Informationen im PDF2 (pdf, 1.01 MB) - Wasser, Klimawandel ...
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Die Baumaßnahmen<br />
<strong>im</strong> Detail<br />
IM MASSNAHMENKONZEPT DES GEK Mur stellte sich als<br />
bestens geeignete Maßnahme die Errichtung linearer<br />
Hochwasserschutzmaßnahmen in Verbindung mit Retentionsausgleichsmaßnahmen<br />
dar. Im Detailprojekt werden<br />
diese Vorgaben nun umgesetzt.<br />
DER RETENTIONSAUSGLEICH, der die durch die linearen<br />
Schutzmaßnahmen ausgeschaltenen Hochwasserabflussräume<br />
kompensieren und somit die Verschlechterung der<br />
HW-Situation für die Unterlieger hintanhalten soll, gelingt<br />
in Verbindung mit einer ca. 350 m langen Muraufweitung<br />
auf Höhe der Kläranlage St. Michael. Die Aufweitung schafft<br />
für die Mur eine bis zu 3-fache Gewässerbreite und entspricht<br />
den flussmorphologischen Empfehlungen und dem<br />
Leitbild des GEK Mur. Die <strong>im</strong> Aufweitungsbereich einmündenden<br />
Bäche (Gschwandt- und Plinitzbach) werden an<br />
den Mündungen fischpassierbar gestaltet. Der Murtalradweg,<br />
der am rechten Ufer des Aufweitungsbereiches<br />
vorbeiführt, wird neu angelegt. Die neuen Murböschungen<br />
werden derart flach gestaltet, dass eine Zugangsmöglichkeit<br />
vom Radweg zum Gewässer leicht gegeben sein wird.<br />
Grafik: Ausgangs- und Projektszustand (schematisch)<br />
Flussaufweitung und Ufererhöhung Salzach/Golling<br />
DIE LINEAREN MASSNAHMEN werden in Form von Uferdämmen,<br />
Weg- und Geländeanhebungen in den Ortschaften<br />
Höf und Glashütte sehr eingriffsarm ausgeführt. Die<br />
Gesamtlänge der linearen Maßnahmen beträgt rund<br />
520 m. Die max<strong>im</strong>ale Maßnahmenhöhe liegt bei rund<br />
1,0 m.<br />
DIE NEUEN BÖSCHUNGSFLÄCHEN werden derart gestaltet,<br />
dass die landwirtschaftliche Bewirtschaftung weiterhin<br />
gegeben sein wird.<br />
Murmäander in St. Michael<br />
Kosten, Finanzierung<br />
und Bauabwicklung<br />
GESAMTKOSTEN:<br />
ca. Euro 600.000,–.<br />
FINANZIERUNG:<br />
85% Bund und 15% Marktgemeinde St. Michael <strong>im</strong> Lungau.<br />
Hochwasserschutz<br />
Mur<br />
St. Michael <strong>im</strong> Lungau<br />
BUNDESWASSERBAUVERWALTUNG<br />
Hochwasserschutz mit<br />
wertvollen ökologischen<br />
Verbesserungen<br />
SÄMTLICHE BAUMASSNAHMEN werden zwischen Oktober<br />
2011 und Mai 2012 errichtet. Ausführende Firma ist<br />
die G. HINTEREGGER & SÖHNE Baugesellschaft m.b.H,<br />
5020 Salzburg. Die Projektierung der Maßnahmen erfolgte<br />
durch das Ingenieurbüro GOSTNER & AIGNER aus Wals.<br />
FÜR WEITERE INFORMATIONEN stehen Ihnen die Fachleute<br />
der Fachabteilung <strong>Wasser</strong>wirtschaft gerne zur Verfügung:<br />
Telefon: 0662/8042-4489<br />
Fax: 0662/8042-4199<br />
E-Mail: wasserwirtschaft@salzburg.gv.at<br />
Marktgemeinde<br />
St. Michael <strong>im</strong> Lungau<br />
Beispiel einer Flussaufweitung <strong>im</strong> Lungau:<br />
Taurach in Mauterndorf kurz nach Fertigstellung 2010<br />
Impressum: Verleger: Land Salzburg, vertreten durch Fachabteilung 4/3 -<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft. Herausgeber: Dipl.-Ing. Robert Loizl MAS MTD. Text:<br />
Dipl.-Ing. Thomas Prodinger. Fotos: Fachabteilung 4/3 - <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
BMLFUW/Newman. Grafik: Grafik Land Salzburg. Druck: Hausdruckerei<br />
Land Salzburg. Alle: Postfach 527, A-5010 Salzburg. Stand: November<br />
2011.
Schutz und<br />
ökologischeAufwertung<br />
für St. Michael<br />
DI Niki Berlakovich<br />
Landwirtschaftsund<br />
Umweltminister<br />
Sepp Eisl<br />
Landesrat<br />
Ing. Manfred Sampl<br />
Bürgermeister von<br />
St. Michael<br />
„DAS MURTAL <strong>im</strong> Salzburger Lungau ist seit den sechziger<br />
Jahren des vorigen Jahrhunderts von großen Mur-Hochwässern<br />
verschont. Die aktuelle Gefahrenzonenplanung aus<br />
dem Jahr 2008 zeigt jedoch ein hohes Gefahrenpotential<br />
für Siedlungs- und Infrastrukturbereiche in der Marktgemeinde<br />
St. Michael. Bei einem 100-jährlichen Hochwasser<br />
sind insgesamt ca. 70 Objekte durch Überflutung bzw.<br />
Zerstörung bedroht.<br />
IN ENGER ZUSAMMENARBEIT mit der Naturschutz- und<br />
Agrarabeilung des Landes Salzburgs und dem Forsttechnischen<br />
Dienst für Wildbach- und Lawinenverbauung<br />
wurde <strong>im</strong> Jahr 2010 unter Projektleitung der Bundeswasserbauverwaltung<br />
Salzburg mit der Erstellung eines<br />
Schutzprojektes begonnen. Aufgrund der teilweise starken<br />
Strukturverarmung des Gewässerbettes der Mur wurde eine<br />
Verbesserung des ökologischen Zustandes, die auch eine<br />
Aufwertung für Landschaftsbild und Tourismus bedeutet,<br />
bei der Planung der Schutzmaßnahmen berücksichtigt.<br />
Die Mur<br />
<strong>im</strong> Salzburger Lungau<br />
DIE MUR entspringt in den Niederen Tauern an der Grenze zu<br />
den Hohen Tauern an der Ostseite des Murtörls in einer Höhe<br />
von etwa 1900 m ü. A. <strong>im</strong> Gemeindegebiet von Muhr. Die<br />
Mur durchfließt den gesamten Lungau von West nach Ost.<br />
Nach Kendlbruck verlässt die Mur Salzburg in Richtung Steiermark.<br />
Nach insgesamt rund 450 km mündet die Mur östlich<br />
von Varazdin (HR) in die Drau. Auf den letzten Kilometern ist<br />
die Mur Grenzfluss zwischen Ungarn und Kroatien.<br />
WESENTLICHE ZUBRINGER der Mur <strong>im</strong> Land Salzburg sind<br />
der Zederhauserbach westlich von St. Michael, die Taurach<br />
in Tamsweg und der Thomatalerbach in Madling.<br />
IM ORT ST. MICHAEL weist die Mur ein Einzugsgebiet von<br />
ca. 290 km² auf. Bei einem 30- bzw. 100-jährlichen<br />
Hochwasserereignis (HQ30 bzw. HQ100) sind <strong>im</strong> Ort St.<br />
Michael Abflüsse in der Höhe von 112 bzw. 141 m³/s zu<br />
erwarten. Auf Grund des alpinen Einzugsgebietes hat der<br />
Mittelwasserabfluss der Mur in den Monaten Mai und Juni<br />
sein Max<strong>im</strong>um. Schadbringende extreme Hochwässer sind<br />
vor allem <strong>im</strong> Sommerhalbjahr zu erwarten. Die letzten schweren<br />
Hochwasserereignisse waren 1965 und 1966. Diese<br />
können als 30-jährliche Hochwasserereignisse eingestuft<br />
werden. In den 70er und 80er Jahren konnte mit Fertigstellung<br />
der Regulierung unter Bauherrschaft der Murregulierungsgenossenschaft,<br />
die sich seitdem tatkräftig um<br />
die fachgerechte Instandhaltung des Flussbettes einsetzt,<br />
in St. Michael ein Schutzgrad gegenüber etwa 30- bis 50-<br />
jährlichen Mur-Hochwässern geschaffen werden.<br />
Vom Gewässerentwicklungskonzept<br />
zum<br />
ökologisch orientierten<br />
HW-Schutzprojekt<br />
IM JAHR 2008 wurde das Gewässerentwicklungskonzept (GEK)<br />
für Mur, Taurach und Lonka fertig gestellt. Es sind dies die<br />
3 größeren Gewässer <strong>im</strong> Lungau. Ein GEK ist eine langfristige,<br />
übergeordnete flussgebietsbezogene Planung an Fließgewässern.<br />
Es wird auf Grundlage der aktuellen Gewässersituation<br />
erstellt und hat sowohl schutzwasserwirtschaftliche<br />
wie auch gewässerökologische Ziele und Aufgaben.<br />
PARALLEL ZUM GEK wurden für die 3 Gewässer die Gefahrenzonenpläne<br />
erstellt. Für die Gefahrenzonenplanung wurden<br />
modernste Methoden, die den aktuellen Stand der Technik<br />
widerspiegeln, eingesetzt. So wurde mittels eines Laser-<br />
Scans ein sehr genaues Geländemodell erstellt, welches gemeinsam<br />
mit einem Niederschlags-Abfluss-Modell in weiterer<br />
Folge die Grundlagen für die 2-d<strong>im</strong>ensionale Abflussuntersuchung<br />
darstellte. Die maßgeblichen Gefahrenszenarien,<br />
insbesondere mögliche Geschiebeeinstöße aus den Seitenzubringern,<br />
wurden in Zusammenarbeit mit dem Forsttechnischen<br />
Dienst für Wildbach- und Lawinenverbauung des<br />
Lebensministeriums festgelegt.<br />
MIT DEM AKTUELLEN flussbaulichen Projekt „Hochwasserschutz<br />
und Muraufweitung“ können die vorherrschenden<br />
Defizite <strong>im</strong> Hochwasserschutz und in der Strukturvielfalt<br />
der Mur in diesem Gewässerabschnitt ausgeschaltet bzw.<br />
verringert werden.<br />
Ausschnitt <strong>Wasser</strong>tiefenplan HQ100<br />
Die Maßnahmen<br />
<strong>im</strong> Überblick<br />
ALS ZUSTÄNDIGE ENTSCHEIDUNGSTRÄGER haben wir<br />
uns für einen raschen Beginn der Realisierung des Vorhabens<br />
und der Bereitstellung der öffentlichen Mittel eingesetzt,<br />
weil Sicherheit für Leib und Leben zu den elementarsten<br />
Bedürfnissen gehört und die ökologische Komponente<br />
des Projektes zukunftsweisend für flussbauliche Maßnahmen<br />
an der Salzburger Mur ist. Zu den geschätzten Baukosten<br />
von rd. 600.000 Euro wird der maßgebliche Anteil<br />
von 510.000 Euro vom Lebensministerium beigetragen.“<br />
Mur-Hochwasser 1966