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Doppelinterview mit Uwe Stöver (Geschäftsführer Sport des FSV Frankfurt, ehemaliger VfL-Spieler,
links) und Thomas Ernst (Vorstand Sport des VfL Bochum, ehemaliger FSV-Spieler und -Teammanager)
Spielerhelden der Vergangenheit,
Entscheidungsträger
der Gegenwart
Einst waren sie als Spieler des heute gegnerischen Clubs
aktiv, nun stehen sie sich als Sportlich Verantwortliche
gegenüber. FSV life hat Uwe Stöver und Thomas Ernst
gemeinsam befragt.
1. Herr Stöver, Herr Ernst, was
war Ihr schönstes Erlebnis als
Spieler des VfL bzw. FSV?
Stöver: „Das schönste Erlebnis
als Spieler in Bochum war für
mich die Saison 1993/94, als wir
mit dem VfL die Meisterschaft
und den damit verbundenen Aufstieg
in die erste Fußball-Bundesliga
feierten.“
Ernst: „Es war ein katastrophales
Jahr (Saison 1994/95, die
Red.), wir sind leider sang- und
klanglos abgestiegen. Von daher
fällt mir als erstes ein, dass ich
meine Frau in der Zeit beim FSV
kennengelernt habe und das
nachhaltig das positivste war. Ein
Spiel ist mir dennoch in Erinne-
rung geblieben, das 1:0 bei Hertha
BSC Berlin zum Saisonende.
Am Dienstag drauf rief dann
auch schon Klaus Toppmöller an
und fragte, ob ich mir meine Zukunft
beim VfL Bochum 1848 vorstellen
könnte. Das Spiel ist mir
jedoch hängen geblieben und hat
richtig Spaß gemacht.“
2. Für was steht der VfL bzw.
FSV?
Stöver: „Der VfL steht traditionell
für ehrlichen, kampfbetonten und
engagierten Fußball.“
Ernst: „Der FSV steht momentan
leider noch für den Stadtteil
Bornheim. Die Zuschauerresonanz
ist für das, was dort in den
letzten Jahren entwickelt hat,
viel zu gering, auch wenn er sich
schon beträchtlich entwickelt hat.
Dennoch ist sie den Leistungen
des Vereins nicht angemessen,
sie hätten viel mehr Zuschauer
verdient. In der Aktualität steht
der FSV für konsequente und
strukturelle Arbeit. Man hat sich
im Nachwuchs neu ausgerichtet,
den Anforderungen infrastrukturell
schon zu Regionalligazeiten
angepasst und nicht nur in Spieler
investiert. Durch diese verantwortungsvolle
Handlungsweise
hat man den Verein toll nach vorne
entwickelt.“
3. Wie sehen Sie die aktuel-
le Entwicklung des heutigen
Gegners?
Stöver: „Nach anfänglichen Anpassungsproblemen
an die 2.
Bundesliga ist der VfL Bochum
mittlerweile seit 14 Spielen ungeschlagen
und steht auf dem
dritten Tabellenplatz. Zu dieser
Statistik erübrigt sich jeder weitere
Kommentar.“
Ernst: „Nach der spektakulären
Hinrunde ist der FSV im Verlauf
der Rückrunde doch etwas eingebrochen.
In der Mannschaft
steckt sicherlich mehr, als sie
momentan zeigt.“
4. Welche Spieler des
heutigen Gegners sind Ihnen
besonders positiv aufgefallen?
Stöver: „Mimoun Azaouagh
sticht momentan besonders heraus,
weil er nach seiner Suspendierung
und Einsätzen in der
zweiten Mannschaft sich wieder
in die Mannschaft gearbeitet hat
und nun das Spiel der Bochumer
in hohem Maße bereichert.“
Ernst: „Aus meiner aktiven Zeit
kenne ich noch Jürgen Gjasula,
der ein herausragender Fußballer
ist. Ein Kreativspieler, bei dem
Genie und Wahnsinn manchmal
nah beinander liegen. Mit Patric
Klandt hat der FSV einen sehr
guten Torhüter, den ich auch
noch aus meiner aktiven Zeit in
der Regionalliga kenne. Er ist
ein absoluter Rückhalt für die
Mannschaft. Und dann Mike
Wunderlich, der schon bei RWE
bewiesen hat, dass er durchaus
Potenzial für die 2. Liga besitzt.“
5. Haben Sie schon jemals
gegeneinander aktiv Fußball
gespielt?
Stöver: „Ich wüsste nicht, dass
wir in einem Pflichtspiel direkt
aufeinander getroffen wären.“
Ernst: „Zu Beginn meiner Karriere
habe ich sehr lange auf der
Bank gesessen, daher glaube ich
nicht, dass wir jemals zeitgleich
auf dem Platz standen. Es kann
aber gut sein, dass wir bei einem
Spiel beide mal auf dem Spielberichtsbogen
standen.“
Nach Recherche der Redaktion
trafen Stöver und Ernst beim Abschiedsspiel
von Dariusz Wosz
direkt und beim DFB-Pokalhalbfinale
1993 Eintracht Frankfurt
gegen Bayer Leverkusen indirekt
aufeinander: Ernst saß auf der
Bank, Stöver trug auf dem Platz
zum 3:0-Sieg der Rheinländer
bei.
6. Welche Stärken hatte Ihr Gegenüber
als Spieler?
Stöver: „Neben Thomas‘ Talent
als Torwart gehörte sicherlich die
Einstellung zum Profisport und
sein positiver Charakter zu seinen
Stärken.“
Ernst: „Uwe hat damals absolut
zum VfL gepasst und das Image
der Kampfmannschaft sehr gut
transportiert. Leider ist der VfL
in seiner Zeit auch abgestiegen,
aber Uwes Einsatz war immer
vorbildlich.“
7. Was konnten Sie für Ihre
jetzige Arbeit von ihrem ehemaligen
Club FSV Frankfurt
gedanklich mitnehmen?
Stöver: „Ich habe leidvoll erfahren
müssen, was es heißt, aus
der 1. in die 2. Liga abzusteigen.
Das wurmt mich noch bis heute
so sehr, dass ich das den Spielern
mitgeben kann, dass ein Abstieg
jemanden auch Jahre später
noch beschäftigen kann und
immer personelle Konsequenzen
nach sich zieht.“
Ernst: „Die enge Zusammenarbeit
mit Bernd Reisig war unheimlich
prägend und lehrreich.
Er ist ein zäher Verhandlungspartner
in allen Bereichen, das
merkte man vor allem bei Gesprächen
mit Spielern und Beratern.
Von ihm konnte ich vieles
FSV life INTERVIEW
mitnehmen, was man auch auf
andere Verein transportieren
kann.“
8. Welche Parallelen zum
Kampf um den Klassenerhalt
(als VfL-Spieler und FSV-Geschäftsführer
Sport) bzw. zum
Aufstiegsrennen (als FSV-
Team-Manager und VfL-Vorstand
Sport) sehen Sie?
Stöver: „Ich sehe keine Parallelen,
denn wir rangierten damals
mit dem VfL Bochum von Saisonbeginn
an auf den unteren
Plätzen.“
Ernst: „Es gibt zahlreiche Parallelen:
Auch beim FSV hatten wir
eine schwierige Hinrunde und es
hat seine Zeit gebraucht, bis wir
den Anschluss herstellen konnten.
Zur Winterpause hatten wir
jedoch aufgeholt und befanden
uns in der oberen Tabellenhälfte.
Ähnlich wie jetzt beim VfL haben
wir auch damals mit dem FSV
eine sensationelle Rückrunde
gespielt und am letzten Spieltag
sogar noch die Meisterschaft
geholt und sind aufgestiegen.
Wenn das Ergebnis am Ende
vergleichbar mit der Entwicklung
in beiden Spielzeiten ist, würde
ich mich riesig freuen.“
9. Was ist unterschiedlich?
Ernst: „In Bochum hat der Druck
eine ganz andere Dimension.
Beim FSV war damals das Saisonziel
mit Platz 10 ausgegeben,
was trotz des schlechten Starts
immer in Reichweite blieb. In
Bochum sind die Erwartungshaltung
und der eigene Anspruch
ganz anders. Wir sind mit dem
Ziel direkt wieder aufzusteigen in
die Saison gegangen, was den
Druck entsprechend erhöht.“
10. Zu welchen Personen aus
Ihrer Spielerzeit bzw. anschließenden
Tätigkeit beim VfL/FSV
haben Sie noch Kontakt?
Stöver: „Zu Max Eberl besteht
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