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634 Nr. 4, 636, 280 BGB

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Klausurenkurs<br />

Erste Klausur<br />

„Das zu permanente Make-Up“


Anspruch gegen W auf Ersatz der 550<br />

Euro, §§ <strong>634</strong> <strong>Nr</strong>. 3 Alt. 1, <strong>636</strong>, 346 <strong>BGB</strong><br />

Werkvertrag<br />

Abgrenzung zum Dienstvertrag<br />

Frage: War W nur zur Durchführung der Behandlung<br />

als solche verpflichtet oder schuldete er die<br />

Herbeiführung eines konkreten Erfolges als Ergebnis<br />

der Behandlung?<br />

Indizien:<br />

konkrete Entgeltgestaltung (Vergütung nach Erfolg<br />

oder Tätigkeitsaufwand)<br />

Angemessenheit der jeweiligen Rechtsfolgen des<br />

Vertragstyps<br />

Gibt es Befugnis zur Übertragung der Tätigkeit auf<br />

Dritte/Mitarbeiter?


Anspruch gegen W auf Ersatz der 550<br />

Euro, §§ <strong>634</strong> <strong>Nr</strong>. 3 Alt. 1, <strong>636</strong>, 346 <strong>BGB</strong><br />

Mangelhaftigkeit des Werkes<br />

Maßgebender Zeitpunkt Gefahrübergang –<br />

Abnahme<br />

§ 633 Abs. 2 Satz 1 <strong>BGB</strong>: vereinbarte<br />

Beschaffenheit?<br />

Vereinbart ist eine Beschaffenheit, wenn sie im<br />

Vertrag, aufgrund eines Bestätigungsschreibens<br />

oder auch nur stillschweigend festgelegt ist<br />

erforderlich aber auch ausreichend ist jede<br />

verbindliche Beschreibung<br />

Hier streitiger Vortrag<br />

Beweislast?


Anspruch gegen W auf Ersatz der 550<br />

Euro, §§ <strong>634</strong> <strong>Nr</strong>. 3 Alt. 1, <strong>636</strong>, 346 <strong>BGB</strong><br />

Mangelhaftigkeit des Werkes<br />

§ 633 Abs. 2 Satz 2 <strong>Nr</strong>. 1 <strong>BGB</strong>: vertraglich<br />

vorausgesetzte Verwendung?<br />

<br />

<br />

maßgebend ist die vom Besteller beabsichtigte<br />

und dem Unternehmer bekannte Verwendung<br />

Erforderlich: subjektive Vorstellungen der<br />

Vertragsparteien hinsichtlich der Verwendung des<br />

Werkes müssen dergestalt geäußert werden, dass<br />

der Besteller dem U den mit dem Werk verfolgten<br />

Zweck zur Kenntnis bringt und dieser dem<br />

ausdrücklich oder stillschweigend zustimmt bzw.<br />

nicht ausdrücklich widerspricht


Anspruch gegen W auf Ersatz der 550<br />

Euro, §§ <strong>634</strong> <strong>Nr</strong>. 3 Alt. 1, <strong>636</strong>, 346 <strong>BGB</strong><br />

Mangelhaftigkeit des Werkes<br />

§ 633 Abs. 2 Satz 2 <strong>Nr</strong>. 2 <strong>BGB</strong>: gewöhnliche<br />

Verwendung?<br />

richtet sich nach dem durch die Verkehrssitte<br />

ausgedrückten hypothetischen Parteiwillen<br />

Sinn und Zweck eines Permanent-Make-up<br />

HIER: Lidstrich<br />

HIER: Lippenkontur<br />

Frage: Beweismöglichkeit<br />

Gutachten aus selbständigem Beweisverfahren - § 493<br />

ZPO<br />

Problem: Gutachterin hat Arzt hinzugezogen – ohne<br />

Hinweis, §§ 492 Abs. 1, 407a Abs. 1 ZPO


Anspruch gegen W auf Ersatz der 550<br />

Euro, §§ <strong>634</strong> <strong>Nr</strong>. 3 Alt. 1, <strong>636</strong>, 346 <strong>BGB</strong><br />

Rücktrittserklärung<br />

Erklärung vom 23.1.2009<br />

Ambivalent<br />

Auslegung<br />

Treu und Glauben unter Berücksichtigung der<br />

Verkehrssitte<br />

Maßgebliche Erklärungsempfängerin: § 166 Abs. 1<br />

<strong>BGB</strong> Frau Schleuter als Empfangsvertreterin des W<br />

Orientierung an bestehender Interessenlage<br />

Entscheidend daher: welches Gestaltungsrecht ist<br />

für M vorteilhafter


Anspruch gegen W auf Ersatz der 550<br />

Euro, §§ <strong>634</strong> <strong>Nr</strong>. 3 Alt. 1, <strong>636</strong>, 346 <strong>BGB</strong><br />

<br />

Fristsetzung, § 323 Abs. 1 <strong>BGB</strong><br />

Fehlt<br />

Entbehrlichkeit?<br />

Entbehrlichkeit nach §§ <strong>634</strong> <strong>Nr</strong>. 3, 326 Abs. 5 <strong>BGB</strong>?<br />

Entbehrlichkeit gemäß § 323 Abs. 2 <strong>Nr</strong>. 1 <strong>BGB</strong> sowie § <strong>636</strong><br />

i.V.m. 635 Abs. 3 <strong>BGB</strong>?<br />

Entbehrlichkeit nach § <strong>636</strong> <strong>BGB</strong>?<br />

Es kommt nur auf die Unzumutbarkeit für den Besteller an<br />

Nur das Interesse des Bestellers ist maßgebend (anders § 323<br />

Abs. 2 <strong>Nr</strong>. 3 <strong>BGB</strong>: Abwägung der beiderseitigen Interessen)<br />

Frage: War es M zumutbar, dem Kosmetikinstitut W Gelegenheit<br />

zur Mangelbeseitigung zu geben?<br />

Beachte: Entbehrlichkeit der Fristsetzung ist die Ausnahme<br />

Erschütterung/Zerstörung des Vertrauensverhältnisses


Anspruch gegen W auf Ersatz der 550<br />

Euro, §§ <strong>634</strong> <strong>Nr</strong>. 3 Alt. 1, <strong>636</strong>, 346 <strong>BGB</strong><br />

Erheblichkeit der Pflichtverletzung<br />

kein Ausschluss des Rücktritts nach § 323 Abs. 5 Satz<br />

2 <strong>BGB</strong><br />

Erheblichkeit der Mängel (+)<br />

Rechtsfolge<br />

§ 346 Abs. 1 <strong>BGB</strong><br />

§ 346 Abs. 2 Satz 1 <strong>Nr</strong>. 2 <strong>BGB</strong>: W hat Wertersatz für<br />

die von M erhaltenen Geldnoten zu leisten<br />

Ergebnis<br />

Anspruch aus §§ <strong>634</strong> <strong>Nr</strong>. 1 Alt. 1, <strong>636</strong>, 323, 346 Abs.<br />

1, Abs. 2 Satz 1 <strong>Nr</strong>. 2 <strong>BGB</strong> (+)


§§ <strong>634</strong> <strong>Nr</strong>. 3 Alt. 2, <strong>636</strong>, 638 Abs. 4<br />

<strong>BGB</strong><br />

Minderung des Werklohns auf Null<br />

(-) da mit Ausübung des Rücktrittsrechts ein<br />

etwaiges Minderungsrecht erlischt<br />

a.A. vertretbar


§§ <strong>634</strong> <strong>Nr</strong>. 4, <strong>636</strong>, <strong>280</strong> Abs. 1, 3, 283<br />

<strong>BGB</strong><br />

W ist von Pflicht zur Nacherfüllung frei geworden<br />

§ 275 Abs. 1 <strong>BGB</strong><br />

aufgrund der Nachbehandlung<br />

Umstand, dass dies von M selbst herbeigeführt<br />

wurde, führt nicht zum Verlust des Anspruchs<br />

Verschulden des W, § <strong>280</strong> Abs. 1 <strong>BGB</strong><br />

hier (-)<br />

die Unmöglichkeit ist nicht von W, sondern von M<br />

herbeigeführt worden<br />

a.A. vertretbar<br />

Zum Bezugspunkt des Vertretenmüssens beim SE<br />

statt der Leistung vgl. Tetenberg, JA 2009, Seite 1 ff


§§ <strong>634</strong> <strong>Nr</strong>. 4, <strong>636</strong>, <strong>280</strong> Abs. 1, 3, 281<br />

<strong>BGB</strong><br />

Schuldverhältnis: Werkvertrag<br />

Pflichtverletzung: mangelhafte Werkleistung<br />

Fristsetzung entbehrlich<br />

Pflichtverletzung erheblich, § 281 Abs. 1 Satz 3 <strong>BGB</strong><br />

Vertretenmüssen<br />

§ <strong>280</strong> Abs. 1 Satz 2 <strong>BGB</strong>: Vertretenmüssen wird grds.<br />

vermutet<br />

Frage: Konnte sich W wirksam exkulpieren?<br />

Keine Überwachung<br />

§ 278 Abs. 1 <strong>BGB</strong> (+)<br />

Rechtsfolge: SE statt der Leistung


Weitere Ansprüche<br />

§§ 823 Abs. 1, 31 <strong>BGB</strong> bzw. § 831 Abs. 1<br />

<strong>BGB</strong><br />

(-)<br />

begehrte Rückerstattung ist auf Kompensation<br />

des Äquivalenzinteresses gerichtet<br />

bezweckt nicht den Ersatz des<br />

Integritätsinteresses<br />

§§ 812 Abs. 1 Satz 2 Alt. 1, <strong>634</strong> <strong>Nr</strong>. 3 Alt. 1,<br />

<strong>636</strong>, 323, 346 <strong>BGB</strong><br />

(-)


Anspruch auf Ersatz der<br />

Nachbehandlungskosten<br />

§ <strong>634</strong> <strong>Nr</strong>. 2, 637 <strong>BGB</strong> (-)<br />

§§ <strong>634</strong> <strong>Nr</strong>. 4, <strong>636</strong>, <strong>280</strong>, Abs. 1, 3, 281 <strong>BGB</strong><br />

zum Tatbestand s.o.<br />

Rechtsfolge<br />

Wird Ersatz der Nachbehandlungskosten –<br />

vollständig – erfasst?<br />

Differenzmethode<br />

Surrogationsmethode<br />

§§ 677, 683 Satz 1, 670 <strong>BGB</strong>


Anspruch auf Ersatz der<br />

Nachbehandlungskosten<br />

§ 823 Abs. 1 <strong>BGB</strong><br />

§§ 823 Abs. 1, 31 <strong>BGB</strong><br />

§ 831 <strong>BGB</strong><br />

VG<br />

tb-mäßige, rw unerlaubte Handlung<br />

Problem: Einwilligung?<br />

in Ausführung der Verrichtung<br />

Exkulpation, § 831 Abs. 1 Satz 2 <strong>BGB</strong>


Anspruch auf Schmerzensgeld<br />

§§ <strong>634</strong> <strong>Nr</strong>. 4, <strong>636</strong>, <strong>280</strong> <strong>BGB</strong><br />

Anwendbarkeit des Gewährleistungsrechts<br />

Anspruch besteht dem Grunde nach<br />

Körperverletzung<br />

Körperverletzung ist mangelbedingter Schaden (bei §<br />

<strong>634</strong> <strong>Nr</strong>. 4 erforderlich)<br />

Höhe:<br />

<br />

<br />

Ausgleichsfunktion<br />

Ausgleich für die erlittenen Schmerzen und Leiden<br />

Genugtuungsfunktion<br />

Genugtuung für das, was dem Verletzten durch den<br />

Schädiger angetan wurde


Anspruch auf Schmerzensgeld<br />

§ 823 Abs. 1 <strong>BGB</strong> bzw. §§ 823 Abs. 1, 31<br />

<strong>BGB</strong><br />

(-) s.o.<br />

§ 831 <strong>BGB</strong><br />

(+)


Zinsen<br />

§§ 286 Abs. 1, Abs. 2 <strong>Nr</strong>. 3, 288 <strong>BGB</strong><br />

5 Prozentpunkte über dem Basiszinssatz<br />

aus 800 Euro + 200 Euro Schmerzensgeld<br />

seit 7.4.2010<br />

1 Tag nach Zugang des<br />

Ablehnungsschreibens des W vom 2.4.2010<br />

§ 187 <strong>BGB</strong> analog


Anspruch gegen S auf Rückzahlung<br />

der 550 Euro<br />

keine vertragliche Beziehung<br />

§ 823 Abs. 1 <strong>BGB</strong> (-)


Anspruch gegen S auf Ersatz der<br />

Nachbehandlungskosten (800 Euro)<br />

§ 823 Abs. 1 <strong>BGB</strong><br />

KV (+)<br />

<br />

<br />

Beeinträchtigung des körperlichen Wohlbefindens<br />

durch ursprünliche Behandlung, Nachbehandlung,<br />

entstellende Wirkung des fehlerhaften Make-up<br />

haftungsbegründende Kausalität<br />

RW (+) – keine wirksame Einwilligung<br />

Schuld (+)<br />

haftungsausfüllende Kausaliät<br />

<br />

Nachbehandlungskosten dienten auch in voller Höhe<br />

der Wiederherstellung der Gesundheit der M


Anspruch gegen S auf Zahlung eines<br />

Schmerzensgeldes<br />

§§ 823 Abs. 1, 253 Abs. 2 <strong>BGB</strong> (+)


Zweckmäßigkeitserwägungen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

800 Euro Zahlung<br />

SG, dessen Höhe in das Ermessen des Gerichts gestellt wird, 200 Euro<br />

jedoch nicht unterschreiten sollte – zuzüglich Zinsen<br />

Kosten des selbständigen Beweisverfahrens<br />

zählen aufgrund der Identität der Streitgegenstände zu den Kosten des<br />

Rechtsstreits i.S.v. § 91 ZPO<br />

§ 308 Abs. 2 ZPO: darüber wird von Amts wegen entschieden<br />

Zuständigkeit<br />

sachlich, §§ 23 <strong>Nr</strong>. 1, 71 Abs. 1 GVG: Amtsgericht<br />

örtlich: Bad Dürkheim<br />

<br />

§ 32 ZPO<br />

§ 253 Abs. 2 <strong>Nr</strong>. 1 ZPO: Parteibezeichnung<br />

§§ 59, 60 ZPO subjektive Klagehäufung<br />

wegen § 425 <strong>BGB</strong> liegt eine einfache Streitgenossenschaft vor<br />

§ 260 ZPO objektive Klagehäufung

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