Flächen 25,45 ha 52,75 1.342,67<br />

Jungbestandspflege 1.555,47 ha 16,70 25.976,35<br />

Beseitigung von Waldbrandschäden (Aufforstung) 3,31 ha 44,05 145,81<br />

Wiederaufforstung 6,43 ha 44,05 283,24<br />

langfristige Überführung/Umbau <strong>in</strong> Mischbestände 191,60 ha 43,97 8.424,47<br />

Voranbau (waldbauliche Maßnahmen) 39,23 ha 43,30 1.698,58<br />

Voranbau (Waldschadenssanierung) 113,33 ha 43,30 4.907,40<br />

ökologischer Unterbau 3,90 ha 33,43 130,38<br />

Beseitigung von Waldbrandschäden 2,<strong>71</strong> ha 24,20 65,58<br />

Jungwuchspflege (2 bis 5 m Bestandesoberhöhe) 409,<strong>71</strong> ha 17,93 7.346,14<br />

Kulturpflege im 1. bis 5. Jahr 13,53 ha 12,80 173,23<br />

Gatterung/Ausbr<strong>in</strong>gung von Verbissschutzmitteln 38,34 ha 10,27 393,80<br />

Gatterung/Ausbr<strong>in</strong>gung von Verbissschutzmitteln 80.004,00 lfdm 0,17 13.600,68<br />

Bodenschutz- und Kompensationskalkung 8.400,00 ha *<br />

Brückenneubau/-Instandsetzung 57,70 Stck. *<br />

Unterhaltung von ausgewiesenen Erholungswegen 2.580,00 lfdm *<br />

Wegebau 30.<strong>71</strong>3,00 lfdm *<br />

Summe Personenstunden 64.835,02<br />

Summe Personenjahre (bei 1840 Std./a) 35,24<br />

* = Wegen hohem Anteil von Unternehmerleistungen kann ke<strong>in</strong> Arbeitszeitbedarf berechnet werden<br />

Quelle: eigene Berechnungen, Zeitbedarfdaten SMUL<br />

[h]<br />

Weitere Aspekte der Entwicklung des ländlichen Raumes s<strong>in</strong>d durch die Verbesserung des<br />

Landschaftsbildes durch Aufforstung, Waldpflege und Waldschadenssanierung gegeben.<br />

Insbesondere <strong>in</strong> waldreichen Gebieten s<strong>in</strong>d durch den Erhalt der forstwirtschaftlichen Nutzung<br />

Beschäftigungseffekte im Tourismus zu erwarten. In landwirtschaftlichen Betrieben mit<br />

Waldbesitz tragen die Waldarbeiten <strong>in</strong> den ansonsten arbeitsarmen W<strong>in</strong>termonaten zur Sicherung<br />

von Arbeitsplätzen bei. Der Umfang dieser Effekte ist nicht quantifizierbar.<br />

Beitrag zur Stärkung der ökologischen Funktion<br />

Der Schutz und die Verbesserung der Umwelt werden durch e<strong>in</strong>e, die Schutzfunktionen der<br />

Wälder stärkende, ökologisch nachhaltige Waldnutzung bewirkt. Diese umfasst <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />

die Entwicklung stabiler, strukturreicher Mischwälder durch Waldumbau und Waldpflege.<br />

148


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Aufgrund der langjährigen Entwicklungsdauer der Mischbestände s<strong>in</strong>d Wirkungen zur Verbesserung<br />

des Wasserhaushaltes, des Klimas, der Bodenstruktur und des Bodenchemismus<br />

sowie der Stabilität gegen Sturm, Schnee, Insekten und andere Schädigungen erst <strong>in</strong> mehreren<br />

Jahrzehnten zu erwarten.<br />

Investive Maßnahmen zum Naturschutz sowie Vorhaben zum Ausgleich von Bewirtschaftungsbeschränkungen<br />

wurden kaum <strong>in</strong> Anspruch genommen. Dadurch ist e<strong>in</strong>e Abschätzung<br />

der globalen Wirkungen nicht möglich, wobei die lokalen Wirkungen durchaus erheblich se<strong>in</strong><br />

dürften.<br />

Die Sanierung immissionsgeschädigter Wälder ist e<strong>in</strong> wichtiges forst- und förderpolitisches<br />

Ziel. Auch wenn die akuten Schwefeldioxid-E<strong>in</strong>träge weitgehend reduziert wurden, so bleiben<br />

doch die Vorschädigungen am Wald und an den Waldböden bestehen. Die geschädigten<br />

Wälder sollen wiederaufgebaut, die Böden durch Kompensationskalkung regeneriert<br />

werden. Die Waldschadenssanierung durch Wiederbestockung zerstörter Waldflächen besitzt<br />

erhebliche Wirkungen zur Wiederherstellung der Schutzfunktionen bezüglich Wasser,<br />

Klima, Boden, Natur und Landschaftsbild und somit zur ganzheitlichen Entwicklung des ländlichen<br />

Raumes. Die nur ger<strong>in</strong>ge Inanspruchnahme ergänzt die Maßnahmen im Staatswald<br />

zur notwendigen Wiederherstellung der Potenziale. Ebenso verhält es sich mit dem Vorhaben<br />

zur Bodenschutz- und Kompensationskalkung, das die seit 1991 betriebene Maßnahme<br />

zur Kalkung sächsischer Wälder ergänzt.<br />

Zusammengefasst können die Auswirkungen der Maßnahme I.3 auf den Schutz und die<br />

Verbesserung der Umwelt als hoch beschrieben werden. Während die quantitative Inanspruchnahme<br />

nicht den Zielstellungen entspricht, erfüllen die Vorhaben wichtige Aufgaben<br />

zur Sicherung der ökologischen Nachhaltigkeit. Dabei stellen die Vorhaben die s<strong>in</strong>nvolle Ergänzung<br />

bereits langfristig erprobter Verfahren <strong>in</strong> der Staatswaldbewirtschaftung dar. E<strong>in</strong>e<br />

koord<strong>in</strong>ierte, größerflächige Durchführung von Maßnahmen durch forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse<br />

würde die Wirkung der Vorhaben vergrößern. Andererseits können auch<br />

Vorteile <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>flächigen, mosaikartigen und zeitlich gestaffelten Durchführung bei Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

(v. a. Waldpflege) zur Erhöhung der Biotop- und Habitatdiversität<br />

mit zusätzlichen Wirkungen auf e<strong>in</strong> vielgestaltiges Landschaftsbild, als Bewertungsaspekt<br />

gesehen werden.<br />

149


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

7.2.4 Ganzheitliche Dorfentwicklung (Maßnahme II.1)<br />

• Input, Output, Ergebnisse<br />

Die Maßnahme „Ganzheitliche Dorfentwicklung“ soll der ganzheitlichen und nachhaltigen<br />

Entwicklung <strong>in</strong> ihrer dreidimensionalen E<strong>in</strong>heit von wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen<br />

Aspekten dienen. Dabei soll der Ausbau der technischen und sozialen Infrastruktur <strong>in</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung mit der Gestaltung des dörflichen Umfeldes die Entwicklung wettbewerbsfähiger<br />

landwirtschaftlicher Unternehmer fördern und e<strong>in</strong>kommensverbessernde und –schaffende<br />

Maßnahmen unterstützen. Im Interesse der Multifunktionalität der Dörfer sollen Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen<br />

vorgehalten und gegebenenfalls neue Funktionen als Ersatz für wegbrechende<br />

Funktionen etabliert werden.<br />

Als Voraussetzung für die Vitalisierung des ländlichen Raumes sollen standortangepaßte<br />

außerlandwirtschaftliche Erwerbsmöglichkeiten unter Nutzung des regionalen endogenen<br />

Potenzials, z. B. durch Umnutzung und Sanierung ehemals landwirtschaftlicher genutzter<br />

Bausubstanz, geschaffen werden.<br />

Attraktive Lebens- und Wohnmöglichkeiten sollen die Bleibebereitschaft der ländlichen Bevölkerung<br />

erhöhen. Dazu dient der Erhalt der baukulturellen Bausubstanz genauso wie der<br />

Schutz und die Erhaltung des vielfältigen ländlichen Kulturerbes. Durch Vernetzung örtlicher<br />

Initiativen sollen Synergieeffekte für strukturschwache ländliche Räume erzielt werden.<br />

In dieser Maßnahme „Ganzheitliche Dorfentwicklung“ s<strong>in</strong>d sechs Förderrichtl<strong>in</strong>ien der vergangenen<br />

Förderperiode vere<strong>in</strong>igt. Neu wurden die Fördertatbestände „Kle<strong>in</strong>e Kläranlagen“,<br />

„Renaturierung von stehenden und Fließgewässern“, „Hochwasserschutz“ und „Investive<br />

Maßnahmen im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien“ aufgenommen.<br />

Gefördert werden vorrangig ländliche Geme<strong>in</strong>den und Geme<strong>in</strong>deteile mit weniger als 2.000<br />

E<strong>in</strong>wohnern, die als „Programmdorf“ anerkannt wurden. Diese Anerkennung setzt dabei die<br />

Erstellung e<strong>in</strong>es Örtlichen Entwicklungskonzeptes (ÖEK) oder e<strong>in</strong>es anderen gleichwertigen<br />

Konzeptes voraus, <strong>in</strong> dem die Geme<strong>in</strong>de auf lokaler Ebene auf der Grundlage e<strong>in</strong>es Leitbildes<br />

für den Ort Entwicklungsvorgaben zu Arbeitsplätzen, Infrastrukturverbesserung,<br />

Aktivitäten der Bürger (Bürger<strong>in</strong>itiative), Vere<strong>in</strong>sbildung sowie E<strong>in</strong>igkeit und Abgestimmtheit<br />

der geplanten Maßnahmen formuliert. Nachrangig ist im Rahmen der Gebietskulisse je nach<br />

Ausschöpfungsgrad der zur Verfügung stehenden Mittel die Förderung von „Nicht-<br />

Programmdörfern“ sowie Dörfern im Verdichtungsraum möglich.<br />

Förderfähig s<strong>in</strong>d Kommunen, Vere<strong>in</strong>e und Verbände, KMU, Landwirtschaftsbetriebe und<br />

Privatpersonen. Der Fördersatz beträgt für Kommunen, die über e<strong>in</strong> örtliches Entwicklungskonzept<br />

verfügen und als „Programmdorf“ bestätigt s<strong>in</strong>d, 75 % und für alle anderen Kommunen<br />

70 %. Der Fördersatz entspricht <strong>in</strong> voller Höhe der Beteiligung der Geme<strong>in</strong>schaft. Die<br />

150


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

nationale Kof<strong>in</strong>anzierung wird bei kommunalen Maßnahmen durch die Eigenmittel der Kommunen<br />

erbracht. Damit ist die Förderung für Kommunen auf 75% begrenzt.<br />

Privatpersonen werden je nach Fördergegenstand zwischen 30 und 50 % - <strong>in</strong> der Regel jedoch<br />

zu 40 %; Gewerbebetriebe mit dem Fördersatz der gewerblichen Wirtschaft zu 43 %<br />

oder zu 50 % gefördert. Die zur Förderung e<strong>in</strong>gesetzten öffentlichen Mittel setzen sich aus<br />

EU- und aus Landesmitteln zusammen.<br />

Durch Kab<strong>in</strong>ettsbeschluss wurde die Verteilung der EU-Mittel zu <strong>71</strong> % auf die Kommunen<br />

und zu 29 % auf die Unternehmen und Privatpersonen festgesetzt.<br />

Gemäß Anwendung der Freistellungsverordnung VO (EG) Nr. 70/2001 können die Förderobergrenzen<br />

über 100.000 Euro liegen, allerd<strong>in</strong>gs dürfen ke<strong>in</strong>e Vorhaben gefördert werden,<br />

die im Zusammenhang mit Produkten der Anhang-1-Liste des EG-Vertrages stehen.<br />

Im Planungszeitraum 2000 – 2006 wurden 653,1 Mio. Euro öffentlicher Ausgaben für die<br />

Maßnahme „Ganzheitliche Dorfentwicklung“ e<strong>in</strong>geplant. Damit sollen ca. 70 % der gesamten<br />

öffentlichen Ausgaben des <strong>EAGFL</strong>-A <strong>in</strong> dieser Maßnahme realisiert werden.<br />

Bis zum 31.12.2002 wurden <strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt 7.187 Fördervorhaben 190 Mio. Euro an öffentlichen<br />

Mitteln aufgewendet. Der E<strong>in</strong>satz der öffentlichen Mittel betrug damit 29,1 % der <strong>in</strong>sgesamt<br />

e<strong>in</strong>geplanten öffentlichen Mittel. Damit liegt der Mittele<strong>in</strong>satz noch unter dem Planungsansatz.<br />

Berücksichtigt werden müssen dabei jedoch der verzögerte Beg<strong>in</strong>n der Maßnahme<br />

erst im Dezember 2000 19 sowie die erneute Verzögerung des planmäßigen Mittelabflusses<br />

durch das Hochwasser im August 2002.<br />

19 begründet durch die Genehmigung des OP im Dezember 2000<br />

151


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 7-22:<br />

F<strong>in</strong>anzieller Input der Maßnahme II.1<br />

Jahr<br />

Maßnahme II.2<br />

Öffentliche Ausgaben <strong>in</strong> Euro<br />

Gesamt <strong>EAGFL</strong> Bund Land<br />

Kommunen und<br />

sonst. öffentl. Mittel<br />

2000 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

2001 85.339.706,42 61.864.821,02 0,00 5.773.918,87 17.700.972,48<br />

2002 104.693.728,73 75.831.966,65 0,00 7.126.046,53 21.735.<strong>71</strong>5,53<br />

Auszahlung/E<strong>in</strong>satz gesamt 1) 190.033.435,14 137.696.787,68 0,00 12.899.965,41 39.436.688,01<br />

<strong>in</strong>dikativer F<strong>in</strong>anzplan 653.094.923,00 489.821.192,00 0,00 47.594.668,00 115.679.063,00<br />

bewilligt 2) 233.435.356,02 167.997.141,04 0,00 65.438.214,97 3)<br />

1)<br />

lt. Zahlungsanträge bis 31.12.2002<br />

2)<br />

gebundene Gesamtausgaben abgeschlossener und bewilligter Projekte mit m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er Auszahlung lt.<br />

Zahlungsantrag bis 31.12.2002<br />

³) Summe der nationalen öffentlichen Beteiligung<br />

Quelle: Förderdatenbank, eigene Berechnung<br />

Insgesamt wurde bis zum 31.12.2002 durch abgeschlossene und bewilligte Projekte mit<br />

m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er Auszahlung e<strong>in</strong> Gesamt<strong>in</strong>vestitionsvolumen von 393 Mio. Euro <strong>in</strong>duziert<br />

und dadurch mit Hilfe von 233 Mio. Euro öffentlicher Mittel 159 Mio. Euro an privatem Kapital<br />

mobilisiert.<br />

Der <strong>in</strong>vestitionsauslösende Effekt ist durch die Vorgabe der Mittelverteilung auf kommunale<br />

und private Vorhaben relativ ger<strong>in</strong>g. So wird durch 1,5 Euro öffentlicher Mittel im Durchschnitt<br />

aller Maßnahmen 1 Euro Privatkapital <strong>in</strong>duziert.<br />

Tabelle 7-23:<br />

Output und F<strong>in</strong>anzierungsstruktur der Maßnahme II.1<br />

Gesamtkosten 1)<br />

Öffentliche<br />

Mittel<br />

Privater Anteil<br />

Verhältnis Gesamt<strong>in</strong>vestition<br />

/ Privat<br />

Output – Bewilligung2)<br />

2000 0,00 0,00 0,00<br />

2001 129.655.536,52 68.059.615,61 61.595.920,91 1,1 : 1<br />

2002 263.002.949,61 165.375.740,41 97.627.209,20 1,7 : 1<br />

gesamt 392.658.486,13 233.435.356,02 159.223.130,11 1,5 : 1<br />

1)<br />

2)<br />

lt. Zahlungsanträge bis 31.12.2002<br />

gebundene Gesamtausgaben abgeschlossener und bewilligter Projekte mit m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er Auszahlung lt.<br />

Zahlungsantrag bis 31.12.2002<br />

Quelle: Förderdatenbank, eigene Berechnung<br />

Durch Kommunen (Geme<strong>in</strong>den, Ortsteile, Stadtteile, Verwaltungsverbünde) wurden <strong>in</strong> fast<br />

2.000 Förderfällen <strong>in</strong>sgesamt 144 Mio. Euro an Öffentlichen Mitteln ausgereicht und dadurch<br />

Gesamt<strong>in</strong>vestitionen <strong>in</strong> Höhe von 150 Mio. Euro <strong>in</strong>itiiert. Verbände und Vere<strong>in</strong>e (auch Abwasserzweckverbände)<br />

<strong>in</strong>vestierten <strong>in</strong> fast 130 Vorhaben <strong>in</strong>sgesamt 29 Mio. Euro, die mit 26<br />

Mio. Euro Öffentlichen Mitteln unterstützt wurden.<br />

152


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

In mehr als 5.100 Vorhaben konnten private Antragsteller (<strong>in</strong>klusive Unternehmen und kirchlichen<br />

Institutionen) <strong>in</strong> den Jahren 2000 – 2002 mit Hilfe von öffentlichen Mittel <strong>in</strong> Höhe von<br />

63 Mio. Euro Gesamt<strong>in</strong>vestitionen von 214 Mio. Euro realisieren.<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

Kommunen<br />

Privatpersonen<br />

Verbände<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Gesamtkosten<br />

Zuschussfähige<br />

Gesamtkosten<br />

Öffentliche<br />

Ausgaben<br />

Abbildung 7-15: Gesamtkosten und öffentliche Ausgaben nach Zuwendungsempfängern<br />

Die regionale Verteilung der Förderfälle lässt e<strong>in</strong>e gewisse Konzentration der Förderung im<br />

Zeitraum 2000 – 2002 im Regierungsbezirk Leipzig, <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den Landkreisen Leipziger<br />

Land und Torgau-Oschatz erkennen.<br />

153


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Delitzsch<br />

Torgau-Oschatz<br />

Stadt Hoyerswerda<br />

Stadt Leipzig<br />

Muldentalkreis<br />

Leipziger Land<br />

Döbeln<br />

Mittweida<br />

Niederschlesischer Oberlausitzkreis<br />

Riesa-Großenha<strong>in</strong><br />

Kamenz<br />

Bautzen Stadt Görlitz<br />

Meißen<br />

Stadt Dresden<br />

Löbau-Zittau<br />

Sächsische Schweiz<br />

Chemnitzer Land<br />

Stadt Chemnitz<br />

Stadt Zwickau<br />

Stollberg<br />

Zwickauer Land<br />

Freiberg<br />

Weißeritzkreis<br />

Mittlerer Erzgebirgskreis<br />

Stadt Plauen<br />

Aue-Schwarzenberg<br />

Annaberg<br />

Anzahl geförderter Vorhaben<br />

Vogtlandkreis<br />

< 10<br />

10 - 25<br />

25 - 45<br />

> 45<br />

Abbildung 7-16: Regionale Förderschwerpunkte Maßnahme II.1<br />

Realisierung<br />

Nach Fördertatbeständen lag der <strong>in</strong>haltliche Förderschwerpunkt, gemessen am Gesamt<strong>in</strong>vestitionsvolumen,<br />

mit 62 % der Mittel bei der Erhaltung und Weiterentwicklung der ortstypischen<br />

Siedlungsstrukturen und der ländlichen Bausubstanz. (Davon entfallen etwa 2 % auf<br />

die Umnutzung ländlicher Bausubstanz.) Rund 34 % des Gesamt<strong>in</strong>vestitionsvolumens wurden<br />

<strong>in</strong> den Erhalt und Weiterentwicklung der ländlichen Infrastruktur <strong>in</strong>vestiert.<br />

154


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Verbesserung Infrastruktur<br />

1% 1%<br />

34%<br />

Schaffung / Erhalt von E<strong>in</strong>kommen und<br />

Beschäftigung<br />

Erhalt ortstypischer Siedlungsstruktur<br />

(<strong>in</strong>klusive Umnutzung)<br />

62%<br />

2%<br />

Erhalt kultureller, sozialer und historischer<br />

Potentiale<br />

Information, Konzeption, Management<br />

Abbildung 7-17: Inhaltliche Förderschwerpunkte der Maßnahme II.1<br />

Vorhaben zum Erhalt und der Weiterentwicklung der ländlichen Infrastruktur wurden im<br />

Wesentlichen durch Kommunen <strong>in</strong> Anspruch genommen 20 . Dabei umfassten diese Vorhaben<br />

den Neu- und Ausbau kommunaler Straßen und Wege, von Straßenrandbereichen, Plätzen<br />

und Freiräumen, die Abwasserentsorgung und die Renaturierung von stehenden und Fließgewässern.<br />

1%<br />

Erhalt und Weiterentwicklung<br />

der ländlichen Infrastruktur<br />

8%<br />

5%<br />

3%<br />

1%<br />

Neu- und Ausbau von<br />

Strassenrandbereichen, Plätzen<br />

und Freiräumen<br />

Neu- und Ausbau kommunaler<br />

Strassen<br />

9%<br />

Abwasser, Kle<strong>in</strong>e Kläranlagen<br />

73%<br />

Fließgewässer / stehende<br />

Gewässer<br />

Neu und Ausbau sonstiger<br />

öffentlicher Wege<br />

Sonstige<br />

Quelle: Begleitdaten des Monitor<strong>in</strong>gsystems, eigene Berechnungen basierend auf den gesamten öffentlichen Ausgaben<br />

Abbildung 7-18: Differenzierung der Vorhaben im Bereich Infrastruktur<br />

20 Unter dem Begriff „Erhalt und die Weiterentwicklung der ländlichen Infrastruktur und die Verbesserung der<br />

<strong>in</strong>nerörtlichen Verkehrsverhältnisse“ erfolgte <strong>in</strong> den Jahren 2000 und 2001 e<strong>in</strong>e weitere Aufschlüsselung nach<br />

Art des Vorhabens, die aber im Jahr 2002 nicht fortgesetzt wurde. Daher s<strong>in</strong>d vermutlich <strong>in</strong> den 73 % der Vorhaben<br />

zum Erhalt und der Weiterentwicklung der ländlichen Infrastruktur noch andere Fördertatbestände enthalten,<br />

die im Jahr 2002 nicht weiter differenziert wurden.<br />

155


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Für Vorhaben im Bereich Infrastruktur wurden bis Ende 2002 130 Mio. öffentliche Mittel aufgewendet<br />

und dadurch Gesamt<strong>in</strong>vestitionen <strong>in</strong> Höhe von fast 135 Mio. Euro ausgelöst.<br />

Im Rahmen des Begleitsystems wurden über 150 km Länge sanierte Straßen und Wege<br />

sowie 135 neu gestaltete Plätze und Freiräume mit e<strong>in</strong>em Flächenumfang von über 112.000<br />

m² erfasst.<br />

Für 12.616 angeschlossene E<strong>in</strong>wohner verbesserten sich durch Kle<strong>in</strong>e Kläranlagen die Abwassersituation.<br />

Dafür wurde fast 31 km Rohrnetz neu verlegt.<br />

Tabelle 7-24:<br />

Ergebnis-Indikatoren Maßnahme II.1<br />

Bezeichnung ME 2000 2001 2002 Summe<br />

Länge erneuerter Straßen<br />

Verbesserung Wege/ Straßenverhältnisse m 0 42.<strong>71</strong>9 107.825 150.544<br />

befestigte Ortsstraßen Anzahl 10 10<br />

befestigte Ortsstraßen Länge m 2.499 2.499<br />

ländliche Wege<br />

Anzahl erneuerter Plätze<br />

m<br />

Plätze/Freiräume 1) m² 0 12.882 100.009 112.891<br />

Plätze/Freiräume Anzahl 0 34 101 135<br />

1) e<strong>in</strong>schließlich extra ausgewiesener Dorfplätze<br />

Quelle: SMUL, im Begleitsystem erfasste Indikatoren<br />

Vorhaben zur Erzielung von Beschäftigung und E<strong>in</strong>kommen wurden <strong>in</strong> 51 Vorhaben gefördert,<br />

davon profitierten 50 Privatpersonen und KMU. Gemessen an den gesamten bisher<br />

öffentlichen Mitteln wurden hierfür 1,2 % der Mittel aufgewendet.<br />

Die Gebäudesanierung ist nach wie vor e<strong>in</strong> wichtiges Instrument zur Erhaltung der ortstypischen<br />

Siedlungsstruktur und ländlichen Bausubstanz und wurde vor allem von privaten Investoren<br />

<strong>in</strong> Anspruch genommen, um notwendige Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen<br />

vor allem an Wohngebäuden durchzuführen und dadurch die Wohn- und Lebensqualität<br />

zu verbessern. Vorhaben der Geme<strong>in</strong>den zielten dagegen vor allem auf kommunale,<br />

öffentliche E<strong>in</strong>richtungen. Sowohl private als auch kommunale Vorhaben dienen dabei natürlich<br />

auch der Verbesserung des Ortsbildes <strong>in</strong>sgesamt.<br />

156


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 7-25:<br />

Förderfälle differenziert nach Art der Vorhaben<br />

Gesamt Kommune Privat<br />

Erhaltung und Weiterentwicklung der ländlichen Infrastruktur 1.099 1.060 39<br />

Erhaltung oder Schaffung von Beschäftigungs- und<br />

E<strong>in</strong>kommensmöglichkeiten 51 1 50<br />

Erhaltung und Weiterentwicklung der ortstypischen Siedlungsstruktur<br />

und der ländlichen Bausubstanz 5.381 332 5.049<br />

Schaffung, Erhaltung und Weiterentwicklung der sozialen, kulturellen<br />

und historischen Potenziale 57 26 31<br />

Informationen, Konzeptionen und Management zur Entwicklung des<br />

Ländlichen Raumes (<strong>in</strong>cl. Vere<strong>in</strong>e) 599 593 6<br />

Gesamt 7.187 2.012 5.175<br />

*) enthält alle Infrastrukturvorhaben (Straßen, Abwasser, Hochwasserschutz, Fließgewässer....)<br />

Quelle: verschiedene Zahlungsanträge an die EU, eigene Berechnungen<br />

Für die Fördersachverhalte „Umfassende Außenrenovierung“, „Gebäudeneu- und Ersatzbau<br />

sowie Umbau und Außenrenovierung für öffentliche Zwecke“ und „Erhalt und Weiterentwicklung<br />

der ortstypischen Siedlungsstruktur und der ländlichen Bausubstanz“ konnte mit 94<br />

Mio. Euro öffentlichen Mitteln e<strong>in</strong> gesamtes Investitionsvolumen von fast 244 Mio. Euro ausgelöst<br />

werden.<br />

Für Umnutzungen ländlicher Bausubstanz wurden bisher etwa 10 % der öffentlichen Mittel<br />

aufgewendet. Damit konnten immerh<strong>in</strong> Investitionen <strong>in</strong> Höhe von 8,4 Mio. Euro ausgelöst<br />

und Wohnflächen auf 17.000 m² sowie neue Gewerbefläche auf fast 15.000 m² geschaffen<br />

werden.<br />

Tabelle 7-26:<br />

Art der Umnutzung ländlicher Bausubstanz<br />

Art der Umnutzung Umgenutzte Fläche <strong>in</strong> m²<br />

2000 2001 2002Gesamt<br />

Gewerbe 0,00 4.464,00 10.193,10 14.657,10<br />

Wohnen 0,00 1.094,00 15.728,23 16.822,23<br />

Geme<strong>in</strong>nützig 0,00 3.180,00 6.461,42 9.641,42<br />

Kommunal 0,00 254,00 2.193,27 2.447,27<br />

Gesamt 0,00 8.992,00 34.576,02 43.568,02<br />

Quelle: verschiedene Zahlungsanträge an die EU, eigene Berechnungen<br />

Die Erhaltung und Weiterentwicklung der sozialen, kulturellen und historischen Potenziale<br />

wird als öffentliche dem Geme<strong>in</strong>wohl dienende Aufgabe von Kommunen und entsprechenden<br />

Verbänden und Vere<strong>in</strong>en wahrgenommen. In den Jahren 2001 und 2002 wurden 57<br />

entsprechende Projekte durchgeführt. Dafür wurden 1,5 Mio. Euro öffentliche Mittel aufgewendet.<br />

157


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Die Vorbereitung, Planung und Information zur ländlichen Entwicklung dient vor allem der<br />

Erstellung der für die Durchführung von Vorhaben <strong>in</strong> der Maßnahme „Ganzheitliche Dorfentwicklung“<br />

notwendigen Örtlichen Entwicklungskonzepte und deren begleitender und beratender<br />

Umsetzung (Management). Dafür wurden bisher <strong>in</strong> fast 600 Vorhaben fast 5 Mio. Euro<br />

an öffentlichen Mitteln bereitgestellt.<br />

• Wirkungen<br />

A<br />

Arbeitsplätze / Existenzgründungen (Primäre Effekte)<br />

Im Rahmen der Maßnahme „Ganzheitliche Dorfentwicklung“ sollen im Gegensatz zur vorangegangenen<br />

Förderphase verstärkt Vorhaben zur Schaffung und Sicherung von Beschäftigung<br />

und E<strong>in</strong>kommen sowie Existenzgründungen unterstützt werden. Die Schaffung von<br />

standortangepaßten wohnortnahen Arbeitsplätzen ist e<strong>in</strong> wesentliches Kriterium für die<br />

Nachhaltigkeit der Ganzheitlichen Dorfentwicklung.<br />

Der hohen Anforderung entsprechend werden Vorhaben zur Schaffung und Erhaltung von<br />

Beschäftigung und E<strong>in</strong>kommen (gewerbliche Vorhaben) besonders unterstützt und die Fördersätze<br />

der Förderung von KMU entsprechend GA angepasst, demnach können diese Vorhaben<br />

zu 50 % bzw. zu 43 % unterstützt werden.<br />

Dennoch kam dieser neue Qualitätsaspekt und Fördersachverhalt <strong>in</strong> der bisherigen Förderung<br />

<strong>in</strong> den Jahren 2000 - 2002 nur verzögert <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Umfang zur Anwendung. In den<br />

Jahren 2000 – 2002 wurden im Fördersachverhalt „Beschäftigung und E<strong>in</strong>kommen“<br />

2,5 Mio. Euro öffentliche Mittel <strong>in</strong>vestiert. Dies stellt lediglich e<strong>in</strong>en Anteil von 1,2 % an der<br />

<strong>in</strong>sgesamt aufgewendeten Summe der öffentlichen Mittel dar.<br />

Tabelle 7-27:<br />

Vorhaben zur Schaffung und Erhaltung von Beschäftigung und E<strong>in</strong>kommen<br />

Förderart<br />

/Nomenklatur*)<br />

Anzahl Förderfälle<br />

Gesamtkosten der<br />

Operation<br />

Zuschussfähige<br />

Gesamtkosten der<br />

Operation<br />

Öffentliche Mittel<br />

2000 0 0<br />

2001 23 1.863.379,75 1.647.462,20 627.811,72<br />

2002 28 4.725.293,34 4.642.387,48 1.883.494,58<br />

Insgesamt 51 6.588.673,09 6.289.849,68 2.511.306,30<br />

Quelle: verschiedene Zahlungsanträge an die EU, eigene Berechnungen<br />

158


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

An Indikatoren wurden zu diesen Vorhaben im Begleitsystem lediglich 15 geschaffene und<br />

141,5 erhaltene Arbeitsplätze, davon 11 neu geschaffene Frauenarbeitsplätze und 74 erhaltene<br />

Arbeitsplätze registriert. Es wird davon ausgegangen, dass diese Erfassung lückenhaft<br />

ist. Existenzgründungen wurden nicht ausgewiesen.<br />

Tabelle 7-28:<br />

Im Begleitsystem erfasste Indikatoren – Arbeitsplätze<br />

Bezeichnung ME 2000 2001 2002 Summe<br />

geschaffene Arbeitsplätze Anzahl 1 14 15<br />

erhaltene Arbeitsplätze Anzahl 10 131,5 141,5<br />

geschaffene Frauenarbeitsplätze Anzahl 1 10 11<br />

erhaltene Frauenarbeitsplätze Anzahl 68 74<br />

Quelle: SMUL, Im Begleitsystem erfasste Indikatoren<br />

B<br />

Beschäftigung und E<strong>in</strong>kommen (Sekundäre Effekte)<br />

Der sekundäre E<strong>in</strong>kommens- und Beschäftigungseffekt der Maßnahme ist e<strong>in</strong>e wesentliche<br />

<strong>in</strong>tendierte Wirkung der Maßnahme, besonders für die regionale und lokale Bauwirtschaft<br />

und das Handwerk.<br />

Nach E<strong>in</strong>schätzung der Bürgermeister und Arbeitskreise im Rahmen der Fallstudienbefragung<br />

(siehe weiter unten) entstand durch Vergabe der entsprechenden Aufträge <strong>in</strong> der Region<br />

e<strong>in</strong> wichtiger Wirtschaftsförderungsimpuls (Sekundäreffekt). Insgesamt wurde e<strong>in</strong>geschätzt,<br />

dass<br />

- 100 % der Aufträge im Freistaat Sachsen, davon<br />

- 76,3 % an Firmen aus dem eigenen Landkreis vergeben werden und<br />

- 36,2 % <strong>in</strong> der Kommune selbst verbleiben.<br />

Berücksichtigt werden muss allerd<strong>in</strong>gs, dass die von der Investitionssumme her bedeutend<br />

höheren kommunalen Aufträge ausgeschrieben werden müssen und somit ke<strong>in</strong>e direkte<br />

Lenkung durch die Kommunen möglich ist.<br />

Durch Auftragsvergabe an das regionale Handwerk entstanden temporär durch kommunale<br />

Vorhaben im Bereich Infrastruktur jährliche Beschäftigungseffekte für ca. 2.210 und durch<br />

private Auftraggeber für ca. 3.600 Arbeitsplätze, legt man dabei e<strong>in</strong>en durchschnittlichen<br />

Jahresumsatz von 61.000 Euro/AP für das Bauhaupt- und Nebengewerbe und e<strong>in</strong>en Mitnahmeeffekt<br />

von 10 % bei privaten Vorhaben zu Grunde.<br />

159


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

C<br />

Durch die Maßnahme erreichte E<strong>in</strong>wohner<br />

Die Frage, wie viele E<strong>in</strong>wohner durch Maßnahmen der Ganzheitlichen Dorferneuerung erfasst<br />

wurden und für wie viele E<strong>in</strong>wohner sich die Lebensverhältnisse verbessert haben,<br />

lässt sich nur schätzungsweise auf der Basis von offiziellen Statistikdaten ableiten, da im<br />

Begleitsystem entsprechende Daten nicht enthalten s<strong>in</strong>d. Die offiziellen Statistikdaten lassen<br />

jedoch e<strong>in</strong>e detaillierte Berechnung auf Ebene e<strong>in</strong>zelner Ortsteile nicht zu, da lediglich Bevölkerungsdaten<br />

auf Ebene der Geme<strong>in</strong>de / der Stadt <strong>in</strong>sgesamt erfasst werden 21 . Damit ist<br />

auch der Wirkungs<strong>in</strong>dikator Bevölkerungsentwicklung <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den unter 2000 E<strong>in</strong>wohner<br />

h<strong>in</strong>sichtlich se<strong>in</strong>er Aussagefähigkeit und Erfassbarkeit kritisch zu bewerten.<br />

Die nachfolgende Tabelle zeigt die E<strong>in</strong>wohnerzahlen 2001 der 485 Geme<strong>in</strong>den und Städte,<br />

<strong>in</strong> denen Vorhaben der Ganzheitlichen Dorfentwicklung unterstützt wurden. Deutlich wird<br />

zunächst, dass nahezu e<strong>in</strong>e flächendeckende Partizipation über alle Raumkategorien erfolgte<br />

und auch ländliche Siedlungsbereiche von Geme<strong>in</strong>den und Städten <strong>in</strong> den Randzonen der<br />

Verdichtungsräume sowie <strong>in</strong> den Verdichtungsräumen selbst von der Förderung profitierten,<br />

über die jedoch ke<strong>in</strong>e Informationen zur Bevölkerung vorliegen.<br />

Unter Berücksichtigung der <strong>in</strong> der Richtl<strong>in</strong>ie def<strong>in</strong>ierten Zuwendungsvoraussetzung, dass nur<br />

selbstständige Landgeme<strong>in</strong>den oder deren Ortsteile im S<strong>in</strong>ne der Geme<strong>in</strong>deordnung für den<br />

Freistaat Sachsen mit <strong>in</strong> der Regel 2.000 E<strong>in</strong>wohner gefördert werden können, profitierten<br />

schätzungsweise 880.000 Menschen direkt bzw. <strong>in</strong>direkt von der Maßnahme.<br />

21 Hierfür wäre nur e<strong>in</strong>e Vollerhebung notwendig, e<strong>in</strong>e Fallstudie würde ke<strong>in</strong>en aussagekräftigen Ergebnisse<br />

liefern.<br />

160


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 7-29:<br />

Bevölkerung der Geme<strong>in</strong>den die an der Maßnahme „Ganzheitliche<br />

Dorfentwicklung“ partizipierten<br />

Geme<strong>in</strong>den mit E<strong>in</strong>wohnern<br />

Raumkategorie 1000-2000 2000-2500 >2500 Insgesamt<br />

Städte GVL 389.527 389.527<br />

LR 5.486 6.508 521.669 533.663<br />

RZ 194.724 194.724<br />

VR 1.911.522 1.911.522<br />

Städte 5.486 6.508 3.029.436 3.017.442<br />

Dörfer GVL 26.651 8.832 108.550 144.033<br />

LR 6.601 110.045 83.758 314.735 515.139<br />

RZ 976 11.641 20.240 134.847 167.704<br />

VR 5.017 2.202 133.988 141.207<br />

Dörfer 7.577 153.354 115.032 968.083 692.120<br />

Insgesamt 7.577 158.840 121.540 3.997.519 3.709.562<br />

Tabelle 7-30: Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> den Vorhaben der Ganzheitlichen Dorfentwicklung unterstützt<br />

wurden<br />

Geme<strong>in</strong>den (n=485)<br />

1000-2000 2000-2500 >2500<br />

Anzahl<br />

Anteil an<br />

Gesamt Anzahl<br />

Anteil an<br />

Gesamt Anzahl<br />

Anteil an<br />

Gesamt Anzahl<br />

Anteil an<br />

Gesamt<br />

VR 0,0 % 3 0,6 % 1 0,2 % 63 13,0 %<br />

RZ 1 0,2 % 8 1,6 % 9 1,9 % 58 12,0 %<br />

GVL 0,0 % 17 3,5 % 4 0,8 % 42 8,7 %<br />

LR 7 1,4 % 77 15,9 % 40 8,2 % 155 32,0 %<br />

Gesamtergebnis<br />

8 1,6 % 105 21,6 % 54 11,1 % 318 65,6 %<br />

D<br />

Lebensqualität<br />

Neben der Entwicklung der Ausstattung von Regionen und Geme<strong>in</strong>den mit technischen und<br />

sozio-kulturellen Infrastrukturen verlangt e<strong>in</strong>e Bewertung der Lebensbed<strong>in</strong>gungen vor allem<br />

die Berücksichtigung von Arbeitsplätzen und Ausbildungsmöglichkeiten sowie auch die E<strong>in</strong>beziehung<br />

subjektiver sozialer Indikatoren, die die Wahrnehmungen und Bewertungen durch<br />

das soziale Individuum (Betroffenen) im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Zufriedenheitsbewertung widerspiegeln.<br />

Dieser komplexe Bewertungsansatz ist im Rahmen der Zwischenbewertung nicht leistbar<br />

und auch wenig s<strong>in</strong>nvoll, da e<strong>in</strong>e Wirkungsentfaltung der Vorhaben oftmals noch nicht gegeben<br />

se<strong>in</strong> dürfte.<br />

161


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Daher lassen sich Aussagen, <strong>in</strong>wieweit sich durch die Vorhaben, die Lebensbed<strong>in</strong>gungen<br />

tatsächlich verbessert haben und dadurch auch das Wanderungsverhalten bee<strong>in</strong>flusst wird,<br />

nur über umfassende zusätzliche Erhebung abbilden.<br />

Perspektiven und E<strong>in</strong>kommensmöglich-keiten<br />

Technische Infrastruktur<br />

und Kosten<br />

Versorgung mit<br />

Waren des täglichen<br />

Bedarfs<br />

Versorgung mit<br />

Waren des<br />

aperiodischen<br />

täglichen Bedarfs<br />

Öffentlicher<br />

Personennahverkehr<br />

Kulturelle und<br />

Freizeitangebote<br />

Lebensqualität<br />

Betreuungse<strong>in</strong>richtungen<br />

Dienstleistungen<br />

Mediz<strong>in</strong>ische<br />

Versorgung<br />

Naturraum und<br />

Landschaft<br />

Verkehrs<strong>in</strong>frastrukur<br />

Abbildung 7-19:<br />

Faktoren mit E<strong>in</strong>fluss auf die Lebensqualität<br />

Im Rahmen dieser Fallstudie wurden daher spezifische Schwerpunkte gelegt auf die durch<br />

die Förderung kurzfristig bee<strong>in</strong>flussbaren Lebensbed<strong>in</strong>gungen und die Lebensqualität <strong>in</strong> den<br />

betrachteten ländlichen Gebieten. Dabei wurden die Wirkungen der bisherigen Förderung<br />

auf e<strong>in</strong>er Skala von 1 (positiv) bis 3 (negativ) beurteilt (Tabelle 7-31).<br />

Deutlich wird, dass die Verbesserung der Lebens- und Wohnverhältnisse und des Ersche<strong>in</strong>ungsbildes<br />

der Dörfer und damit e<strong>in</strong> über die Instrumente zur ländlichen Entwicklung bee<strong>in</strong>flussbarer<br />

Faktor aus Sicht der Befragten aus dem ländlichen Raum überwiegend positiv<br />

bewertet wurde.<br />

Auch die eher subjektiv wahrgenommene Wirkung der Unterstützung auf Eigen<strong>in</strong>itiative und<br />

Identifikation der E<strong>in</strong>wohner mit dem Dorf sowie auf die Verbesserung des dörflichen Geme<strong>in</strong>schaftslebens<br />

wurde von allen Befragten als vorwiegend positiv e<strong>in</strong>geschätzt.<br />

162


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

3<br />

2,5<br />

Bewertung negativ<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

2<br />

1,5<br />

1,5<br />

Ziele<br />

Wirkung<br />

1<br />

0,5<br />

Bewertung positiv<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

0<br />

Verbesserung des<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsbildes der<br />

Dörfer<br />

Verbesserung der<br />

Infrastruktur<br />

Verbesserung der<br />

Lebens- und<br />

Wohnverhältnisse<br />

Förderung der<br />

Identifikation und<br />

Eigen<strong>in</strong>itiative<br />

Verbesserung des<br />

dörflichen<br />

Geme<strong>in</strong>schaftslebens<br />

E<strong>in</strong>dämmung der<br />

Abwanderungstendenzen<br />

Erhalt und Schaffung von<br />

Arbeitsplätzen<br />

Verbesserung der<br />

Umweltsituation<br />

Schaffung von<br />

Voraussetzungen für die<br />

Ansiedlung von Gewerbe<br />

Verbesserung der<br />

Arbeitsverhältnisse<br />

Auswirkungen auf das<br />

E<strong>in</strong>kommen<br />

Abbildung 7-20: Bewertung verschiedener Komponenten der Lebensqualität <strong>in</strong> den<br />

Dörfern zur Bewertung der gesetzten Ziele und erreichten Wirkungen<br />

Geme<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> denen Maßnahmen zur Verbesserung <strong>in</strong>nerörtlicher Verkehrsverhältnisse<br />

sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Abwasserentsorgung durchgeführt wurden, bewerteten<br />

diese <strong>in</strong> Bezug auf gesetzte Ziele und erwartetet Wirkungen als sehr groß. Die Lebensbed<strong>in</strong>gungen<br />

hätten sich dadurch maßgeblich verbessert.<br />

In Bezug auf die gesetzten Ziele der Maßnahme und die erwarteten Wirkungen klafften aber<br />

besonders die Komponenten „E<strong>in</strong>dämmung der Abwanderungstendenzen“ sowie „Erhalt und<br />

Schaffung von Arbeitsplätzen“ ause<strong>in</strong>ander. Der Handlungsbedarf wurde bekräftigt, allerd<strong>in</strong>gs<br />

das Instrument als wenig geeignet angesehen.<br />

163


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 7-31:<br />

Ziele und Effekte der Ganzheitlichen Dorfentwicklung<br />

Ziele und Auswirkungen<br />

Ziele<br />

Wirkung<br />

Wert Rang Wert Rang<br />

(1 bis 3) (1 bis 3)<br />

Verbesserung des Ersche<strong>in</strong>ungsbildes der Dörfer<br />

1,03 1 1,1 2<br />

Verbesserung der Infrastruktur<br />

1,07 2 1,07 1<br />

Verbesserung der Lebens- und Wohnverhältnisse<br />

1,17 3 1,17 3<br />

Förderung der Identifikation und Eigen<strong>in</strong>itiative<br />

1,38 4 1,38 4<br />

Verbesserung des dörflichen Geme<strong>in</strong>schaftslebens<br />

1,47 5 1,57 6<br />

E<strong>in</strong>dämmung der Abwanderungstendenzen<br />

1,48 6 2,06 11<br />

Folge<strong>in</strong>vestitionen<br />

1,48 7 1,52 5<br />

Erhalt und Schaffung von Arbeitsplätzen<br />

1,5 8 2,1 12<br />

Erhöhung der Attraktivität für den Fremdenverkehr und die<br />

Naherholung 1,6 9 1,72 8<br />

Verbesserung der Umweltsituation<br />

1,67 10 1,7 7<br />

Schaffung von Voraussetzungen für die Ansiedlung von<br />

Gewerbe 1,68 11 1,95 9<br />

Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktion<br />

2 12 2,04 10<br />

Verbesserung der Arbeitsverhältnisse<br />

2,25 13 2,1 13<br />

Vermehrte Nutzung von I&K-Technologien<br />

2,33 14 2,44 15<br />

Auswirkungen auf das E<strong>in</strong>kommen<br />

2,52 15 2,43 14<br />

1 ... sehr groß , 2 ... mittel, 3 ... ger<strong>in</strong>g<br />

Quelle: Fallstudie, Befragungen der Bürgermeister und Arbeitskreise<br />

Betrachtet man nun aber das Abwanderungsverhalten als Ausdruck von Defiziten vor Ort<br />

und anderswo wahrgenommenen besseren Optionen, so muss e<strong>in</strong>geschätzt werden, dass<br />

wesentliche Faktoren zur Bewertung der Lebensqualität, wie die <strong>in</strong>dividuelle E<strong>in</strong>kommenssituation<br />

bzw. das Arbeitsplatzangebot nach wie vor nicht <strong>in</strong> befriedigendem Maße geschaffen<br />

werden konnten. Die Zielstellung der Entwicklungs<strong>in</strong>strumente im ländlichen Raum, Abwanderungen<br />

e<strong>in</strong>zudämmen bzw. Abwanderungstendenzen zu m<strong>in</strong>dern, konnte nach E<strong>in</strong>schätzung<br />

der Befragten nicht erreicht werden. 22<br />

22 Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund wurde durch die Befragten zu Bedenken gegeben, dass die Zukunftsfähigkeit von<br />

privaten und öffentlichen Investitionen durch Abwanderungstendenzen junger Menschen zum<strong>in</strong>dest teilweise <strong>in</strong><br />

Frage gestellt werden muss. So wird konkret die Nachhaltigkeit der Vorhaben, z. B. durch Umnutzung <strong>in</strong>duzierte<br />

Vorhaben für Jugendarbeit, Verbände und Vere<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Frage gestellt, weil deren F<strong>in</strong>anzierung nicht gesichert ist.<br />

164


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Dies unterstreicht die These, dass die Ganzheitliche Dorfentwicklung bisher e<strong>in</strong>e eher flankierende<br />

Wirkung hatte und die Bereiche Infrastruktur, Dorfbild und Dorfgeme<strong>in</strong>schaft zwar<br />

positiv bee<strong>in</strong>flusst wurden, die Maßnahme jedoch bisher kaum arbeitsplatz- bzw. e<strong>in</strong>kommensschaffenden<br />

Effekte aufweisen konnte; langfristige Effekte für die Verbesserung der<br />

Lebensqualität jedoch unbed<strong>in</strong>gt mit der Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen und<br />

E<strong>in</strong>kommen e<strong>in</strong>hergehen und dementsprechend nachhaltige Vorhaben bei der Projektauswahl<br />

oberste Priorität haben müssen.<br />

Investitionen <strong>in</strong> kommunales und privates Eigentum s<strong>in</strong>d zukünftig der demografischen Entwicklung,<br />

<strong>in</strong>sbesondere dem anhaltenden Bevölkerungsrückgang durch Geburtendefizit und<br />

Abwanderung, anzupassen.<br />

E<br />

Verbesserung der Umwelt<br />

In der Maßnahme „Ganzheitliche Dorfentwicklung“ gibt es ke<strong>in</strong>e explizit zur Verbesserung<br />

der Umwelt ausgewiesenen Förderschwerpunkte. Trotzdem wurde auch mit dieser Maßnahme<br />

e<strong>in</strong> Beitrag zur Verbesserung der Umwelt geleistet.<br />

Unter dem Bereich Infrastruktur wurden Vorhaben zum naturnahen Neu- und Ausbau sowie<br />

zur Renaturierung von stehenden und Fließgewässern durchgeführt.<br />

Das Begleitsystem weist <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Indikatoren <strong>in</strong>sgesamt 7.357 lfm renaturierte Fließgewässer<br />

und 7.525 m² renaturierte stehende Gewässer aus. Außerdem wurden 856 flächenhafte<br />

Biotope angelegt sowie drei Teiche mit e<strong>in</strong>er Gesamtfläche von 400 m² saniert. Es wird vermutet,<br />

dass der tatsächliche Umfang auf Grund lückenhafter Erfassung noch höher liegen<br />

dürfte.<br />

Insgesamt 51 erfasste Vorhaben zur Beseitigung der Hochwassergefahr und die Schaffung<br />

von 20 m³ geschaffenem Stauraum <strong>in</strong> Hochwasserschutzanlagen dürften zusätzliche Umwelteffekte<br />

bewirken.<br />

Weitere ökologische Effekte s<strong>in</strong>d vor allem <strong>in</strong> der Sanierung von Altbaussubstanz durch<br />

Vermeidung von Versiegelung, Gehölzanpflanzungen (für Biotopverbund) und <strong>in</strong> der Verbesserung<br />

der Abwasserentsorgung zu sehen. Diese Effekte zur Umweltwirkung wurden <strong>in</strong><br />

Kapitel 7.3, Entwicklungspfadanalyse, untersucht.<br />

165


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

F<br />

Fazit der Fallstudie<br />

Unter Bezugnahme auf die gesetzten Ziele und erwarteten Wirkungen wurden im Ergebnis<br />

der Fallstudie folgende Erkenntnisse gewonnen:<br />

Stärken der Maßnahme<br />

Nach wie vor gilt die Ganzheitliche Dorfentwicklung als e<strong>in</strong>e der wesentlichsten und auch<br />

bekanntesten Fördermaßnahmen im ländlichen Raum. Durch das breit angelegte Förderspektrum<br />

können sowohl Kommunen, als auch Privatpersonen, landwirtschaftliche Unternehmen,<br />

Verbände und Vere<strong>in</strong>e partizipieren. Die Maßnahme sichert die F<strong>in</strong>anzierbarkeit /<br />

Realisierbarkeit vieler kommunaler und privater Maßnahmen und sorgt als Pendant der Städtebauförderung<br />

für e<strong>in</strong>en Stadt-Land-Ausgleich, d. h. für die Schaffung gleichwertiger Lebensbed<strong>in</strong>gungen.<br />

Als weitere Stärken werden der Maßnahme die psychologische Fähigkeit des Ansporns und<br />

der Impulsgebung für die E<strong>in</strong>wohner des ländlichen Raumes und e<strong>in</strong>e hohe soziale Komponente,<br />

besonders durch Förderung von Engagement und Vere<strong>in</strong>sleben zugesprochen. Sie<br />

leistet e<strong>in</strong>en wesentlichen Beitrag zum Erhalt von Kulturlandschaft und Denkmalen und zur<br />

Verbesserung der Umwelt. Temporär sorgt sie für Arbeit und Beschäftigung <strong>in</strong> der lokalen<br />

und regionalen Bauwirtschaft sowie dem Handwerk.<br />

In der Anwendung verfolgt die „Ganzheitliche Dorfentwicklung“ e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches, bürgernahes<br />

Pr<strong>in</strong>zip („bottom-up“) und zeichnet sich durch e<strong>in</strong> flexibles, unbürokratisches, effizientes Verfahren,<br />

das durch e<strong>in</strong> gleichberechtigtes Mite<strong>in</strong>ander von Privatpersonen, Geme<strong>in</strong>den, Planern<br />

und Bewilligungsbehörde gekennzeichnet ist, aus.<br />

Schwächen der Maßnahme<br />

Als problematisch wird der zu erbr<strong>in</strong>gende Eigenanteil <strong>in</strong> der Förderung besonders für Kommunen<br />

angesprochen. Durch mangelndes Eigenkapital wird die Handlungsfähigkeit der<br />

Kommunen e<strong>in</strong>geschränkt, die Vorf<strong>in</strong>anzierung der Vorhaben stellt sowohl für Kommunen<br />

als auch für andere Vorhabenträger, besonders auch für sozial Schwache, e<strong>in</strong>e zunehmend<br />

unüberw<strong>in</strong>dbare Hürde dar (Kreditfähigkeit).<br />

Der Bewilligungszeitpunkt ist oft schwer mit der Haushaltsplanung der Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang<br />

zu br<strong>in</strong>gen. Zeitlich später ausgesprochene Bewilligungen können zur Verteuerung der<br />

Vorhaben <strong>in</strong>folge von Witterungsbed<strong>in</strong>gungen und Baupreisen führen.<br />

166


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Es wird bemängelt, dass von der Maßnahme kaum wirtschaftlich <strong>in</strong>novative Impulse ausgehen<br />

23 .<br />

Insgesamt besteht der Bedarf für e<strong>in</strong>e ressort-übergreifende Beratung / Betreuung (z. B.<br />

durch Regionalmanagement) aber auch für die Koord<strong>in</strong>ation mit anderen Institutionen und<br />

Maßnahmen, um dem Anspruch der <strong>in</strong>tegrierten ländlichen Entwicklung unter E<strong>in</strong>beziehung<br />

aller Akteure und Ressourcen gerecht werden zu können.<br />

G<br />

Nicht <strong>in</strong>tendierte Wirkungen<br />

Mitnahmeeffekte wurden im kommunalen Bereich nahezu ausgeschlossen, da aufgrund<br />

fehlender Eigenmittel fast ke<strong>in</strong>e freiwillige Aufgabe ohne Beihilfe realisiert worden wäre.<br />

Im privaten Bereich s<strong>in</strong>d Mitnahmeeffekte nicht auszuschließen, allerd<strong>in</strong>gs dürften auch dann<br />

die positiven Effekte (Zeitpunkt der Investitionen, städtebauliche Qualität der Sanierung, Umfang<br />

der Bautätigkeiten) überwiegen. Betont wurde <strong>in</strong> diesem Zusammenhang stets der große<br />

Anstoßeffekt der Maßnahme, der umfangreiche private Folge<strong>in</strong>vestitionen nach sich zog.<br />

Durch die Ämter für Ländliche Neuordnung wurden Mitnahmeeffekte im gewerblichen Bereich<br />

auf unter 30 % und im privaten Bereich (Renovierung e<strong>in</strong>es Wohngebäudes im Programmdorf)<br />

auf etwa 10 - 20 % geschätzt. Wurden qualifizierte Unterlagen (Konzepte) gefordert,<br />

lag der Effekt bei max. 5 – 10 %.<br />

Nur <strong>in</strong> wenigen Fällen kam es zu unbeabsichtigten Effekten, wie der Erhöhung des Verkehrsaufkommens<br />

/ der Verkehrsgefährdung durch Straßenausbau bzw. der Verschärfung<br />

der Konkurrenzsituation für die ortsansässige Gastronomie <strong>in</strong>folge der E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es<br />

Dorfgeme<strong>in</strong>schaftshauses.<br />

23 Das Maß der Inanspruchnahme anderer Fördermöglichkeiten, z. B. des ESF, im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tegrierten Förderung<br />

war den Befragten nicht bekannt.<br />

167


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

7.2.5 Landtourismus (Maßnahme II.2)<br />

• Input, Output, Ergebnisse<br />

Die Förderung des Landtourismus zielt auf die E<strong>in</strong>kommensdiversifizierung im ländlichen<br />

Raum, e<strong>in</strong>e Verbesserung der Auslastung der vorhandenen Kapazitäten durch e<strong>in</strong>e Erhöhung<br />

des Qualitätsstandards und des qualitativen Angebotes, die Vernetzung von Aktivitäten<br />

zur Angebotsdiversifizierung sowie die Vermarktung und das Management vorhandener<br />

Angebote ab 24 . Dabei soll die Schaffung und qualitative Aufwertung von Beherbergungskapazitäten<br />

nicht vordergründig als E<strong>in</strong>kommensalternative, sondern als Form der Verbesserung<br />

der E<strong>in</strong>kommenssituation dienen, die vor allem Frauen zugute kommen soll. An der<br />

Fördermaßnahme können sowohl Privatpersonen als auch Kommunen, Verbände und Vere<strong>in</strong>e<br />

partizipieren.<br />

Unter Berücksichtigung der Förderergebnisse der vorangegangenen Förderphase hat die<br />

Schaffung neuer Bettenkapazitäten e<strong>in</strong>e untergeordnete Bedeutung.<br />

Mit der Maßnahme „Landtourismus“ wird die Förderung der Maßnahme „Urlaub auf dem<br />

Lande“ aus der Förderphase 1994 – 1999 fortgesetzt.<br />

Gefördert werden vorrangig ländliche Geme<strong>in</strong>den und Geme<strong>in</strong>deteile mit weniger als 2.000<br />

E<strong>in</strong>wohnern, die über e<strong>in</strong> Örtliches Entwicklungskonzept oder e<strong>in</strong> anderes Entwicklungskonzept<br />

mit touristischer Ausrichtung verfügen oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong> solches <strong>in</strong>tegriert s<strong>in</strong>d und sich gleichzeitig<br />

<strong>in</strong> die jeweils gültige Förderkulisse Fremdenverkehr des Sächsischen Staatsm<strong>in</strong>isteriums<br />

für Wirtschaft und Arbeit (SMWA) e<strong>in</strong>ordnen, die sich an den im Landesentwicklungsplan<br />

dargestellten Fremdenverkehrsgebieten orientiert.<br />

Die Prioritäten der Maßnahme liegen <strong>in</strong> der Schaffung von Freizeitangeboten und touristischer<br />

Infrastruktur – vor allem <strong>in</strong> der Schaffung e<strong>in</strong>es landesweiten Reitwegenetzes 25 – und<br />

<strong>in</strong> der qualitativen Verbesserung vorhandener Bettenkapazitäten. Neu ist <strong>in</strong> dieser Förderphase<br />

der Fördergegenstand der Erstellung von Studien, Analysen und Market<strong>in</strong>gkonzepten<br />

mit dem Ziel der höheren Auslastung vorhandener Beherbergungs- und touristischer Angebote.<br />

Das Antragsverfahren ist nach Antragstellern zweigeteilt. Private Antragsteller (auch Unternehmen)<br />

stellen ihre Anträge bei den Ämtern für Landwirtschaft. In den ÄfL stehen kompetente<br />

Ansprechpartner beratend zur Seite. Die Beratung <strong>in</strong> den Ämtern für den Bereich Landtourismus<br />

bzw. Landurlaub hat sich bereits seit der vorigen Förderphase bewährt. Durch die<br />

ÄfL werden entsprechende Schulungen für Anbieter von Gästebetten für den Landurlaub<br />

24 Ergänzung zur Programmplanung vom 8.3.2001<br />

25 Zur touristischen Infrastruktur gehören nicht Wanderwege und Radwanderwege. Gefördert werden nur Reitwege<br />

und Lehrpfade.<br />

168


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

durchgeführt. Für Kommunen, Verbände und Vere<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d die Ämter für Landwirtschaft und<br />

ländliche Neuordnung (ALN) zuständig.<br />

Im Förderzeitraum 2000 - 2006 sollen von den <strong>in</strong>sgesamt 18,7 Mio. Euro geplanten öffentliche<br />

Ausgaben 14,0 Mio. Euro an EU-Mitteln zur Anwendung kommen. Detailliertere Angaben<br />

s<strong>in</strong>d aus Pkt. 7 - F<strong>in</strong>anzierungspläne – der EPP ersichtlich. Die nationale Kof<strong>in</strong>anzierung<br />

erfolgt durch Landesmittel aus der Titelgruppe 64 des Sächsischen Haushaltsplanes 26 .<br />

Bis zum 31.12.2002 wurden für <strong>in</strong>sgesamt 107 Vorhaben knapp 1,6 Mio. Euro an öffentlichen<br />

Mittel ausgezahlt. Dies entspricht e<strong>in</strong>em bisherigen Mittelabfluß von 8,6 % gegenüber<br />

dem Planungsansatz. Damit lag die Mittel<strong>in</strong>anspruchnahme noch deutlich unter den Planungsansätzen.<br />

Berücksichtigt werden muss dabei aber, dass auf Grund des späten Programmstarts<br />

mit der Maßnahme erst im Jahr 2001 begonnen wurde. Weitere Ursachen für<br />

den bisher ger<strong>in</strong>gen Input dürften e<strong>in</strong> ursprünglich höher e<strong>in</strong>geschätzter Bedarf, E<strong>in</strong>schränkungen<br />

der Vorhaben durch die Hochwassersituation 2002 sowie noch nicht abgeschlossene<br />

konzeptionelle Vorhaben, vor allem zum Reitwegenetz, se<strong>in</strong> (Planungsvorlauf). Es wird daher<br />

vor allem im Zusammenhang mit der Umsetzung dieses Konzeptes mit weiterem Bedarf<br />

gerechnet.<br />

Tabelle 7-32:<br />

F<strong>in</strong>anzieller Input der Maßnahme II.2<br />

Maßnahme II.2<br />

Öffentliche Ausgaben <strong>in</strong> Euro<br />

Gesamt <strong>EAGFL</strong> Bund Land<br />

Kommunen und<br />

sonst. öffentl. Mittel<br />

Jahr<br />

2000 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

2001 494.613,54 370.960,16 0,00 123.653,39 0,00<br />

2002 1.115.521,92 836.641,44 0,00 278.880,48 0,00<br />

Auszahlung gesamt 1) 1.610.135,46 1.207.601,60 0,00 402.533,87 0,00<br />

<strong>in</strong>dikativer F<strong>in</strong>anzplan 18.666.667,00 14.000.000,00 0,00 4.666.667,00 0,00<br />

bewilligt 2) 2.399.924,21 1.799.943,16 0,00 599.981,05 0,00<br />

1)<br />

2)<br />

lt. Zahlungsanträge bis 31.12.2002<br />

gebundene Gesamtausgaben abgeschlossener und bewilligter Projekte mit m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er Auszahlung lt.<br />

Zahlungsantrag bis 31.12.2002<br />

Quelle: Förderdatenbank, eigene Berechnung<br />

Mit der Maßnahme wurden Investitionen <strong>in</strong> Höhe von fast 5 Mio. Euro ausgelöst. Die Gesamtkosten<br />

setzen sich aus etwa 2,5 Mio. Euro privater Mittel und ca. 2,4 Mio. öffentlicher<br />

Mittel zusammen. Die Förderung betrug dabei für private Vorhaben 40 % und für kommunale<br />

Vorhaben und Vorhaben von Verbänden und Vere<strong>in</strong>en bis zu 80 %. Der <strong>in</strong>vestitionsauslösende<br />

Effekt beträgt bei Betrachtung aller Maßnahmen daher etwa 1 : 1,<br />

d. h. mit e<strong>in</strong>em Euro Förderung durch öffentliche Mittel konnte e<strong>in</strong> Euro an privatem Investitionsvolumen<br />

ausgelöst werden.<br />

169


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 7-33:<br />

Output und F<strong>in</strong>anzierungsstruktur der Maßnahme II.2<br />

Gesamtkosten 1)<br />

Öffentliche<br />

Mittel<br />

Privater Anteil<br />

Verhältnis Gesamt<strong>in</strong>vestition<br />

/ Privat<br />

Output – Bewilligung2)<br />

2000 0 0 0<br />

2001 1.145.849,1 396.343,2 749.505,8 1,5<br />

2002 3.789.478,9 2.003.581,0 1.785.897,9 2,1<br />

gesamt 4.935.328,0 2.399.924,2 2.535.403,8 1,9<br />

1)<br />

lt. Zahlungsanträge bis 31.12.2002<br />

2)<br />

gebundene Gesamtausgaben abgeschlossener und bewilligter Projekte mit m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er Auszahlung lt.<br />

Zahlungsantrag bis 31.12.2002<br />

Quelle: Förderdatenbank, eigene Berechnung<br />

Etwa die Hälfte der ausgezahlten öffentlichen Mittel wurde für den Bau oder Umbau von<br />

E<strong>in</strong>richtungen und Ausstattungen von Freizeite<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> der Region aufgewendet. Davon<br />

haben sowohl Privatpersonen als auch Kommunen profitiert, d. h. es wurde nicht nur <strong>in</strong><br />

Beherbergungsbetriebe, sondern auch <strong>in</strong> öffentlich zugängliche Freizeitangebote <strong>in</strong>vestiert.<br />

Dabei wird vor allem an der Schaffung e<strong>in</strong>es regionalen und überregionalen Reitwegenetzes<br />

für den Freistaat Sachsen gearbeitet.<br />

7%<br />

7%<br />

48%<br />

Freizeite<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> der<br />

Region<br />

Qualitative Verbesserung<br />

Beherbergungsangebeot<br />

Schaffung neuer Kapazitäten<br />

22%<br />

16%<br />

Freizeite<strong>in</strong>richtungen im<br />

Betrieb<br />

Studien, Market<strong>in</strong>gkonzepte<br />

Abbildung 7-21: Inhaltliche Förderschwerpunkte der Maßnahme II.2<br />

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Differenzierung der Förderfälle nach Fördergegenständen<br />

und Jahresscheiben. Die Mehrzahl der Vorhaben wurde im Jahr 2001 entsprechend der o-<br />

ben genannten Schwerpunkte ausgelöst. Mit 79 Vorhaben überwog der Anteil der Privatpersonen<br />

gegenüber den Kommunen (19) und Vere<strong>in</strong>en und Verbänden (9).<br />

26 Ergänzung zur Programmplanung vom 8.3.2001<br />

170


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 7-34:<br />

Indikatoren Realisierung Landtourismus<br />

Indikatoren 2000*) 2001 2002 gesamt<br />

Anzahl der Förderfälle 7 80 20 107<br />

davon Tourismus Infrastruktur<br />

(Freizeite<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> der<br />

Region) 1 24 13 38<br />

(Freizeite<strong>in</strong>richtungen im Betrieb) 2 11 2 15<br />

davon Qualitätsverbesserung u.<br />

0 23 3 26<br />

Ausbau von<br />

Übernachtungskapazitäten 4 20 0 24<br />

davon Qualifizierung und<br />

Qualitätsprogr. 0<br />

davon Market<strong>in</strong>gmaßnahmen 0 2 2 4<br />

*) Anmerkung: 2000 eigentlich ke<strong>in</strong>e Förderung, Auswertung nach Antrag für Vorhaben<br />

Quelle: verschiedene Zahlungsanträge an die EU, eigene Berechnungen<br />

Die regionale Verteilung der Vorhaben ergibt e<strong>in</strong> ausgeglichenes Bild. Regionale Schwerpunkte<br />

der Förderung lassen sich trotz Gebietskulisse nicht erkennen.<br />

(<br />

Stadt Plauen (<br />

( ( (<br />

( (<br />

(<br />

Delitzsch<br />

Stadt Leipzig<br />

(<br />

Leipziger Land<br />

(<br />

(<br />

Stadt Zwickau<br />

Vogtlandkreis<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

Muldentalkreis<br />

Chemnitzer Land<br />

Chemnitz<br />

(<br />

Stollberg<br />

Zwickauer Land<br />

(<br />

( (<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

Mittweida<br />

Aue-Schwarzenberg<br />

Torgau-Oschatz<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

( (<br />

Döbeln Meißen<br />

Annaberg<br />

(<br />

Freiberg<br />

(<br />

(<br />

Riesa-Großenha<strong>in</strong><br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

Weißeritzkreis<br />

Mittlerer Erzgebirgskreis<br />

Dresden<br />

(<br />

Stadt Hoyerswerda<br />

Kamenz<br />

(<br />

(<br />

(<br />

Niederschlesischer Oberlausitzkreis<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

Bautzen<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

(<br />

( (<br />

Löbau-Zittau<br />

(<br />

(<br />

( ( (<br />

(<br />

( (<br />

(<br />

(<br />

Sächsische Schweiz<br />

Stadt Görlitz<br />

Abbildung 7-22: Regionale Verteilung der geförderten Vorhaben der Maßnahme II.2<br />

1<strong>71</strong>


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Im Begleitsystem wurden bisher für abgeschlossene Vorhaben <strong>71</strong> neu geschaffene Bettenkapazitäten<br />

registriert. Vorhaben zum Ausbau des Reitwegenetzes waren zum Zeitpunkt<br />

31.12.2002 noch nicht abgeschlossen. Es fand e<strong>in</strong>e Existenzgründung statt.<br />

• Wirkungen<br />

Auf Grund der verhältnismäßig ger<strong>in</strong>gen f<strong>in</strong>anziellen Umsetzungstandes im Vergleich zum<br />

Planungsansatz sowie der Wirkungsbeziehungen zwischen Abschluss der Vorhaben und<br />

voller Wirkungsentfaltung ist zum Zeitpunkt der Zwischenbewertung die Wirkung eher begrenzt.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus wurde bereits im Kapitel 6 auf die e<strong>in</strong>geschränkte Verfügbarkeit valider<br />

Daten aufmerksam gemacht.<br />

A<br />

Auslastung<br />

Die Kapazitätsauslastungen der geförderten Anbieter werden gegenwärtig im Begleitsystem<br />

nicht erfasst. Ebenfalls ist die E<strong>in</strong>beziehung von Sekundärstatistiken der offiziellen Statistik<br />

nur begrenzt möglich, da diese lediglich die Auslastungen von Beherbergungsunternehmen<br />

mit mehr als neun Betten erfassen. Auf Grund zurückliegender Untersuchungen 27 ist allerd<strong>in</strong>gs<br />

davon auszugehen, dass die Quoten sich adäquat der größerer Herbergsstätten verhalten<br />

28 . Die offiziellen Statistiken weisen folgende Entwicklungen auf.<br />

2001<br />

Jahre<br />

2000<br />

1999<br />

<strong>in</strong>sgesamt<br />

Hotels garnni<br />

Pensionen<br />

Gasthöfe<br />

Hotels<br />

1998<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />

Auslastung <strong>in</strong> %<br />

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen<br />

Abbildung 7-23: Entwicklung der Auslastung der angebotenen Betten <strong>in</strong> Beherbergungsstätten<br />

nach Betriebsarten<br />

27 Erhebungen im Zusammenhang mit der Maßnahme „Urlaub auf dem Lande“ <strong>in</strong> den Jahren 1997 und 1998<br />

28 Dies ist konform mit der Auffassung Ref. 31<br />

172


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Die Abbildung unterstreicht die bereits im Rahmen der sozio-ökonomischen Analyse diagnostizierten<br />

Auslastungsprobleme der vorhandenen Kapazitäten, die letztendlich dazu führten,<br />

den strategischen Ansatz mehr auf die qualitative Verbesserung der tourismusrelevanten<br />

Angebote auszurichten.<br />

Um e<strong>in</strong>en Überblick über die Entwicklung <strong>in</strong> den geförderten Unternehmen zu bekommen,<br />

wurden sechs Zuwendungsempfänger (10 % der privaten Investoren) zu der Entwicklung der<br />

Auslastung <strong>in</strong> ihren Unternehmen befragt. Die Unternehmen <strong>in</strong>vestierten <strong>in</strong>sgesamt ca.<br />

387.000 € <strong>in</strong> den Vorhaben <strong>in</strong> Größenordnungen ab 30.000 bis über 160.000 €. Obwohl e<strong>in</strong>e<br />

Trendanalyse auf Basis dieser Daten nicht möglich ist und die Wirkung der Maßnahmen <strong>in</strong>sgesamt<br />

aufgrund der zurückliegenden Zeitspanne vom Maßnahmeabschluss bis zur Befragung<br />

e<strong>in</strong>e volle Wirkungsentfaltung im Bezug auf die Nachfrage noch nicht erwarten lassen,<br />

reflektieren die Auslastungszahlen jedoch durchaus erste Wirkungen der durchgeführten<br />

Maßnahmen.<br />

Tabelle 7-35: Entwicklung der Übernachtungskapazitäten und der Auslastung geförderter<br />

Unternehmen<br />

2001 2002 2001 2002<br />

Übernachtungskapazitäten Auslastung (%)<br />

u1 2 6 45 24<br />

u2 6 8 40 25<br />

u3 0 4 0 10<br />

u4 2 6 35 50<br />

u5 0 14 0 25<br />

u6 5 15 70 60<br />

Durchschnitt 3,75 8,8 47,5 32,3<br />

Quelle: eigene Erhebung durch telefonische Befragung<br />

Deutlich wird zunächst, dass von den befragten Anbietern zwei Unternehmen mit den Vorhaben<br />

den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> den Tourismusbereich suchten und mit der Investition e<strong>in</strong>e Kapazitätserweiterung<br />

<strong>in</strong> allen Unternehmen verbunden war. Dadurch erhöhte sich das durchschnittliche<br />

Bettenangebot <strong>in</strong> den Unternehmen von ca. 4 auf ca. 9 Betten, wobei erhebliche<br />

Schwankungen zu verzeichnen waren. Die Kapazitätserweiterungen dürften unmittelbar dazu<br />

geführt haben, dass sich mit Ausnahme e<strong>in</strong>es Betriebes die Auslastung verr<strong>in</strong>gerte 29 . Bemerkenswert<br />

ist dabei, dass die durchschnittliche Auslastung der Übernachtungskapazitäten<br />

im Jahr 2001 höher war als die der offiziellen Statistik.<br />

Unter Berücksichtigung der o. g. Stichprobe h<strong>in</strong>sichtlich Art der Vorhaben und deren Zielrichtung<br />

ist das Ziel der Maßnahme „Verbesserung der Auslastung“ zum gegenwärtigen Zeitpunkt<br />

eher kritisch zu h<strong>in</strong>terfragen. Mehrheitlich prioritäres Investitionsziel der Fördergeldempfänger<br />

war die Nutzungsrevitalisierung leerstehender bzw. brachfallender Bausubstanz.<br />

29 Hier spielen natürlich auch allgeme<strong>in</strong>e wirtschaftliche Situation der Erholungssuchenden sowie das Hochwasser<br />

im August 2002 e<strong>in</strong> Rolle.<br />

173


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Damit trägt die Förderung, wenn auch nur punktuell dazu bei, historisch gewachsene Bausubstanz<br />

zu erhalten und e<strong>in</strong>es der größten Probleme ländlicher Räume, „der Nutzungsauflassung<br />

von Wirtschaftsgebäuden“ entgegenzuwirken.<br />

Um dem Ziel „Verbesserung der Auslastung“ näher zu kommen, besteht nach Me<strong>in</strong>ung der<br />

Befragten die Notwendigkeit, die Erholungseignung ländlicher Gebiete über Infrastrukturmaßnahmen<br />

zu verbessern. Dieses Ziel wird z. B. durch die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es landesweiten<br />

Reitwegenetzes verfolgt.<br />

Gleichzeitig sche<strong>in</strong>t allerd<strong>in</strong>gs auch e<strong>in</strong> gewisser Qualifizierungsbedarf im Zusammenhang<br />

mit zielgruppenorientierten Tourismusangeboten vorhanden, zum<strong>in</strong>dest punktuell machten<br />

die Gesprächspartner darauf aufmerksam 30 .<br />

Zur besseren Auslastung vorhandener Freizeite<strong>in</strong>richtungen, touristischer Infrastruktur und<br />

von Übernachtungskapazitäten werden derzeit durch verschiedene Vere<strong>in</strong>e, Verbände und<br />

Institutionen diverse Konzepte bzw. Market<strong>in</strong>gstrategien erarbeitet. Dazu gehören:<br />

- Reitwegekonzeptionen der Landkreise Muldentalkreis und Stollberg,<br />

- Market<strong>in</strong>gkonzept für das Obstland<br />

- Erlebnisreiseführer <strong>in</strong> Sachsen 2003<br />

- Oberlausitzer Fischwochen.<br />

Die Wirkungen dieser Kampagnen können erst nach e<strong>in</strong>em Zeitraum von e<strong>in</strong> bis zwei Jahren<br />

beurteilt werden.<br />

B<br />

Beschäftigung / E<strong>in</strong>kommen<br />

Die aus den Begleitdaten zu entnehmenden Beschäftigungseffekte belaufen sich lediglich<br />

auf 1 geschaffenen und 7 gesicherte Arbeitsplätze, wobei der Frauenanteil im Vergleich zu<br />

anderen Maßnahmen erheblich höher liegt. Damit ist diese Maßnahmen u. E. vor allem geeignet,<br />

unter Berücksichtigung des Gender-Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g die Beschäftigungslage für Frauen<br />

im ländlichen Raum zu verbessern. Die gegenwärtigen Auswirkungen s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs aufgrund<br />

des ger<strong>in</strong>gen Umsetzungsstandes eher ger<strong>in</strong>g. Dies trifft auch auf das durch die Maßnahme<br />

ausgelöste Investitionsvolumen zu.<br />

Alle befragten Fördermittelempfänger gaben an, dass die Investition ohne die Förderung<br />

nicht erfolgt wäre. Das bedeutet im Umkehrschluss, „Mitnahmeeffekte“ können bei dieser<br />

30 Das Handbuch des SMUL „Von der Idee zum Markt ...“ deckt <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit den e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Schulungen,<br />

die im Rahmen der Market<strong>in</strong>gkampagne „Sachsen Land erleben“ durchgeführt wurden, e<strong>in</strong>en Teil des<br />

Qualifizierungsbedarfes ab.<br />

174


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Maßnahme weitestgehend ausgeschlossen werden. Unter Berücksichtigung des <strong>in</strong>vestitionsauslösenden<br />

Effektes können allerd<strong>in</strong>gs lediglich 65 temporäre Arbeitsplätze im Bau- und<br />

Ausbaugewerbe geschätzt werden. Positiv ist jedoch wie bei nahezu allen Programmen der<br />

ländlichen Entwicklung, dass vorrangig die regionalen bzw. lokal vorhandenen Firmen vom<br />

Investitionsvolumen profitieren.<br />

Tabelle 7-36:<br />

Wirkungen Landtourismus<br />

Wirkungs-Indikatoren 2000 2001 2002 gesamt<br />

Geschaffene Arbeitsplätze 0 1 1<br />

davon weiblich 1 1<br />

davon männlich 0 0<br />

Gesicherte Arbeitsplätze 7 7<br />

davon weiblich 5 5<br />

davon männlich 2 2<br />

Existenzgründungen 1 1<br />

davon weiblich 0<br />

davon männlich 0<br />

Quelle: verschiedene Zahlungsanträge an die EU, eigene Berechnungen<br />

Angaben zur E<strong>in</strong>kommenswirkung waren dem Begleitsystem nicht zu entnehmen. Die Befragung<br />

der Zuwendungsempfänger ergab folgendes Bild. Aufgrund der oftmals über Fremdkapital<br />

getätigten Investitionen und des damit verbundenen Kapitaldienstes waren Nettoe<strong>in</strong>kommenseffekte<br />

eher bescheiden bzw. gegenwärtig noch nicht messbar vorhanden. Auch<br />

dieses Ziel war dem primären Ziel der s<strong>in</strong>nvollen Nutzung vorhandener Bausubstanz aus<br />

Sicht der Fördergeldempfänger untergeordnet.<br />

Unter Berücksichtigung, der Angaben der Unternehmen zur Bettenzahl, der Auslastung sowie<br />

den angebotenen Preisen, die mit 10 bis 18 € deutlich unter denen anderer touristischer<br />

Dienstleister liegen, können die Bruttoeffekte der Investitionen wie folgt für die Stichprobe<br />

der Unternehmen geschätzt werden:<br />

Tabelle 7-37:<br />

E<strong>in</strong>kommenswirkungen Landtourismus<br />

E<strong>in</strong>künfte 2001 E<strong>in</strong>künfte 2002<br />

u1 4.927,50 7.884,00<br />

u2 11.388,00 9.490,00<br />

u3 0,00 1.460,00<br />

u4 3.832,50 16.425,00<br />

u5 0,00 29.382,50<br />

u6 22.995,00 59.130,00<br />

Insgesamt 43.143,00 123.7<strong>71</strong>,50<br />

175


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Insgesamt haben sich die E<strong>in</strong>nahmen <strong>in</strong> den Unternehmen verdreifacht. Demnach haben die<br />

Investitionen <strong>in</strong> nahezu allen Unternehmen zu positiven Entwicklungen geführt, die jedoch<br />

<strong>in</strong>sgesamt sehr stark variieren und kaum ausreichen dürften, um Vollzeitarbeitsplätze zu<br />

sichern bzw. entstehen zu lassen. Die Größenordnungen lassen eher vermuten, dass durch<br />

die Maßnahmen mittelfristig die E<strong>in</strong>kunftslage im Nebenerwerb verbessert wird und damit die<br />

Maßnahme vorrangig der E<strong>in</strong>kommensdiversifizierung im ländlichen Raum dient.<br />

7.2.6 Ökologische Landschaftsgestaltung (Maßnahme II.3)<br />

Die Maßnahme ist die Weiterführung von Elementen des Sächsischen Kulturlandschaftsprogrammes<br />

Teil 2 (1994 – 1999). Ausgerichtet auf die Verbesserung der Landbewirtschaftung<br />

und der ökologischen Ausgleichsfunktionen gleichermaßen liegen die Schwerpunkte<br />

auf dem Bodenschutz und der Kulturlandschaftspflege.<br />

Gefördert wird die Neuanlage und Erneuerung sowie die e<strong>in</strong>malige Verjüngung und Ergänzung<br />

ab dem 20. Standjahr von Schutz- und Begleitpflanzungen sowie Feldgehölzen. Ergänzend<br />

wird die Planung und das Management zur Vorbereitung und Realisierung dieser Maßnahmen<br />

unterstützt. Des Weiteren ist die Neuanlage und Erneuerung von Streuobstbeständen<br />

sowie von Kulturlandschaftselementen e<strong>in</strong>schließlich We<strong>in</strong>bergs- und Trockenmauern<br />

und Biotopen allgeme<strong>in</strong> e<strong>in</strong>bezogen. In Verb<strong>in</strong>dung mit der Umsetzung der genannten Vorhaben<br />

ist auch der Erwerb bebauter und unbebauter Grundstücke sowie der Abbruch baulicher<br />

Anlagen Gegenstand der Maßnahme. Zuwendungsempfänger s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Landschaftspflegeverbände<br />

im Auftrag von Kommunen und Landbewirtschaftern bzw. Grundeigentümern<br />

sowie weitere Vere<strong>in</strong>e und Verbände, We<strong>in</strong>baubetriebe, Landwirtschaftsbetriebe<br />

und Privatpersonen. Umgesetzt wird die Maßnahme durch die Richtl<strong>in</strong>ien 55/00 und 51/00<br />

des Sächsischen Staatsm<strong>in</strong>isteriums für Umwelt und Landwirtschaft vom 20. Dezember<br />

2000.<br />

• Input, Output, Ergebnisse<br />

Bis 12/2002 wurden für 211 Projekte öffentliche Mittel <strong>in</strong> Höhe von 1.588.475 € ausgezahlt.<br />

Mit den Projekten s<strong>in</strong>d 1.925.<strong>71</strong>1 € öffentlicher Mittel gebunden.<br />

176


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 7-38:<br />

F<strong>in</strong>anzieller Input der Maßnahme II.3<br />

Maßnahme II.3<br />

Jahr*<br />

Öffentliche Ausgaben <strong>in</strong> Euro<br />

Gesamt <strong>EAGFL</strong> Bund Land<br />

Kommunen und<br />

sonst. öffentl. Mittel<br />

2000 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00<br />

2001 490.569,22 367.926,92 0,00 122.642,31 0,00<br />

2002 956.393,21 <strong>71</strong>7.294,91 0,00 239.098,30 0,00<br />

Auszahlungen gesamt 1) * 1.446.962,43 1.085.221,82 0,00 361.740,61 0,00<br />

Auszahlungen zzgl. Mähtechnik<br />

über RL 51 1.588.474,46 1.191.355,84 0,00 397.118,62 0,00<br />

<strong>in</strong>dikativer F<strong>in</strong>anzplan 14.266.667,00 10.700.000,00 0,00 3.566.667,00 0,00<br />

Projekte 2) 1.925.<strong>71</strong>1,82 1.444.283,87 0,00 481.427,96 0,00<br />

1)<br />

lt. Zahlungsanträge bis 31.12.2002<br />

2)<br />

gebundene Gesamtausgaben abgeschlossener und bewilligter Projekte mit m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er Auszahlung lt.<br />

Zahlungsantrag bis 31.12.2002<br />

* Nicht aufgeführt s<strong>in</strong>d Auszahlungen zur Anschaffung spezieller Mähtechnik zur Landschaftspflege (s. Maßnahme I.1) <strong>in</strong><br />

Höhe von 141.512 € gesamt<br />

Quelle: Förderdatenbank, eigene Berechnungen<br />

Schwerpunkte des F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>puts s<strong>in</strong>d die Neuanlage und Erneuerung von Schutz- und Begleitpflanzungen<br />

und von Kulturlandschaftselementen (<strong>in</strong>sbesondere We<strong>in</strong>bergsmauern), die<br />

zusammen 74 % der Ausgaben darstellen. Die ger<strong>in</strong>ge Ausschöpfung der Mittel beruht wesentlich<br />

auf Problemen <strong>in</strong> der Flächenverfügbarkeit sowie auf bisher nicht beanspruchten<br />

Fördergegenständen.<br />

Schwerpunkte der Maßnahme<br />

Die Verteilung der Förderfälle auf die Fördergegenstände zeigt Tabelle 7-39. Im Ergebnis<br />

führten die Förderfälle zu e<strong>in</strong>er Gesamt<strong>in</strong>vestition von 2.345.191 €.<br />

Tabelle 7-39: Förderfälle und Investitionen nach Fördergegenständen<br />

Fördergegenstand Förderfälle gebundene<br />

Investitionen<br />

Investitionen/<br />

Förderfall<br />

1 Neuanlage und Erneuerung von Schutz und Begleitpflanzungen<br />

sowie Feldgehölzen<br />

93 901.309,75 € 9.691,50 €<br />

2 E<strong>in</strong>malige Verjüngung und Ergänzung von Schutz und<br />

Begleitpflanzungen sowie Feldgehölzen<br />

177<br />

22 320.952,88 € 14.588,77 €<br />

3 Neuanlage und Erneuerung von Streuobstbeständen 42 29.946,49 € <strong>71</strong>3,01 €<br />

4 Neuanlage und Erneuerung von Kulturlandschaftselementen,<br />

e<strong>in</strong>schließlich We<strong>in</strong>bergs- und Trockenmauern<br />

5 Neuanlage, Erneuerung und Wiederherstellung von<br />

Biotopen sowie deren Vernetzung<br />

6 Planung und Management zur Vorbereitung und Realisierung<br />

von Maßnahmen<br />

19 791.493,23 € 41.657,54 €<br />

8 84.319,99 € 10.540,00 €<br />

18 19.334,72 € 1.074,15 €<br />

7 Erwerb von bebauten und unbebauten Grundstücken 0 0,00 €<br />

8 Abbruch von baulichen Anlagen 0 0,00 €<br />

9 Anschaffung spezieller Mähtechnik 9 197.834,03 € 21.981,56 €<br />

gesamt 211 2.345.191,09 € 11.114,65 €<br />

Quelle Förderdatenbank, eigene Berechnungen


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Schwerpunkte nach Anzahl der Förderfälle s<strong>in</strong>d die Neuanlage und Erneuerung von Schutzund<br />

Begleitpflanzungen sowie von Streuobstbeständen. Während erstere Investitionen von<br />

ca. 9.700 € pro Förderfall auslösten, liegen die Investitionen <strong>in</strong> Streuobstbestände lediglich<br />

bei <strong>71</strong>3 €/Förderfall. Besonders hohe Investitionen ziehen die Neuanlage und Erneuerung<br />

von We<strong>in</strong>bergs- und Trockenmauern mit ca. 41.700 €/Förderfall und die Anschaffung spezieller<br />

Mähtechnik mit etwa 22.000 €/Förderfall nach sich. E<strong>in</strong> weiterer Investitionsschwerpunkt<br />

liegt bei der Verjüngung und Ergänzung von Schutz- und Begleitpflanzungen mit<br />

14.600 €/Förderfall.<br />

Das ger<strong>in</strong>ge Investitionsvolumen pro Förderfall bei der Neuanlage und Erneuerung von<br />

Streuobstwiesen weist auf e<strong>in</strong>en hohen Verwaltungsaufwand im Vergleich zu den ausgelösten<br />

Investitionen h<strong>in</strong>, da die kle<strong>in</strong>flächigen Maßnahmen im Streuobstbau h<strong>in</strong>sichtlich Qualitätssicherung<br />

und Erfolgskontrolle aufwändig s<strong>in</strong>d.<br />

Das ger<strong>in</strong>ge Investitionsvolumen pro Förderfall der Planungs- und Managementmaßnahmen,<br />

zugunsten der qualitativ hochwertigen Realisierung von Gestaltungs- und Pflegemaßnahmen,<br />

ist positiv zu bewerten.<br />

Als weiteres Ergebnis zeigt Tabelle 7-40 die durch die Förderung geschaffenen Kapazitäten.<br />

Tabelle 7-40:<br />

Geförderte Kapazitäten nach Indikatorkategorien<br />

Neupflanzung Schutz- und Begleitpflanzungen Baumreihen 1) 840 m²<br />

Benjeshecken 5.679 m²<br />

Hochhecken 146.561 m²<br />

Mittelhecken 30.306 m²<br />

gesamt 183.386 m²<br />

Verjüngung und Ergänzung von Schutz- und Begleitpflanzungen<br />

320.672 m²<br />

Neupflanzungen <strong>in</strong> Streuobstbeständen<br />

2) 3) 4)<br />

72.447 m²<br />

Neuanlage und Erneuerung von We<strong>in</strong>bergs- und Trockenmauern<br />

2.486 m²<br />

Planung und Management<br />

16 Stück<br />

Kauf Mähtechnik<br />

Umrechnung von Kapazitäten:<br />

1) pro Baum 3m x 5m Fläche<br />

2) pro Baum <strong>in</strong> Streuobstfläche 10m x 10m<br />

3) pro Baum <strong>in</strong> Streuobstreihe 10m x 3m<br />

4) Breite Streuobstbaumreihe 3m<br />

Quelle: Förderdatenbank, eigene Berechnungen<br />

15 Stück<br />

178


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

In der Summe s<strong>in</strong>d auf ca. 5.765 ar Gehölzmaßnahmen durchgeführt worden (Neuanlage,<br />

und Verjüngung). Dies entspricht 4,1 % der als Zielwert angestrebten 140.900 ar.<br />

Den Schwerpunkt bildeten Verjüngung und Ergänzung von Schutz- und Begleitpflanzungen<br />

mit 32 ha, gefolgt von Neupflanzungen im Umfang von rd. 18 ha. Dies bedeutet bei e<strong>in</strong>er<br />

durchschnittlichen Breite e<strong>in</strong>er Gehölzstruktur von 5 m e<strong>in</strong>e Länge der Neuanpflanzungen<br />

von 37 km und der verjüngten Bestände von 64 km. Die Neupflanzungen von Streuobstbeständen<br />

erfolgten auf 7,2 ha. Die Neuanlage und Erneuerung von We<strong>in</strong>bergs- und Trockenmauern<br />

beträgt bei e<strong>in</strong>er angenommenen Höhe von 2 m ca. 1,25 km. Gegenüber der Förderperiode<br />

1994 – 1999 (KULAP II) ist e<strong>in</strong> deutlicher Rückgang der Inanspruchnahme sowie<br />

e<strong>in</strong>e Verkle<strong>in</strong>erung der Flächengröße (<strong>in</strong>sbesondere für Streuobstpflanzungen) zu verzeichnen.<br />

E<strong>in</strong>e Bedarfsdeckung kann hieraus nicht abgeleitet werden, vielmehr schlägt die Frage<br />

der Flächenverfügbarkeit durch (hoher Pachtflächenanteil und hohe Nachfrage nach LF am<br />

Flächenmarkt). Die We<strong>in</strong>bergs- und Trockenmauersanierungen liegen auf dem Niveau der<br />

vergangenen Förderperiode.<br />

Indikator Biotopwerterhöhung<br />

Zur Ableitung quantitativer Ergebnisse der erzielten Biotopwerterhöhung sowie zur Verbesserung<br />

des Biotopverbundes wurden 2 Fallstudien mit mehreren Gehölzmaßnahmen im<br />

Landkreis Delitzsch sowie im Weißeritzkreis durchgeführt (Anlage Kapitel 7-4 Fallstudien).<br />

Dabei wurde die Anwendbarkeit e<strong>in</strong>es Ergebnis<strong>in</strong>dikators „Biotopwerterhöhung“ durch Erfassung<br />

des Ausgang- und Zielzustandes der Projekte sowie durch Bewertung anhand der für<br />

den Freistaat Sachsen entwickelten „Handlungsempfehlung für die Bewertung und Bilanzierung<br />

von E<strong>in</strong>griffen <strong>in</strong> Natur und Landschaft“ untersucht. 31<br />

Die Fallstudien zeigen, dass e<strong>in</strong>e Berechnung der Biotopwerterhöhung für Projekte der Neuanlage<br />

und Pflanzung von Gehölzbiotopen oder anderer Biotoptypen s<strong>in</strong>nvoll ist. Die Verjüngung<br />

und Erhaltung durch Biotoppflege lässt sich <strong>in</strong> ihrer Wirkung mit diesem Indikator nicht<br />

bewerten. Die Aussagekraft der Biotopwertserhöhung ist aufgrund bisher fehlender landesweiter<br />

und regionaler Bezugssysteme auf den <strong>in</strong>ternen, zeitlich, räumlichen Vergleich von<br />

Projekten der Maßnahme II.3 beschränkt. Der Bewertungsrahmen der Handlungsempfehlung<br />

ist für die Anwendung <strong>in</strong> der Evaluierung bisher nicht ausreichend differenziert, so dass<br />

verschiedene Arten der Gehölzgestaltung sowie funktionale Besonderheiten, wie die Verbesserung<br />

des Erosionsschutzes, nicht als Biotopwerterhöhung erfassbar s<strong>in</strong>d.<br />

Zur Aufnahme <strong>in</strong> das Begleitsystem zur Maßnahme II.3 wird die Erfassung des<br />

Ausgangsbiotoptyps im Rahmen der Antragstellung empfohlen. Hierzu ist dem Antragsteller<br />

e<strong>in</strong>e Auswahl von Biotoptypen <strong>in</strong> ausreichender Differenzierung vorzugeben. Die Bewertung<br />

erfordert e<strong>in</strong>e Präzisierung der Handlungsempfehlungen für die Bewertung und Bilanzierung<br />

31 TU Berl<strong>in</strong>. Institut für Landschafts- und Umweltplanung: Handlungsempfehlung für die Bewertung und Bilanzierung<br />

von E<strong>in</strong>griffen <strong>in</strong> Natur und Landschaft <strong>in</strong> Sachsen. Handlungsempfehlung im Auftrag des SMUL. Stand<br />

November 2002<br />

179


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

e<strong>in</strong>e Präzisierung der Handlungsempfehlungen für die Bewertung und Bilanzierung von E<strong>in</strong>griffen<br />

<strong>in</strong> Natur und Landschaft. E<strong>in</strong>e Bewertungsmatrix zur Biotopwerterhöhung der Vorhaben<br />

der Maßnahme II.3, entsprechend dem Beispiel <strong>in</strong> Tabelle 7-41, sollte def<strong>in</strong>iert werden.<br />

Tabelle 7-41:<br />

Beispiel zur Bewertungsmatrix zur Biotopwerterhöhung Maßnahme<br />

II.3<br />

Planwert<br />

20<br />

20<br />

18<br />

15<br />

18<br />

18<br />

22<br />

Biotopwert<br />

Ausgangsbiotoptyp<br />

Zielbiotoptyp<br />

Baumreihe<br />

Hochhecke<br />

Mittelhecke<br />

Benjeshecke<br />

Feldgehölz<br />

Streuobstbestand<br />

We<strong>in</strong>bergs- u.<br />

Trockenmauern<br />

13 Acker (extensiv) 7 7 5 2 5 5 9<br />

5 Acker (<strong>in</strong>tensiv) 15 15 19 10 13 13 17<br />

10 Ackerbrache 10 10 8 5 8 8 12<br />

5 Saatgrasland 15 15 13 10 13 13 17<br />

27 Feuchtgrünland -7 -7 -9 -12 -9 -9 -5<br />

25 Grünland (extensiv) -5 -5 -7 -10 -7 -7 -3<br />

10 Grünland (<strong>in</strong>tensiv) 10 10 8 5 8 8 12<br />

14 Pappelreihe 6 6 4 1 4 4 8<br />

weitere Biotoptypen<br />

Quelle: Werte <strong>in</strong> Anlehnung an TU Berl<strong>in</strong>, Handlungsempfehlung Stand Nov. 2002<br />

weitere<br />

Biotope u.<br />

Kulturlandschaftselemente<br />

Die Fallstudien zeigen weiter, dass über die Maximaldistanzanalyse e<strong>in</strong>e Bewertung zur<br />

Biotopvernetzung <strong>in</strong> regionalen Bezugssystemen erreicht werden kann. Dies erfordert die<br />

Erfassung der topologischen Strukturen der neu geschaffenen Gehölze und Biotope <strong>in</strong> Bezug<br />

zu bestehenden Strukturen im Umfeld. Erforderlich wäre die Aufnahme aller Projekte <strong>in</strong><br />

kartographischer Form mittels Geo-Informationssystem sowie die Verfügbarkeit von Bezugsdaten<br />

des vorhandenen Biotopverbundes auf naturräumliche E<strong>in</strong>heiten im regionalen Maßstab.<br />

Aufgrund des unverhältnismäßig hohen Erfassungsaufwandes wird die Aufnahme <strong>in</strong><br />

das Begleitsystem nicht empfohlen.<br />

E<strong>in</strong>e Analyse der Investitionen pro Kapazitäten zeigt, dass alle Kosten unter den Richtwerten<br />

für Maßnahmen der Landschaftspflege liegen, so dass von e<strong>in</strong>em wirtschaftlichen E<strong>in</strong>satz<br />

von Fördermitteln ausgegangen werden kann. Weiter belegen die Zahlen Aussagen von Zuwendungsempfängern,<br />

wonach die Förderhöhe <strong>in</strong> den meisten Fällen e<strong>in</strong>e kostendeckende<br />

Ausführung der Maßnahmen erlaubt. Überschüsse können nicht erzielt werden. Maßnahmen<br />

der E<strong>in</strong>zelbaumpflanzung im Bereich der Schutz- und Begleitpflanzungen (1,26 €/m²) sowie<br />

der Streuobstbestände (0,41 €/m²) s<strong>in</strong>d mit den aufgeführten Investitionen nicht kostendeckend<br />

durchzuführen. Ebenso ist e<strong>in</strong>e Sonderleistung, wie die Entnahme von Pappeln aus<br />

Gehölzbeständen im Rahmen der Verjüngung und Ergänzung, nicht kostendeckend möglich.<br />

Die Rodung von Gehölzbeständen (z. B. überalterte / kranke Pappelreihen) als Voraussetzung<br />

für die Neuanlage von Gehölzstrukturen ist bisher nicht durch die Maßnahme abge-<br />

180


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

deckt. Derartige alte Bestände lassen ke<strong>in</strong>e Verjüngung mehr zu und erfüllen kaum noch die<br />

bezweckten landschaftskulturellen Funktionen. Der geschätzte Bedarf solcher Rodungen für<br />

den Umbau von Gehölzstrukturen liegt bei m<strong>in</strong>destens 20 km <strong>in</strong> den nächsten Jahren. Auch<br />

aufgrund der knappen Flächenverfügbarkeit ist der Aufbau zweckmäßiger Strukturen auf<br />

verfügbaren Flächen <strong>in</strong> den Vordergrund zu rücken. Insofern wird empfohlen, e<strong>in</strong>e Ergänzung<br />

der Richtl<strong>in</strong>ie vorzunehmen.<br />

Regionale Verteilung<br />

Die Abbildung zeigt die regionale Verteilung der Gesamtkosten der Maßnahme auf die Landkreise<br />

des Freistaates Sachsen. Deutlich erkennbar s<strong>in</strong>d die Schwerpunkte der We<strong>in</strong>bergsmauersanierung<br />

im Landkreis Meißen und der Stadt Dresden, der Gehölzpflanzungen und –<br />

pflege im Erzgebirge sowie im nordwestlichen Sachsen (Anlage Kapitel 7-1).<br />

Leipzig<br />

Dresden<br />

Chemnitz<br />

Gesamtkosten<br />

Ökologische Landschaftsgestaltung<br />

Abbildung 7-24: Regionale Verteilung Gesamtkosten der Maßnahme II.3<br />

181


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

• Wirkungsanalyse<br />

E<strong>in</strong>e quantitative Wirkungs<strong>in</strong>dikation der Maßnahme II.3 ist nicht vorgesehen und nach derzeitigem<br />

Kenntnisstand auch nicht zu empfehlen. Die Wirkung der Vorhaben auf den Naturhaushalt<br />

ist komplex, die Vorhaben allerd<strong>in</strong>gs kle<strong>in</strong>flächig und verstreut. Es fehlen längerfristige<br />

Erhebungen der Naturausstattung sowie regionale Bezugssysteme.<br />

A<br />

Beitrag zum Schutz und zur Verbesserung der Umwelt<br />

Geschaffen werden neue Lebensräume für schützenswerte Pflanzen und Tiere, bestehende<br />

Lebensräume werden erhalten. Mit e<strong>in</strong>em verbesserten Biotopverbund tragen diese Wirkungen<br />

maßgeblich zum Schutz und zur Verbesserung der Umwelt und der genetischen Vielfalt<br />

bei. Schutz- und Begleitpflanzungen dienen außerdem dem Wasser- und W<strong>in</strong>derosionsschutz<br />

sowie dem vorbeugenden Hochwasserschutz.<br />

Durch die Neuanlage von Schutzpflanzungen werden neben dem Erosionsschutz auch positive<br />

Effekte auf die nachhaltige Flächenbewirtschaftung erzielt. Im Umfeld e<strong>in</strong>er Hecke kann<br />

e<strong>in</strong>e Ertragssteigerung abhängig von der Höhe der Struktur e<strong>in</strong>treten. Durch die <strong>in</strong> der Förderperiode<br />

erzielten Pflanzungen von Mittelhecken, Hochhecken und Benjeshecken (angenomme<br />

Breite jeweils 5 m) ist nach e<strong>in</strong>er Entwicklungszeit von ca. 10 – 15 Jahren, bei optimaler<br />

Gestaltung und Ausrichtung quer zur W<strong>in</strong>drichtung, e<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>derosionsm<strong>in</strong>derung auf<br />

ca. 1.220 ha gegeben. Auf rd. 500 ha kann die Fläche mit Ertragssteigerung durch erhöhte<br />

Taubildung und verr<strong>in</strong>gerte Verdunstung geschätzt werden.<br />

B<br />

Beitrag zur nachhaltigen Landentwicklung<br />

Für den sächsischen We<strong>in</strong>bau auf rd. 420 ha Rebfläche s<strong>in</strong>d steile Terrassen und We<strong>in</strong>berge<br />

charakteristisch und erst die Abstützung des Geländes mittels We<strong>in</strong>bergmauern ermöglicht<br />

e<strong>in</strong>e ausreichende Bodenmächtigkeit für den Rebenanbau. Alternativen zu dieser Wirtschaftsweise,<br />

wie beispielsweise die Bildung großflächiger Bewirtschaftungse<strong>in</strong>heiten durch<br />

Flurneuordnung s<strong>in</strong>d im Freistaat Sachsen nicht durchgeführt worden und mit den Zielen der<br />

Landschaftserhaltung sowie Verbesserung der Umwelt nicht vere<strong>in</strong>bar. Durch die Sanierung<br />

der We<strong>in</strong>bergmauern kann die historisch gewachsene Struktur des ländlichen Raumes wesentlich<br />

gestützt und erhalten werden. E<strong>in</strong> Ausbleiben der Sanierung br<strong>in</strong>gt Schäden bei<br />

starkem Regen und Mauere<strong>in</strong>sturze mit sich, die zur Brachfallung ganzer Rebflächen führen<br />

können. Dies führt zu Bee<strong>in</strong>trächtigungen der Agrarstruktur sowie anderer Wirtschaftszweige,<br />

<strong>in</strong>sbesondere des Tourismus und der Gastronomie, da diese eng mit der We<strong>in</strong>baukultur<br />

und der Urlaubsregion im Oberen Elbtal verknüpft s<strong>in</strong>d.<br />

Insbesondere Grenzertragsstandorte im Mittelgebirge s<strong>in</strong>d von Verbuschung und natürlicher<br />

Bewaldung bei Ausfall der Grünlandnutzung betroffen. Dadurch wird die Biotopvielfalt und<br />

das harmonisch, vielgestaltige Landschaftsbild verändert. Der Erwerb von Mähgeräten zur<br />

182


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Landschaftspflege von offen gelassenen Grünlandbeständen dient der Werterhaltung der<br />

Flächen sowie dem Erhalt e<strong>in</strong>er extensiv genutzten Kulturlandschaft auch zum Zwecke der<br />

Naherholung und des Tourismus.<br />

C<br />

Beitrag zur Sicherung von Arbeitsplätzen<br />

Von der Maßnahme gehen temporäre Beschäftigungseffekte aus. Diese liegen vor allem <strong>in</strong><br />

der Sicherung von Arbeitsplätzen bei der Durchführung der Maßnahmen (Landschaftspflegeunternehmen,<br />

Baumschulen, Bauunternehmen). Die saisonale Durchführung von Gehölzmaßnahmen<br />

<strong>in</strong> den Herbst- und W<strong>in</strong>termonaten passt sich <strong>in</strong> das Tätigkeitsspektrum<br />

von Landwirtschaftsbetrieben e<strong>in</strong>, so dass <strong>in</strong> diesem Bereich Arbeitsplätze temporär gesichert<br />

werden können. Hochrechnungen über das Investitionsvolumen ergeben e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>duzierte<br />

Beschäftigung von 25 Personenjahren. H<strong>in</strong>zu kommen weitere, nicht quantifizierbare Effekte<br />

beim Kauf von Materialien und Pflanzgut sowie <strong>in</strong> Planung und Organisation. Mitnahme-<br />

und Verlagerungseffekte s<strong>in</strong>d nicht relevant. Man kann davon ausgehen, dass die Vorhaben<br />

im Wesentlichen <strong>in</strong>folge der angebotenen Förderung durchgeführt werden.<br />

7.2.7 Bereich III: Technische Hilfe<br />

• Inhalt und Ziele<br />

Die Technische Hilfe soll die Begleitung der <strong>Strukturfonds</strong>förderung des <strong>EAGFL</strong>-A unterstützen,<br />

e<strong>in</strong>en Beitrag zur Verbreitung von Erfahrungen und sonstigen Informationen im Zusammenhang<br />

mit der <strong>Strukturfonds</strong>förderung leisten, um durch die Multiplikatorwirkung zusätzliche<br />

Effekte bei der <strong>EAGFL</strong>-A-Umsetzung im Freistaat Sachsen zu erreichen.<br />

Es sollen <strong>in</strong>sgesamt 7,066 Mio. € an öffentlichen Mitteln, davon 5,3 Mio. € an EU-Mitteln, im<br />

Planungszeitraum zur Anwendung kommen, davon entfallen 1,75 Mio. € auf die Ziffer 2.1 der<br />

Regel 11 nach VO (EG) Nr. 1685/2000 und 3,55 Mio. € auf die Ziffer 3. Detailliertere Angaben<br />

s<strong>in</strong>d aus Pkt. 7 – F<strong>in</strong>anzierungspläne - der EPP ersichtlich. Die nationale Kof<strong>in</strong>anzierung<br />

erfolgt durch Landesmittel aus der Titelgruppe 64 des Sächsischen Haushaltsplanes.<br />

Daten aus dem Begleitsystem standen zur Auswertung nicht zur Verfügung. Nachfolgend<br />

wird auf Angaben der Jahresberichte zurückgegriffen. E<strong>in</strong>e Wertung der Angaben ist aufgrund<br />

deren ger<strong>in</strong>gen Umfanges nicht möglich.<br />

183


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 7-42: Mittelabfluss im Zeitraum 2000-2002*)<br />

Maßnahme ME Öffentliche<br />

Ausgaben geplant<br />

2000-2006<br />

Förderjahr<br />

2000*)<br />

Förderjahr<br />

2001*)<br />

Förderjahr<br />

2002*)<br />

Technische Hilfe <strong>EAGFL</strong>-A<br />

TEUR<br />

Kumulierte Ausgaben<br />

Umsetzungsstand gemessen an<br />

den kumulierten Ausgaben <strong>in</strong> % %<br />

Quelle: Jahresberichte 2000, 2001, 2002<br />

*) <strong>in</strong>sgesamt getätigte und besche<strong>in</strong>igte Ausgaben<br />

7.066.669,00 0 51.010,79 185.659,96<br />

51.010,79 236.670,75<br />

0 0,7 3,35<br />

Im Jahr 2000 wurde noch nicht mit der Förderung begonnen. Bis zum Ende des Jahres 2001<br />

waren <strong>in</strong> diesem Maßnahmebereich ke<strong>in</strong>e wesentlichen Ausgaben getätigt worden. Im Jahr<br />

2002 wurden neun Maßnahmen umgesetzt. Diese betrafen<br />

2001 2002<br />

Begleitung und Bewertung - Personalkosten Umweltmonitor<strong>in</strong>g<br />

- Evaluierung<br />

- Durchführung Begleitsausschuss<br />

- Projektstelle Umweltmonitor<strong>in</strong>g<br />

- Evaluierung der <strong>Strukturfonds</strong><br />

- Durchführung des Begleitausschusses<br />

- Europäisches Symposium<br />

- Halbzeitbewertung des<br />

OP 2000-2006, Los 3,<br />

- Sem<strong>in</strong>ar <strong>in</strong> Brüssel<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

- 10. Sächsische Dorftage<br />

- Poster für Faltdisplay<br />

- Broschüre „Schutzpflanzung“<br />

- Umnutzungsfibel (Broschüre)<br />

- 11. Sächsische Dorftage<br />

- Koord<strong>in</strong>ierungskosten für<br />

das Reitwegekonzept<br />

Aufgrund des bisher ger<strong>in</strong>gen Auszahlungsstatus´ wird über e<strong>in</strong>e Umschichtung der Mittel<br />

nachgedacht.<br />

184


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 7-43:<br />

Indikator<br />

Wirksamkeit und Effizienz der Technischen Hilfe<br />

ME<br />

Realisierung / Ergebnis<br />

2001<br />

Realisierung /<br />

Ergebnis 2002<br />

Output / Realisierung<br />

Aktivitäten differenziert nach Ziffer 2.1 Anzahl 6 9<br />

bzw. nach Ziffer 3 der Regel Nr. 11 der<br />

VO 1685/2000<br />

Ergebnis<br />

Gesamtkosten, davon Begleitung und € k. A. 100.593<br />

Bewertung<br />

Öffentlichkeitsarbeit k. A. 85.067<br />

Quellen:<br />

1 Jahresberichte 2001, 2002<br />

185


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

7.3 Bewertung der Querschnittsziele<br />

7.3.1 Wirkungen auf die Nachhaltigkeit<br />

A) Wirkung auf den Schutz der Umwelt<br />

Das spezifische Ziel der nachhaltigen regionalen Entwicklung wird besonders unter dem Aspekt<br />

des Schutzes der Umwelt betrachtet. 32 Die Maßnahmen des Schwerpunktes 5 umfassen<br />

aufgrund des strategischen Ansatzes der ganzheitlichen Entwicklung des ländlichen<br />

Raumes e<strong>in</strong>e große Breite an Fördergegenständen und folglich auch Wirkungen mit Umweltrelevanz.<br />

Das breite Spektrum der Förderung legt zur Darstellung der zentralen Umweltwirkungen e<strong>in</strong>e<br />

typisierende Vorgehensweise nahe. Hierzu werden die umweltrelevanten Ergebnisse e<strong>in</strong>iger<br />

Förderschwerpunkte dargestellt, die auf e<strong>in</strong>e Verbesserung des Umweltschutzes bzw. des<br />

Zustands der Umwelt ausgerichtet s<strong>in</strong>d. Mit den Maßnahmen werden sowohl direkte als<br />

auch <strong>in</strong>direkte Wirkungen auf die Umwelt verfolgt. So s<strong>in</strong>d, wie die Tabelle zeigt, Fördertatbestände<br />

direkt auf e<strong>in</strong>e Verbesserung bzw. den Schutz der Umwelt ausgerichtet. In Maßnahme<br />

I.1 werden positive Auswirkungen auf den Zustand der Umwelt durch Investitionen <strong>in</strong><br />

die Ausbr<strong>in</strong>getechnik von Düngemitteln erreicht, <strong>in</strong>dem dadurch Reduktionen im Materiale<strong>in</strong>satz<br />

von bis zu 40 % erreicht werden. Damit verbunden s<strong>in</strong>d Reduzierungen im Ammoniak-<br />

Ausstoß der Landwirtschaft. Investitionen <strong>in</strong> Stallanlagen e<strong>in</strong>schließlich Lager für organischen<br />

Dünger verr<strong>in</strong>gern Emissionen und dienen dem Grundwasserschutz. Die Förderung<br />

der Erzeugung und Nutzung regenerativer Energie dient der Ablösung nicht regenerativer<br />

Energieträger und wirkt damit klimaschonend.<br />

32 Die ökonomische Dimension wird an anderer Stelle maßnahmespezifisch und die soziale Dimension zum<strong>in</strong>dest<br />

ansatzweise im Zusammenhang mit dem Querschnittsziel Chancengleichheit betrachtet.<br />

186


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 7-44:<br />

Umweltrelevante Ergebnisse der <strong>EAGFL</strong>-A-Förderung: Überblick<br />

Maßnahme I.1: E<strong>in</strong>zelbetriebliche<br />

Förderung<br />

Maßnahme I.2: Verarbeitung<br />

und Vermarktung<br />

Maßnahme I.3: Naturnahe<br />

Waldbewirtschaftung<br />

Maßnahme II.1: Ganzheitliche<br />

Dorfentwicklung<br />

berührter Umweltbereich<br />

Gewässer- und Bodenschutz<br />

Luft / Klimaschutz<br />

Klimaschutz<br />

Gewässerschutz<br />

Klimaschutz<br />

Landschaftsbild, ökologische Funktion<br />

Gewässerschutz<br />

Ergebnisse<br />

2000/2001 fünf und 2001/2002<br />

e<strong>in</strong>e beantragte Ausnahmegenehmigung<br />

bei der Ausbr<strong>in</strong>gung<br />

wirtschaftseigener Düngemittel<br />

M<strong>in</strong>derung der Ammoniakfreisetzung<br />

bei Düngung von ca. 40 %<br />

(Fallstudie)<br />

Verm<strong>in</strong>derung des Energiee<strong>in</strong>satzes<br />

(nicht beziffert),<br />

Abwasseraufbereitung<br />

Ca. 360 – 1.620 t CO 2 -B<strong>in</strong>dung<br />

über 12 Jahre<br />

Schaffung von Mischbeständen<br />

auf 235 ha<br />

Abwasser, kle<strong>in</strong>e Kläranlagen<br />

(Infrastruktur): 1740 EW, 32 km<br />

Rohrnetz<br />

Gewässerschutz, Landschaft Renaturierung, naturnaher Neuund<br />

Ausbau von Fließ- beziehungsweise<br />

stehenden Gewässern<br />

(Infrastruktur):ca. 5.500 m 2<br />

fließende,<br />

4.500 m 2 stehende Gewässer 33<br />

Anlage von 856 flächenhaften<br />

Biotopen<br />

Sanierung e<strong>in</strong>es Teichs und e<strong>in</strong>er<br />

Gartenanlage<br />

Hochwasserschutz<br />

20m 3 Stauraum <strong>in</strong> Hochwasserschutzanlagen<br />

Maßnahme II.2 Landtourismus Bodenschutz Vermeidung von Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme<br />

bei Um- und Ausbau<br />

Maßnahme II.3: Ökologische<br />

Landschaftsgestaltung<br />

Artenschutz, Erosionsschutz (Boden)<br />

vorbeugender Hochwasserschutz,<br />

Kulturlandschaftspflege und –erhalt<br />

Gehölzmaßnahmen:<br />

Summe der Fläche 5.765 ar<br />

Bodenschutz (Erosion)<br />

In die Ganzheitliche Dorfentwicklung (II.1) <strong>in</strong>tegrierte Maßnahmen der Abwasserentsorgung<br />

tragen zur M<strong>in</strong>imierung schädlicher E<strong>in</strong>tragungen <strong>in</strong> die Gewässer bei. Ebenfalls Bezug zu<br />

Wasserwirtschaft und Gewässerschutz weisen die Maßnahmen zur Renaturierung stehender<br />

und fließender Gewässer auf. Im E<strong>in</strong>zelfall s<strong>in</strong>d auch Wirkungen auf die Emission klimarelevanter<br />

Gase zu erwarten. So zum Beispiel bei Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden, die zur<br />

Steigerung der Energieeffizienz beitragen.<br />

33 (wahrsche<strong>in</strong>lich noch höher, da lückenhafte Erfassung)<br />

187


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Für die Maßnahmen I.3 Naturnahe Waldbewirtschaftung und II.3 Ökologische Landschaftsgestaltung<br />

werden durch Kulturlandschaftspflege langfristig positive Wirkungen auf Klimaschutz,<br />

Landschaftsbild, Artenschutz, Erosionsschutz (Boden) und vorbeugenden Hochwasserschutz<br />

erreicht. Der Wald als wichtiger Absorbent von Kohlendioxid trägt direkt zu e<strong>in</strong>er<br />

Entlastung der Umwelt bei. Das B<strong>in</strong>dungspotenzial der 36 aufgeforsteten ha Wald beträgt ca.<br />

360 bis 1.260 t über 12 Jahre. Auch wenn diese konkrete Wirkung damit relativ ger<strong>in</strong>g ist,<br />

bewirkt die Förderung die Stabilisierung des Waldes umfassend und trägt damit <strong>in</strong>direkt zur<br />

Verbesserung des Naturhaushaltes bei.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus werden auch mit weiteren Fördergegenständen positive Effekte erzielt, die<br />

auf <strong>in</strong>direkteren Wirkungen beruhen bzw. weniger erfasst werden (können). So kann beispielsweise<br />

auch die Förderung des Landtourismus als Beitrag zu e<strong>in</strong>em eher „sanften“ Tourismus<br />

betrachtet werden.<br />

Tendenziell umweltbelastende Aktivitäten können <strong>in</strong> der Betrachtung vernachlässigt werden,<br />

da ressourcen<strong>in</strong>tensive Vorhaben (beispielsweise Straßenneubau, Neubau von Ställen mit<br />

Flächenneuerschließung) nicht oder nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen gefördert werden.<br />

B) Entwicklungspfadanalyse<br />

• Methodischer Ansatz<br />

Zusätzlich zu dem im OP niedergelegten Indikatorensystem wird ergänzend die Entwicklungspfadanalyse<br />

zur Wirkungsanalyse herangezogen. Sie verb<strong>in</strong>det die verschiedensten<br />

Wirkungen und ermöglicht die zusammengefasste quantifizierte Darstellung auf Schwerpunktebene.<br />

Hierbei geht es v. a. um die Untersuchung der Relationen der Maßnahmen zue<strong>in</strong>ander<br />

<strong>in</strong> der Wirkung für Entwicklungsrichtungen. Die vorgenommene Entwicklungspfadanalyse<br />

wird unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit <strong>in</strong> der Umweltdimension geführt, da im<br />

Schwerpunkt 5 des OP umweltorientierte Ziele ausdrücklich aufgegriffen wurden.<br />

Die Entwicklungspfadanalyse ist e<strong>in</strong> Methodenvorschlag, der von dem englischen Beratungsunternehmen<br />

ECOTEC im Auftrag der DG XVI entwickelt wurde. Es wird davon ausgegangen,<br />

dass e<strong>in</strong> Programm das Potenzial hat, den künftigen Entwicklungsweg der wirtschaftlichen<br />

Aktivitäten e<strong>in</strong>er Region zu bee<strong>in</strong>flussen. Die Analysenmethode stützt sich auf<br />

sechs mögliche Entwicklungspfade (EP), die wie folgt beschrieben s<strong>in</strong>d:<br />

1. Förderung der vorhandenen Wirtschaftstätigkeit ohne wirkliche Änderung der Art und<br />

Weise, wie die Wirtschaftstätigkeit im Gebiet die Umwelt bee<strong>in</strong>flusst. Damit verbunden<br />

s<strong>in</strong>d im Falle des Wachstums der Wirtschaft steigende Umweltbelastungen (EP 1)<br />

188


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

2. Sanierung bestehender Umweltschäden (EP 2)<br />

3. Schaffung von Umwelt<strong>in</strong>frastrukturen (<strong>in</strong>sbesondere Abwasser), die Wachstumsmöglichkeiten<br />

ohne weitere Umweltbelastungen eröffnen (EP 3)<br />

4. Unterstützung der Unternehmen (<strong>in</strong>sbesondere kle<strong>in</strong>ere und mittlere Unternehmen) bei<br />

der E<strong>in</strong>haltung steigender Umweltstandards (EP 4)<br />

5. Verbesserung der effizienten Nutzung der Ressourcen der vorhandenen Wirtschaftstätigkeit<br />

(EP 5)<br />

6. Förderung neuer Arten von Wirtschaftstätigkeiten/Verhaltensweisen, die weniger natürliche<br />

Ressourcen verbrauchen als vorhandene Wirtschaftstätigkeiten im Gebiet<br />

(EP 6)<br />

Ziel der Entwicklungspfadanalyse ist es zu untersuchen, <strong>in</strong> welchem Umfang das Programm<br />

die verschiedenen Entwicklungsrichtungen unterstützt. Dazu wird das f<strong>in</strong>anzielle Volumen<br />

der e<strong>in</strong>zelnen Maßnahme den Entwicklungspfaden zugeordnet. Das f<strong>in</strong>anzielle Volumen<br />

dient also als zentrale Hilfsgröße zur Abschätzung der Wirkung der Intervention auf die Umwelt.<br />

Bezugsgröße können sowohl die e<strong>in</strong>gesetzten EU-Mittel als auch die Gesamtausgaben<br />

se<strong>in</strong>. Im Rahmen dieser Untersuchung wird auf die EU-Mittel Bezug genommen, um den<br />

Beitrag der Geme<strong>in</strong>schaft darzustellen. Somit erfolgt e<strong>in</strong>e prozentuale Verteilung der Mittel<br />

auf die verschiedenen Entwicklungspfade, so dass sich <strong>in</strong> der Zusammenfassung die Wirkungsrichtungen<br />

des Schwerpunktes und der Maßnahmen strukturiert nach den Entwicklungspfaden<br />

ablesen lassen.<br />

Es muss darauf h<strong>in</strong>gewiesen werden, dass es sich bei der Entwicklungspfadanalyse um e<strong>in</strong>e<br />

Schätzmethode handelt, die Unsicherheiten v. a. <strong>in</strong> zwei Richtungen be<strong>in</strong>haltet:<br />

a) Es wird angenommen, dass die Wirkung der e<strong>in</strong>gesetzten Mittel bei den e<strong>in</strong>zelnen Maßnahmen<br />

bezüglich der Pfade vergleichbar s<strong>in</strong>d, was jedoch e<strong>in</strong>e Verallgeme<strong>in</strong>erung darstellt,<br />

da zwischen der Höhe der Mittel und den Wirkungen ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitlichen nachweisbaren<br />

Korrelationen bestehen.<br />

b) Die prozentuale Verteilung der Wirkung auf die e<strong>in</strong>zelnen Entwicklungspfade je Maßnahme<br />

beruht auf Expertene<strong>in</strong>schätzungen, die sich nicht aus quantifizierten Kriterien<br />

unmittelbar ableiten lassen.<br />

Trotz dieser methodischen Schwächen ermöglicht die Entwicklungspfadanalyse aufgrund der<br />

Aggregation der Wirkungen unterschiedlichster Maßnahmen e<strong>in</strong>en Überblick über den gesamten<br />

Schwerpunkt 5. Gleichzeitig bietet sie die Möglichkeit, die Umwelteffekte der Förderung<br />

überschaubar strukturiert darzustellen. Dabei ist <strong>in</strong>sbesondere ablesbar, wie die Unter-<br />

189


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

stützung des ländlichen Raumes h<strong>in</strong>sichtlich der Relationen zur Förderung der vorhandenen<br />

Wirtschaftstätigkeit und Unterstützung der Verbesserung der effizienten Nutzung der Ressourcen<br />

bzw. zur Förderung neuer Arten von Wirtschaftstätigkeiten ausfällt.<br />

Um die prozentualen Anteile der Maßnahmen zu den Entwicklungspfaden möglichst objektiv<br />

zu fassen, werden die Wirkungsrichtungen der Maßnahmen aus den Wirkungen der Fördertatbestände<br />

hergeleitet. Damit lassen sich die Anteile <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Maßnahme zu den<br />

verschiedenen Entwicklungspfaden berechnen. Unschärfen entstehen bei der Aggregierung<br />

<strong>in</strong>sofern, dass E<strong>in</strong>zeloperationen teilweise mehrere Fördertatbestände enthalten, die f<strong>in</strong>anziellen<br />

Mittel aus dem Begleitsystem aber nur für die E<strong>in</strong>zeloperation <strong>in</strong>sgesamt bekannt<br />

s<strong>in</strong>d. Hier wird der Fördergegenstand mit dem größten F<strong>in</strong>anzvolumen h<strong>in</strong>zugezogen. Somit<br />

besteht die Unschärfe der Wichtung dar<strong>in</strong>, dass <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation durchgeführte Maßnahmen<br />

<strong>in</strong> ihren Wirkungscharakteristika nicht <strong>in</strong> jedem Fall e<strong>in</strong>fließen (überwiegend kle<strong>in</strong>ere Maßnahmen<br />

wie Masch<strong>in</strong>enkauf, Erhöhung Lagerkapazität, usf.).<br />

• Ableiten der Wirkungsrichtungen<br />

Der Schwerpunkt 5 zeichnet sich <strong>in</strong> beiden Maßnahmenbereichen durch e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tegrierten<br />

Ansatz aus, der die verschiedensten Aspekte der ländlichen Entwicklung vere<strong>in</strong>t. Es lassen<br />

sich <strong>in</strong>nerhalb dieses <strong>in</strong>tegrierten Ansatzes mehrere Förderansätze identifizieren, die sich<br />

h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Wirkung auch aus Umweltsicht unterscheiden. So s<strong>in</strong>d die Wirkungen nicht<br />

nur h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Richtung, sondern auch von der Art und Dauer ganz unterschiedlich.<br />

Beispielsweise hat die Unterstützung von Investitionen <strong>in</strong> landwirtschaftliche Betriebe völlig<br />

andere Wirkungsketten als die Förderung <strong>in</strong> der Forstwirtschaft oder im ländlichen Tourismus.<br />

Zu beachten ist hierbei auch, dass <strong>in</strong>nerhalb des <strong>EAGFL</strong> die beiden Bereiche Ausrichtung<br />

und Garantie <strong>in</strong>sbesondere h<strong>in</strong>sichtlich der Umweltwirkung und der Nachhaltigkeit eng<br />

verflochten s<strong>in</strong>d. Der Bereich Ausrichtung ist dabei ausdrücklich im S<strong>in</strong>ne der <strong>in</strong>vestiven Ergänzung<br />

des Garantiebereiches konzipiert, so dass man davon ausgehen kann, dass hieraus<br />

die entwicklungsbestimmenden Wirkungen hervorgehen.<br />

Im Folgenden wird maßnahmenbezogen zunächst e<strong>in</strong>e qualitative E<strong>in</strong>schätzung der Hauptwirkungsrichtung<br />

vorgenommen, um auf dieser Grundlage zur quantitativen E<strong>in</strong>schätzung<br />

der Zuordnung zu den Entwicklungspfaden zu gelangen.<br />

190


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Maßnahme I.1 E<strong>in</strong>zelbetriebliche Maßnahmen<br />

Maßnahme I.1 soll die Leistungsfähigkeit landwirtschaftlicher Betriebe steigern, ihre strukturelle<br />

Entwicklung gewährleisten und landwirtschaftliche E<strong>in</strong>kommen verbessern. Daneben<br />

s<strong>in</strong>d ergänzend e<strong>in</strong>e Reihe ausdrücklich umweltbezogener Ziele enthalten. Diese werden<br />

sowohl durch die B<strong>in</strong>dung von Investitionszuschüssen an Umwelt- und Nachhaltigkeitskriterien<br />

als auch durch benannte Fördertatbestände realisiert. Hieraus ergibt sich e<strong>in</strong> recht breites<br />

Spektrum von Wirkungen auf die nachhaltige Entwicklung, die <strong>in</strong>sbesondere betreffen:<br />

- Emissionsm<strong>in</strong>derungen (<strong>in</strong> der Tierhaltung und bei der Ausbr<strong>in</strong>gung der Wirtschaftsdünger),<br />

- Vermeidungen von Boden- und Grundwasserbelastungen,<br />

- Verr<strong>in</strong>gerung des E<strong>in</strong>satzes fossiler Brennstoffe,<br />

- Erhöhung des aus regenerativen Quellen gewonnenen Energieanteils,<br />

- effizienteren Energie- und Wassere<strong>in</strong>satz,<br />

- Tierschutz und Tierhygiene.<br />

Verbesserungen des Tierschutzes und der –hygiene <strong>in</strong>folge optimierter Haltungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

führen sowohl zu e<strong>in</strong>er steigenden E<strong>in</strong>haltung verbesserter Umweltstandards als auch<br />

zur effizienteren Nutzung der Ressourcen. Gleichzeitig wird die Erhaltung, Wiederherstellung<br />

und Entwicklung e<strong>in</strong>es hohen Naturwertes fokussiert.<br />

In Anlage Kapitel 7-3 s<strong>in</strong>d die Zusammenhänge der Maßnahmekategorien und EP qualitativ<br />

dargestellt. Deutlich wird, dass die e<strong>in</strong>zelbetriebliche Investitionsförderung <strong>in</strong> allen sechs EP<br />

relevante Wirkungen aufweist. Im Weiteren wird die quantitative Zuordnung vorgenommen.<br />

Innerhalb der Maßnahme I.1 stellen bauliche Investitionen <strong>in</strong> Stallanlagen den absoluten<br />

Schwerpunkt dar. Sie s<strong>in</strong>d vorrangig auf Rationalisierung, Kapazitätserweiterung (im Rahmen<br />

der vorgegebenen Möglichkeiten) und/oder Intensitätserhöhung ausgerichtet und s<strong>in</strong>d<br />

deshalb maßgeblich dem EP 1 zuzuordnen. Mit den Investitionen werden i.d.R. die Verbesserung<br />

des Tierschutzes und ger<strong>in</strong>gere Umweltbelastungen erreicht. Zudem führen die Investitionen<br />

meist zu e<strong>in</strong>er effizienteren Nutzung der vorhandenen Ressourcen, so dass Wirkungsanteile<br />

auch <strong>in</strong> den Entwicklungspfaden 4 und 5 liegen.<br />

Dem EP 6 ist nur e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Teil von Wirkungen zuzuordnen. Innerhalb der Investitionen <strong>in</strong><br />

regenerative Energien liegt hier jedoch der Schwerpunkt. Ähnlich partiell werden die Entwicklungspfade<br />

2 und 3 bedient. So wird die Schaffung von Umwelt<strong>in</strong>frastrukturen (EP 3) nur für<br />

Anlagen zur Erzeugung von regenerativen Energien gesehen. E<strong>in</strong>e Sanierung von Umweltschäden<br />

(EP 2) kann beim Neubau von Wirtschaftsdüngerlagern unterstellt werden, da häufig<br />

alte mit negativen Umwelte<strong>in</strong>flüssen behaftete Lagerstätten <strong>in</strong>folge der Investitionen be-<br />

191


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

seitigt werden. Für die Berechnung der Wirkungsanteile der E<strong>in</strong>zelbetrieblichen Maßnahmen<br />

<strong>in</strong> den EP wird von den prozentualen Zuordnungen nach der Tabelle ausgegangen.<br />

Tabelle 7-45:<br />

Zuordnung des Anteils an den Entwicklungspfaden nach Maßnahmekategorien<br />

<strong>in</strong> Prozent<br />

Entwicklungspfad<br />

Maßnahmekategorie EP 1 EP 2 EP 3 EP 4 EP 5 EP 6<br />

Aus-/Umbau Stall 50 30 20<br />

Neubau Stall 50 20 25 5<br />

Aus-/Umbau Wirtschaftsdüngerlager<br />

bis 6 Monate 50 30 20<br />

6 – 9 Monate 40 30 30<br />

Neubau Wirtschaftsdüngerlager<br />

bis 6 Monate 40 10 30 20<br />

6 – 9 Monate 30 10 30 30<br />

Aus-/Umbau Biogasanlage 40 20 40<br />

Neubau Biogasanlage 5 10 25 10 50<br />

Kauf von Geräten Ausbr<strong>in</strong>gung von 50 25 25<br />

Wirtschaftsdüngern<br />

EP ... Entwicklungspfad<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Für die Schätzung dieser Anteile s<strong>in</strong>d v.a. folgende Aspekte relevant.<br />

Stallbauten<br />

- Schwerpunktlegung auf Förderung der vorhandenen Wirtschaftstätigkeit,<br />

- für Neubau im Vergleich zu Um-/Ausbau ger<strong>in</strong>gerer Prozentsatz für EP 4 angesetzt, da<br />

Flächenversiegelung unterstellt, stärkere Wichtung der Verbesserung der effizienten Nutzung<br />

von Ressourcen (EP 5),<br />

- bei Stallneubau Anteil für neue Wirtschaftsweise erfasst (z. B. neue Fütterungsverfahren,<br />

neue Be- und Entlüftung, neue Arbeitsorganisation).<br />

Lagerung Wirtschaftsdünger<br />

- überwiegend Förderung der vorhandenen Wirtschaftstätigkeit sowohl bei Aus-/Umbau als<br />

auch Neubau Wirtschaftsdüngerlager,<br />

- Betonung der Unterstützung bei der E<strong>in</strong>haltung steigender Umweltstandards,<br />

- für Neubau s<strong>in</strong>d höhere Umweltwirkungen anzunehmen, da neueste Erkenntnisse umgesetzt<br />

werden,<br />

- Betonung Ressourcennutzung für Lagekapazität bis neun Monate.<br />

192


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Erzeugung und Nutzung regenerativer Energien<br />

- mit Neubau e<strong>in</strong>er Biogasanlage E<strong>in</strong>führung neuer Arten von Wirtschaftstätigkeiten bei<br />

steigenden Umweltstandards,<br />

- für Aus-/Umbau Fokussierung auf effiziente Nutzung der Ressourcen der vorhandenen<br />

Wirtschaftstätigkeit.<br />

Kauf von Geräten zur Ausbr<strong>in</strong>gung Wirtschaftsdünger<br />

- Betonung der Entwicklungspfade 4 und 5, da mit neuer Ausbr<strong>in</strong>gungstechnik die Wirkung<br />

der Dünger erhöht (effizientere Nutzung) und Umweltbelastungen (NH 3 -Emmissionen)<br />

reduziert werden.<br />

Maßnahme I.2 Verarbeitung und Vermarktung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen<br />

Die Maßnahme ist überwiegend auf den Neu- und Ausbau von Kapazitäten, der technischen<br />

E<strong>in</strong>richtung sowie auf <strong>in</strong>nerbetriebliche Rationalisierung ausgerichtet. Die Hauptwirkungen<br />

liegen <strong>in</strong> EP 1, verbunden mit Anteilen <strong>in</strong> EP 4 und EP 5 sowie EP 6 (ökologische Produkte,<br />

nachwachsende Rohstoffe). Für die letztgenannten EP werden Zuordnungen von je 10 %<br />

geschätzt.<br />

Maßnahme I.3 Naturnahe Waldbewirtschaftung<br />

Die Maßnahme I.3 berührt alle Entwicklungspfade (Anlage Kapitel 7-3). Die waldbaulichen<br />

Maßnahmen wirken sich vorwiegend bei der Umwandlung von nichtstandortgerechten Beständen<br />

<strong>in</strong> Mischlaubwald im EP 2 aus, der Anteil wird mit 45 % geschätzt. Aufgrund der<br />

dauerhaften E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er nachhaltigen standardgerechten Waldwirtschaft wird e<strong>in</strong>e Zuordnung<br />

von 35 % im EP 6 getroffen. Die Entwicklungspfade 4 und 5 werden gleichteilig zu<br />

etwa 10 % e<strong>in</strong>bezogen, wobei die Aspekte Bodenschutz und Aufforstung unwirtschaftlicher<br />

Flächen e<strong>in</strong>e Rolle spielen.<br />

Der forstwirtschaftliche Brücken- und Wegebau wird zu 90 % dem EP 1 zugeordnet, da im<br />

Wesentlichen die vorhandene Wirtschaftstätigkeit ohne Änderung der Art und Weise unterstützt<br />

wird. Zu 10 % werden <strong>in</strong> Form der Landschaftsgestaltung auch Umweltschäden saniert<br />

(EP 2).<br />

Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse und Vermarktung von Forsterzeugnissen dient zu<br />

100 % der Förderung der vorhandenen Wirtschaftstätigkeit (EP 1), während Fördergegenstand<br />

D (Naturschutz, Landschaftspflege) der Sanierung bestehender Umweltschäden (EP 2)<br />

durch Anlage naturnaher Waldstrukturen, Sicherungsmaßnahmen und Artenschutzmaßnahmen<br />

dient. Die Waldschadenssanierung stellt <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong>e Sanierung der Umwelt-<br />

193


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

schäden unter EP 2 dar, wird jedoch zu 15 % der nachhaltigen, standortgerechten Waldwirtschaft<br />

unter EP 6 zugeordnet. Verbleibende 5 % dienen der effizienten Nutzung der Ressourcen<br />

(EP 5) durch Wiederaufforstung von Schadensgebieten. Der Waldschutz dient als<br />

nachgelagerte Maßnahme der Sanierung von Umweltschäden durch Waldbrände (EP 2) und<br />

zu etwa 70 % der vorbeugenden Schaffung von Umwelt<strong>in</strong>frastrukturen zur Vermeidung von<br />

Waldschäden (EP 3) und damit <strong>in</strong>direkt der Wirtschaftlichkeit von Unternehmen. Die Verbesserung<br />

der ökologischen Stabilität von Wäldern zielt durch Nutzungsverzicht/Nutzungse<strong>in</strong>schränkung<br />

und Ausgleich von Bewirtschaftungse<strong>in</strong>schränkung auf Unterstützung<br />

neuer Arten von Wirtschaftstätigkeiten unter EP 6.<br />

Zusammenfassend zielt die Maßnahme I.3 auf e<strong>in</strong>en Abbau der Umweltschäden durch<br />

standortgerechte, nachhaltige Waldnutzung (EP 2) sowie e<strong>in</strong>e effiziente Wirtschaftstätigkeit<br />

unter Schonung der natürlichen Ressourcen (Entwicklungspfade 1, 5 und 6).<br />

Maßnahme II.1 Ganzheitliche Dorfentwicklung<br />

In der Maßnahme II.1 s<strong>in</strong>d fünf differenzierte Fördertatbestände unterschieden worden. Diese<br />

betreffen die Verbesserung der Infrastruktur, die Schaffung und Erhaltung von Beschäftigungs-<br />

und E<strong>in</strong>kommensmöglichkeiten, die Umnutzung ländlicher Bausubstanz für verschiedene<br />

Zwecke, den Erhalt und die Weiterentwicklung ortstypischer Siedlungsstruktur und der<br />

ländlichen Bausubstanz, den Erhalt und die Weiterentwicklung der sozialen, kulturellen und<br />

historischen Potenziale sowie die begleitende Information, Konzepterstellung und das Management.<br />

Auf Grund der differenzierten Fördertatbestände wurde im Schwerpunkt Infrastruktur nochmals<br />

unterschieden nach dem Erhalt und der Weiterentwicklung der ländlichen Infrastruktur<br />

– e<strong>in</strong>schließlich des Neu- und Ausbaus von Straßenrandbereichen, Plätzen, Freiräumen,<br />

kommunaler Straßen und sonstiger öffentlicher Wege -, der Errichtung von Abwasserentsorgungsanlagen<br />

(Kle<strong>in</strong>en Kläranlagen) e<strong>in</strong>schließlich dazugehöriger Rohrnetze, dem naturnahen<br />

Neu- und Ausbau sowie der Renaturierung von stehenden und Fließgewässern, der<br />

Schaffung von Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen für Information und Kommunikation sowie mit diesen<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung stehenden Vorhaben zum Erwerb und zum Abbruch von Grundstücken.<br />

Der Schwerpunkt liegt auf <strong>in</strong>frastrukturellen Vorhaben zum Um- und Ausbau von Straßen,<br />

Plätzen oder Freiräumen bzw. auf dem Erhalt und der Weiterentwicklung ortstypischer Siedlungsstruktur<br />

und ländlicher Bausubstanz. Damit bedient die Maßnahme II.1 vor allem die<br />

Entwicklungspfade 1 und 5, also die Förderung der vorhandenen Wirtschaftstätigkeit, zum<br />

Teil unter mweltbewussterer Nutzung vorhandener Ressourcen. Der prozentuale Anteil der<br />

e<strong>in</strong>zelnen Fördertatbestände an den jeweiligen Entwicklungspfaden ist der Tabelle 7-46 zu<br />

entnehmen. E<strong>in</strong>e qualitative Beschreibung der jeweiligen Sachverhalte erfolgte <strong>in</strong> Anlage<br />

Kapitel 7-3.<br />

194


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 7-46:<br />

Zuordnung des Anteils an den Entwicklungspfaden nach<br />

Maßnahmekategorien <strong>in</strong> Prozent<br />

Entwicklungspfad<br />

Maßnahmekategorie EP 1 EP 2 EP 3 EP 4 EP 5 EP 6<br />

Erhalt und Weiterentwicklung der<br />

ländlichen Infrastruktur 10 90<br />

Kle<strong>in</strong>e Kläranlagen, Abwasser 100<br />

Renaturierung von stehenden und<br />

Fließgewässern 10 50 40<br />

Abbruch und Erwerb 50 50<br />

Infrastruktur IuK 100<br />

Beschäftigung und E<strong>in</strong>kommen 20 80<br />

Umnutzung 20 80<br />

Erhalt und Weiterentwicklung<br />

ortstypischer Siedlungsstruktur 50 50<br />

Soziale, kulturelle und historische<br />

Potenziale 90 10<br />

Information, Konzeption, Management 100<br />

Maßnahme II.2 Landtourismus<br />

Die Maßnahme II.2 wirkt sich vor allem auf die Entwicklungspfade 1 und 5 aus. Dabei wird<br />

davon ausgegangen, dass durch die qualitative Verbesserung oder Neuschaffung von Bettenkapazitäten<br />

durch Umnutzung vorhandene Ressourcen besser genutzt werden. Die<br />

Schaffung von Freizeite<strong>in</strong>richtungen im Betrieb bzw. <strong>in</strong> der Region dienen vor allem der Förderung<br />

vorhandener Wirtschaftstätigkeit, zu ger<strong>in</strong>gem Teil auch der verbesserten Nutzung<br />

vorhandener Ressourcen. Angefertigte Studien und Market<strong>in</strong>gkonzepte unterstützen die<br />

Vermarktung vorhandener E<strong>in</strong>richtungen, aber auch der Förderung neuer Arten von Wirtschaftstätigkeiten,<br />

z. B. durch Anregung/Schaffung natur- und landschaftsbezogener kreativer<br />

Urlaubs- und Freizeitangebote.<br />

Maßnahme II.3 Ökologische Landschaftsgestaltung<br />

Die Maßnahme II.3 wirkt sich auf die Entwicklungspfade 2, 3 und 4 aus. Die Vorhaben zur<br />

Neuanlage und Erneuerung von Schutz- und Begleitpflanzungen sowie Feldgehölzen und<br />

Streuobstbeständen sowie zur Verjüngung und Ergänzung von Gehölzen dienen dem Ausgleich<br />

von Defiziten <strong>in</strong> der Landschaftsstruktur und werden zu 90 % dem EP 2 zugeordnet.<br />

Die verbleibenden 10 % können zu gleichen Teilen auf die Entwicklungspfade 3 und 4 verteilt<br />

werden, um zu berücksichtigen, dass sich durch Maßnahmen der Landschaftspflege<br />

Alternativen für landwirtschaftliche Betriebe bieten, die Wachstumsmöglichkeiten be<strong>in</strong>halten<br />

und das Tätigkeitsspektrum ergänzen. Die Neuanlage und Erneuerung von Kulturlandschaftselementen<br />

e<strong>in</strong>schließlich We<strong>in</strong>bergs- und Trockenmauern dient der Schaffung von<br />

195


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Infrastrukturen, die e<strong>in</strong>e effektive Bewirtschaftung von We<strong>in</strong>bergslagen (EP 3), bei Verbesserung<br />

von Biotopqualität und –vernetzung ermöglicht. Dadurch werden die We<strong>in</strong>bauunternehmen<br />

bei der E<strong>in</strong>haltung steigender Umweltstandards unterstützt (EP 4). Bei der Neuanlage,<br />

Erneuerung und Wiederherstellung von Biotopen wird davon ausgegangen, dass die<br />

Förderung zu 100 % der Sanierung von Umweltschäden bzw. dem Ausgleich von Defiziten<br />

(EP 2) zugute kommt.<br />

Die Planung und das Management zur Vorbereitung und Realisierung von Projekten wird mit<br />

100 % der Unterstützung von Unternehmen bei der E<strong>in</strong>haltung von Umweltstandards (EP 4)<br />

zugeordnet. Der Erwerb von bebauten und unbebauten Grundstücken sowie der Abbruch<br />

von baulichen Anlagen trägt <strong>in</strong> vollem Umfang zur Sanierung bestehender Umweltschäden<br />

bei (EP 2), während die Anschaffung spezieller Mähtechnik als Infrastruktur verstanden werden<br />

kann, die der Landwirtschaft im Bereich Landschaftspflege neue Betätigungsmöglichkeiten<br />

eröffnet und damit die Unternehmen bei der E<strong>in</strong>haltung der Umweltstandards unterstützt<br />

(Entwicklungspfade 3 und 4).<br />

Insgesamt wirkt sich die Maßnahme somit vorwiegend bei der Sanierung von Umweltschäden<br />

und der Neue<strong>in</strong>richtung von Landschaftsstrukturen aus. Die Wachstumsmöglichkeiten<br />

für Unternehmen ohne weitere Umweltbelastungen zeigen sich bei der Anlage von Trockenmauern<br />

sowie der Anschaffung von Mähtechnik. Weitere Expansionsmöglichkeiten s<strong>in</strong>d nur<br />

punktuell und eher zufällig als Nischen gegeben und werden im Bereich Gehölzmaßnahmen<br />

mit 5 % bewertet. Die Unterstützung der Unternehmen bei der E<strong>in</strong>haltung steigender Umweltstandards<br />

geschieht v.a. durch die Planung und das Management von Maßnahmen und<br />

bei der Anschaffung von Mähtechnik für die Landschaftspflege. Generell spielen aber auch<br />

die weiteren Vorhaben der Maßnahme <strong>in</strong> diesem Bereich e<strong>in</strong>e Rolle.<br />

Die Zuordnung der Maßnahmen zu den EP ist <strong>in</strong> der Anlage Kapitel 7-3 zusammenfassend<br />

je Schwerpunktbereich dargestellt. Die Anteile der Maßnahmen s<strong>in</strong>d aus den über die Häufigkeit<br />

gewichteten Mittelwerten berechnet.<br />

• Analyse<br />

Die strategisch bewerteten Wirkungsanteile der Maßnahmen je Schwerpunktbereich s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

der nachfolgenden Tabelle enthalten.<br />

196


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 7-47:<br />

Wirkungsanteile der Maßnahmen an den Entwicklungspfaden <strong>in</strong> Prozent<br />

Wirkungen <strong>in</strong> %<br />

Pfad 1 Pfad 2 Pfad 3 Pfad 4 Pfad 5 Pfad 6<br />

I.1 E<strong>in</strong>zelbetriebliche Maßnahmen 30 5 10 25 25 5<br />

I.2 Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher<br />

Erzeugnisse<br />

70 10 10 10<br />

I.3 Naturnahe Waldbewirtschaftung 35 40 3 2 5 15<br />

II.1 Dorfentwicklung 23 6 4 67<br />

II.2 Landtourismus 30 70<br />

II.3 Ökologische Landschaftsgestaltung 80 10 10<br />

Die Tabelle diente als Grundlage für die Diskussion der Entwicklungspfade <strong>in</strong> der Lenkungsgruppe<br />

34 .<br />

Es wird e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>sgesamt deutlich nachhaltige und umweltfreundliche Ressourcennutzung<br />

festgestellt. Wesentlich ist vor allem bei e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Maßnahmen der Ressourcenschutz<br />

und bei der Ganzheitlichen Dorfentwicklung sowie dem Landtourismus die effizientere<br />

Nutzung vorhandener Ressourcen. Umweltschäden werden vor allem durch die Ökologische<br />

Landschaftsgestaltung und durch die naturnahe Waldbewirtschaftung saniert. Die Bereitstellung<br />

von umweltbezogener Infrastruktur sowie die Unterstützung von Unternehmen bei der<br />

E<strong>in</strong>haltung strengerer Umweltvorgaben erfolgt <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Umfang bei fast allen Maßnahmen.<br />

In E<strong>in</strong>zelfällen werden Effekte für neue umweltfreundlichere Wirtschaftsweisen verzeichnet.<br />

In Tabelle 7-48 wurden die prozentualen geschätzten Werte der jeweiligen Fördertatbestände<br />

und Maßnahmen <strong>in</strong>s Verhältnis zu den bisher gebundenen Gesamtausgaben abgeschlossener<br />

und bewilligter Projekte mit m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er Auszahlung gesetzt. Durch unterschiedliche<br />

Mittelausstattung und Inanspruchnahme werden sowohl Maßnahmeschwerpunkte<br />

als auch damit verbunden Schwerpunkte auf den jeweiligen Entwicklungspfaden erkennbar.<br />

34 Lenkungsgruppe am 18.07.2003: Dabei wurde die teilweise unterschiedliche Argumentation im EFRE- und<br />

<strong>EAGFL</strong>-A-Bericht erläutert, <strong>in</strong> der Lenkungsgruppe diskutiert und anschließend die Tabelle überarbeitet.<br />

197


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 7-48:<br />

Wirkungsanteile der Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong> an den Entwicklungspfaden<br />

Maßnahmen F<strong>in</strong>anzvolumen 1,2) Entwicklungspfade<br />

EU-Mittel 1 2 3 4 5 6<br />

<strong>in</strong> € <strong>in</strong> %<br />

Wirkungsanteile <strong>in</strong> % 100,0 27,2 1,6 5,3 6,1 58,0 1,8<br />

I.1 E<strong>in</strong>zelbetriebliche Maßnahmen 21.124.034 10 4 0 0 3 2 1<br />

I.2 Verarbeitung und Vermarktung<br />

landwirtschaftlicher Erzeugnisse 8.563.141 4 3 0 0 0 0 0<br />

I.3 Naturnahe Waldbewirtschaftung 3.903.692 2 0 1 0 0 0 0<br />

II.1 Dorfentwicklung 165.897.510 82 19 0 5 3 55 0<br />

II.2 Landtourismus 1.799.943 1 0 0 0 0 1 0<br />

II.3 Ökologische Landschaftsgestaltung 1.581.148 1 0 0 0 0 0 0<br />

Gesamt<br />

202.869.469 100<br />

Gesamt <strong>in</strong> Mio. € 202,87 55,23 3,27 10,68 12,40 117,68 3,61<br />

1)<br />

lt. Zahlungsanträge bis 31.12.2002<br />

2)<br />

gebundene Gesamtausgaben abgeschlossener und bewilligter Projekte mit m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er Auszahlung lt.<br />

Zahlungsantrag bis 31.12.2002<br />

Quelle: Förderdatenbank, eigene Berechnung<br />

Fast 60 % der <strong>in</strong>vestierten Mittel aus der Intervention des <strong>EAGFL</strong>-A (121 Mio. Euro) können<br />

den Entwicklungspfaden 5 „Verbesserung der effizienten Nutzung der Ressourcen der vorhandenen<br />

Wirtschaftstätigkeit“ und 6 „Förderung neuer Arten von Wirtschaftstätigkeiten/Verhaltensweisen,<br />

die weniger natürliche Ressourcen verbrauchen als vorhandene Wirtschaftstätigkeiten<br />

im Gebiet“ zugeordnet werden. Mit diesen Vorhaben und Maßnahmen s<strong>in</strong>d<br />

langfristig nachhaltige positive Auswirkungen auf die Umwelt verbunden. Schwerpunkte werden<br />

dabei durch die Fördergegenstände Um- und Ausbaumaßnahmen vorhandener Infrastruktur<br />

sowie den Erhalt und die Weiterentwicklung ortstypischer Siedlungsstruktur und<br />

ländlicher Bausubstanz der Maßnahme Ganzheitliche Dorfentwicklung gesetzt.<br />

Weitere 10 % des F<strong>in</strong>anzvolumens des <strong>EAGFL</strong>-A (26 Mio. Euro) s<strong>in</strong>d den Entwicklungspfaden<br />

2 „Sanierung bestehender Umweltschäden“, 3 „Schaffung von Umwelt<strong>in</strong>frastrukturen<br />

(<strong>in</strong>sbesondere Abwasser), die Wachstumsmöglichkeiten ohne weitere Umweltbelastungen<br />

eröffnen“ und 4 „Unterstützung der Unternehmen (<strong>in</strong>sbesondere kle<strong>in</strong>ere und mittlere Unternehmen)<br />

bei der E<strong>in</strong>haltung steigender Umweltstandards“ zuzuordnen. Durch diese Vorhaben<br />

und Maßnahmen werden mittelbar die Voraussetzungen für e<strong>in</strong> umweltfreundliches<br />

Wirtschaften gelegt.<br />

Lediglich <strong>in</strong> 27 % der Vorhaben (55 Mio. Euro) wird, die vorhandene Wirtschaftstätigkeit ohne<br />

wirkliche Änderung der Art und Weise, wie die Wirtschaftstätigkeit im Gebiet die Umwelt<br />

198


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

bee<strong>in</strong>flusst, beibehalten. Ausschlaggebend s<strong>in</strong>d auch hier vor allem Maßnahmen der Ganzheitlichen<br />

Dorfentwicklung (siehe Anlage Kapitel 7-3).<br />

Damit haben <strong>in</strong>sgesamt 73 % aller Vorhaben und Maßnahmen (148 Mio. € Investvolumen<br />

<strong>EAGFL</strong>-A) e<strong>in</strong>en direkten oder e<strong>in</strong>en mittelbaren positiven E<strong>in</strong>fluss auf die Umwelt. Damit<br />

wird der ökologischen Dimension der Nachhaltigkeit durch die Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>-A<br />

e<strong>in</strong>deutig Rechnung getragen.<br />

7.3.2 Wirkungen auf die Chancengleichheit<br />

Die Gleichstellung von Männern und Frauen zählt – obwohl das Operationelle Programm die<br />

Chancengleichheit als Querschnittsziel für den <strong>EAGFL</strong>-A def<strong>in</strong>iert – nicht zu den primären<br />

Zielstellungen der Maßnahmen und zeigt sich <strong>in</strong> unterschiedlicher Relevanz (Tabelle 7-49).<br />

Bei der Projektauswahl spielt das Kriterium Chancengleichheit ke<strong>in</strong>e Rolle. Gleichwohl haben<br />

beide Geschlechter Zugang zu den Maßnahmen.<br />

Mit Ausnahme der Maßnahme II.3 Ökologische Landschaftsgestaltung wurden maßnahmebezogene<br />

geschaffene oder gesicherte Frauenarbeitsplätze sowie für Maßnahme II.1 Ganzheitliche<br />

Dorfentwicklung der Anteil der Frauen an den unterstützten Existenzgründern als<br />

Gender-Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g-Indikatoren zwar vere<strong>in</strong>bart. Sie f<strong>in</strong>den allerd<strong>in</strong>gs im Monitor<strong>in</strong>g- und<br />

Begleitsystem im Wesentlichen ke<strong>in</strong>e Anwendung. Lediglich für Maßnahme II.1 ist bekannt,<br />

dass von den <strong>in</strong>sgesamt 15 geschaffenen und 141 erhaltenen Arbeitsplätzen 11 bzw. 74 auf<br />

Frauen entfallen.<br />

Tabelle 7-49:<br />

Chancengleichheitsrelevanz der <strong>EAGFL</strong>-A-Maßnahmen<br />

Maßnahmen<br />

Chancengleichheit*<br />

I. Verbesserung der Agrarstruktur<br />

I.1 E<strong>in</strong>zelbetriebliche Maßnahmen neutral<br />

I.2 Verarbeitung und Vermarktung von landwirtschaftlichen<br />

Erzeugnissen<br />

positiv<br />

I.3 Naturnahe Waldbewirtschaftung neutral<br />

II. Entwicklung des Ländlichen Raumes<br />

II.1 Ganzheitliche Dorfentwicklung<br />

positiv<br />

II.2 Landtourismus<br />

positiv<br />

II.3 Ökologische Landschaftsgestaltung<br />

neutral<br />

*<br />

Relevanz der Maßnahme bezüglich des Querschnittziels Chancengleichheit (sehr positiv, positiv, neutral)<br />

199


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Durch <strong>in</strong>haltliche Ausgestaltung der Maßnahmen können besonders im ländlichen Raum<br />

Frauen an der „Ganzheitlichen Dorfentwicklung“ (II.1) und am „Landtourismus“ (II.2) besser<br />

partizipieren, während Maßnahmen <strong>in</strong> der Land- und Forstwirtschaft überwiegend unternehmensbezogen<br />

erfolgen und damit entsprechend der Beschäftigtenstruktur wirken. Durch Unterstützung<br />

der Maßnahme „Verbesserung der Verarbeitung und Vermarktung“ (I.2) werden<br />

vorwiegend Frauenarbeitsplätze geschaffen und gesichert 35 . Tabelle 7-50 gibt e<strong>in</strong>en Überblick,<br />

<strong>in</strong>wieweit die Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>-A den Gleichstellungszielen entsprechen.<br />

Tabelle 7-50:<br />

Interpretation der Gleichstellungsziele<br />

Gleichstellungsziel<br />

ausgewogenere Teilhabe von Frauen und<br />

Männern am Arbeitsmarkt<br />

Ausgewogene Teilnahme von Frauen und<br />

Männern an Maßnahmen zur allgeme<strong>in</strong>en und<br />

beruflichen Bildung<br />

ausgewogene Teilhabe von Frauen an der<br />

Gründung und am Wachstum von Unternehmen<br />

Bessere Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und Beruf<br />

Interpretation<br />

Kontext<strong>in</strong>dikator:<br />

Der Anteil der Frauen an den Erwerbspersonen beträgt je nach Gebietskategorie<br />

zwischen 42 und 49 %. Der Anteil der Frauen an den Arbeitslosen <strong>in</strong>sgesamt<br />

sank im Zeitraum 1998 – 2001 kont<strong>in</strong>uierlich auf etwa 50 %.<br />

nicht Gegenstand des <strong>EAGFL</strong>-A<br />

Die Maßnahmen I.1 und I.2 stehen allen Unternehmen zur Verfügung, unabhängig<br />

davon, ob der Betriebleiter e<strong>in</strong> Mann oder e<strong>in</strong>e Frau ist,<br />

<strong>in</strong> der Maßnahme II.1 werden Vorhaben zur Schaffung und Sicherung von<br />

Beschäftigung und E<strong>in</strong>kommen unabhängig vom Geschlecht angeboten;<br />

gleiches gilt auch für Maßnahme II.2, die aber für Frauen besonders geeignet<br />

ist.<br />

Kann am besten mit Maßnahme II.2 unterstützt werden, da hier wohnortnahe<br />

Arbeitsplätze vor allem für Frauen geschaffen werden können,<br />

gleiche Effekte können sich durch Maßnahme II.1 durch Unterstützung von<br />

Vorhaben zur Weiterentwicklung von sozialen, kulturellen und historischen<br />

Potenzialen sowie durch Unterstützung von Vorhaben zur Schaffung und<br />

Sicherung von Beschäftigung und E<strong>in</strong>kommen auf lokaler Ebene ergeben.<br />

Befragungen im Rahmen e<strong>in</strong>er Fallstudie <strong>in</strong> 30 ausgewählten Geme<strong>in</strong>den ergaben, dass <strong>in</strong><br />

der praktischen Umsetzung der Maßnahme II.1 Fragen der Chancengleichheit – auch verstanden<br />

als Berücksichtigung sozial Benachteiligter und körperlich Beh<strong>in</strong>derter – sehr wohl<br />

Bedeutung bei der Auswahl und Gestaltung konkreter – vor allem kommunaler - Projekte<br />

hatten.<br />

Hervorzuheben war diesbezüglich die Unterstützung von Vorhaben zur Weiterentwicklung<br />

von sozialen, kulturellen und historischen Potenzialen, welche z. B. die Sanierung oder Instandhaltung<br />

von K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen be<strong>in</strong>halteten und <strong>in</strong> der Folge zumeist Frauenarbeitsplätze<br />

mit e<strong>in</strong>schlossen (Maßnahme II.1). Ebenso wurde vor allem die Beschäftigungssituation<br />

von Frauen im Rahmen der qualitativen Verbesserung von Beherbergungskapazitäten<br />

(Maßnahme II.2) verbessert. Die resultierende Erhaltung wohnortnaher Arbeitsplätze für<br />

Frauen schaffte die notwendige Voraussetzung für die bessere Vere<strong>in</strong>barkeit von Beruf und<br />

Familie.<br />

35 Konkrete Angaben dazu konnten dem Bericht der FAL im Rahmen der Bewertung der GAK zur Maßnahme I.2,<br />

Verbesserung der Verarbeitung und Vermarktung, nicht entnommen werden.<br />

200


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Der Zugang zu privaten Fördermaßnahmen für Bedürftige und sozial Schwache wurde auf<br />

Grund des hohen Eigenanteils (derzeit 70 %) und der zu erbr<strong>in</strong>genden Vorleistung allerd<strong>in</strong>gs<br />

sehr e<strong>in</strong>geschränkt.<br />

7.3.3 Wirkungen auf die Informationsgesellschaft<br />

Der Übergang <strong>in</strong> die Informationsgesellschaft als EU-Querschnittsziel wurde durch Vorhaben<br />

des <strong>EAGFL</strong>-A bisher kaum berührt. Im <strong>EAGFL</strong>-A ergeben sich zwar e<strong>in</strong>ige Anknüpfungspunkte<br />

zum Querschnittsziel Informationsgesellschaft, die aber entweder schwer nachweisbar<br />

s<strong>in</strong>d oder als solche nicht explizit erkannt werden.<br />

Im Bereich Landwirtschaft gehören <strong>in</strong> fast jedem Ackerbaubetrieb <strong>in</strong>zwischen Bordcomputer<br />

und GPS (Global Position<strong>in</strong>g System) für e<strong>in</strong>e bedarfsgerechte Pflanzendüngung und –<br />

pflege zum Standard. In vielen Veredlungsbetrieben gibt es heute transponder-gesteuerte<br />

auf den Tierbedarf abgestimmte Fütterungen oder z. B. Melkautomatik. Die Betriebe s<strong>in</strong>d mit<br />

Hilfe der gewonnenen Daten nicht nur <strong>in</strong> der Lage, <strong>in</strong>nerbetriebliche Abläufe zu optimieren,<br />

sondern können durch außerbetrieblichen Vergleich und Austausch <strong>in</strong> diversen Systemen<br />

auch überregional zur Wissensvermehrung beitragen bzw. selbst davon profitieren.<br />

Investitionen <strong>in</strong> landwirtschaftlichen Betrieben s<strong>in</strong>d über E<strong>in</strong>zelbetriebliche Maßnahmen<br />

(Maßnahme I.1) förderbar. Die entsprechenden Ausrüstungen, die dem neuesten Stand der<br />

Technik entsprechen, s<strong>in</strong>d Gegenstand der Fördervorhaben <strong>in</strong>sgesamt, werden aber nicht<br />

explizit erfasst bzw. ausgewiesen. Es ist daher davon auszugehen, dass auch mit der Maßnahme<br />

I.1 <strong>in</strong> jedem Fall e<strong>in</strong> Beitrag zum Querschnittsziel Informationsgesellschaft geleistet<br />

wird, der aber derzeit nicht belegbar ist.<br />

Der Anteil der Maßnahme I.2 Verarbeitung und Vermarktung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen<br />

mit Bezug zur Informationsgesellschaft beispielsweise durch Vermarktungsaktivitäten<br />

über das Internet ist als eher ger<strong>in</strong>g zu bezeichnen und wurde <strong>in</strong> der bisherigen Bewertung<br />

(noch) nicht überprüft.<br />

Im Rahmen der Maßnahme II.1 Ganzheitliche Dorfentwicklung wurde von den Betroffenen<br />

die Bedeutung des Querschnittszieles nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen erkannt oder anerkannt 36 . E<strong>in</strong>e<br />

Ursache dafür liegt <strong>in</strong> der relativ guten Ausstattung <strong>in</strong>teressierter privater Haushalte und fast<br />

aller Schulen mit Internetzugängen. Zusätzlich gibt es vere<strong>in</strong>zelt öffentlich zugängliche Internet-Term<strong>in</strong>als<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Bibliotheken und Jugendclubs.<br />

36 Erhebungen im Rahmen der Fallstudie zur Ganzheitlichen Dorfentwicklung und <strong>in</strong> den Ämtern für ländliche<br />

Neuordnung<br />

201


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Immerh<strong>in</strong> zehn öffentlich zugängliche Computerterm<strong>in</strong>als wurden im Zeitraum 2000 – 2002<br />

mit Hilfe der Förderung <strong>in</strong> Betrieb genommen.<br />

Außerdem ergaben im Rahmen der Fallstudie durchgeführte Befragungen, dass grundsätzlich<br />

der Übergang <strong>in</strong> die Informationsgesellschaft als EU-Querschnittsziel von der Mehrzahl<br />

der Befragten bei der Umsetzung und der Auswahl der Projekte als nicht relevant beurteilt<br />

wurde:<br />

Die Erhöhung der Anzahl öffentlich zugänglicher Internet-Term<strong>in</strong>als und die Umnutzung<br />

ländlicher Bausubstanz <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit IuK-Technologien wurden von 80 % der Befragten<br />

als nicht relevante bzw. nicht umsetzbare Unterziele bewertet. Mehr als die Hälfte gaben an,<br />

dass die geförderten Projekte ihre Präsentation bzw. das Market<strong>in</strong>g nicht auf der Basis von<br />

IuK-Technologien durchgeführt haben und auch ke<strong>in</strong>e Modellprojekte im IuK-Bereich gefördert<br />

worden s<strong>in</strong>d. Es sei auch überwiegend ke<strong>in</strong> verbesserter Zugang zum "lebenslangen<br />

Lernen" für alle Bevölkerungsschichten verfolgt.<br />

In den Geme<strong>in</strong>den geplante weitere Projekte zur Nutzung von IuK-Technologien bezogen<br />

sich auf e<strong>in</strong>e geplante Umnutzung als Internetcafé, e<strong>in</strong>e geplante Ausstattung der Geme<strong>in</strong>debibliothek<br />

mit <strong>in</strong>ternetfähigen PC sowie e<strong>in</strong> Vorhaben zur Direktvermarktung verschiedener<br />

landwirtschaftlicher Unternehmen über das Internet.<br />

E<strong>in</strong>e Zuordnung von Investitionen zum Querschnittsziel kann aufgrund des ger<strong>in</strong>gen Anteils<br />

der relevanten Aktivitäten nicht erfolgen.<br />

202


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

8 Qualität der Durchführung- und Begleitmodalitäten<br />

8.1 Untersuchungsrahmen<br />

Mit der E<strong>in</strong>richtung der Verwaltungsbehörde wurden <strong>in</strong> der aktuellen Förderperiode die<br />

Durchführungs- und Begleitverfahren gegenüber der vergangenen Periode weiterentwickelt.<br />

Für die Durchführung und das Management des Gesamtprogramms ist die Verwaltungsbehörde,<br />

auf der Ebene der Fonds s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere die fondsverwaltenden M<strong>in</strong>isterien für<br />

den Vollzug zuständig. Dies schließt die gesamte fachliche und verwaltungstechnische Umsetzung<br />

der Strukturförderung des jeweiligen Fonds e<strong>in</strong>. Für die Wahrnehmung der Aufgaben<br />

nach Art. 10 und Art. 15 ff. der Verordnung (EG) Nr. 438/2001 (F<strong>in</strong>anzkontrollverordnung)<br />

wurde im Sächsischen Staatsm<strong>in</strong>isterium der F<strong>in</strong>anzen für die <strong>Strukturfonds</strong> die Unabhängige<br />

Stelle (UaS) e<strong>in</strong>gerichtet.<br />

Im Rahmen der Halbzeitbewertung s<strong>in</strong>d die Analysen zu den Durchführungs- und Begleitmodalitäten<br />

zwischen dem fondsübergreifenden Los 4 und den fondsbezogenen Evaluierungen<br />

aufgeteilt. Fondsübergreifende Fragen und Analysen werden im Rahmen des Loses 4<br />

der Halbzeitbewertung behandelt (Tabelle 8-1). Der vorliegende Bericht bezieht sich auf den<br />

<strong>EAGFL</strong>-A.<br />

Tabelle 8-1: Analyse zur Bewertung der Durchführungs- und Begleitmodalitäten<br />

Analyseschritt<br />

Analyse der Verfahren zum Programmmanagement<br />

Analyse der Vollzugszuständigkeiten<br />

auf Fondsebene<br />

Verfahren zur Projektauswahl<br />

Begleitsystem<br />

E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der Wirtschafts- und<br />

Sozialpartner<br />

<strong>EAGFL</strong>-A Evaluierung<br />

(Los 3)<br />

Analyse der E<strong>in</strong>deutigkeit der Zuständigkeiten,<br />

Kooperation der<br />

beteiligten Akteure etc.<br />

Analyse der Verfahren der<br />

<strong>EAGFL</strong>-Maßnahmen<br />

Organisation sowie Struktur des<br />

Begleitsystems, AGRI-Förderer<br />

Analyse <strong>in</strong>sbesondere bzgl. ländlicher<br />

Raum und Umwelt<br />

Fondsübergreifende Evaluierung<br />

(Los 4)<br />

Gesamtanalyse der Programmmanagementverfahren<br />

(<strong>in</strong>sbesondere<br />

Rolle von Verwaltungsbehörde<br />

und Begleitausschuss)<br />

Zusammenfassung der fondsbezogenen<br />

Analysen<br />

Gesamtanalyse der Verfahren zur<br />

Projektauswahl<br />

Zusammenfassung der fondsbezogenen<br />

Analysen unter besonderer<br />

Berücksichtigung von FÖMISAX,<br />

FMV und FiKoWeb<br />

Analyse <strong>in</strong>sbesondere im Zusammenhang<br />

mit der Arbeit des Begleitausschusses<br />

Information und Publizität ggf. maßnahmespezifisch Analyse und Bewertung der Umsetzung<br />

des Publizitätsplanes<br />

Kontrollmaßnahmen und<br />

-verfahren<br />

Analyse der Vorkehrungen zur<br />

Kontrolle und deren Leistungsfähigkeit<br />

sowie damit verbundene<br />

Probleme<br />

Zusammenfassung der Analysen<br />

auf Fondsebene, Arbeit der unabhängigen<br />

Stelle<br />

203


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

8.2 Grundsätzliche Aspekte<br />

Zur Beurteilung der Qualität der Durchführungs- und Begleitmodalitäten s<strong>in</strong>d drei Punkte des<br />

Bewertungszeitraumes zu benennen, die <strong>in</strong> unterschiedlicher Weise maßgeblichen E<strong>in</strong>fluss<br />

auf den Verfahrensablauf hatten:<br />

1. Die Verfahren der Antragstellung, Bewilligung und Auszahlung folgen <strong>in</strong> weiten Teilen<br />

den Verfahren der vergangenen Förderperiode bzgl. der e<strong>in</strong>gebundenen Stellen, des<br />

e<strong>in</strong>bezogenen Personals sowie der DV-technischen Grundlage. Dennoch waren erhebliche<br />

Anstrengungen notwendig, das weiterentwickelte Verwaltungs- und Kontrollsystem<br />

entsprechend den erhöhten Anforderungen zu implementieren. Da die Förderrichtl<strong>in</strong>ien<br />

zur praktischen Umsetzung der Maßnahmen aber bereits kurze Zeit nach Genehmigung<br />

des OP (12.12.2000) rechtskräftig im Dezember 2000 verfügbar waren, konnte mit den<br />

Bewilligungen zügig begonnen werden.<br />

2. Zur effektiven Umsetzung der Verwaltungs- und Kontrollaufgaben wurden zunächst vorhandene<br />

IT-Strukturen und DV-Programme der letzten Programmperiode genutzt. Mit der<br />

Anpassung an die neuen Bed<strong>in</strong>gungen der <strong>Strukturfonds</strong> und E<strong>in</strong>führung der FÖMISAX<br />

wurden Programme überarbeitet und vere<strong>in</strong>heitlicht. Damit verbunden waren Umstellungsprobleme<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Bewilligungsbehörden. Die Umsetzung der effizienteren DVgestützten<br />

Verwaltung ist für den Maßnahmebereich II.1 noch nicht abgeschlossen.<br />

3. Das Augusthochwasser 2002 führte zu enormen zusätzlichen Belastungen der Behörden<br />

bis <strong>in</strong> das Jahr 2003 h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>: Zeitweise mussten Prioritäten <strong>in</strong> der Antragsbearbeitung neu<br />

gesetzt werden. Zur Soforthilfe nach der Hochwasserkatastrophe war auch Personal aus<br />

der <strong>EAGFL</strong>-A e<strong>in</strong>gebunden.<br />

Es wurden grundsätzliche Strukturen geschaffen, die e<strong>in</strong>e wirtschaftliche Haushaltführung,<br />

e<strong>in</strong>e wirksame Organisation nach Maßnahmedurchführung, e<strong>in</strong>e Überwachung der E<strong>in</strong>haltung<br />

des Geme<strong>in</strong>schaftsrechtes und e<strong>in</strong>e nachhaltige Publikation der Intervention sichern.<br />

8.3 Vollzugszuständigkeiten<br />

Für die Verwaltung und Durchführung der <strong>Strukturfonds</strong>förderung s<strong>in</strong>d Grundlagen, Struktur,<br />

Verwaltungs- und Kontrollverfahren <strong>in</strong> der Beschreibung des Verwaltungs- und Kontrollsystems<br />

gem. VO (EG) Nr. 438/2001 Art. 5) vom 15.05.2001 <strong>in</strong> der geänderten Fassung vom<br />

02.12.2002 geregelt. Dadurch soll die effiziente und ordnungsgemäße Verwendung der Geme<strong>in</strong>schaftsmittel<br />

sichergestellt werden. Rechtliche Grundlage bilden sowohl die entsprechenden<br />

Verordnungen der EU als auch e<strong>in</strong>schlägige nationale Vorschriften. Die Aufgabenabgrenzung<br />

zwischen der Verwaltungsbehörde und den Fondsverantwortlichen ist detailliert<br />

204


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

geregelt. Weiterh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d die Strukturierung des Verwaltungsverfahrens und die Zuständigkeiten<br />

für den <strong>EAGFL</strong>-A sowie der konkrete Prüfpfad des Fonds unter Benennung der jeweiligen<br />

e<strong>in</strong>bezogenen Stellen klar def<strong>in</strong>iert.<br />

Die fachliche und verwaltungstechnische Umsetzung des <strong>EAGFL</strong>-A obliegt dem Sächsischen<br />

Staatsm<strong>in</strong>isterium für Umwelt und Landwirtschaft. Neben dem Fondsverantwortlichen<br />

s<strong>in</strong>d maßnahmebezogen verschiedene Fachreferate und nachgeordnete Stellen e<strong>in</strong>gebunden.<br />

Die Zuständigkeit für die Umsetzung s<strong>in</strong>d entsprechend den Anforderungen der VO<br />

(EG) 1260/99) und VO (EG) 438/01) mit Aufgabentrennung zwischen Antragsbearbeitung,<br />

Antragsannahme, Bewilligung, Verwendungsnachweisprüfung und –auszahlung geregelt.<br />

E<strong>in</strong>en Überblick über die grundsätzlichen Zuständigkeiten im Verwaltungsverfahren gibt Tabelle<br />

8-2.<br />

Bei der Programmimplementierung wurden die nachgeordneten Dienststellen jeweils zeitnah<br />

und umfassend über den Entwurf, die Änderung und die endgültige Fassung sowie Verfahrensvorschriften<br />

der Umsetzung schriftlich <strong>in</strong>formiert. Der Informationsbedarf lag deutlich<br />

höher als <strong>in</strong> der vergangenen Programmperiode, da sich aus der VO (EG) Nr. 1257/1999<br />

sowie VO (EG) Nr. 1260/1999 neue adm<strong>in</strong>istrative Anforderungen ergaben. Insgesamt s<strong>in</strong>d<br />

die Informationswege zu den nachgeordneten Ämtern klar organisiert und kurz, so dass die<br />

E<strong>in</strong>führung des Programms relativ störungsfrei verlaufen konnte.<br />

Die Struktur und der Verfahrensablauf wurden aus der vergangenen Förderperiode weiterentwickelt.<br />

Somit konnte <strong>in</strong> der aktuellen Programmperiode von Beg<strong>in</strong>n an auf e<strong>in</strong>gespielte<br />

Verfahren zurückgegriffen werden. Zudem sichert die Organisationsstruktur kurze Informationswege<br />

zwischen Fondsverwaltung, Fachreferaten und den nachgeordneten Stellen. Die<br />

Konzentration von Bewilligung und Auszahlung auf wenige Stellen ist für e<strong>in</strong>e effiziente Abwicklung<br />

vorteilhaft zu werten.<br />

Tabelle 8-2:<br />

Zuständigkeiten im Antrags-, Bewilligungs- und Zahlungsverfahren<br />

Nr. Maßnahmen Antragstellung Bewilligung Auszahlung<br />

I.1 E<strong>in</strong>zelbetriebliche Maßnahmen AfL LfL SAB<br />

I.2 Verarbeitung und Vermarktung LfL LfL SAB<br />

von landwirtschaftlichen Erzeugnissen<br />

I.3 Naturnahe Waldbewirtschaftung<br />

FA/LFP LFP SAB<br />

II.1 Ganzheitliche Dorfentwicklung ALN ALN SAB<br />

II.2 Landtourismus ALN/AfL ALN SAB<br />

II.3 Ökologische Landschaftsgestaltung<br />

ALN ALN SAB<br />

Technische Hilfe SMUL SMUL Hauptkasse<br />

205


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Da die e<strong>in</strong>gebundenen Stellen i.d.R. auch mit dem Fördervollzug weiterer Programme (z. B.<br />

EPLR, Flurneuordnung, LEADER) befasst s<strong>in</strong>d, ist e<strong>in</strong>e hohe Qualität <strong>in</strong> der <strong>in</strong>tegrierten Nutzung<br />

verschiedener Instrumente zur Entwicklung des ländlichen Raumes gegeben.<br />

Ausserdem lässt sich e<strong>in</strong>e gewisse Variabilität und effektivere Auslastung des Verwaltungs<strong>in</strong>puts<br />

erkennen.<br />

Die <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> 2003/2004 noch notwendige Bereitstellung von Fachpersonal zum Wiederaufbau<br />

nach dem Augusthochwasser muss <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang gebracht werden mit den voraussichtlich<br />

zunehmenden Anforderungen bei der Umsetzung des <strong>EAGFL</strong>-A. Dies betrifft <strong>in</strong>sbesondere<br />

die Maßnahmen I.3 und II.1.<br />

Für die Umsetzung der Maßnahme I.1 ist die Tätigkeit der 14 ÄfL und der Bewilligungsstelle<br />

bei der LfL entscheidend. Die Konzentration der Bewilligung an e<strong>in</strong>er Stelle wird für die effektive<br />

Bearbeitung des aufwändigen Bewilligungsverfahrens, <strong>in</strong>sbesondere auch h<strong>in</strong>sichtlich<br />

e<strong>in</strong>er qualifizierten Projektauswahl als vorteilhaft bewertet.<br />

Insgesamt s<strong>in</strong>d 117 Mitarbeiter <strong>in</strong> den ÄfL e<strong>in</strong>schl. ÄfL/G und 9 Mitarbeiter <strong>in</strong> der Bewilligungsstelle<br />

mit entsprechenden Aufgaben betraut. Da diese Mitarbeiter nicht alle<strong>in</strong> für die<br />

Maßnahmen des Entwicklungsschwerpunktes 5 des OP zuständig s<strong>in</strong>d, sondern für weitere<br />

die Landwirtschaft betreffende Förderungen, ist e<strong>in</strong>e explizite Bestimmung des Personalaufwandes<br />

nicht möglich.<br />

E<strong>in</strong> erheblicher Teil der Kapazitäten wird für die Beratung der Zuwendungsempfänger bereitgestellt.<br />

Die Beratungsdichte ist als sehr hoch e<strong>in</strong>zuschätzen und trägt maßgeblich zum großen<br />

Umfang der Inanspruchnahme und zur Qualität der Umsetzung der Projekte bei. Immerh<strong>in</strong><br />

nehmen für Investitionskonzepte über 100.000 € alle Betriebe überwiegend Beratungskapazität<br />

der ÄfL <strong>in</strong> Anspruch. H<strong>in</strong>sichtlich der Beratungsschwerpunkte zeigt sich der größte<br />

Bedarf bei baulichen Investitionen. Für die Bauberatung sowie die fundierte Erstellung des<br />

Investitionskonzeptes ist weiterh<strong>in</strong> ausreichend Beratungskapazität notwendig.<br />

Da die Umsetzung der geme<strong>in</strong>schaftsrechtlichen und nationalen Vorschriften <strong>in</strong>zwischen zu<br />

e<strong>in</strong>em umfangreichen Antrags-, Bewilligungs- und Prüfverfahren geführt haben, ist hier die<br />

Effizienzbetrachtung von vorrangigem Interesse. Das Antrags- und Bewilligungsverfahren<br />

wird teilweise als zu aufwändig e<strong>in</strong>geschätzt (Abbildung 8-1). Optimierungen sollten <strong>in</strong>sbesondere<br />

<strong>in</strong> vier Richtungen geführt werden:<br />

1. Es ist zu prüfen, ob das komplette Antrags- und Prüfverfahren auch für Investitionen unter<br />

20.000 € durchlaufen werden muss.<br />

2. Die DV-technischen Möglichkeiten zur Bearbeitung der Verfahrensdaten s<strong>in</strong>d weiter auszuschöpfen.<br />

So stehen z. B. mit dem e<strong>in</strong>geführten digitalen Investitionskonzept die we-<br />

206


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

sentlichen Betriebsdaten und Zielparameter bereits durch den Antragsteller digital zur<br />

Verfügung. Sie sollten <strong>in</strong> das Begleitsystem <strong>in</strong>tegriert werden.<br />

3. Die Abstimmung zwischen Erfassungsformularen und DV-Datenstruktur sollte präzisiert<br />

werden. Die weitere Nutzung digitaler Formulare ist zu empfehlen.<br />

4. Die Umsetzung des DV-Konzeptes zur E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der ÄfL <strong>in</strong> das Datenbanksystem sollte<br />

zügig voran getrieben werden, da e<strong>in</strong>e flexiblere und schnelle Antragsbearbeitung davon<br />

zu erwarten ist. Dabei sollte eher die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es Auskunftssystems<br />

zur qualifizierten Antragsbearbeitung als e<strong>in</strong>e dezentrale Datene<strong>in</strong>gabe verfolgt werden.<br />

100%<br />

Anteil Nennung<br />

75%<br />

50%<br />

25%<br />

0%<br />

Antragstellung Antragsprüfung Bewilligung Verwendungsnachweisprüfung/<br />

Kontrolle<br />

Berichtswesen/<br />

Begleitung<br />

zu aufwändig angemessen ke<strong>in</strong>e Wertung<br />

Quelle: Beraterbefragungen<br />

Abbildung 8-1: Wertung Verfahrensablauf<br />

207


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

300<br />

Tage<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Zeitspanne E<strong>in</strong>gang<br />

Bewilligungsstelle/<br />

Zuwendungsbescheid<br />

Zeitspanne E<strong>in</strong>gang<br />

AfL/Bewilligungsstelle<br />

m<strong>in</strong><br />

Durchschnitt<br />

max<br />

m<strong>in</strong><br />

Durchschnitt<br />

max<br />

mit Gutachterausschuss<br />

ohne Gutachterausschuss<br />

Abbildung 8-2: Analyse Bearbeitungszeiten<br />

In Befragungen gibt es immer wieder H<strong>in</strong>weise auf zu lange Bearbeitungszeiten bei der<br />

Maßnahme I.1, so dass dieser Frage anhand der Fallbeispiele nachgegangen wurde. Es<br />

zeigen sich die Verhältnisse nach Abbildung 8-1 und Abbildung 8-2, die zu hohe Bearbeitungszeiten<br />

nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen bestätigen. Als Verzögerungsgründe <strong>in</strong> der Bearbeitung<br />

<strong>in</strong>sbesondere bei der Bewilligung zeigen sich unabhängig vom Umfang des Investitionskonzeptes<br />

überwiegend Unvollständigkeit der notwendigen Unterlagen (Abbildung 8-3).<br />

Die Zeitspannen zwischen Abgabe und Zustellung des Bewilligungsbescheides sowie zwischen<br />

Bewilligung und Auszahlung der Fördermittel s<strong>in</strong>d angemessen, was auch von den<br />

Zuwendungsempfängern überwiegend so empfunden wird. Gleichzeitig ist aber ausdrücklich<br />

darauf h<strong>in</strong>zuweisen, dass ggf. Eigen<strong>in</strong>itiative der Zuwendungsempfänger als Beschleunigung<br />

von Abläufen notwendig ist.<br />

208


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

100%<br />

Anteil Nennung<br />

75%<br />

50%<br />

25%<br />

0%<br />

vere<strong>in</strong>fachtes IK<br />

vollständiges IK<br />

Vollständigkeit der notwendigen Unterlagen<br />

Organisation des Prüfverfahrens Mittelverfügbarkeit<br />

Antragsüberhänge / verfügbares Personal<br />

Quelle: Beraterbefragungen<br />

Abbildung 8-3: Verzögerungsgründe<br />

Als Probleme bei den Antragstellern bestehen nach wie vor die Beibr<strong>in</strong>gung des Eigentumsnachweises<br />

von Flurstücken und/oder Gebäuden bei ungeklärten Eigentumsverhältnissen,<br />

der Nachweis der Pachtdauer bei Großbetrieben mit mehreren 100 Pachtverträgen, zu lange<br />

Bearbeitungsdauer für fachliche Stellungsnahmen von Ämtern und Behörden. Das Antragsund<br />

Bewilligungsverfahren ersche<strong>in</strong>t für den Zuwendungsempfänger oft zu undifferenziert.<br />

Es wird für große Investitionen überwiegend akzeptiert und als notwendig gesehen; nicht<br />

aber für kle<strong>in</strong>ere Maßnahmen (z. B. Masch<strong>in</strong>enkauf).<br />

Das Management der Umsetzung der Maßnahme I.2 obliegt dem SMUL. Die Bewilligungsfunktion<br />

wurde an die Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) delegiert. Die adm<strong>in</strong>istrative<br />

Abwicklung im Bereich V&V hat sich seit 1996 nicht verändert. Die Neutralität ist<br />

durch die Verteilung der Funktionen auf verschiedene Referate und Dienststellen gegeben.<br />

Im Vorfeld der Antragstellung gibt es Beratungen (teilweise auch telefonische) von Seiten der<br />

Bewilligungsstelle und meistens f<strong>in</strong>det auch e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Besprechung mit dem Antragsteller,<br />

der Bewilligungsstelle und den entsprechenden Fachreferaten des SMUL statt.<br />

Nach dem Antragse<strong>in</strong>gang wird parallel zur Verwaltungskontrolle <strong>in</strong> der Bewilligungsstelle<br />

geprüft, ob die Kof<strong>in</strong>anzierung gesichert ist. Nach der Verwaltungskontrolle der Antragsunterlagen<br />

wird <strong>in</strong> 70 bis 80 % der Fälle e<strong>in</strong> vorzeitiger Investitionsbeg<strong>in</strong>n von der Bewilligungsstelle<br />

genehmigt. In der Regel erfolgt e<strong>in</strong>e Inaugensche<strong>in</strong>nahme vor Ort. Nach dem Erstellen<br />

des Prüfvermerks werden die kompetenten Fachbereiche des LfL <strong>in</strong> den Gutachterausschuss<br />

e<strong>in</strong>bezogen. Hieran nehmen auch Vertreter des M<strong>in</strong>isteriums und der Sächsischen<br />

Aufbaubank (SAB) teil und beraten über jeden Antrag.<br />

209


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Die Abläufe zur Antragabwicklung, Genehmigung und zum Projektabschluss s<strong>in</strong>d s<strong>in</strong>nvoll<br />

und konzentrieren sich auf die wesentlichen Vorgänge. Die Bearbeitungszeit hält sich im<br />

notwendigen Rahmen. Checklisten und genaue Dienstanweisungen erleichtern den Sachbearbeitern<br />

vor Ort den hohen Arbeitsaufwand.<br />

Die Umsetzung der Maßnahme I.3 Naturnahe Waldbewirtschaftung erfolgt <strong>in</strong> der Antragsbearbeitung<br />

und -bewilligung über die 46 Sächsischen Forstämter und das Landesforstpräsidium.<br />

Damit wird e<strong>in</strong>e hohe Informations- und Beratungsdichte vor Ort erreicht und e<strong>in</strong>e zentrale,<br />

effiziente Bewilligung angestrebt. Die bei der Maßnahme <strong>in</strong> 2001 entstandenen Kapazitätsdefizite<br />

im Bewilligungsverfahren wurden <strong>in</strong>zwischen durch deutliche Personalaufstockungen<br />

und strukturelle Anpassungen <strong>in</strong> der Forstverwaltung abgebaut. Von substanzieller<br />

Bedeutung für diese Maßnahme ist weiterh<strong>in</strong> die <strong>in</strong>tensive Informations- und Beratungstätigkeit<br />

vor Ort.<br />

Für die Umsetzung der Maßnahme II.1 Ganzheitliche Dorfentwicklung s<strong>in</strong>d die drei Staatlichen<br />

Ämter für Ländliche Neuordnung zuständig.<br />

Mit der E<strong>in</strong>führung des 6-Augen-Pr<strong>in</strong>zips im Jahr 2000 für Beantragung – Bewilligung – Auszahlung<br />

<strong>in</strong> getrennten Referaten waren neben der E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es neuen Datenerfassungssystems<br />

weitere Veränderungen im Verfahrensablauf verbunden. War bisher e<strong>in</strong> Bearbeiter<br />

für e<strong>in</strong>en Antrag zuständig, s<strong>in</strong>d es nunmehr drei Ansprechpartner <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Fachbereichen. Für den Antragsteller bedeutete dies <strong>in</strong> der Übergangsphase e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>buße<br />

an Komfort und Auskunftsqualität.<br />

Die Anpassung des DV-Systems wird von den ÄLN als noch nicht ausreichend für die effiziente<br />

Unterstützung der Arbeitsabläufe e<strong>in</strong>geschätzt. Mängel <strong>in</strong> der Datenverfügbarkeit und<br />

damit verbundener Mehraufwand s<strong>in</strong>d Hauptkritikpunkte. Auf Grund dessen ist nach Angaben<br />

der ÄLN derzeit die Effektivität des Controll<strong>in</strong>g der e<strong>in</strong>zelnen Fördertatbestände durch<br />

die Ämter nicht ausreichend. Allerd<strong>in</strong>gs beh<strong>in</strong>dert dies nicht das Antrags-, Bewilligungs- und<br />

Auszahlungsverfahren auf Projektebene.<br />

Je nach Priorität des Vorhabens liegen zwischen Antragstellung und Bewilligung durchschnittliche<br />

Bearbeitungszeiträume von wenigen Wochen bis zu e<strong>in</strong>em Jahr. Dies hängt von<br />

den jeweils verfügbaren Mitteln, der Qualität und Vollständigkeit der Antragsunterlagen<br />

(Baugenehmigungen, Eigentumsnachweis, ...), der Anzahl der gestellten Anträge und dem<br />

verfügbaren Personal <strong>in</strong> den Ämtern ab. Bevorzugt bearbeitet werden Vorhaben, die der<br />

Schaffung von Arbeitsplätzen (durch Umnutzung) dienen.<br />

Auf Grund des für private Vorhaben begrenzten Mittelumfanges auf 30 % der F<strong>in</strong>anzmittel<br />

ergeben sich für private Antragsteller je nach Priorität der Projekte durchschnittlich längere<br />

Bearbeitungszeiträume, als für kommunale Vorhaben.<br />

210


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Zur Ablehnung von Förderanträgen führten vor allem<br />

- fehlende nachzureichende Unterlagen (2 Monate Frist),<br />

- die Lage außerhalb der Förderkulisse,<br />

- nicht förderrelevante Vorhaben,<br />

- der vorzeitige Maßnahmebeg<strong>in</strong>n,<br />

- nicht tragfähige bzw. schlüssige Betriebskonzepte,<br />

- die fehlende Übere<strong>in</strong>stimmung mit dem Maßnahmeplan.<br />

Es wird e<strong>in</strong>geschätzt, dass etwa 75 % aller gestellten Anträge ab dem Jahr 2000 bedient<br />

werden konnten 1 .<br />

Probleme im Rahmen der Beratung und Betreuung der Begünstigten traten vor allem bei der<br />

computergestützten Datenerfassung und –weiterleitung nach der Umstellung sowie der Interpretation<br />

der Richtl<strong>in</strong>ie auf. So waren zu Beg<strong>in</strong>n der Förderperiode Auslegungsfragen besonders<br />

<strong>in</strong> Bezug auf Antragstellergruppen (z. B. GbR, Kirche, Vere<strong>in</strong>) nicht geklärt. In diesem<br />

Zusammenhang wurde außerdem auf den hohen Betreuungsaufwand bei teils mangelnder<br />

Aktivität der Begünstigten verwiesen.<br />

8.4 Kriterien und Verfahren zur Projektauswahl<br />

Die Kriterien zur Projektauswahl wurden im Wesentlichen aus denen der letzten Programmperiode<br />

weiter entwickelt und s<strong>in</strong>d als formale und <strong>in</strong>haltliche Kriterien für jede Maßnahme<br />

zusammengestellt. 2 Entsprechend den unterschiedlichen Inhalten der Maßnahmen s<strong>in</strong>d Art,<br />

Umfang und Integration der Kriterien bei der Projektauswahl verschieden, <strong>in</strong>sgesamt aber als<br />

ausreichend zu bezeichnen. Es wird im Folgenden neben allgeme<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>schätzungen e<strong>in</strong>e<br />

maßnahmebezogene Bewertung vorgenommen, die sich im Wesentlichen auf Interviews <strong>in</strong><br />

den Bewilligungsstellen stützt.<br />

Insgesamt entsprechen die Auswahlkriterien den Förderschwerpunkten des Operationellen<br />

Programms.<br />

1 Die verbleibenden 25 % wurden auf Grund von Kapazitätsproblemen (Antragsstau) bisher nicht entschieden.<br />

2 Operationelles Programm zur <strong>Strukturfonds</strong>förderung des Freistaates Sachsen 2000 – 2006. Auswahlkriterien.<br />

Juni 2001<br />

211


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

• Gewichtung operationeller Ziele<br />

Von entscheidender Bedeutung bei der Auswahl aller Projekte ist deren Fähigkeit, vorhandene<br />

Defizite abzubauen bzw. vorhandene Potenziale zu stärken. Im Rahmen aller sechs<br />

Maßnahmen der Intervention des <strong>EAGFL</strong>-A <strong>in</strong> Sachsen werden solche Vorhaben vorrangig<br />

gefördert, die dazu beitragen, die Bleibebereitschaft der Bevölkerung zu erhöhen, deren Lebensbed<strong>in</strong>gungen<br />

zu verbessern - vor allem durch Verbesserung der Beschäftigungssituation,<br />

des E<strong>in</strong>kommens und der Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen - , die Infrastruktur zu entwickeln, die<br />

Umwelt zu verbessern und die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft zu stärken. Daher<br />

liegt der Schwerpunkt der Förderung auf der Maßnahme II.1 Ganzheitliche Dorfentwicklung<br />

mit e<strong>in</strong>em Planungsansatz von 70 % aller Mittel, gefolgt von den E<strong>in</strong>zelbetrieblichen Maßnahmen<br />

I.1.<br />

• Maßnahme I.1 E<strong>in</strong>zelbetriebliche Maßnahmen<br />

Für die Maßnahme erfolgt die Projektauswahl vorrangig nach Wirtschaftlichkeit und F<strong>in</strong>anzierbarkeit<br />

der Investition. Dabei entscheidet neben der Wirtschaftlichkeit der Maßnahme vor<br />

allem die positive gesamtwirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens. Hiernach sollen<br />

auch Rangfolgen entschieden werden, was bisher aufgrund ausreichend verfügbarer Mittel<br />

nicht zum Tragen kam. Mit den Auswahlkriterien wird u. a. sichergestellt, dass <strong>in</strong>sbesondere<br />

wachstumsorientierte wettbewerbsfähige Unternehmen unterstützt werden.<br />

Die geme<strong>in</strong>schaftsrechtlichen Vorschriften s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Bezug auf Umweltschutz, Hygiene und<br />

Tierschutz <strong>in</strong> den entsprechenden nationalen bau-, immissions-, umweltverträglichkeits-,<br />

hygiene- und tierschutzrechtlichen Regelungen umgesetzt worden. Im Rahmen der bei Investitionsvorhaben<br />

notwendigen Genehmigungsverfahren wird die E<strong>in</strong>haltung dieser Vorschriften<br />

von den dafür zuständigen Behörden überprüft. Die mit lebenden Tieren befassten<br />

Unternehmen unterliegen darüber h<strong>in</strong>aus der Aufsicht durch die Veter<strong>in</strong>ärbehörden. Diese<br />

Stellen überwachen die E<strong>in</strong>haltung der jeweiligen Vorschriften auch unabhängig von der<br />

Durchführung der Investitionsvorhaben. Die Überprüfung der E<strong>in</strong>haltung dieser Standards<br />

wird im Zuge des Verfahrens bzw. bei Abschluss der Maßnahme durch Vor-Ort-Kontrollen<br />

durchgeführt. Diese Abschlusskontrollen erfolgen entsprechend Prüfpfad zu 100 % und werden<br />

mit Prüfprotokoll dokumentiert.<br />

Für Investitionen über 100.000 € erfolgt die Bewertung des Investitionskonzeptes durch e<strong>in</strong>en<br />

Gutachterausschuss. Der Gutachterausschuss setzt sich zusammen aus je e<strong>in</strong>em Vertreter<br />

der Bewilligungsstelle, des SMUL, des RP Chemnitz, der SAB und e<strong>in</strong>em Staatlichen<br />

Amt für Landwirtschaft (im Wechsel). Der Antragsteller (Landwirt) kann entscheiden, welche<br />

berufsständige Vertretung <strong>in</strong> das Projektauswahlverfahren <strong>in</strong>volviert wird. Somit ist geregelt,<br />

dass von den verschiedenen berufsständigen Vertretungen für die Landwirtschaft <strong>in</strong> Sachsen<br />

die jeweils vom Antragsteller gewünschte e<strong>in</strong>bezogen wird.<br />

212


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Auswahlkriterien <strong>in</strong>sbesondere h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

Wettbewerbsfähigkeit und der Umwelt-/Nachhaltigkeit zur Anwendung kommen. Dies entspricht<br />

den Zielen der Maßnahme. Kriterien zum Querschnittsziel Chancengleichheit s<strong>in</strong>d bei<br />

der Projektauswahl ohne Bedeutung.<br />

• Maßnahme I.2 Verarbeitung und Vermarktung 3<br />

E<strong>in</strong> Projektauswahlverfahren existiert nicht, da genügend Fördermittel zur Verfügung stehen.<br />

Das W<strong>in</strong>dhundverfahren würde als <strong>in</strong>formelles Verfahren gegenüber e<strong>in</strong>em Rank<strong>in</strong>g nach<br />

Wertigkeit bevorzugt, weil auch bei letzterem e<strong>in</strong> objektives Kriterium schwierig zu ermitteln<br />

wäre. Die Änderung der Fördersätze wäre e<strong>in</strong>e geeignete Alternative.<br />

Die Umsetzung wird von der F<strong>in</strong>anzabwicklung und den Vorgaben des Rechnungsabschlussverfahrens<br />

geprägt. Die im H<strong>in</strong>blick auf die Evaluation notwendigen <strong>in</strong>haltlichen Kontrollen<br />

und Prüfungen s<strong>in</strong>d eher nachrangig und wenig im Bewusstse<strong>in</strong> verankert.<br />

• Maßnahme I.3 Naturnahe Waldbewirtschaftung<br />

Für die Projektauswahl s<strong>in</strong>d im Wesentlichen die festgelegten, differenzierten Zuwendungsvoraussetzungen<br />

<strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Vorhabenskategorien Auswahlkriterien.<br />

Hervorzuheben ist, dass im Falle der kosten<strong>in</strong>tensiven Bodenschutz- und Kompensationskalkungen<br />

e<strong>in</strong>e gutachterliche Stellungnahme zum Nachweis der Zweckmäßigkeit und Unbedenklichkeit<br />

des Projektes e<strong>in</strong>geholt wird. Gegebenenfalls wird zusätzlich e<strong>in</strong>e Boden-,<br />

Blatt- oder Nadelanalyse durchgeführt.<br />

Bei den weiteren Vorhaben wird auf die <strong>in</strong>tensive Beratung und Betreuung durch das Forstreviersystem<br />

gesetzt. Die Überprüfung der Antragsangaben sowie die Begutachtung vor Ort<br />

mit Stellungnahme durch die Revierleiter gewährleisten die formalen und <strong>in</strong>haltlichen Anforderungen.<br />

Aufgrund der bisher ger<strong>in</strong>gen Inanspruchnahme mussten Prioritäten <strong>in</strong> Projektauswahl nicht<br />

gesetzt werden. Für den Fall von Engpässen bzgl. Mittel oder Antragsbearbeitung ist e<strong>in</strong>e<br />

Prioritätensetzung nach der Wirksamkeit der E<strong>in</strong>zelvorhaben <strong>in</strong> folgender Rangfolge vorgesehen:<br />

- Bodenschutz- und Kompensationskalkung,<br />

- Wegebau,<br />

- Waldumbau und<br />

- Bildung von Forstbetriebsgeme<strong>in</strong>schaften.<br />

3 zusammenfassende Wertung Bericht FAL<br />

213


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Die Rangfolge entspricht der Wichtung der abzubauenden Defizite <strong>in</strong> der naturnahen Waldbewirtschaftung<br />

im privatwirtschaftlichen Bereich.<br />

• Maßnahme II.1 Ganzheitliche Dorfentwicklung<br />

Für die Maßnahme II.1 wird den Zielvorgaben des Operationellen Programms entsprechend<br />

und mit Bezug auf die örtlichen Ansprüche die Auswahl von Anträgen auf der Grundlage<br />

e<strong>in</strong>es Kriteriensets vorgenommen. Hierbei f<strong>in</strong>den zahlreiche Kriterien mit unterschiedlichem<br />

Gewicht Berücksichtigung. Grundsätzlichen E<strong>in</strong>fluss auf die Rangfolge und das Maß der<br />

Bewilligung der Anträge haben zunächst der Umfang der Mittelbereitstellung sowie die Erlasse<br />

und Vorschriften im S<strong>in</strong>ne des OP. Die vom Freistaat Sachsen für die Maßnahme II.1<br />

Ganzheitliche Dorfentwicklung zur Verfügung gestellten Landesmittel ermöglichen für ca. 29<br />

% der geplanten EU-Mittel e<strong>in</strong>e nationale Kof<strong>in</strong>anzierung. Die verbleibenden <strong>71</strong>% EU-Mittel<br />

müssen daraus folgend für kommunale Projekte verwendet werden, da die kommunalen Eigenanteile<br />

als nationale Kof<strong>in</strong>anzierung e<strong>in</strong>gesetzt werden können. Damit s<strong>in</strong>d wesentliche<br />

Kriterien der Förderung def<strong>in</strong>iert. Bei der Ganzheitlichen Dorfentwicklung werden außerdem<br />

die E<strong>in</strong>stufung als Programmdorf gemäß dem „Sächsischen Dorfentwicklungsprogramm“ 4<br />

und der Charakter der Maßnahmen, bisher bevorzugt Umnutzung von Bausubstanz, berücksichtigt:<br />

- Der Schwerpunkt der Förderung liegt auf den „Programmdörfern“, außerhalb dieser<br />

Programmdörfer werden die Mittel nachrangig je nach Priorität und Verfügbarkeit ausgereicht.<br />

- Fördertatbestände im gewerblich-wirtschaftlichen Bereich z. B. zur Umnutzung für gewerbliche<br />

Zwecke haben generell Priorität.<br />

Mit der Bewertung und Anerkennung des ÖEK als Grundlage für die Aufnahme <strong>in</strong> das<br />

„Sächsische Dorfentwicklungsprogramm“ ist faktisch e<strong>in</strong>e Vorauswahl der bei der Umsetzung<br />

des Konzeptes vorgesehenen E<strong>in</strong>zelmaßnahmen getroffen. Dadurch wird weitgehend<br />

erreicht, dass die E<strong>in</strong>zelmaßnahmen abgestimmt e<strong>in</strong>em Gesamtkonzept folgen und <strong>in</strong>tegriert<br />

wirken. Durch die Aktivierung der Bürgerschaft im Rahmen des Planungsprozesses wird privates<br />

Kapital für die Dorfentwicklung mobilisiert.<br />

So wird im ländlichen Raum der Interventionslogik vor allem durch die Abstimmung der örtlichen<br />

Ziele und Entwicklungsvorgaben <strong>in</strong> den ÖEK - entsprechend der lokalen Defizite und<br />

Schwächen - mit der Strategie des Operationellen Programms gefolgt. Die Umsetzung er-<br />

4 Die Anerkennung als Programmdorf setzt dabei die Erstellung e<strong>in</strong>es Örtlichen Entwicklungskonzeptes (ÖEK)<br />

oder e<strong>in</strong>es anderen gleichwertigen Konzeptes voraus, <strong>in</strong> dem die Geme<strong>in</strong>de auf der Grundlage e<strong>in</strong>es Leitbildes<br />

für den Ort Entwicklungsvorgaben zu Arbeitsplätzen, Infrastrukturverbesserung, Aktivitäten der Bürger (Bürger<strong>in</strong>itiative),<br />

Vere<strong>in</strong>sbildung sowie E<strong>in</strong>igkeit <strong>in</strong> Abstimmung der geplanten Maßnahmen formuliert. Hohen Rang <strong>in</strong><br />

der Bewertung der Konzepte hat der <strong>in</strong>tegrierte Ansatz, die zeitige E<strong>in</strong>beziehung der Bürger <strong>in</strong> den Planungsprozess<br />

und zunehmend die Schaffung von Arbeitsplätzen.<br />

214


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

folgt über die Auswahl und Wichtung durch die antragannehmenden und bewilligenden Stellen.<br />

Die Auswahl der Anträge nehmen die ÄLN vor, ihnen obliegt es, die Antragsteller für qualitative<br />

Kriterien der Dorfentwicklung zu sensibilisieren bzw. Multiplikatoren (z. B. Bürgermeister)<br />

mit der Weitergabe <strong>in</strong>haltlicher Schwerpunkte der Förderung zu betrauen. Damit wird auch <strong>in</strong><br />

der Umsetzung vor Ort sowohl der sektoral ausgerichtete als auch der globale Wirkungsansatz<br />

verfolgt.<br />

Für die Auswahl von Anträgen der Ganzheitlichen Dorfentwicklung werden die <strong>in</strong> Tabelle 8-3<br />

genannten Kriterien berücksichtigt.<br />

Tabelle 8-3: Ganzheitliche Dorfentwicklung - Kriterien für die Auswahl von Projekten *)<br />

Kriterien<br />

Relevanz<br />

Sicherung von Arbeitsplätzen 1<br />

Schaffung von Arbeitsplätzen 1<br />

Sicherung / Schaffung von Frauenarbeitsplätzen 1,3<br />

Sicherung / Schaffung von Ausbildungsplätzen 1,3<br />

Schaffung von E<strong>in</strong>kommen 1,3<br />

Stärkung der sozialen und kulturellen Funktion im ländlichen Raum allgeme<strong>in</strong> 1,3<br />

Verbesserung der <strong>in</strong>frastrukturellen Anb<strong>in</strong>dung ländlicher Geme<strong>in</strong>den 1,3<br />

Förderung der Dynamik der Wirtschaft im ländlichen Raum (Aktivierung von wirtschaftlichem<br />

1,3<br />

Potenzial)<br />

Ökonomische Tragfähigkeit des Vorhabens 1,3<br />

Stärkung der ökologischen Ausgleichsfunktion ländlicher Räume/ der ökologische Funktionen von<br />

1,5<br />

Waldflächen<br />

Stärkung der Erholungsfunktion ländlicher Räume 1,5<br />

E<strong>in</strong>sparung beim E<strong>in</strong>satz von Ressourcen (z. B. Energie) 2<br />

Reduzierung von Schadstoffbelastungen zum Schutz natürlicher Ressourcen 2<br />

Verbesserung des Absatzes für ldw. und fw. Erzeugnisse 2<br />

Förderung des Übergangs zur Informationsgesellschaft 2<br />

*) Ergebnis der Befragung der ÄLN Kamenz, Oberlungwitz und Wurzen<br />

Kriterium relevant (1 - 1,9)<br />

Kriterium sekundär (2)<br />

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Auswahlkriterien <strong>in</strong>sbesondere h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen und E<strong>in</strong>kommen, aber auch h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

Stärkung der sozialen und kulturellen Funktion im ländlichen Raum und der Verbesserung<br />

der <strong>in</strong>frastrukturellen Anb<strong>in</strong>dung ländlicher Geme<strong>in</strong>den als Zielparameter bei der Projektauswahl<br />

e<strong>in</strong>e entscheidende Rolle spielen. Weitere Prioritäten werden gebietsspezifisch<br />

durch regionale Besonderheiten gesetzt (LEADER-Gebiete, GmbE). Dies entspricht den Zielen<br />

der Maßnahme. Kriterien <strong>in</strong> Bezug auf die Querschnittsziele blieben weitgehend unberücksichtigt.<br />

215


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

• Maßnahme II.2 Landtourismus<br />

Wie bei der Ganzheitlichen Dorfentwicklung liegt auch beim Landtourismus nach E<strong>in</strong>schätzung<br />

der ÄLN als Antrag annehmende und bewilligende Behörde für kommunale Vorhaben<br />

die Priorität auf der Auswahl von Projekten vor allem zur Verbesserung und Stabilisierung<br />

von E<strong>in</strong>kommen sowie zum Erhalt und zur Schaffung von Arbeitsplätzen (Tabelle 8-4).<br />

Tabelle 8-4: Landtourismus - Kriterien für die Auswahl von Projekten *)<br />

Kriterien<br />

Relevanz<br />

Sicherung von Arbeitsplätzen 1<br />

Schaffung von Arbeitsplätzen 1<br />

Schaffung von E<strong>in</strong>kommen 1<br />

Förderung der Dynamik der Wirtschaft im ländlichen Raum (Aktivierung von wirtschaftlichem<br />

1<br />

Potenzial)<br />

Ökonomische Tragfähigkeit 1<br />

Stärkung der Erholungsfunktion ländlicher Räume 1,3<br />

Sicherung / Schaffung von Frauenarbeitsplätzen 2<br />

Sicherung / Schaffung von Ausbildungsplätzen 2<br />

E<strong>in</strong>sparung beim E<strong>in</strong>satz von Ressourcen (z. B. Energie) 2<br />

Reduzierung von Schadstoffbelastungen zum Schutz natürlicher Ressourcen 2<br />

Verbesserung des Absatzes für ldw. und fw. Erzeugnisse 2<br />

Stärkung der sozialen und kulturellen Funktion im ländlichen Raum allgeme<strong>in</strong> 2<br />

Verbesserung der <strong>in</strong>frastrukturellen Anb<strong>in</strong>dung ländlicher Geme<strong>in</strong>den 2<br />

Chancengleichheit 2<br />

Berücksichtigung der Rangfolge des E<strong>in</strong>gangs der Projektanträge 2<br />

*) Ergebnis der Befragung der ÄLN Kamenz, Oberlungwitz und Wurzen<br />

Kriterium entscheidend (1 1,9)<br />

Kriterium relevant, aber sekundär (2)<br />

Zur Zeit werden verschiedene thematische Konzepte bzw. Market<strong>in</strong>gstrategien mit dem Ziel<br />

der besseren Auslastung vorhandener Freizeite<strong>in</strong>richtungen, touristischer Infrastruktur und<br />

von Übernachtungskapazitäten erarbeitet. Dazu gehören die Reitwegekonzeptionen der<br />

Landkreise Muldentalkreis und Stollberg, das Market<strong>in</strong>gkonzept für das Obstland, der Erlebnisreiseführer<br />

<strong>in</strong> Sachsen 2003 sowie die „Oberlausitzer Fischwochen“. Es ist zu erwarten,<br />

dass nach Vorliegen dieser Konzepte entsprechende zu den Vorhaben passende Auswahlkriterien<br />

def<strong>in</strong>iert und angewendet werden. 5<br />

• Maßnahme II.3 Ökologische Landschaftsgestaltung<br />

Für die Maßnahme waren aufgrund der bisher ger<strong>in</strong>gen Inanspruchnahme ke<strong>in</strong>e Kriterien zur<br />

prioritären Auswahl anzuwenden. In den formellen Zuwendungsvoraussetzungen stehen die<br />

Gewährleistung der planerischen, fachlichen, organisatorischen und eigentumsrechtlichen<br />

Voraussetzungen im Mittelpunkt.<br />

Über den Nachweis der Zweckmäßigkeit und F<strong>in</strong>anzierbarkeit durch den Zuwendungsempfänger<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Berücksichtigung vorliegender formeller und <strong>in</strong>formeller Planungen,<br />

5 Zur Zeit ist das vorhandene Projektauswahlverfahren allerd<strong>in</strong>gs nur theoretischer Natur, da genügend Fördermittel<br />

zur Verfügung stehen und alle den Anforderungen entsprechenden Anträge bedient werden können.<br />

216


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Konzepte und Leitbilder, soweit sie für die E<strong>in</strong>zelmaßnahme relevant s<strong>in</strong>d, werden die Kostenrelationen<br />

bei größtmöglichem Nutzen des Vorhabens gesteuert. Umweltrelevante Fragen<br />

werden über e<strong>in</strong>e Stellungnahme der zuständigen Fachbehörde (Untere Naturschutzbehörde<br />

und/oder Untere Wasserbehörde) abgestimmt.<br />

Über 50 % der Vorhaben nach Maßnahme werden durch Landschaftspflege-, Naturschutzund<br />

sonstige Interessenverbände beantragt. Den Vorhaben gehen <strong>in</strong> der Regel Untersuchungen<br />

und Schwerpunktsetzungen voraus, die zu e<strong>in</strong>er zielgerichteten Umsetzung führen.<br />

Das Ergebnis sowie die Mittelverwendung wird durch die Verbände <strong>in</strong> deren Eigen<strong>in</strong>teresse<br />

kontrolliert und maximiert.<br />

Die Verwendung e<strong>in</strong>heimischer standortgerechter Gehölze und die Sicherung des Anwuchses<br />

sowie Verpflichtung der Nachpflanzung per Ausfall der gepflanzten Gehölze <strong>in</strong>nerhalb<br />

der Zweckb<strong>in</strong>dungsfrist (ohne erneute Förderung) s<strong>in</strong>d wichtige Voraussetzungen/Auswahlkriterien,<br />

deren konsequente Umsetzung allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensivere Prüftätigkeit<br />

erfordert.<br />

Das für Vorhaben nach der Richtl<strong>in</strong>ie B formulierte Kriterium zum Nachweis der Auslastung<br />

der Technik, kann <strong>in</strong>sbesondere für kle<strong>in</strong>ere und mittlere Landwirtschaftsbetriebe e<strong>in</strong> Problem<br />

se<strong>in</strong>, wenn sich im Umfeld ke<strong>in</strong>e Kooperationsmöglichkeiten zur geme<strong>in</strong>samen Nutzung<br />

ergeben. Für Landschaftspflegeverbände, die diese Maßnahme überwiegend genutzt haben,<br />

ist die erforderliche Auslastung aufgrund der relativ großen E<strong>in</strong>zugsbereiche <strong>in</strong> der bewirtschaften<br />

Fläche gegeben.<br />

Die Auswahlkriterien orientieren überwiegend an den erwarteten Umweltwirkungen und der<br />

kulturlandschaftlichen Bedeutung der Maßnahme. Dies entspricht den Zielen und vor allem<br />

der langfristigen Wirkung. Insofern ist für e<strong>in</strong>e fundierte Auswahl auch konzeptioneller Vorlauf<br />

notwendig.<br />

Die Ziele Chancengleichheit und Informationsgesellschaft s<strong>in</strong>d bei der Maßnahme nicht relevant,<br />

so dass diesbezügliche Kriterien ke<strong>in</strong>e Rolle spielen.<br />

• Querschnittsziele<br />

Querschnittsziele haben als Auswahlkriterium besonders unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit<br />

Bedeutung (Kriterien: Ökonomische Tragfähigkeit, Förderung der Dynamik der Wirtschaft<br />

im ländlichen Raum, Stärkung der ökologischen Ausgleichsfunktion ländlicher Räume/<br />

der ökologische Funktionen von Waldflächen, Stärkung der sozialen und kulturellen Funktion<br />

im ländlichen Raum allgeme<strong>in</strong>). Chancengleichheit und Informationsgesellschaft s<strong>in</strong>d nicht<br />

vordergründiges Ziel der Maßnahmen und werden daher bei der Auswahl kaum berücksichtigt.<br />

Unabhängig davon wird bei der Durchführung der Maßnahmen die geme<strong>in</strong>schaftliche<br />

Gesetzgebung h<strong>in</strong>sichtlich der Chancengleichheit von Frauen und Männern berücksichtigt.<br />

217


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Für die Landesverwaltung selbst und öffentlicher Träger von Förderprojekten gilt das Sächsische<br />

Frauenförderungsgesetz (SächsFFG) vom 31.03.1994, rechtbere<strong>in</strong>igt mit Stand vom<br />

03.07.2002.<br />

Nachhaltigkeit der sozialen Entwicklung<br />

Nachhaltigkeit der ökonomischen Entwicklung<br />

Nachhaltigkeit der Umweltwirkungen<br />

Förderung des Übergangs zur Informationsgesellschaft<br />

Chancengleichheit zwischen Männern und Frauen<br />

0 2 4 6 8 10 12 14<br />

Quelle: Befragung Referate 31, 25 des SMUL<br />

Legende:<br />

Kriterium ist bei Auswahl aller Vorhaben von Bedeutung<br />

Kriterium ist bei Auswahl vieler Vorhaben von Bedeutung<br />

Kriterium ist nur bei Auswahl von wenigen Vorhaben von Bedeutung<br />

Abbildung 8-4: Gewichtung der Querschnittsziele als Auswahlkriterium<br />

Die Befragungen der ÄLN belegen, dass <strong>in</strong> der praktischen Umsetzung der Maßnahmen die<br />

Querschnittsziele Schutz und Verbesserung der Umwelt, Verbesserung der Chancengleichheit<br />

von Männern und Frauen, Förderung des Übergangs zur Informationsgesellschaft gegenüber<br />

den operationellen Zielen e<strong>in</strong>e nachrangige Bedeutung haben.<br />

8.5 Begleitsystem<br />

Das Begleitsystem für den <strong>EAGFL</strong>-A wurde aus vorhandenen Verwaltungsprogrammen der<br />

letzten Förderperiode aufgebaut. Dies erwies sich als zweckmäßig, da bereits weit entwickelte<br />

und den Anforderungen der gegenwärtigen Programmperiode überwiegend entsprechende<br />

IT-Strukturen und -Formen der Datenerfassung und Datenhaltung vorlagen und sich bewährt<br />

hatten. Das speziell auf die Förderung im Agrarbereich und im ländlichen Raum zugeschnittene<br />

Begleitsystem (AGRI-Förderer) wird deshalb primär für das Management des<br />

<strong>EAGFL</strong>-A genutzt und parallel zum Aufbau der FÖMISAX betrieben. Über e<strong>in</strong>e ressourspezifische<br />

Datenbank werden Daten für die FÖMISAX bereit gestellt.<br />

Das Begleitsystem umfasst e<strong>in</strong> Datenbanksystem, dass F<strong>in</strong>anzplandaten, Bewilligungsdaten,<br />

Erfüllungsdaten und Daten der vere<strong>in</strong>barten Indikatoren etc. enthält. Alle im Begleitsystem<br />

h<strong>in</strong>terlegten Daten und Indikatoren können aggregiert ausgewertet werden. E<strong>in</strong> per-<br />

218


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

manenter Plan/Ist-Vergleich der Mittelbelegung und des Mittelflusses, gleichfalls die Informationen<br />

über den zugehörigen Haushaltstitel, Indikatoren, etc. stehen zur Maßnahmesteuerung<br />

zur Verfügung.<br />

Die Datenerfassung erfolgt projektbezogen und umfasst u.a. (m<strong>in</strong>destens) die Daten für die<br />

im Rahmen der 3. Sitzung des GFK-Begleitausschusses abgestimmte Datenliste gemäß<br />

Anhang der VO (EG) 438/2001.<br />

Das Begleitungs- und Bewertungssystem ist geeignet, die Anforderungen des Programm-<br />

Managements <strong>in</strong> vollem Umfang zu erfüllen. Die dezentrale Erfassung der Projektdaten im<br />

Wesentlichen <strong>in</strong> den Bewilligungsstellen sichert e<strong>in</strong>e sachgerechte und zeitnahe Informationsbasis<br />

entsprechend dem tatsächlichen Umsetzungsstand. Die zentrale Aufbereitung und<br />

Pflege der Daten <strong>in</strong> der LfL ermöglicht jederzeit die Bereitstellung der für die Programmsteuerung<br />

und Monitor<strong>in</strong>g erforderlichen Daten. Die e<strong>in</strong>heitliche und durchgängige Erfassung<br />

physischer Indikatoren sollte verbessert werden. Der diesbezügliche Handlungsbedarf ist für<br />

die Maßnahmen unterschiedlich (s.a. Kapitel 6).<br />

Trotz des umfassenden E<strong>in</strong>satzes der DV wird die Belastung durch das Monitor<strong>in</strong>g, Meldepflichten<br />

und Jahresberichte als zu hoch empfunden. Es wurde angesprochen, dass es bei<br />

den h<strong>in</strong>zukommenden Aufgaben Überschneidungen gibt. So hat das SMUL im Juli 2002 e<strong>in</strong>e<br />

Stellungnahme an das BMVEL zu den Vere<strong>in</strong>fachungsvorschlägen der Europäischen Kommission<br />

e<strong>in</strong>gereicht. Insbesondere wird beklagt, dass das Monitor<strong>in</strong>g und die Evaluation<br />

nach den Vorgaben aus dem <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Garantie erfolgten und die Anforderungen,<br />

die <strong>in</strong> Ziel-1-Regionen maßgeblich s<strong>in</strong>d, bei weitem übersteigen.<br />

Trotz gewisser Erleichterungen <strong>in</strong>folge des gestiegenen E<strong>in</strong>satzes von EDV führen nachträgliche<br />

Anpassungen nicht nur zu zusätzlichem Programmieraufwand sondern haben auch<br />

organisatorisch Aufwendungen zur Folge und vor allem verursachen sie Beratungs- und<br />

Betreuungsaufwand bei den Anwendern und wachsende Fehlerwahrsche<strong>in</strong>lichkeiten. Hier ist<br />

das Motto „weniger Anpassung ist mehr“ durchaus e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle strategische Zielsetzung.<br />

Das Informationssystem <strong>in</strong>nerhalb des Bundeslandes funktioniert tadellos. Der Informationsstand<br />

der Bewilligungsstellen, Fachreferate und des Koord<strong>in</strong>ierungsreferats ist hervorragend.<br />

Die Bemühungen der EU, <strong>in</strong> dieser Förderperiode die Wirksamkeitskontrolle zu verstärken,<br />

s<strong>in</strong>d zu begrüßen. Die dazu notwendigen Umdenkungsprozesse <strong>in</strong> Verwaltung und Wirtschaft<br />

konnten bislang noch nicht vollständig abgeschlossen werden. Nach wie vor hat e<strong>in</strong>e<br />

Prüfung auf e<strong>in</strong>e regelgerechte Vergabe den höheren Stellenwert.<br />

219


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Dr<strong>in</strong>gend geboten ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e 6 1) den zeitlichen Vorgaben angemessene, 2) verb<strong>in</strong>dliche<br />

und 3) sachgerechte partnerschaftliche Zusammenarbeit, die <strong>in</strong>sbesondere bzgl. Deutschlands<br />

seitens der EU-Kommission dem föderalen Staatsaufbau Rechnung trägt.<br />

8.6 Information und Publizität<br />

8.6.1 Allgeme<strong>in</strong>e Bewertung<br />

Die Anforderungen der Europäischen Kommission an die Publizität der Intervention gemäß<br />

der Verordnung (EG) Nr. 1159/01 werden über verschiedene Instrumente <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er dreistufigen<br />

Hierarchie umgesetzt.<br />

Die Verwaltungsbehörde trägt die Verantwortung der fondsübergreifenden Veröffentlichungen.<br />

Die Fondsverantwortlichen der <strong>Strukturfonds</strong> haben die Öffentlichkeitsarbeit zur Vorstellung<br />

der fondsspezifischen Ziele und Ergebnisse zu leisten. Strategie und Inhalt dieser Informations-<br />

und Publizitätsmaßnahmen s<strong>in</strong>d vor allem auf die Transparenz der <strong>Strukturfonds</strong>förderung<br />

gegenüber der unterschiedlichen Zielgruppen sowie der Unterrichtung der<br />

Öffentlichkeit ausgelegt. Innerhalb des Fonds <strong>EAGFL</strong>-A wird durch das SMUL und se<strong>in</strong>en<br />

nachgeordneten Behörden e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive maßnahmebezogene Informationsarbeit geleistet,<br />

die <strong>in</strong>sbesondere die potenziellen Zuwendungsempfänger anspricht.<br />

Aus der Zusammenstellung der im OP vere<strong>in</strong>barten Erfolgs<strong>in</strong>dikatoren 7 zur Bewertung der<br />

Informations- und Publizitätsmaßnahmen wird ersichtlich, dass alle im OP genannten Instrumente<br />

fondsübergreifend und für die E<strong>in</strong>zelfonds e<strong>in</strong>gesetzt wurden. Die verstärkte Präsenz<br />

auf Ausstellungen Messen/Informationsveranstaltungen ist sehr zu begrüßen, da hierbei<br />

<strong>in</strong>sbesondere e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>teressierten Öffentlichkeit spezifische Informationen geboten werden<br />

können.<br />

Aufgrund der Resonanz der vergangenen Förderperiode wurde z. B. wieder e<strong>in</strong>e Wanderausstellung<br />

mit fondsübergreifenden und fondsspezifischen Tafeln gefertigt. Neben den erfolgten<br />

E<strong>in</strong>sätzen auf zentralen Veranstaltungen (z. B. Gründermesse, Europawoche, Tag<br />

der Sachsen) sollte verstärkt auch der E<strong>in</strong>satz bei Wirtschafts- und Sozialpartnern sowie<br />

Behörden zunehmen.<br />

Das Internet zur Bereitstellung des operationellen Programmes zum Herunterladen bzw. zur<br />

Darstellung der Förderrichtl<strong>in</strong>ien dient zur Erreichung e<strong>in</strong>er breiten Schicht potenzieller Nutzer,<br />

was die 17.424 Zugriffe auf die Internetseiten der Fonds sowie der Seite „Sachsen <strong>in</strong><br />

6 Zwischenbewertung der Förderung zur Marktstrukturverbesserung <strong>in</strong> Deutschland im Zeitraum 2000-2003,<br />

Länderbericht Sachsen, FAL, Juni 2003 , unveröffentlicht<br />

7 Indikatoren zur Bewertung der bisher durchgeführten Informations- und Publizitätsmaßnahmen; SMWA 2003<br />

220


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Europa“ mit e<strong>in</strong>em Zugang zum OP dokumentieren. Angeboten werden neben allgeme<strong>in</strong>en<br />

Informationen zur Strukturfondförderung und der e<strong>in</strong>zelnen Fonds Übersicht über die Fördermöglichkeiten<br />

und Informationsmaterial (OP, Richtl<strong>in</strong>ien, Merkblättern, Broschüren) zum<br />

Herunterladen oder Bestellen.<br />

Die Nutzung von Projektbesichtigungen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit sollte zunehmen.<br />

Zur weiteren Bewertung der Publizitätsmaßnahmen auf Programmebene wird auf Los 4<br />

verwiesen, im vorliegenden Bericht werden die Maßnahmen zum <strong>EAGFL</strong>– A betrachtet.<br />

Auf Fondsebene lassen sich ereignisbed<strong>in</strong>gte Veröffentlichungen <strong>in</strong> der Presse, die detaillierte<br />

Darstellung des <strong>EAGFL</strong>-A im Internet (unter www.smul.sachsen.de), die Unterrichtung der<br />

mit der Umsetzung der Maßnahme befassten Fachreferate des SMUL e<strong>in</strong>schließlich der<br />

nachgeordneten Behörden, die jährlichen Sächsischen Dorftage als wichtige Informationsl<strong>in</strong>ien<br />

erkennen. Zunehmend wurde gezielt Informationstätigkeit für WISO-Partner des ländlichen<br />

Raumes (Forum Ländliche Entwicklung, Landestourismusverband, Landesfrauenrat,<br />

Beirat der Umweltallianz, Arbeitskreis Umwelt/Landwirtschaft des Landtages) durch zielgruppenorientierte<br />

Aktivitäten geleistet. Diese Tätigkeit ist vor allem für Zielgruppen ganz wesentlich,<br />

die kaum über die Beratungs- und Informationstätigkeit der Behörden erreicht werden.<br />

Die Öffentlichkeitsarbeit zum <strong>EAGFL</strong>-A schließt ebenfalls die Erstellung und Versendung<br />

spezifischer Materialien – z.B. Operationelles Programm, Förderfibel, Faltblatt zur <strong>Strukturfonds</strong>förderung,<br />

spezielle Flyer u.a. – auf Anfrage e<strong>in</strong>.<br />

Nach E<strong>in</strong>schätzung der zuständigen Fachreferate des SMUL s<strong>in</strong>d die spezifischen Förderprogramme<br />

bei den potenziell Begünstigten ausreichend bis sehr gut bekannt. Ressortübergreifend<br />

ist allerd<strong>in</strong>gs festzustellen, dass Geme<strong>in</strong>den, Landwirtschaftsunternehmen oder<br />

Privatpersonen nur über wenige Informationen verfügen, die über ihr spezielles Interesse<br />

h<strong>in</strong>ausreichen. Vor allem die im Rahmen der Fallstudien befragten Geme<strong>in</strong>deverwaltungen<br />

wünschen umfassendere komfortable Auskunft über Fördermöglichkeiten, gleichzeitig aber<br />

auch e<strong>in</strong>en Überblick über das Fördergeschehen <strong>in</strong> ihren Kommunen. Landwirte halten sich<br />

für überwiegend ausreichend <strong>in</strong>formiert, bemängeln jedoch den teilweise zu langsamen Informationsfluss<br />

bei Änderungen <strong>in</strong> Verfahrensablauf, Antragswesen u. ä..<br />

Gezielte Informationen erlangen offensichtlich immer stärkere Bedeutung, da festzustellen<br />

ist, dass überwiegend spezieller Informationsbedarf besteht. Insofern ist zu empfehlen, die<br />

Internetpräsentation von e<strong>in</strong>em eher allgeme<strong>in</strong>en Überblick zielgruppenorientiert voranzubr<strong>in</strong>gen<br />

(z. B. komfortable Suchmasch<strong>in</strong>e, Schwerpunkte der Umsetzung, kompletter aktueller<br />

Formularsatz, Checklisten für Antragsunterlagen, Antragstellung über Internet, Projektreferenzen).<br />

221


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

8.6.2 Maßnahmespezifische Bewertung<br />

• Maßnahme I.1 E<strong>in</strong>zelbetriebliche Maßnahmen<br />

Der Bekanntheitsgrad der Maßnahme ist <strong>in</strong> den Landwirtschaftsbetrieben als sehr hoch e<strong>in</strong>zuschätzen,<br />

da <strong>in</strong>vestive Maßnahmen bereits <strong>in</strong> den letzten Programmperioden angeboten<br />

wurden und von zahlreichen Betrieben genutzt wurden. Die Information der Landwirtschaftsbetriebe<br />

erfolgt im Wesentlichen über die Arbeit der AfL, die im Rahmen ihrer umfassenden<br />

Beratungstätigkeit e<strong>in</strong>en laufenden Kontakt zu den Landwirtschaftsbetrieben führen.<br />

Als wichtigste Aktivitäten zur Publizierung der Maßnahme s<strong>in</strong>d zu nennen:<br />

- monatliche Info- oder Arbeitsblätter,<br />

- Veröffentlichung thematischer Broschüren/Faltblätter,<br />

- Informationen auf der Homepage der ÄfL,<br />

- W<strong>in</strong>terschulung Landwirte,<br />

- ereignisbezogene Pressemitteilungen,<br />

- Veröffentlichung im Amtsblatt,<br />

- Stammtische, Arbeitskreise, Gruppengespräche vor Ort.<br />

Die Information der Landwirte kann als umfassend und permanent bewertet werden. Hierzu<br />

trägt nach E<strong>in</strong>schätzung der Landwirte vor allem e<strong>in</strong> teilweise über Jahre fester Ansprechpartner<br />

im AfL wesentlich bei. Zunehmend werden Informationen aus dem Internet gewonnen,<br />

so nutzten 85 % der befragten Betriebe das Internet (bisher überwiegend h<strong>in</strong>sichtlich<br />

Warenbörse, Tauschbörsen, Preis<strong>in</strong>formationen). Gegenwärtig wird die persönliche Information<br />

und Beratung als effektivste Form e<strong>in</strong>geschätzt, allerd<strong>in</strong>gs besteht e<strong>in</strong>e aufgeschlossene<br />

Haltung zur Nutzung des Internet als Informations- und Beratungsmedium, wenn sich daraus<br />

schnellere und effektivere Informationswege ergeben.<br />

Empfehlung: Die E<strong>in</strong>führung digitaler Antragsformulare und Newsletter sollte vorangebracht<br />

werden. Insbesondere unter rechtlichen Gesichtspunkten und nach Effizienzaspekten sollte<br />

untersucht und festgelegt werden, welche Kommunikation im Verfahrensablauf über E-Mail<br />

realisiert werden kann.<br />

222


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

• Maßnahme I. 2 Verarbeitung und Vermarktung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen<br />

Die Öffentlichkeit wurde auf die Fördermöglichkeiten im Bereich V&V zum e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>en<br />

Informationsbroschüren sowie auf der Internet-Homepage des SMUL und zum anderen<br />

speziell <strong>in</strong> der Form von Rundschreiben an die Bewilligungsstelle, die drei Regierungspräsidien<br />

und die Landwirtschaftsämter h<strong>in</strong>gewiesen. Es fand auch e<strong>in</strong>e Informationsveranstaltung<br />

statt, die aber nicht wiederholt werden soll. Besonders wichtig s<strong>in</strong>d direkte persönliche<br />

Kontakte am Telefon oder bei Besuchen vor Ort sowie Berichte <strong>in</strong> der Fachpresse über geförderte<br />

E<strong>in</strong>richtungen. Daneben werden diesbezügliche Informationen vom Sächsischen<br />

Staatsm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Arbeit und der SAB weitergegeben.<br />

Die Informationspolitik ist nach E<strong>in</strong>schätzung der Verantwortlichen ausreichend und erreicht<br />

den überwiegenden Teil der potenziellen Antragsteller. Verbesserungen wären im <strong>in</strong>haltlichen<br />

Bereich möglich. 8<br />

• Maßnahme I. 3 Naturnahe Waldbewirtschaftung<br />

Zur Unterrichtung der Öffentlichkeit werden neben den fondsbezogenen Aktivitäten vor allem<br />

Informationsarbeit über das Landesforstpräsidium Graupa und den nachgeordneten Forstämtern<br />

geleistet. Hierbei geht es <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie um Information für die Privatwaldbesitzer. Die<br />

Beratung und die Informationstätigkeit der Revierförster vor Ort s<strong>in</strong>d als bisher wirksamste<br />

Form festzustellen. Es werden Ziele und Maßnahmen des OP entsprechend den regionalen<br />

Besonderheiten vermittelt (<strong>in</strong> Waldbesitzerversammlungen, Beratung forstwirtschaftlicher<br />

Zusammenschlüsse, persönlichen Information).<br />

Hervorzuheben ist e<strong>in</strong>e ausgezeichnete Pr<strong>in</strong>treihe des SMUL („Leitfaden für den Sächsischen<br />

Privatwaldbesitzer“), die gezielt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er mehrreihigen Folge für den Sächsischen Privatwaldbesitzer<br />

den fachlichen H<strong>in</strong>tergrund zur Umsetzung der Zielstellung des OP gibt (z.<br />

B. zu den Themen Jungwuchs-Jungbestandspflege, forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse,<br />

Holzernte, Waldschutz, Erstaufforstung) und die Förderverfahren praktisch erläutert.<br />

Die Nutzung des Internet zur Information hat bei den Privatwaldbesitzern eher noch ger<strong>in</strong>gere<br />

Bedeutung, was offensichtlich mit der Altersstruktur zusammenhängt (Mehrzahl der Sächsischen<br />

Privatwaldbesitzer ist Schätzungen zufolge älter als 50 Jahre).<br />

Empfohlen wird, den Sächsischen Privatwaldbesitzerverband stärker <strong>in</strong> die Öffentlichkeitsarbeit<br />

e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den.<br />

8 Zwischenbewertung der FAL. ebenda<br />

223


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

• Maßnahme II. 1 Ganzheitliche Dorfentwicklung<br />

Der Bekanntheitsgrad des Förderprogramms bei den Adressaten der Förderung wird als<br />

hoch e<strong>in</strong>geschätzt, da seit zwölf Jahren die Dorferneuerung und nunmehr <strong>in</strong> Fortsetzung<br />

dessen die Dorfentwicklung gefördert wird. Dies f<strong>in</strong>det Ausdruck <strong>in</strong> der Vielzahl der e<strong>in</strong>gehenden<br />

Anträge. Durch die Ämter werden thematische Informationsveranstaltungen mit den<br />

und für die Bürger organisiert und Gespräche mit den Planern organisiert. Jährlich werden<br />

Dorftage zu ausgewählten Thematiken veranstaltet.<br />

Weitere Aktivitäten zur Publizierung der Maßnahme s<strong>in</strong>d:<br />

- Veröffentlichung verschiedener thematischer Broschüren (z. B. zu o. g. Dorftagen),<br />

- Informationen über das Sächsische Amtsblatt, Geme<strong>in</strong>deblätter, Geme<strong>in</strong>derundschreiben,<br />

Internetseite SMUL,<br />

- Schulungen der Planer im SMUL (2x jährlich),<br />

- Presseveröffentlichungen, Pressemitteilungen<br />

- Öffentliche Veranstaltungen (Dorftage, Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“)<br />

- Veranstaltungen vor Ort, wie regelmäßige Beratungen <strong>in</strong> den Programmdörfern im<br />

4-Wochen-Rhythmus.<br />

Der bottom-up-Ansatz wird über die Bürgerbeteiligung <strong>in</strong> Arbeitskreisen im Planungsprozess<br />

bei der Erstellung der Konzeption (ÖEK) gewährleistet. In den Ämtern wird betont, dass es<br />

diese guten Beispiele zu nutzen gilt, um die Bürger künftig noch mehr e<strong>in</strong>zubeziehen: weniger<br />

bei Entscheidungen um Gestaltungsfragen, sondern mehr bei Überlegungen zur Gestaltung<br />

und Entwicklung des lebenswerten Dorfes. Dabei ist der Paradigmenwechsel von Dorferneuerung<br />

zu Dorfentwicklung zu thematisieren.<br />

Über Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit muss dabei forciert der „neue Ansatz“ der<br />

Ganzheitlichen Dorfentwicklung vermittelt werden, dies gilt besonders für die beabsichtigte<br />

Verlagerung der Förderschwerpunkte auf Vorhaben im gewerblichen Bereich z. B. durch<br />

Umnutzung. Gegenwärtig wird dazu e<strong>in</strong> Informationsblatt mit dem Inhalt zu Fördermöglichkeiten<br />

der gewerblichen Nutzung erstellt. E<strong>in</strong>e spezielle Internetseite zur Dorfentwicklung <strong>in</strong><br />

Sachsen wird gegenwärtig vorbereitet und soll anlässlich der Dorftage 2003 freigeschaltet<br />

werden.<br />

Zum Erfolg der Maßnahme tragen kompetente Mitarbeiter <strong>in</strong> den ÄLN und Dorfplaner ganz<br />

wesentlich bei. Problematisch ist dabei, dass gegenwärtig bei der Dorfentwicklungsplanung<br />

vor allem Architekten und weniger (oder ke<strong>in</strong>e) Wirtschaftsfachleute, Wirtschaftsgeografen<br />

tätig s<strong>in</strong>d, und dadurch der beabsichtigte Wertewechsel <strong>in</strong> der Förderung bisher nicht ausreichend<br />

vermittelt werden kann.<br />

224


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Es ist darauf zu achten, dass die (Pr<strong>in</strong>t-)Medien generell bürgerfreundlicher zu formulieren<br />

s<strong>in</strong>d. (Die vorhandene Förderfibel wird als nicht sehr wirkungsvoll e<strong>in</strong>geschätzt.) Um mehr<br />

potenziell Begünstigte zu erreichen, sollte über den Internetauftritt des SMUL die E<strong>in</strong>führung<br />

der elektronischen Antragstellung (Antragsformular) bzw. elektronischen Verwaltung im Netz<br />

(e-government) beschleunigt verwirklicht werden.<br />

• Maßnahme II.2 Landtourismus<br />

Zur Maßnahme gibt es e<strong>in</strong> Merkblatt. Regionale Tourismusverbände als potenzielle Träger<br />

von Modellprojekten oder Market<strong>in</strong>gmaßnahmen werden direkt durch das SMUL <strong>in</strong>formiert.<br />

In überregional tätigen Vere<strong>in</strong>en (Landestourismusverband, Vere<strong>in</strong> Landurlaub) werden regelmäßig<br />

Gesprächsrunden im SMUL angeboten. Zu speziellen Förder<strong>in</strong>halten, wie z. B.<br />

zum Reitwegekonzept/Reitwegenetz oder zum Thema beh<strong>in</strong>dertengerechter Urlaub werden<br />

gesonderte Veranstaltungen durchgeführt.<br />

In den Ämtern wird e<strong>in</strong>e Market<strong>in</strong>gkampagne - bestehend aus 7 Bauste<strong>in</strong>en - verfolgt. Dazu<br />

gehören entsprechende e<strong>in</strong>zelbetriebliche Schulungen, die bereits <strong>in</strong> 40 Betrieben durchgeführt<br />

wurden. Der Bedarf dafür zeichnet sich weiterh<strong>in</strong> ab.<br />

• Maßnahme II. 3 Ökologische Landschaftsgestaltung<br />

Die wesentliche Informationsl<strong>in</strong>ie stellt sich über die Tätigkeit der Staatlichen Ämter für Ländliche<br />

Neuordnung und die Landschaftspflegeverbände dar. Diese wiederum transportieren<br />

Informationen mit angestrebten Projekten <strong>in</strong> den jeweiligen Regionen zu den Landwirten<br />

bzw. Grundeigentümern. Zur fachlichen Unterstützung der Maßnahme wurde e<strong>in</strong>e Broschüre<br />

„Schutzpflanzungen“ erstellt, die umfassend Auskunft gibt.<br />

Da sich die Maßnahme <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auch an Landwirte richtet, wird e<strong>in</strong>e stärker ausgeprägte<br />

Informationskette über die Staatlichen Ämter für Landwirtschaft empfohlen. Hier rücken<br />

vor allem auch die Synergieeffekte im Zusammenhang mit bodenschonenden Maßnahmen<br />

aus dem <strong>EAGFL</strong>A-G <strong>in</strong> das Blickfeld. Nicht abgeschätzt werden kann, <strong>in</strong>wieweit sich<br />

dies <strong>in</strong> der umfangreichen Information zu bodenschonenden Wirtschaftsweisen bereits niederschlägt.<br />

Die Maßnahme ist im Internet dargestellt, aktualisiert werden sollten die e<strong>in</strong>gestellten Antragsformulare.<br />

225


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

8.7 E<strong>in</strong>beziehung WISO-Partner bei der Aufstellung und Durchführung des Programms<br />

Die Anwendung des Partnerschaftspr<strong>in</strong>zips ist Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung<br />

des Programms. Dies trifft <strong>in</strong>sbesondere für den Schwerpunkt 5 zu, mit dem e<strong>in</strong>e ganz<br />

vielschichtige Entwicklung im ländlichen Raum unterstützt werden soll.<br />

Auf der operationellen Ebene ist den praxisbezogenen Kenntnissen der Partner vor Ort erhebliches<br />

Gewicht beizumessen. Für die Maßnahmenbreite, die im Entwicklungsschwerpunkt<br />

5 angesprochen wird, waren zwei Aspekte für e<strong>in</strong>e umfassende und aktive Partnerschaft<br />

ganz wesentlich:<br />

- frühzeitige Beteiligung der Partner bei der Ausarbeitung der Programmplanungsdokumente<br />

und E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung im Begleitausschuss und<br />

- das F<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>er Partnerstruktur, die angemessen den vielschichtigen Entwicklungsbedarf<br />

im ländlichen Raum vertritt.<br />

E<strong>in</strong>beziehung der Partner bei der Programmvorbereitung<br />

Bei der Programmvorbereitung wurden 28 WISO-Partner durch Stellungnahmen zum Entwurf<br />

des OP, Gespräche und Workshops beteiligt (siehe OP, S.312). Das Spektrum der teilnehmenden<br />

Partner umfasst die verschiedensten Interessenvertretungen im ländlichen<br />

Raum ausreichend. Vertreten werden z. B. Landwirte, Waldbesitzer, Kommunen, Grundbesitzer,<br />

Landfrauen, Landjugend, Fremdenverkehr, Fischerei, Umweltbereiche, Gewerbe,<br />

kulturelle Bereich. Die schriftlich e<strong>in</strong>gereichten Stellungnahmen s<strong>in</strong>d eher knapp ausgefallen.<br />

Die weitere Beteiligung erfolgt <strong>in</strong>sbesondere über die Mitgliedschaft (ohne Stimmrecht) im<br />

Begleitausschuss. Dieser hat sich am 15.02.2001 mit Annahme se<strong>in</strong>er Geschäftsordnung<br />

konstituiert. Ausgewählte WISO-Partner s<strong>in</strong>d repräsentativ für Interessenbereiche des ländlichen<br />

Raumes e<strong>in</strong>bezogen und kanalisieren die Informationen dieser Bereiche. Mit dem<br />

Sächsischen Landesbauernverband e. V., der Grünen Liga e. V., dem Sächsischen Landeskuratorium<br />

Ländlicher Raum e. V. sowie dem Sächsischen Städte- und Geme<strong>in</strong>detag s<strong>in</strong>d z.<br />

B. Partner <strong>in</strong>volviert, die den ländlichen Raum angemessen vertreten.<br />

226


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

E<strong>in</strong>beziehung der Partner bei der Durchführung auf Maßnahmeebene<br />

Auf Ebene der Umsetzung der Maßnahmen erfolgt die E<strong>in</strong>beziehung der WISO-Partner wesentlich<br />

differenzierter und überwiegend im Rahmen der Beteiligung Träger öffentlicher<br />

Belange (TÖB) z. B:<br />

- Denkmalschutzbehörden<br />

- Arbeitsämter<br />

- Kulturämter<br />

- Regierungspräsidien (Fachbereiche Abwasser, Naturschutz)<br />

- Sportförderung<br />

- IHK<br />

- Handwerkskammern<br />

- Schulämter<br />

- Landjugendvere<strong>in</strong>e<br />

- Verbände (z. B. Pferdesportverband, Bauernverband, Tourismusverbände, ...)<br />

Auf Ebene e<strong>in</strong>zelner Vorhaben erfolgte die Abstimmung mit anderen Fachressorts über fachliche<br />

Stellungnahmen sowie Mitwirkung der Wirtschafts- und Sozialpartnern bei der Projektauswahl.<br />

Die zu beteiligenden Partner s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Verwaltungsvorschriften (Arbeitshilfen zum<br />

Verfahren) def<strong>in</strong>iert.<br />

8.8 Kontrollverfahren<br />

• Implementierte Kontrollverfahren<br />

Kontrollmaßnahmen und –verfahren s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der laufenden Förderperiode gemäß VO (EG)<br />

Nr. 438/01 erheblich verändert und weiterentwickelt worden. E<strong>in</strong>e Gesamtbetrachtung des<br />

Kontrollverfahrens wird auf der fondsübergreifenden Ebene vorgenommen. Im vorliegenden<br />

Bericht wird die Umsetzung im Bereich <strong>EAGFL</strong>-A behandelt. Insbesondere werden die implementierten<br />

Kontrollverfahren, der maßnahmespezifische Prüfanteil und Ergebnisse der<br />

Prüftätigkeit der UaS bewertet.<br />

Bei dem Verwaltungs- und Kontrollsystem im S<strong>in</strong>ne von Art. 2 der VO (EG) Nr. 438/2001<br />

handelt es sich um die Gesamtheit aller Verfahrensregelungen, die erforderlich s<strong>in</strong>d, um e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>wandfreie Verwaltung des <strong>Strukturfonds</strong> <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung mit den allgeme<strong>in</strong>en anerkannten<br />

Grundsätzen und Normen der wirtschaftlichen Haushaltsführung zu gewährleisten<br />

und <strong>in</strong>sbesondere die Richtigkeit und Zuschussfähigkeit von Anträgen auf e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsbeteiligung<br />

h<strong>in</strong>länglich sicherzustellen. Dafür s<strong>in</strong>d im Rahmen dieses Systems bei der<br />

Bearbeitung von Projektanträgen, Mittelabrufen oder Projektabschlüssen Kontrollen imple-<br />

227


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

mentiert, die von Personen oder E<strong>in</strong>richtungen vorgenommen werden, die den beteiligten<br />

Behörden angehören. Diese Kontrollen beziehen sich auf die Überwachung der laufenden<br />

Arbeiten. Weiterh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d die vorgeschriebenen Prüfungsverfahren e<strong>in</strong>gerichtet, die die Funktionsfähigkeit<br />

des Verwaltungs- und Kontrollsystems anhand bereits abgeschlossener Verwaltungsvorgänge<br />

untersuchen. Sie werden durch unabhängige Personen bzw. E<strong>in</strong>richtungen<br />

durchgeführt.<br />

Der Prüfpfad für den F<strong>in</strong>anzfluss der Mittel <strong>in</strong> <strong>EAGFL</strong>-A ist klar strukturiert und verläuft über<br />

relativ wenige Stellen. Die Bewirtschaftungsbefugnis ist den Bewilligungsstellen übertragen,<br />

die Auszahlung läuft über die SAB. Somit erfolgt e<strong>in</strong> effektiver F<strong>in</strong>anzfluss über nur 5 Bewilligungsstellen<br />

(ab 1.1.2003 für Maßnahme I. 3 das Landesforstpräsidium) und e<strong>in</strong>e Auszahlungsstelle.<br />

Die getätigten Auszahlungen werden monatlich von den Bewilligungsstellen gegengeprüft.<br />

Die Zuständigkeiten im Verwaltungsverfahren s<strong>in</strong>d maßnahmebezogen geregelt.<br />

Das System der implementierten Kontrollverfahren <strong>in</strong> der Projektumsetzung stellt sich wie<br />

folgt dar:<br />

- Kontrollen <strong>in</strong>nerhalb des Verwaltungsverfahrens (Antragsannahme und –bewilligung,<br />

Auszahlungen, VWN-Prüfung)<br />

- Vor-Ort-Kontrollen (nach Art. 4 der VO (EG) Nr. 438/2001)<br />

- Prüfung durch unabhängige Stelle (nach Art. 10 und Vermerk nach Art. 15 der VO (EG)<br />

Nr. 438/2001).<br />

Die Landeszahlstelle besche<strong>in</strong>igt u. a. die Recht- und Ordnungsmäßigkeit des Mittele<strong>in</strong>satzes.<br />

Die Überprüfung der Orig<strong>in</strong>albelege des Zuwendungsempfängers wird durch die Bewilligungsstellen<br />

vorgenommen, die über die Nachweise Beleglisten erstellen. Geprüft wird,<br />

dass die Ausgabenerklärung nur Angaben enthält, die <strong>in</strong> festgesetztem Zeitraum getätigt<br />

wurden, die dem Rahmen der bewilligten Operation entsprechen und Maßnahmen betreffen,<br />

die von der Kommission genehmigt wurden.<br />

Die <strong>in</strong>nerhalb des Verwaltungsverfahrens durchzuführenden Kontrollen zur Überwachung<br />

der laufenden Arbeiten s<strong>in</strong>d maßnahmebezogen geregelt. Prüfvorgänge <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Verfahrensschritten werden mit Vermerk festgehalten. Besonders die Prüfung des Verwendungsnachweises<br />

und Schlusszahlung umfasst e<strong>in</strong>e komplexe Kontrolle jedes Projektes.<br />

Durch die jeweilige Bewilligungsstelle erfolgt auf der Grundlage entsprechender Belege die<br />

Prüfung des Verwendungsnachweises. Dies be<strong>in</strong>haltet im Wesentlichen folgende Aspekte:<br />

228


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

- Vollständigkeit <strong>in</strong> E<strong>in</strong>haltung formaler Kriterien,<br />

- Erfüllung der Bestandteile des Zuwendungsbescheides,<br />

- Übere<strong>in</strong>stimmung mit den Bewilligungsdaten <strong>in</strong>sbesondere Vorhabensbeg<strong>in</strong>n bzw. Zustimmung<br />

zum vorzeitigen Beg<strong>in</strong>n, zweckentsprechende Verwendung der Mittel, Erreichen<br />

des Verwendungszweckes, Erfüllung von Auflagen und Bed<strong>in</strong>gungen, sachliche<br />

und rechnerische Richtigkeit, E<strong>in</strong>haltung der Vergabevorschriften, E<strong>in</strong>haltung der jeweils<br />

nationalen Rechtsvorschriften und der EU-Vorschriften,<br />

- Vor-Ort-Kontrolle bei allen Projekten des Maßnahmebereiches I.<br />

Die Umsetzung der <strong>in</strong>ternen Kontroll- und Rechenschaftspflicht entspricht den Anforderungen<br />

der EU-Kommission. Die Neutralität ist durch die Verteilung der Funktionen auf verschiedene<br />

Referate und Dienststellen gegeben. Die Zusammenarbeit zwischen den Behörden<br />

und deren hohe Kompetenz gewährleisten e<strong>in</strong>e effektive Umsetzung. Die Trennung der<br />

Fondsverwaltung und der Zahlstellenfunktion erfolgte aufgrund der VO (EG) Nr. 1260/1999.<br />

Die Abläufe zur Antragsbearbeitung, Genehmigung, Projektbegleitung und Projektabschluss<br />

s<strong>in</strong>d s<strong>in</strong>nvoll und konzentrieren sich auf die notwendigen Vorgänge. Checklisten und Dienstanweisungen<br />

unterstützen die Sachbearbeiter vor Ort und gewährleisten sowohl e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche<br />

Umsetzung als auch e<strong>in</strong>e Reduzierung des hohen Arbeitsaufwandes. Die Bewilligungsfunktion<br />

wurde vollständig an die LfL, das LFP sowie die ÄLN delegiert.<br />

• Vor-Ort-Kontrollen (Art. 4)<br />

Die Anforderung an die Vor-Ort-Kontrollen haben zugenommen. Sie werden permanent an<br />

die aktuellen Anforderungen der Förderperiode angepasst. Die Prüf<strong>in</strong>halte und das Prüfverfahren<br />

werden <strong>in</strong>tern fortlaufend ausgewertet und optimiert. Die Vor-Ort-Kontrollen be<strong>in</strong>halten<br />

die <strong>in</strong> der EU-F<strong>in</strong>anzkontrollverordnung aufgeführten Kontrollpunkte.<br />

Für die Vorhaben des Bereiches I s<strong>in</strong>d 100 % Vor-Ort-Kontrollen (VOK) zum Abschluss der<br />

Maßnahme (VWN-Prüfung) festgelegt. Die Vorhaben des Bereiches II unterliegen Stichprobenkontrollen<br />

während des laufenden Verwaltungsverfahrens, nach Abschluß des Vorhabens<br />

und im Rahmen der Zweckb<strong>in</strong>dungsfrist. Der Prüfpfad für die E<strong>in</strong>zelmaßnahmen bzgl.<br />

der VOK ist klar dargestellt. Jährlich s<strong>in</strong>d Ergebnisse der VOK entsprechend Erlass vom<br />

31.08.2001 des SMUL an die Fondsverwaltung zu berichten. Der Bericht enthält die Methode<br />

der Auswahl der Stichproben und den Umfang der Stichproben bei Maßnahmen mit nicht<br />

100 %iger VOK sowie die festgestellten Mängel.<br />

Zur Durchführung der VOK liegen maßnahmebezogene Anleitungen vor, die detailliert u.a.<br />

die Zuständigkeiten, den zeitlichen Rahmen, Vorbereitung, Ablauf, Inhalt und Berichterstattung<br />

regeln. Damit s<strong>in</strong>d Durchführung und Berichtswesen der VOK e<strong>in</strong>deutig geregelt und<br />

der Informationsfluss für die ständige Optimierung der Umsetzung gegeben.<br />

229


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Für Maßnahmen im Bereich II werden VOK <strong>in</strong>sbesondere vorgenommen bei<br />

- hohem Investitionsvolumen,<br />

- beantragten weiteren F<strong>in</strong>anzierungen,<br />

- Änderungen des Zuwendungszweckes,<br />

- Unregelmäßigkeiten bei der Durchführung der Maßnahme,<br />

- unklarer Aktenlage.<br />

Nachfolgende Tabellen zeigen den Stand der Umsetzung der VOK.<br />

Tabelle 8-5: Vor-Ort-Kontrollen 2001 nach VO (EG) Nr. 438/01<br />

Maßnahme Nr. Anzahl<br />

Förderfälle<br />

Anzahl<br />

VOK<br />

Anteil VOK<br />

an Förderfällen<br />

<strong>in</strong> %<br />

Bemerkungen<br />

E<strong>in</strong>zelbetriebl. Maßnahmen I.1 48 48 100,0<br />

Verarbeitung und Vermarktung<br />

I.2 11 7 63,6 RL 13: 10/7, RL 06 1/0<br />

Naturnahe Waldbewirtschaftung<br />

I.3 261 261 100,0<br />

Ganzheitliche Dorfentwicklung II.1 3.540 47 1,3 <strong>in</strong> ALN Wurzen und Kamenz<br />

ke<strong>in</strong>e VOK, da Mittelzuweisung<br />

erst im September 2001<br />

Landtourismus II.2 44 1 2,3 <strong>in</strong> ALN Wurzen und Kamenz<br />

ke<strong>in</strong>e VOK, da Mittelzuweisung<br />

erst im September 2002<br />

Ökol. Landschaftsgestaltung II.3 67 3 4,5 <strong>in</strong> ALN Wurzen und Kamenz<br />

ke<strong>in</strong>e VOK, da Mittelzuweisung<br />

erst im September 2003<br />

Quelle: Berichterstattung der Kontrollbehörden an SMUL, Febr. 2002<br />

Tabelle 8-6: Vor-Ort-Kontrollen 2002 nach VO (EG) Nr. 438/01<br />

Maßnahme Nr. Anzahl<br />

Förderfälle<br />

Anzahl<br />

VOK<br />

Anteil VOK<br />

an Förderfällen<br />

<strong>in</strong> %<br />

Bemerkungen<br />

E<strong>in</strong>zelbetriebl. Maßnahmen I.1 157 157 100,0<br />

Verarbeitung und Vermarktung I.2 23 23 100,0<br />

Naturnahe Waldbewirtschaftung<br />

I.3 1.054 1.054 100,0<br />

Ganzheitliche Dorfentwicklung II.1 4.094 332 8,1<br />

Landtourismus II.2 77 6 7,8<br />

Ökol. Landschaftsgestaltung II.3 153 29 19,0<br />

* Auszahlung für Bereich II: Stand im AfL Wurzen<br />

** aufgrund Arbeitsbelastung durch das Augusthochwasser konnten VOK im II. Halbjahr nicht durchgeführt werden, sie<br />

s<strong>in</strong>d für 2003 vorgesehen, Stichprobe (11 %) wurde gezogen<br />

Quelle: Berichterstattung der Kontrollbehörden an SMUL, Febr. 2003<br />

230


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

• Prüfung durch Unabhängige Stelle (Art. 10, 15)<br />

Die beim SMF e<strong>in</strong>gerichtete Unabhängige Stelle ist auch für Kontrollen nach Art. 10 ff. der<br />

genannten Kontrollverordnung zuständig. Die UaS führt Vor-Ort-Prüfungen auf der Grundlage<br />

von Stichproben bei den Zuwendungsempfängern durch. Die jeweils durchgeführten Kontrollen<br />

werden dokumentiert. Die Kontrollen umfassen m<strong>in</strong>d. 5 % der gesamten zuschussfähigen<br />

Ausgaben und werden auf der Grundlage e<strong>in</strong>er Stichprobe von E<strong>in</strong>zelfällen durchgeführt,<br />

welche nach e<strong>in</strong>er Risikoanalyse ermittelt werden.<br />

Die Unabhängige Stelle des Freistaates Sachsen wurde mit Wirkung vom 1. Juli 2002 im<br />

Sächsischen Staatsm<strong>in</strong>isterium für F<strong>in</strong>anzen e<strong>in</strong>gerichtet. Im Bereich des <strong>EAGFL</strong>-A erfolgte<br />

2002 die Prüfung der Maßnahme II.1, die übrigen Maßnahmen s<strong>in</strong>d im Prüfplan für 2003<br />

vorgesehen. Die Prüfung der Maßnahme II.1 bezog sich auf Zuwendungen im Zeitraum vom<br />

01.01.2000 bis 30.06.2001. Gemäß Art. 10 Abs. 2 und 3 der VO (EG Nr. 438/01) erfolgte<br />

e<strong>in</strong>e Stichprobennahme von 33 Stichprobenfällen, die 11,56 % der gesamten zuschussfähigen<br />

Ausgaben bildeten. Die Prüfung wurde <strong>in</strong> den ÄLN Kamenz, Wurzen und Oberlungwitz<br />

durchgeführt, die Ergebnisse im Ergebnisbericht vom 18.06.2002 festgehalten. Das SMUL<br />

und die Bewilligungsbehörden haben die Feststellung des Prüfberichtes e<strong>in</strong>er Auswertung<br />

unterzogen und diese <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stellungnahme vom 20.02.2003 zusammengefasst.<br />

Insgesamt ist festzustellen, dass systembed<strong>in</strong>gte Fehler nicht vorliegen, sondern es sich um<br />

e<strong>in</strong>e ganze Reihe von E<strong>in</strong>zelfallbeanstandungen handelt. Dies be<strong>in</strong>haltet <strong>in</strong>sbesondere die<br />

Feststellung formaler Mängel bei der Umsetzung vorhandener Verfahrensvorschriften. Hier<br />

ist zu empfehlen, Maßnahmen zu ergreifen, die e<strong>in</strong>e unterschiedliche Auslegung von Verfahrensvorschriften<br />

<strong>in</strong> den Bewilligungsbehörden vermeiden. Aus Sicht des Evaluators wird<br />

auch Optimierungsbedarf h<strong>in</strong>sichtlich der Anpassung von Formblättern, Checklisten und der<br />

DV-technischen Verarbeitung gesehen. Dies steht offensichtlich auch im Zusammenhang mit<br />

der Umstellung des DV-Systems im Maßnahmebereich II, das noch nicht auf die Belange der<br />

Bewilligungsbehörde abgestimmt ist.<br />

8.9 Organisation des Wiederaufbaues nach der Flut<br />

Das Augusthochwasser 2002 war für den Freistaat Sachsen e<strong>in</strong>e Naturkatastrophe von bisher<br />

nicht bekannten Ausmaßen. Die Flut traf das Land überraschend und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Umfang,<br />

der die f<strong>in</strong>anzielle Leistungsfähigkeit der betroffenen Bürger, Unternehmen und Kommunen<br />

bei weitem überschreitet. Es war deshalb der politische Wille, dass die öffentliche Hand die<br />

Flutschäden vom Grundsatz her zu e<strong>in</strong>em großen Anteil und solidarisch ausgleicht. E<strong>in</strong> wesentliches<br />

Pr<strong>in</strong>zip dabei lautete, den Wiederaufbau <strong>in</strong> Sachsen parallel und unabhängig zum<br />

Aufbau Ost laufen zu lassen, also auch die Umsetzung des OP mit den vere<strong>in</strong>barten Zielen<br />

fortzuführen.<br />

231


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Durch die Verwaltung war deshalb zusätzlich e<strong>in</strong> Wiederaufbauprogramm <strong>in</strong> bisher nicht<br />

bekanntem Umfang zu organisieren. Hierbei waren und s<strong>in</strong>d auch die mit der Verwaltung<br />

und Durchführung des <strong>EAGFL</strong>–A befassten Behörden <strong>in</strong> erheblichem Maße e<strong>in</strong>gebunden.<br />

Mit Stand zum 1.11.2002 wurden zur Unterstützung privater Haushalte rund 41 Millionen<br />

Euro, im Bereich der Land- und Forstwirtschaft rund 16 Millionen Euro, ausgezahlt. Den<br />

Schwerpunkt der zu bewilligenden Anträge bildete der Bereich der gewerblichen Wirtschaft.<br />

Hier waren mit Stand November 2002 rund 25.000 Fälle zu entscheiden. Die Grundlagen der<br />

staatlichen Förderung des projektbezogenen Wiederaufbaues kommunaler Infrastruktur hat<br />

die Sächsische Staatskanzlei <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er umfassenden Rahmenregelung (Verwaltungsvorschrift<br />

„Infra 2002“) zusammengefasst. 9<br />

Ab Mitte September wurde begonnen, den koord<strong>in</strong>ierten Wiederaufbau e<strong>in</strong>zuleiten, konzipiert<br />

zunächst bis Juni 2004. Kernstück hierbei bildet der Wiederaufbau <strong>in</strong> den Kommunen,<br />

da hier die Verantwortung über den größten Teil der geschädigten Infrastruktur liegt. Die<br />

Kommunen erarbeiteten deshalb Maßnahmepläne mit den Wiederaufbauprojekten auf ihrem<br />

Geme<strong>in</strong>degebiet und nehmen dabei e<strong>in</strong>e Prioritätensetzung vor. Zur Entscheidung über diese<br />

Maßnahmepläne wurden bei den drei sächsischen Regierungspräsidien die „Wiederaufbaustäbe<br />

August Hochwasser 2002“ (kurz: WASA) e<strong>in</strong>gerichtet. In ihnen arbeiten Vertreter<br />

der Fachreferate der Regierungspräsidien sowie Fachleute aus anderen Behörden, die <strong>in</strong>haltlich<br />

durch den Wiederaufbau berührt s<strong>in</strong>d oder die als Bewilligungsbehörden staatlicher<br />

Förderung fungieren (u.a. ÄLN, ÄfL, Forstdirektion). Die WASA prüfen und beraten mit den<br />

jeweiligen Kommunen die Maßnahmepläne und die Prioritätensetzung. Die geprüften und<br />

bestätigten Maßnahmepläne der Kommune (Wiederaufbauplan), die von Bewilligungsstellen<br />

umgesetzt werden, gelten als Zuwendungsantrag. Diese Anträge sollen bis Anfang 2003<br />

abgearbeitet werden. Mit Stand 11.11.2002 wurden 361 Maßnahmepläne zur Bearbeitung<br />

erwartet. 10<br />

Ziel ist es, dass die Wiederaufbaustäbe <strong>in</strong> 2003 zu allen kommunalen Maßnahmeplänen die<br />

Gesamtentscheidung getroffen haben. Damit wird für die Kommunen die Planungssicherheit<br />

bezüglich der Förderung ihrer Wiederaufbauprojekte hergestellt. Zur Beschleunigung des<br />

Wiederaufbaues sollen die Regierungspräsidien durch Abordnungen von etwa 100 Fachkräften<br />

aus den M<strong>in</strong>isterien personell gestärkt werden.<br />

9 Wiederaufbau nach der Flut, Positionen – Grundlagen – Arbeitsstand. Dresden 2002<br />

10 Hilfen nach der Flut, Programme für den Freistaat Sachsen. Sächsische Staatskanzlei 2002<br />

232


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

9 Leistungsgebundene Reserve<br />

Für den Programmzeitraum 2004 – 2006 stehen dem Freistaat Sachsen ca. 220 Mio. € aus<br />

der leistungsgebundenen Reserve (<strong>in</strong> Höhe von 4% der Verpflichtungsermächtigungen) zur<br />

Verfügung. Grundlage der Zuweisung der leistungsgebundenen Reserve ist Artikel 44 der<br />

Verordnung (EG) Nr. 1260/99.<br />

Die mit dieser Förderperiode e<strong>in</strong>geführte leistungsgebundene Reserve wird auf der Grundlage<br />

von Indikatoren vergeben, die Wirksamkeit, Verwaltung und f<strong>in</strong>anzielle Abwicklung der<br />

Förderung abbilden sollen. Diese Indikatoren wurden im Rahmen der Halbzeitbewertung<br />

"quantifiziert", d. h. der aktuell erreicht Wert festgestellt. Diese Quantifizierung erfolgte zum<br />

Stichtag 30. Juni 2003.<br />

Auf der Sitzung des Begleitausschusses am 28. Mai 2003 wurde e<strong>in</strong> Modus zur Gewichtung<br />

der Indikatoren für die leistungsgebundene Reserve vorgestellt, der auch bei der Feststellung<br />

der Ergebnisse berücksichtigt wurde. Wirkungs- und F<strong>in</strong>anzkriterien werden demnach<br />

mit 45 %, Verwaltungskriterien mit 10 % gewichtet.<br />

Tabelle 9-1:<br />

Wertung der Leistungs<strong>in</strong>dikatoren<br />

Leistungskriterien<br />

Wirkungskriterien<br />

Die beiden Indikatoren <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Schwerpunktes werden<br />

mit jeweils 50 % gewichtet.<br />

Verwaltungskriterien,<br />

davon:<br />

• Qualität des Begleitsystems<br />

• Qualität der F<strong>in</strong>anzkontrolle<br />

• Qualität der Projektauswahlsysteme<br />

F<strong>in</strong>anzkriterien,<br />

davon:<br />

• Mittelabfluss<br />

• Hebelwirkung<br />

Wichtung<br />

45%<br />

10 %<br />

3 %<br />

4 %<br />

3 %<br />

45%<br />

40 %<br />

5 %<br />

Die Ergebnisse der Indikatoren der leistungsgebundenen Reserve wurden entsprechend der<br />

Vorgabe des Operationellen Programms zum Stand 30.06.2003 für den Schwerpunkt 5 mit<br />

folgenden Ergebnissen erfasst:<br />

233


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Tabelle 9-2: Wirksamkeitskriterien (45 %)<br />

Indikator Ziel Ist Erfüllung<br />

<strong>in</strong> %<br />

max.<br />

Punkte<br />

Erreichte<br />

Punkte<br />

Gefördertes<br />

806.000.000 € 440.764.454,51 € 54,69 22,5 12,3<br />

Investitionsvolumen <strong>in</strong><br />

landwirtschaftlichen<br />

Unternehmen und<br />

Betrieben der<br />

Ernährungswirtschaft<br />

sowie bei der Entwicklung<br />

der ländlichen Räume<br />

Geschaffene <strong>in</strong>cl.<br />

gesicherte/ temporäre<br />

Arbeitsplätze <strong>in</strong><br />

landwirtschaftlichen<br />

Unternehmen und<br />

Betrieben der<br />

Ernährungswirtschaft<br />

sowie bei der Entwicklung<br />

der ländlichen Räume<br />

1.320 / 8.910 7.164 / 5.707 542,73 /<br />

64,05<br />

Durchschnitt:<br />

303,39<br />

22,5 22,5<br />

Tabelle 9-3: Verwaltungskriterien (10 %)<br />

Indikator Ziel <strong>in</strong> % Ist <strong>in</strong> % Erfüllung <strong>in</strong><br />

%<br />

max.<br />

Punkte<br />

Erreichte<br />

Punkte<br />

Qualität des<br />

100 100 100 3 3<br />

Begleitsystems<br />

Qualität der<br />

5 2,74 54,8 4 2,2<br />

F<strong>in</strong>anzkontrolle<br />

Qualität der<br />

Projektauswahlsysteme<br />

100 100 100 3 3<br />

Tabelle 9-4: F<strong>in</strong>anzkriterien (45 %)<br />

Indikator Ziel <strong>in</strong> % Ist <strong>in</strong> % Erfüllung <strong>in</strong><br />

%<br />

max.<br />

Punkte<br />

Erreichte<br />

Punkte<br />

Mittelabfluss 100 100 100 40 40<br />

Hebelwirkungen 100 47,63 47,63 5 2,38<br />

Tabelle 9-5: Gesamtergebnis Schwerpunkt 5<br />

Kriterium Max. Punktzahl Erreichte Punktzahl Erfüllung <strong>in</strong> %<br />

Wirksamkeitskriterien 45 34,8 77,3<br />

Verwaltungskriterien 10 8,2 82<br />

F<strong>in</strong>anzkriterien 45 42,38 94,2<br />

234


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Bei der Interpretation der Ergebnisse muss berücksichtigt werden, dass im Bereich der Wirksamkeitskriterien<br />

der Indikator „gefördertes Investitionsvolumen“ vorwiegend die Outputebene<br />

beschreibt und daher eher als Ergebnis zu werten ist.<br />

Für den Indikator „geschaffene / gesicherte Arbeitsplätze“ wurden vor allem die gesicherten<br />

Arbeitsplätze <strong>in</strong> geförderten landwirtschaftlichen Unternehmen und Betrieben der Ernährungsbranche<br />

ohne Unterschied erfasst. Auch wenn die geförderten Investitionen im Verhältnis<br />

zur Wirtschaftskraft des Unternehmens nur ger<strong>in</strong>gfügig waren 1 . Zu berücksichtigen ist<br />

außerdem, dass die Zahl der gesicherten / geschaffenen Arbeitsplätze natürlich gleichzeitig<br />

von weiteren externen Faktoren bee<strong>in</strong>flusst wird.<br />

Die Formulierungen der Verwaltungskriterien lassen durch ihre Ungenauigkeit <strong>in</strong> der Def<strong>in</strong>ition<br />

e<strong>in</strong>en weiten Spielraum der Interpretation zu. Die F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>dikatoren dagegen (erstattete<br />

Ausgaben <strong>in</strong> Bezug zur jährlichen Mittelb<strong>in</strong>dung sowie Prozentsatz der Privatausgaben im<br />

Vergleich zum F<strong>in</strong>anzplan) s<strong>in</strong>d demgegenüber e<strong>in</strong>deutig und für den Programmvollzug aussagekräftig.<br />

Trotz der widersprüchlichen Aussagekraft der Indikatoren der Leistungsgebundenen Reserve<br />

ist positiv zu vermerken, dass der Schwerpunkt 5 trotz Beh<strong>in</strong>derungen des planmäßigen<br />

Programmablaufs durch den verspäteten Programmsstart und durch das Hochwasserereignis<br />

im August des Jahres 2002 bei allen Leistungs<strong>in</strong>dikatoren mehr als<br />

75 % erreichte und damit als leistungsfähig bewertet wird.<br />

1 Damit steht zu vermuten, dass die <strong>in</strong>tendierten Wirkungen nicht <strong>in</strong> jedem Falle dem Programm zuzurechnen<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

235


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

10 Schlussfolgerungen<br />

10.1 Thesen<br />

Ableitend aus den Ergebnissen der sozio-ökonomischen Analyse sowie den<br />

Bewertungsergebnissen ergeben sich für die strategisch zielkohärente Ausrichtung der<br />

Strukturförderung zur Entwicklung des ländlichen Raumes folgende Thesen und<br />

Schlussfolgerungen:<br />

- Infolge der EU-Osterweiterung sowie e<strong>in</strong>er weiter zunehmenden Liberalisierung der<br />

Märkte wird sich die Konkurrenzsituation für die Land-, Forst- und<br />

Ernährungswirtschaft weiter verschärfen. Die Folgen veränderter<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen (z. B. s<strong>in</strong>kende Direktzahlungen) werden sich aufgrund der<br />

ger<strong>in</strong>gen Wertschöpfung je Flächene<strong>in</strong>heit unmittelbar auf die wirtschaftliche<br />

Leistungsfähigkeit der Unternehmen und die Entwicklung der landwirtschaftlichen<br />

Strukturen auswirken. Die Direktbeihilfen haben entscheidenden E<strong>in</strong>fluss auf das<br />

E<strong>in</strong>kommen der landwirtschaftlichen Betriebe, s<strong>in</strong>d aber ke<strong>in</strong> Bestandteil des <strong>EAGFL</strong><br />

und damit weder über das Operationelle Programm, noch über den Entwicklungsplan<br />

Ländlicher Raum zu bee<strong>in</strong>flussen.<br />

- Wegen veränderter gesellschaftlicher Bedürfnisse und Anforderungen, die sich auch<br />

<strong>in</strong> der Umweltgesetzgebung niederschlagen, wird die Reaktivierung von<br />

Produktionskapazitäten <strong>in</strong> vorhandenen Altanlagen und Höfen weiter an Lukrativität<br />

verlieren. Zusätzlich werden fehlende Nutzungsalternativen den Prozess der<br />

Nutzungsauflassung ländlicher Baussubstanz weiter forcieren. Dies wird periphere<br />

ländliche Regionen besonders treffen.<br />

- Die wirtschaftliche Leistung des ländlichen Raums <strong>in</strong> Sachsen hat sich <strong>in</strong> den<br />

vergangenen Jahren kont<strong>in</strong>uierlich, wenn auch moderater als im gesamtsächsischen<br />

Durchschnitt, erhöht: es konnte e<strong>in</strong> Anstieg des Brutto<strong>in</strong>landsprodukts sowie e<strong>in</strong>e<br />

Erhöhung des Betriebsbestands verzeichnet werden. Im Gegensatz dazu haben sich<br />

die Bevölkerungs- und Erwerbstätigenzahlen verr<strong>in</strong>gert, und zwar etwas stärker als<br />

im gesamtsächsischen Durchschnitt.<br />

- Die ger<strong>in</strong>ge Ansiedlung von arbeits<strong>in</strong>tensiven Unternehmen <strong>in</strong> Wachstumsbranchen<br />

sowie damit eng verflochten das ger<strong>in</strong>ge Arbeitsplatzangebot <strong>in</strong> ländlichen Räumen<br />

wird die Chancen, vor allem ger<strong>in</strong>g Qualifizierter, am Arbeitsmarkt weiter s<strong>in</strong>ken<br />

lassen und der Bevölkerung e<strong>in</strong>e höhere Mobilität abverlangen. Das Fehlen von<br />

Arbeitsplätzen für hochqualifizierte Arbeitskräfte <strong>in</strong> der Region bzw. an erreichbaren<br />

Standorten forciert den Abwanderungsprozess von Humankapital und führt damit zu<br />

e<strong>in</strong>er weiteren Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit peripherer ländlicher<br />

Räume. Im Gegenzug dazu wird sich der Siedlungsdruck auf ländliche Räume im<br />

engen Verflechtungsraum sowie im E<strong>in</strong>zugsbereich von Wachstumszentren erhöhen,<br />

236


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

ohne dass dies jedoch unmittelbar zu e<strong>in</strong>er Nutzungs<strong>in</strong>tensivierung vorhandener<br />

ländlicher Bausubstanz führen wird.<br />

- Der <strong>in</strong>sgesamt <strong>in</strong> der Gesellschaft festzustellende Überalterungsprozess kulm<strong>in</strong>iert <strong>in</strong><br />

peripheren ländlichen Gebieten. Mittelfristig zeichnet sich e<strong>in</strong> hoher Bedarf an<br />

sozialen Dienstleitungen <strong>in</strong> diesen Regionen ab.<br />

- E<strong>in</strong> hoher Anteil Niedrigqualifizierter, e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ges Arbeitsplatzangebot, e<strong>in</strong>e<br />

Verstärkung der Abwanderungstendenzen sowie die Überalterung der Bevölkerung<br />

bergen erheblichen sozialen Zündstoff <strong>in</strong> sich, belasten zunehmend die kommunalen<br />

Haushalte und münden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Verschlechterung der sozialen und<br />

Versorgungs<strong>in</strong>frastruktur und damit auch der Lebensverhältnisse.<br />

- Diese vor allem ländliche Regionen <strong>in</strong> peripherer Lage betreffende Schrumpfung<br />

stellt sowohl an die Instrumente der Landes- und Regionalplanung und -politik, aber<br />

auch der raumrelevanten Fachpolitiken und der Kommunalpolitik neue<br />

Herausforderungen. Ziel sollte es se<strong>in</strong>, die vorhandenen Instrumente so e<strong>in</strong>zusetzen,<br />

dass der Prozess möglichst verträglich gestaltet, M<strong>in</strong>deststandards aufrechterhalten<br />

bleiben und dabei soziale und ökonomisch-fiskalische, aber auch ökologische Kosten<br />

ger<strong>in</strong>g gehalten werden können.<br />

- Obwohl der moderne Agrarsektor gesamtgesellschaftlich eher e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge<br />

Bedeutung bezüglich des Beschäftigungspotenzials hat, ist er nach wie vor die<br />

tragende Säule für die Entwicklung des ländlichen Raumes. Die Sicherung<br />

landwirtschaftlichen E<strong>in</strong>kommens bzw. von E<strong>in</strong>kommen im ländlichen Raum<br />

überhaupt wird unter Berücksichtigung der o. g. Entwicklungen um so wichtiger und<br />

zunehmend davon abhängen, <strong>in</strong>wieweit es ökonomisch leistungsfähigen<br />

Unternehmen gel<strong>in</strong>gt, E<strong>in</strong>kommensalternativen für das vorhandene bzw. zu<br />

qualifizierende Humankapital zu erschließen als Voraussetzung für gleichwertige<br />

Lebensbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Stadt und Land.<br />

- Entscheidenden E<strong>in</strong>fluss auf die Funktion ländlicher Räume als Ausgleichsraum hat<br />

die Erhaltung der Kulturlandschaft und des Landschaftsraums. In diesem<br />

Zusammenhang wird vor allem unter dem Gesichtspunkt e<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>kenden Intensität<br />

der Grünlandnutzung immer mehr die Frage nach Nutzungsalternativen für anfallende<br />

Biomasse <strong>in</strong> den Vordergrund rücken. Die Ausrichtung der Strukturförderung auf die<br />

Etablierung ökonomisch tragfähiger Verwertungsmöglichkeiten außerhalb des<br />

Ernährungsbereiches könnte e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag leisten, um E<strong>in</strong>kommen zu<br />

sichern und sensible Naturräume zu erhalten.<br />

U. a. könnten Anreize über Förderungen für Biomasseverwertungsanlagen attraktiver<br />

gestaltet werden und gleichzeitig dazu beitragen, den Transfer von Forschungs- und<br />

Entwicklungsarbeit zu befördern.<br />

237


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

10.2 Maßnahmebezogene Schlußfolgerungen<br />

10.2.1 E<strong>in</strong>zelbetriebliche Maßnahmen (Maßnahme I.1)<br />

• Indikatoren<br />

Die Output- und Ergebnis<strong>in</strong>dikatoren bilden die erzielten Werte ausreichend ab. Sie s<strong>in</strong>d<br />

zeitnah und sachdienlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Förderdatenbank erfasst und erlauben h<strong>in</strong>reichende<br />

Bewertungen zur Programmplanung und Steuerung. Wirkungs<strong>in</strong>dikatoren liegen als<br />

begleitende Daten dem SMUL vor. Ergänzend werden bundesweite Vergleiche aus externen<br />

Studien und Untersuchungen herangezogen. Aussagen zu Beschäftigungseffekten können<br />

aus Zeitbedarf und Kapazitäten abgeschätzt werden.<br />

• Bedarf<br />

Der Bedarf an e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Maßnahmen ist weiterh<strong>in</strong> hoch. Die landwirtschaftlichen<br />

E<strong>in</strong>kommen werden <strong>in</strong>sbesondere durch Verbesserung der Produktqualität sowie durch<br />

Leistungssteigerungen verbessert. In der arbeitsmarktpolitischen Wirkung steht die<br />

Sicherung von Arbeitsplätzen, d. h. den Erhalt von Betriebszweigen der Tierhaltung bzw. der<br />

Erhalt kle<strong>in</strong>er und mittlerer Betriebe im Vordergrund. Überwiegend wird die<br />

strukturbestimmende, arbeitsplatz<strong>in</strong>tensive Milchviehhaltung der sächsischen Agrarwirtschaft<br />

unterstützt, so dass von e<strong>in</strong>er hohen Gesamteffizienz ausgegangen werden kann.<br />

Gemischtbetriebe haben die Maßnahme am stärksten <strong>in</strong> Anspruch genommen. Dies weist<br />

auf die Stärkung der flächengebundenen Tierhaltung h<strong>in</strong> und nicht vordergründig auf<br />

Spezialisierungen. Die Maßnahme wird zunehmend zur Verbesserung des Umwelt- und<br />

Tierschutzes <strong>in</strong> Betrieben genutzt.<br />

Schwerpunkte der Umsetzung waren mit 95 % des f<strong>in</strong>anziellen Inputs Investitionen <strong>in</strong> Stallund<br />

Biogasanlagen. Somit wurden wertschöpfungs- sowie arbeits<strong>in</strong>tensive<br />

Produktionsbereiche und umweltverbessernde Entwicklungen gleichermaßen unterstützt. Die<br />

damit verbundene Sicherung von Arbeitsplätzen und E<strong>in</strong>kommen sowie der Beitrag zum<br />

Klimaschutz s<strong>in</strong>d nachhaltig.<br />

Die Investitionen haben prioritär zur Stabilisierung der Milchviehhaltung geführt und damit<br />

den wichtigsten Zweig der sächsischen Tierhaltung unterstützt. In der Schwe<strong>in</strong>ehaltung<br />

konnte im Rahmen der e<strong>in</strong>zuhaltenden Bestandsobergrenzen e<strong>in</strong> deutlicher<br />

Entwicklungsschritt sowohl h<strong>in</strong>sichtlich wirtschaftlicher Bestandsgrößen als auch der<br />

Verbesserung der Tierhygiene erreicht werden.<br />

Maßnahmen des Stallum- und -ausbaus haben mit 72 % der Fälle e<strong>in</strong> deutlich größeres<br />

Gewicht als Stallneubauten. Die E<strong>in</strong>führung neuer Technologien und Verbesserung der<br />

Produktqualität verbunden mit Stabilisierung und Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit s<strong>in</strong>d<br />

238


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

die vorrangigen Ziele der Betriebe gewesen. Neuausrichtungen der Produktion wurden <strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>zelfällen <strong>in</strong>itiiert, derartige Maßnahmen s<strong>in</strong>d Ziel des AFP.<br />

Unter den sich ändernden wirtschaftlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen ist mit e<strong>in</strong>er weiteren<br />

Steigerung des Bedarfs zu rechnen. Insbesondere gesetzliche Regelungen zum<br />

Umweltschutz und die Stukturanpassung <strong>in</strong> Vorbereitung der GAP führen zu erheblichem<br />

Investitionsbedarf bei weiterh<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Eigenkapitalausstattung der Betriebe.<br />

• Inanspruchnahme Mittel<br />

Die Fördersätze der Vorhaben werden auf Grund hoher Inanspruchnahme weitestgehend als<br />

ausreichend e<strong>in</strong>geschätzt. Mit den <strong>in</strong> Zahlungsanträgen bis 31.12.2002 erfassten Vorhaben<br />

wurde e<strong>in</strong> Gesamt<strong>in</strong>vestitionsvolumen von 92.583.110 € für 310 Förderfälle ausgelöst. Trotz<br />

des verspäteten Programmanlaufs s<strong>in</strong>d somit bereits 45 % der geplanten öffentlichen Mittel<br />

gebunden. Es erfolgte überwiegend die Unterstützung der Tierhaltung <strong>in</strong> rd. 300 Betrieben.<br />

Damit ist der bisherige Verlauf als zielkohärent und wesentlich für den Anpassungs- und<br />

Entwicklungsprozess der sächsischen Landwirtschaft zu bewerten.<br />

10.2.2 Verarbeitung und Vermarktung (Maßnahme I.2)<br />

Die folgenden Aussagen wurden dem Bericht der FAL zur Bewertung der Maßnahme<br />

Verarbeitung und Vermarktung <strong>in</strong> Sachsen 1 entnommen.<br />

• Indikatoren<br />

Für die Maßnahme wäre e<strong>in</strong>e Strategie notwendig, die auf der für e<strong>in</strong>zelne Sektoren<br />

entwickelten Interventionslogik aufbaut. Das Programm folgt dieser L<strong>in</strong>ie auf sektoraler<br />

Ebene im Bereich V&V nicht ausreichend, wodurch die Bewertung lückenhaft bleibt und<br />

<strong>in</strong>haltlich erschwert wird.<br />

Nachhaltiger Mehraufwand entstand durch das neuartige Berichts- und Kontrollwesen. Hier<br />

ist Optimierungspotenzial durch e<strong>in</strong>e Systematisierung und Verr<strong>in</strong>gerung der sich auf den<br />

verschiedenen Handlungsebenen überlappenden Berichtsprozeduren möglich, verbunden<br />

mit e<strong>in</strong>er rechtzeitigen und endgültigen Festlegung, welche Indikatoren wie erfasst werden<br />

soll. Dies würde auch die Glaubwürdigkeit von Erhebungen bei den Begünstigten und damit<br />

deren Bereitschaft zur Mitarbeit erhöhen.<br />

1 Bericht der FAL zur Bewertung der Maßnahme Verarbeitung und Vermarktung <strong>in</strong> Sachsen im<br />

Rahmen der Evaluation der GAK, unveröffentlicht<br />

239


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Trotz gewisser Erleichterungen <strong>in</strong>folge des gestiegenen E<strong>in</strong>satzes von EDV führen<br />

nachträgliche Anpassungen nicht nur zu zusätzlichem Programmieraufwand sondern haben<br />

auch organisatorisch Aufwendungen zur Folge und vor allem verursachen sie Beratungsund<br />

Betreuungsaufwand bei den Anwendern und wachsende Fehlerwahrsche<strong>in</strong>lichkeiten.<br />

Hier ist das Motto ‚weniger Anpassung ist mehr’ durchaus e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle strategische<br />

Zielsetzung.<br />

• Bedarf<br />

Die Ermittlung des Bedarfs wurde nur teilweise durch das Investitionsverhalten bestätigt. In<br />

den meisten Sektoren wurden weniger Fördermittel nachgefragt als erwartet worden war.<br />

Diese Entwicklungen waren kaum vorhersehbar.<br />

• Inanspruchnahme Mittel<br />

Bis Ende des Jahres 2002 wurden lediglich 7,7 % der bislang für die Förderperiode<br />

e<strong>in</strong>geplanten öffentlichen Mittel ausgezahlt. Die Auszahlung liegt weit unterhalb der<br />

proportionalen Mittelverteilung auf die Jahre. Bis Ende 2002 waren für <strong>in</strong>sgesamt 32 Projekte<br />

nur 12 % des für die gesamte Förderperiode geplanten Investitionsumfangs bewilligt worden.<br />

Zur Halbzeit wird e<strong>in</strong>e Änderung der F<strong>in</strong>anzplanung für die Maßnahme I.2 vorgeschlagen.<br />

10.2.3 Naturnahe Waldbewirtschaftung (Maßnahme I.3)<br />

• Indikatoren<br />

Die Output- und Ergebnis<strong>in</strong>dikatoren bilden die erzielten Werte ausreichend ab. Sie s<strong>in</strong>d<br />

zeitnah und sachdienlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Förderdatenbank erfasst und erlauben h<strong>in</strong>reichende<br />

Bewertungen zur Programmplanung und Steuerung. Wirkungs<strong>in</strong>dikatoren zur nachhaltigen<br />

Forstwirtschaft liegen als begleitende Daten dem SMUL bzw. dem Landesforstpräsidium vor.<br />

Ergänzend werden bundesweite Vergleiche aus externen Studien und Untersuchungen<br />

herangezogen. Aussagen zu Beschäftigungseffekten können aus Zeitbedarf und Kapazitäten<br />

abgeschätzt werden.<br />

• Bedarf<br />

Der Bedarf an waldbaulichen Maßnahmen zur Sicherung der ordnungsgemäßen<br />

forstwirtschaftlichen Nutzung der multifunktionalen Wälder ist weiterh<strong>in</strong> hoch. Unter sich<br />

ändernden wirtschaftlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen ist mit e<strong>in</strong>er weiteren Steigerung des<br />

Bedarfs zu rechnen, <strong>in</strong>sbesondere bei Gründung forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse.<br />

240


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

• Inanspruchnahme Mittel<br />

Die Fördersätze der Vorhaben werden weitestgehend als ausreichend e<strong>in</strong>geschätzt.<br />

Lediglich der Ausgleich bei Nutzungsverzicht/Nutzungse<strong>in</strong>schränkung und Bewirtschaftungse<strong>in</strong>schränkungen<br />

durch Vertragsnaturschutz ist nicht ausreichend und sollte<br />

sich an den tatsächlichen Ertragsausfällen orientieren (ca. 1.000 €/ha).<br />

Es wird empfohlen zu prüfen, ob die Überwachung und Bekämpfung von Waldkrankheiten<br />

ähnlich der Bodenschutz- und Kompensationskalkung zu 100 % gefördert werden kann. Auf<br />

diesem Wege wäre e<strong>in</strong>e Beantragung durch Forstbetriebsgeme<strong>in</strong>schaften möglich, wodurch<br />

der Verwaltungsaufwand deutlich herabgesetzt werden könnte.<br />

Mit 1.295 Projekten, ist e<strong>in</strong>e Gesamt<strong>in</strong>vestition von 6.067.446 € ausgelöst worden. Damit<br />

liegt die Maßnahme weit h<strong>in</strong>ter den gesetzten quantitativen Zielen zurück (8 % der geplanten<br />

öffentlichen Mittel). Aufgrund sich ändernder wirtschaftlicher Rahmenbed<strong>in</strong>gungen wird mit<br />

e<strong>in</strong>em Anstieg der Inanspruchnahme gerechnet. Der Schwerpunkt der Maßnahme lag bisher<br />

auf den Investitionen für e<strong>in</strong>e naturnahe, die vielfältigen Funktionen der Wälder fördernde<br />

Bewirtschaftung im Privat- und Körperschaftswald. Der Schwerpunkt der verbleibenden<br />

Förderperiode sollte auf der Gründung ausreichend großer forstwirtschaftlicher<br />

Zusammenschlüsse liegen; hiervon hängen die Inanspruchnahme der Maßnahme sowie ihre<br />

Wirksamkeit im Wesentlichen ab. Maßnahmen des Naturschutzes im Wald sollten eng mit<br />

der Naturschutzverwaltung abgestimmt werden um die Wirkungen für den ländlichen Raum<br />

<strong>in</strong>sgesamt zu maximieren.<br />

Aufgrund sich abzeichnender Unterschreitung der Mittel<strong>in</strong>anspruchnahme wird die<br />

Umschichtung von F<strong>in</strong>anzmitteln empfohlen.<br />

10.2.4 Ganzheitliche Dorfentwicklung (Maßnahme II.1)<br />

• Indikatoren<br />

Die Output- und Ergebnis<strong>in</strong>dikatoren bilden die erzielten Werte zwar ausreichend ab, zu<br />

berücksichtigen ist dabei allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Vorgehensweise bei der Erfassung der<br />

Daten. Ohne das zu erfassende Indikatorenset weiter auszudehnen, sollten vor allem<br />

Angaben zur Umnutzung konkretisiert werden. Wirkungs<strong>in</strong>dikatoren zur Abbildung der<br />

Bevölkerungsentwicklung <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den mit weniger als 2.000 E<strong>in</strong>wohnern und die örtliche<br />

Grundstückspreisentwicklung im Vergleich zur Region s<strong>in</strong>d wenig aussagekräftig und sollten<br />

durch andere Indikatoren ersetzt werden (Kapitel 6).<br />

241


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

• Bedarf<br />

Die Bevölkerungsentwicklung ist e<strong>in</strong>e unverzichtbare Planungsgrundlage für die Ermittlung<br />

des Bedarfs an bevölkerungsbezogener Infrastruktur und zur Bestimmung der sozioökonomischen<br />

Funktion von Geme<strong>in</strong>den. Von der künftigen Entwicklung und der räumlichen<br />

Verteilung nach Zahl, Geschlecht und altersmäßiger Zusammensetzung der Bevölkerung<br />

werden der Wohn- und Arbeitsmarkt wesentlich bestimmt.<br />

Der <strong>in</strong> Sachsen anhaltend stattf<strong>in</strong>dende demografische Wandel mit signifikantem<br />

Bevölkerungsrückgang, der Abwanderung vor allem junger Personen, altersstrukturellen<br />

Verschiebungen und Änderungen der räumlichen Bevölkerungsverteilung sowie die<br />

Anforderungen auf Grund des sich vollziehenden Wertewandels und der Entwicklung von<br />

Mobilität und Erreichbarkeit s<strong>in</strong>d bei der Gestaltung künftiger Förderprogramme für den<br />

ländlichen Raum zu berücksichtigen.<br />

Besonders gravierend ist die zunehmende Überalterung der Bevölkerung. Die Verschiebung<br />

der Alterspyramide hat, regional differenziert, erhebliche Auswirkungen auf die Auslastung<br />

und Bereitstellung von Infrastruktur sowie die künftige Funktion der Geme<strong>in</strong>den (Pflege- und<br />

Betreuungsleistungen).<br />

Vom strategischen Ansatz her ist die Maßnahme „Ganzheitliche Dorfentwicklung“ geeignet,<br />

die Hauptdisparitäten des ländlichen Raumes zu m<strong>in</strong>dern, zielkohärent sollte aber dafür die<br />

Wichtung <strong>in</strong>nerhalb der verschiedenen Fördertatbestände der Maßnahme geändert werden:<br />

- Zur Verbesserung der Mobilität der ländlichen Bevölkerung, die zum großen Teil zu<br />

Arbeitsplätzen pendeln muss, ist es weiterh<strong>in</strong> notwendig, kommunale Vorhaben zur<br />

Verbesserung der Infrastruktur zu fördern. Dabei ist zu berücksichtigen, dass<br />

f<strong>in</strong>anzschwache Kommunen aufgrund fehlender Eigenmittel derzeit von der Maßnahme<br />

nicht profitieren können und dadurch zwischen den Geme<strong>in</strong>den e<strong>in</strong> soziales<br />

Ungleichgewicht entstehen kann.<br />

- Abwanderung ist durch Investitionen <strong>in</strong> Privateigentum nur bed<strong>in</strong>gt zu stoppen. E<strong>in</strong>fluss<br />

auf das Wanderungsverhalten haben vielmehr vorhandene (oder fehlende) Arbeitsplätze<br />

und Ausbildungsplätze, also <strong>in</strong>sgesamt die Möglichkeit, ausreichend E<strong>in</strong>kommen für<br />

e<strong>in</strong>en angemessenen Lebensunterhalt zu erzielen. Daher ist der Schwerpunkt der<br />

Förderung <strong>in</strong>nerhalb der Maßnahme auf private Vorhaben zur Erhaltung oder Schaffung<br />

von Beschäftigungs- und E<strong>in</strong>kommensmöglichkeiten zu verlagern. Hierbei ist zu<br />

berücksichtigen, dass lokal agierende Unternehmen, meist kle<strong>in</strong>e Handwerksbetriebe,<br />

aus den Mitteln der Wirtschaftsförderung z. Z. nicht und über die Ganzheitliche<br />

Dorfentwicklung nur im Falle e<strong>in</strong>er Umnutzung förderbar s<strong>in</strong>d.<br />

- Die Eigenverantwortung und Eigen<strong>in</strong>itiative <strong>in</strong> den Dörfern ist häufig nicht <strong>in</strong><br />

notwendigem Maße vorhanden, um Entwicklungsansätze vor Ort zu nutzen und daraus<br />

242


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

entsprechende Maßnahmen abzuleiten. Häufig fehlt es an qualifizierten und engagierten<br />

Akteuren als Basis für Sensibilisierungsprozesse sowie die Entwicklung nach dem<br />

buttom-up-Pr<strong>in</strong>zip.<br />

- Es überwiegt z. Z. die Umsetzung von E<strong>in</strong>zelmaßnahmen. Das Entwicklungs- und<br />

Umsetzungsmanagement als Basis für die qualifizierte Erarbeitung und Umsetzung<br />

<strong>in</strong>tegrierter / komplexer Maßnahmen mit Beschäftigungs- und E<strong>in</strong>kommenswirkung wird<br />

nicht gefördert.<br />

• Inanspruchnahme Mittel<br />

Bis zum 31.12.2002 wurden für <strong>in</strong>sgesamt 7.187 Fördervorhaben 190 Mio. Euro an<br />

öffentlichen Mitteln ausgezahlt und damit e<strong>in</strong> Mittelabfluss von 29,1 % der <strong>in</strong>sgesamt<br />

e<strong>in</strong>geplanten Öffentlichen Mittel erreicht. Damit liegt die Mittel<strong>in</strong>anspruchnahme noch unter<br />

dem Planungsansatz. Berücksichtigt werden müssen dabei jedoch der verzögerte Beg<strong>in</strong>n<br />

der Maßnahme erst im Dezember 2000 2 sowie die erneute Verzögerung des planmäßigen<br />

Mittelabflusses durch das Hochwasser im August 2002.<br />

Die Fördergegenstände der Maßnahme entsprechen dem Bedarf und der strategischen<br />

Zielsetzung, s<strong>in</strong>d dabei aber an die zur Verfügung stehenden Landesmittel zur<br />

Kof<strong>in</strong>anzierung und damit an e<strong>in</strong>e Verteilung zwischen kommunalen und privaten<br />

Maßnahmen von <strong>71</strong> : 29 gebunden. Innerhalb dieses Handlungsrahmens s<strong>in</strong>d<br />

f<strong>in</strong>anzschwache – möglicherweise z. T. handlungsunfähige - Kommunen stärker<br />

e<strong>in</strong>zubeziehen, um den zielgerichteten E<strong>in</strong>satz der Mittel zu gewährleisten. Bei privaten<br />

Maßnahmen muss die Förderung von lokalem Handwerk und Dienstleistungen Priorität<br />

haben.<br />

10.2.5 Landtourismus (Maßnahme II.2)<br />

• Indikatoren<br />

Die Output- und Ergebnis<strong>in</strong>dikatoren bilden die erzielten Werte ausreichend ab. Der<br />

Wirkungs<strong>in</strong>dikator Belegquote wird gegenwärtig nicht erfasst. Zukünftig sollte versucht<br />

werden, Wirkungen auf das E<strong>in</strong>kommen zu quantifizieren.<br />

• Bedarf<br />

Der Bedarf zur Partizipation Landtourismus ist bisher als eher ger<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>zuschätzen. Bedarf<br />

zur Schaffung neuer Bettenkapazitäten besteht nicht, vielmehr müssen vorhandenen<br />

Angebote besser ausgelastet werden. Dem dient die verstärkte Ausrichtung der Maßnahme<br />

2 begründet durch die Genehmigung des OP im Dezember 2000<br />

243


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

auf Freizeitangebote und Freizeite<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> den Unternehmen und <strong>in</strong> der Region und<br />

deren geförderte Vermarktung. Dazu zählt ebenfalls die konzeptionelle Phase und die<br />

Umsetzung der Konzepte der Landkreise für das regionale und überregionale Reitwegenetz.<br />

Mit der Umsetzung des Konzeptes entsteht weiterer Bedarf der Förderung der Ausgestaltung<br />

des Reitwegenetzes sowie der tangierenden Reiterhöfe.<br />

• Inanspruchnahme Mittel<br />

Bis zum 31.12.2002 wurden für <strong>in</strong>sgesamt 107 Vorhaben knapp 1,6 Mio. Euro an<br />

öffentlichen Mittel ausgezahlt. Dies entspricht e<strong>in</strong>em bisherigen Mittelabfluß von 8,6 %<br />

gegenüber dem Planungsansatz. Damit lag die Mittel<strong>in</strong>anspruchnahme noch deutlich unter<br />

den Planungsansätzen. Berücksichtigt werden muss dabei aber, dass auf Grund des späten<br />

Programmstarts mit der Maßnahme erst im Jahr 2001 begonnen wurde. Weitere Ursachen<br />

für den bisher ger<strong>in</strong>gen Input dürften e<strong>in</strong> ursprünglich höher e<strong>in</strong>geschätzter Bedarf,<br />

E<strong>in</strong>schränkungen der Vorhaben durch die Hochwassersituation 2002 sowie noch nicht<br />

abgeschlossene konzeptionelle Vorhaben, vor allem zum Reitwegenetz, se<strong>in</strong>.<br />

10.2.6 Ökologische Landschaftsgestaltung (Maßnahme II.3)<br />

• Quantitative Bewertung und Indikatoren<br />

Der im OP dargestellte Indikatorenset erfasst den Output und die Ergebnisse der Maßnahme<br />

ausreichend. E<strong>in</strong>e zusätzliche Erfassung der Biotopwerterhöhung ist möglich und erlaubt<br />

zeitlich-räumliche Vergleiche der Neugestaltungs- und Pflanzvorhaben der Maßnahme II.3<br />

untere<strong>in</strong>ander. Zur Implementation im Begleitsystem ist die Erfassung der<br />

Ausgangsbiotoptypen im Antragsverfahren durchzuführen sowie e<strong>in</strong>e differenzierte<br />

Bewertungsmatrix der möglichen Wertsteigerungsfälle zu entwickeln.<br />

E<strong>in</strong>e quantitative Wirkungs<strong>in</strong>dikation der Maßnahme II.3 ist nicht vorgesehen und nach<br />

derzeitigem Kenntnisstand nicht realisierbar. Die durchgeführten Förderungen s<strong>in</strong>d<br />

kle<strong>in</strong>flächig und verstreut, es fehlen längerfristige Erhebungen der Naturausstattung sowie<br />

regionale und landesweite Bezugssysteme.<br />

• Bedarf<br />

Trotz weiterh<strong>in</strong> bestehender Defizite <strong>in</strong> der Landschaftsstruktur, auf deren Behebung die<br />

Maßnahme abzielt, ist aufgrund abnehmender Flächenverfügbarkeit e<strong>in</strong> Rückgang der<br />

Pflanzungen und Neuanlagen zu verzeichnen.<br />

244


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Der landesweite Bestand an Gehölzstrukturen (2.900 km Hecken, 3.300 km<br />

Obstbaumreihen, 890 km Pappelreihen) und <strong>in</strong>sbesondere Streuobstbeständen (10.800 ha)<br />

<strong>in</strong> größtenteils überalterten Beständen zeigt den zunehmenden Bedarf an Pflege- und<br />

Verjüngungsvorhaben. Insbesondere besteht Bedarf an der Sanierung überalterter<br />

Pappelreihen mit Umwandlung <strong>in</strong> W<strong>in</strong>dschutzhecken (schätzungsweise 20 km bis 2006 mit<br />

Schwerpunkt im Landkreis Delitzsch) sowie der Neuanlage und Nachpflanzung von<br />

Streuobstanlagen (ca. 18 km bis 2006).<br />

Der Bedarf zur Anlage und Erneuerung von We<strong>in</strong>bergs- und Trockenmauern ist weiterh<strong>in</strong><br />

hoch. Der Neuanlage von Gehölzstrukturen und weitere Biotope stehen zunehmend<br />

Hemmnisse der Flächenverfügbarkeit entgegen. Der Bedarf ist weiterh<strong>in</strong> gegeben, die<br />

Akzeptanz jedoch weiter rückläufig.<br />

Der positive Effekt der Planung und Koord<strong>in</strong>ierung von Projekten durch Landschaftspflege-,<br />

Naturschutz und Interessenverbänden sollte mit e<strong>in</strong>er Auswertung des Fördergegenstandes<br />

zur Planung und Management auf alle Vorhaben unterstützt werden.<br />

• Inanspruchnahme Mittel<br />

Die Maßnahme wurde bis zum 31.12.2002 <strong>in</strong> 211 Förderfällen mit e<strong>in</strong>er Gesamt<strong>in</strong>vestition<br />

von 2.345.191 € <strong>in</strong> Anspruch genommen. Damit erfüllt die Maßnahme die quantitativen Ziele<br />

nicht (11 % der geplanten öffentlichen Mittel).<br />

E<strong>in</strong>e Ausschöpfung der geplanten Mittel ist nach derzeitigen Indikatoren nicht zu erwarten,<br />

so dass e<strong>in</strong>e Umverteilung von Mitteln empfohlen wird.<br />

10.3 Schlussfolgerungen für Querschnittsthemen<br />

- Nachhaltigkeit 3<br />

Die Maßnahmen des Schwerpunktes 5 haben überwiegend e<strong>in</strong>en direkten oder mittelbar<br />

positiven E<strong>in</strong>fluss auf die Umwelt. Der <strong>in</strong> der Entwicklungspfadanalyse untersuchten<br />

ökologischen Dimension der Nachhaltigkeit wird damit e<strong>in</strong>deutig Rechnung getragen.<br />

Ausdrücklich hervorzuheben s<strong>in</strong>d positive Auswirkungen der Maßnahmen I.1 und I.3 auf die<br />

Verbesserung der CO 2 -Situation und der Maßnahme II.3 auf den Bodenschutz durch<br />

Verr<strong>in</strong>gerung der Erosion durch Wasser und W<strong>in</strong>d.<br />

3 wie bereits weiter oben beschrieben (Kap. 7.3) bezogen auf die ökologische Dimension<br />

245


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Positiv ist darüber h<strong>in</strong>aus zu werten, dass e<strong>in</strong>zelne der Maßnahmen Anreize schaffen,<br />

Altbausubstanz wieder zu nutzen. Insbesondere ist die Ganzheitliche Dorfentwicklung<br />

ausdrücklich von dem Leitbild der nachhaltigen Innenentwicklung geprägt und wirkt damit<br />

<strong>in</strong>sgesamt der Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme entgegen.<br />

- Chancengleichheit<br />

Die Erfassung entsprechender Chancengleichheitskriterien im Monitor<strong>in</strong>g- und Begleitsystem<br />

fehlt weitgehend. Dies weist darauf h<strong>in</strong>, dass im Schwerpunkt 5 Schwierigkeiten <strong>in</strong> der<br />

Anwendung des Gender-Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g-Pr<strong>in</strong>zips bestehen.<br />

E<strong>in</strong>e Gesamtkonzeption für die Umsetzung des Gender-Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g-Ansatzes liegt nicht<br />

vor. Damit blieben die vom <strong>EAGFL</strong>-A h<strong>in</strong>sichtlich des Chancengleichheitsziels<br />

bee<strong>in</strong>flussbaren Aktionsfelder genauso unklar wie die bestehenden<br />

Handlungsnotwendigkeiten und die zu realisierenden Ziele sowie die Def<strong>in</strong>ition von<br />

geeigneten Instrumenten. Konsequenterweise spielt das Chancengleichheitskriterium als<br />

Entscheidungsgrundlage für die Förderwürdigkeit und -fähigkeit von <strong>EAGFL</strong>-A-Projekten<br />

ke<strong>in</strong>e wesentliche Rolle. Hierzu trägt auch bei, dass der Gender-Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g-Ansatz auf<br />

allen Ebenen der <strong>EAGFL</strong>-A-Umsetzung noch weitgehend unbekannt ist 4 .<br />

- Informationsgesellschaft<br />

Die Umsetzung des Querschnittsziels <strong>in</strong>nerhalb des <strong>EAGFL</strong>-A ist nur e<strong>in</strong>geschränkt<br />

gelungen. Das Ziel im OP war es, e<strong>in</strong>e verstärkte Nutzung moderner IuK-Technologien zu<br />

erreichen und e<strong>in</strong>e Diversifizierung der ländlichen Wirtschaft h<strong>in</strong>sichtlich Tätigkeiten im<br />

Bereich der Informationsgesellschaft zu unterstützen. Konkrete Ansätze der Maßnahme II.1<br />

f<strong>in</strong>den aber vermutlich nicht überall ausreichend Akzeptanz.<br />

Gespräche mit Fondsverwaltern 5 belegen e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Wahrnehmung des Querschnittsziels<br />

der Informationsgesellschaft etwa als Kriterium bei der Beurteilung von Förderanträgen. Dies<br />

ist sicherlich damit verbunden, dass die Phase der vorwiegenden Förderung von<br />

Investitionen <strong>in</strong> Telekommunikations-Infrastrukturen abgeschlossen ist und die nun folgende<br />

Konzentration der Fördermittel auf die Nachfrageseite zunächst weniger greifbar ersche<strong>in</strong>t.<br />

Investitionen <strong>in</strong> PC-Ausstattungen als Beitrag zur Erfüllung des Querschnittsziels zu sehen,<br />

wird diesem nicht mehr gerecht. Das GFK betont, dass <strong>in</strong> den neuen Bundesländern die<br />

bestehenden <strong>in</strong>frastrukturellen Voraussetzungen (Netzausbau, Zugang zu Diensten) günstig<br />

s<strong>in</strong>d, dass es <strong>in</strong> den nächsten Jahren aber darauf ankommt, e<strong>in</strong>e breitere Nutzung dieser<br />

neuen Möglichkeiten auf der Anwendungsseite zu forcieren.<br />

4 Diese Aussagen bef<strong>in</strong>den sich E<strong>in</strong>klang mit den zum EFRE festgestellten Aussagen und wurden<br />

dem Los 4 – der fondsübergreifenden Bewertung - entnommen.<br />

5 Durchgeführt von den Evaluatoren des IfS zum Los 4<br />

246


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Die für den EFRE angeregte Hilfestellung 6 - Vorteile aus der Entwicklung h<strong>in</strong> zur<br />

Wissensgesellschaft wahrzunehmen und umzusetzen (z. B. bei Vermarktungsaktivitäten) -<br />

sche<strong>in</strong>t für den Ländlichen Raum ebenso erforderlich.<br />

10.4 Schlussfolgerungen zur Durchführung und Begleitung<br />

Es wurden Strukturen für die Durchführung und Begleitung geschaffen, die e<strong>in</strong>e<br />

wirtschaftliche Haushaltführung, e<strong>in</strong>e wirksame Organisation der Maßnahmedurchführung,<br />

e<strong>in</strong>e Überwachung der E<strong>in</strong>haltung des Geme<strong>in</strong>schaftsrechtes und e<strong>in</strong>e nachhaltige<br />

Publikation der Intervention sichern. Die Zuständigkeit für die Umsetzung s<strong>in</strong>d entsprechend<br />

den Anforderungen der VO (EG) Nr. 1260/99 und VO (EG) Nr. 438/01 mit Aufgabentrennung<br />

zwischen Antragsbearbeitung, Antragsannahme, Bewilligung, Verwendungsnachweisprüfung<br />

und –auszahlung geregelt.<br />

Die Organisationsstruktur <strong>in</strong>nerhalb der Fondszuständigkeit sichert kurze Informationswege<br />

zwischen Fondsverwaltung, Fachreferaten und den nachgeordneten Stellen. Die<br />

Konzentration von Bewilligung und Auszahlung auf wenige Stellen ist für e<strong>in</strong>e effiziente<br />

Abwicklung vorteilhaft zu werten.<br />

Auf Landesebene ist mit E<strong>in</strong>richtung der Verwaltungsbehörde e<strong>in</strong> erhöhter<br />

Abstimmungsaufwand entstanden. Zum anderen erwächst e<strong>in</strong> Mehraufwand auch dadurch,<br />

dass die Berichterstattung und Kontrolle für die <strong>EAGFL</strong>-A-Mittel nun zum Großteil über die<br />

Verwaltungsbehörde und die GD Regio abgewickelt wird, aber parallel dazu die GD Agri<br />

<strong>in</strong>haltlich natürlich jederzeit <strong>in</strong>formiert und bei Bedarf auch <strong>in</strong> Abstimmungen e<strong>in</strong>gebunden<br />

werden muss.<br />

Für alle Maßnahmen liegen Kriterien zur Projektauswahl vor. Sie wurden im Wesentlichen<br />

aus denen der letzten Programmperiode weiter entwickelt. Entsprechend den<br />

unterschiedlichen Inhalten der Maßnahmen s<strong>in</strong>d Art, Umfang und Integration der Kriterien<br />

bei der Projektauswahl verschieden. Von entscheidender Bedeutung bei der Auswahl aller<br />

Projekte ist deren Fähigkeit, vorhandene Defizite abzubauen bzw. vorhandene Potenziale zu<br />

stärken. Im Rahmen aller sechs Maßnahmen der Intervention des <strong>EAGFL</strong>-A <strong>in</strong> Sachsen<br />

werden solche Vorhaben vorrangig gefördert, die dazu beitragen, die Bleibebereitschaft der<br />

Bevölkerung zu erhöhen, deren Lebensbed<strong>in</strong>gungen zu verbessern - vor allem durch<br />

Verbesserung der Beschäftigungssituation, des E<strong>in</strong>kommens und der Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen - ,<br />

die Infrastruktur zu entwickeln, die Umwelt zu verbessern und die Wettbewerbsfähigkeit der<br />

Landwirtschaft zu stärken. Damit entsprechen die Auswahlkriterien den<br />

6 Innerhalb des EFRE <strong>Strukturfonds</strong> wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Themenpapier zur Informationsgesellschaft und<br />

Regionalentwicklung angeregt, Hilfestellungen für KMU zu geben, die Vorteile der für das<br />

Geschäftsfeld wichtigen Informations- und Kommunikationstechnologien zu erkennen.<br />

247


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Förderschwerpunkten des Operationellen Programms. Zusammenfassend ist festzuhalten,<br />

dass die Auswahlkriterien den Zielen der Maßnahmen entsprechen und ausreichend s<strong>in</strong>d.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Detaillierung der Kriterien würde die praktische Anwendung erschweren.<br />

Kriterien zum Querschnittsziel Chancengleichheit s<strong>in</strong>d bei der Projektauswahl kaum von<br />

Bedeutung.<br />

Das Begleitsystem wird als leistungsfähig e<strong>in</strong>geschätzt und ist geeignet, die Anforderungen<br />

des Programm-Managements <strong>in</strong> vollem Umfang zu erfüllen. Detailmaßnahmen zur<br />

Verbesserung von Verfahrensabläufen s<strong>in</strong>d empfohlen worden. Am Indikatorensystem s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong>ige Präzisierungen vorzunehmen. Die e<strong>in</strong>heitliche und durchgängige Erfassung<br />

physischer Indikatoren sollte verbessert werden.<br />

In der Informationstätigkeit spielt die <strong>in</strong>tensive Beratung nach wie vor e<strong>in</strong>e entscheidende<br />

Rolle für die wirkungsvolle Umsetzung der Maßnahmen. Zielgruppenorientierte Beratung und<br />

stärkere Nutzung des Internet bilden wesentliche Handlungsfelder.<br />

248


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

11 Empfehlungen<br />

11.1 Künftige Zielrichtung der Förderung<br />

Unter Berücksichtigung der <strong>in</strong> Kapitel 10 beschriebenen Schlussfolgerungen werden<br />

nachfolgende Empfehlungen abgeleitet. In der künftigen <strong>Strukturfonds</strong>förderung sollten sich<br />

die Instrumente zur Verbesserung der Agrarstruktur und zur Entwicklung des ländlichen<br />

Raumes unter Berücksichtigung der o. g. Entwicklungen weiterh<strong>in</strong> prioritär auf folgende<br />

Handlungsfelder konzentrieren:<br />

- Schaffung und Erhaltung von Beschäftigung und E<strong>in</strong>kommen<br />

- Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit landwirtschaftlicher Betriebe und von<br />

Unternehmen des Ernährungsgewerbes<br />

- Naturnahe Entwicklung der Waldflächen unter Berücksichtigung ökologischer,<br />

ökonomischer und sozialer Komponenten<br />

- Verbesserung der technischen und sozialen Infrastruktur<br />

- Integration der Akteure vor Ort und Nutzung der regionalen Kompetenzen<br />

- Stärkere Berücksichtigung der Querschnittsziele<br />

- Stärkung der Attraktivität ländlicher Räume <strong>in</strong> ihrer Ausgleichsfunktion<br />

Wesentliches Anliegen der Förderung ist dabei unverändert die Verr<strong>in</strong>gerung des<br />

Entwicklungsrückstandes des Freistaates allgeme<strong>in</strong> sowie die Erhöhung der Wertschöpfung<br />

der sächsischen Wirtschaft, um den Abwanderungsprozess der E<strong>in</strong>wohner nicht nur aus<br />

dem ländlichen Raum, sondern aus dem Freistaat <strong>in</strong>sgesamt aufzuhalten und hochwertige<br />

Lebensqualitäten <strong>in</strong> Stadt und Land zu entwickeln.<br />

In der Gesamte<strong>in</strong>schätzung wird die Umsetzung des Schwerpunktes 5 sowohl <strong>in</strong> den<br />

Ergebnissen als auch <strong>in</strong> den Verfahren überwiegend als erfolgreich und den sozioökonomischen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen 1 entsprechend bewertet. Bei der Weiterentwicklung werden<br />

Veränderungen im Bereich des Begleitsystems sowie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Ansätzen <strong>in</strong> der<br />

Weiterentwicklung der Förderstrategie erwartet.<br />

1 <strong>in</strong>sbesondere auch unter den Auswirkungen der Hochwasserkatastrophe<br />

249


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

11.2 Maßnahmespezifische Empfehlungen<br />

11.2.1 E<strong>in</strong>zelbetriebliche Maßnahmen (Maßnahme I.1)<br />

Nach wie vor ist die Nachfrage hoch. Innerhalb des Fonds sollte die Maßnahme weiterh<strong>in</strong><br />

prioritär behandelt werden, da sie den wesentlichen Beitrag des Schwerpunktes 5 zur<br />

Arbeitsplatzsicherung leistet.<br />

Trotz der unterschiedlichen Inanspruchnahme der e<strong>in</strong>zelnen Fördergegenstände der<br />

Maßnahme wird empfohlen, diese weiterh<strong>in</strong> im gesamten Spektrum anzubieten, jedoch den<br />

Focus auf e<strong>in</strong>ige Gegenstände zu verstärken. Besonderer Augenmerk gilt den Maßnahmen<br />

zur Verbesserung und dem Schutz der Umwelt. Empfohlen wird, dabei die weitere<br />

Konzentration auf die Tierhaltung zu richten, da dies den Hauptdisparitäten entspricht und<br />

hier die größten strukturellen Wirkungen zu erwarten s<strong>in</strong>d.<br />

Unter Berücksichtigung sich verändernder Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und der ger<strong>in</strong>gen<br />

F<strong>in</strong>anzkraft der Unternehmen für betriebsnotwendige Investitionen, ist trotz e<strong>in</strong>er bereits<br />

erheblichen Förder<strong>in</strong>tensität und e<strong>in</strong>es begrenzten Wachstumspotenzials der Landwirtschaft<br />

e<strong>in</strong>e Konzentration auf Vorhaben zur Anpassung an M<strong>in</strong>deststandards (e<strong>in</strong>schl.<br />

Aussiedlungen von Tierhaltungsanlagen), Schaffung neuer Arbeitsplätze sowie<br />

Kostenreduzierung <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Maßnahmen zur Verbesserung des<br />

Ressourcenschutzes zu empfehlen.<br />

Arbeitsplatzschaffende Investitionen sollten stärker unterstützt werden, um noch gezielter<br />

auf die Stabilisierung der Arbeitsplatzsituation im ländlichen Raum e<strong>in</strong>wirken zu können. Die<br />

E<strong>in</strong>führung gestaffelter Fördersätze auch unter Berücksichtigung der Schaffung von<br />

Arbeitsplätzen 2 für Frauen oder differenzierte Zuschüsse bei höherer betriebszweigbed<strong>in</strong>gter<br />

Arbeits<strong>in</strong>tensität wären <strong>in</strong> diesem Zusammenhang zu prüfen.<br />

Unter Beachtung des Nachhaltigkeitspr<strong>in</strong>zips <strong>in</strong> der Landwirtschaft ersche<strong>in</strong>t es darüber<br />

h<strong>in</strong>aus wichtig, neben den Maßnahmen zur Umsetzung des Tierschutzes und Umweltrechts<br />

<strong>in</strong> der Tierhaltung auch die Intensität bei der Umsetzung von ressourcenschonenden<br />

Forschungs- und Entwicklungsergebnissen bei der Flächenbewirtschaftung zu forcieren.<br />

Dabei sollten vor allem Investitionen unterstützt werden, die auf e<strong>in</strong>en Schutz der natürlichen<br />

Ressource Wasser ausgerichtet s<strong>in</strong>d und gleichzeitig Kostenersparnisse für<br />

landwirtschaftliche Unternehmen bewirken. Dazu gehören u.a. Investitionen, die e<strong>in</strong>e<br />

teilflächenspezifische Bewirtschaftung unter Berücksichtigung der örtlich differenzierten<br />

Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Schlages ermöglichen. Die Begrenzung auf GPS-Technik<br />

ersche<strong>in</strong>t deshalb zu eng und sollte auf weitere Spezialtechnik ausgedehnt werden.<br />

2 E<strong>in</strong>kommensalternativen oder Diversifizierung wird derzeit <strong>in</strong> der Maßnahme I.1 (RL 51) nicht<br />

angeboten!<br />

250


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Die Förderung der Nutzung regenerativer Energien ist als besonders zukunftsorientiert zu<br />

bewerten. Auch hier ersche<strong>in</strong>t es wichtig, nicht alle<strong>in</strong> <strong>in</strong>vestiv begleitend tätig zu werden,<br />

sondern den Know-how-Transfer unter Berücksichtigung aktueller Umweltgesetzgebungen<br />

über Qualifizierungsmaßnahmen zu unterstützen. Um die Förderung von Biogasanlagen<br />

e<strong>in</strong>em breiteren Kreis von Betrieben zu erschließen, wird e<strong>in</strong>e Differenzierung der<br />

Fördersätze empfohlen. Da die Ermittlung der Staffelungen den Rahmen der<br />

Halbzeitbewertung sprengt, s<strong>in</strong>d hierzu spezielle Untersuchungen notwendig.<br />

Angesichts der ger<strong>in</strong>gen Veredlungs<strong>in</strong>tensität und des ger<strong>in</strong>gen Viehbesatzes wären u. E.<br />

auch unter Berücksichtigung ökologischer Gesichtspunkte weitere strukturelle<br />

Wachstumspotenziale vorhanden. Veröffentlichungen der EU verweisen auf die negativen<br />

Auswirkungen der regionalen Konzentration <strong>in</strong> der Schwe<strong>in</strong>ehaltung auf den Umweltbereich<br />

und damit <strong>in</strong>direkt auf die Notwendigkeit e<strong>in</strong>es „Umverteilungsprozesses“. 3 Will man diesen<br />

Prozess auf europäischer und nationaler Ebene strategisch implementieren und<br />

unterstützen, würden sich reale Chancen im Freistaat Sachsen bieten, die<br />

Veredlungswirtschaft voranzutreiben und damit Beschäftigung <strong>in</strong> ländlichen Räumen zu<br />

sichern. Neben der Aufrechterhaltung der Förderkulisse für nicht AFP-förderfähige<br />

Investitionen ist allerd<strong>in</strong>gs die gegenwärtig im OP des Landes verankerte Regelung zur<br />

Begrenzung der Kapazitätserhöhung im Schwe<strong>in</strong>ebereich, die auf Drängen der Kommission<br />

im Rahmen des Konsultationsprozesses e<strong>in</strong>gearbeitet wurde, eher kontraproduktiv. Unter<br />

Berücksichtigung der Untersuchungsergebnisse wäre e<strong>in</strong>e Limitierung der<br />

Bestandsaufstockung unter Bezug auf die landwirtschaftliche Fläche des Landes von 1,0 bis<br />

1,4 GV/ha LF unter Berücksichtigung der Bestandsentwicklung auf europäischer Ebene e<strong>in</strong><br />

positiver Handlungsrahmen.<br />

Information und Beratung der Landwirte s<strong>in</strong>d ganz wesentliche Bauste<strong>in</strong>e für den Erfolg<br />

der Umsetzung. Dies setzt die kont<strong>in</strong>uierliche Qualifizierung von Beratern und Betriebsleitern<br />

voraus. Auf Grund der ausgeprägten Beratungstätigkeit der AfL werden hierfür weiterh<strong>in</strong><br />

entsprechende personelle Kapazitäten vorzuhalten se<strong>in</strong>, um Fortschritt und Qualität der<br />

Umsetzung zu gewährleisten. Beschleunigt sollte die Nutzung elektronischer Medien zur<br />

effektiven Information vorangetrieben werden. Dies betrifft sowohl die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> das<br />

Begleitsystem als auch die Kommunikation mit den Antragstellern.<br />

Für die Fortführung der Bewertung wird empfohlen, neben den vorgeschlagenen<br />

(ger<strong>in</strong>gfügigen) Anpassungen im Begleitsystem (siehe hierzu auch Kap. Indikatoren der<br />

Begleitung und Bewertung), besonders die E<strong>in</strong>kommenswirkung der Förderung auf<br />

Grundlage der Auflagenbuchführung zu analysieren. Die Wirkung der ersten Investitionen<br />

der gegenwärtigen Programmperiode sollten ab 2003/2004 feststellbar se<strong>in</strong>.<br />

Die Ausrichtung der überwiegenden Zahl der Vorhaben der Massnahme auf Umweltziele ist<br />

<strong>in</strong> der Wirkungsanalyse weiter darzustellen. Hierfür wird nach den vorgeschlagenen<br />

3 VIDAL, Claude: E<strong>in</strong> leistungsfähiger Schwe<strong>in</strong>esektor, der nicht ohne Auswirkungen auf die Umwelt<br />

ist. Statistik kurz gefasst, Landwirtschaft und Fischerei, Thema 5 26/2002. eurostat 19.12.2002<br />

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Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Anpassungen im Begleitsystem die Fortschreibung der <strong>in</strong> der EPP vere<strong>in</strong>barten<br />

Wirkungs<strong>in</strong>dikatoren erfolgen können. Außerdem wird empfohlen, die Wirkung bzgl. CO 2 -<br />

M<strong>in</strong>derung und Gewässerschutz (<strong>in</strong> Zusammenarbeit mit der Evaluation EPLR) vertiefend zu<br />

untersuchen.<br />

Die Bewilligung für Investitionen erfordert grundsätzlich m<strong>in</strong>destens die E<strong>in</strong>haltung der<br />

geme<strong>in</strong>schaftlichen sowie nationalen Tier- und Umweltschutznormen und der Standards der<br />

Tierhygiene. Erreicht werden aber darüber h<strong>in</strong>ausgehende Wirkungen. Diese s<strong>in</strong>d aus dem<br />

gegenwärtigen Begleitsystem nicht h<strong>in</strong>reichend ablesbar. Hier sollten Anpassungen<br />

vorgenommen werden, die als Kompromiss zwischen Erfassungsaufwand und<br />

Aussagefähigkeit zum<strong>in</strong>dest den Umfang der Qualitätserhöhung im Output quantifizieren. Im<br />

Begleitsystem sollten weiterh<strong>in</strong> verschiedene kle<strong>in</strong>ere Anpassungen zur Erhöhung der<br />

Aussagefähigkeit, besonders bzgl. physischer Indikatoren, vorgenommen werden<br />

(Datenstruktur für Ausgangsdaten zur Ermittlung Indikator „<strong>in</strong>duzierte<br />

Schadstoffreduzierung“, Präzisierung und weitere Kategorisierung Katalogstrukturen,<br />

E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung Investitionskonzept, Erfassungsmodalitäten bzgl. Arbeitsplätze,<br />

Haltungsverfahren).<br />

Die bisherige Unterstützung des Gartenbaus betrifft u.a. Investitionen <strong>in</strong> Spezialmasch<strong>in</strong>en<br />

für den Freilandgemüsebau. Diese Förderung sollte auf den bisher im Freistaat Sachsen<br />

kaum etablierten Heil-, Duft- und Gewürzpflanzenanbau ausgedehnt werden.<br />

Die stärkere Ausrichtung der Förderung auf energiesparende Maßnahmen im Gartenbau<br />

sollte angestrebt werden, da die wirtschaftliche Lage und <strong>in</strong>sbesondere das<br />

E<strong>in</strong>kommensniveau <strong>in</strong> diesem Betriebszweig problematisch s<strong>in</strong>d und zunehmend von<br />

steigenden Energiekosten bee<strong>in</strong>flusst werden. Zur Stabilisierung der Betriebe sollte deshalb<br />

die Verbesserung der Energieeffizienz unterstützt werden.<br />

Angesichts der fortschreitenden klimatischen Veränderungen und anhaltender struktureller<br />

Defizite im Gartenbau ist zu empfehlen, die E<strong>in</strong>führung für Bewässerungssysteme und<br />

Regenschutzsysteme zu unterstützen (Erweiterung der bisherigen E<strong>in</strong>grenzung auf<br />

geschlossene Systeme und Regenwassersammelanlage).<br />

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Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

11.2.2 Verarbeitung und Vermarktung (Maßnahme I.2)<br />

Aus der zentralen Bewertung der Maßnahme durch die FAL 4 wurden folgende Empfehlungen<br />

entnommen:<br />

- sachgerechte partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />

E<strong>in</strong> vorausschauender systematischer Dialog über „EU-konforme Förderung im Bereich der<br />

Maßnahme (g)“ f<strong>in</strong>det nicht erkennbar statt. Hier s<strong>in</strong>d sowohl das Bundesland wie auch die<br />

EU-Kommission gefordert, nach neuen Wegen zu suchen, die den Interessen beider Seiten<br />

gleichermaßen gerecht werden. Die mangelnden Möglichkeiten der E<strong>in</strong>flussnahme des<br />

M<strong>in</strong>isteriums auf Regelungen der konkreten Umsetzung der Programme wurde von diesen<br />

bemängelt. Dies gilt <strong>in</strong> besonderer Weise für e<strong>in</strong>e rechtzeitige Abstimmung und<br />

Systematisierung der sich auf den verschiedenen Handlungsebenen überlappenden<br />

Berichtsprozeduren oder auch der angestrebten Wirkungsanalyse. Nach Ansicht der<br />

Adm<strong>in</strong>istration erlauben die Kenntnisse ‚vor Ort’ e<strong>in</strong>e Beurteilung praktikabler oder eher<br />

h<strong>in</strong>derlicher Handlungsanweisungen und können so zu Effizienzsteigerungen <strong>in</strong> der<br />

adm<strong>in</strong>istrativen Abwicklung führen. Dieser Ansicht stimmen die Evaluatoren zu.<br />

- Datengew<strong>in</strong>nung<br />

Die bei der Bewertung der Maßnahme verwendeten Erhebungsbögen waren aufgrund<br />

nachträglicher Informationswünsche der EU-Kommission derart umfangreich, dass sowohl<br />

die Unternehmen als auch die Bewilligungsbehörden Probleme mit der Beantwortung der<br />

Erhebungsbögen/Fragebögen hatten, die Voraussetzung für die Bewilligung s<strong>in</strong>d.<br />

Zudem war nur e<strong>in</strong> verhaltenes Interesse vor allem seitens der Begünstigten zu erkennen,<br />

diese Erhebungsbögen korrekt auszufüllen, so dass <strong>in</strong>sgesamt nur wenige auswertbare<br />

Erhebungsbögen vorliegen. Hier bieten sich zwei Alternativen als Ausweg an: (1) Schaffung<br />

von Kapazitäten zur neutralen Beratung verbunden mit e<strong>in</strong>er konsequenten Durchsetzung<br />

der festgelegten Anforderungen gegenüber den Begünstigten h<strong>in</strong>sichtlich der korrekten<br />

Ausfüllung der Erhebungsbögen oder (2) e<strong>in</strong>e Reduktion der abgefragten Tatbestände.<br />

Zur Alternative (2) ist anzumerken, dass sich die auswertbaren Erhebungsbögen als<br />

geeignetes Instrumentarium erweisen, um quantitative und qualitative Antworten auf die<br />

Bewertungsfragen zu geben. Das Hauptgewicht der Ergebnis- und Wirkungsmessung beruht<br />

auf den so gewonnenen Daten. Die e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong>itiierte Erhebung sehr vieler Daten sollte <strong>in</strong><br />

dieser Förderperiode unverändert beibehalten werden und erst zum Programmende e<strong>in</strong>er<br />

kritischen Prüfung auf Vere<strong>in</strong>fachung und E<strong>in</strong>grenzung unterzogen werden.<br />

4 Bericht der FAL zur Bewertung der Maßnahme Verarbeitung und Vermarktung <strong>in</strong> Sachsen im<br />

Rahmen der Evaluation der GAK, unveröffentlicht<br />

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Schwerpunkt 5<br />

11.2.3 Naturnahe Waldbewirtschaftung (Maßnahme I.3)<br />

Die Umsetzung der Maßnahme hat sich bisher nicht im erwarteten Umfang vollzogen.<br />

Entscheidend für den Erfolg der Maßnahme ist die Organisation der Privat- und<br />

Körperschaftswaldbesitzer <strong>in</strong> forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen und<br />

Vermarktungsorganisationen <strong>in</strong> wirtschaftlich tragfähiger Flächengröße. Daher sollte die<br />

Gründung forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse zur Überw<strong>in</strong>dung der strukturellen<br />

Probleme prioritär behandelt werden. Aufgrund mangelnder Eigen<strong>in</strong>itiative und fehlender<br />

wirtschaftlicher Anreize wurden die Möglichkeiten dieser Organisationsform bisher nicht<br />

genutzt. Geänderte wirtschaftliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen durch steigende Holznachfrage,<br />

sich ändernde Verarbeitungsstrukturen und e<strong>in</strong>e unternehmensorientierte Neustrukturierung<br />

der sächsischen Forstverwaltung dürften <strong>in</strong> Zukunft jedoch die Akzeptanz dieser Förderung<br />

erhöhen, so dass von e<strong>in</strong>er stärkeren Inanspruchnahme auszugehen ist.<br />

Die Auswirkungen der Änderungen s<strong>in</strong>d zu beobachten. Gegebenenfalls sollte zur<br />

Erreichung der Zielstellungen die auf 15 Jahre beschränkte und zeitlich degressive<br />

Staffelung der Förderung durch e<strong>in</strong>e dauerhafte und gleichbleibende Basisförderung der<br />

Zusammenschlüsse angepasst werden.<br />

Den Kle<strong>in</strong>stwaldbesitzern fehlt es an Fachwissen, Erfahrung, Geräten und Masch<strong>in</strong>en sowie<br />

Geschäftsverb<strong>in</strong>dungen. Zur Sicherung der gesetzlichen Verpflichtung zur Aufrechterhaltung<br />

aller Waldfunktionen durch ordnungsgemäße Waldbewirtschaftung bedarf es auch weiterh<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er besonderen Unterstützung der Privat- und Körperschaftswaldbesitzer. Hierbei sollte vor<br />

allem auch die <strong>in</strong>tensive Beratung vor Ort bei der Modernisierung der sächsischen<br />

Forstverwaltung gesichert werden.<br />

Nach dem Waldzustandsbericht 2002 s<strong>in</strong>d 1 % der sächsischen Waldfläche stark<br />

geschädigte und abgestorbene Bestände (ca. 5.000 ha). Daher dürfte <strong>in</strong>sbesondere im<br />

Mittleren und Osterzgebirge noch langfristig Bedarf zur Waldschadenssanierung bestehen.<br />

Projekte hierzu s<strong>in</strong>d prioritär zu unterstützen.<br />

Es besteht weiterh<strong>in</strong> Bedarf zur Bodenschutz- und Kompensationskalkung und zur<br />

Waldpflege <strong>in</strong> Privat- und Körperschaftswäldern, die jedoch durch die kle<strong>in</strong>flächige<br />

Besitzverteilung gehemmt werden. Deshalb ist mit langfristigem Bedarf zu rechnen. Auch für<br />

die Vorbeugung von Waldbränden und Waldkrankheiten besteht weiterh<strong>in</strong> Bedarf. Es ist e<strong>in</strong>e<br />

risikoabhängige Nachfrage zu verzeichnen, die durch Initiative und Beratung der<br />

Forstverwaltung weiter verstärkt werden sollte.<br />

Ergänzt werden sollte die Maßnahme durch die Aufnahme der Förderung der natürlichen<br />

Bewaldung als Erstaufforstung auf nicht landwirtschaftlich genutzten Flächen (<strong>in</strong> Analogie<br />

zur Aufforstung landwirtschaftlicher Flächen nach Richtl<strong>in</strong>ie 93/00 SMUL).<br />

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Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Die Fördersätze der Vorhaben werden weitestgehend als ausreichend e<strong>in</strong>geschätzt.<br />

Lediglich der Ausgleich bei Nutzungsverzicht/Nutzungse<strong>in</strong>schränkung und<br />

Bewirtschaftungse<strong>in</strong>schränkungen durch Vertragsnaturschutz ist nicht ausreichend und sollte<br />

sich an den tatsächlichen Ertragsausfällen orientieren (ca. 1.000 €/ha).<br />

Es wird empfohlen zu prüfen, ob die Überwachung und Bekämpfung von Waldkrankheiten,<br />

ähnlich der Bodenschutz- und Kompensationskalkung, zu 100 % gefördert werden kann. Auf<br />

diesem Wege wäre e<strong>in</strong>e Beantragung durch Forstbetriebsgeme<strong>in</strong>schaften möglich, wodurch<br />

der Verwaltungsaufwand deutlich herabgesetzt werden könnte.<br />

Bei der Beratung und Bewilligung von Projekten ist auf die E<strong>in</strong>haltung der Erhaltungsziele für<br />

Gebiete geme<strong>in</strong>schaftlicher Bedeutung (NATURA 2000) zu achten. Zur qualifizierten<br />

Umsetzung wird empfohlen, <strong>in</strong> der Beratung die vorbeugende Risikoabschätzung permanent<br />

den Erfordernissen anzupassen.<br />

Der maßnahmenbezogene Verwaltungs- und Kontrollaufwand ist im Verhältnis zu den<br />

ausgezahlten Förderbeträgen und Investitionen hoch. Es wird e<strong>in</strong>e Anpassung des<br />

Förderverfahrens zur Reduzierung des Aufwandes empfohlen.<br />

11.2.4 Ganzheitliche Dorfentwicklung (Maßnahme II.1)<br />

Generell wird empfohlen, die Maßnahme mit hoher Mittel<strong>in</strong>tensität und gleichgerichteter<br />

<strong>in</strong>haltlicher Ausrichtung fortzusetzen, um der hohen Anerkennung und Wirksamkeit der<br />

Maßnahme gerecht zu werden und die notwendige Kont<strong>in</strong>uität und Planungssicherheit <strong>in</strong> der<br />

ländlichen Entwicklungspolitik zu gewährleisten.<br />

Um die Wirksamkeit der Maßnahme langfristig zu sichern und hohe Wirkungen zu erzielen,<br />

<strong>in</strong>sbesondere der anhaltenden Abwanderung junger Leute wirksam zu begegnen, s<strong>in</strong>d im<br />

E<strong>in</strong>zelnen folgende Änderungen/Anpassungen erforderlich:<br />

- Änderung der Zuwendungsvoraussetzung: Aufhebung der Beschränkung der<br />

förderfähigen Geme<strong>in</strong>den oder Ortsteile auf Dörfer mit weniger als 2.000 E<strong>in</strong>wohnern<br />

(Anhebung dieser Obergrenze)<br />

Durch die Öffnung der Förderkulisse sollen „übergeme<strong>in</strong>dliche Versorgungs- und<br />

Dienstleistungszentren“ (nach Entwurf LEP 2003: „Grundzentren“) im ländlichen Raum<br />

gestärkt werden, <strong>in</strong> denen vor allem kle<strong>in</strong>e und mittelständische Unternehmen zentrale<br />

Versorgungs- und Dienstleistungsfunktionen übernehmen und <strong>in</strong> denen verdichtet<br />

soziokulturelle E<strong>in</strong>richtungen für die umliegenden Geme<strong>in</strong>den vorgehalten werden.<br />

Gleichzeitig werden die Förderlücke zwischen großen Dörfern und kle<strong>in</strong>en ländlichen<br />

Städten (zwischen 2.000 und 5.000 EW) geschlossen und die Voraussetzung für die<br />

255


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der Kle<strong>in</strong>städte <strong>in</strong> die Förderung des ländlichen Raumes (Ackerbürgerstädte)<br />

geschaffen. Maßstab der Bewertung der Förderwürdigkeit könnte u. a. die ländliche/dörfliche<br />

Siedlungsstruktur se<strong>in</strong>, die gegenüber den städtischen Merkmalen dom<strong>in</strong>iert.<br />

- Verbesserung der Infrastruktur weiterh<strong>in</strong> prioritäre kommunale Aufgabe<br />

Auch zukünftig wird die Attraktivität ländlicher Räume neben der sozialen Infrastruktur, der<br />

Erlebnisvielfalt des Raumes und den Kosten der Ver- und Entsorgung entscheidend von der<br />

Lage und der Erreichbarkeit potenzieller Erwerbsstandorte abhängen. Demzufolge haben vor<br />

allem Maßnahmen Priorität, die auf die Verbesserung der Verkehrs<strong>in</strong>frastruktur und Mobilität<br />

ausgerichtet s<strong>in</strong>d und die schnelle Erreichbarkeit ländlicher Räume garantieren.<br />

- Aufrechterhaltung e<strong>in</strong>es M<strong>in</strong>destmaßes an Infrastruktur auch <strong>in</strong> peripheren Räumen<br />

Bevölkerungsprognosen rechnen für die nächsten Jahrzehnte mit e<strong>in</strong>er weiteren Entleerung<br />

des ländlichen - <strong>in</strong>sbesondere peripheren - Raumes. Auch außerhalb der Versorgungs- und<br />

Dienstleistungszentren ist <strong>in</strong> allen Orten das notwendige M<strong>in</strong>destmaß an Infrastruktur<br />

vorzuhalten. Die Maßnahme ist hier als flexibles Instrument zu handhaben, welches bei<br />

Bedarf angepasste „kle<strong>in</strong>e“ Lösungen ermöglicht, z. B. Hauskläranlagen.<br />

- Unterstützung von f<strong>in</strong>anzschwachen Kommunen mit Landesmitteln<br />

F<strong>in</strong>anzschwache Kommunen, die den Eigenanteil der Kof<strong>in</strong>anzierung der Maßnahme nicht<br />

aufbr<strong>in</strong>gen können, können derzeit an der Ganzheitlichen Dorfentwicklung nicht partizipieren.<br />

Es besteht die Gefahr, dass die Unterschiede zwischen f<strong>in</strong>anzstarken (ggf. zentraler<br />

gelegenen) und f<strong>in</strong>anzschwachen (ggf. peripher bef<strong>in</strong>dlichen) Kommunen größer werden <strong>in</strong><br />

Folge dessen sich die Lebensbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> solchen f<strong>in</strong>anzschwachen Kommunen weiter<br />

verschlechtern. Daher sollten f<strong>in</strong>anzschwachen Kommunen für ausgewählte Maßnahmen<br />

(Infrastruktur, Umnutzung) zusätzliche Landesmittel <strong>in</strong> Höhe von 5 – 10 % bereitgestellt<br />

werden<br />

In diesem Zusammenhang wäre zu prüfen, ob <strong>in</strong> begründeten Ausnahmefällen (z. B. <strong>in</strong><br />

kapitalschwachen Kommunen) Bodenordnungsverfahren nach Baugesetzbuch <strong>in</strong><br />

Umlageverfahren zur Erschließung von Gewerbe- bzw. Wohngebieten durch die Maßnahme<br />

gefördert werden könnten. Durch diese Verfahren könnten konkret def<strong>in</strong>ierte Vorhaben zur<br />

Ansiedlung verkürzt und auf ausgewiesenen Flächen realisiert werden.<br />

- Änderung der Mittelverwendung für private Antragsteller<br />

Die Mittelverwendung der Maßnahme ist per Erlass geregelt und besagt, dass <strong>71</strong> % der<br />

Mittel für kommunale und 29 % für private Vorhaben aufgewendet werden. Der somit sehr<br />

begrenzte Fördertopf für private Vorhaben wurde im Zeitraum 2000 - 2002 überwiegend für<br />

Erhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen an privaten Gebäuden (umfassende<br />

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Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Außensanierung) aufgewendet. Hier s<strong>in</strong>d zukünftig Mittelumschichtungen zugunsten von<br />

Maßnahmen zur Förderung von E<strong>in</strong>kommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

vorzunehmen, da davon auszugehen ist, dass der Sanierungsstau an privater<br />

Gebäudesubstanz weitgehend abgebaut werden konnte und prioritäres Ziel die Schaffung<br />

von Beschäftigung se<strong>in</strong> muss.<br />

- verstärkte Unterstützung von mittelständischem Handwerk und Gewerbe im privaten<br />

Bereich<br />

Im Mittelpunkt der Ganzheitlichen Dorfentwicklung sollten zukünftig verstärkt die<br />

Bestandspflege / Erhaltung ortsansässiger landwirtschaftlicher und kle<strong>in</strong>er mittelständischer<br />

Unternehmen im wertschöpfenden Bereich stehen. Gesetzte Handlungsschwerpunkte sollten<br />

ggf. durch Umschichtung von Mitteln aus der „Umfassenden Außensanierung“ unterstützt<br />

werden.<br />

Mit der Maßnahme s<strong>in</strong>d verstärkt solche KMU zu unterstützen, die über die Richtl<strong>in</strong>ien der<br />

Wirtschaftsförderung nicht unterstützt werden können. Neben der Umnutzung ist daher auch<br />

die Gebäudesanierung und -erweiterung als Bestandspflege zu fördern, soweit der<br />

Unternehmer als Antragssteller fungiert.<br />

- Abriss als notwendiges gestaltendes Element<br />

E<strong>in</strong>es der größten Probleme <strong>in</strong> ländlichen Geme<strong>in</strong>den besteht im Umgang mit ungenutzter<br />

(landwirtschaftlicher) Bausubstanz 5 . Die Folgen e<strong>in</strong>er zunehmenden Nutzungsauflassung<br />

bzw. ger<strong>in</strong>gfügigen, meist unökonomischen Nutzung vorhandener landwirtschaftlicher<br />

Bausubstanz zeigen sich <strong>in</strong> der Bee<strong>in</strong>trächtigung des Landschafts- und Siedlungsbildes. Vor<br />

diesem H<strong>in</strong>tergrund sollten Maßnahmen zum Rückbau durch Anpassung von<br />

Förderkonditionen und durch Integration von Möglichkeiten des zweiten Arbeitsmarktes<br />

unterstützt werden.<br />

Abriss sollte prioritär unterstützt werden <strong>in</strong> solchen Orten, <strong>in</strong> denen E<strong>in</strong>kommen durch<br />

Tourismus und Naherholung erzielt wird und <strong>in</strong> denen durch Entfernung von „Schandflecken“<br />

die Attraktivität der entsprechenden Orte entscheidend erhöht werden kann bzw. im<br />

Zusammenhang mit konkreten Ansiedlungsabsichten von KMU.<br />

- E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es lokalen Regionalmanagements auf <strong>in</strong>terkommunaler Ebene, Netzwerke<br />

Das Instrument des Örtlichen Entwicklungskonzeptes ist sowohl <strong>in</strong>haltlich, organisatorisch<br />

als auch bezogen auf den Wirkungsbereich zu erweitern und als sog. Regionalmanagement<br />

<strong>in</strong> die Förderung aufzunehmen. Es s<strong>in</strong>d mehrere Kommunen gebietsübergreifend als<br />

5 Trotz der <strong>in</strong>tensiven Förderung im Rahmen der Dorfentwicklung ist es bisher nicht <strong>in</strong> notwendigem<br />

Umfang gelungen, dem Funktionsverlust landwirtschaftlicher Wirtschaftsgebäude entgegenzuwirken<br />

bzw. Nutzungsalternativen aufzuzeigen.<br />

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Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

(selbstdef<strong>in</strong>ierte) „Region“ 6 zu entwickeln, für die jeweils e<strong>in</strong> Regionalmanagement zuständig<br />

ist.<br />

Zu berücksichtigen ist dabei, dass der Prozess von der Konzepterstellung bis zur Umsetzung<br />

zeitlich gestrafft erfolgt, sowohl Konzepterstellung als auch Umsetzung nicht losgelöst<br />

vone<strong>in</strong>ander sondern e<strong>in</strong>ander bed<strong>in</strong>gend betrachtet werden und die Akteure der<br />

Konzepterstellung auch die Umsetzung begleiten.<br />

Aufgabe des Regionalmanagements ist es, zur Schaffung e<strong>in</strong>es „kreativen Milieus“ <strong>in</strong> der<br />

Region das entsprechende lokale Humanpotenzial zu aktivieren (besonders auch<br />

Bürgerschaft und Ehrenamt), nach <strong>in</strong>novativen, angepassten Lösungsmöglichkeiten für<br />

Schwächen und Risiken vor Ort zu suchen und dabei den <strong>in</strong>tegrierten <strong>Strukturfonds</strong>ansatz<br />

e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

Das Regionalmanagement bietet optimale Chancen, den <strong>in</strong>tegrierten und komplexen Ansatz<br />

für Maßnahmen verschiedensten Charakters aufzunehmen und zu realisieren. Gleichzeitig<br />

fungiert das Regionalmanagement als Vernetzungsstelle zwischen den jeweiligen<br />

„Regionen“ (mit Regionalmanagement), stimmt kommunikative Prozesse ab, vermittelt und<br />

nutzt best-practices Beispiele oder Sem<strong>in</strong>arangebote („angeleiteten Fachexkursion“) usw.<br />

Der Erfolg e<strong>in</strong>es solchen Prozesses hängt wesentlich von der Persönlichkeit und den<br />

fachlichen Qualitäten des Regionalmanagers, aber auch des Akteurskreises, ab. Zur<br />

Erfüllung dieser anspruchsvollen Aufgaben ist es ggf. notwendig, die entsprechenden<br />

Regionalmanager aus- oder weiterzubilden.<br />

- Integrierter Ansatz der Förderung strukturfondsübergreifend<br />

Über den <strong>in</strong>tegrierten Ansatz zwischen den Fonds muss vor allem die wirtschaftliche<br />

Entwicklung stärker als bisher unterstützt werden. Dabei ist der <strong>EAGFL</strong>-A für wirtschaftsnahe<br />

Bereiche (vor allem mittelständisches Handwerk) im Rahmen des OP noch mehr zu öffnen,<br />

bzw. Maßnahmen des EFRE und ESF s<strong>in</strong>d verstärkt und gezielt <strong>in</strong> komplexen Vorhaben <strong>in</strong><br />

den ländlichen Raum zu transportieren.<br />

So könnte beispielsweise die <strong>in</strong>vestive Förderung aus <strong>EAGFL</strong>-A und EFRE die Schaffung<br />

von entsprechenden Infrastrukturen für das Unternehmen „soziale Dienstleistung im Dorf“ 7<br />

unterstützen, Lohnkostenzuschüsse sowie Qualifizierungsmaßnahmen <strong>in</strong> der Startphase<br />

(ESF) die Lukrativität zur „Unternehmensgründung“ erhöhen und gleichzeitig den Erhalt e<strong>in</strong>er<br />

bedarfsgerechten sozialen Infrastruktur garantieren, ohne die kommunalen Kassen deutlich<br />

6 Nicht zu verwechseln mit dem bereits belegten Begriff der Planungsregion.<br />

7 Hier könnten Arbeitsplätze vor allem für Frauen geschaffen werden.<br />

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Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

mehr zu belasten. Gleichzeitig wären die neuen Förder<strong>in</strong>strumente der Arbeitsmarktpolitik zu<br />

<strong>in</strong>tegrieren (Ich-AG).<br />

Die Umsetzung solcher <strong>in</strong>novativer Maßnahmen verlangt neben dem <strong>in</strong>tegrierten E<strong>in</strong>satz der<br />

<strong>Strukturfonds</strong> auch die Intensivierung von Sensibilisierungsprozessen.<br />

In Verwaltung und Kommunen s<strong>in</strong>d die Voraussetzungen für öffentlich – private<br />

Zusammenarbeit (public private partnership) zu verbessern. Dabei s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesen <strong>in</strong>tegrierten<br />

Ansatz Vertreter der Wirtschafts- und Sozialpartner vor Ort (Handwerkskammer, IHK,...)<br />

e<strong>in</strong>zubeziehen. Dies gebietet auch der komplexe Ansatz bei der Auswahl von größeren<br />

Projekten. So s<strong>in</strong>d Nutzungs- und Betreiberkonzepte zu prüfen und abzustimmen, bei denen<br />

die ÄLN <strong>in</strong> Bezug auf Wertung der ökonomischen Nachhaltigkeit auf die Zusammenarbeit<br />

stärker als zuvor mit entsprechenden Ressorts der Behörden und Institutionen angewiesen<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

- Erweiterung des Kreises der Zuwendungsempfänger<br />

Der <strong>in</strong>tegrierte, gebietsübergreifende Ansatz der regionalen Entwicklung kann es unter<br />

Umständen erfordern, <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen auch Gebietskörperschaften (Landkreise) als<br />

Zuwendungsempfänger zuzulassen.<br />

11.2.5 Landtourismus (Maßnahme II.2)<br />

Zur Umsetzung der Maßnahme Landtourismus sche<strong>in</strong>en folgende Sachverhalte<br />

empfehlenswert:<br />

- Vermarktung vorhandener touristischer Angebote<br />

Verstärkte Aufmerksamkeit ist der offensiven Vermarktung vorhandener touristischer<br />

Attraktionen, Angebote und Beherbergungse<strong>in</strong>richtungen zu widmen.<br />

Bei qualitativer Aufwertung oder Neuschaffung von Übernachtungskapazitäten <strong>in</strong><br />

Komb<strong>in</strong>ation mit Um- und Ausbau (Umnutzung) vorhandener Bausubstanz) sollte <strong>in</strong><br />

Anbetracht des angestrebten Effektes für den Arbeitsmarkt im ländlichen Raum der<br />

Fördersatz dem der Umnutzung <strong>in</strong> der Ganzheitlichen Dorfentwicklung (derzeit: gewerblich<br />

43 % bzw. 50 %, privat 40 %) angepasst oder dieser Fördertatbestand <strong>in</strong> die Maßnahme<br />

Ganzheitliche Dorfentwicklung <strong>in</strong>tegriert werden.<br />

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Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

- Schaffung/Vermarktung neuer touristischer Offerten - Reitwegenetz<br />

E<strong>in</strong> Schwerpunkt der Förderung liegt gegenwärtig auf der Ausgestaltung der touristischen<br />

Infrastruktur durch Ausbau des Reitwegenetzes. Mit der Umsetzung des<br />

Reitwegekonzeptes sollten parallel Untersuchungen zur Auslastung des Reitwegenetzes<br />

durchgeführt werden um festzustellen, <strong>in</strong> welcher Form und <strong>in</strong> welchem Ausmaß die<br />

Reitwege frequentiert werden und <strong>in</strong>wieweit tangierte E<strong>in</strong>richtungen (Gasthöfe, Gästebetten,<br />

weitergehende Angebote) <strong>in</strong> Bezug auf Arbeitsplätze und E<strong>in</strong>kommen davon profitieren um<br />

bedarfsgerecht E<strong>in</strong>fluss auf die Umsetzung des Reitwegekonzeptes nehmen zu können.<br />

11.2.6 Ökologische Landschaftsgestaltung (Maßnahme II.3)<br />

Etwa 70 - 80 % der Förderfälle werden von Landschaftspflegeverbänden (LPV), Naturschutzverbänden<br />

oder anderen satzungsmäßig der Landschaftspflege verpflichteten<br />

Gruppierungen beantragt. Die Förderungen beruhen dadurch zumeist auf großräumigen<br />

ökologischen Untersuchungen und Kenntnissen (z. B. Biotopkartierungen und räumliche<br />

Schwerpunktbildung) und werden detailliert fachlich vorbereitet. Die Verbände dienen als<br />

Multiplikatoren der Umsetzung und tragen erheblich zur Akzeptanz bei. Dafür werden nach<br />

Fördergegenstand 6 (Planung und Management) Mittel <strong>in</strong> Anspruch genommen, die z. Z. nur<br />

1 % der Fördermenge betragen. Zur Unterstützung der positiven Effekte e<strong>in</strong>er vorbereitenden<br />

Planung und e<strong>in</strong>es Managements auf die Qualität der Projekte sowie die<br />

Akzeptanz der Maßnahme wird e<strong>in</strong>e Ausweitung der Planung und des Managements auf<br />

alle Fördergegenstände der Maßnahme empfohlen.<br />

Der landesweite Bestand an Gehölzstrukturen und <strong>in</strong>sbesondere Streuobstbeständen <strong>in</strong><br />

überalterten Beständen zeigt den zunehmenden Bedarf an Pflege- und<br />

Verjüngungsvorhaben. Insbesondere besteht auch Bedarf an der Sanierung überalteter<br />

Pappelreihenbestände mit Umwandlung <strong>in</strong> ökologisch wirksame W<strong>in</strong>dschutzhecken. Die<br />

dafür notwendige Rodung von Pappelreihen ist z. Z. nicht im Rahmen der Förderung der<br />

Verjüngung abgedeckt und sollte <strong>in</strong> der Richtl<strong>in</strong>ie aufgenommen werden.<br />

Der Bedarf zur Anlage und Erneuerung von We<strong>in</strong>bergs- und Trockenmauern im Oberen<br />

Elbtal ist weiterh<strong>in</strong> hoch und liegt nach Schätzungen bei ca. 3.000 m²/a. Aufgrund der<br />

Wirkung für den Erhalt der Kulturlandschaft und des Sächsischen We<strong>in</strong>baues wird weiterh<strong>in</strong><br />

prioritäre Unterstützung empfohlen. Zu prüfen wäre, ob We<strong>in</strong>baugeme<strong>in</strong>schaften stärker<br />

gefördert werden sollten, da sie wesentliche, nicht über den Traubenverkauf honorierte<br />

kulturlandschaftserhaltende Leistungen erbr<strong>in</strong>gen.<br />

Der Neuanlage von Gehölzstrukturen und weiteren Biotopen stehen zunehmend Hemmnisse<br />

vor allem bzgl. der Flächenverfügbarkeit entgegen. Der Bedarf ist weiterh<strong>in</strong> gegeben, die<br />

Akzeptanz jedoch weiter rückläufig. Zukünftig ist e<strong>in</strong>e Schwerpunktsetzung der Maßnahme<br />

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Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

im Bereich Verjüngung und Pflege von Gehölzstrukturen, schützenswerten Biotopen und<br />

Kulturlandschaftselementen zu empfehlen.<br />

Der Indikator „Biotopwerterhöhung“ liefert für die Neuanlage von Strukturen Aussagen, mit<br />

denen die Wirksamkeit von Vorhaben beurteilt werden kann. Die Bewertung anhand e<strong>in</strong>er<br />

summarischen Zahl für die Maßnahme scheitert am Fehlen e<strong>in</strong>es Referenzsystems. Zur<br />

Nutzung des Indikators s<strong>in</strong>d die beschriebenen Anpassungen des Begleitsystems zu<br />

empfehlen.<br />

11.3 Empfehlungen zu den Querschnittsthemen<br />

Die nachfolgend aufgeführten Empfehlungen s<strong>in</strong>d im Wesentlichen aus der Zusammenarbeit<br />

der Evaluatoren zum Los 4 – der fondsübergreifenden Evaluation entstanden – und wurden<br />

an dieser Stelle entsprechend auf den Schwerpunkt 5 fokussiert.<br />

- Nachhaltigkeit 8<br />

Angesichts des umfangreichen Flächenverbrauchs im Freistaat Sachsen sollte geprüft<br />

werden, <strong>in</strong>wieweit der Aspekt der Flächenentsiegelung stärker <strong>in</strong> der Gestaltung der<br />

Förderung E<strong>in</strong>gang f<strong>in</strong>den kann 9 . Ansätze der <strong>in</strong>tegrierten nachhaltigen Dorfentwicklung s<strong>in</strong>d<br />

weiter zu entwickeln (Abriss, Umnutzung, Ökokonto, etc.).<br />

Es s<strong>in</strong>d weiterh<strong>in</strong> Maßnahmen zu unterstützen und zu fördern, die dazu beitragen, die<br />

klimarelevanten Emissionen zu reduzieren. Dazu gehören Maßnahmen zur Förderung der<br />

Energiee<strong>in</strong>sparung und des E<strong>in</strong>satzes regenerativer Energien (Biogasanlagen 10 ).<br />

- Chancengleichheit<br />

In den geführten Expertengesprächen 11 wurde ermittelt, dass unter dem Querschnittsziel<br />

Chancengleichheit - <strong>in</strong> Analogie zum EFRE - eher die spezifische Förderung von Frauen<br />

verstanden wird, weniger h<strong>in</strong>gegen der prozessorientierte Charakter. Vor diesem<br />

H<strong>in</strong>tergrund s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>sichtlich der Umsetzung des Querschnittsziels Chancengleichheit im<br />

<strong>EAGFL</strong>-A folgende Maßnahmen notwendig:<br />

Grundsätzlich sollte von der Fondsverwaltung entschieden werden, ob das<br />

Chancengleichheitsziel tatsächlich im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es auf allen Ebenen zu verfolgenden<br />

Querschnittsziels relevant ist. Gegebenenfalls ist das Operationelle Programm diesbezüglich<br />

zu konkretisieren. Derzeit wird zwar <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie zur Erreichung des<br />

8 Wie bereits an anderer Stelle beschrieben hier nur der ökologische Aspekt<br />

9 siehe weiter oben die Empfehlungen zu Maßnahme II.1<br />

10 Empfehlung <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang mit Maßnahme I.1<br />

11 In den Erhebungen des IfS zum Los 4 durchgeführte Befragungen.<br />

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Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Chancengleichheitsziels auf den ESF verwiesen, dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig,<br />

dass die Erreichung der Chancengleichheit im <strong>EAGFL</strong>-A nicht relevant wäre.<br />

Zu entscheiden ist <strong>in</strong> dem Zusammenhang auch, falls der bisherige Stellenwert der<br />

Chancengleichheit als Querschnittsziel des <strong>EAGFL</strong>-A im S<strong>in</strong>ne des Operationellen<br />

Programms beibehalten werden soll, ob der Gender-Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g-Ansatz tatsächlich der<br />

"richtige" Weg ist. Falls die prozessbezogenen Implikationen im Zusammenhang mit der<br />

Umsetzung des Gender-Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g-Ansatzes für die konkrete <strong>EAGFL</strong>-A Umsetzung als<br />

zu weitreichend, aufwendig und abstrakt bewertet wird, sollte zum<strong>in</strong>dest ausdrücklich auf die<br />

Bedeutung des "Nachteilsausgleichs" verwiesen werden.<br />

Unabhängig davon, ob zukünftig das Chancengleichheitsziel über den Gender-<br />

Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g-Ansatz oder über Maßnahmen zum Nachteilsausgleich erreicht werden soll,<br />

ist das Monitor<strong>in</strong>g- und Begleitsystem h<strong>in</strong>sichtlich der im Operationellen Programm<br />

genannten relevanten Indikatoren zu unterlegen.<br />

In diesem Zusammenhang sollte auch e<strong>in</strong>e Überprüfung und gegebenenfalls Anpassung der<br />

bisher angewendeten Auswahlkriterien für Projekte h<strong>in</strong>sichtlich des<br />

Chancengleichheitsbezugs vorgenommen werden.<br />

Relevant ersche<strong>in</strong>t auch die Durchführung geeigneter Begleit- und<br />

Unterstützungsmaßnahmen - z. B. Informations- und Sensibilisierungsveranstaltungen - für<br />

die Bewilligungsebene, Projekte und Akteure, die zur Aufwertung des<br />

Chancengleichheitsthemas <strong>in</strong> der <strong>EAGFL</strong>-A-Umsetzung führen.<br />

Des Weiteren sollte h<strong>in</strong>sichtlich der Anwendung des Gender-Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g-Ansatzes dafür<br />

Sorge getragen werden, klare Verantwortlichkeiten <strong>in</strong>nerhalb der <strong>EAGFL</strong>-A-Umsetzung - und<br />

zwar auf Ebene der Fondsverwaltung, aber auch auf Ebene der Bewilligungsstellen - zu<br />

schaffen.<br />

- Informationsgesellschaft<br />

Das Erkennen von Vorteilen aus der Nutzung von IuK-Technologien durch e<strong>in</strong>e vernetzte<br />

Verwaltung, bei der Kommunikation zwischen Institutionen und Unternehmen, bei<br />

Vermarktungsaktivitäten im Ländlichen Raum oder für die Befähigung selbstorganisierten<br />

Lernens sollte allen potenziellen Antragstellern, aber auch dem Fondsverwalter deutlicher<br />

gemacht werden, z.B. <strong>in</strong> entsprechenden Informations- und Sensibilisierungsveranstaltungen.<br />

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Schwerpunkt 5<br />

11.4 Durchführung und Begleitung<br />

- Zusammenarbeit Bund-Land-EU<br />

Dr<strong>in</strong>gend geboten ersche<strong>in</strong>t für sowohl für die zweite Halbzeit dieser als auch für die nächste<br />

Programmperiode e<strong>in</strong>e zeitlich angemessene und partnerschaftliche Zusammenarbeit, die<br />

<strong>in</strong>sbesondere bzgl. Deutschlands seitens der EU-Kommission dem föderalen Staatsaufbau<br />

Rechnung trägt. Voraussetzung ist e<strong>in</strong>e rechtzeitige Festlegung des <strong>in</strong>stitutionellen Rahmens<br />

auf EU-Ebene. Spätestens e<strong>in</strong> Jahr vor Beg<strong>in</strong>n der nächsten Förderperiode sollten die<br />

notwendigen Verordnungen und Durchführungsbestimmungen vorliegen. Dies trifft auch für<br />

die Anforderungen an die Begleitung und Bewertung zu.<br />

E<strong>in</strong>e Genehmigungsdauer des Programmantrags von fast e<strong>in</strong>em Jahr ist kaum<br />

partnerschaftlich und sachgerecht, da für e<strong>in</strong>e Umsetzung des Programms im ersten Jahr<br />

der Förderperiode sehr wenig Zeit bleibt. Die Kompetenz h<strong>in</strong>sichtlich der Situation und der<br />

Erfordernisse <strong>in</strong> der Region liegt zweifellos <strong>in</strong> den Regionen bzw. den Bundesländern. Will<br />

man diesem Kenntnisstand gerecht werden, sollte den Regionen e<strong>in</strong> höheres Maß an<br />

Flexibilität h<strong>in</strong>sichtlich der Ausrichtung der Förderung im Rahmen def<strong>in</strong>ierter Plafonds für das<br />

Gesamtprogramm gegeben werden.<br />

Angesichts der Aussagefähigkeit und Vielzahl der erfassten Indikatoren sollte <strong>in</strong><br />

Vorbereitung e<strong>in</strong>er neuen Förderphase rechtzeitig darauf h<strong>in</strong>gewirkt werden, dass die<br />

Qualität bezüglich der Aussagefähigkeit erhöht und die Anzahl auf zielkohärente Indikatoren<br />

im Begleitsystem reduziert wird. Unter Berücksichtigung der Arbeitspapiere der Kommission<br />

zur Bewertung, sollte rechtzeitig unter E<strong>in</strong>beziehung der Fachexperten aus den<br />

Bewilligungsstellen und WISO-Partnern e<strong>in</strong> praktikables und valide erfassbares<br />

Indikatorensystem entwickelt werden, um die Qualität und den Nutzen der gesammelten<br />

Informationen für die Programmsteuerung und –bewertung zu verbessern.<br />

- Berichts- und Kontrollwesen<br />

Nachhaltiger Mehraufwand entstand durch das neue Berichts- und Kontrollwesen. Hier ist<br />

Optimierungspotenzial durch e<strong>in</strong>e Systematisierung und Verr<strong>in</strong>gerung der sich auf den<br />

verschiedenen Handlungsebenen überlappenden Berichtsprozeduren möglich, verbunden<br />

mit e<strong>in</strong>er rechtzeitigen und endgültigen Festlegung, was wie erfasst werden soll. Dies würde<br />

auch die Glaubwürdigkeit von Erhebungen bei den Begünstigten und damit deren<br />

Bereitschaft zur Mitarbeit erhöhen. Insbesondere das „doppelte“ Begleitsystem (Monitor<strong>in</strong>g<br />

und Begleitung im Rahmen des Ziel 1-OP) führen zu erheblichem Mehraufwand.<br />

- Antrags- und Bewilligungsverfahren<br />

Da die Umsetzung der geme<strong>in</strong>schaftsrechtlichen und nationalen Vorschriften <strong>in</strong>zwischen zu<br />

e<strong>in</strong>em umfangreichen Antrags- und Bewilligungsverfahren geführt haben, ist die<br />

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Schwerpunkt 5<br />

Effizienzbetrachtung von vorrangigem Interesse. Das Antrags- und Bewilligungsverfahren<br />

wird teilweise als zu aufwändig e<strong>in</strong>geschätzt. Optimierungen <strong>in</strong> der Begleitung sollten<br />

<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> folgende Richtungen geführt und noch <strong>in</strong> der zweiten Halbzeit des<br />

Programmzeitraumes geprüft werden:<br />

1. Es ist zu prüfen, ob das komplette Antrags- und Prüfverfahren für Maßnahme I.1 auch für<br />

Investitionen unter 20.000 € durchlaufen werden muss.<br />

2. Die DV-technischen Möglichkeiten zur Bearbeitung der Verfahrensdaten s<strong>in</strong>d weiter<br />

auszuschöpfen. So stehen z. B. mit dem e<strong>in</strong>geführten digitalen Investitionskonzept die<br />

wesentlichen Daten und Zielparameter bereits durch den Antragsteller digital zur<br />

Verfügung. Sie sollten <strong>in</strong> das Begleitsystem <strong>in</strong>tegriert werden.<br />

3. Es ist zu empfehlen, die Umsetzung des DV-Konzeptes zur E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der ÄfL <strong>in</strong> das<br />

Datenbanksystem zügig voranzutreiben. Dabei sollte eher die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es<br />

Auskunftssystems zur qualifizierten Antragsbearbeitung als e<strong>in</strong>e dezentrale<br />

Datene<strong>in</strong>gabe verfolgt werden.<br />

4. In den ÄLN ist die Anpassung des DV-Systems zügig voranzubr<strong>in</strong>gen, um e<strong>in</strong> effektives<br />

Controll<strong>in</strong>g der e<strong>in</strong>zelnen Fördertatbestände der Maßnahme Ganzheitliche<br />

Dorfentwicklung realisieren zu können.<br />

5. In der verbleibenden Förderphase ersche<strong>in</strong>t es notwendig, auf die Erhöhung der<br />

Zuverlässigkeit und Aussagefähigkeit der Indikatoren h<strong>in</strong>zuwirken. Dies trifft<br />

<strong>in</strong>sbesondere für die im Begleitsystem zu erfassenden Beschäftigungseffekte sowie<br />

physische Indikatoren zu. Für die Bewilligungsbehörden sollten Regelungen zur<br />

e<strong>in</strong>heitlichen Erfassung präzisiert werden (<strong>in</strong>sbesondere für Bereich II und ALN).<br />

6. Die Nutzung elektronischer Medien zur flexibleren und schnelleren Information sollte<br />

beschleunigt realisiert werden (e-commerce). Dafür wird empfohlen, den Internetauftritt<br />

weiter zu qualifizieren und stärker <strong>in</strong>teraktive Elemente e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den (digitale<br />

Antragsformulare, Newsletter, ...).<br />

7. Informationen und Beratungen s<strong>in</strong>d ganz wesentliche Bauste<strong>in</strong>e für den Erfolg der<br />

Umsetzung. Hier sollte weiterh<strong>in</strong> die entsprechende Kapazität vorgehalten werden.<br />

Außerdem ist verstärkt e<strong>in</strong>e zielgruppenorientierte Informationspolitik zur Sensibilisierung<br />

zu empfehlen.<br />

264


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

- Verwaltungs- und Begleitaufwand<br />

Gemessen am f<strong>in</strong>anziellen Umsetzungsstand und des ger<strong>in</strong>gen F<strong>in</strong>anzvolumens zahlreicher<br />

Maßnahmen ist der relativ hohe Verwaltungs- und Begleitaufwand (Transaktionskosten)<br />

kritisch zu h<strong>in</strong>terfragen. Obwohl die Erfassbarkeit valider Daten über die Höhe der<br />

Transaktionskosten im Rahmen der Halbzeitbewertung kaum möglich ist, muss man davon<br />

ausgehen, dass bei Maßnahmen mit e<strong>in</strong>em verhältnismäßig ger<strong>in</strong>gen F<strong>in</strong>anzansatz und<br />

e<strong>in</strong>er relativ breiten Zielgruppe, wie z.B. bei der Maßnahme I.3 (Forst) bzw. der Maßnahme<br />

II.3 (Ökologische Landschaftsgestaltung) die Verwaltungs- und Begleitaufwendungen im<br />

Vergleich zum Investitionsvolumen unverhältnismäßig hoch s<strong>in</strong>d.<br />

- Workshop<br />

Um die Qualität der Evaluation zu verbessern und Ergebnissen der Bewertung das<br />

notwendige Gewicht zu verleihen, wird vorgeschlagen, noch <strong>in</strong> der zweiten Halbzeit dieser<br />

Programmperiode zur Aktualisierung der Zwischenbewertung mit Vertretern des SMUL, der<br />

ÄLN, der ÄfL und des Forstpräsidiums e<strong>in</strong>en Workshop durchzuführen. E<strong>in</strong> weiterer<br />

Workshop mit den WISO-Partnern des ländlichen Raumes wird empfohlen.<br />

- E<strong>in</strong>heitliche Planung für <strong>EAGFL</strong><br />

Die gegenwärtig für den <strong>EAGFL</strong> vorgenommene Detailplanung im OP ist eher h<strong>in</strong>derlich,<br />

schränkt die Flexibilität e<strong>in</strong> und ist den Adressaten der Förderung kaum noch zu vermitteln.<br />

In diesem Zusammenhang sollte u.a. auch die Frage aufgeworfen werden, ob e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>heitliche Programmplanung für alle den <strong>EAGFL</strong> betreffenden Interventionsbereiche unter<br />

der Überschrift „Entwicklungsplan für den ländlichen Raum“ das Verfahren <strong>in</strong> den Ziel-1-<br />

Gebieten nicht <strong>in</strong>sgesamt effektiver und für die Akteure im ländlichen Raum übersichtlicher<br />

gestalten würde. Dies sollte u. a. <strong>in</strong> Vorbereitung zukünftiger Förderphasen geprüft und mit<br />

den anderen <strong>Strukturfonds</strong> abgestimmt werden.<br />

265


Anlagen<br />

ANLAGENVERZEICHNIS<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Anlage Kapitel 5-1:<br />

Ziele der sächsischen Agrarpolitik im sozioökonomischen Entwicklungskontext<br />

Anlage Kapitel 6-1: Output-, Ergebnis- und Wirkungs<strong>in</strong>dikatoren<br />

Anlage Kapitel 6-2: Kategorisierung Interventionsbereich für Maßnahme I.3<br />

Anlage Kapitel 6-3: H<strong>in</strong>weise und Änderungsvorschläge für Indikatoren<br />

Anlage Kapitel 7-1:<br />

Anlage Kapitel 7-2:<br />

Anlage Kapitel 7-3:<br />

Anlage Kapitel 7-4:<br />

Regionale Verteilung der Förderfälle und (<strong>in</strong>duzierten) Gesamtkosten<br />

Vorteile der Biogasgülle gegenüber konventioneller Gülle<br />

Relevanz der Entwicklungspfade<br />

Fallstudie „Gehölzmaßnahmen im Landkreis Delitzsch“


ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS<br />

a<br />

a<br />

ABL<br />

ABM<br />

AfL / ÄfL<br />

AFP<br />

AK<br />

AL<br />

ALN / ÄLN<br />

AP<br />

BIP<br />

BML<br />

BMVEL<br />

BWS<br />

DLG<br />

DV<br />

<strong>EAGFL</strong>-A<br />

<strong>EAGFL</strong>-G<br />

EFP<br />

EFRE<br />

EPLR<br />

EP<br />

EPP<br />

ESF<br />

EW<br />

FA<br />

FAL<br />

FBG<br />

FD<br />

FFH<br />

FIAF<br />

FlurbG<br />

Fm<br />

FuE<br />

GA<br />

ar<br />

Jahr<br />

Alte Bundesländer<br />

Arbeitsbeschaffungsmaßnahme<br />

Staatliches Amt für Landwirtschaft / Staatliche Ämter für Landwirtschaft<br />

Agrar<strong>in</strong>vestitionsförderungsprogramm<br />

Arbeitskraft<br />

Ackerland<br />

Staatliches Amt für Ländliche Neuordnung / Staatliche Ämter für Ländliche<br />

Neuordnung<br />

Arbeitsplatz / Artbeitsplätze<br />

Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Verbraucherschutz, Ernährung und<br />

Landwirtschaft<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Ernährung, Verbraucherschutz und Landwirtschaft<br />

Bruttowertschöpfung<br />

Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft<br />

Datenverarbeitung<br />

Europäischer Ausrichtungs- und Garantiefonds für die Landwirtschaft,<br />

Abteilung Ausrichtung<br />

Europäischer Ausrichtungs- und Garantiefonds für die Landwirtschaft,<br />

Abteilung Garantie<br />

E<strong>in</strong>zelbetriebliches Förderprogramm<br />

Europäischer Fonds für regionale Entwicklung<br />

Entwicklungsplan Ländlicher Raum<br />

Entwicklungspfad<br />

Ergänzung zur Programmplanung des Operationellen Programms zur<br />

<strong>Strukturfonds</strong>förderung des Freistaates Sachsen 2000 - 2006<br />

Europäischer Sozialfonds<br />

E<strong>in</strong>wohner<br />

Sächsisches Forstamt<br />

Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft<br />

Forstbetriebsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

Forstdirektion<br />

Flora-Fauna-Habitat<br />

F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>strument für die Ausrichtung der Fischerei<br />

Flurbere<strong>in</strong>igungsgesetz<br />

Festmeter<br />

Forschung und Entwicklung<br />

Geme<strong>in</strong>schaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen<br />

Wirtschaftsstruktur


GAK<br />

GAP<br />

GD<br />

GFK<br />

gGmbH<br />

GI<br />

GL<br />

GmbE<br />

GVL<br />

GVE<br />

HE<br />

HK<br />

ha<br />

IuK (IK)<br />

JP<br />

KMU<br />

KOM<br />

KULAP II<br />

Ldw.<br />

LF<br />

LfL<br />

LPV<br />

LR<br />

LN<br />

LVZ<br />

N<br />

NE<br />

NBL<br />

NFP<br />

ÖEK<br />

ÖPNV<br />

OP<br />

QS<br />

PG<br />

PJ<br />

RB<br />

REP<br />

Geme<strong>in</strong>schaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und<br />

des Küstenschutzes<br />

Geme<strong>in</strong>same Agrarpolitik<br />

Generaldirektion<br />

Geme<strong>in</strong>schaftliches Förderkonzept<br />

Geme<strong>in</strong>nützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung<br />

Geme<strong>in</strong>schafts<strong>in</strong>itiative<br />

Grünland<br />

Gebiete mit besonderem Entwicklungsbedarf (nach GA Regionale<br />

Wirtschaftsstruktur)<br />

Gebiete mit Verdichtungsansätzen im Ländlichen Raum<br />

Großviehe<strong>in</strong>heiten<br />

E<strong>in</strong>zelunternehmen im Haupterwerb<br />

Hauptkasse des Freistaates Sachsen<br />

Hektar<br />

Information und Kommunikation<br />

juristische Person<br />

Kle<strong>in</strong>e und Mittelständische Unternehmen<br />

(Europäische) Kommission<br />

Kulturlandschaftsprogramm Teil II<br />

landwirtschaftlich<br />

Landwirtschaftliche Fläche<br />

Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft<br />

Landschaftspflegeverband<br />

Gebiete ohne Verdichtungsansätze im Ländlichen Raum<br />

Landwirtschaftliche Nutzfläche<br />

Landwirtschaftliche Vergleichszahl<br />

Stickstoff<br />

E<strong>in</strong>zelunternehmen im Nebenerwerb<br />

Neue Bundesländer<br />

Nationales Forstprogramm<br />

Örtliches Entwicklungskonzept<br />

Öffentlicher Personennahverkehr<br />

Operationelles Programm<br />

Qualitätssicherung<br />

Personengesellschaft<br />

Personenjahre<br />

Regierungsbezirk<br />

Regionalentwicklungsplan


RL<br />

RP<br />

RZ<br />

SAB<br />

SAM<br />

SMUL<br />

SMWA<br />

SPA<br />

SWOT<br />

SV<br />

TÖB<br />

UaS<br />

VBS<br />

VE<br />

VO<br />

VOK<br />

VR<br />

V&V<br />

VWN<br />

Richtl<strong>in</strong>ie<br />

Regierungspräsidium<br />

Randzone des Verdichtungsraumes<br />

Sächsische Aufbaubank GmbH<br />

Strukturanpassungsmaßnahme<br />

Sächsisches Staatsm<strong>in</strong>isterium für Umwelt und Landwirtschaft<br />

Sächsisches Staatsm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Arbeit<br />

Europäische Vogelschutzgebiete<br />

(=engl. für) Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken<br />

Sozialversicherung<br />

Träger öffentlicher Belange<br />

unabhängige Stelle<br />

Verwaltungsbehörde <strong>Strukturfonds</strong><br />

Viehe<strong>in</strong>heit<br />

Verordnung<br />

Vor-Ort-Kontrolle<br />

Verdichtungsraum<br />

Verarbeitung und Vermarktung<br />

Verwendungsnachweis<br />

WASA Wiederaufbaustäbe Augusthochwasser 2002<br />

WJ<br />

Wirtschaftsjahr


ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

SEITE<br />

Abbildung 2-1: Grundlagen nutzbarer Datenbankstrukturen 4<br />

Abbildung 2-2: Schema Datenerfassung für Förderung der Ganzheitlichen Dorfentwicklung und<br />

des Landtourismus 12<br />

Abbildung 2-3: Ausgewählte Geme<strong>in</strong>den für die Fallstudie ländlicher Raum 13<br />

Abbildung 4-1: Vom Hochwasser betroffene Geme<strong>in</strong>den 26<br />

Abbildung 4-2: Arbeitnehmerentgelt je durchschnittlich beschäftigtem Arbeitnehmer <strong>in</strong> Sachsen<br />

1991, 1995 und 2001 nach Wirtschaftsbereichen 35<br />

Abbildung 4-3: Entwicklung des ökologischen Landbaus im Freistaat Sachsen 39<br />

Abbildung 4- 4: Raumkategorien und Gebietskulisse 2001 45<br />

Abbildung 4- 5: E<strong>in</strong>wohnerdichte 47<br />

Abbildung 4- 6: Arbeitsplatzangebot im Verhältnis zu E<strong>in</strong>wohnerzahlen 51<br />

Abbildung 4-7: Arbeitslosigkeit 2001 54<br />

Abbildung 5-1: Zielstruktur im Schwerpunkt 5 75<br />

Abbildung 5-2: Geplanter Mittele<strong>in</strong>satz <strong>EAGFL</strong> im Schwerpunkt 5 80<br />

Abbildung 6-1: Übersicht zur Interventionslogik Maßnahme I.1 88<br />

Abbildung 6-2: Übersicht zur Interventionslogik Maßnahme II.2 89<br />

Abbildung 7-1: Bewilligungs- und Auszahlungsstand der <strong>EAGFL</strong>-A Mittel per 30.06.2003 <strong>in</strong> Prozent 105<br />

Abbildung 7-2: Regionale Verteilung der Förderfälle über alle Maßnahmen 106<br />

Abbildung 7-3: Höhe der Investitionen nach Landkreisen 106<br />

Abbildung 7-4: Regionale Schwerpunkte der Gesamt<strong>in</strong>vestitionen 114<br />

Abbildung 7-5: Räumliche Verteilung der Förderfälle Investitionen <strong>in</strong> Stallanlagen 114<br />

Abbildung 7-6: Anteil Betriebszweige mit ergänzender Förderung AFP 115<br />

Abbildung 7-7: Qualitative Zielerwartungen der Betriebsleiter 117<br />

Abbildung 7-8: Bedeutung der Investitionsförderung für die Betriebsentwicklung 117<br />

Abbildung 7-9: Herkunft Fremdfirmen bei baulichen Investitionen 128<br />

Abbildung 7-10: Umfang der sektoralen Investitionen im Bereich der Marktstrukturverbesserung und<br />

ihre Aufteilung nach F<strong>in</strong>anzierungskategorien und ‚Grünen Investitionen‘ <strong>in</strong> Sachsen 134<br />

Abbildung 7-11: Investitionen im Bereich der Marktstrukturverbesserung und ihre Aufteilung nach<br />

Zielrichtungen und ‚Grünen Investitionen‘ <strong>in</strong> Sachsen 135<br />

Abbildung 7-12: Investitionen im Bereich der Marktstrukturverbesserung und ihre Aufteilung nach<br />

Gebietskulissen <strong>in</strong> Sachsen 136<br />

Abbildung 7-13: Regionale Verteilung der im Rahmen der Marktstrukturverbesserung geförderten<br />

Projekte <strong>in</strong> Sachsen (Bewilligungsstand 31.12.02) 137<br />

Abbildung 7-14: Investitionsumfang nach Sektoren der im Rahmen der Marktstrukturverbesserung<br />

geförderten Projekte <strong>in</strong> Sachsen nach Regierungsbezirken 138<br />

Abbildung 7-15: Gesamtkosten und öffentliche Ausgaben nach Zuwendungsempfängern 153<br />

Abbildung 7-16: Regionale Förderschwerpunkte Maßnahme II.1 154<br />

Abbildung 7-17: Inhaltliche Förderschwerpunkte der Maßnahme II.1 155<br />

Abbildung 7-18: Differenzierung der Vorhaben im Bereich Infrastruktur 155


ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

SEITE<br />

Abbildung 7-19: Faktoren mit E<strong>in</strong>fluss auf die Lebensqualität 162<br />

Abbildung 7-20: Bewertung verschiedener Komponenten der Lebensqualität <strong>in</strong> den Dörfern<br />

zur Bewertung der gesetzten Ziele und erreichten Wirkungen 163<br />

Abbildung 7-21: Inhaltliche Förderschwerpunkte der Maßnahme II.2 170<br />

Abbildung 7-22: Regionale Verteilung der geförderten Vorhaben der Maßnahme II.2 1<strong>71</strong><br />

Abbildung 7-23: Entwicklung der Auslastung der angebotenen Betten <strong>in</strong> Beherbergungsstätten<br />

nach Betriebsarten 172<br />

Abbildung 7-24: Regionale Verteilung Gesamtkosten der Maßnahme II.3 181<br />

Abbildung 8-1: Wertung Verfahrensablauf 207<br />

Abbildung 8-2: Analyse Bearbeitungszeiten 208<br />

Abbildung 8-3: Verzögerungsgründe 209<br />

Abbildung 8-4: Gewichtung der Querschnittsziele als Auswahlkriterium 218


TABELLENVERZEICHNIS<br />

SEITE<br />

Tabelle 2-1: Ableitung der Bewertungs<strong>in</strong>tensität 5<br />

Tabelle 2-2: Übersicht e<strong>in</strong>gesetzter Erhebungsmethoden 7<br />

Tabelle 4-1: Kontext<strong>in</strong>dikatoren für die Entwicklung von Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei 28<br />

Tabelle 4-2: Entwicklung der Betriebsstrukturen und Flächennutzung 29<br />

Tabelle 4-3: Durchschnittliche Flächenausstattung der Betriebe 30<br />

Tabelle 4-4: Entwicklung der Arbeitskräfte <strong>in</strong> der Landwirtschaft 30<br />

Tabelle 4-5: Kennzahlen der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe 32<br />

Tabelle 4-6: Vergleich der wirtschaftlichen Entwicklung landwirtschaftlicher Unternehmen nach<br />

Rechtsform 34<br />

Tabelle 4-7: Entwicklung der Landesfläche nach der tatsächlichen Nutzung 36<br />

Tabelle 4-8: Entwicklung der Flächennutzung und der Anbaustruktur (<strong>in</strong> ha) 37<br />

Tabelle 4-9: Entwicklung der Tierbestände (Anzahl <strong>in</strong> 1.000 Stück) 37<br />

Tabelle 4-10: Vergleich der Buchführungsergebnisse identischer Gartenbaubetriebe 41<br />

Tabelle 4-11: Eigentümerstruktur der Wälder Sachsens 42<br />

Tabelle 4-12: Ernährungswirtschaft 44<br />

Tabelle 4-13: Ländliche Räume im Überblick 46<br />

Tabelle 4-14: Entwicklung der E<strong>in</strong>wohnerzahlen im Zeitraum 1990 – 2001 <strong>in</strong>sgesamt und <strong>in</strong><br />

Geme<strong>in</strong>den mit weniger als 2.000 E<strong>in</strong>wohnern 48<br />

Tabelle 4-15: Altersstruktur nach Raumkategorien 49<br />

Tabelle 4-16: SV-pflichtig Beschäftigte am Arbeitsort 50<br />

Tabelle 4-17: Betriebe und Beschäftigte im verarbeitenden Gewerbe und Bauhauptgewerbe 52<br />

Tabelle 4-18: Entwicklung der Arbeitslosenzahlen <strong>in</strong> den Jahren 1998 – 2001 (Basis 1989 <strong>in</strong> Prozent) 52<br />

Tabelle 4-19: Arbeitslosigkeit 2001 53<br />

Tabelle 4-20: Steuere<strong>in</strong>nahmekraft <strong>in</strong> (€/EW) der Geme<strong>in</strong>den 55<br />

Tabelle 4-21: Entwicklung der kommunalen Schulden (€/E<strong>in</strong>wohner) 55<br />

Tabelle 4-22: Entwicklung der Tourismusbranche 58<br />

Tabelle 4-23: Aktualisierte SWOT-Analyse Land- und Forstwirtschaft 64<br />

Tabelle 4-24: Aktualisierte SWOT-Analyse Ländlicher Raum 66<br />

Tabelle 5-1: Anteile der verschiedenen Fonds am Gesamtvolumen der Förderung im Freistaat<br />

Sachsen für den Zeitraum 2000 – 2006 77<br />

Tabelle 5-2: Mittelaufteilung des <strong>EAGFL</strong> im Freistaat Sachsen 78<br />

Tabelle 5-3: Planungsansatz und Stand der Mittelb<strong>in</strong>dung 31.12.2002 im Schwerpunkt 5 81<br />

Tabelle 6-1: Indikative Zielstruktur und Zielerreichung 85<br />

Tabelle 6-2: Operationelle Ziele auf Maßnahmeebene 87<br />

Tabelle 6-3: Übersicht Datenverfügbarkeit 90<br />

Tabelle 6-4: Wirkungs<strong>in</strong>dikatoren für die weitere Bewertung 93<br />

Tabelle 6-5: Bewertung der Maßnahmen h<strong>in</strong>sichtlich der Querschnittsziele 102<br />

Tabelle 6-6: Indikatoren zur Abbildung der Querschnittsthemen 103


TABELLENVERZEICHNIS<br />

SEITE<br />

Tabelle 7-1: Beitrag verschiedener Maßnahmen zur Wirkung des Schwerpunktes 5 108<br />

Tabelle 7-2: F<strong>in</strong>anzieller Input der Maßnahme I. 1 109<br />

Tabelle 7-3: Anzahl Förderfälle <strong>in</strong> landwirtschaftlichen Betrieben nach Kategorien 110<br />

Tabelle 7-4: Ergebnisse der Investitionen <strong>in</strong> landwirtschaftliche Betriebe nach Investitionsvolumen 111<br />

Tabelle 7-5: Investitionssummen nach Förderschwerpunkten 112<br />

Tabelle 7-6: Entwicklung Arbeitse<strong>in</strong>kommen (€/AK und Jahr) 118<br />

Tabelle 7-7: Betriebserfolg – Entwicklung nach Betriebsarten 120<br />

Tabelle 7-8: Faktorausstattung – Entwicklung nach Betriebsarten 123<br />

Tabelle 7-9: Entwicklung der Milchleistung 125<br />

Tabelle 7-10: Auswirkungen der Investitionstätigkeit am Beispiel der Milchproduktion 126<br />

Tabelle 7-11: Anzahl der <strong>in</strong> Förderungen <strong>in</strong>tegrierten Arbeitskräfte 126<br />

Tabelle 7-12: Entwicklung des Umfanges von Ausnahmegenehmigungen 129<br />

Tabelle 7-13: Ergebnisse der Emissionsberechnung 130<br />

Tabelle 7-14: Vergleich Gartenbaubetriebe E<strong>in</strong>zelunternehmen 133<br />

Tabelle 7-15: Kennzahlen der Fördermaßnahmen zur Marktstrukturverbesserung <strong>in</strong> Sachsen 137<br />

Tabelle 7-16: F<strong>in</strong>anzieller Input der Maßnahme I.3 139<br />

Tabelle 7-17: Zuwendungsempfänger der Maßnahme I.3 140<br />

Tabelle 7-18: Förderfälle nach Kategorien des Interventionsbereiches 141<br />

Tabelle 7-19: Investitionen nach Kategorien des Interventionsbereiches 142<br />

Tabelle 7-20: Wirtschaftsergebnis im Kommunal- und Privatwald (<strong>in</strong>kl. Kirchenwald) im Jahr 2001 145<br />

Tabelle 7-21: Arbeitszeitbedarf wichtiger Betriebsarbeiten 148<br />

Tabelle 7-22: F<strong>in</strong>anzieller Input der Maßnahme II.1 152<br />

Tabelle 7-23: Output und F<strong>in</strong>anzierungsstruktur der Maßnahme II.1 152<br />

Tabelle 7-24: Ergebnis-Indikatoren Maßnahme II.1 156<br />

Tabelle 7-25: Förderfälle differenziert nach Art der Vorhaben 157<br />

Tabelle 7-26: Art der Umnutzung ländlicher Bausubstanz 157<br />

Tabelle 7-27: Vorhaben zur Schaffung und Erhaltung von Beschäftigung und E<strong>in</strong>kommen 158<br />

Tabelle 7-28: Im Begleitsystem erfasste Indikatoren – Arbeitsplätze 159<br />

Tabelle 7-29: Bevölkerung der Geme<strong>in</strong>den die an der Maßnahme „Ganzheitliche<br />

Dorfentwicklung“ partizipierten 161<br />

Tabelle 7-30: Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> den Vorhaben der Ganzheitlichen Dorfentwicklung unterstützt wurden 161<br />

Tabelle 7-31: Ziele und Effekte der Ganzheitlichen Dorfentwicklung 164<br />

Tabelle 7-32: F<strong>in</strong>anzieller Input der Maßnahme II.2 169<br />

Tabelle 7-33: Output und F<strong>in</strong>anzierungsstruktur der Maßnahme II.2 170<br />

Tabelle 7-34: Indikatoren Realisierung Landtourismus 1<strong>71</strong><br />

Tabelle 7-35: Entwicklung der Übernachtungskapazitäten und der Auslastung geförderter<br />

Unternehmen 173<br />

Tabelle 7-36: Wirkungen Landtourismus 175<br />

Tabelle 7-37: E<strong>in</strong>kommenswirkungen Landtourismus 175<br />

Tabelle 7-38: F<strong>in</strong>anzieller Input der Maßnahme II.3 177<br />

Tabelle 7-39: Förderfälle und Investitionen nach Fördergegenständen 177<br />

Tabelle 7-40: Geförderte Kapazitäten nach Indikatorkategorien 178<br />

Tabelle 7-41: Beispiel zur Bewertungsmatrix zur Biotopwerterhöhung Maßnahme II.3 180


TABELLENVERZEICHNIS<br />

SEITE<br />

Tabelle 7-42: Mittelabfluss im Zeitraum 2000-2002*) 184<br />

Tabelle 7-43: Wirksamkeit und Effizienz der Technischen Hilfe 185<br />

Tabelle 7-44: Umweltrelevante Ergebnisse der <strong>EAGFL</strong>-A-Förderung: Überblick 187<br />

Tabelle 7-45: Zuordnung des Anteils an den Entwicklungspfaden nach Maßnahmekategorien 192<br />

Tabelle 7-46: Zuordnung des Anteils an den Entwicklungspfaden nach Maßnahmekategorien 195<br />

Tabelle 7-47: Wirkungsanteile der Maßnahmen an den Entwicklungspfaden <strong>in</strong> Prozent 197<br />

Tabelle 7-48: Wirkungsanteile der Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong> an den Entwicklungspfaden 198<br />

Tabelle 7-49: Chancengleichheitsrelevanz der <strong>EAGFL</strong>-A-Maßnahmen 199<br />

Tabelle 7-50: Interpretation der Gleichstellungsziele 200<br />

Tabelle 8-1: Analyse zur Bewertung der Durchführungs- und Begleitmodalitäten 203<br />

Tabelle 8-2: Zuständigkeiten im Antrags-, Bewilligungs- und Zahlungsverfahren 205<br />

Tabelle 8-3: Ganzheitliche Dorfentwicklung - Kriterien für die Auswahl von Projekten *) 215<br />

Tabelle 8-4: Landtourismus - Kriterien für die Auswahl von Projekten *) 216<br />

Tabelle 8-5: Vor-Ort-Kontrollen 2001 nach VO (EG) Nr. 438/01 230<br />

Tabelle 8-6: Vor-Ort-Kontrollen 2002 nach VO (EG) Nr. 438/01 230<br />

Tabelle 9-1: Wertung der Leistungs<strong>in</strong>dikatoren 233<br />

Tabelle 9-2: Wirksamkeitskriterien (45 %) 234<br />

Tabelle 9-3: Verwaltungskriterien (10 %) 234<br />

Tabelle 9-4: F<strong>in</strong>anzkriterien (45 %) 234<br />

Tabelle 9-5: Gesamtergebnis Schwerpunkt 5 234


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung, Schwerpunkt 5<br />

Anlage Kapitel 5-1: Ziele der sächsischen Agrarpolitik im sozioökonomischen Entwicklungskontext (Entwicklungsschwerpunkt 5)<br />

Maßnahme Ex-post-Evaluierung des Operationellen<br />

Programms 1994 – 1999 SWOT-Analyse Operationelles Ziel /<br />

Bedarf<br />

I.1 E<strong>in</strong>zelbetriebliche<br />

Maßnahmen<br />

I.2 Verarbeitung<br />

und Vermarktung<br />

von<br />

landwirtschaftlichen<br />

Erzeugnissen<br />

I.3 Naturnahe<br />

Waldbewirtschaftung<br />

Weiterer erhöhter Investitionsbedarf zur<br />

Rationalisierung und Anpassung <strong>in</strong> den ldw.<br />

Unternehmen durch AGENDA 2000 und WTO-<br />

Verhandlungen vorhanden, weitere Unterstützung der<br />

landwirtschaftlichen Unternehmen notwendig<br />

Beitrag zum Aufbau e<strong>in</strong>er modernen leistungsfähigen<br />

Verarbeitungs- und Vermarktungsstruktur zur Verbesserung<br />

der Wettbewerbsfähigkeit bestehender<br />

und neugegründeter Unternehmen<br />

Auch künftig ist die Unterstützung zur Verbesserung<br />

der Wettbewerbsfähigkeit der Verarbeitungs- und<br />

Vermarktungsunternehmen sowie zur weiteren Stabilisierung<br />

ldw. und forstw. Unternehmen durch Absatzsteigerung<br />

ihrer Produkte notwendig<br />

Schwerpunkt der Unterstützung <strong>in</strong> Bereichen, <strong>in</strong><br />

denen Bedarf zu Kapazitätserweiterung besteht, z. B.<br />

nachwachsende Rohstoffe<br />

Politisches Ziel der Waldmehrung <strong>in</strong> Sachsen sowie<br />

der Trend zur Verbesserung des Waldzustandes<br />

bedürfen auch weiterh<strong>in</strong> der Unterstützung vor allem<br />

privater Waldbesitzer<br />

Operationelles Programm 2000-2006 Zwischenbewertung<br />

Eigenkapitalschwäche<br />

und hoher<br />

Pachtflächenanteil <strong>in</strong><br />

ldw. Unternehmen,<br />

ger<strong>in</strong>ge<br />

Wertschöpfung je<br />

Flächene<strong>in</strong>heit,<br />

stark reduzierte<br />

Viehbestände<br />

Marktzugangsbarrieren<br />

für sächsische<br />

Produkte,<br />

Junge risikoanfällige<br />

Verarbeitungs- und<br />

Vermarktungsunternehmen,<br />

Ger<strong>in</strong>ge<br />

Produktivität <strong>in</strong> den<br />

Unternehmen,<br />

Potenziale zur<br />

Produktion von<br />

nachwachsenden<br />

Rohstoffen<br />

Kle<strong>in</strong>flächig<br />

parzellierter privater<br />

Waldbesitz,<br />

Hoher Stand an<br />

Waldschäden,<br />

Steigende Nachfrage<br />

nach e<strong>in</strong>heimischen<br />

Hölzern<br />

Umweltgerechte<br />

nachhaltige<br />

Landwirtschaft,<br />

flächendeckende<br />

Landbewirtschaftung,<br />

Entwicklung<br />

wettbewerbsfähiger<br />

landwirtschaftlicher<br />

Betriebe,<br />

Erzeugung qualitativ<br />

hochwertiger<br />

Nahrungsmittel,<br />

Erhöhung der<br />

Wertschöpfung <strong>in</strong> ldw.<br />

Unternehmen<br />

Stärkung der<br />

Marktstellung<br />

e<strong>in</strong>heimischer<br />

Erzeugnisse und<br />

Unterstützung kle<strong>in</strong>er<br />

Stoffkreisläufe,<br />

Anbau, Verarbeitung und<br />

Verwertung<br />

nachwachsender<br />

Rohstoffe,<br />

Gesundheitsfürsorge<br />

durch ausgewogene<br />

Ernährung<br />

Erhaltung und Wiederherstellung<br />

des Ökosystems<br />

Wald und der<br />

nachhaltigen Sicherung<br />

der Schutz-, Nutz- und<br />

Erholungsfunktion des<br />

Waldes sowie Erhöhung<br />

des Waldanteils<br />

Aktualisierung der sozioökonomischen<br />

Analyse<br />

Weiterh<strong>in</strong><br />

Probleme / Disparitäten<br />

durch<br />

- ger<strong>in</strong>ge Wertschöpfungs<strong>in</strong>tensität<br />

- niedrigen Diversifizierungsgrad<br />

- ger<strong>in</strong>ge Kapitalverfügbarkeit<br />

- gestiegene Umwelt /<br />

Tierschutzstandards<br />

- Strukturelle Probleme im<br />

Gartenbau<br />

- Auswirkungen Agenda 2000<br />

- Preisentwicklung Milch<br />

- Obergrenze Tierbestand bei<br />

Schwe<strong>in</strong>en<br />

- Hochwasser 2002<br />

Weiterh<strong>in</strong><br />

Probleme / Disparitäten<br />

durch<br />

- Rationalisierungsbedarf<br />

- Markte<strong>in</strong>trittsbarrieren für<br />

e<strong>in</strong>heimische Produkte<br />

- Kapitalverfügbarkeit<br />

- Ungenügende<br />

Verbrauchertransparenz<br />

Weiterh<strong>in</strong><br />

durch<br />

Probleme / Disparitäten<br />

- Dom<strong>in</strong>anz von<br />

Nadelbaummonokulturen<br />

- Kle<strong>in</strong>parzellierter Waldbesitz<br />

- Ungünstige Ertragslage der<br />

Waldbewirtschaftung<br />

- Besitzstruktur, kle<strong>in</strong>flächiger,<br />

zersplitterter Privatbesitz<br />

- Mangelnde Organisation der<br />

Waldbesitzer <strong>in</strong> Bezug auf<br />

Arbeitsteilung und Vermarktung<br />

Schlussfolgerung <strong>in</strong> Bezug auf<br />

Relevanz<br />

Schwächen und Mängel <strong>in</strong> den<br />

Betrieben (Eigenkapital,...) konnten<br />

<strong>in</strong> den letzten Jahren nicht<br />

wesentlich abgebaut werden, dazu<br />

kommt erhöhter f<strong>in</strong>anzieller Bedarf,<br />

um neue Umweltstandards<br />

e<strong>in</strong>halten zu können,<br />

Bedarf an Unterstützung ist<br />

weiterh<strong>in</strong> vorhanden und wird<br />

<strong>in</strong>tensiv <strong>in</strong> Anspruch genommen<br />

Konkurrenzdruck auf den Märkten<br />

ist weiterh<strong>in</strong> hoch und wird sich<br />

durch den EU-Beitritt der mittel- und<br />

osteuropäischen Länder<br />

möglicherweise weiter verschärfen,<br />

Maßnahme ist weiterh<strong>in</strong> nötig, um<br />

durch Erhöhung der Produktivität<br />

und Effektivität Unternehmen und<br />

deren Arbeitsplätze zu erhalten<br />

Mittelabfluss bisher ger<strong>in</strong>g, es<br />

besteht aber zukünftig auf Grund<br />

veränderter Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

erhöhter Bedarf für waldbauliche<br />

Maßnahmen zur Sicherung der<br />

ordnungsgemäßen<br />

forstwirtschaftlichen Nutzung<br />

multifunktionaler Wälder,<br />

Gesamtgesellschaftlicher Nutzen zu<br />

Verbesserung der Umweltsituation<br />

bedarf weiterer Unterstützung<br />

1


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung, Schwerpunkt 5<br />

Fortsetzung Anlage Kapitel 5-1:<br />

Maßnahme Ex-post-Evaluierung des Operationellen<br />

Programms 1994 – 1999 SWOT-Analyse Operationelles Ziel /<br />

Bedarf<br />

II.1 Ganzheitliche<br />

Dorfentwicklung<br />

- Verbesserung der<br />

Infrastruktur<br />

- Verbesserung der<br />

Beschäftigungs- und<br />

E<strong>in</strong>kommenssituation<br />

- Verbesserung der<br />

Wohnverhältnisse und<br />

des Wohnumfeldes<br />

- Erhaltung und<br />

Entwicklung der<br />

sozialen, kulturellen<br />

und historischen<br />

Potenziale<br />

- Verbesserung der<br />

ökologischen<br />

Verhältnisse<br />

- Vorarbeiten,<br />

Planung, Information<br />

zur ländlichen<br />

Entwicklung<br />

Dorfentwicklung ist wesentlicher Bestandteil der nachhaltigen<br />

Entwicklung <strong>in</strong> Sachsen<br />

Stärkere Unterstützung <strong>in</strong>novativer nachhaltiger Projekte<br />

(Umnutzung, Gewerbeansiedlung, Schaffung von<br />

Ausbildungs- und Arbeitsplätzen), um Bevölkerung im<br />

ländlichen Raum zu halten<br />

Weitere Maßnahmen zur Entwicklung der dörflichen<br />

Infrastrukturen s<strong>in</strong>d notwendig<br />

Es besteht Bedarf an Rückbau bzw. Abbruch landwirtschaftlicher<br />

und ländlicher Bausubstanz<br />

Stärkere Ausrichtung auf das Leitziel Nachhaltigkeit<br />

durch<br />

- Wandel der Planungskultur (e<strong>in</strong>schließlich Beratung)<br />

- Erweiterung der fachlichen Handlungsfelder<br />

- Dorfentwicklung auch durch ortsübergreifende<br />

<strong>in</strong>terkommunale Zusammenarbeit sowie als Teil<br />

regionaler und globaler Entwicklung<br />

- Berücksichtigung der f<strong>in</strong>anziellen Situation der<br />

Geme<strong>in</strong>den bei der Festlegung kommunaler<br />

Eigenanteile<br />

Operationelles Programm 2000-2006 Zwischenbewertung<br />

Überdurchschnittlich<br />

hohe Erwerbslosigkeit<br />

und fehlende<br />

E<strong>in</strong>kommensmöglichk<br />

eiten <strong>in</strong>folge des<br />

landwirtschaftlichen<br />

Strukturwandels vor<br />

allem für Frauen,<br />

Hoher Anteil an historisch<br />

wertvollen<br />

Gebäuden und Siedlungsensembles<br />

<strong>in</strong><br />

den Dörfern,<br />

Niedriger Anschlussgrad<br />

an öffentliche<br />

Abwasserbehandlungsanlagen,<br />

z. T.<br />

schlechter Zustand<br />

der Kanalisations<strong>in</strong>frastruktur<br />

Ganzheitliche<br />

nachhaltige ländliche<br />

Entwicklung,<br />

Schaffung<br />

gleichwertiger<br />

Lebensbed<strong>in</strong>gungen<br />

zwischen Stadt und<br />

Land,<br />

Entwicklung und<br />

Erhaltung des<br />

ländlichen Kulturerbes<br />

und der ländlichen<br />

Siedlungsstrukturen,<br />

Schaffung<br />

außerlandwirtschaftlich<br />

er Arbeitsplätze im<br />

ländlichen Raum<br />

Aktualisierung der sozioökonomischen<br />

Analyse<br />

Weiterh<strong>in</strong> Probleme /<br />

Disparitäten durch<br />

- Mangelndes<br />

Arbeitsplatzangebot<br />

- Abwanderung und<br />

Überalterung<br />

- Infrastrukturelle Defizite<br />

- Nutzungsauflassungen<br />

ehemals<br />

landwirtschaftlich<br />

genutzter Baussubstanz<br />

2<br />

Schlussfolgerung <strong>in</strong> Bezug auf<br />

Relevanz<br />

Hauptdisparitäten im ländlichen Raum,<br />

wie Arbeitslosigkeit, Abwanderung und<br />

Überalterung konnten bisher weder <strong>in</strong><br />

der vergangenen noch <strong>in</strong> der aktuellen<br />

Förderperiode zufriedenstellend gem<strong>in</strong>dert<br />

werden,<br />

Die Mittelplanung unterstreicht mit<br />

e<strong>in</strong>em Mittele<strong>in</strong>satz von 70 % der<br />

<strong>EAGFL</strong>-A-Mittel den Handlungsbedarf,<br />

allerd<strong>in</strong>gs wird der vorhandene Fonds<br />

nicht optimal e<strong>in</strong>gesetzt und beh<strong>in</strong>dert<br />

durch Vorgaben <strong>in</strong> der<br />

Mittelverwendung (<strong>71</strong> % der Mittel für<br />

Kommunen) weitere <strong>in</strong>vestitionsauslösende<br />

Effekte im Privatbereich.<br />

Instrumente für Vernetzung und Planung<br />

auf Geme<strong>in</strong>deebene s<strong>in</strong>d derzeit<br />

zu schwach ausgestaltet und <strong>in</strong>haltlich<br />

schwach vertreten.<br />

Es fehlen konkrete Fördermöglichkeiten<br />

für die Schaffung und Entwicklung<br />

von regionalen Wertschöpfungskreisläufen<br />

und sonstigen Entwicklungsmaßnahmen<br />

für KMU im<br />

ländlichen Raum.<br />

Es fehlen Instrumente <strong>in</strong> größeren<br />

Dörfern und kle<strong>in</strong>eren Städten mit<br />

mehr als 2.000 E<strong>in</strong>wohnern, welche<br />

zentrale Funktionen für den ländlichen<br />

Raum wahrnehmen, ausgewählte<br />

Vorhaben zu fördern.


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung, Schwerpunkt 5<br />

Fortsetzung Anlage Kaitel 5-1:<br />

Maßnahme Ex-post-Evaluierung des Operationellen Programms<br />

1994 – 1999 SWOT-Analyse Operationelles Ziel /<br />

Bedarf<br />

II.2 Landtourismus Maßnahme hat nachweislich dazu beigetragen, den<br />

Landtourismus zu e<strong>in</strong>em wichtigen Wirtschaftsfaktor <strong>in</strong><br />

den ländlichen Regionen zu entwickeln; ungeachtet<br />

dessen ist e<strong>in</strong>e weitere Erschließung der vorhandenen<br />

Potentiale notwendig<br />

Schwerpunkte sollten künftig auf die Verbesserung der<br />

Qualität der Unterkünfte und des touristischen Umfeldes<br />

gesetzt werden<br />

Neue Bettenkapazitäten nur bei nachgewiesener Tragfähigkeit<br />

Unterstützung von <strong>in</strong>novativen und spezialisierten<br />

Urlaubsangeboten sowie der Vernetzung von E<strong>in</strong>zelangeboten<br />

II.3 Ökologische<br />

Landschaftsgestaltung<br />

Durch Maßnahme wurde zur nachhaltigen Sicherung<br />

des Naturhaushaltes, zur Pflege, Erhaltung und<br />

Gestaltung der sächsischen Kulturlandschaft, zur<br />

Verbesserung des Landschaftsbildes und damit zum<br />

Schutz der Umwelt und zur Entwicklung des ländlichen<br />

Raumes beigetragen, Diese ökologischen Leistungen<br />

von gesamtgesellschaftlichem Nutzen, die durch die<br />

Landwirtschaft erbracht werden, müssen entsprechend<br />

honoriert werden<br />

Operationelles Programm 2000-2006 Zwischenbewertung<br />

Überdurchschnittlich<br />

hohe Erwerbslosigkeit<br />

und fehlende<br />

E<strong>in</strong>kommensmöglichk<br />

eiten <strong>in</strong>folge des<br />

landwirtschaftlichen<br />

Strukturwandels vor<br />

allem für Frauen<br />

Ausgeräumte Agrarlandschaften<br />

im mittleren<br />

und südlichen<br />

Landesteil mit hoher<br />

Erosionsgefährdung<br />

Hohes Potential an<br />

Flächen für den<br />

Arten- und<br />

Biotopschutz<br />

Ganzheitliche nachhaltige<br />

ländliche Entwicklung,<br />

Schaffung<br />

gleichwertiger Lebensbed<strong>in</strong>gungen<br />

zwischen<br />

Stadt und Land,<br />

Schaffung und Erhaltung<br />

des ländlichen<br />

Kulturerbes und der<br />

ländlichen Siedlungsstrukturen,<br />

Schaffung<br />

außerlandwirtschaftlicher<br />

Arbeitsplätze im<br />

ländlichen Raum<br />

Schutz der natürlichen<br />

Lebensgrundlagen<br />

Erhaltung, Pflege und<br />

Gestaltung der<br />

Kulturlandschaft<br />

Aktualisierung der sozioökonomischen<br />

Analyse<br />

Weiterh<strong>in</strong> Probleme /<br />

Disparitäten durch<br />

- mangelnden Diversifizierungsgrad<br />

ldw. Erwerbstätigkeit<br />

- ger<strong>in</strong>ge E<strong>in</strong>kommensmöglichkeiten<br />

im<br />

ländlichen Raum<br />

- Infrastrukturelle Defizite<br />

- Abwanderung und<br />

Überalterung<br />

- Nutzungsauflassungen<br />

ehemals landwirtschaftlich<br />

genutzter Baussubstanz<br />

Wesentliche Verbesserung<br />

der Umweltsituation auf verschiedenen<br />

Gebieten im E<strong>in</strong>klang<br />

mit ständig wachsenden<br />

erhöhten Anforderungen<br />

des EU-Umweltrechts,<br />

Gefährdung des<br />

Bodens durch Erosion besteht<br />

aber weiterh<strong>in</strong> durch<br />

Defizite <strong>in</strong> der Strukturierung<br />

der Landschaft<br />

3<br />

Schlussfolgerung <strong>in</strong> Bezug auf<br />

Relevanz<br />

Mittelabfluss ist bisher ger<strong>in</strong>g, die<br />

Neuausrichtung der Förderung auf<br />

Qualitätsverbesserung und Vermarktung<br />

vorhandener Angebote wird aber<br />

langfristig als bedarfs-gerecht, erfolgreich<br />

und förderwürdig e<strong>in</strong>geschätzt<br />

Mittelabfluss ist trotz vorhandenen<br />

Bedarfs an dieser Umweltleistung<br />

bisher ger<strong>in</strong>g, die Ursache dafür liegt<br />

<strong>in</strong> der mangelnden Ansprache von<br />

Landwirten, die <strong>in</strong> diese Leistungen<br />

künftig stärker e<strong>in</strong>bezogen werden<br />

sollten


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Anlage Kapitel 6-1:<br />

Output-, Ergebnis- und Wirkungs<strong>in</strong>dikatoren<br />

Maßnahme I. 1<br />

Output Ergebnis Wirkung<br />

Anzahl Förderfälle und deren Verteilung<br />

nach<br />

- Betriebsgröße<br />

- Betriebsform<br />

- Region<br />

- geförderter Tierplätze<br />

- Lagerkapazitäten<br />

- Bau von Lagerkapazität (f. Gülle, Festmist,<br />

Jauche, Silosickersäfte) [m³]<br />

- Erweiterung der Lagerkapazität [m³]<br />

- Kauf der Technik (bodennahe Ausbr<strong>in</strong>gung<br />

Wirtschaftsdünger) [Anz.]<br />

- erreichte bzw. e<strong>in</strong>gebaute Anlagen<br />

(Sonnenkollektor-/ Photovoltaikanlagen,<br />

Biomasseanlagen, Biogasanlagen,<br />

Wärmerückgew<strong>in</strong>nungsanlagen/ Wärmepumpen)<br />

[Anz.]<br />

- Kauf der Spezialmasch<strong>in</strong>en und Geräte<br />

(Freilandgemüsebau, Entste<strong>in</strong>ungstechnik,<br />

GPS-Technik) [Anz.]<br />

- E<strong>in</strong>richtung geschlossener o. quasigeschlossener<br />

Systeme [Anz.]<br />

- Bau von Regenwassersammelanlagen<br />

[Anz.]<br />

- Befestigung von Kompostplätzen [Anz.]<br />

- Investition <strong>in</strong> umweltgerechte Pflanzenbehandlung<br />

(Raumkulturen) [Anz.]<br />

- Investitionen für Bodendes<strong>in</strong>fektion<br />

(Gartenbau) [Anz.]<br />

- Kauf der Geräte für nicht-chemische<br />

Pflanzenschutzmaßnahmen [Anz.]<br />

- bauliche Investitionen <strong>in</strong> Stallanlagen<br />

für R<strong>in</strong>der-, Schwe<strong>in</strong>e-, Schaf-, Ziegenund<br />

Geflügelhaltung [Anz., geförderte<br />

Tierplätze]<br />

- Aufbau und E<strong>in</strong>richtung von Weideanlagen<br />

[Anz.]<br />

- Baumobstanpflanzungen (Sauerkirsche,<br />

Süßkirsche, Pflaume, Birne, Apfel)<br />

[ha]<br />

Investitionsvolumen nach Betriebsgröße<br />

je<br />

- Arbeitsplatz<br />

- ha<br />

- GVE<br />

Ziel: 156 Mio. €<br />

geschaffene/erhaltene Arbeitsplätze,<br />

davon Frauen<br />

Ziel: 785 Arbeitsplätze<br />

E<strong>in</strong>kommensentwicklung<br />

beantragte Ausnahmegenehmigung<br />

bei der Ausbr<strong>in</strong>gung wirtschaftseigener<br />

Düngemittel (Gülle,<br />

Jauche)<br />

<strong>in</strong>duzierte Schadstoffreduzierung<br />

(NH 3 )<br />

4


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Fortsetzung Anlage Kapitel 6-1<br />

Maßnahme I. 2<br />

Output Ergebnis Wirkung<br />

Förderfälle differenziert nach Sektoren<br />

Investitionsvolumen<br />

Ziel: 376 Mio. €<br />

Geschaffene Kapazitäten<br />

Gesicherte/geschaffene Arbeitsplätze,<br />

davon Frauenarbeitsplätze<br />

(Ausbildungsplätze, davon neu)<br />

Ziel: 1.930 gesicherte / geschaffene<br />

Arbeitsplätze<br />

Umsatzentwicklung <strong>in</strong> den Unternehmen/AK<br />

Exportquote<br />

Maßnahme I.3<br />

Output Ergebnis Wirkung<br />

Förderfälle differenziert nach<br />

- Investitionen <strong>in</strong> der Forstwirtschaft<br />

- Verbesserung und Rationalisierung<br />

der Nutzung, Verarbeitung<br />

und Vermarktung forstwirtschaftlicher<br />

Erzeugnisse<br />

- Erschließung neuer Vermarktungsmöglichkeiten<br />

für forstwirtschaftliche<br />

Erzeugnisse<br />

- Gründung von forstwirtschaftlichen<br />

Zusammenschlüssen<br />

- Wiederherstellung des forstlichen<br />

Potenzials nach Naturkatastrophen<br />

und E<strong>in</strong>führung geeigneter<br />

präventiver Schutzmaßnahmen<br />

- Aufforstung nicht landwirtschaftlicher<br />

Flächen<br />

- Verbesserung /Erhaltung der<br />

ökologischen Stabilität von<br />

Wäldern<br />

Investitionsvolumen<br />

Ziel: 70 Mio. €<br />

Fläche Wiederaufforstung [ha]<br />

Fläche Kalkung [ha]<br />

Fläche Jungwuchs- und Jungbestandpflege<br />

[ha]<br />

Ziel: 2.000 – 3.000 ha/a<br />

Fläche Waldumbau [ha]<br />

Ziel (zusammen mit Voranbau,<br />

Unterbau): 500 ha/a<br />

Erhaltung und Schaffung forstwirtschaftlicher<br />

Zusammenschlüsse<br />

[Anzahl, Fläche Mitglieder]<br />

Ziel: Flächenzuwachs 50 %<br />

Aufforstung<br />

Ziel: 50 ha/a<br />

Vertragsnaturschutz<br />

Ziel: 500 ha<br />

Gesicherte/geschaffene Arbeitsplätze<br />

Ziel: 785 Arbeitsplätze<br />

Erhöhung des Mischwaldanteils<br />

Gesamtumsatz Rohholz<br />

Auslastung des natürlichen Nutzungspotenzials<br />

(Holz)<br />

5


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Fortsetzung Anlage Kapitel 6-1<br />

Maßnahme II. 1<br />

Output Ergebnis Wirkung<br />

Förderfälle nach<br />

- Verbesserung der Infrastruktur<br />

- Gebäudesanierung<br />

- Umnutzung gewerblich<br />

- Umnutzung für Wohnungen<br />

- Umnutzung geme<strong>in</strong>nützig<br />

- Umnutzung kommunal<br />

- Erhaltung und Entwicklung der<br />

sozialen, kulturellen und historischen<br />

Potenziale<br />

- Vorbereitung/Planung/Information<br />

zur<br />

ländlichen Entwicklung<br />

- Verbesserung der Umwelt<br />

Investitionsvolumen, davon privat/öffentlich<br />

Ziel: 1.026 Mio. €<br />

Erneuerte Straßen [km]<br />

Anzahl erneuerter Plätze<br />

Gesicherte/geschaffene Arbeitsplätze,<br />

davon Frauen<br />

Ziel: 17.100 Personenjahre<br />

temporär<br />

Existenzgründung <strong>in</strong>sgesamt,<br />

davon Frauen<br />

Entwicklung der E<strong>in</strong>wohner <strong>in</strong><br />

Dörfern unter 2.000 E<strong>in</strong>wohner im<br />

Vergleich zur Bevölkerungsentwicklung<br />

<strong>in</strong> Sachsen<br />

Örtliche Grundstückspreisentwicklung<br />

im Vergleich zur Region<br />

Anzahl der errichteten Geme<strong>in</strong>schaftse<strong>in</strong>richtungen,<br />

wirtschaftliche<br />

E<strong>in</strong>richtungen/Betriebe<br />

Anzahl öffentlich zugänglicher<br />

Computerterm<strong>in</strong>als<br />

Maßnahme II. 2<br />

Output Ergebnis Wirkung<br />

Anzahl Förderfälle nach:<br />

- Freizeite<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> der<br />

Region<br />

- Qualitätsverbesserung bei<br />

vorhandenen Kapazitäten<br />

- Neuschaffung bzw. Ausbau<br />

von Kapazitäten<br />

- Freizeite<strong>in</strong>richtungen im Betrieb<br />

Investitionsvolumen, davon öffentlich/privat<br />

Ziel: 31 Mio. €<br />

Rekonstruierte und neu angelegte<br />

Reitwege und Lehrpfade [km]<br />

Existenzgründungen<br />

gesicherte/geschaffene Arbeitsplätze,<br />

davon Frauen<br />

Ziel: 517 Personenjahre temporär<br />

Durchschnittliche Auslastung der<br />

angebotenen Betten bzw. E<strong>in</strong>richtungen<br />

[%] (Belegquote)<br />

- Studien, Analysen, Market<strong>in</strong>gkonzepte,<br />

Modellprojekte und<br />

Angebotspakete<br />

Maßnahme II. 3<br />

Output Ergebnis Wirkung<br />

Anzahl Förderfälle nach Vorhaben<br />

Investitionsvolumen<br />

Ziel: 17,8 Mio. €<br />

Kapazitäten [m², ha, km]<br />

Ziel Gehölzmaßnahmen:<br />

140.900 ar<br />

Gesamtwert Biotopqualitätserhöhung<br />

durch Landschaftsgestaltung<br />

Beschäftigungseffekte<br />

Ziel: 300 Personenjahre temporär<br />

6


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Anlage Kapitel 6-2: Kategorisierung Interventionsbereich für Maßnahme I.3<br />

Investitionen <strong>in</strong> Forstwirtschaft<br />

121<br />

Kategorie Interventionsbereich<br />

Untergliederung<br />

A<br />

B<br />

C<br />

Fördergegenstand OP / Maßnahmenkatalog Förderdatenbank<br />

A.1 langfristige Überführung/Umbau <strong>in</strong> Mischbestände<br />

A.2 Voranbau (waldbauliche Maßnahmen)<br />

A.3 ökologischer Unterbau<br />

A.4 Nachbesserung (waldbauliche Maßnahmen)<br />

A.5 Jungbestandspflege<br />

A.5 Jungwuchspflege (2 bis 5 m Bestandesoberhöhe)<br />

F.4 Gatterung/Ausbr<strong>in</strong>gung von Verbissschutzmitteln<br />

B.1 Wegebau anerkannte Forstbetriebsgeme<strong>in</strong>schaften<br />

B.1 Wegebau ke<strong>in</strong>e anerkannte FBG<br />

B.2 Landschaftsgestaltung<br />

B.3 Brückenneubau/-Instandsetzung<br />

B.4 Lagerungsmöglichkeiten für Schadholz<br />

B.5 Unterhaltung von ausgewiesenen Erholungswegen<br />

E.1 Beseitigung unverwertbarer Schadholzreste<br />

E.2 Voranbau (Waldschadenssanierung)<br />

E.3 Wiederaufforstung<br />

E.4 Nachbesserung (Waldschadenssanierung)<br />

E.5 Bodenschutz- und Kompensationskalkung<br />

D D.1 Naturschutz und Landschaftspflege im Wald<br />

Verbesserung der<br />

Nutzung, Verarbeitung<br />

und Vermarktung<br />

forstwirtschaftlicher<br />

Erzeugnisse<br />

122 C.2.1 Kontrollvere<strong>in</strong>igungen, Vermarktungsorganisationen<br />

Förderung neuer Absatzmöglichkeiten<br />

für<br />

forstwirtschaftliche<br />

Produkte<br />

Gründung von Vere<strong>in</strong>igungen<br />

für Inhaber<br />

forstwirtschaftlicher<br />

Betriebe<br />

123 C.2.2/C2.3<br />

124<br />

Wiederherstellung des<br />

forstwirtschaftlichen<br />

Potenzials nach Naturkatastrophen<br />

und 125<br />

E<strong>in</strong>führung geeigneter<br />

präventiver Schutzmaßnahmen<br />

Aufforstungen nicht<br />

landwirtschaftlich 126<br />

genutzter Flächen<br />

Verbesserung/Erhaltung<br />

der<br />

127<br />

ökologischen Stabilität<br />

von Schutzwäldern<br />

C.1.1<br />

C.1.2<br />

Verbesserung Holzabsatz/Investitionen zur Aufbereitung<br />

von Holz zur energetischen Verwertung<br />

Erst<strong>in</strong>vestitionen forstlicher Zusammenschlüsse<br />

Verwaltung und Beratung<br />

F.1 vorbeugende Waldbrandbekämpfung<br />

F.2 Beseitigung von Waldbrandschäden<br />

F.2 Beseitigung von Waldbrandschäden (Aufforstung)<br />

F.3 Überwachung und Bekämpfung von Waldkrankheiten<br />

A.6 Erstaufforstung bisher nicht lw. genutzter Flächen<br />

A.7 Kulturpflege im 1. bis 5. Jahr<br />

G.1 Nutzungsverzicht/-beschränkung<br />

G.2 Ausgleich von Bewirtschaftungsbeschränkungen<br />

7


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung, Schwerpunkt 5<br />

Anlage Kapitel 6-3: H<strong>in</strong>weise und Änderungsvorschläge für Indikatoren<br />

Indikatoren Maßnahme I.1<br />

Indikator OP H<strong>in</strong>weise für Präzisierung H<strong>in</strong>weise Anpassung Begleitsystem<br />

Realisierung<br />

Förderfälle und deren Verteilung nach Betriebsgröße,<br />

Betriebsform, Region<br />

Ke<strong>in</strong>e genaue Def<strong>in</strong>ition der Betriebsgrößenabstufung (für Vergleiche jedoch<br />

notw.)<br />

Geförderte Tierplätze/ Lagerkapazitäten<br />

Empfehlung: Abstufung Betriebsgröße:<br />

- 1 < 100 ha<br />

- 100 < 500 ha<br />

- 500 < 1.000 ha<br />

- >= 1.000 ha<br />

Daten im Begleitsystem erfasst und abrufbar<br />

weitere Empfehlungen zur Untersuchung der Realisierung<br />

• Aufnahme Kategorie "Förderfälle nach Rechtsform":<br />

- E<strong>in</strong>zelunternehmen im NE<br />

- E<strong>in</strong>zelunternehmen im HE<br />

- Personengesellschaft<br />

- Juristische Person<br />

fehlende Maße<strong>in</strong>heit für Lagerkapazitäten: Angabe Lagerkapazität <strong>in</strong> m 3<br />

• Ergänzung der Verteilung nach Region - RP - durch Anzahl Förderfälle <strong>in</strong><br />

nicht benachteiligten/ benachteiligten Gebieten<br />

• Ergänzung Angabe geförderte Kilowatt [regen. Energie] <strong>in</strong> (kW)<br />

• Untersetzung des outputs durch, auf die Fördergegenstände ausgerichtete<br />

Kapazitätskennzahlen<br />

8


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung, Schwerpunkt 5<br />

Fortsetzung Anlage Kapitel 6-3<br />

Indikatoren Maßnahme I.1<br />

Indikator OP H<strong>in</strong>weise für Präzisierung H<strong>in</strong>weise Anpassung Begleitsystem<br />

Ergebnis<br />

Investitionsvolumen nach Betriebsgröße<br />

je Arbeitsplatz<br />

je ha<br />

je GVE<br />

Differenzierung Gesamt<strong>in</strong>vestitionsvolumen - gefördertes Investitionsvolumen<br />

Angaben f. Indikatoren: gefördertes Investitionsvolumen<br />

Empfehlung: Betriebsgröße s. Realisierung<br />

Empfehlung: Aufnahme der Kategorien „Rechtsform, benachteiligte Gebiete" s.<br />

Realisierung<br />

Daten im Begleitsystem erfasst und abrufbar<br />

Ausnahme: Investitionsvolumen je Arbeitsplatz, dafür Bezugspunkt<br />

"je geförderte AK"<br />

Arbeitsplatz nicht genau def<strong>in</strong>iert<br />

(<strong>in</strong> Abhängigkeit der Anpassung des Begleitsystems Aussage je geförderte AK)<br />

geschaffene/erhaltene Arbeitsplätze, davon<br />

Frauen<br />

Wirkung<br />

Indikatoren reflektieren nur partiell die Interventionslogik: Indikatoren nur für<br />

Sicherung Beschäftigung E<strong>in</strong>kommen, Abbildung spezieller Umweltziele<br />

getrennte Erfassung geschaffene, erhaltende Arbeitsplätze<br />

Erfassung Anteil Frauenarbeitsplätze<br />

E<strong>in</strong>kommensentwicklung €/AK<br />

beantragte Ausnahmegenehmigung bei der<br />

Ausbr<strong>in</strong>gung wirtschaftseigener Düngemittel<br />

(Gülle, Jauche)<br />

Anzahl erteilter Ausnahmegenehmigungen <strong>in</strong> Begleitsystem nicht erfasst<br />

Empfehlung: Ermittlung „Anzahl der Betriebe, die mit Investition Lagerkapazität<br />

für Wirtschaftsdünger erhöht haben“, da h<strong>in</strong>sichtlich Stoffbelastung des Bodens<br />

und des Oberflächen- und Grundwassers wesentlich aussagefähiger<br />

Erfassung Lagerkapazität - alt<br />

Erfassung Lagerkapazität - neu<br />

(<strong>in</strong> m 3 )<br />

<strong>in</strong>duzierte Schadstoffreduzierung (NH3)<br />

Bestimmung der NH3-M<strong>in</strong>derung aus Daten des Begleitsystems nicht möglich<br />

Empfehlung: Sondererhebung von grundlegenden Daten zur Abschätzung der<br />

NH3-Reduzierung<br />

zur Ermittlung der NH3-Reduzierung erforderliche Daten:<br />

- jährlicher Gülleanfall getrennt nach R<strong>in</strong>d und Schwe<strong>in</strong> (m 3 /Jahr)<br />

- TS-Gehalt der Gülle (%)<br />

- Anteil der Gülleausbr<strong>in</strong>gungstechnik vor/nach Förderung (%)<br />

- Anteil genutzter alter Technik vor/nach Förderung (%)<br />

- Anteil der geförderten Technik (%) nach Art der Ausbr<strong>in</strong>gungsfläche (Acker,<br />

Grünland)<br />

- Technikart<br />

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Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung, Schwerpunkt 5<br />

Fortsetzung Anlage Kapitel 6-3<br />

Indikatoren Maßnahme I.1<br />

Indikator OP H<strong>in</strong>weise für Präzisierung H<strong>in</strong>weise Anpassung Begleitsystem<br />

Wirkung<br />

fehlende Maße<strong>in</strong>heiten für <strong>in</strong>duzierte Schadstoffreduzierung<br />

Empfehlung: Ermittlung Schadstoffreduzierung <strong>in</strong> %<br />

umfassendere Darstellung der E<strong>in</strong>kommensentwicklung zur Belegung des Wirkungsschwerpunktes<br />

„Verbesserung/Sicherung d. E<strong>in</strong>kommen" notwendig:<br />

Empfehlung: Auswertung d. E<strong>in</strong>kommensentwicklung über Kennzahlen:<br />

Gew<strong>in</strong>n + Personalaufwand<br />

Eigenkapitalbildung<br />

E<strong>in</strong>kommen/AK<br />

differenzierte Analyse nach Betriebsgruppen und Fördergegenstand<br />

Wirkungsbeziehungen h<strong>in</strong>sichtlich der Verbesserung der Faktorproduktivität, der<br />

Qualitätsentwicklung landwirtschaftlicher Erzeugnisse oder des Tierschutzes<br />

werden über ausgewiesene Indikatoren nicht erfasst.<br />

Empfehlung: Erfassung Indikatoren zur:<br />

- Verbesserung Faktorproduktivität: Ergebnis/Erzeugnise<strong>in</strong>heit<br />

Kosten/Erzeugnise<strong>in</strong>heit<br />

- Verbesserung Produktqualität: Anzahl Betriebe mit Teilnahme an QS<br />

- Unterstützung umweltfreundlicher<br />

Verfahren: Reduzierung M<strong>in</strong>eraldünger- und<br />

PSM-E<strong>in</strong>satz (Menge/ha)<br />

Nitratgehalt im Boden<br />

- Verbesserung Tierschutz: Anzahl/Anteil Betriebe mit Verbesserung<br />

Haltungsverfahren<br />

Verknüpfung der Daten aus Begleitsystem mit den Buchführungsabschlüssen<br />

Erfassung der Wirkungs<strong>in</strong>dikatoren entsprechend Ausgestaltung<br />

der Variablenliste<br />

Indikatoren Maßnahme I.2<br />

Dem Bericht der FAL zur Bewertung der Maßnahme I.2 (zentrale Evaluierung GAK) waren derartige Überlegungen nicht zu entnehmen<br />

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Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung, Schwerpunkt 5<br />

Fortsetzung Anlage Kapitel 6-3<br />

Indikatoren Maßnahme I.3<br />

Indikator OP H<strong>in</strong>weise zur Präzisierung H<strong>in</strong>weise Anpassung Begleitsystem<br />

Realisierung<br />

Förderfälle Investitionen <strong>in</strong> der Forstwirtschaft Kategorisierung des Interventionsbereiches nicht deckungsgleich mit Fördergegenständen.<br />

Empfehlung: Differenzierung der Förderfälle im Bereich Investitionen <strong>in</strong> Forstwirtschaft<br />

Förderfälle Verbesserung und Rationalisierung<br />

der Nutzung, Verarbeitung und Vermarktung<br />

Förderfälle Erschließung neuer Vermarktungsmöglichkeiten<br />

für forstwirtschaftliche Erzeugnisse<br />

Förderfälle Gründung von forstwirtschaftlichen<br />

Zusammenschlüssen<br />

Förderfälle Wiederherstellung des forstlichen<br />

Potenzials nach Naturkatastrophen und E<strong>in</strong>führung<br />

geeigneter präventiver Schutzmaßnahmen<br />

Förderfälle Aufforstung nicht landwirtschaftlicher<br />

Flächen<br />

Förderfälle Verbesserung/Erhaltung der ökologischen<br />

Stabilität von Wäldern<br />

Weitere Unterteilung <strong>in</strong>:<br />

Investitionen <strong>in</strong><br />

A) nachhaltige Forstwirtschaft<br />

B) Wege- und Brückenbau<br />

C) Waldschadenssanierung<br />

D) Naturschutz und Landschaftspflege<br />

11


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung, Schwerpunkt 5<br />

Fortsetzung Anlage Kapitel 6-3<br />

Indikatoren Maßnahme I.3<br />

Indikator OP H<strong>in</strong>weise zur Präzisierung H<strong>in</strong>weise Anpassung Begleitsystem<br />

Ergebnis<br />

Investitionsvolumen [€] Empfohlen wird die Differenzierung der Förderfälle im Bereich Investitionen <strong>in</strong><br />

Forstwirtschaft analog der Realisierung<br />

Fläche Wiederaufforstung [ha] Zur Indikation der Wiederherstellung des forstlichen Potenzials wird die H<strong>in</strong>zunahme<br />

der Fläche des Voranbaus (Waldschadenssanierung) und Wiederaufforstung<br />

nach Waldbränden empfohlen<br />

Ergibt sich durch die Diffenzierung der Realisierung<br />

Daten <strong>in</strong> Begleitsystem erfasst<br />

Fläche Kalkung [ha] Verwendung unterschiedlicher E<strong>in</strong>heiten (Kalk [t], gekalkte Fläche [ha]): e<strong>in</strong>heitliche Erfassung<br />

Fläche Jungwuchs- und Jungbestandspflege Empfehlung: [ha]<br />

[ha]<br />

Fläche Waldumbau [ha]<br />

Erhaltung und Schaffung forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse [Anzahl, Fläche, Mitglieder]<br />

Fläche und Mitgliederanzahl nicht im Begleitsystem erfasst. Daten werden von Forstverwaltung jährlich erfasst und spiegeln Fluktuationen der Gesamtsituation<br />

wieder.<br />

Daten aus seperaten Erhebungen<br />

Wirkung<br />

Erhöhung des Mischwaldanteils Daten zu Mischwaldanteil und dessen Änderung nicht für den relevanten Zeitraum<br />

verfügbar.<br />

Enthält Wirkungen des <strong>EAGFL</strong>-G zu Aufforstungen auf landwirtschaftlichen<br />

Flächen. Empfohlen wird die Indikation über den Umfang der Flächen für Waldumbau,<br />

Voranbau und Unterbau<br />

Gesamtumsatz Rohholz Datengrundlage (Zeitreihen des Holzumsatzes der Zuwendungsempfänger) wird<br />

nicht erhoben. Indikator sollte gestrichen werden.<br />

Auslastung des natürlichen Nutzungspotenzials<br />

(Holz) [%]<br />

Innerhalb der Förderperiode ke<strong>in</strong>e spürbaren Effekte zu erwarten.<br />

Empfehlung: Abschätzung über Modellrechnungen des Landesforstpräsidiums<br />

Graupa<br />

Daten <strong>in</strong> Begleitsystem erfasst<br />

Daten aus Modellrechnungen des Landesforstpräsidiums Graupa<br />

gesicherte / geschaffene Arbeitsplätze Daten zu Beschäftigungseffekten der Maßnahme können nicht praktikabel im<br />

Begleitsystem erhoben werden.<br />

Hochrechnung der Beschäftigungseffekte aus Investitionsvolumen praktikabel<br />

Investitionsvolumen im Begleitsystem erfasst<br />

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Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung, Schwerpunkt 5<br />

Fortsetzung Anlage Kapitel 6-3<br />

Indikatoren Maßnahme II.1<br />

Indikator OP H<strong>in</strong>weise für Präzisierung H<strong>in</strong>weise Anpassung Begleitsystem<br />

Realisierung<br />

Förderfälle im Bereich Dorfentwicklung, differenziert<br />

nach<br />

Gebäudesanierung<br />

Umnutzung gewerblich<br />

Umnutzung für Wohnung<br />

Umnutzung geme<strong>in</strong>nützig<br />

Umnutzung kommunal<br />

Verbesserung Infrastruktur<br />

Verbesserung der Umwelt<br />

Erhaltung/Entwicklung der sozialen, kulturellen<br />

und historischen Potenziale<br />

Vorbereitung/Planung/Information zur ländlichen<br />

Entwicklung<br />

Erfassung der Art der Umnutzung bei gewerblicher Umnutzung notwendig :<br />

Handwerk, Handel, Dienstleistungen<br />

Erhaltung: von Potenzialen ist ke<strong>in</strong> Indikator,<br />

Empfehlung: Angabe Art der Erhaltung<br />

Erfassung der umgenutzten Fläche (m 2 ) nach Art der Nutzung<br />

Verbesserung - ke<strong>in</strong> Indikator<br />

Aussagen zur Verbesserung der Infrastruktur: prozentuale Steigerung des<br />

erreichten Anschlussgrades an Abwasserentsorgung,<br />

Indikator Länge des Rohrnetzes generell erfassen)<br />

Anzahl Erschließung für IuK<br />

Verbesserung der Umwelt: Anzahl/Art der Maßnahmen zum Hochwasserschutz<br />

(geschaffener Stauraum m 3 ), Anzahl/ Länge Renaturierung von stehenden<br />

und Fließgewässern<br />

Anpassung Begleitsystem entsprechend der beschriebenen Klassifizierungen<br />

notwendig, e<strong>in</strong>heitliche Indikatorenerfassung<br />

Investitionsvolumen<br />

davon privat/öffentlich<br />

erneuerte Straßen <strong>in</strong> km<br />

Anzahl erneuerter Plätze<br />

<strong>in</strong>sgesamt stärkere Aufschlüsselung nach Art der Vorhaben vorgeben<br />

Ergebnis<br />

e<strong>in</strong>heitliche Erfassung im Begleitsystem (nach Art und Maße<strong>in</strong>heit)<br />

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Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung, Schwerpunkt 5<br />

Fortsetzung Anlage Kapitel 6-3<br />

Indikatoren Maßnahme II.1<br />

Indikator OP H<strong>in</strong>weise für Präzisierung H<strong>in</strong>weise Anpassung Begleitsystem<br />

Wirkung<br />

gesicherte/ geschaffene Arbeitsplätze Arbeitsplätze,<br />

davon Frauen<br />

Existenzgründungen <strong>in</strong>sgesamt, davon Frauen<br />

Entwicklung der E<strong>in</strong>wohner <strong>in</strong> Dörfern unter<br />

2000 EW im Vergleich zur Bevölkerungsentwicklung<br />

<strong>in</strong> Sachsen<br />

Grundstückspreisentwicklung im Vergleich zur<br />

Region<br />

Anzahl der errichteten Geme<strong>in</strong>schaftse<strong>in</strong>richtungen,<br />

wirtschaftlichen E<strong>in</strong>richtungen/ Betriebe<br />

Anzahl öffentlich zugänglicher Computerterm<strong>in</strong>als<br />

Indikator " Entwicklung der E<strong>in</strong>wohner <strong>in</strong> Dörfern unter 2000 EW im Vergleich<br />

zur Bevölkerungsentwicklung <strong>in</strong> Sachsen" - ungeeignet, da nur auf sehr kle<strong>in</strong>en<br />

Teil der Geme<strong>in</strong>den, die sich an Maßnahme beteiligen können beschränkt.<br />

generell s<strong>in</strong>d nicht nur Geme<strong>in</strong>den, sondern auch Ortsteile o. sogar Stadtteile<br />

(< 2.000 EW) förderfähig; da die Bevölkerung aber nur auf Geme<strong>in</strong>deebene und<br />

nicht auf Ebene der Ortsteile erhoben wird, ist e<strong>in</strong>e Darstellung dieses speziellen<br />

Sachverhaltes nicht möglich.<br />

Empfehlung: Anpassung Begleitsystem<br />

Indikator " Grundstückspreisentwicklung im Vergleich zur Region" wenig aussagefähig<br />

statistische Erfassung nur für Bauland <strong>in</strong> verschiedenen Baureifegraden,<br />

Anzahl der Kauffälle wird auf Geme<strong>in</strong>deebene nicht ausgewiesen (Datenschutz),<br />

Grundstückspreisentwicklung wird durch Vielzahl von Faktoren bestimmt,<br />

deren E<strong>in</strong>fluss <strong>in</strong> der Summe wesentlich größer ist, als der E<strong>in</strong>fluss der<br />

Förderung – Dorfentwicklung<br />

Empfehlung: Indikator streichen<br />

getrennte Erfassung gesicherte/geschaffene Arbeitsplätze<br />

Erfassung Anteil Frauenarbeitsplätze – durchgängig gewährleisten<br />

Kennzahl als Kontext<strong>in</strong>dikator führen nach Kategorien des Landesentwicklungsplans<br />

Anzahl E<strong>in</strong>wohner des Ortsteils der Maßnahme erfassen<br />

Erfassung von Kontext<strong>in</strong>dikatoren: z. B. Anzahl von Unternehmen<br />

/ geförderten Unternehmen im Ort,<br />

Anzahl gesicherter/geschaffener Arbeitsplätze(Frauenarbeitsplätze)<br />

im Verhältnis zum gesamten Arbeitsplatzangebot<br />

im Ort<br />

Anzahl von Ausbildungsplätzen.<br />

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Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung, Schwerpunkt 5<br />

Fortsetzung Anlage Kapitel 6-3<br />

Indikatoren Maßnahme II.1<br />

Indikator OP H<strong>in</strong>weise für Präzisierung H<strong>in</strong>weise Anpassung Begleitsystem<br />

Realisierung<br />

Förderfälle differenziert nach<br />

Neuschaffung bzw. Ausbau von Kapazitäten<br />

Qualitätsverbesserung bei vorhandenen Kapazitäten<br />

Freizeite<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> der Region<br />

Freizeite<strong>in</strong>richtungen im Betrieb<br />

Studien, Analysen, Market<strong>in</strong>gkonzepte, Modellprojekte<br />

und Angebotspakete<br />

Investitionsvolumen<br />

davon privat/öffentlich<br />

rekonstruierte und neu angelegte Rad-, Reit-,<br />

Wanderwege und Lehrpfade <strong>in</strong> km<br />

Existenzgründungen<br />

geschaffene Arbeitsplätze, davon Frauen<br />

Auslastungsgrad der Betten bzw. E<strong>in</strong>richtungen<br />

(Belegquote)<br />

Festlegung e<strong>in</strong>heitlicher Kapazitätsangaben für Fördergegenstände<br />

Def<strong>in</strong>ition Qualitätsverbesserung<br />

Ergebnis<br />

Wirkung<br />

Belegquote extra (nach Abschluss der Förderung erfassen)<br />

vollständige Erfassung der Indikatoren je Projekt ( rd. 7 % der<br />

Projekte ohne Kapazitätsangaben)<br />

e<strong>in</strong>heitliche Nutzung der Katalogstrukturen des Begleitsystems<br />

vollständige Erfassung der Indikatoren je Projekt ( rd. 7 % der<br />

Projekte ohne Kapazitätsangaben)<br />

15


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung, Schwerpunkt 5<br />

Fortsetzung Anlage Kapitel 6-3<br />

Indikatoren Maßnahme II.3<br />

Indikator OP H<strong>in</strong>weise zur Präzisierung H<strong>in</strong>weise Anpassung Begleitsystem<br />

Realisierung<br />

Förderfälle nach Vorhaben<br />

Investitionsvolumen [€]<br />

Ergebnis<br />

Gesamtwert Biotopqualitätserhöhung durch<br />

Landschaftsgestaltung<br />

Kapazitäten [m², ha, km] teilweise une<strong>in</strong>heitliche Erfassung der Kapazitäten, Fördergegenstände und<br />

Projekte<br />

Ermöglicht e<strong>in</strong>e zusammenfassende, umweltbezogene Wertung von Neugestaltungs-Vorhaben.<br />

E<strong>in</strong>schränkungen bestehen aufgrund fehlenden Referenzsystems.<br />

abgestimmte Katalogstruktur der Fördergegenstände <strong>in</strong> Antragstellung<br />

und Begleitsystem zur e<strong>in</strong>heitlichen Erfassung<br />

Erfassung Ausgangsbiotoptyp <strong>in</strong> Antragstellung und H<strong>in</strong>terlegung<br />

Bewertungsmatrix zur Biotopwerterhöhung<br />

Wirkung<br />

Beschäftigungseffekte Daten zu Beschäftigungseffekten der Maßnahme können nicht praktikabel im<br />

Begleitsystem erhoben werden.<br />

Hochrechnung der Beschäftigungseffekte aus Investitionsvolumen<br />

Investitionsvolumen im Begleitsystem erfasst<br />

16


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Anlage Kapitel 7-1: Regionale Verteilung der Förderfälle und (<strong>in</strong>duzierten) Gesamtkosten<br />

Maßnahme I.1 E<strong>in</strong>zelbetriebliche Maßnahmen<br />

Anzahl Gesamtkosten Anteil Gesamtkosten<br />

Kreis<br />

Förderfälle<br />

[€]<br />

[%]<br />

Kreisfreie Stadt Chemnitz 2 2.666.230,97 2,9<br />

Kreisfreie Stadt Plauen 5 699.339,28 0,8<br />

Kreisfreie Stadt Zwickau 1 26.754,50 0,0<br />

Landkreis Annaberg 6 1.226.809,22 1,3<br />

Landkreis Chemnitzer Land 6 3.617.502,63 3,9<br />

Landkreis Freiberg 21 11.790.876,18 12,7<br />

Landkreis Vogtlandkreis 39 13.788.205,95 14,9<br />

Landkreis Mittlerer Erzgebirgskreis 17 1.927.047,23 2,1<br />

Landkreis Mittweida 17 10.565.806,17 11,4<br />

Landkreis Stollberg 6 1.058.364,41 1,1<br />

Landkreis Aue-Schwarzenberg 4 772.599,20 0,8<br />

Landkreis Zwickauer Land 10 2.808.277,46 3,0<br />

RP Chemnitz 134 50.947.813,20 55,0<br />

Kreisfreie Stadt Dresden 7 404.132,45 0,4<br />

Kreisfreie Stadt Hoyerswerda 1 440.858,15 0,5<br />

Landkreis Bautzen 12 3.701.070,26 4,0<br />

Landkreis Meißen 8 684.552,<strong>71</strong> 0,7<br />

Landkreis Niederschlesischer Oberlausitzkreis 15 1.367.498,25 1,5<br />

Landkreis Riesa-Großenha<strong>in</strong> 9 5.724.884,60 6,2<br />

Landkreis Löbau-Zittau 16 5.564.455,43 6,0<br />

Landkreis Sächsische Schweiz 17 3.350.963,70 3,6<br />

Landkreis Weißeritzkreis 16 2.511.616,65 2,7<br />

Landkreis Kamenz 10 3.595.569,50 3,9<br />

RP Dresden 111 27.345.601,70 29,5<br />

Landkreis Delitzsch 14 5.332.983,69 5,8<br />

Landkreis Döbeln 4 2.021.958,95 2,2<br />

Landkreis Leipziger Land 5 215.593,84 0,2<br />

Landkreis Muldentalkreis 26 4.726.466,47 5,1<br />

Landkreis Torgau-Oschatz 16 1.992.692,49 2,2<br />

RP Leipzig 65 14.289.695,44 15,4<br />

Gesamt Sachsen 310 92.583.110,34 100,0<br />

Maßnahme I.2: ke<strong>in</strong>e diesbezüglichen Angaben im Bericht der FAL<br />

17


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Fortsetzung Anlage Kapitel 7-1:<br />

Maßnahme I.3 Naturnahe Waldbewirtschaftung<br />

Kreis<br />

Anzahl<br />

Förderfälle<br />

Gesamtkosten<br />

[€]<br />

Anteil Gesamtkosten<br />

[%]<br />

Kreisfreie Stadt Chemnitz 2 1.242,30 0,0<br />

Kreisfreie Stadt Plauen 11 15.721,58 0,3<br />

Kreisfreie Stadt Zwickau 1 10.260,61 0,2<br />

Landkreis Annaberg 29 75.465,20 1,2<br />

Landkreis Chemnitzer Land 6 20.299,91 0,3<br />

Landkreis Freiberg 28 125.103,88 2,1<br />

Landkreis Vogtlandkreis 86 520.907,82 8,6<br />

Landkreis Mittlerer Erzgebirgskreis 28 849.702,05 14,0<br />

Landkreis Mittweida 7 4.667,20 0,1<br />

Landkreis Stollberg 3 1.250,50 0,0<br />

Landkreis Aue-Schwarzenberg 6 17.693,20 0,3<br />

Landkreis Zwickauer Land 7 3.942,15 0,1<br />

RP Chemnitz 214 1.646.256,40 27,1<br />

Kreisfreie Stadt Dresden 10 20.209,23 0,3<br />

Kreisfreie Stadt Görlitz 1 533,00 0,0<br />

Kreisfreie Stadt Hoyerswerda 2 591,30 0,0<br />

Landkreis Bautzen 139 515.848,08 8,5<br />

Landkreis Meißen 27 2.393.961,93 39,5<br />

Landkreis Niederschlesischer Oberlausitzkreis 322 387.026,81 6,4<br />

Landkreis Riesa-Großenha<strong>in</strong> 66 32.954,70 0,5<br />

Landkreis Löbau-Zittau 169 464.947,56 7,7<br />

Landkreis Sächsische Schweiz 50 83.152,89 1,4<br />

Landkreis Weißeritzkreis 49 76.016,55 1,3<br />

Landkreis Kamenz 141 160.021,61 2,6<br />

RP Dresden 976 4.135.263,66 68,2<br />

Kreisfreie Stadt Leipzig 4 10.246,26 0,2<br />

Landkreis Delitzsch 6 26.381,58 0,4<br />

Landkreis Leipziger Land 8 24.863,07 0,4<br />

Landkreis Muldentalkreis 40 110.576,13 1,8<br />

Landkreis Torgau-Oschatz 47 113.858,86 1,9<br />

RP Leipzig 105 285.925,90 4,7<br />

Gesamt Sachsen 1.295 6.067.445,96 100,0<br />

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Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Fortsetzung Anlage Kapitel 7-1:<br />

Maßnahme II.1 Ganzheitliche Dorfentwicklung<br />

Anzahl Gesamtkosten Anteil Gesamtkosten<br />

Kreis<br />

Förderfälle<br />

[€]<br />

[%]<br />

Kreisfreie Stadt Chemnitz 1 17.383,92 0,0<br />

Kreisfreie Stadt Plauen 32 1.987.933,65 0,5<br />

Kreisfreie Stadt Zwickau 3 98.535,26 0,0<br />

Landkreis Annaberg 211 7.345.314,93 1,9<br />

Landkreis Chemnitzer Land 180 8.776.436,91 2,2<br />

Landkreis Freiberg 304 15.649.725,62 4,0<br />

Landkreis Vogtlandkreis 522 21.430.0<strong>71</strong>,16 5,4<br />

Landkreis Mittlerer Erzgebirgskreis 400 20.927.509,03 5,3<br />

Landkreis Mittweida 399 22.902.141,46 5,8<br />

Landkreis Stollberg 134 7.449.209,65 1,9<br />

Landkreis Aue-Schwarzenberg 143 6.531.156,90 1,7<br />

Landkreis Zwickauer Land 262 10.857.935,08 2,8<br />

RP Chemnitz 2.591 123.973.353,57 31,5<br />

Kreisfreie Stadt Dresden 7 1.059.017,39 0,3<br />

Kreisfreie Stadt Görlitz 16 781.655,09 0,2<br />

Kreisfreie Stadt Hoyerswerda 19 970.635,90 0,2<br />

Landkreis Bautzen 431 25.487.397,83 6,5<br />

Landkreis Meißen 215 13.066.076,67 3,3<br />

Landkreis Niederschlesischer Oberlausitzkreis 325 22.218.467,43 5,6<br />

Landkreis Riesa-Großenha<strong>in</strong> 351 19.429.892,06 4,9<br />

Landkreis Löbau-Zittau 439 25.188.100,20 6,4<br />

Landkreis Sächsische Schweiz 251 16.424.078,21 4,2<br />

Landkreis Weißeritzkreis 254 13.878.929,90 3,5<br />

Landkreis Kamenz 359 20.665.303,25 5,2<br />

RP Dresden 2.667 159.169.553,92 40,4<br />

Kreisfreie Stadt Leipzig 14 601.754,76 0,2<br />

Landkreis Delitzsch 325 17.786.849,04 4,5<br />

Landkreis Döbeln 181 9.784.686,78 2,5<br />

Landkreis Leipziger Land 510 32.616.658,75 8,3<br />

Landkreis Muldentalkreis 396 24.142.141,63 6,1<br />

Landkreis Torgau-Oschatz 500 26.012.186,73 6,6<br />

RP Leipzig 1.926 110.944.277,70 28,2<br />

Gesamt Sachsen 7.184 394.087.185,18 100,0<br />

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Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Fortsetzung Anlage Kapitel 7-1:<br />

Maßnahme II.2 Landtourismus<br />

Kreis<br />

Anzahl<br />

Förderfälle<br />

Gesamtkosten<br />

[€]<br />

Anteil Gesamtkosten<br />

[%]<br />

Kreisfreie Stadt Chemnitz 3 170.433,52 1,7<br />

Kreisfreie Stadt Plauen 2 28.223,32 0,3<br />

Landkreis Annaberg 2 102.400,20 1,0<br />

Landkreis Chemnitzer Land 1 86.422,13 0,9<br />

Landkreis Vogtlandkreis 16 691.890,92 7,0<br />

Landkreis Mittlerer Erzgebirgskreis 8 258.384,42 2,6<br />

Landkreis Mittweida 2 90.925,60 0,9<br />

Landkreis Stollberg 2 111.720,51 1,1<br />

Landkreis Aue-Schwarzenberg 3 264.905,94 2,7<br />

Landkreis Zwickauer Land 4 73.323,35 0,7<br />

RP Chemnitz 43 1.878.629,91 19,0<br />

Kreisfreie Stadt Dresden 2 133.944,31 1,4<br />

Landkreis Bautzen 4 211.353,53 2,1<br />

Landkreis Meißen 6 385.637,93 3,9<br />

Landkreis Niederschlesischer Oberlausitzkreis 6 203.986,62 2,1<br />

Landkreis Löbau-Zittau 16 642.989,73 6,5<br />

Landkreis Sächsische Schweiz 10 421.943,81 4,3<br />

Landkreis Weißeritzkreis 6 258.378,35 2,6<br />

Landkreis Kamenz 3 314.746,52 3,2<br />

RP Dresden 53 2.572.980,80 26,1<br />

Landkreis Delitzsch 1 55.100,00 0,6<br />

Landkreis Döbeln 1 20.679,<strong>71</strong> 0,2<br />

Landkreis Leipziger Land 1 166.057,89 1,7<br />

Landkreis Muldentalkreis 3 100.275,58 1,0<br />

Landkreis Torgau-Oschatz 5 141.604,09 1,4<br />

RP Leipzig 11 483.<strong>71</strong>7,27 4,9<br />

Gesamt Sachsen 107 4.935.327,98 100,0<br />

20


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Fortsetzung Anlage Kapitel 7-1:<br />

Maßnahme II.3 Ökologische Landschaftsgestaltung<br />

Kreis<br />

Anzahl<br />

Förderfälle<br />

Gesamtkosten<br />

[€]<br />

Anteil Gesamtkosten<br />

[%]<br />

Kreisfreie Stadt Zwickau 4 14.528,00 0,6<br />

Landkreis Annaberg 21 141.128,04 6,0<br />

Landkreis Chemnitzer Land 5 29.494,01 1,3<br />

Landkreis Freiberg 14 163.899,50 7,0<br />

Landkreis Vogtlandkreis 7 79.102,92 3,4<br />

Landkreis Mittlerer Erzgebirgskreis 20 123.742,57 5,3<br />

Landkreis Mittweida 3 1.117,17 0,0<br />

Landkreis Stollberg 3 11.445,52 0,5<br />

Landkreis Aue-Schwarzenberg 5 93.112,68 4,0<br />

Landkreis Zwickauer Land 8 29.960,68 1,3<br />

RP Chemnitz 90 687.531,10 29,3<br />

Kreisfreie Stadt Dresden 4 193.153,26 8,2<br />

Landkreis Bautzen 4 15.159,45 0,6<br />

Landkreis Meißen 13 524.054,41 22,3<br />

Landkreis Niederschlesischer Oberlausitzkreis 10 36.887,28 1,6<br />

Landkreis Riesa-Großenha<strong>in</strong> 4 43.735,87 1,9<br />

Landkreis Löbau-Zittau 1 698,00 0,0<br />

Landkreis Sächsische Schweiz 3 2.767,76 0,1<br />

Landkreis Weißeritzkreis 19 205.594,38 8,8<br />

Landkreis Kamenz 6 65.070,81 2,8<br />

RP Dresden 64 1.087.121,21 46,4<br />

Landkreis Delitzsch 19 248.115,16 10,6<br />

Landkreis Döbeln 6 57.388,48 2,4<br />

Landkreis Leipziger Land 5 32.344,45 1,4<br />

Landkreis Muldentalkreis 17 187.487,44 8,0<br />

Landkreis Torgau-Oschatz 10 45.203,24 1,9<br />

RP Leipzig 57 570.538,77 24,3<br />

Gesamt Sachsen 211 2.345.191,08 100,0<br />

21


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung, Schwerpunkt 5<br />

Anlage Kapitel 7-2: Vorteile der Biogasgülle gegenüber konventioneller Gülle<br />

Infolge des Fermentationsprozesses (anaerobe Vergärung) und der anschließenden Lagerung der vergorenen Gülle kommt es zu Veränderungen<br />

der Gülleeigenschaften und damit der Düngungswirkung. Gülleart, Gärverlauf und Lagerung bee<strong>in</strong>flussen den Prozess wesentlich. Zu den Vorteilen<br />

der Biogasgülle gegenüber unbehandelter (konventioneller) Gülle zählen: 1<br />

Veränderte Eigenschaften der Biogasgülle<br />

Veränderung Größenordnung Ursache Wirkung<br />

niedrigerer Trockensubstanzgehalt der vergorenen<br />

Gülle<br />

Abnahme um bis zu 50% Abbau der organischen Feststoffe nen Gülle besseres Fließverhalten, bessere Pumpfähigkeit,<br />

gleichmäßigere Struktur und ger<strong>in</strong>gere Teilchengröße der vergore-<br />

schnelleres E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> den Boden und damit Verr<strong>in</strong>gerung der<br />

Ammoniakverluste bei der Ausbr<strong>in</strong>gung, ger<strong>in</strong>gere Ätzwirkung (Gülle<br />

fließt schneller von den Blattflächen der Pflanzen ab)<br />

höherer Ammoniumgehalt und verr<strong>in</strong>gerter<br />

Gehalt an organisch gebundenem Stickstoff<br />

Abbau geruchs<strong>in</strong>tensiver Verb<strong>in</strong>dungen Abnahme der Emissionen<br />

um 30 bis 70% bei der Lagerung<br />

(je nach Schwimmschichtstärke)<br />

Zunahme um 1 bis 75% M<strong>in</strong>eralisation der organischen<br />

Substanz<br />

Abbau der organischen Substanzen<br />

bei Gülleausbr<strong>in</strong>gung zum richtigen Zeitpunkt ger<strong>in</strong>gere Stickstoffverluste,<br />

da Pflanzen den (m<strong>in</strong>eralischen) Stickstoff nun sofort nutzen<br />

können und die Gülle e<strong>in</strong> besseres Bodene<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gungsvermögen<br />

besitzt<br />

jedoch größere Auswaschungsgefahr, wenn Gülle im Herbst, auf<br />

unbewachsenen Acker ausgebracht wird<br />

<strong>in</strong> Gefäßversuchen wurden Mehrerträge gegenüber konventioneller<br />

Gülle erzielt: Höherer NH4-Anteil am Gesamtstickstoff <strong>in</strong> Biogasgülle<br />

führt zu schnellerer N-Aufnahme und damit zu höherer Trockenmassebildung,<br />

günstigerer Stickstoff-Verwertung<br />

ger<strong>in</strong>gere Stickstoff-Auswaschungsverluste<br />

Reduzierung der Geruchsbelästigungen bei der Ausbr<strong>in</strong>gung, bessere<br />

Annahme biogasbegüllter Weideflächen<br />

1 LfL: Abschlussbericht zum Forschungsprojekt "Umweltwirkung 22 von Biogasgülle" Dresden, 1999


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Fortsetzung Anlage Kapitel 7-2:<br />

Aspekte der Wirtschaftlichkeit zur Biogasanlage<br />

Von besonderer Relevanz für die Erzeugung von Biogas <strong>in</strong> landwirtschaftlichen Betrieben ist<br />

die Tatsache, dass die notwendigen Rohstoffe, hauptsächlich Gülle, quasi kostenfrei zur<br />

Verfügung stehen. Weitere Rohstoffpotentiale, wie Biomasse von Stilllegungsflächen (Mais,<br />

Rüben), Abfälle aus der Nahrungsmittelverarbeitung oder Grünschnitt (Landschaftspflege,<br />

kommunale Abfälle) s<strong>in</strong>d i.d.R. vorhanden bzw. erschließbar. Grundsätzlich gilt, dass der<br />

Bau e<strong>in</strong>er Biogasanlage e<strong>in</strong>en personell und f<strong>in</strong>anziell stabilen Betrieb voraus setzt, da die<br />

Investition mit hohem Kapitalaufwand verbunden ist und sich erst im Zeitraum von 10 bis 20<br />

Jahren amortisiert (und hier auch die Weiterführung der Tierproduktion <strong>in</strong> Stallhaltung gesichert<br />

se<strong>in</strong> muss).<br />

Die Wirtschaftlichkeit e<strong>in</strong>er Biogasanlage wird im Wesentlichen von den Investitionskosten,<br />

dem Verwertungsanteil der nutzbaren Wärmeenergie und der Differenz zwischen dem Preis<br />

für zugekaufte Energie und Selbstkosten der erzeugten Energie bestimmt. Anhand e<strong>in</strong>er<br />

Kalkulationen wird die sensible Reaktion der Wirtschaftlichkeit deutlich.<br />

Die Tabelle zeigt an e<strong>in</strong>em Beispiel (Gülle von 500 GV Mastschwe<strong>in</strong>, Reaktorgröße: 600 m³,<br />

Betriebskosten: 26.076 €/a, Investition: 460.163 €, Kreditbelastung: 50.110 €) die Bee<strong>in</strong>flussung<br />

des modellhaft ermittelten Gew<strong>in</strong>ns von 1.610 €/a.<br />

Tabelle:<br />

Veränderung des wirtschaftlichen Ergebnisses e<strong>in</strong>er Biogasanlage<br />

(600 m³) durch Veränderung von wichtigen Ausgangsgrößen<br />

Veränderung Ausgangsgröße<br />

Verr<strong>in</strong>gerung Investitionssumme um<br />

10 %<br />

20 %<br />

Erhöhung des elektr. Wirkungsgrades von<br />

32 % auf 34 %<br />

32 % auf 36 %<br />

Erhöhung der Restwärmenutzung von<br />

20 % auf 30 %<br />

20 % auf 40 %<br />

Erhöhung des Heizölpreises von 0,41 €/l<br />

auf 0,51 €/l bei 20 % Restwärmenutzung<br />

auf 0,51 €/l bei 40 % Restwärmenutzung<br />

auf 0,61 €/l bei 20 % Restwärmenutzung<br />

auf 0,61 €/l bei 40 % Restwärmenutzung<br />

Quelle: www.brandenburg.de/land/mlur/l/l-biogas.htm<br />

Ergebnisveränderung (€/Jahr)<br />

+ 7.400<br />

+ 13.192<br />

+ 5.617<br />

+ 9.627<br />

+ 4.416<br />

+ 7.222<br />

+ 984<br />

+ 8.312<br />

+ 1.297<br />

+ 9.403<br />

23


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung, Schwerpunkt 5<br />

Anlage Kapitel 7-3: Relevanz der Entwicklungspfade<br />

Maßnahme I.1<br />

Code Operation Förderung der vorhandenen<br />

Wirtschaftstätigkeit<br />

ohne wirkliche Änderung<br />

der Art und Weise, wie die<br />

Wirtschaftstätigkeit im<br />

Gebiet die Umwelt bee<strong>in</strong>flusst<br />

51001/<br />

51018<br />

51002/<br />

51019<br />

Lagerung Wirtschaftsdünger<br />

bis<br />

6/ 6-9 Monate -<br />

landwirt. Betrieb<br />

Lagerung Wirtschaftsdünger<br />

bis<br />

6/ 6-9 Monate -<br />

gewerbl. Betrieb<br />

51003 Geräte Ausbr<strong>in</strong>gung<br />

Wirtschaftsdünger<br />

51004 Investitionen <strong>in</strong><br />

regenerative<br />

Energien<br />

Sanierung<br />

von Umweltschä-den<br />

Entwicklungspfad 1 Entwicklungspfad<br />

2<br />

Kapazitätserweiterung Sanierung<br />

veralteter<br />

Lagerstätten<br />

Schaffung<br />

von Umwelt<strong>in</strong>frastrukturen<br />

Entwicklungspfad<br />

3<br />

Schaffung von<br />

Anlagen zur<br />

Erzeugung<br />

regen. Energien<br />

Unterstützung bei der E<strong>in</strong>haltung<br />

steigender Umweltstandards<br />

Verbesserung der effizienten<br />

Nutzung der Ressourcen der<br />

vorhandenen Wirtschaftstätigkeit<br />

Förderung neuer Arten von<br />

Wirtschaftstätigkeiten/<br />

Verhaltensweisen, die<br />

weniger natürliche Ressourcen<br />

verbrauchen als<br />

vorhandene Wirtschaftstätigkeiten<br />

Entwicklungspfad 4 Entwicklungspfad 5 Entwicklungspfad 6<br />

Schaffung von Vorraussetzungen zur<br />

Erfüllung gesetzl. Vorgaben (z. B.<br />

E<strong>in</strong>haltung Düngemittelverordnung)<br />

E<strong>in</strong>satz der Wirtschaftsdünger zum<br />

optimalen Zeitpunkt u. damit Reduzierung<br />

Boden und Grundwasserbelastung<br />

Umstellung des Ausbr<strong>in</strong>gungsverfahrens<br />

und damit Reduzierung der NH3-<br />

Emmissionen<br />

Verr<strong>in</strong>gerung des E<strong>in</strong>satzes fossiler<br />

Energien durch Erhöhung des aus<br />

regenerativen Energien gewonnenen<br />

Energieanteils<br />

E<strong>in</strong>satz der Wirtschaftsdünger zum<br />

optimalen Zeitpunkt u. damit E<strong>in</strong>sparung<br />

von M<strong>in</strong>eraldünger<br />

Verlustreduzierung und genaue<br />

Platzierung Erhöhung der Düngewirkung<br />

der organischen Düngemittel<br />

Erhöhung Dungwert der ausgegasten<br />

Gülle<br />

effizienterer Energiee<strong>in</strong>satz z. B.<br />

Milchwärmerückgew<strong>in</strong>nung<br />

Energieumstellung<br />

51005 Spezialmasch<strong>in</strong>en<br />

51006 spezifische Investitionen<br />

im Gartenbau<br />

Intensitätserhöhung<br />

Kapazitätssteigerung<br />

Intensitätssteigerung Vermeidung von Grundwasserbelastungen<br />

durch geschlossene Systeme<br />

und Befestigung der Kompostplätze<br />

GPS z: B. Düngung nur nach<br />

Bedarf bzw. schlagweise sehr differenziert<br />

Regenwassersammelanlagen<br />

Wassere<strong>in</strong>sparung<br />

Verkürzung von Arbeitswegen<br />

24


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung, Schwerpunkt 5<br />

Fortsetzung Anlage Kapitel 7-3:<br />

Maßnahme I.1<br />

Code Operation Förderung der vorhandenen<br />

Wirtschaftstätigkeit<br />

ohne wirkliche Änderung<br />

der Art und Weise, wie die<br />

Wirtschaftstätigkeit im<br />

Gebiet die Umwelt bee<strong>in</strong>flusst<br />

51007 umweltger. Pflanzenbehandlung/<br />

Bodendes<strong>in</strong>fektion/<br />

nichtchem.<br />

Pflanzenschutz<br />

51008 Investitionen <strong>in</strong><br />

Stallanlagen für<br />

R<strong>in</strong>derhaltung<br />

51009 Investitionen <strong>in</strong><br />

Stallanlagen für<br />

51011/<br />

51012<br />

51013/<br />

51014<br />

Schafhaltung<br />

Investition Geflügelstall<br />

- landw.<br />

Betrieb/ gewerbl.<br />

Betrieb<br />

Investitionen<br />

Schwe<strong>in</strong>estall -<br />

landw. Betrieb/ -<br />

gewerbl. Betrieb<br />

51015 Aufbau/ E<strong>in</strong>richtung<br />

Weideanlagen,<br />

extensive<br />

Grünlandnutzung<br />

51016 Baumobstanpflanzungen<br />

Sanierung<br />

von Umweltschä-den<br />

Entwicklungspfad 1 Entwicklungspfad<br />

2<br />

Rationalisierung<br />

Intensitätserhöhung<br />

Rationalisierung<br />

Kapazitätserhöhung<br />

Rationalisierung<br />

Intensitätserhöhung<br />

Kapazitätserhöhung (Mastschwe<strong>in</strong>e)<br />

Anpassung Sortenspektrum<br />

an Bedarf<br />

Sanierung<br />

veralteter<br />

Stallplätze<br />

Schaffung<br />

von Umwelt<strong>in</strong>frastrukturen<br />

Entwicklungspfad<br />

3<br />

Unterstützung bei der E<strong>in</strong>haltung<br />

steigender Umweltstandards<br />

Verbesserung der effizienten<br />

Nutzung der Ressourcen der<br />

vorhandenen Wirtschaftstätigkeit<br />

Förderung neuer Arten von<br />

Wirtschaftstätigkeiten/<br />

Verhaltensweisen, die<br />

weniger natürliche Ressourcen<br />

verbrauchen als<br />

vorhandene Wirtschaftstätigkeiten<br />

Entwicklungspfad 4 Entwicklungspfad 5 Entwicklungspfad 6<br />

E<strong>in</strong>sparung chem. PS-Mittel bei Investitionen <strong>in</strong> ökologischen<br />

Landbau<br />

Anpassung der Haltungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

Verbesserung Tierschutz<br />

Anschaffung neuer Technik, Stallausbau<br />

nach modernen Kriterien Lüftere<strong>in</strong>bau<br />

effizienter Energie- und Wassere<strong>in</strong>satz<br />

z.B. Optimierung Melktechnik<br />

Erhöhung Tiergesundheit<br />

durch optimierte Haltungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

Erhöhung Milchleistung<br />

Maßnahmen zum Schutz und zur<br />

Verbesserung der Umwelt<br />

Anpassung der Haltungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

Verbesserung Tierschutz<br />

Anschaffung neuer Technik, Stallausbau<br />

nach modernen Kriterien Lüftere<strong>in</strong>bau<br />

Anpassung der Haltungsbed<strong>in</strong>gungen Erhöhung Tiergesundheit<br />

durch optimierte Haltungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

Verbesserung der Tierhygiene und<br />

des Tierschutzes<br />

Umstellung auf Boden- oder Freilandhaltung<br />

bei Legehennen<br />

effizienter Energie- und Wassere<strong>in</strong>satz<br />

Erhöhung Tiergesundheit<br />

durch optimierte Haltungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

größere Mast- bzw. Zuchtleistung<br />

Umstellung Gülle auf Strohhaltung<br />

(Schaffung von Vorraussetzungen<br />

zum E<strong>in</strong>stieg<br />

<strong>in</strong> ökol. Landbau)<br />

E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> QS-System- Produktion<br />

bei Investitionen <strong>in</strong> ökologischen<br />

Landbau<br />

bei Investitionen <strong>in</strong> ökologischen<br />

Landbau<br />

E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> QS-System- Produktion<br />

Ausbau extensiver Wirtschaftsweisen E<strong>in</strong>richtung von Wildgehegen<br />

E<strong>in</strong>führung gegen Krankheiten und<br />

Schädl<strong>in</strong>ge weniger anfällige und<br />

resistentere Sorten<br />

bei Investitionen <strong>in</strong> ökologischen<br />

Landbau<br />

25


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung, Schwerpunkt 5<br />

Fortsetzung Anlage Kapitel 7-3:<br />

Maßnahme I.2: Im zentralen Evaluierungsbericht zur Maßanhme I.2 Verarbeitung und Vermarktung wurde ke<strong>in</strong>e Entwicklungspfadanalyse angefertigt.<br />

Maßnahme I.3<br />

Code Operation Förderung der vorhandenen<br />

Wirtschaftstätigkeit ohne<br />

wirkliche Änderung der Art<br />

und Weise, wie die Wirtschaftstätigkeit<br />

im Gebiet<br />

die Umwelt bee<strong>in</strong>flusst<br />

A Waldbauliche Maßnahmen<br />

Sanierung von Umweltschäden<br />

Schaffung von Umwelt<strong>in</strong>frastrukturen<br />

Unterstützung<br />

bei der<br />

E<strong>in</strong>haltung<br />

steigender<br />

Umweltstandards<br />

Entwicklungspfad 1 Entwicklungspfad 2 Entwicklungspfad 3 Entwicklungspfad<br />

4<br />

Umbau nicht standortgerechter<br />

Bestände<br />

Verbesserung der<br />

effizienten Nutzung<br />

der Ressourcen der<br />

vorhandenen Wirtschaftstätigkeit<br />

Förderung neuer Arten von<br />

Wirtschaftstätigkeiten/ Verhaltensweisen,<br />

die weniger natürliche<br />

Ressourcen verbrauchen<br />

als vorhandene Wirtschaftstätigkeiten<br />

Entwicklungspfad 5 Entwicklungspfad 6<br />

Bodenschutz Aufforstung unwirtschaftlicher<br />

Flächen<br />

nachhaltige, standortgerechte<br />

Waldwirtschaft<br />

B Forstwirtschaftlicher<br />

Brücken- und Wegebau<br />

Verbesserung d. forstwirtschaftlichen<br />

Wege<strong>in</strong>frastruktur<br />

Landschaftsgestaltung <strong>in</strong>folge<br />

Wege- und Brückenbau<br />

C Forstwirtschaftliche<br />

Zusammenschlüsse und<br />

Vermarktung von Forsterzeugnissen<br />

Zusammenschlüsse zur Steigerung<br />

der privat- und kommunalwaldwirtschaftlichen<br />

Holznutzung<br />

D Naturschutz, Landschaftspflege<br />

und Erhaltung<br />

der Schutz- und<br />

Erholungsfunktion<br />

Anlage naturnaher Waldstrukturen,<br />

Sicherungsmaßnahmen,<br />

Artenschutz<br />

E Waldschadenssanierung Beseitigung von Waldschäden,<br />

Bodenschutz- und Kompensationskalkung<br />

Wiederaufforstung nachhaltige, standortgerechte<br />

Waldwirtschaft<br />

F Waldschutz Beseitigung von Waldbrandschäden<br />

und Bekämpfung von<br />

Waldkrankheiten<br />

Infrastruktur zur vorbeugenden<br />

Waldbrandbekämpfung, Gatterungen<br />

und vorbeugender<br />

Schutz vor Waldkrankheiten<br />

G Verbesserung der ökologischen<br />

Stabilität von<br />

Wäldern<br />

Nutzungsverzicht, Nutzungse<strong>in</strong>schränkungen<br />

und Ausgleich von<br />

Bewirtschaftungse<strong>in</strong>schränkungen<br />

26


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung, Schwerpunkt 5<br />

Fortsetzung Anlage Kapitel 7-3:<br />

Maßnahme II.1<br />

Code Operation Förderung der vorhandenen<br />

Wirtschaftstätigkeit<br />

ohne wirkliche Änderung<br />

der Art und Weise, wie die<br />

Wirtschaftstätigkeit im<br />

Gebiet die Umwelt bee<strong>in</strong>flusst<br />

53111 Erhalt und Weiterentwicklung<br />

der<br />

ländlichen Infrastruktur<br />

*)<br />

53111 Abwasser, Kle<strong>in</strong>e<br />

Kläranlagen<br />

53111 Fließgewässer /<br />

stehende Gewässer<br />

53111 Erwerb von<br />

Grundstücken<br />

Sanierung<br />

von Umweltschä-den<br />

Entwicklungspfad 1 Entwicklungspfad<br />

2<br />

Renaturierung<br />

von stehenden<br />

und Fließgewässern<br />

Schaffung<br />

von Umwelt<strong>in</strong>frastrukturen<br />

Entwicklungspfad<br />

3<br />

Verbesserung<br />

der Agrarstruktur<br />

und<br />

des Biotopverbundes<br />

durch Begleitgrün<br />

Aufwertung<br />

der Agrarstruktur<br />

und<br />

des Biotopverbundes<br />

Fördergegenstand mit Bezug zu o. g. Investitionen für 53111<br />

Unterstützung bei der E<strong>in</strong>haltung<br />

steigender Umweltstandards<br />

Verbesserung der effizienten<br />

Nutzung der Ressourcen der<br />

vorhandenen Wirtschaftstätigkeit<br />

Förderung neuer Arten von<br />

Wirtschaftstätigkeiten/<br />

Verhaltensweisen, die<br />

weniger natürliche Ressourcen<br />

verbrauchen als<br />

vorhandene Wirtschaftstätigkeiten<br />

Entwicklungspfad 4 Entwicklungspfad 5 Entwicklungspfad 6<br />

Verbesserung des Grundwasserschutzes,<br />

Entlastung von Fließgewässern<br />

Erhalt und Entwicklung des Landschaftsbildes<br />

durch gestaltende Maßnahmen,<br />

Sicherung der Artenvielfalt<br />

Um- und Ausbau vorhandener Infrastruktur<br />

entsprechender steigender<br />

Anforderungen<br />

53111 Abbruch Schaffung der Voraussetzung für<br />

umweltgerechte Investitionen<br />

53111 Infrastruktur IuK Meist durch Umnutzung vorhandener<br />

Bausubstanz nach dem Stand der<br />

Technik<br />

53112,<br />

53122<br />

Beschäftigung<br />

und E<strong>in</strong>kommen<br />

53123 Umnutzung sowie<br />

Erwerb und Ausbau<br />

ländl. Bausubstanz<br />

für<br />

Wohnzwecke<br />

Förderung vorhandener<br />

Wirtschafttätigkeit<br />

Vermeidung der Inanspruchnahme von<br />

unbebauten Böden<br />

Vermeidung von längeren Fahrtwegen,<br />

Wiedererrichtung kle<strong>in</strong>er Stoffkreisläufe<br />

Um- und Ausbau vorhandener Bausubstanz<br />

nach dem Stand der Technik<br />

(z. B. Ver- und Entsorgung auf<br />

höherem Niveau)<br />

27


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung, Schwerpunkt 5<br />

Fortsetzung Anlage Kapitel 7-3:<br />

Maßnahme II.1<br />

Code Operation Förderung der vorhandenen<br />

Wirtschaftstätigkeit<br />

ohne wirkliche Änderung<br />

der Art und Weise, wie die<br />

Wirtschaftstätigkeit im<br />

Gebiet die Umwelt bee<strong>in</strong>flusst<br />

53123 Erhalt und Weiterentwicklung<br />

der ortstypischen<br />

Siedlungsstruktur<br />

und der ländl.<br />

Bausubstanz<br />

53114,<br />

53124<br />

53115,<br />

53125<br />

Schaffung, Erhaltung<br />

und Weiterentwicklung<br />

der<br />

sozialen, kulturellen<br />

und historischen<br />

Potenziale<br />

Informationen,<br />

Konzeptionen und<br />

Management zur<br />

Entwicklung des<br />

Ländlichen Raumes<br />

und der<br />

Dörfer<br />

Sanierung<br />

von Umweltschä-den<br />

Entwicklungspfad 1 Entwicklungspfad<br />

2<br />

Entwicklung und Gestaltung<br />

vorhandener ländlicher und<br />

ortstypischer Bausubstanz<br />

Entwicklung und Gestaltung<br />

des sozialen, kulturellen und<br />

historischen Erbes<br />

Schaffung<br />

von Umwelt<strong>in</strong>frastrukturen<br />

Entwicklungspfad<br />

3<br />

Fördergegenstand mit Bezug zu allen Operationen der Maßnahme II.1<br />

Unterstützung bei der E<strong>in</strong>haltung<br />

steigender Umweltstandards<br />

Verbesserung der effizienten<br />

Nutzung der Ressourcen der<br />

vorhandenen Wirtschaftstätigkeit<br />

Förderung neuer Arten von<br />

Wirtschaftstätigkeiten/<br />

Verhaltensweisen, die<br />

weniger natürliche Ressourcen<br />

verbrauchen als<br />

vorhandene Wirtschaftstätigkeiten<br />

Entwicklungspfad 4 Entwicklungspfad 5 Entwicklungspfad 6<br />

Verbesserung des Landschaftsbildes<br />

und des Ortsbildes durch Erhalt und<br />

Sanierung prägender Bausubstanz<br />

sowie von Parkanlagen und Bauerngärten<br />

Umweltgerechte Gestaltung des<br />

dörflichen Umfeldes<br />

*) e<strong>in</strong>schließlich der Verbesserung der <strong>in</strong>nerörtlichen Verkehrsverhältnisse, dem Neu und Ausbau von Strassenrandbereichen, Plätzen und Freiräumen, dem Neu und Ausbau<br />

kommunaler Strassen sowie dem Neu und Ausbau sonstiger öffentlicher Wege<br />

28


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung, Schwerpunkt 5<br />

Fortsetzung Anlage Kapitel 7-3:<br />

Maßnahme II.2<br />

Code Operation Förderung der vorhandenen<br />

Wirtschaftstätigkeit<br />

ohne wirkliche Änderung<br />

der Art und Weise, wie die<br />

Wirtschaftstätigkeit im<br />

Gebiet die Umwelt bee<strong>in</strong>flusst<br />

54001 Bau, Umbau,<br />

E<strong>in</strong>richtungen und<br />

Ausstattungen<br />

von<br />

Freizeite<strong>in</strong>richtun<br />

gen<br />

54002: Qualitative<br />

Verbesserung<br />

von<br />

Beherbergungsan<br />

geboten<br />

54003: Schaffung neuer<br />

Bettenkapazitäten<br />

Sanierung<br />

von Umweltschä-den<br />

Entwicklungspfad 1 Entwicklungspfad<br />

2<br />

Neuerrichtung, Erweiterung<br />

von Erlebnisbereichen,<br />

Touristischen Infrastrukturen<br />

Schaffung<br />

von Umwelt<strong>in</strong>frastrukturen<br />

Entwicklungspfad<br />

3<br />

Unterstützung bei der E<strong>in</strong>haltung<br />

steigender Umweltstandards<br />

Verbesserung der effizienten<br />

Nutzung der Ressourcen der<br />

vorhandenen Wirtschaftstätigkeit<br />

Förderung neuer Arten von<br />

Wirtschaftstätigkeiten/<br />

Verhaltensweisen, die<br />

weniger natürliche Ressourcen<br />

verbrauchen als<br />

vorhandene Wirtschaftstätigkeiten<br />

Entwicklungspfad 4 Entwicklungspfad 5 Entwicklungspfad 6<br />

Qualitative Aufwertung vorhandener<br />

Baulichkeiten und Ressourcen<br />

Nutzung vorhandener<br />

Räumlichkeiten im Rahmen von<br />

bestehender Beherbergung<br />

Optimierte Nutzung vorhandener<br />

Ressourcen<br />

Um- und Ausbau im Rahmen<br />

vorhandener Baulichkeiten<br />

(Umnutzung)<br />

-<br />

(ggf. Qualitätszertifizierungen)<br />

(ggf. Qualitätszertifizierungen)<br />

54004: Schaffung von<br />

Freizeite<strong>in</strong>richtun<br />

gen /-<br />

möglichkeiten (im<br />

Betrieb)<br />

54005: Studien,<br />

Market<strong>in</strong>gkonzept<br />

e, Modellprojekte,<br />

Angebotspakete<br />

und -programme<br />

Neuerrichtung, Erweiterung<br />

von Erlebnisbereichen,<br />

Touristischen Infrastrukturen<br />

Fördergegenstand mit Bezug zu allen Operationen der Maßnahme II.2 - Angebote<br />

naturbezogener,<br />

landschaftsfreundlicher und<br />

kreativer Freizeitaktivitäten<br />

-<br />

29


Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Freistaates Sachsen 2000-2003, Maßnahmen des <strong>EAGFL</strong>, Abteilung Ausrichtung,<br />

Schwerpunkt 5<br />

Anlage Kapitel 7-4<br />

Fallstudie „Gehölzmaßnahmen im Landkreis Delitzsch“<br />

Der Landkreis Delitzsch ist charakterisiert durch se<strong>in</strong> ebenes, eiszeitlich geprägtes Relief mit<br />

sehr guten, meist ackerbaulich genutzten Böden. Die Landschaft wird großflächig e<strong>in</strong>heitlich<br />

genutzt. Aufgrund ger<strong>in</strong>ger Niederschläge ist das Fließgewässersystem nur schwach ausgebildet,<br />

so dass l<strong>in</strong>earen Gehölzen e<strong>in</strong>e wichtige Rolle zur Strukturierung der Landschaft zukommt.<br />

Sie dienen als Lebensraum, Biotopverbund und <strong>in</strong>sbesondere als Schutz vor Bodendegeneration<br />

durch W<strong>in</strong>derosion.<br />

In Komb<strong>in</strong>ation mit zunehmender Großflächenbewirtschaftung wurden nach Kriegsende für<br />

die wenigen verbliebenen Gehölzstrukturen schnellwüchsige Hybridpappeln zur Anlage verwendet,<br />

die heute stark überaltert und astbrüchig bzw. extrem w<strong>in</strong>dwurfgefährdet s<strong>in</strong>d.<br />

Daher ist der Landkreis Delitzsch e<strong>in</strong> regionaler Maßnahmenschwerpunkt für die Neuanlage<br />

und Erneuerung von Schutz- und Begleitpflanzungen sowie deren Verjüngung. Folgende<br />

erfasste Maßnahmen wurden vom Landschaftspflegeverband Nordwestsachsen e.V. koord<strong>in</strong>iert<br />

und unter E<strong>in</strong>bezug ansässiger Landwirte durchgeführt:<br />

• Neuanlage von Schutz- und Begleitpflanzungen mit Pappelentnahme <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de<br />

Zschortau, Ortsteil Biesen<br />

Die Neuanlage von ca. 590 m dreireihiger Gehölze erfolgte entlang dem Hangfuß e<strong>in</strong>er<br />

Halde, errichtet im Zuge e<strong>in</strong>es Gleiskörperbaus, e<strong>in</strong>es Fließgewässers 2. Ordnung sowie<br />

e<strong>in</strong>es Grabens mit Pappelbepflanzung, die im Rahmen der Maßnahme entfernt wurde.<br />

Alle Pflanzungen wurden mit Wildschutzzäunen versehen. Sie ergänzen die bestehende<br />

Gehölzvegetation und erweitern ihre ökologischen Funktionen <strong>in</strong> nördliche Richtung, wodurch<br />

<strong>in</strong>sbesondere der Lärm- und W<strong>in</strong>dschutz für den Ortsteil Biesen, der Biotopverbund<br />

und das Landschaftsbild verbessert wird (Abbildung 0-1).<br />

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Schwerpunkt 5<br />

Abbildung 0-1: Gehölzpflanzungen dargestellt auf Grundlage der Landnutzungs- und<br />

Biotoptypenkartierung (Gem. Zschortau, OT Biesen)<br />

Quelle: CIR Landnutzungs- und Biotoptypenkartierung, LfUG, eigene Kartierung<br />

Durch die Erfassung des Ausgangsbiotoptyps aus Angaben des Projektträgers lassen<br />

sich folgende Aussagen zur Biotopwerterhöhung treffen: 2 :<br />

Länge Heckenstrukturen:<br />

Breite Heckenstrukturen:<br />

Flächenberechnung:<br />

590 m<br />

5 m<br />

0,29 ha<br />

Ausgangsbiotoptyp: Intensiv genutztes Dauergrünland frischer Standorte<br />

Ausgangsbiotopwert: 10<br />

Zielbiotoptyp:<br />

Hecke<br />

Planungswert: 18<br />

Wertpunktsteigerung: 8<br />

Wertsteigerung: 2,32 (Wertpunktsteigerung x Flächengröße [ha])<br />

2 Berechnung nach: TU-Berl<strong>in</strong> – Institut für Landschafts- und Umweltplanung: Handlungsempfehlung für die Bewertung<br />

und Bilanzierung von E<strong>in</strong>griffen <strong>in</strong> Natur und Landschaft <strong>in</strong> Sachsen; Handlungsempfehlung im Auftrag<br />

des SMUL, Stand November 2002<br />

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Schwerpunkt 5<br />

Aus der topographischen Lage der Biotoptypen zue<strong>in</strong>ander lassen sich quantitative<br />

Aussagen zur Verbesserung des Biotopverbundes auf Basis e<strong>in</strong>er<br />

Maximaldistanzanalyse treffen. Berechnet werden kann die Vergrößerung des<br />

Biotopverbundes durch die Neuanlage von Gehölzstrukturen, Kle<strong>in</strong>gewässer und<br />

sonstiger naturnaher Biotope als Flächen, Trittste<strong>in</strong>e oder Korridore. Im vorliegenden Fall<br />

wird das Gehölzbiotopsystem für bedrohte und <strong>in</strong> ihrem Bestand allgeme<strong>in</strong><br />

zurückgehende Arten (150 m Puffer nach KAULE 1985 <strong>in</strong> Jedicke 1990) 3 durch den<br />

Anschluss an e<strong>in</strong>en Laubmischwald <strong>in</strong> Maximaldistanzentfernung um 25.7297 ha<br />

vergrößert. Dieser Wert ließe sich <strong>in</strong> Bezug zum Gesamtgehölzbiotopverbund<br />

(Gehölzbiotoptypenfläche aus CIR-Daten 4 + 150 m Puffer) auf naturräumlicher Ebene<br />

(z.B. Mikrogeochoren 5 ) setzen. Ergebnis wäre die anteilige Vergrößerung des<br />

Biotopverbundes auf lokaler bzw. regionaler Ebene als Indikator. Die Ermittlung der<br />

Maximaldistanz und der erzeugten Fläche setzt die digitale Erfassung aller Maßnahmen<br />

mittels Geo-Informationssystem voraus.<br />

Zusätzlich müssten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er begleitenden Untersuchung Referenzwerte zum bestehenden<br />

Biotopverbund ermittelt werden. Im Vergleich zur Aussagekraft als Ergebnis<strong>in</strong>dikator<br />

wird der Aufwand der Datenerfassung und –bewertung unverhältnismäßig hoch e<strong>in</strong>geschätzt.<br />

Daher wird von der Anwendung der Maximaldistanzanalyse abgeraten.<br />

• Verjüngung e<strong>in</strong>er Böschungsbepflanzung mit Hybridpappeln entlang der Muldeaue nördlich<br />

der Stadt Eilenburg<br />

Aus e<strong>in</strong>em ca. 300 m langen und 20 m breiten Böschungsabschnitt im NSG „Muldeaue<br />

nördlich Eilenburg“ wurden selektiv überalterte Pappeln aus dem Bestand entfernt, zerteilt<br />

und entlang e<strong>in</strong>es Wanderweges als Bestandsabgrenzung mit Benjesgehölz zur<br />

Waldrandstrukturierung verwendet (Abbildung 0-2). Dadurch wurde e<strong>in</strong> ca. 0,6 ha großer<br />

Gehölzbestand verjüngt und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Fortbestand gesichert. Zudem wurde die Beschattung<br />

e<strong>in</strong>es Feuchtbiotops <strong>in</strong> der Aue verm<strong>in</strong>dert, neue Totholz- und Waldrandstrukturen<br />

geschaffen und die Verkehrssicherheit auf e<strong>in</strong>em frequentierten Naherholungsweg verbessert.<br />

Die Verjüngung erfolgte unter Wahrung des Biotopverbundes und sonstiger ökologischer<br />

Funktionen (Bodenschutz, Pufferwirkung).<br />

Von dem Projekt gehen verschiedene, v.a. langfristige Wirkungen aus. E<strong>in</strong>e brauchbare<br />

Quantifizierung der Wirkungen erfordert umfassende floristisch-vegetationskundliche und<br />

faunistische Langzeituntersuchungen. Notwendig wäre weiterh<strong>in</strong> die Analyse chemischphysikalischer<br />

Parameter wie Gewässertemperatur, Beschattung, Stoffe<strong>in</strong>trag sowie die<br />

Ermittlung der Auswirkungen auf angrenzende Biotope und großräumige Zusammenhänge<br />

(Erosion, Biotopverbund) <strong>in</strong> ihrer zeitlichen Entwicklung. Derartige Untersuchungen<br />

s<strong>in</strong>d als nicht angemessen <strong>in</strong> Bezug auf den Umfang der Maßnahmen zu bewerten.<br />

3 zitiert <strong>in</strong>: Bayerisches Staatsm<strong>in</strong>isterium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten: Planung von lokalen Biotopverbundsystemen<br />

Band 1: Grundlagen und Methoden, Materialien 31/1994 München 1994; Anhang 10<br />

4 LfUG: Digitale Daten zur Landnutzungs- und Biotoptypenkartierung, auf CD<br />

5 Sächsische Akademie der Wissenschaften: Naturräumliche Gliederung Sachsens 1 : 50.000, digital verfügbar<br />

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Schwerpunkt 5<br />

Abbildung 0-2: Verjüngung e<strong>in</strong>es Böschungsgehölzes im NSG „Muldeaue nördlich<br />

Eilenburg“<br />

Die Verjüngung und Erhaltung von Gehölzbiotopen führt aufgrund gleichbleibender Biotopwerte<br />

zu ke<strong>in</strong>er Berechnung der Biotopwerterhöhung. Die gegebene Biotopwerterhaltung<br />

lässt sich nicht quantifizieren.<br />

• Pflege und Verjüngung e<strong>in</strong>er landschaftsprägenden Baumhecke mit Pappelentnahme<br />

(Stadt Eilenburg, Ortschaft Kospa-Pressen)<br />

Die Maßnahme umfasst die abschnittsweise Verjüngung und Pflege mehrerer<br />

landschaftsprägender Pappelreihen am nördlichen Lerchenberg mit e<strong>in</strong>em<br />

Gesamtumfang von ca. 1,5 km (Abbildung 0-3). Dabei werden die ca. 5 m breiten<br />

Baumhecken unter Wahrung der ökologischen Funktionen durch Herausnahme von<br />

E<strong>in</strong>zelstämmen gepflegt und verjüngt. Die auf diese Weise erhaltenen Baumhecken<br />

stellen regional charakteristische und bedeutsame Gehölzstrukturen mit herausragender<br />

Bedeutung für den Bodenschutz, den Biotopverbund und das Landschaftsbild dar.<br />

Die besondere ökologische Wirkung dieses Projektes beruht auf der herausragenden<br />

Funktion als W<strong>in</strong>dschutzhecke, die von Pappelreihen nur ungenügend wahrgenommen<br />

wird. Die Herausnahme überalteter Pappeln und Verjüngung der Baumhecke dient also<br />

<strong>in</strong> erster H<strong>in</strong>sicht der Wiederherstellung des Erosionsschutzes <strong>in</strong> dieser strukturarmen,<br />

w<strong>in</strong>doffenen Agrarlandschaft. Die vorhandene Biotopwerterhöhung lässt sich jedoch nicht<br />

nach den Vorgaben der Handlungsanleitung für die Bewertung und Bilanzierung von E<strong>in</strong>griffen<br />

<strong>in</strong> Natur und Landschaft quantifizieren. Nach E<strong>in</strong>stufung des Ausgangszustandes<br />

als Baumreihe (Biotopwert 25) und des Endzustandes als Hecke (Planwert 18) wäre e<strong>in</strong><br />

Werteverlust zu verzeichnen. Ebenso bei E<strong>in</strong>stufung des Ausgangszustandes als Baumhecke<br />

(Biotopwert 23). Zur Bewertung s<strong>in</strong>d im Falle der Pappelreihensanierung die be-<br />

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Schwerpunkt 5<br />

sonderen naturräumlichen und funktionellen Umstände zu berücksichtigen.<br />

E<strong>in</strong>e Vergrößerung des Biotopverbundes ist bei diesem Projekt nicht gegeben, weshalb<br />

e<strong>in</strong>e Maximaldistanzanalyse hierzu ke<strong>in</strong>e Aussagen liefert.<br />

Abbildung 0-3: Verjüngung e<strong>in</strong>er Pappel-Baumhecke am Lerchenberg (Stadt Eilenburg,<br />

OT Kospa-Pressen)<br />

Fallstudie 2: Kopfweidenpflege Weißeritzkreis<br />

Kopfweiden stellen e<strong>in</strong> landschaftsprägendes Element entlang der Fließgewässer im Osterzgebirge<br />

und se<strong>in</strong>em Vorland dar. Nach e<strong>in</strong>er detaillierten Bestandaufnahme der Kopfweiden<br />

werden vom Landschaftspflegeverband Osterzgebirge und Vorland e.V. mehrere Pflegeprojekte<br />

koord<strong>in</strong>iert und über die Maßnahme II.3 gefördert (Fördergegenstand Neuanlage, Erneuerung<br />

und Wiederherstellung von Biotopen sowie deren Vernetzung). Die Pflege erfolgt<br />

zur Wahrung der ökologischen Funktionen abschnittsweise zu etwa 20 Bäumen pro Jahr.<br />

Dabei werden zur Verjüngung die Äste fachgerecht mit der Motorsäge abgeschnitten. Um<br />

den dauerhaften Erhalt der Kulturlandschaftelemente zu gewährleisten muss die Maßnahme<br />

alle 10-15 Jahre wiederholt werden. Besonders effektiv lässt sich das Schnittgut aus der<br />

Kopfweidenpflege ortsnah als Benjeshecke zur Schaffung weiterer Landschaftsstrukturen<br />

e<strong>in</strong>setzen.<br />

1. Kopfweidenpflege Hammerbach (Stadt Freital, OT Wurgwitz)<br />

Am Hammerbach Wurgwitz wurde 2002 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zweiten Abschnitt 16 Kopfweiden gepflegt<br />

(Abbildung 0-4). Die Durchführung der Maßnahme wurde vom Landschaftspflegeverband<br />

vorbereitet, organisiert und kontrolliert. Aufgrund der Lage an e<strong>in</strong>em öffentlichen<br />

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Schwerpunkt 5<br />

Naherholungsweg trägt die Maßnahme zur Wahrung der Verkehrssicherungspflicht und<br />

zur Bewahrung des Landschaftsbildes bei. Die Pflege weiterer Bäume <strong>in</strong> den nächsten<br />

Jahren ist geplant.<br />

Abbildung 0-4: Kopfweidenpflege Hammerbach Freital-Wurgwitz<br />

Die Werterhaltung von Kopfweiden ergibt ke<strong>in</strong>e Möglichkeit zur Berechnung e<strong>in</strong>er Biotopwerterhöhung<br />

und Vergrößerung des Biotopverbundes.<br />

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