strUktUrfonds AktUEll 1|2012 - Strukturfonds in Sachsen - Freistaat ...
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Europäische Union<br />
StrukturfondS<br />
Aktuell<br />
In diesem Heft:<br />
• Weiterbildungsscheck feiert Geburtstag<br />
• Noch mehr Spitzen-Forschung <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong><br />
• E<strong>in</strong>e Milliarde Euro für mehr Hochwasserschutz<br />
www.strukturfonds.sachsen.de<br />
1. AuSGAbE<br />
Januar 2012<br />
STAATSMINISTERIUM<br />
FÜR WIRTSCHAFT<br />
ARBEIT UND VERKEHR
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
sächsisches staatsm<strong>in</strong>isterium für<br />
Wirtschaft, Arbeit und Verkehr<br />
Verwaltungsbehörden Esf und EfrE<br />
Wilhelm-Buck-str. 2, 01097 dresden<br />
redaktion:<br />
Andrea decker, Matthias Vorhauer<br />
eu-publizitaet@smwa.sachsen.de<br />
Fotonachweis:<br />
titel oben, s. 4, 5, 6, 7, 15, 18: Jörn<br />
Haufe; s. 8: studienakademie leipzig;<br />
s. 9 u. s. 26 unten: tU Bergakademie<br />
freiberg/Eckardt Mildner; s. 9 unten:<br />
sIB dresden; s. 10 oben, l<strong>in</strong>ks oben:<br />
tU Chemnitz; s. 10 unten: Anett<br />
Müller; s. 11: Crtd; s. 12, 13: HWk<br />
Chemnitz; s. 14: roma<strong>in</strong> rolland-<br />
Gymnasium; s. 16: GokiB; s. 17:<br />
die Brücke e. V.; s. 19: sBA, (Mitte):<br />
decker; s. 20: sMUl; s. 21, 22, 23,24:<br />
ltV; s. 25 oben: Ute freiberger; s. 25<br />
unten: sab<strong>in</strong>e Viol; s. 26 u. s. 27 unten<br />
l<strong>in</strong>ks: Andrea decker; s. 27: Manuela<br />
Uslaub<br />
textnachweis:<br />
s. 4-8, s. 10: Zedel – Journalismus<br />
& Pr; s. 12, 13: HWk Chemnitz;<br />
s. 16: Marcia Wis´niewski; s. 17: dIE<br />
BrÜCkE e. V.<br />
Gesamtherstellung und verlag:<br />
satztechnik Meißen GmbH<br />
Am sand 1c<br />
01665 diera-Zehren ot nieschütz<br />
ISSN 1869-3385<br />
„strukturfonds Aktuell“ ersche<strong>in</strong>t<br />
mehrmals jährlich unentgeltlich.<br />
namentlich gekennzeichnete Bei träge<br />
und leserzuschriften geben nicht<br />
unbed<strong>in</strong>gt die Me<strong>in</strong>ung der redaktion<br />
wieder. nachdruck von Beiträgen (mit<br />
Quellenangaben) ist ausdrücklich<br />
erwünscht. Um die Zusendung e<strong>in</strong>es<br />
Belegexemp lars wird gebeten. für<br />
unaufgefordert e<strong>in</strong>gesandte Manuskripte,<br />
fotos usw. wird ke<strong>in</strong>e Gewähr<br />
übernommen.<br />
Gedruckt wird auf chlorfrei<br />
gebleichtem Papier.<br />
„strukturfonds Aktuell“ wird aus Mitteln<br />
der Europäischen strukturfonds<br />
und des freistaates sachsen f<strong>in</strong>anziert.<br />
<strong>strUktUrfonds</strong> <strong>AktUEll</strong> <strong>1|2012</strong> 2<br />
INHAltSvErzEIcHNIS<br />
Weiterbildung mit dem ESF<br />
„fachkräftepotenzial ausschöpfen“ – sven Morlok, sächsischer staatsm<strong>in</strong>ister für<br />
Wirtschaft, Arbeit und Verkehr über <strong>in</strong>dividuelle Chancen <strong>in</strong> der beruflichen Weiterbildung 3<br />
Weiterbildungsscheck feiert ersten Geburtstag 4<br />
die Chance beim schopf packen – QAB dual ermöglicht Berufsabschluss 6<br />
Unterricht für lehrende – Berufsakademie sachsen bietet lehrgang an 8<br />
Aus Wissenschaft & Forschung<br />
kohle, Öl und Gas effizient nutzen – neues brennstoffanalytisches Zentrum<br />
an der tU Bergakademie freiberg 9<br />
Chemnitzer nachwuchsforscher melden Patent an – Esf unterstützt junge Akademiker 10<br />
Mediz<strong>in</strong>standort leipzig wächst – Esf-förderbescheide für neue nachwuchsforschergruppen 10<br />
spitzen-Bau für spitzen-forscher – das Crtd <strong>in</strong> dresden 11<br />
besser lernen mit ESF und EFrE<br />
E<strong>in</strong> ganz besonderer sommer – sommercamps der Handwerkskammer Chemnitz 12<br />
Voilà, le lycée roma<strong>in</strong> rolland! EU fördert sanierung und Erweiterung des Gymnasiums<br />
<strong>in</strong> der dresdner neustadt mit 7,1 Millionen Euro 14<br />
Eu-Förderung für unternehmen<br />
Mit 21 Jahren die eigene Chef<strong>in</strong> – lydia kriehns spielplätze lassen k<strong>in</strong>derherzen<br />
höher schlagen 15<br />
ziel 3/OP SN-Polen<br />
kle<strong>in</strong>e orte – große kooperation – Polnisch-deutsches kultur- und<br />
Austauschzentrum <strong>in</strong> Wymiarki 16<br />
der nicht mehr geteilte Horizont – das Projekt „AUfwachsen – ZUsAMMEnwachsen“ 17<br />
Infrastruktur ausbauen<br />
Verkehrsprojekte am start – förderung durch die EU macht‘s möglich 18<br />
Hochwasserschutz auf Hochtouren – freistaat sachsen <strong>in</strong>vestiert <strong>in</strong> Hochwasserprävention 20<br />
Aktuell & <strong>in</strong>formativ<br />
sachsen gut vernetzt <strong>in</strong> Europa – das sachsen-Verb<strong>in</strong>dungsbüro Brüssel 25<br />
Besuch aus Brüssel – Eric dufeil von der Europäischen kommission <strong>in</strong> Görlitz 26<br />
Energie <strong>in</strong>novativ gew<strong>in</strong>nen – neue Versuchsanlage an der tU Bergakademie freiberg 26<br />
kluge köpfe für sachsen! EU-Jahreskonferenz 2011 27
WEItErbIlduNG MIt dEM ESF<br />
„Fachkräftepotenzial ausschöpfen“<br />
Sven Morlok, Sächsischer Staatsm<strong>in</strong>ister für Wirtschaft, Arbeit und<br />
verkehr über <strong>in</strong>dividuelle chancen <strong>in</strong> der beruflichen Weiterbildung<br />
die Wirtschaft <strong>in</strong> sachsen hat sich <strong>in</strong> den vergangenen<br />
Monaten gut entwickelt, besser sogar<br />
als <strong>in</strong> den meisten anderen Bundesländern. das<br />
zeigen die gut gefüllten Auftragsbücher und e<strong>in</strong><br />
Arbeitsmarkt, der viele Chancen für Arbeitsuchende<br />
bietet.<br />
diese positive Entwicklung gilt es zu nutzen und<br />
abzusichern, um sachsen wirtschaftlich auch<br />
langfristig bestmöglich aufzustellen. dabei hilft<br />
den sächsischen Unternehmen vor allem e<strong>in</strong>es:<br />
qualifizierte fachkräfte. Um den Personalbedarf<br />
zu decken, müssen alle Möglichkeiten genutzt<br />
werden. dazu gehören die Anerkennung von<br />
ausländischen Berufsabschlüssen ebenso wie<br />
rückkehreraktionen, die berufliche Chancen <strong>in</strong><br />
sachsen aufzeigen. das Wichtigste aber ist, das<br />
fachkräftepotenzial <strong>in</strong> sachsen auszuschöpfen.<br />
deshalb <strong>in</strong>vestiert der freistaat mit eigenen<br />
Geldern und mit Mitteln aus dem Europäischen<br />
sozialfonds <strong>in</strong> die <strong>in</strong>dividuelle berufliche Weiterbildung.<br />
Mit dem Weiterbildungsscheck sachsen unterstützen<br />
wir seit dem 1. november 2010 die Eigen<strong>in</strong>itiative<br />
der Arbeitnehmer<strong>in</strong>nen und Arbeitnehmer.<br />
Bis zu 80 Prozent der Weiterbildungskosten<br />
werden übernommen. dabei entscheiden die<br />
Beschäftigten selbst, welche fortbildung sie benötigen.<br />
dieses Angebot wirkt: Mehr als 3.000<br />
Beschäftigte haben den Weiterbildungsscheck<br />
sachsen schon genutzt. Zum „ersten Geburtstag“<br />
des Programms haben wir daher den fördertopf<br />
für den Weiterbildungsscheck um fünf<br />
Millionen Euro auf jetzt <strong>in</strong>sgesamt 18 Millionen<br />
Euro aufgestockt.<br />
Entscheidend ist, dass sich die Investitionen <strong>in</strong><br />
Aus- und Weiterbildung auf den ersten Arbeitsmarkt<br />
auswirken, denn dieser sichert echte<br />
Beschäftigung und br<strong>in</strong>gt nachhaltige Wertschöpfung.<br />
deshalb müssen wir alles dafür tun,<br />
langzeitarbeitslose und Jugendliche mit Vermittlungshemmnissen<br />
an den ersten Arbeitsmarkt<br />
heranzuführen. E<strong>in</strong>e zweite Chance, auf<br />
dem Arbeitsmarkt fuß zu fassen, bietet zum<br />
Beispiel das Programm „QAB dual“, das aktuell<br />
wieder neu anläuft. das Programm hilft, e<strong>in</strong>en<br />
Berufsabschluss zu erwerben, der auf dem Arbeitsmarkt<br />
etwas wert ist – seit 2006 haben <strong>in</strong><br />
den beiden bisherigen Programmdurchläufen<br />
5.400 teilnehmer<strong>in</strong>nen und teilnehmer diese<br />
Chance wahrgenommen.<br />
Was Menschen <strong>in</strong> sachsen mit Unterstützung<br />
der förderangebote geschafft haben, zeigen die<br />
Beispiele <strong>in</strong> dieser Ausgabe. tun sie es ihnen<br />
nach, <strong>in</strong>formieren sie sich und nutzen sie die<br />
Möglichkeiten!<br />
sven Morlok<br />
sächsischer staatsm<strong>in</strong>ister<br />
für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr<br />
3<br />
sven Morlok, sächsischer staatsm<strong>in</strong>ister<br />
für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr<br />
<strong>strUktUrfonds</strong> <strong>AktUEll</strong> <strong>1|2012</strong>
Als frisch gebackene IHk-Market<strong>in</strong>gassistent<strong>in</strong><br />
br<strong>in</strong>gt C<strong>in</strong>dy Grünberg das<br />
Market<strong>in</strong>g ihrer firma voran<br />
<strong>strUktUrfonds</strong> <strong>AktUEll</strong> <strong>1|2012</strong> 4<br />
WEItErbIlduNG MIt dEM ESF<br />
Weiterbildungsscheck feiert<br />
ersten Geburtstag<br />
ESF-Förderprogramm wird sehr gut angenommen<br />
Es gibt Geschenke! Und was für welche! Gleich<br />
fünf Millionen Euro s<strong>in</strong>d es, um die der fördertopf<br />
für den Weiterbildungsscheck aufgestockt<br />
wird. freuen können sich darüber all diejenigen,<br />
die beruflich vorankommen wollen. denn mit<br />
dem Weiterbildungsscheck gibt es für Angestellte<br />
e<strong>in</strong>en Zuschuss von bis zu 80 Prozent zu<br />
den fortbildungskosten. das Geld kommt vom<br />
freistaat sachsen und dem Europäischen sozialfonds.<br />
seit gut e<strong>in</strong>em Jahr läuft das förderangebot nun<br />
schon und es ist beliebt. der Grund: Es macht<br />
Beschäftigte flexibler und erweitert ihre Berufschancen.<br />
Mehr als 2.700 Mal wurde der Weiterbildungsscheck<br />
bereits genutzt. die Branchen s<strong>in</strong>d<br />
bunt gemischt. E<strong>in</strong>e Beschränkung gibt es nicht.<br />
Überall ist es möglich, sich weiterzuqualifizieren.<br />
Besonders häufig werden Weiterbildungsschecks<br />
im Gesundheitsbereich ausgegeben. der Zuschuss<br />
wird aber auch gern für studienabschlüsse<br />
oder spezialführersche<strong>in</strong>e verwendet. fortbildungen<br />
<strong>in</strong> sprachen, It, Market<strong>in</strong>g und Medien<br />
s<strong>in</strong>d dagegen eher selten nachgefragt. die meisten<br />
teilnehmer von Qualifizierungen s<strong>in</strong>d zwischen<br />
25 und 50 Jahre alt. Aber die Wirtschaft ist<br />
vor allem auch auf erfahrene Arbeitskräfte angewiesen,<br />
sagt sachsens Wirtschafts- und Arbeitsm<strong>in</strong>ister<br />
sven Morlok: „Wichtig für die deckung<br />
unseres zukünftigen fachkräftebedarfs s<strong>in</strong>d auch<br />
unsere älteren, gestandenen Beschäftigten. davon<br />
nutzen bisher noch zu wenige den Weiterbildungsscheck<br />
für ihre fortbildung.“<br />
dass sich der Weiterbildungsscheck lohnt, wissen<br />
diejenigen, die bereits an e<strong>in</strong>er Qualifizierung<br />
teilgenommen haben. strukturfonds Aktuell hat<br />
mit drei teilnehmern gesprochen. sie haben ihre<br />
fortbildungen bereits erfolgreich absolviert.<br />
c<strong>in</strong>dy Grünberg (30), Weiterbildung zur Market<strong>in</strong>gassistent<strong>in</strong><br />
(IHk):<br />
„Ich wollte mich unbed<strong>in</strong>gt im Market<strong>in</strong>g weiterbilden“,<br />
erzählt C<strong>in</strong>dy Grünberg. dafür hat sich<br />
die Chemnitzer<strong>in</strong> extra e<strong>in</strong>e Woche Urlaub genommen.<br />
die zweite Woche, die sie für die fortbildung<br />
<strong>in</strong> Hameln brauchte, wurde sie von ihrem<br />
Chef freigestellt. „Ich hatte mir die Weiterbildung<br />
schon lange rausgesucht“, erzählt sie. Eigentlich<br />
ist die 30-Jährige gelernte restaurantfachfrau,<br />
hatte auch schon e<strong>in</strong> eigenes Café und ist Mutter.<br />
Wegen ihrer tochter hat sie sich aber dennoch e<strong>in</strong>en<br />
festen Job <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er It-firma gesucht, arbeitet<br />
dort als Projektberater<strong>in</strong>. „Ich wollte auf nummer<br />
sicher gehen“, sagt sie. C<strong>in</strong>dy Grünberg hat früher<br />
schon e<strong>in</strong>ige Jahre im Market<strong>in</strong>gbereich gearbeitet.<br />
Ihr neu erlangtes Wissen möchte sie gern <strong>in</strong><br />
ihrer beruflichen Zukunft umsetzen. „durch die<br />
Weiterbildung hoffe ich darauf, mich auch künftig<br />
weiter orientieren und wachsen zu können“, erzählt<br />
sie. Ihr Chef setzt sie seit der Weiterbildung<br />
<strong>in</strong>tensiver im Market<strong>in</strong>g der firma e<strong>in</strong> und lässt<br />
ihr da mittlerweile freie Hand. C<strong>in</strong>dy Grünberg ist<br />
total begeistert vom Weiterbildungsscheck: „Ich<br />
f<strong>in</strong>de es e<strong>in</strong>fach nur klasse, dass es solche Möglichkeiten<br />
gibt. das sollte jeder nutzen“, me<strong>in</strong>t sie<br />
und verrät nebenbei, dass sie schon ihre nächste<br />
Weiterbildung zur Projektleiter<strong>in</strong> beantragt hat.<br />
„Ich hoffe, dass es den Weiterbildungsscheck<br />
noch lange geben wird!“
Bei Hendrik Grundmann dreht sich alles um die CnC-fertigung – dank se<strong>in</strong>er Esf-geförderten<br />
Weiterbildung<br />
Hendrik Grundmann (23), CnC-Qualifizierung:<br />
der Chemnitzer Hendrik Grundmann weiß<br />
ge nau, was er will. Er nutzte den Weiterbildungsscheck<br />
für e<strong>in</strong>e CnC-Qualifizierung. „Ich<br />
wollte weiterkommen und nicht me<strong>in</strong> leben<br />
lang Produktionshelfer bleiben“, erzählt er. der<br />
23-Jährige hatte sich die Weiterbildung gezielt<br />
ausgesucht. „der Bildungsträger, bei dem ich<br />
mich <strong>in</strong>formiert habe, hat mich auf die fördermöglichkeit<br />
h<strong>in</strong>gewiesen“, freut sich Hendrik<br />
Grundmann. „CnC-dreher werden händer<strong>in</strong>gend<br />
gesucht – es ist mir wichtig, rechtzeitig<br />
auf den Zug aufzuspr<strong>in</strong>gen“, sagt er. durch die<br />
Weiterbildung kann Hendrik Grundmann nun<br />
noch komplexere und kompliziertere teile fertigen<br />
und die CnC-Masch<strong>in</strong>en programmieren.<br />
später könnte er sogar noch e<strong>in</strong>e Handwerkskammerprüfung<br />
ablegen und so zur CnCdreher-fachkraft<br />
werden. „das mach ich vielleicht“,<br />
verrät der 23-Jährige.<br />
Andreas Jeschke (51), Weiterbildung zum Qualitätsauditor<br />
(tÜV):<br />
„Ich habe den Weiterbildungsscheck für e<strong>in</strong>e<br />
vertiefende Ausbildung genutzt“, erzählt Andreas<br />
Jeschke. Er hatte vor zwei Jahren schon<br />
e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e fortbildung besucht und wurde so<br />
Qualitätsmanagement-Beauftragter. Mit dem<br />
Weiterbildungsscheck konnte er nun darauf<br />
aufbauen, ist jetzt Qualitätsauditor. Andreas<br />
Jeschke überprüft, ob die dienstleistungen<br />
von Unternehmen entsprechend ihrer Zertifizierung<br />
erbracht werden, und kontrolliert, ob<br />
alle Arbeitsabläufe plausibel s<strong>in</strong>d. „Gefunden<br />
WEItErbIlduNG MIt dEM ESF<br />
habe ich die fortbildung über mehrere Wege,<br />
unter anderem über das Internet“, erklärt er.<br />
Andreas Jeschke ist immer daran <strong>in</strong>teressiert,<br />
sich persönlich weiterzuentwickeln. Von der<br />
Qualität se<strong>in</strong>es kurses ist er begeistert: „Unser<br />
dozent war spitze, er kam direkt aus der<br />
Praxis. somit war die Ausbildung auch immer<br />
tagesaktuell.“ dank se<strong>in</strong>er fortbildung hat der<br />
51-Jährige nun auch e<strong>in</strong> viel besseres, tieferes<br />
Verständnis für den eigenen Job. „Etwa 80<br />
Prozent des Erlernten konnte ich gleich direkt<br />
<strong>in</strong> me<strong>in</strong>e tägliche Arbeit e<strong>in</strong>fließen lassen“,<br />
freut er sich.<br />
5<br />
INFO<br />
Mehr Informationen zum Weiterbildungsscheck<br />
erhalten Sie<br />
bei der Sächsischen Aufbaubank<br />
– Förderbank (SAb)<br />
unter telefon 0351 4910 - 4930<br />
oder im Internet unter<br />
www.bildungsmarkt-sachsen.de.<br />
Mit der Weiterbildung zum Qualitätsauditor<br />
hat Andreas Jeschke se<strong>in</strong> berufliches Profil<br />
ausgebaut<br />
<strong>strUktUrfonds</strong> <strong>AktUEll</strong> <strong>1|2012</strong>
Ines Isopp schafft beste leistungen bei<br />
ihrer Ausbildung zur raumausstatter<strong>in</strong> –<br />
und managt alle<strong>in</strong>erziehend den Alltag mit<br />
drei k<strong>in</strong>dern<br />
<strong>strUktUrfonds</strong> <strong>AktUEll</strong> <strong>1|2012</strong> 6<br />
WEItErbIlduNG MIt dEM ESF<br />
die chance beim Schopf packen<br />
Förderprogramm QAb dual ermöglicht berufsabschluss –<br />
Job nicht ausgeschlossen<br />
fachkräfte werden <strong>in</strong> ganz sachsen gesucht.<br />
Unternehmen haben es aber oft schwer, geeignete<br />
Mitarbeiter zu f<strong>in</strong>den. E<strong>in</strong>e Chance bietet<br />
das förderprogramm „QAB dual“ (Qualifizierung<br />
von Arbeitslosen zu e<strong>in</strong>em anerkannten Berufsabschluss).<br />
langzeitarbeitslose ohne oder mit<br />
nicht mehr auf dem Arbeitsmarkt verwertbarem<br />
Berufsabschluss können damit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er betrieblichen<br />
Ausbildung oder Umschulung ihren<br />
Berufsabschluss nachholen. „QAB dual“ ist die<br />
Weiterentwicklung der bereits bewährten Projekte<br />
QAB I und II. „Unternehmen haben so die<br />
Chance, fähige facharbeiter aus bisher wenig<br />
im Blickfeld stehenden Zielgruppen zu gew<strong>in</strong>nen“,<br />
erklärt Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister sven Morlok<br />
und fügt h<strong>in</strong>zu: „nach erfolgreicher Qualifizierung<br />
können mit ihnen als fachkräfte offene<br />
stellen passgenau besetzt werden.“<br />
das Programm „QAB dual“ bietet den teilnehmern<br />
auch die Möglichkeit, stützunterricht und<br />
Prüfungsvorbereitung <strong>in</strong> Anspruch zu nehmen.<br />
Außerdem werden sie sozialpädagogisch betreut<br />
und erhalten Hilfe, wenn mal Probleme auftauchen.<br />
„Ich f<strong>in</strong>de diese form der Erwachsenenbildung<br />
sehr gut“, sagt Brigitte kümmelberger von der<br />
dresdner Hausverwaltung. „Im Gegensatz zu<br />
‚normalen’ Azubis s<strong>in</strong>d Umschüler schon älter,<br />
mit ihnen kann ich mehr anfangen“, erklärt sie.<br />
Brigitte kümmelberger bildet schon seit 30 Jahren<br />
lehrl<strong>in</strong>ge aus, hat gerade selbst e<strong>in</strong>en QABteilnehmer,<br />
der Immobilienkaufmann werden<br />
will. Er hatte studiert, die Prüfung aber nicht<br />
bestanden. danach war er arbeitslos.<br />
für Unternehmen bedeutet jeder Auszubildende<br />
aber auch e<strong>in</strong>e Menge Aufwand, viel Zeit muss<br />
<strong>in</strong>vestiert werden. „Aber für diejenigen, die es<br />
wirklich wollen und es als Chance erkannt haben,<br />
lohnt es sich. dann macht es auch spaß“,<br />
sagt die 59-Jährige und verrät, dass sie ihren<br />
Umschüler nach Abschluss se<strong>in</strong>er Ausbildung<br />
im sommer sogar e<strong>in</strong>stellen will.<br />
Auch thomas tallacker hat e<strong>in</strong>er QAB-teilnehmer<strong>in</strong><br />
die Möglichkeit gegeben, e<strong>in</strong>en neuen<br />
Beruf zu erlernen. Er ist Chef e<strong>in</strong>es Innenausstattungsunternehmens.<br />
„Bei QAB dual suchen<br />
sich die teilnehmer die stelle ganz gezielt aus,<br />
die Umschüler s<strong>in</strong>d motiviert“, sagt er. so war<br />
es auch mit se<strong>in</strong>er jetzigen Auszubildenden<br />
Ines Isopp, e<strong>in</strong>er dreifachen Mutter. „Ich hatte<br />
erst me<strong>in</strong>e Bedenken, ob das mit den k<strong>in</strong>dern<br />
klappt. Ich hatte arge Bauchschmerzen“, erzählt<br />
thomas tallacker. dann kam die 31-Jährige<br />
aber persönlich vorbei: „sie hat e<strong>in</strong>en fachlich<br />
kompetenten E<strong>in</strong>druck gemacht und ich hab es<br />
bis heute nicht bereut, dass ich sie genommen<br />
habe“, sagt er. denn <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Beruf ist es wichtig,<br />
im team zu funktionieren, die Arbeit zu sehen<br />
und selbständig zu se<strong>in</strong>. „dazu ist e<strong>in</strong>e gewisse<br />
reife notwendig und das ist der Vorteil, den frau<br />
Isopp hat“, me<strong>in</strong>t der Innenausstatter. Auch er<br />
wird se<strong>in</strong>e QAB dual-teilnehmer<strong>in</strong> übernehmen.
zwei teilnehmer im Gespräch:<br />
Ines Isopp (31),<br />
Ausbildung zur raumausstatter<strong>in</strong><br />
Sie s<strong>in</strong>d dreifache, alle<strong>in</strong>erziehende Mutter,<br />
was bedeutet die Förderung für Sie?<br />
diese förderung bedeutet sehr viel für mich und<br />
me<strong>in</strong>e familie. sie hat mir den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong>s Berufsleben<br />
wieder ermöglicht. Ich b<strong>in</strong> sehr dankbar<br />
darüber, dass mir diese Chance gegeben wurde.<br />
Warum haben Sie sich für das Förderprogramm<br />
QAb dual entschieden?<br />
Ich habe zwei abgeschlossene Berufsausbildungen.<br />
In beiden Berufen hatte ich als alle<strong>in</strong>erziehende<br />
Mama ke<strong>in</strong>e Chance auf dem Arbeitsmarkt.<br />
der zweite Grund ist, dass ich jetzt<br />
noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>en Beruf lernen darf, der me<strong>in</strong><br />
traumberuf ist.<br />
Wie gefällt Ihnen die Ausbildung und wie kommen<br />
Sie zurecht?<br />
die Ausbildung als Ganzes macht mir sehr viel<br />
spaß. Ich habe e<strong>in</strong>en tollen Ausbildungsbetrieb<br />
gefunden. Auch <strong>in</strong> der schulischen Ausbildung<br />
ist e<strong>in</strong> sehr unkompliziertes lernen möglich.<br />
trotz me<strong>in</strong>em Alltagsstress mit den k<strong>in</strong>dern<br />
habe ich das 2. lehrjahr als klassenbeste absolviert,<br />
obwohl ich mir zum regulären Unterrichtsstoff<br />
das 1. lehrjahr im selbststudium aneignen<br />
musste. Wo e<strong>in</strong> Wille ist, ist auch e<strong>in</strong> Weg!<br />
Was gefällt Ihnen an QAb dual besonders?<br />
Man wird nie alle<strong>in</strong> gelassen. Es gibt Unterstützung<br />
von der fAW, dem Bildungsdienstleister,<br />
jeglicher Art. Und sollten doch mal Probleme<br />
auftreten, wird nach e<strong>in</strong>er lösung gesucht und<br />
diese auch gefunden.<br />
Was raten Sie anderen, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ähnlichen<br />
Situation s<strong>in</strong>d, wie Sie es vor Ihrer Ausbildung<br />
waren?<br />
„die Chance beim schopf packen!“ denn so e<strong>in</strong>e<br />
Möglichkeit gibt es ke<strong>in</strong> zweites Mal. Und was ich<br />
als ganz wichtig empf<strong>in</strong>de: wenn es schon die Möglichkeit<br />
gibt, sucht euch e<strong>in</strong> Berufsfeld aus, das<br />
euch genauso viel spaß bereitet wie mir me<strong>in</strong>es<br />
und das lernen fällt euch um Vieles leichter!<br />
Maik l<strong>in</strong>ke (30),<br />
Ausbildung zum Immobilienkaufmann<br />
Wie s<strong>in</strong>d Sie auf das Förderprogramm QAb<br />
dual aufmerksam geworden?<br />
Me<strong>in</strong>e damalige fallmanager<strong>in</strong> beim heutigen<br />
Jobcenter machte mich auf das förderpro-<br />
WEItErbIlduNG MIt dEM ESF<br />
gramm QAB aufmerksam und ermöglichte mir<br />
die teilnahme an diesem Projekt.<br />
Sie haben eigentlich Geografie studiert, allerd<strong>in</strong>gs<br />
ohne Abschluss – wie s<strong>in</strong>d Sie darauf<br />
gekommen, e<strong>in</strong>e Ausbildung zum Immobilienkaufmann<br />
zu machen?<br />
schon während me<strong>in</strong>er schulzeit hatte ich<br />
großes Interesse an der Immobilienbranche,<br />
hatte mich aber dann, durch den Geografieunterricht<br />
an der schule ermutigt, zu e<strong>in</strong>em Hochschulstudium<br />
entschieden.<br />
Können Sie vorkenntnisse aus Ihrem Studium<br />
<strong>in</strong> der Ausbildung e<strong>in</strong>setzen?<br />
Gerade me<strong>in</strong>e Vorkenntnisse <strong>in</strong> der stadt- und<br />
raumplanung sowie <strong>in</strong> der Wirtschafts- und<br />
sozialgeografie s<strong>in</strong>d mir <strong>in</strong> der Ausbildung e<strong>in</strong>e<br />
große Hilfe. E<strong>in</strong>ige der vermittelten Inhalte me<strong>in</strong>er<br />
damaligen nebenfächer kartografie und<br />
soziologie konnte ich, wenn auch <strong>in</strong> anderen Zusammenhängen,<br />
bereits e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />
Welche bedeutung hat QAb dual für Sie persönlich?<br />
Ich b<strong>in</strong> froh, dass mir über dieses Projekt die<br />
Möglichkeit geboten wurde, me<strong>in</strong>en „Wunschberuf“<br />
des Immobilienkaufmanns doch noch<br />
zu erlernen. Ich kann jedem nur raten, sich<br />
bei se<strong>in</strong>em fallmanager über dieses Projekt<br />
zu <strong>in</strong>formieren. Es bietet die Möglichkeit, Interesse<br />
und Willen vorausgesetzt, se<strong>in</strong>en persönlichen<br />
„traumberuf“ auch auf dem 2. Weg<br />
zu erlernen.<br />
7<br />
Maik l<strong>in</strong>ke wird mit QAB dual zum Immobilienkaufmann<br />
<strong>strUktUrfonds</strong> <strong>AktUEll</strong> <strong>1|2012</strong>
INFO<br />
Projektteam „didacticum“<br />
Staatliche Studienakademie<br />
leipzig<br />
Schönauer Str. 113a<br />
04207 leipzig<br />
telefon 0341 4912-165<br />
didacticum@ba-leipzig.de<br />
www.ba-leipzig.de/didacticum<br />
die aufe<strong>in</strong>ander aufbauenden Module des<br />
Projekts „didacticum“ helfen lehrenden,<br />
Inhalte noch besser vermitteln zu können<br />
<strong>strUktUrfonds</strong> <strong>AktUEll</strong> <strong>1|2012</strong> 8<br />
WEItErbIlduNG MIt dEM ESF<br />
unterricht für lehrende<br />
berufsakademie <strong>Sachsen</strong> bietet Praxispartnern und nebenberuflichen<br />
lehrkräften lehrgang an<br />
„Man lernt nie aus“, sagt der Volksmund. Und<br />
weil das so ist, müssen gelegentlich auch lehrende<br />
die schulbank drücken. dabei ist „müssen“<br />
eigentlich das falsche Wort, denn das Angebot<br />
„didacticum“ der Berufsakademie sachsen<br />
ist freiwillig. das Projekt richtet sich an die<br />
Praxispartner, also an die ausbildenden Unternehmen<br />
und an die nebenberuflichen lehrkräfte<br />
der sieben studienakademien im freistaat. diese<br />
erhalten so die Möglichkeit, lehr<strong>in</strong>halte noch<br />
besser zu vermitteln. „die Idee dazu ist aus e<strong>in</strong>er<br />
Analyse der tU dresden entstanden“, sagt<br />
Projektleiter<strong>in</strong> Birgit Walther von der staatlichen<br />
studienakademie leipzig. Ziel war es, herauszuf<strong>in</strong>den,<br />
wie die lehre an der Berufsakademie verbessert<br />
werden kann. „dabei wurde festgestellt,<br />
dass es notwendig ist, die Praxispartner mit der<br />
theorie besser zu verzahnen. E<strong>in</strong> zweiter kritikpunkt<br />
waren die didaktischen und vermittlungstechnischen<br />
kenntnisse des lehrpersonals“, erklärt<br />
Birgit Walther. „In unseren kursen lernen<br />
die teilnehmer, wie sie lehrveranstaltungen,<br />
Unterweisungen und reflexionsgespräche effektiv<br />
und didaktisch s<strong>in</strong>nvoll vorbereiten und<br />
durchführen“, erklärt die Projektleiter<strong>in</strong>. Um die<br />
Praxispartner und nebenberuflichen dozenten<br />
für die lehrveranstaltung zu begeistern, wurde<br />
das Projekt allen vorgestellt. „so b<strong>in</strong> ich darauf<br />
aufmerksam geworden. Ich war sehr gespannt,<br />
Abschluss mit dem Zertifikat<br />
„Didaktik der Berufsakademie <strong>Sachsen</strong>“<br />
Stufe D<br />
Vertiefung, Transfer<br />
Stufe C<br />
Fachspezifik<br />
Stufe B<br />
Lernortspezifik<br />
Stufe A<br />
Grundlagen<br />
Spezialsem<strong>in</strong>are , z.B. „Zeitmanagement“, „Rhetorik“,<br />
„Konfliktmanagement“, „E-Learn<strong>in</strong>g“, „Planspiele“ usw.<br />
Fachdidaktik und -methodik, getrennt nach Wirtschafts-,<br />
Technik-, Informatik- und Sozialwissenschaften<br />
Lernortspezifische Didaktik, z.B. „Planen von<br />
Lehrveranstaltungen und Unterweisungen“<br />
Grundlagensem<strong>in</strong>are, u.a. „Entwicklungs- und<br />
Lernpsychologie“, „Allgeme<strong>in</strong>e Didaktik“<br />
was mich erwartet“, erzählt Peter Hallbauer,<br />
Geschäftsführer der lebenshilfe Auerbach und<br />
teilnehmer am „didacticum“.<br />
Freiwilliges lernen am Wochenende<br />
Insgesamt sieben kurse laufen schon. Jeder ist<br />
<strong>in</strong> vier Module aufgeteilt, die aufe<strong>in</strong>ander aufbauen.<br />
rund 100 Unterrichtsstunden stehen<br />
auf dem lehrplan. Gepaukt wird an sechs bis<br />
sieben Wochenenden, jeweils freitagabend und<br />
sonn abend. Außerdem werden teile der Weiterbildung<br />
als E-learn<strong>in</strong>g-Angebot bereitgestellt.<br />
„das ist zeitlich überschaubar“, me<strong>in</strong>t Peter<br />
Hallbauer. „Ich habe für mich die Möglichkeit<br />
gesehen, mich <strong>in</strong> der Ausbildung von fachkräften<br />
weiterzubilden“, sagt der langjährige Praxispartner.<br />
Er ist begeistert vom Projekt. „Es wäre<br />
schön gewesen, wenn es dieses Angebot schon<br />
eher gegeben hätte“, sagt er. denn obwohl er<br />
den kurs noch nicht abgeschlossen hat, kann<br />
er e<strong>in</strong>ige d<strong>in</strong>ge schon jetzt anwenden. „die Anleitung<br />
der studenten geht jetzt besser“, stellt<br />
Peter Hallbauer fest. Genau das ist auch das<br />
Ziel, das die Berufsakademie sachsen mit ihrem<br />
bisher e<strong>in</strong>zigartigen Projekt verfolgt. „An den<br />
Berufsakademien gibt es <strong>in</strong> dieser form ke<strong>in</strong><br />
vergleichbares Angebot <strong>in</strong> sachsen“, sagt Birgit<br />
Walther. die teilnehmer schätzen an den kursen<br />
auch den Austausch, der so zwischen den dozenten<br />
der Berufsakademien und den Ausbildungsleitern<br />
der Betriebe möglich ist. „Wir können<br />
unsere sorgen und Herausforderungen bei<br />
der Ausbildung der studenten teilen und uns<br />
gegenseitig tipps geben“, erklärt Peter Hallbauer.<br />
„dadurch, dass theoretiker und Praktiker<br />
geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kurs sitzen, wird alles lebendiger“,<br />
freut er sich.<br />
Bis 2013 läuft die Anschubf<strong>in</strong>anzierung durch<br />
den Esf und den freistaat sachsen für das Projekt<br />
„didacticum“ noch. somit ist die teilnahme<br />
am Unterricht kostenfrei.<br />
demnächst werden zusätzlich zu den lehre<strong>in</strong>heiten<br />
noch zwei Mitarbeiter auf reisen gehen<br />
und Coach<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> den Betrieben vor ort anbieten.<br />
Interessierte Praxispartner der Berufsakademien<br />
können sich dazu e<strong>in</strong>fach bei der Projektleiter<strong>in</strong><br />
melden.
Kohle, Öl und Gas effizient nutzen<br />
Mit dem neuen brennstoffanalytischen zentrum beg<strong>in</strong>nt <strong>in</strong> Freiberg<br />
e<strong>in</strong> weiteres Kapitel der energietechnischen Forschung<br />
die tU Bergakademie freiberg verfügt jetzt über<br />
das modernste brennstoffanalytische Zentrum<br />
<strong>in</strong> Europa. der neubau dafür wurde im september<br />
2011 e<strong>in</strong>geweiht. „damit wird die nächste<br />
Phase der erfolgreichen freiberger Wissenschaftsl<strong>in</strong>ie<br />
der stofflichen und energetischen<br />
nutzung fossiler und biogener Energieträger am<br />
standort „reiche Zeche“ eröffnet. Hier wird auch<br />
das unlängst gegründete universitäre kompetenzzentrum<br />
dBI Bergakademie, das e<strong>in</strong> nationales<br />
Zentrum für Energierohstoffe ist, se<strong>in</strong>en<br />
zentralen sitz haben“, sagte Prof. Bernd Meyer,<br />
der rektor der tU Bergakademie freiberg, zur<br />
Eröffnung des neuen Gebäudes.<br />
die Wissenschaftler werden im neuen Gebäude<br />
der frage nachgehen, wie kohle, Öl und Gas<br />
effizienter genutzt werden können. so sollen<br />
Wege gefunden werden, wie mittels stofflicher<br />
Umwandlung von kohle und Biomasse <strong>in</strong> chemische<br />
Produkte die deutsche Abhängigkeit von<br />
Erd ölimporten verr<strong>in</strong>gert werden kann. Im Haus<br />
s<strong>in</strong>d neben dem dBI noch das deutsche Energie<br />
rohstoffzentrum (dEr) und das Zentrum für Innovationskompetenz<br />
Virtuhcon (Virtuelle Hochtemperatur-konversionsprozesse)<br />
ansässig.<br />
Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmal der tu<br />
„die tU Bergakademie freiberg besitzt jetzt<br />
e<strong>in</strong> Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmal auf dem Gebiet der<br />
Ener gieforschung. Mit dem neuen laborgebäude<br />
fördert der freistaat <strong>in</strong>novative Entwicklungen<br />
für e<strong>in</strong>en effizienten Umgang mit knapper werdenden<br />
ressourcen, zu dem auch die nutzung<br />
der e<strong>in</strong>heimischen Braunkohle gehört. die Erfolge<br />
des Instituts für Energieverfahrenstechnik<br />
und Chemie<strong>in</strong>genieurswesen, deren Wissenschaftler<br />
und Mitarbeiter das labor künftig nutzen<br />
werden, haben bereits bisher entscheidend<br />
zur spitzenposition der Universität <strong>in</strong> der kohleforschung<br />
beigetragen“, erklärte sachsens<br />
staatsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> für Wissenschaft und kunst,<br />
sab<strong>in</strong>e von schorlemer.<br />
Sieben Millionen Euro<br />
die kosten des Vorhabens belaufen sich auf rund<br />
sieben Millionen Euro und werden zu 75 Prozent<br />
aus dem Europäischen fonds für regionale Entwicklung<br />
(EfrE) f<strong>in</strong>anziert. der dreigeschossige<br />
neubau auf dem Areal „reiche Zeche“ bietet<br />
Platz für laboratorien sowie Büros für lehre<br />
und forschung. 51 Arbeitsplätze entstehen im<br />
Gebäude.<br />
der Grundste<strong>in</strong> ist gelegt: An der technischen<br />
Universität dresden entsteht<br />
derzeit e<strong>in</strong> re<strong>in</strong>raum- und laborgebäude<br />
der fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik.<br />
Es wird hoch spezialisierte<br />
Versuchsanlagen und damit technik auf<br />
modernstem niveau für die deutschlandweit<br />
größte universitäre forschungse<strong>in</strong>richtung<br />
auf dem Gebiet der Aufbau- und<br />
Verb<strong>in</strong>dungstechnik der Elektronik bieten.<br />
das technikum an der nöthnitzer straße<br />
wird voraussichtlich im zweiten Halbjahr<br />
2013 fertiggestellt se<strong>in</strong> und aus Mitteln<br />
des Europäischen fonds für regionale<br />
AuS WISSENScHAFt & FOrScHuNG<br />
die forscher werden sich <strong>in</strong> dem neuen<br />
laborgebäude mit der kohlenstoff-Wertschöpfungskette<br />
im kreislauf der Gew<strong>in</strong>nung<br />
der kohle bis zur Wiedernutzung des<br />
kohlendioxids beschäftigen<br />
Neues technikum für die Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik der tu dresden<br />
Entwicklung (EfrE) und des freistaates<br />
sachsen <strong>in</strong> Höhe von rund 32 Millionen<br />
Euro f<strong>in</strong>anziert.<br />
Unter der Projektleitung des staatsbetriebes<br />
sächsisches Immobilien- und Baumanagement<br />
(sIB) werden <strong>in</strong> dem dreigeschossigen<br />
Gebäude circa 2.000 Quadratmeter<br />
hochwertige laborflächen mit<br />
erhöhten Anforderungen an die re<strong>in</strong>raumqualität<br />
entstehen. Blickfang des technikums<br />
wird e<strong>in</strong>e vorgehängte Metallfassade<br />
se<strong>in</strong>, die mit ihren vielseitigen Aus- und E<strong>in</strong>blicken<br />
die Identität des künftigen Gebäudes<br />
prägen wird.
AuS WISSENScHAFt & FOrScHuNG<br />
die nachwuchsforscher des t3s-teams<br />
(v.l.): Matthias Meyer, Marco Müller, Erik<br />
Päßler, Andrea Hertel<br />
Wissenschaftsstaatssekretär dr. Henry Hasenpflug<br />
<strong>in</strong>formiert sich an der Universität leipzig bei dr.<br />
david s<strong>in</strong>ger, leiter der nachwuchsforschergruppe<br />
zu altersbed<strong>in</strong>gten krankheiten. rechts im Bild: e<strong>in</strong><br />
Peptidsynthese-roboter, der laborarbeiten vollautomatisiert<br />
durchführen kann<br />
<strong>strUktUrfonds</strong> <strong>AktUEll</strong> <strong>1|2012</strong> 10<br />
Modell e<strong>in</strong>er dreidimensional<br />
konturierten sandwichstruktur<br />
chemnitzer Nachwuchs-<br />
forscher melden Patent an<br />
ESF unterstützt junge Akademiker<br />
Esf-geförderte nachwuchsforscher der tU<br />
Chemnitz haben erstmals e<strong>in</strong> Patent angemeldet.<br />
die vier Wissenschaftler des t3s-teams forschen<br />
an e<strong>in</strong>em neuartigen fertigungsprozess<br />
zur Herstellung e<strong>in</strong>es stabilen, extrem leichten<br />
und dickenvariablen sandwichbauteils. Parallel<br />
dazu wird e<strong>in</strong> lebenszyklus- und zielkostenorientiertes<br />
Instrumentarium konzipiert, mit dem<br />
die Wirtschaftlichkeit von Bauteilen aus faserkunststoff-Verbunden<br />
bewertet werden kann.<br />
strukturfonds Aktuell hat bei den forschern<br />
Matthias Meyer (B. sc.), Marco Müller (B. sc.),<br />
Erik Päßler (B. sc.) und diplom-kauffrau Andrea<br />
Hertel nachgefragt:<br />
Was ist das Neue an Ihrer Arbeit?<br />
durch den <strong>in</strong>novativen Herstellungsprozess entstehen<br />
hochfeste, aber dennoch leichte strukturen,<br />
die zudem durch den E<strong>in</strong>satz thermoplastischer<br />
Werkstoffe mit ger<strong>in</strong>gem Zeitaufwand<br />
Mediz<strong>in</strong>standort leipzig wächst<br />
Wissenschaftsstaatssekretär übergibt Förderbescheide an<br />
neue Nachwuchsforschergruppen<br />
forschung hat <strong>in</strong> sachsen e<strong>in</strong>en hohen<br />
stellenwert. deshalb unterstützt der<br />
freistaat geme<strong>in</strong>sam mit dem Europäischen<br />
sozialfonds die Arbeit junger<br />
Wissenschaftler. Vor allem leipzig<br />
mausert sich immer mehr zu e<strong>in</strong>em<br />
bedeutenden Mediz<strong>in</strong>standort. Alle<strong>in</strong><br />
fünf Esf-geförderte nachwuchsforschergruppen<br />
im mediz<strong>in</strong>ischen Bereich<br />
gibt es hier bereits. Erst Mitte oktober<br />
hat Wissenschaftsstaatssekretär<br />
dr. Henry Hasenpflug <strong>in</strong> der BIo CItY<br />
leipzig zwei weitere förderbescheide<br />
an junge Wissenschaftler übergeben.<br />
die förderung soll dazu beitragen, den<br />
Mediz<strong>in</strong>standort weiter zu stärken und<br />
auszubauen. „Als Impulsgeber für die<br />
gefertigt werden können. somit erfüllen sie die<br />
Anforderungen an e<strong>in</strong>e großserientaugliche Produktion.<br />
die Verwendung gleichartiger kunststoffe<br />
schafft zusätzlich die Voraussetzungen für<br />
e<strong>in</strong> effizientes, stoffliches recycl<strong>in</strong>g der Bauteile.<br />
Wie s<strong>in</strong>d Sie auf die Idee gekommen, gerade<br />
an so etwas zu forschen?<br />
die Idee zur Entwicklung des neuen t3s-Prozesses<br />
entstand bereits während unserer Arbeit<br />
als studentische Hilfskräfte am Institut für<br />
strukturleichtbau.<br />
Wo können die t3S-Strukturen <strong>in</strong> der Praxis<br />
zum E<strong>in</strong>satz kommen?<br />
Aufgrund ihrer hohen steifigkeit und festigkeit<br />
bei ger<strong>in</strong>gem Gewicht können die entstehenden<br />
t3s-strukturen <strong>in</strong> leichtbauanwendungen beispielsweise<br />
des Automobil- und Bootsbaus oder<br />
der sportgeräte<strong>in</strong>dustrie verwendet werden.<br />
mediz<strong>in</strong>ische forschung s<strong>in</strong>d die nachwuchsforschergruppen<br />
e<strong>in</strong> wesentlicher Bestandteil<br />
für exzellente lehre und forschung“, sagt dr.<br />
Henry Hasenpflug bei der Übergabe.<br />
E<strong>in</strong>e nachwuchsforschergruppe der HtWk leipzig<br />
erhielt 1,1 Millionen Euro. das Geld ermöglicht<br />
es zehn Wissenschaftlern, e<strong>in</strong>en mit modernster<br />
technik ausgestatteten test- und tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsoperationssaal<br />
zu entwickeln. Er soll dabei helfen,<br />
fachärzte chirurgisch weiterzubilden.<br />
rund 840.000 Euro erhielt das achtköpfige forscherteam<br />
der Universität leipzig. Es untersucht<br />
die molekularen Ursachen lebensstil- und<br />
umweltassoziierter Erkrankungen. somit soll<br />
es möglich se<strong>in</strong>, neue Verfahren, Produkte und<br />
dienstleistungen <strong>in</strong> der diagnostik und Prävention<br />
häufiger Zivilisationskrankheiten zu entwickeln.
Spitzen-bau für Spitzen-Forscher<br />
Am crtd werden völlig neuartige, regenerative therapien entwickelt<br />
– Neubau mit Eu-Förderung<br />
Beste Voraussetzungen für exzellente forschung<br />
haben jetzt die Mitarbeiter des dfGforschungszentrums<br />
für regenerative therapien<br />
– Exzellenzcluster (Crtd). Im oktober 2011<br />
bezogen sie den neubau für das Crtd, der den<br />
komplex des Bio<strong>in</strong>novationszentrums <strong>in</strong> der<br />
dresdner Johannstadt abschließt. Während der<br />
zweijährigen Bauzeit haben die forscher des<br />
Crtd übergangsweise <strong>in</strong> anderen laboren und<br />
Büros auf dem Biotechnologie-Campus gearbeitet.<br />
das 2006 gegründete Zentrum für regenerative<br />
therapien dresden der tU ist das bisher<br />
e<strong>in</strong>zige dfG-forschungszentrum und Exzellenzcluster<br />
<strong>in</strong> ostdeutschland.<br />
Sichtbarer leuchtturm<br />
der direktor des Crtd, Prof. Michael Brand,<br />
sieht den neubau als e<strong>in</strong>en weiteren sichtbaren<br />
leuchtturm der Biomediz<strong>in</strong>, der dresdens lebendige<br />
<strong>in</strong>ternationale forschungsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
Biopolis ergänzt: „Im eigenen Haus können nun<br />
das erste Mal alle 17 Crtd-forschungsgruppen<br />
unter e<strong>in</strong>em dach auf höchstem niveau forschen<br />
und lehren. die Wege verkürzen sich, was<br />
<strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äres Zusammenarbeiten ebenso<br />
erleichtern wird wie die geme<strong>in</strong>same nutzung<br />
der technologien.“<br />
Insgesamt belaufen sich die kosten für den<br />
hochmodernen neubau auf 48,6 Millionen Euro.<br />
der freistaat sachsen <strong>in</strong>klusive tU dresden tragen<br />
davon rund 26 Millionen Euro, während der<br />
Bund sich mit rund 15 Millionen Euro beteiligt.<br />
Über sieben Millionen Euro werden über den<br />
Europäischen fonds für regionale Entwicklung<br />
(EfrE) bereitgestellt.<br />
„spitzen-forscher benötigen spitzen-forschungsbed<strong>in</strong>gungen.<br />
Mit dem heutigen tage<br />
dürften diese gegeben se<strong>in</strong> und die Attraktivität<br />
unseres Biotechnologie-standortes weiter<br />
steigen“, sagte M<strong>in</strong>isterpräsident stanislaw<br />
tillich bei der E<strong>in</strong>weihung. „die bedeutendsten<br />
Verbesserungen unserer lebensumstände s<strong>in</strong>d<br />
zukünftig im Gesundheitsbereich zu erwarten.<br />
die Biomediz<strong>in</strong> hat sich zu e<strong>in</strong>em erfolgreichen<br />
forschungs- und Wirtschaftszweig etabliert.“<br />
270 Arbeitsplätze<br />
Ziel des Crtd ist es, das selbstheilungspotenzial<br />
des körpers zu erforschen und völlig neuartige,<br />
regenerative therapien zu entwickeln. die<br />
forschungsschwerpunkte konzentrieren sich<br />
auf die Hämatologie und Immunologie, diabetes,<br />
neurodegenerative Erkrankungen sowie knochen-<br />
und knorpelersatz. derzeit arbeiten sechs<br />
Professoren und elf forschungsgruppenleiter am<br />
Crtd. sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong> <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äres netzwerk<br />
von über 80 laboren aus sieben verschiedenen<br />
Institutionen dresdens e<strong>in</strong>gebunden. Zusätzlich<br />
unterstützen 18 Partner aus der Wirtschaft das<br />
netzwerk. dabei erlauben die synergien im netzwerk<br />
e<strong>in</strong>e schnelle Übertragung von Ergebnissen<br />
aus der Grundlagenforschung <strong>in</strong> kl<strong>in</strong>ische Anwendungen.<br />
das Zentrum bietet bereits heute mehr<br />
als 270 Arbeitsplätze, davon über 180 für wissenschaftliche<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter.<br />
AuS WISSENScHAFt & FOrScHuNG<br />
11<br />
der mexikanische schwanzlurch Axolotl<br />
besitzt erstaunliche selbstheilungskräfte,<br />
die Wissenschaftler am Crtd erforschen,<br />
um völlig neuartige, regenerative therapien<br />
zu entwickeln.<br />
Zur technologieplattform gehört auch<br />
e<strong>in</strong> fasergekoppelter laser mit akustooptischer<br />
Modulation. laser werden <strong>in</strong> der<br />
fluoreszenzmikroskopie zum Aufspüren<br />
(detektion) e<strong>in</strong>zelner Biomoleküle sowie<br />
deren dynamik <strong>in</strong> der biologischen Zelle<br />
und <strong>in</strong> synthetischen Bio-systemen e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Hochmoderner forschungsneubau für das<br />
Crtd – <strong>in</strong> direkter nachbarschaft zum<br />
Bio<strong>in</strong>novationszentrum dresden<br />
<strong>strUktUrfonds</strong> <strong>AktUEll</strong> <strong>1|2012</strong>
ESSEr lErNEN MIt ESF uNd EFrE<br />
E<strong>in</strong>e Woche lang raus aus dem Alltag –<br />
das ermöglichte die Handwerkskammer<br />
Chemnitz 36 Jugendlichen mit e<strong>in</strong>em<br />
sommercamp<br />
Projekte zur verbesserung<br />
des Schulerfolgs<br />
die schülercamps s<strong>in</strong>d teil e<strong>in</strong>es<br />
langjährigen förderprogramms im<br />
Bildungsbereich. Mit Mitteln des<br />
Europäischen sozialfonds fördert<br />
das sächsische kultusm<strong>in</strong>isterium<br />
<strong>in</strong>sbesondere Projekte zur Verbesserung<br />
des schulerfolgs sowie zur<br />
Berufs- und studienorientierung.<br />
Ziel ist es, sachsens schüler noch<br />
besser auf ihr späteres Berufsleben<br />
vorzubereiten und sie zu e<strong>in</strong>em Bildungsabschluss<br />
zu führen, der ihrem<br />
Potenzial entspricht. knapp 122<br />
Millionen Euro stehen bis 2013 dafür<br />
zur Verfügung.<br />
nähere Informationen:<br />
www.sachsen-macht-schule.de/esf<br />
Alles <strong>in</strong> Handarbeit: die Holzlokomotive<br />
im Bau<br />
<strong>strUktUrfonds</strong> <strong>AktUEll</strong> <strong>1|2012</strong> 12<br />
E<strong>in</strong> ganz besonderer Sommer<br />
Sommercamps der Handwerkskammer chemnitz ermutigen Schüler<strong>in</strong>nen<br />
und Schüler zu mehr Selbstvertrauen und zielstrebigkeit<br />
Es war für sie e<strong>in</strong> ganz besonderer sommer<br />
2011: 36 Jugendliche verbrachten e<strong>in</strong>e Woche<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der beiden sommercamps, die<br />
die Handwerkskammer Chemnitz erstmals für<br />
lernschwache und abschlussgefährdete schüler<strong>in</strong>nen<br />
und schüler organisiert hatte. f<strong>in</strong>anziert<br />
wurde das Projekt „sommercamp im Handwerk“<br />
aus Esf- und landesmitteln. E<strong>in</strong>e Woche lang<br />
konnten sie ihre Potenziale und fähigkeiten ausloten<br />
und weiterentwickeln, aber auch freizeitaktivitäten<br />
standen auf dem Programm.<br />
dabei probierten sich die schüler<strong>in</strong>nen und<br />
schüler <strong>in</strong> ungewohnten situationen und tätigkeiten<br />
aus. sei es beim Herstellen e<strong>in</strong>es M<strong>in</strong>i-<br />
Grills, <strong>in</strong>klusive der darauf selbst gegrillten<br />
Wurst, oder beim Malern, feilen und Bohren für<br />
die Holzlokomotive, die für e<strong>in</strong>en k<strong>in</strong>dergarten<br />
hergestellt wurde. sie lernten <strong>in</strong>nerhalb weni-<br />
ger tage, konflikte durch kommunikation und<br />
nicht durch Gewalt zu klären – und dass es sogar<br />
spaß machen kann, regeln e<strong>in</strong>zuhalten. das<br />
überraschte und freute nicht nur die Betreuer,<br />
sondern vor allem die Jugendlichen selbst.<br />
noch am Anreisetag schien es undenkbar, dass<br />
sich e<strong>in</strong>ige von ihnen <strong>in</strong> schwierigen situationen<br />
durchbeißen; e<strong>in</strong>ige tage später stiegen sie auch<br />
nach dem fünften sturz <strong>in</strong>s kühle nass wieder<br />
auf die Wasserski und versuchten, sich darauf<br />
zu halten. „Überrascht und erfreut waren wir,<br />
dass die Jugendlichen uns schon nach kurzer<br />
Zeit von ihren Problemen und Zukunftsängsten<br />
erzählten. das ist e<strong>in</strong> großer Vertrauensbeweis“,<br />
sagt dr. frederik karsten, Hauptgeschäftsführer<br />
der Handwerkskammer Chemnitz.<br />
Besonders e<strong>in</strong>drücklich für die Jugendlichen<br />
war die Begegnung mit Handwerksunternehmern.<br />
sie staunten, dass selbst Geschäftsführer<br />
<strong>in</strong> ihrer Jugend nicht alle E<strong>in</strong>serschüler<br />
waren. Handwerksbetriebe brauchen Auszubildende<br />
mit sozialkompetenz, da kommen die<br />
schulnoten erst an zweiter stelle. „Unsere sommercamps<br />
können den Jugendlichen zum<strong>in</strong>dest<br />
e<strong>in</strong>en Anstoß geben, dass es sich lohnt, Ziele zu<br />
verfolgen und <strong>in</strong> der schule dranzubleiben. die<br />
Unternehmenspatenschaften mit den Jugendlichen<br />
sichern dann die entsprechende nachhaltigkeit“,<br />
so Präsident dietmar Mothes.<br />
Zum Grillabend hatten sich nicht nur Vertreter<br />
aus Handwerksbetrieben angesagt, sondern<br />
auch die landtagsabgeordneten frank Heidan<br />
und thomas Colditz sowie die Chemnitzer<br />
oberbürgermeister<strong>in</strong> Barbara ludwig waren der<br />
E<strong>in</strong>ladung gefolgt und unterhielten sich mit den<br />
Campteilnehmern.
Betreut wurden die 13- bis 16-Jährigen von sozialpädagogen,<br />
Pädagogikstudenten und Mitarbeitern<br />
der Handwerkskammer Chemnitz. dr.<br />
frederik karsten zieht e<strong>in</strong> positives resümee:<br />
„Mit Projektarbeiten, Workshops und verschiedenen<br />
erlebnispädagogischen Angeboten haben<br />
wir die Jugendlichen dazu angeregt, über sich<br />
und ihre Zukunft nachzudenken und sich realisierbare<br />
Ziele zu stecken. dabei wuchsen sie<br />
über sich h<strong>in</strong>aus. schneller als mancher es ih-<br />
camp-Anekdoten: Was am rande geschah<br />
Nathalie*<br />
nathalie war sich am Anreisetag sicher,<br />
ohne Zigaretten ke<strong>in</strong>en tag zu überleben.<br />
dann werde sie total aggressiv und wolle<br />
deshalb schnell wieder heimfahren. Aber<br />
dann biss sie sich e<strong>in</strong>e Woche lang durch.<br />
Und als sie am letzten tag abgeholt wurde,<br />
drückte sie ihrer Mutter die Zigarettenschachtel<br />
<strong>in</strong> die Hand: E<strong>in</strong>e Woche sei<br />
geschafft, nun versuche sie, weiter ohne<br />
Zigaretten durchzuhalten.<br />
Steve<br />
steve erklärte am ersten tag: „kochen<br />
kommt für mich nicht <strong>in</strong> frage, lieber<br />
schließe ich mich drei stunden auf dem klo<br />
e<strong>in</strong>.“ das tat er dann doch nicht, denn es gab<br />
schnitzel. steve lernte, dass schnitzelklopfen<br />
richtig spaß macht, und das anschließende<br />
Panieren war auch nicht schlecht.<br />
leon<br />
leon h<strong>in</strong>gegen hat beim kochen se<strong>in</strong>e Berufung<br />
entdeckt. Eigentlich blockt er immer<br />
nen zutraute, rechneten sie Maße um, bohrten<br />
löcher für ihren M<strong>in</strong>i-Grill und kochten e<strong>in</strong> leckeres<br />
Mittagessen. Zum Ende der Woche erlebte<br />
das Projektteam begeisterte junge Menschen,<br />
die mit neuer Energie und tatkraft <strong>in</strong> das<br />
kommende schuljahr starten. Wir freuen uns<br />
schon auf die nächsten sommercamps <strong>in</strong> 2012,<br />
dann s<strong>in</strong>d drei Wochen geplant. E<strong>in</strong>e Woche davon<br />
ist für e<strong>in</strong> Aufbaucamp für die teilnehmer<br />
aus diesem Jahr e<strong>in</strong>geplant.“<br />
sofort ab, wenn ihm etwas nicht passt. Aber<br />
kochen – das ist se<strong>in</strong>e Berufung. Und plötzlich<br />
lief auch alles andere gut. Übrigens hatte<br />
er e<strong>in</strong>en besonderen Anteil an den leckeren<br />
Platten und am kartoffelsalat zum Grillabend.<br />
Jessica<br />
Beim Pressegespräch machte Jessica e<strong>in</strong>e<br />
gute figur. Geradezu professionell beantwortete<br />
sie die fragen der Journalisten, ließ<br />
sich nicht aus der fassung br<strong>in</strong>gen. später<br />
möchte sie fotograf<strong>in</strong> werden. Handwerkskammerpräsident<br />
dietmar Mothes<br />
versprach ihr daraufh<strong>in</strong>, sich um e<strong>in</strong>en fotografen<br />
zu kümmern, der ihr diesen Beruf<br />
näher vorstellt.<br />
Kev<strong>in</strong><br />
kev<strong>in</strong> war ratz-fatz mit se<strong>in</strong>em Grill fertig.<br />
dann langweilte er sich aber ke<strong>in</strong>esfalls,<br />
sondern fragte die Ausbilder nach allen Masch<strong>in</strong>en<br />
<strong>in</strong> der lehrwerkstatt aus. kev<strong>in</strong> war<br />
übrigens der E<strong>in</strong>zige, der beim Wasserski<br />
sechs runden am stück schaffte.<br />
bESSEr lErNEN MIt ESF uNd EFrE<br />
INFO<br />
Handwerkskammer chemnitz<br />
limbacher Straße 195<br />
09116 chemnitz<br />
Manuela Glühmann<br />
Abteilungsleiter<strong>in</strong> lehrgänge<br />
telefon 0371 53 64-159<br />
m.gluehmann@hwk-chemnitz.de<br />
www.hwk-chemnitz.de<br />
stolz übergaben die teilnehmer<strong>in</strong>nen und<br />
teilnehmer am sommercamp die selbst<br />
gebaute Holzlokomotive an die k<strong>in</strong>der<br />
Marie<br />
Marie kümmert sich zu Hause oft um ihre<br />
Geschwister. deshalb kann sie sehr gut organisieren<br />
und auch auf sich selbst aufpassen.<br />
sie engagierte sich besonders für das<br />
lerntagebuch. Außerdem wusste sie nach<br />
dem Grillabend sofort, was ihr spaß macht:<br />
sie möchte servierer<strong>in</strong> werden. sicherheitshalber<br />
hat sie sich kontaktdaten zu<br />
den Handwerkskammermitarbeitern aufgeschrieben,<br />
damit sie Hilfe suchen kann,<br />
wenn es fragen oder Probleme gibt.<br />
tim<br />
Als das abschließende Gruppenfoto gemacht<br />
wurde, we<strong>in</strong>te tim, weil das Camp<br />
nun zu Ende war und er hier e<strong>in</strong>en guten<br />
freund, ronny, gefunden hatte. ronny tröstete<br />
ihn sofort mit e<strong>in</strong>er Umarmung und<br />
dem Versprechen, dass man doch die Handynummern<br />
austauschen könne.<br />
* namen der teilnehmer<strong>in</strong>nen und<br />
teilnehmer geändert
sanierter Alt- und moderner<br />
neubau des roro ergänzen<br />
sich<br />
bESSEr lErNEN MIt ESF uNd EFrE<br />
<strong>strUktUrfonds</strong> <strong>AktUEll</strong> <strong>1|2012</strong> 14<br />
voilà, le lycée roma<strong>in</strong> rolland!<br />
die Europäische union förderte die Sanierung und Erweiterung<br />
des Gymnasiums <strong>in</strong> der dresdner Neustadt mit 7,1 Millionen Euro<br />
Voilà! nach zwei Jahren Bauzeit konnten schüler<br />
und lehrer des roma<strong>in</strong>-rolland-Gymnasiums<br />
dresden pünktlich zum schuljahresbeg<strong>in</strong>n 2011/<br />
2012 ihr saniertes und erweitertes schulgebäude<br />
<strong>in</strong> Besitz nehmen. das denkmalgeschützte<br />
Haus <strong>in</strong> der <strong>in</strong>neren neustadt von dresden bietet<br />
nun beste Voraussetzungen für e<strong>in</strong> vierzügiges<br />
Gymnasium. In dem Erweiterungsbau und dem<br />
neuen Gebäude am Carusufer f<strong>in</strong>den zusätzliche<br />
klassenzimmer, fachräume und der speiseraum<br />
Platz. so können die ganztagsschulische<br />
Betreuung umgesetzt und die Unterbr<strong>in</strong>gung<br />
des Abendgymnasiums ermöglicht werden. derzeit<br />
besuchen 620 schüler das „roro“, künftig<br />
können hier 900 schüler lernen.<br />
„Positives lernklima“<br />
„schule ist e<strong>in</strong> lebensort, an dem wichtige Weichen<br />
für den späteren beruflichen Werdegang<br />
der schüler gestellt werden. Es ist daher wichtig,<br />
dass neben den lern<strong>in</strong>halten auch das lernumfeld<br />
stimmt. die modernen räumlichkeiten sorgen<br />
für e<strong>in</strong> positives lernklima und bieten raum<br />
für geme<strong>in</strong>schaftliche Projekte. Ich wünsche den<br />
schülern und lehrern viel freude und vor allem<br />
viel Erfolg“, sagte sachsens kultusm<strong>in</strong>ister roland<br />
Wöller, der zur E<strong>in</strong>weihung gekommen<br />
war. 7,12 Millionen Euro für sanierung und Erweiterung<br />
kamen aus dem Europäischen fonds<br />
für regionale Entwicklung (EfrE), 2,18 Millionen<br />
Euro vom freistaat sachsen (womit auch die<br />
neue Zweifeldsporthalle f<strong>in</strong>anziert wurde) und<br />
8,11 Millionen Euro steuerte die stadt dresden<br />
bei. „das ist gut angelegtes Geld, denn Investitionen<br />
<strong>in</strong> die Bildung br<strong>in</strong>gen die höchsten Z<strong>in</strong>sen“,<br />
betonte der kultusm<strong>in</strong>ister.<br />
bil<strong>in</strong>gualer unterricht<br />
das roma<strong>in</strong>-rolland-Gymnasium, benannt nach<br />
dem französischen schriftsteller, der von 1866<br />
bis 1944 lebte, bietet e<strong>in</strong>e vertiefte sprachliche<br />
Ausbildung an. seit dem schuljahr 2010/2011<br />
können begabte und <strong>in</strong>teressierte schüler neben<br />
dem sächsischen Abitur auch das französische<br />
Baccalauréat (AbiBac) ablegen. Hierfür erfolgt <strong>in</strong><br />
sekundarstufe I e<strong>in</strong> bil<strong>in</strong>gualer Unterricht. Außerdem<br />
gibt es an der schule e<strong>in</strong> breit gefächertes<br />
Ganztagsangebot und Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften<br />
mit Chor, theater, sport und <strong>in</strong>dividueller<br />
förderung. die schüler nehmen an zahlreichen<br />
Wettbewerben erfolgreich teil, z. B. Matheolympiade,<br />
Bundeswettbewerb fremdsprachen<br />
und am landeswettbewerb deutsche Geschichte.<br />
Voilà, le lycée roma<strong>in</strong> rolland!
Mit 21 Jahren die eigene chef<strong>in</strong><br />
lydia Kriehn lässt mit ihren Spielplätzen K<strong>in</strong>derherzen höher<br />
schlagen<br />
Mit 21 Jahren schon Millionär<strong>in</strong>? „Allerd<strong>in</strong>gs nur,<br />
was unseren Umsatz betrifft“, lacht lydia kriehn.<br />
Im März 2010 gründete sie ihre firma, die spiel<br />
+ sport + freizeit kriehn GmbH <strong>in</strong> Pfaffroda.<br />
Hier produzieren 15 Mitarbeiter spielgeräte wie<br />
spielburgen, Wippen, rutschen, klettergeräte –<br />
kurzum alles, was k<strong>in</strong>derherzen höher schlagen<br />
lässt. oft s<strong>in</strong>d es komplette spielplätze, die bei<br />
lydia kriehn <strong>in</strong> Auftrag gegeben werden, darunter<br />
themenplätze wie „spielvergnügen auf dem<br />
dampfer“, „In den Pilzen“ oder „die wilde taube“.<br />
der Phantasie s<strong>in</strong>d dabei ke<strong>in</strong>e Grenzen gesetzt.<br />
die firma entwickelt die spielplätze ganz<br />
nach <strong>in</strong>dividuellem kundenwunsch.<br />
neben Holz werden auch stahl und kunststoff<br />
verarbeitet. kunden s<strong>in</strong>d hauptsächlich kommunen<br />
und freie träger von k<strong>in</strong>dere<strong>in</strong>richtungen.<br />
der Umsatz im ersten Geschäftsjahr bewegte<br />
sich an der Millionengrenze, für dieses Jahr erwartet<br />
lydia kriehn e<strong>in</strong>e deutliche steigerung.<br />
Attraktive z<strong>in</strong>sen: das GrW-Investitionsdarlehen<br />
neben dem Investitionszuschuss über die<br />
Geme<strong>in</strong>schaftsaufgabe „Verbesserung der<br />
regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GrW) unterstützen<br />
die Europäische Union und der<br />
freistaat sachsen Investitionsvorhaben kle<strong>in</strong>er<br />
und mittlerer Unternehmen (kMU) der<br />
gewerblichen Wirtschaft auch mit z<strong>in</strong>sgünstigen<br />
nachrangdarlehen. diese darlehen<br />
können <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Vorhabens mit e<strong>in</strong>em<br />
GrW-Zuschuss komb<strong>in</strong>iert werden. Ziel der<br />
förderung ist es, wettbewerbsfähige Arbeitsplätze<br />
<strong>in</strong> sachsen zu schaffen und dauerhaft<br />
zu sichern. Aus dem Europäischen fonds für<br />
regionale Entwicklung (EfrE) stehen dafür bis<br />
doch wie wird man mit 20 Jahren firmengründer<strong>in</strong>?<br />
„Me<strong>in</strong> Vater hat als Handelsvertreter viele<br />
Jahre spielgeräte verkauft. Ich war oft dabei und<br />
habe ihn auch vertreten. so kam mir der Gedanke:<br />
Jetzt mache ich selber los“, sagt die Wirtschaftsassistent<strong>in</strong>,<br />
die sich berufsbegleitend zur<br />
technischen Betriebswirt<strong>in</strong> weiterbildet. doch<br />
Herstellung und Vertrieb der spielgeräte s<strong>in</strong>d<br />
für lydia kriehn nicht nur e<strong>in</strong> Geschäft. „dah<strong>in</strong>ter<br />
steht für mich die Philosophie, neugier,<br />
Mut, Geschicklichkeit und kreativität der k<strong>in</strong>der<br />
zu fördern“, sagt die junge frau. „sie sollen ihre<br />
freizeit selbst aktiv und s<strong>in</strong>nvoll gestalten.“<br />
die große Produktionshalle <strong>in</strong> Pfaffroda wird derzeit<br />
für 350.000 Euro umfassend saniert – dach,<br />
fenster, Heizung und fassade werden erneuert.<br />
dafür nahm lydia kriehn e<strong>in</strong> Investitionsdarlehen<br />
des freistaates sachsen <strong>in</strong> Anspruch, das aus<br />
dem Europäischen fonds für regionale Entwicklung<br />
(EfrE) mitf<strong>in</strong>anziert wird. „das hat uns diese<br />
wichtige Investition sehr erleichtert“, sagt sie.<br />
2013 rund 75 Millionen Euro bereit, vom freistaat<br />
sachsen weitere 25 Millionen Euro.<br />
das GrW-nachrangdarlehen wird über die<br />
Hausbank beantragt. Gewährt werden kann<br />
es für folgende Investitionsvorhaben: Errichtung<br />
oder Erweiterung e<strong>in</strong>er Betriebsstätte;<br />
Wachstumsvorhaben, die auf der Ausweitung<br />
der Produktion oder auf der grundlegenden<br />
Änderung des gesamten Produktionsverfahrens<br />
e<strong>in</strong>er bestehenden Betriebsstätte basieren;<br />
Erwerb e<strong>in</strong>es Betriebes, der stillgelegt<br />
oder von stilllegung bedroht ist, durch e<strong>in</strong>en<br />
unabhängigen Investor.<br />
Eu-FÖrdEruNG Für uNtErNEHMEN<br />
kreativität wird <strong>in</strong> lydia kriehns Unternehmen<br />
groß geschrieben<br />
INFO<br />
Informationen zum GrW-<br />
Investitionsdarlehen:<br />
Sächsische Aufbaubank –<br />
Förderbank<br />
Pirnaische Straße 9<br />
01069 dresden<br />
www.sab.sachsen.de<br />
telefon 0351 4910-4910<br />
der Z<strong>in</strong>ssatz für das GrW-darlehen wird um<br />
jeweils e<strong>in</strong> Prozent unter der Beihilfegrenze<br />
vergünstigt. flexible laufzeiten mit e<strong>in</strong>em<br />
festen Z<strong>in</strong>ssatz über die gesamte laufzeit,<br />
sondertilgungsmöglichkeiten ohne Vorfälligkeitsentschädigung,<br />
zwei tilgungsfreie Jahre,<br />
ke<strong>in</strong>e Bearbeitungskosten s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>ige Vorteile,<br />
die das nachrangdarlehen bietet.<br />
H<strong>in</strong>zu kommt, dass nur e<strong>in</strong> dauerarbeitsplatz<br />
geschaffen werden muss. Außerdem wichtig:<br />
Es s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e sicherheiten erforderlich, ke<strong>in</strong>e<br />
Haftung von Gesellschaftern.<br />
Information, Beratung sowie Antragstellung erfolgen<br />
über 15die<br />
sächsische <strong>strUktUrfonds</strong> Aufbaubank <strong>AktUEll</strong> (sAB). <strong>1|2012</strong>
egelmäßige treffen, geme<strong>in</strong>same<br />
Aktivitäten – im kle<strong>in</strong>en Wymiarki wird<br />
deutsch-polnische Zusammenarbeit groß<br />
geschrieben<br />
<strong>strUktUrfonds</strong> <strong>AktUEll</strong> <strong>1|2012</strong> 16<br />
zIEl3/OP SN-POlEN<br />
Kle<strong>in</strong>e Orte – große Kooperation<br />
Im polnischen Wymiarki wurde e<strong>in</strong> polnisch-deutsches Kultur- und<br />
Austauschzentrum eröffnet<br />
Wymiarki hat gerade e<strong>in</strong>mal 2.500 E<strong>in</strong>wohner.<br />
Was die kle<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de nahe dem deutschpolnischen<br />
Grenzübergang Podrosche nicht<br />
daran h<strong>in</strong>dert, große Projekte anzugehen. Entstanden<br />
ist hier jetzt e<strong>in</strong> deutsch-polnisches<br />
kultur- und Austauschzentrum. „Es zählen die<br />
Idee und der richtige Partner, der zusammen mit<br />
uns etwas für die E<strong>in</strong>wohner erreichen will“, sagt<br />
Marc<strong>in</strong> Wis´niewski, direktor des kulturzentrums<br />
<strong>in</strong> Wymiarki. „seit Jahren arbeiten wir bei<br />
verschiedenen Projekten mit unserer Partnergeme<strong>in</strong>de<br />
kreba-neudorf zusammen. so entstand<br />
die Idee, e<strong>in</strong>en dauerhaften treffpunkt für die<br />
Menschen aus Wymiarki und aus kreba-neudorf<br />
zu schaffen“, erklärt er. „Wir wollten, dass<br />
polnisch-deutsche treffen e<strong>in</strong> fester Bestandteil<br />
unseres kalenders werden.“<br />
die Errichtung des Zentrums kostete rund<br />
207.000 Euro und wurde von der Europäischen<br />
Union über das oP sachsen – Polen 2007 bis<br />
2013 zu 85 Prozent gefördert. „die Zusammenarbeit<br />
verläuft glänzend. Wir besuchen e<strong>in</strong>ander<br />
oft, unsere E<strong>in</strong>wohner gehen gerne zu den Veranstaltungen,<br />
die bei unseren polnischen Partnern<br />
organisiert werden“, berichtet dirk luther,<br />
Bürgermeister von kreba-neudorf, dem bei der<br />
Zusammenarbeit mit der Geme<strong>in</strong>de Wymiarki<br />
se<strong>in</strong>e guten kenntnisse der polnischen sprache<br />
nützlich s<strong>in</strong>d.<br />
rock und Jiu-Jitsu<br />
k<strong>in</strong>dertag, Erntefest, Veranstaltungen <strong>in</strong> den W<strong>in</strong>ter-<br />
und sommerferien, treffen für senioren aus<br />
den Partnergeme<strong>in</strong>den, nikolausfest, geme<strong>in</strong>same<br />
radtouren – es gibt e<strong>in</strong>e ganze liste von<br />
geme<strong>in</strong>samen Aktionen über das Jahr verteilt.<br />
Beispiele für größere Aktionen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> rock-festival<br />
im sommer 2011, das <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />
mit dem Jugendvere<strong>in</strong> aus kreba-neudorf organisiert<br />
wurde, und e<strong>in</strong> Integrationslager Jiu-Jitsu<br />
für k<strong>in</strong>der, das zusammen mit der deutschen<br />
Judo-Abteilung organisiert wurde.<br />
stimmen aus Wymiarki zu den Aktionen belegen,<br />
wie gut die geme<strong>in</strong>samen treffen bei den E<strong>in</strong>wohnern<br />
ankommen: „Gäbe es die polnisch-deutsche<br />
Zusammenarbeit und die Mittel der Europäischen<br />
Union nicht, hätten solche rockstars und talente<br />
aus beiden ländern sicherlich nicht bei uns<br />
auftreten können. Aber so haben wir uns zwei<br />
tage lang prächtig unterhalten“, me<strong>in</strong>en Marc<strong>in</strong><br />
Mamełka und Przemysław Pudliszewski aus<br />
Wymiarki, und die 11-jährige k<strong>in</strong>ga staszkowian<br />
sagt: „Es macht viel spaß, mit dem fahrrad geme<strong>in</strong>sam<br />
durch Wälder oder Wiesen zu fahren.“
der nicht mehr geteilte Horizont<br />
zIEl3/OP SN-POlEN<br />
das Projekt „AuFwachsen – zuSAMMENwachsen“ führt K<strong>in</strong>der<br />
und Jugendliche aus <strong>Sachsen</strong> und tschechien zusammen<br />
E<strong>in</strong> kurzer Blick, e<strong>in</strong> erstes „Hallo“, e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />
schwatz am Gartenzaun – neugier überw<strong>in</strong>det<br />
Grenzen! Unter diesem Aspekt widmet sich das<br />
Projekt „AUfwachsen – ZUsAMMEnwachsen“ seit<br />
2009 grenz- und kulturüberschreitenden Begegnungen<br />
<strong>in</strong>sbesondere von k<strong>in</strong>dern und Jugendlichen<br />
im sächsisch-böhmischen Erzgebirge.<br />
die Intention dabei ist, aus dem nachbarschaftlichen<br />
nebene<strong>in</strong>ander e<strong>in</strong> gesellschaftliches<br />
Mite<strong>in</strong>ander entstehen zu lassen. Was das Überschreiten<br />
von Grenzen betrifft, haben <strong>in</strong>sbesondere<br />
die deutschen oft den dunklen Aspekt<br />
bedient. so ist es nicht verwunderlich, dass die<br />
tschechischen Bürger nun vielfach noch skeptisch<br />
auf den nachbarn schauen. Und die deutschen<br />
selbst? Wie schauen sie seit kriegsende<br />
1945 auf ihre polnischen und tschechischen<br />
nachbarn? Also auf e<strong>in</strong>e andere kultur?<br />
Mit dieser frage haben sich die organisatoren<br />
von Beg<strong>in</strong>n an beschäftigt und bei den<br />
bisher über 2.000 teilnehmern des Projekts<br />
festgestellt: so große kulturelle Unterschiede<br />
s<strong>in</strong>d beiderseits des kle<strong>in</strong>en Mittelgebirges im<br />
Herzen Europas gar nicht vorhanden. nur das<br />
Wissen um die auch historisch gewachsenen<br />
Geme<strong>in</strong>samkeiten ist vergleichsweise ger<strong>in</strong>g.<br />
„Also“, erzählt Jette rüdiger, Projektmanager<strong>in</strong><br />
beim deutschen lead-Partner die Brücke<br />
e. V., „haben wir verschiedene Aktionen, Veranstaltungen<br />
und z. B. tourneen geplant, die aus<br />
der neugier auf den nachbarn Interesse werden<br />
lassen sollten.“<br />
der Erfolg gibt den Machern des Projekts recht:<br />
Zahlreiche Begegnungen zwischen k<strong>in</strong>dern und<br />
Jugendlichen, fachkräften und Vertretern der<br />
k<strong>in</strong>der- und Jugendarbeit beider länder haben<br />
nicht nur e<strong>in</strong>fach stattgefunden. „Es ist sogar<br />
so“, erklärt Jette rüdiger stolz, „dass familien<br />
aus beiden regionen sich im Anschluss besuchten,<br />
ja sogar mite<strong>in</strong>ander Urlaub gemacht<br />
haben.“ Übrigens jeweils <strong>in</strong> beiden ländern, wie<br />
die Projektmanager<strong>in</strong> schmunzelnd ergänzt.<br />
Austausch macht Freu(n)de<br />
fragt man die teilnehmer, hört man immer<br />
wieder die freude, die der Austausch bereitet:<br />
„Es war nicht nur <strong>in</strong>teressant, sondern auch<br />
sehr lustig. danke an Mart<strong>in</strong>a, die alles so fleißig<br />
übersetzt hat, und alle die anderen offenen<br />
teilnehmer, die das sem<strong>in</strong>ar zu e<strong>in</strong>er wirklichen<br />
Bereicherung gemacht haben ...“, schreibt Anja<br />
im Projekttagebuch auf der Webseite von AUfwachsen<br />
– ZUsAMMEnwachsen. Und lydia ist<br />
begeistert vom sporttag <strong>in</strong> Ústí nad labem: „das<br />
Wochenende war trotz des wechselnden Wetters<br />
sehr schön!“<br />
Unterstützt wurde dieses <strong>in</strong> dieser form e<strong>in</strong>malige<br />
Projekt aus Mitteln des Programms Ziel 3/<br />
Cíl 3 der Europäischen Union zur förderung der<br />
grenzüberschreitenden Zusammenarbeit 2007<br />
bis 2013 freistaat sachsen – tschechische republik.<br />
so werden die straßen und Wege, die<br />
bisher <strong>in</strong> Größenordnungen aus diesem fonds<br />
f<strong>in</strong>anziert wurden, nun <strong>in</strong> beide richtungen mit<br />
leben erfüllt.<br />
17<br />
regelmäßige geme<strong>in</strong>same Unternehmungen<br />
fördern das Zusammenwachsen<br />
von tschechischen und deutschen k<strong>in</strong>dern<br />
<strong>strUktUrfonds</strong> <strong>AktUEll</strong> <strong>1|2012</strong>
freie fahrt auf der neuen s 80/s 81 bei<br />
Auer<br />
<strong>strUktUrfonds</strong> <strong>AktUEll</strong> <strong>1|2012</strong> 18<br />
INFrAStruKtur AuSbAuEN<br />
verkehrsprojekte am Start<br />
baubeg<strong>in</strong>n für wichtige Straßen, freie Fahrt auf fertigen<br />
routen – Förderung durch die Eu macht‘s möglich<br />
Mehr Verkehrssicherheit, Entlastung der E<strong>in</strong>wohner<br />
von lärm und Abgasen, zügigere fahrt für<br />
Autos und Gütertransport – das s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der regel<br />
die Beweggründe für den Bau von Umgehungsstraßen<br />
oder den Ausbau vorhandener straßen.<br />
Auf sachsens staatsstraßen hat sich hier <strong>in</strong> den<br />
vergangenen Jahren bereits viel getan. städte und<br />
ortschaften können aufatmen, viele Bürger und<br />
Unternehmen profitieren von flüssigem Verkehr.<br />
ohne die Mittel der Europäischen Union wäre<br />
diese Entwicklung undenkbar gewesen. rund<br />
788 Millionen Euro flossen alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Jahren<br />
2000 bis 2006 aus dem Europäischen fonds für<br />
regionale Entwicklung (EfrE) <strong>in</strong> sachsens Verkehrsadern.<br />
Von 2007 bis 2013 s<strong>in</strong>d es 464 Milli-<br />
Weniger lärm, mehr Sicherheit – die neue S 80/S 81 bei Auer<br />
„Wieder ist e<strong>in</strong> wichtiger Mosaikste<strong>in</strong> im sächsischen<br />
staatstraßennetz fertiggestellt“, sagte<br />
der Verkehrsm<strong>in</strong>ister anlässlich der freigabe<br />
doppelfunktion – die neue S 191 bei bannewitz<br />
Engstellen, an denen kaum zwei lkWs ane<strong>in</strong>ander<br />
vorbeikommen, fehlende fußwege, hohes<br />
Verkehrsaufkommen – bald wird sich diese situation<br />
für die E<strong>in</strong>wohner von Hänichen, rippien<br />
und Goppeln verbessern. die staatsstraße 191<br />
wird seit oktober 2011 nördlich von rippien neu<br />
onen Euro EfrE-Gelder, die für Bau oder Ausbau<br />
von staatsstraßen e<strong>in</strong>gesetzt werden können.<br />
„Auch wenn wir hier bereits viel erreicht haben,<br />
besteht nach wie vor Bedarf für den Ausbau und<br />
die Modernisierung unseres straßennetzes. E<strong>in</strong>e<br />
leistungsstarke Verkehrs<strong>in</strong>frastruktur ist wichtig<br />
für die Attraktivität sachsens als Wirtschaftsstandort“,<br />
sagt sachsens Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister<br />
sven Morlok. „deshalb freue ich mich, dass wir <strong>in</strong><br />
den vergangenen Monaten wieder fertiggestellte<br />
straßenbauprojekte für den Verkehr freigeben<br />
konnten. Und weitere wichtige Vorhaben s<strong>in</strong>d nun<br />
im Bau.“ Bei allen Vorhaben an staatsstraßen<br />
tragen der freistaat sachsen 25 Prozent und der<br />
EfrE 75 Prozent der kosten.<br />
des Ausbaus der s 80/ s 81 südlich von Auer.<br />
Beide straßen kreuzten sich bisher direkt <strong>in</strong><br />
Auer, jetzt trifft die s 80 außerhalb von Auer auf<br />
die s 81. staus und häufige Unfälle am alten,<br />
engen knotenpunkt <strong>in</strong> Auer gehören damit der<br />
Vergangenheit an. drei kilometer lang ist die<br />
neue trasse. Abbiegespuren und e<strong>in</strong>e übersichtliche<br />
kreuzung mit Ampel sorgen für Verkehrssicherheit.<br />
„die Verlegung bedeutet weniger<br />
lärm, weniger Abgase und mehr sicherheit für<br />
die fußgänger, vor allem für die schulk<strong>in</strong>der“,<br />
so sven Morlok. die s 80/s 81 ist Bestandteil<br />
des Verkehrskonzeptes zur Anb<strong>in</strong>dung der stadt<br />
Meißen an die A 4 und A 13. sie nimmt den überregionalen<br />
und regionalen Verkehr von Meißen,<br />
We<strong>in</strong>böhla, Coswig und dresden auf und ist entsprechend<br />
stark frequentiert. die Gesamtkosten<br />
betrugen 6,5 Millionen Euro. Bereits die südöstlich<br />
anschließende ortsumgehung von friedewald<br />
wurde mit EU-Mitteln ausgebaut.<br />
ausgebaut. das entstehende, 3,4 kilometer lange<br />
und rund 9,7 Millionen Euro teure teilstück<br />
der s 191 fungiert nach fertigstellung nicht nur<br />
als Umgehung für die drei ortschaften, sondern<br />
auch als schnelle Verb<strong>in</strong>dung zwischen der A 17<br />
und der B 170 bei Bannewitz.
S 283 – leistungsfähiger Autobahnzubr<strong>in</strong>ger<br />
für die region zwickau<br />
der zweite Bauabschnitt der Verlegung der s 283<br />
ist fertig: Ende oktober 2011 gab Verkehrsm<strong>in</strong>ister<br />
sven Morlok die rund 2,6 kilometer lange<br />
neue trasse für den Verkehr frei. für die stadt<br />
Zwickau und für die vorgelagerten Gewerbegebiete<br />
friedrichgrün und re<strong>in</strong>sdorf ist die A 72 bei<br />
Zwickau ost nun zügig erreichbar. „die s 283 hat<br />
e<strong>in</strong>e maßgebliche Verb<strong>in</strong>dungsfunktion im Wirtschaftsraum<br />
Zwickau. für die nun leistungsfähige<br />
trasse wurde weitgehend nach dem Pr<strong>in</strong>zip<br />
„Ausbau vor neubau“ gebaut“, so der M<strong>in</strong>ister.<br />
Bereits mit dem ersten Bauabschnitt wurde die<br />
ortsdurchfahrt von Wilhelmshöhe vom Verkehr<br />
entlastet. der neue Querschnitt und die Bün-<br />
Schneller zur A 4 – verlegung der S 299 westlich von rodewisch<br />
Bessere Anb<strong>in</strong>dung des Göltzschtals an die Autobahn:<br />
Im september 2011 wurde mit dem Bau<br />
des 5,6 kilometer langen teilstücks zur Verlegung<br />
der s 299 westlich von rodewisch begonnen.<br />
Es wird e<strong>in</strong>e Verlängerung der bereits<br />
bestehenden ortsumgehung treuen (s 299) bis<br />
zum Anschluss an die künftige ortsumgehung<br />
Göltzschtal (B 169) und weiter bis zur s 278 <strong>in</strong><br />
Auerbach se<strong>in</strong>. durch die s 299 werden speziell<br />
die Verb<strong>in</strong>dungen von rodewisch, Auerbach<br />
und Ellefeld zur A 72 deutlich attraktiver. für die<br />
für den riesaer Elbehafen beg<strong>in</strong>nt bald e<strong>in</strong>e<br />
neue Ära. der mehr als 120 Jahre alte südlich<br />
gelegene „Alte Hafen“ ist modernen Anforderungen<br />
nicht mehr gewachsen. Um den<br />
INFrAStruKtur AuSbAuEN<br />
delung der straßenanschlüsse im zweiten Abschnitt<br />
verbessern die streckencharakteristik<br />
und somit auch die Verkehrssicherheit an den<br />
knotenpunkten deutlich. der gesamte streckenzug<br />
des Autobahnzubr<strong>in</strong>gers Zwickau-ost<br />
ist rund 4,3 kilometer lang und kostete rund<br />
16,8 Millionen Euro.<br />
ortsumgehung Göltzschtal liegt der Planfeststellungsbeschluss<br />
vor und die Aufnahme im<br />
straßenbauplan 2012 des Bundes ist beantragt.<br />
Beim Verkehrsprojekt „Verlegung der s 299“<br />
handelt es sich um e<strong>in</strong>en Abschnitt des Gesamtvorhabens<br />
„Ausbau der staatsstraßen s 298 und<br />
s 299 als Autobahnzubr<strong>in</strong>ger der A 72“. die hohen<br />
Gesamtkosten von rund 14 Millionen Euro<br />
erklären sich vor allem aus dem erforderlichen<br />
Bau dreier Brücken. die fertigstellung ist für<br />
das Jahr 2014 geplant.<br />
steigenden kapazitäten entsprechen und die<br />
Umschlagbed<strong>in</strong>gungen verbessern zu können,<br />
baut die sächsische B<strong>in</strong>nenhäfen oberelbe<br />
(sBo) GmbH seit oktober 2011 e<strong>in</strong>e neue<br />
kaimauer. „der Bau der neuen kaimauer ist<br />
der Auftakt für weitere umfangreiche Investitionen<br />
des freistaates <strong>in</strong> die umweltfreundliche<br />
Verkehrs<strong>in</strong>frastruktur“, sagte sachsens Verkehrsstaatssekretär<br />
roland Werner anlässlich<br />
des symbolischen ersten rammschlages.<br />
„Wir unterstützen mit dieser Investition den<br />
umweltfreundlichen Verkehrsträger B<strong>in</strong>nenschifffahrt<br />
und stärken die Position der sächsischen<br />
Häfen.“<br />
19<br />
freigabe für die s 283 mit luftballons,<br />
Verkehrsm<strong>in</strong>ister sven Morlok (Mitte) und<br />
vielen Bürgern<br />
symbolischer spatenstich mit M<strong>in</strong>ister<br />
Morlok (Mitte) für die Verlegung der s 299<br />
westlich von rodewisch<br />
Neue Kaimauer im „Alten Hafen“ – Staatssekretär Werner: Auch umweltfreundliche verkehrsträger<br />
stärken<br />
In den neuen Conta<strong>in</strong>erterm<strong>in</strong>al <strong>in</strong>vestiert<br />
die sBo rund 4,8 Millionen Euro. das Vorhaben<br />
wird vom freistaat aus Mitteln des Europäischen<br />
fonds für regionale Entwicklung<br />
(EfrE) mit 2,4 Millionen Euro gefördert. die<br />
540 Meter lange sanierte kaimauer soll im<br />
dezember 2011 fertig se<strong>in</strong>.<br />
für Investitionen <strong>in</strong> umweltfreundliche Verkehrsträger<br />
stellt die EU dem freistaat sachsen<br />
aus dem EfrE <strong>in</strong> den Jahren 2007 bis 2013<br />
rund 94 Millionen Euro zur Verfügung. damit<br />
werden unter anderem radwege, Gleisanschlüsse,<br />
telematikprojekte oder Investitionen<br />
<strong>in</strong> die sächsischen B<strong>in</strong>nenhäfen gefördert.<br />
<strong>strUktUrfonds</strong> <strong>AktUEll</strong> <strong>1|2012</strong>
sachsens Umweltm<strong>in</strong>ister<br />
frank kupfer<br />
<strong>strUktUrfonds</strong> <strong>AktUEll</strong> <strong>1|2012</strong> 20<br />
INFrAStruKtur AuSbAuEN<br />
Hochwasserschutz auf Hochtouren<br />
<strong>Freistaat</strong> <strong>Sachsen</strong> <strong>in</strong>vestiert – auch mit Hilfe von Eu-Mitteln –<br />
<strong>in</strong> Maßnahmen zur Hochwasserprävention<br />
In den vergangenen Jahrhunderten war sachsen<br />
immer wieder von schweren Hochwasserereignissen<br />
betroffen. Vor allem im August 2002 – und<br />
trotz aller fortschritte im Hochwasserschutz<br />
auch wieder im August und september 2010 –<br />
kam es zu verheerenden schäden, die deutlich<br />
machen, dass der vorhandene schutz weiter<br />
verbessert werden muss. deshalb war nach dem<br />
Hochwasser 2002 nicht nur die schadensbeseitigung<br />
von Bedeutung. Es wurde auch damit<br />
begonnen, Hochwasserschutzkonzepte zu erstellen.<br />
Weitere wichtige Maßnahmen waren die<br />
Verbesserung des Vorhersage- und Warnsystems<br />
und die neuaufstellung des landeshochwasserzentrums.<br />
die Hochwasserschutzkonzepte für die Gewässer<br />
I. ordnung und die Elbe enthalten <strong>in</strong>sgesamt<br />
etwa 1.600 Maßnahmen verschiedener<br />
Prioritäten, mit denen das jeweils festgelegte<br />
schutzziel erreicht werden kann. In ortslagen ist<br />
das <strong>in</strong> der regel der schutz bis zu e<strong>in</strong>em Hochwasserereignis,<br />
das statistisch e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> 100<br />
Jahren auftritt. Bei den Maßnahmen handelt es<br />
sich um naturnahe Gewässeraufweitungen, den<br />
neu- oder Umbau von deichen und Hochwasserschutzanlagen<br />
sowie den neubau von Hochwasserrückhaltebecken<br />
und die E<strong>in</strong>richtung von<br />
flutungspoldern.<br />
„für den freistaat sachsen ist Hochwasserschutz ke<strong>in</strong><br />
selbstzweck. Vielmehr kommt er Bürgern, Gewerbetreibenden<br />
und Unternehmern vor ort zugute. Hochwasserschutz<br />
ist e<strong>in</strong> standortfaktor, der leider immer<br />
erst dann deutlich wird, wenn aktuell Überschwemmungen,<br />
Zerstörungen und große schäden drohen. Wir<br />
haben deshalb für alle großen fließgewässer konzepte<br />
aufgestellt, <strong>in</strong> denen viele Maßnahmen zur Verbesserung<br />
des Hochwasserschutzes vorgeschlagen werden.<br />
E<strong>in</strong> teil dieser Maßnahmen ist unter maßgeblichem<br />
E<strong>in</strong>satz des EfrE umgesetzt worden, und sie haben<br />
während der sommerhochwasser 2010 ihre Wirkung<br />
unter Beweis gestellt. Aber diese Ereignisse haben<br />
auch gezeigt: Wir müssen beim Hochwasserschutz<br />
weiter vorankommen. E<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung<br />
dafür ist die Akzeptanz der nötigen Baumaßnahmen<br />
Zuständig für Planung, Bau, Betrieb und Unterhaltung<br />
von Hochwasserschutzanlagen an allen<br />
Gewässern <strong>in</strong> der Verantwortung des landes ist<br />
die landestalsperrenverwaltung (ltV) des freistaates<br />
sachsen. für Gewässer II. ordnung s<strong>in</strong>d<br />
die Geme<strong>in</strong>den zuständig.<br />
400 Millionen Euro <strong>in</strong>vestiert<br />
der freistaat hat seit 2002 rund 400 Millionen Euro<br />
<strong>in</strong> den Hochwasserschutz <strong>in</strong>vestiert. Aus dem<br />
Europäischen fonds für regionale Entwicklung<br />
(EfrE) fließen <strong>in</strong> den Jahren 2007 bis 2013 bis zu<br />
290 Millionen Euro <strong>in</strong> Hochwasserschutzprojekte.<br />
Bis zum Jahr 2020 sollen die Gesamt<strong>in</strong>vestitionen<br />
e<strong>in</strong>e Milliarde Euro betragen. 72 Maßnahmenkomplexe<br />
s<strong>in</strong>d abgeschlossen, 41 im Bau. Weitere 238<br />
Projekte bef<strong>in</strong>den sich noch im Planungs- oder Genehmigungsverfahren.<br />
dabei treffen die Vorhaben<br />
auch auf Widerstände, deren Überw<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>e<br />
Herausforderung bei der Umsetzung darstellt.<br />
Im Bau s<strong>in</strong>d unter anderem der Hochwasserschutz<br />
für dresden-friedrichstadt/Wilsdruffer<br />
Vorstadt, für Mylau und für flöha, das komplexvorhaben<br />
Hochwasserschutz Grimma, die Erweiterung<br />
des Hochwasserrückhaltebeckens Glashütte,<br />
die deichsicherung an der neuen luppe<br />
<strong>in</strong> leipzig sowie der Hochwasserschutz für die<br />
Vere<strong>in</strong>igte Weißeritz <strong>in</strong> dresden. Weitere Beispiele<br />
stellen wir auf den folgenden seiten vor.<br />
„Hochwasserschutz ist ke<strong>in</strong> Selbstzweck“ – von <strong>Sachsen</strong>s umweltm<strong>in</strong>ister Frank Kupfer<br />
bei den Gewässeranliegern und <strong>in</strong> der Öffentlichkeit.<br />
denn Hochwasserschutzmaßnahmen s<strong>in</strong>d oft mit E<strong>in</strong>griffen<br />
<strong>in</strong> Eigentum und Veränderungen des Umfeldes<br />
verbunden, die mitunter auf den Widerstand der Betroffenen<br />
stoßen. Hier s<strong>in</strong>d die Akteure vor ort gefragt,<br />
mitzuarbeiten, für unsere Hochwasserschutzvorhaben<br />
zu werben und damit e<strong>in</strong>e möglichst reibungslose Arbeit<br />
von der Planung bis h<strong>in</strong> zum Bau zu unterstützen.<br />
Hochwasser können sehr schnell und jenseits<br />
der bisher bekannten Ereignisse und regionen auftreten.<br />
Und bei allen staatlichen Anstrengungen für<br />
den Hochwasserschutz gilt, dass auch alle potenziell<br />
Betroffenen selbst sich vorbereiten und Vorkehrungen<br />
treffen müssen, um Hochwassergefahren abzuwenden<br />
und potenzielle schäden so weit wie möglich zu m<strong>in</strong>imieren.“
leistungsstarkes Innenleben:<br />
Pumpwerk Johannstadt<br />
Von außen ist es nur e<strong>in</strong> unsche<strong>in</strong>barer Hügel,<br />
doch das Innenleben hat es <strong>in</strong> sich: das neue<br />
Pumpwerk am dresdner Elbufer bei Johannstadt<br />
kann bei Bedarf bis zu 18.000 kubikmeter<br />
regenverdünntes Abwasser <strong>in</strong> die Elbe befördern.<br />
se<strong>in</strong>e Aufgabe ist es, bei Hochwasser und<br />
starken niederschlägen die kanalisation vor<br />
dem kollaps zu bewahren. so werden der Altstädter<br />
Abfangkanal entlastet und die Entwässerung<br />
des dresdner ostens aufrechterhalten.<br />
Gleiches gilt für die dresdner Innenstadt sowie<br />
Heidenau und Pirna. die beiden nachbarstädte<br />
nutzen ebenfalls den Altstädter Abfangkanal,<br />
um ihr Abwasser <strong>in</strong> der zentralen dresdner<br />
kläranlage kaditz re<strong>in</strong>igen zu lassen.<br />
die kosten von 13 Millionen Euro für das Mitte<br />
2011 fertiggestellte Bauwerk wurden aus dem<br />
Europäischen fonds für regionale Entwicklung<br />
(EfrE) mit rund drei Millionen Euro kof<strong>in</strong>anziert.<br />
Um die E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> die landschaft ger<strong>in</strong>g<br />
zu halten, liegt der größte teil der Anlage im<br />
Erdreich. nur e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>stiegsgebäude <strong>in</strong> form<br />
e<strong>in</strong>er zirka fünf Meter hohen<br />
und fünfundzwanzig<br />
Meter breiten Bodenwelle<br />
verrät den standort am käthekollwitz-Ufer<br />
neben der Waldschlösschenbrücke.<br />
Zum H<strong>in</strong>tergrund: In der Mischkanalisation<br />
wird bei starken niederschlägen schmutz- und<br />
regenwasser <strong>in</strong> die Elbe geleitet, um die kanalisation<br />
vor Überlastung zu schützen. das funktioniert<br />
aber nur bis zu e<strong>in</strong>em Pegelstand von<br />
fünf Metern. dann schließen sogenannte Hochwasser-schieber<br />
die regenauslässe. Jetzt kann<br />
zwar ke<strong>in</strong> Wasser aus der Elbe e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen, doch<br />
die Entlastung ist unterbrochen. Wenn es <strong>in</strong> dieser<br />
situation weiter stark regnet, kann das Abwasser<br />
nicht abfließen und sprudelt aus schächten,<br />
straßene<strong>in</strong>läufen und Hausanschlüssen.<br />
Hier helfen Hochwasser-Pumpwerke: sie pumpen<br />
regenangereichertes Abwasser über den<br />
geschlossenen schieber <strong>in</strong> die Elbe - die kanalisation<br />
bleibt arbeitsfähig.<br />
10.000 E<strong>in</strong>wohner geschützt – rückhaltebecken chemnitz-rottluff<br />
Hochwasserschutz für Chemnitz-rottluff: seit<br />
dem Jahr 2010 gibt es zwischen dem Abzweig<br />
Mühlberg und der alten Eisenbahntrasse an der<br />
rottluffer straße e<strong>in</strong> Hochwasserrückhaltebecken.<br />
der hier vorhandene straßendamm wurde<br />
auf 300 Meter länge so ausgebaut, dass die Hochwasser<br />
des den damm querenden rabenste<strong>in</strong>er<br />
dorfbaches zurückgehalten werden können. Es<br />
handelt sich um e<strong>in</strong> trockenbecken, auch „grünes<br />
Becken“ genannt. nur wenn der rabenste<strong>in</strong>er<br />
Hochwasserrückhaltebecken <strong>in</strong> Chemnitz-rottluff<br />
dorfbach Hochwasser führt, wird der im dammbauwerk<br />
bef<strong>in</strong>dliche durchlass als drosselorgan<br />
wirksam und sorgt so für die reduzierung der<br />
abfließenden Wassermengen. dementsprechend<br />
kann es bei Hochwasser zu e<strong>in</strong>em Aufstau auf den<br />
dafür vorgesehenen 2,7 Hektar fläche kommen.<br />
Insgesamt steht damit e<strong>in</strong> Hochwasserrückhalteraum<br />
von 31.800 kubikmetern zur Verfügung.<br />
rund 100.000 E<strong>in</strong>wohner und ca. 30 Unternehmen<br />
profitieren im Hochwasserfall von dem Becken.<br />
Auch auf die Bereiche entlang des Pleißenbaches<br />
unterhalb der E<strong>in</strong>mündung<br />
des rabenste<strong>in</strong>er dorfbaches wirkt sich<br />
das rückhaltebecken durch e<strong>in</strong>e reduzierung<br />
der Abflussspitzen positiv aus. so<br />
können auch dort das Ausmaß von Überschwemmungen<br />
verr<strong>in</strong>gert und die zu<br />
erwartenden schäden reduziert werden.<br />
rund 852.000 Euro betrugen die Gesamtkosten,<br />
wovon aus dem Europäischen<br />
fonds für regionale Entwicklung (EfrE)<br />
ca. 606.000 Euro und vom freistaat sachsen<br />
der rest getragen wurde.<br />
21<br />
Pumpe aus dem Pumpwerk dresden<br />
Johannstadt am Elbufer<br />
<strong>strUktUrfonds</strong> <strong>AktUEll</strong> <strong>1|2012</strong>
<strong>strUktUrfonds</strong> <strong>AktUEll</strong> <strong>1|2012</strong> 22<br />
INFrAStruKtur AuSbAuEN<br />
Aue: Naturnah gewappnet für künftige Hochwasser<br />
die stadt Aue ist durch ihre lage am Zusammenfluss<br />
von Zwickauer Mulde und schwarzwasser<br />
sowie mehrerer kle<strong>in</strong>erer Gewässer besonders<br />
durch Hochwasser gefährdet. dies zeigte sich<br />
zuletzt beim Augusthochwasser 2002, bei dem<br />
kernbereiche der stadt überflutet wurden. Um<br />
künftig für e<strong>in</strong> Hochwasserereignis, wie es statistisch<br />
e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> 50 Jahren zu erwarten ist, gewappnet<br />
zu se<strong>in</strong>, wurden 2008 bis 2009 diverse<br />
Präventionsmaßnahmen umgesetzt.<br />
Im Bereich der „Hakenkrümme“, e<strong>in</strong>er markanten<br />
flussbiegung am E<strong>in</strong>tritt des schwarzwassers<br />
<strong>in</strong> das stadtgebiet, wurden ungenutzte<br />
Gebäude abgerissen und dieser Gewässerabschnitt<br />
renaturiert, so dass e<strong>in</strong>e Überflutungsfläche<br />
entstand. Um die Industrie- und Wohngebiete<br />
im Bereich der nickelhütte Aue zu<br />
schützen und Umweltgefährdungen durch die<br />
vorhandenen Altlasten aus dem jahrhundertelang<br />
praktizierten Bergbau zu verh<strong>in</strong>dern, sorgt<br />
hier jetzt e<strong>in</strong>e Hochwasserschutzmauer für sicherheit.<br />
Auch <strong>in</strong> der dicht bebauten Innenstadt<br />
dienen nun Mauern, verbunden mit dem rückbau<br />
von Brücken und dem Umbau von Wehren,<br />
dem schutz vor Überflutungen. Im Bereich des<br />
schwarzwassers werden künftig <strong>in</strong> mehreren<br />
Abschnitten Hochwasserschutzmauern die Innenstadt<br />
und die stadtteile um den Bahnhof vor<br />
Hochwasser der Zwickauer Mulde schützen.<br />
rund 4,3 Millionen Euro kostete der Hochwas-<br />
für die naturnahe Umsetzung und Gestaltung erhielt das Hochwasserschutzprojekt für Aue 2011 den staatspreis für Baukultur<br />
serschutz für Aue; davon kamen ca. 3,2 Milli onen<br />
Euro aus dem Europäischen fonds für regionale<br />
Entwicklung (EfrE).<br />
das Projekt verbesserte gleichzeitig die ökologische<br />
durchgängigkeit des schwarzwassers im<br />
stadtgebiet von Aue und die Bed<strong>in</strong>gungen für die<br />
fischbestände. Vorhandene Umweltbelastungen<br />
durch Bodenkontam<strong>in</strong>ationen wurden beseitigt.<br />
Aus diesem Grund erhielt das Vorhaben im oktober<br />
2010 unter dem Motto „naturnaher Hochwasserschutz<br />
am schwarzwasser <strong>in</strong> Aue“ den<br />
staatspreis für Baukultur. „Am schwarzwasser<br />
<strong>in</strong> Aue haben die landestalsperrenverwaltung<br />
als Bauherr sowie Planer und ausführende firmen<br />
das Gewässerbett und die Uferbereiche für<br />
e<strong>in</strong>en besseren Hochwasserschutz umgestaltet<br />
und dabei auf e<strong>in</strong>e naturnahe Gestaltung geachtet“,<br />
sagte sachsens Umweltm<strong>in</strong>ister frank<br />
kupfer bei der Preisverleihung. „Herausragend<br />
ist bei diesem Projekt die Berücksichtigung verschiedenster<br />
Interessen.“ Bemerkenswert fand<br />
die Jury des Wettbewerbs vor allem auch, dass<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ortslage die flächen- und Bauvorsorge<br />
sowie die natürliche retention <strong>in</strong> den Mittelpunkt<br />
des Hochwasserschutzes gestellt und<br />
auf technische Maßnahmen verzichtet werden<br />
konnte. die Verwendung örtlich vorkommenden<br />
Baumaterials sei sowohl unter der ökologischen<br />
Verträglichkeit und funktionalität als auch mit<br />
Blick auf die kosten beispielgebend.
Mehr Sicherheit und rückhalteraum – talsperre döllnitzsee<br />
Es ist e<strong>in</strong>e reizvolle seen- und teichlandschaft<br />
von 26 künstlich angelegten Gewässern: südlich<br />
der dahlener Heide im landkreis nordsachsen,<br />
zwischen Wermsdorfer Wald und den e<strong>in</strong>zigartigen<br />
Auenlandschaften an Elbe und Mulde, liegen<br />
die Wermsdorfer teiche. sie werden – wie<br />
bereits seit dem 15. Jahrhundert – für die fischzucht<br />
genutzt.<br />
An e<strong>in</strong>em der größten Gewässer, der jetzigen<br />
talsperre döllnitzsee, werden im Zeitraum 2009<br />
bis 2012 umfassende sanierungsarbeiten durchgeführt.<br />
die 1983 <strong>in</strong> Betrieb genommene Anlage<br />
hatte erhebliche defizite bei der Anlagensicherheit.<br />
der Hauptdamm wurde durch den E<strong>in</strong>bau<br />
von Wellenumlenkern auf der dammkrone um<br />
50 Zentimeter und der reckwitzer schutzdamm<br />
durch spundwande<strong>in</strong>bau um 80 Zentimeter erhöht.<br />
das alte Auslassbauwerk wurde abgebro-<br />
INFrAStruKtur AuSbAuEN<br />
chen und neu errichtet. E<strong>in</strong> neues Betriebsgebäude<br />
beherbergt moderne steuer-, Mess- und<br />
kontrolltechnik. In der talsperre wurden außerdem<br />
500.000 kubikmeter zusätzlicher Hochwasserrückhalteraum<br />
geschaffen.<br />
nach Abschluss der Bauarbeiten kann e<strong>in</strong> hundertjährliches<br />
Hochwasser sicher aufgenommen<br />
werden und der sicherheitsstandard der<br />
talsperre entspricht den aktuellen Anforderungen.<br />
für die Arbeiten musste der döllnitzsee abgestaut<br />
werden. seit Ende 2010 haben das Wasser<br />
– und damit fische und Wasservögel - die<br />
talsperre wieder <strong>in</strong> Besitz genommen.<br />
Mit rund 7,45 Millionen Euro schlugen die sanierungsmaßnahmen<br />
an der talsperre döllnitzsee<br />
zu Buche. 5,28 Millionen Euro fördermittel aus<br />
dem Europäischen fonds für regionale Entwicklung<br />
(EfrE) wurden dafür e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Mauern und damm – Hochwasserschutz für dresdner Stadtteile<br />
Mehr sicherheit für die E<strong>in</strong>wohner der dresdner<br />
stadtteile kaditz, Mickten, Pieschen und trachau:<br />
durch umfangreiche präventive Maßnahmen<br />
s<strong>in</strong>d sie bald vor e<strong>in</strong>em Hochwasserereignis, wie<br />
es statistisch e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> 100 Jahren zu erwarten<br />
ist (HQ 100), geschützt. für rund 3,5 Millionen<br />
Euro, wovon 2,6 Millionen Euro aus dem Europäischen<br />
fonds für regionale Entwicklung (EfrE)<br />
kamen, wurde im ersten Bauabschnitt der flutr<strong>in</strong>nendamm<br />
durch e<strong>in</strong>e teils stationäre, teils<br />
nicht stationäre Hochwasserschutzmauer verlängert.<br />
der flutr<strong>in</strong>nendamm wurde außerdem<br />
durch den E<strong>in</strong>bau von spundwänden, die Erhöhung<br />
des Ufers und deichneubau gestärkt.<br />
der zweite Bauabschnitt zwischen dem E<strong>in</strong>lauf <strong>in</strong><br />
die flutr<strong>in</strong>ne an der Böckl<strong>in</strong>gstraße und der Brücke<br />
der A 4 wird im August 2012 beendet se<strong>in</strong> und<br />
der dritte - und letzte -Bauabschnitt wird im laufe<br />
des Jahres <strong>in</strong> Angriff genommen. Insgesamt werden<br />
mehr als zehn Milliarden Euro <strong>in</strong>vestiert.<br />
23<br />
Idylle pur – und jetzt auch mit besserem<br />
Hochwasserschutz: die talsperre döllnitzsee<br />
dresden kaditz, Mickten, Pieschen und<br />
trachau s<strong>in</strong>d bald besser vor Hochwasser<br />
geschützt<br />
<strong>strUktUrfonds</strong> <strong>AktUEll</strong> <strong>1|2012</strong>
<strong>strUktUrfonds</strong> <strong>AktUEll</strong> <strong>1|2012</strong> 24<br />
INFrAStruKtur AuSbAuEN<br />
neue Mauern sollen lunzenau künftig vor Hochwasserereignissen schützen<br />
Neue Schutzmauern für die Muldestadt lunzenau<br />
Unter dem Hochwasser im August 2002 hatte<br />
auch lunzenau stark zu leiden. Es gab umfangreiche<br />
Hochwasserschäden <strong>in</strong>nerhalb der damaligen<br />
Papierfabrik – der heutigen lunzenauer<br />
Papier- und Pappenfabrik – und an teilen der<br />
Wohn- und Gewerbebauten. Im Bereich der Papierfabrik<br />
mündet der Elsbach <strong>in</strong> die Zwickauer<br />
Mulde. Zudem verschärft e<strong>in</strong> westlich der fabrik<br />
verlaufender Mühlgraben die Hochwassergefahr<br />
durch e<strong>in</strong>en möglichen rückstau. die Muldestadt<br />
besaß <strong>in</strong> diesem sowie <strong>in</strong> dem sich westlich<br />
anschließenden stadtbereich bisher ke<strong>in</strong>en<br />
wirksamen schutz gegen Hochwasser.<br />
Um künftig Überflutungen bis zu e<strong>in</strong>em statistisch<br />
100-jährlichen Hochwasser zu vermeiden,<br />
zwickau: Höhere und bessere dämme<br />
„Während des Hochwassers der Zwickauer Mulde<br />
im August 2002 bestand im stadtzentrum von<br />
Zwickau, im l<strong>in</strong>ken Uferbereich von der Mauritiusbrücke<br />
bis zur schedewitzer Brücke, e<strong>in</strong>e<br />
hohe deichbruchgefahr“, berichtet Jörg rehbe<strong>in</strong><br />
von der landestalsperrenverwaltung sachsen.<br />
„Zwischen Paradiesbrücke und der Glück-Auf-<br />
Brücke wurden starke Aufweichungen beobachtet,<br />
die als Vorstufe e<strong>in</strong>es dammbruches<br />
bewertet wurden. das machte e<strong>in</strong>e grundhafte<br />
Ertüchtigung der deiche dr<strong>in</strong>gend erforderlich.“<br />
werden im Bereich der Papierfabrik derzeit<br />
Hochwasserschutzwände am l<strong>in</strong>ken Ufer der<br />
Zwickauer Mulde gebaut. Am Elsbach entstehen<br />
im rückstaubereich ebenfalls Hochwasserschutzwände<br />
oder die bestehenden Uferwände<br />
werden erhöht. Um die rückstaugefährdung<br />
durch den Mühlgraben zu beseitigen, werden<br />
Absperrbauwerke zur sicherung von Abzweig<br />
und Mündung des Grabens errichtet, die bei<br />
Hochwasser verschlossen werden können.<br />
diese rund 1,55 Millionen Euro teure Maßnahme,<br />
die teil des Hochwasserschutzkonzeptes<br />
Zwickauer Mulde ist, wurde aus dem Europäischen<br />
fonds für regionale Entwicklung (EfrE)<br />
mit ca. 1,05 Millionen Euro gefördert.<br />
Höhere deiche schützen künftig das stadtzentrum von Zwickau vor Hochwasser<br />
Bei der Planung für die deicherneuerung wurde<br />
die Wasserspiegellage für e<strong>in</strong> Hochwasserereignis,<br />
wie es statistisch e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> 100 Jahren zu erwarten<br />
ist (HQ 100), zugrunde gelegt. die deicherneuerung<br />
be<strong>in</strong>haltet ebenso e<strong>in</strong>e Erhöhung<br />
des deiches auf das erforderliche schutzziel.<br />
die Gesamtkosten für das Projekt betragen rund<br />
1,9 Millionen Euro, von denen ca. 1,4 Millionen<br />
Euro über den Europäischen fonds für regionale<br />
Entwicklung f<strong>in</strong>anziert wurden.
<strong>Sachsen</strong> gut vernetzt <strong>in</strong> Europa<br />
zentraler Informationsknotenpunkt für Europathemen und<br />
Fenster <strong>in</strong> die Heimat: das <strong>Sachsen</strong>-verb<strong>in</strong>dungsbüro brüssel<br />
Brüssel ist die „Hauptstadt“ Europas, hier laufen<br />
Informationen zusammen, werden strategien<br />
entwickelt und europaweit wirksame Entscheidungen<br />
getroffen. Über Gesetzgebung und<br />
fördermittel, darunter die EU-strukturfonds,<br />
hat Europa großen E<strong>in</strong>fluss auf das leben der<br />
Menschen, die Wirtschaft und die Politik <strong>in</strong> den<br />
regionen.<br />
Auch für den freistaat sachsen ist es somit<br />
wichtig, vor ort unmittelbar und frühzeitig politische<br />
Prozesse aufnehmen und eigene Anliegen<br />
positionieren zu können. dies ist Aufgabe des<br />
sachsen-Verb<strong>in</strong>dungsbüros Brüssel, das 1991<br />
– noch <strong>in</strong> den räumen der ehemaligen ddr-<br />
Botschaft – e<strong>in</strong>gerichtet wurde. Im dezember<br />
2004 schließlich zog das Büro <strong>in</strong> das eigens vom<br />
freistaat erworbene und ausgebaute Gebäude <strong>in</strong><br />
der Avenue d’Auderghem 67, das Anfang des 20.<br />
Jahrhunderts als niederländische Handels- und<br />
Wirtschaftsrepräsentanz errichtet wurde.<br />
dienstleister für <strong>Sachsen</strong><br />
nur e<strong>in</strong>en ste<strong>in</strong>wurf entfernt gibt es bei Anto<strong>in</strong>e<br />
am Place Jourdan nicht nur die berühmtesten<br />
frittierten kartoffelstäbchen der Welt, sondern<br />
auch wichtige europäische Institutionen s<strong>in</strong>d<br />
rasch erreichbar. die nähe zu den Gebäuden<br />
des Europäischen Parlaments und der Europäischen<br />
kommission s<strong>in</strong>d beste Voraussetzungen<br />
für e<strong>in</strong>e effektive Arbeit der gegenwärtig 11 Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
und Mitarbeiter im sachsen-Verb<strong>in</strong>dungsbüro,<br />
das seit dem 1. november 2009<br />
sächsische kultur <strong>in</strong> Brüssel: das Erzgebirgsensemble Aue<br />
spielte auf zum Weihnachtsmarkt 2011<br />
teil des sächsischen Justiz- und Europam<strong>in</strong>isteriums<br />
ist.<br />
AKtuEll & INFOrMAtIv<br />
Als dienstleister für die sächsische<br />
Verwaltung, die Bürger und Unternehmen<br />
ist das sachsen-Verb<strong>in</strong>dungsbüro<br />
Informationsmittler zu<br />
Vorhaben und Entwicklungen <strong>in</strong> der<br />
EU, unterstützt sächsische Interessen<br />
bei den EU-Institutionen und<br />
pflegt netzwerke. sichtbar wird diese<br />
Arbeit vor allem bei den jährlich über<br />
60 Veranstaltungen unterschiedlichen<br />
formats – vom Informationsabend<br />
für sächsische Parlamentarier über<br />
Ausstellungen, Arbeitskreise, fachtagungen,<br />
Besuchergruppen bis h<strong>in</strong> zum vier tage währenden<br />
Erzgebirgischen Weihnachtsmarkt, der<br />
alljährlich bestens besucht die Hauptattraktion<br />
sachsentypischer kultur im Brüsseler Europaviertel<br />
ist. denn auch das gehört zu den Aufgaben<br />
des Büros: e<strong>in</strong> fenster nach sachsen zu<br />
bieten und neugierig zu machen auf die sächsischen<br />
seiten des lebens. Mit Erfolg: der kle<strong>in</strong>e,<br />
aber fe<strong>in</strong>e Weihnachtsmarkt zählte <strong>in</strong> 2011<br />
über 4.000 Besucher.<br />
den fachlichen Höhepunkt bilden hochkarätig<br />
besetzte konferenzen – beispielsweise die am<br />
10. november 2011 von mehr als 100 teilnehmern<br />
besuchte Veranstaltung zum schutz von<br />
Boden und Grundwasser. sogar aus Irland, dänemark<br />
und der schweiz reisten teilnehmer an. Als<br />
redner waren unter anderem EU-Umweltkommissar<br />
Janez Potočik, der sächsische Umweltm<strong>in</strong>ister<br />
frank kupfer und Prof. Harald Burmeier<br />
als <strong>in</strong>ternational anerkannter Experte geladen.<br />
ob als Partner bei Veranstaltungen, bei der<br />
Vermittlung von kooperationspartnern aus anderen<br />
regionen und Mitgliedstaaten oder für<br />
Besuchergruppen aus sachsen – das sachsen-<br />
Verb<strong>in</strong>dungsbüro ist Ansprechpartner für sächsische<br />
Belange <strong>in</strong> Brüssel. Und damit die Interessierten<br />
zu Hause auf dem laufenden bleiben,<br />
<strong>in</strong>formiert der wöchentliche newsletter „Woche<br />
<strong>in</strong> Brüssel“ (www.wib.sachsen.de) über das neueste<br />
aus Europa.<br />
25<br />
das sachsen-Verb<strong>in</strong>dungsbüro Brüssel <strong>in</strong><br />
der Avenue d’Auderghem 67<br />
INFO<br />
<strong>Sachsen</strong>-verb<strong>in</strong>dungsbüro<br />
brüssel<br />
Av. d‘Auderghem/<br />
Oudergemlaan 67<br />
b-1040 bruxelles/brussel<br />
telefon +32 2 235 87 00<br />
post@bxl.sachsen.de<br />
www.smj.justiz.sachsen.de<br />
Newsletter „Woche <strong>in</strong> brüssel“:<br />
www.wib.sachsen.de<br />
<strong>strUktUrfonds</strong> <strong>AktUEll</strong> <strong>1|2012</strong>
Eric dufeil trägt sich <strong>in</strong>s Gästebuch der<br />
stadt Görlitz e<strong>in</strong>; h<strong>in</strong>ter ihm steht der<br />
Görlitzer oB Joachim Paulick<br />
der kanzler der tU Bergakademie, dr.<br />
Andreas Handschuh, Projektleiter olaf<br />
schulze, der Prorektor für Bildung, Prof.<br />
dirk Meyer, dr. stefan Murza, stellv. leiter<br />
des Instituts für Chemie<strong>in</strong>genieurwesen<br />
und Energieverfahrenstechnik, und der<br />
sächsische Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister sven Morlok<br />
(v.l.n.r.) auf der reiche Zeche<br />
<strong>strUktUrfonds</strong> <strong>AktUEll</strong> <strong>1|2012</strong> 26<br />
AKtuEll & INFOrMAtIv<br />
besuch aus brüssel<br />
Eric dufeil von der Europäischen Kommission <strong>in</strong>formierte<br />
sich <strong>in</strong> Görlitz über EFrE-Projekte der Stadtentwicklung<br />
rund 5,2 Millionen Euro aus dem Europäischen<br />
fonds für regionale Entwicklung (EfrE) kann<br />
Görlitz von 2007 bis 2013 für se<strong>in</strong> benachteiligtes<br />
stadtgebiet „Gründerzeit/stadtmitte“ e<strong>in</strong>setzen.<br />
E<strong>in</strong> attraktiver Wohn- und Arbeitsort für alle<br />
Altersgruppen ist das vorrangige Ziel für den<br />
E<strong>in</strong>satz der Mittel. dabei sollen verschiedene<br />
E<strong>in</strong>zelprojekte so zusammenwirken, dass für die<br />
Bürger e<strong>in</strong>e Aufwertung ihres Quartiers spür-<br />
Energie <strong>in</strong>novativ gew<strong>in</strong>nen<br />
tu bergakademie Freiberg erhält Eu-Fördermittel für versuchsanlage<br />
zur Schlackebadvergasung schwieriger brennstoffe<br />
„Effiziente und umweltfreundliche technologien<br />
zur nutzung von kohle, Abfällen und Biomassen<br />
s<strong>in</strong>d weltweit gefragt. daher s<strong>in</strong>d die fördermittel<br />
hier gut angelegt.“ das stellte sachsens<br />
Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister sven Morlok fest, als er im<br />
november 2011 der tU Bergakademie freiberg<br />
e<strong>in</strong>en förderbescheid zum Bau und forschungsbetrieb<br />
e<strong>in</strong>er Versuchsanlage zur schlackebadvergasung<br />
schwieriger Brennstoffe übergab.<br />
bar wird. Am 6. oktober besuchte Eric dufeil,<br />
referatsleiter deutschland der Generaldirektion<br />
regionalpolitik der Europäischen kommission,<br />
die neißestadt, um e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck von der Wirkung<br />
der EU-Gelder zu erhalten. Begleitet wurde<br />
er vom Görlitzer oberbürgermeister Joachim<br />
Paulick. das fazit von Eric dufeil: „Ich b<strong>in</strong> bee<strong>in</strong>druckt<br />
von den Ideen und den positiven, nachhaltigen<br />
Effekten der Görlitzer Projekte!“<br />
„die zukunftsfähige nutzung der Braunkohle<br />
zur Energiegew<strong>in</strong>nung erfordert Verfahren, die<br />
den Erfordernissen e<strong>in</strong>es veränderten Energiesystems,<br />
<strong>in</strong>sbesondere durch die zunehmende<br />
nutzung erneuerbarer Energien, gerecht werden<br />
und zu weniger kohlendioxidemissionen<br />
führen.“ Mit dem forschungsprojekt werde e<strong>in</strong><br />
wesentlicher technologischer schritt für e<strong>in</strong><br />
leis tungsfähiges Energiesystem vorbereitet,<br />
der auch Möglichkeiten für die zunehmende<br />
Integration erneuerbarer Energien und deren<br />
speicherung bietet und gleichzeitig große<br />
Chancen für den Export der heimischen Unternehmen<br />
eröffnet.<br />
für „Innovative Energietechniken“ stellt das<br />
Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium <strong>in</strong>sgesamt 30 Millionen<br />
Euro aus Mitteln des Europäischen fonds für<br />
regionale Entwicklung (EfrE) und aus landesmitteln<br />
zur Verfügung, davon 24 Millionen für die<br />
angewandte forschung. Mit 9,5 Millionen Euro<br />
ist die Erforschung der schlackebadvergasung<br />
das größte geförderte E<strong>in</strong>zelprojekt.
Kluge Köpfe für <strong>Sachsen</strong>!<br />
Eu-Jahreskonferenz macht Projekte für den bildungserfolg<br />
sächsischer Schüler erlebbar<br />
Bei der diesjährigen tagung des Europäischen<br />
fonds für regionale Entwicklung (EfrE) und<br />
des Europäischen sozialfonds (Esf) drehte sich<br />
alles um das thema schule und schulerfolg<br />
sächsischer schüler<strong>in</strong>nen und schüler. rund<br />
180 teilnehmer und Akteure sowie Vertreter der<br />
Europäischen kommission erlebten im oktober<br />
2010 <strong>in</strong> der Handwerkerschule Chemnitz, dem<br />
Beruflichen schulzentrum für technik I, e<strong>in</strong>en<br />
abwechslungsreichen tag, an dem geförderte<br />
AKtuEll & INFOrMAtIv<br />
EU-Projekte und die Ergebnisse der förderung<br />
im Vordergrund standen. Es präsentierten sich<br />
Projekte zu Berufsorientierung, ferienakademien,<br />
Produktives lernen und MEdIos (Medienausstattung<br />
von schulen). Besichtigt werden<br />
konnten neben der Handwerkerschule selbst<br />
auch von der EU unterstützte Projekte an anderen<br />
Chemnitzer schulen. krönenden Abschluss<br />
bildete e<strong>in</strong>e musikalische E<strong>in</strong>lage auf der Jehmlich-orgel<br />
der Handwerkerschule.<br />
27<br />
Impressionen von der EfrE-/Esf-<br />
Jahreskonferenz im oktober 2011 <strong>in</strong><br />
der Handwerkerschule Chemnitz<br />
<strong>strUktUrfonds</strong> <strong>AktUEll</strong> <strong>1|2012</strong>
Greifen Sie zu!<br />
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die Wettbewerbsfähigkeit. Nutzen Sie die Fördermöglichkeiten des Europäischen<br />
Sozialfonds (ESF) und qualifizieren Sie sich berufsbegleitend weiter. Bis zu 80 Prozent der<br />
Weiterbildungskosten werden aus dem ESF f<strong>in</strong>anziert. Den Antrag stellen Sie oder Ihr Chef<br />
bei der Sächsischen Aufbaubank - Förderbank (SAB).<br />
Informationen:<br />
Tel. 0351 4910 4930<br />
www.esf-<strong>in</strong>-sachsen.de<br />
Dieses Projekt wird<br />
fi nanziert aus Mitteln der<br />
Europäischen Union und des<br />
<strong>Freistaat</strong>es <strong>Sachsen</strong><br />
Weiterbildungsangebote unter:<br />
www.bildungsmarkt-sachsen.de<br />
Gestaltung: www.vor-dresden.de | Foto: www.corbis.com