Download - Kunsthalle Bremen
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<strong>Bremen</strong>, Mai 2013<br />
PRESSEMITTEILUNG<br />
Neuerwerbung eines Gemäldes von Jean-Louis Forain<br />
Bildpräsentation: Dienstag, den 4. Juni 2013, um 18 Uhr<br />
Der<br />
Bremer Sammler und Mitglied des Kunstvereins Claus H. Wencke schenkt der <strong>Kunsthalle</strong><br />
<strong>Bremen</strong> das Gemälde Das Ballett<br />
des französischen Malers Jean-Louis Forain (1852–1931)<br />
1931). Die<br />
<strong>Kunsthalle</strong> besitzt bereits eine bedeutende Werkgruppe des Künstlers, , zu der ein Gemälde, ein<br />
Pastell, zahlreiche Zeichnungen und graphische Blätter, , Plakate sowie mehrere Alben mit<br />
Karikaturen gehören. Das Ballett ergänzt diese Werkgruppe und bereichert zugleich die Sammlung<br />
der französischen Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts, , die einen wichtigen Schwerpunkt des<br />
Hauses darstellt.<br />
Jean Louis Forain<br />
Das Ballett, um 1885<br />
Geschenk Claus H. Wencke 2012<br />
<strong>Kunsthalle</strong> <strong>Bremen</strong> – Der Kunstverein<br />
in <strong>Bremen</strong><br />
Foto: Karen Blindow<br />
Jean-Louis Forain und Das Ballett (um 1895)<br />
Das Gemälde Das Ballett zeigt junge Tänzerinnen auf der<br />
Bühne und einen Herrn mit Zylinder, der hinter den Kulissen<br />
steht und einer Tänzerin etwas anbietet. Auch der Betrachter<br />
blickt vom hinteren Bereich der Bühne auf die Szene. Dieser Ort<br />
war zur damaligen Zeit wohlhabenden Abonnenten der Pariser<br />
Oper vorbehalten, die sich hier den jungen Tänzerinnen nähern<br />
konnten. Die Mädchen, die meist aus einfachen Verhältnissen<br />
stammten, waren den Herren der Gesellschaft meist gefügig, da<br />
sie finanziell von ihnen abhängig waren. Die statische dunkle<br />
Silhouette des Herrn bildet einen starken Gegensatz zu den<br />
zarten, bewegten Mädchen in den duftigen Kleidern. Hier treffen<br />
zwei Welten aufeinander: Die hell erleuchtete Bühne und der<br />
dunkle Bereich hinter den Kulissen. Dazwischen verläuft eine<br />
unsichtbare Grenze. Mit der Berührung der Hände jedoch wird<br />
diese Grenze überwunden und zugleich noch einmal pointiert zum<br />
Ausdruck gebracht.<br />
Die Welt des Theaters war ein zentrales Motiv Forains. Bereits in<br />
seinen Zeichnungen und bissigen Karikaturen beschäftigte er sich<br />
intensiv mit dem Ballett, und besonders mit den Ereignissen hinter den Kulissen. In seinen<br />
Gemälden verarbeitet er entsprechende Motive von circa 1879 bis 1905.<br />
Anders als sein Freund Edgar Degas, der zahlreiche Bilder von Tänzerinnen malte, ging es Forain<br />
nicht um die schöne Linie und grazile Posen, sondern um die Beobachtung und Darstellung<br />
gesellschaftlicher Verhältnisse. Das neue Bremer Gemälde zeigt exemplarisch die Spannung zwischen<br />
den Balletttänzerinnen und dem Herrn, spielt mit Licht und Schatten, kontrastiert Jugend und Alter,<br />
stellt die Illusion der Bühne sozialer Wirklichkeit gegenüber.<br />
Bildpräsentation am 4. Juni 2013<br />
Anlässlich der Schenkung präsentiert die <strong>Kunsthalle</strong> das neue Gemälde im Kontext ausgewählter<br />
Werke Forains. Die Präsentation ermöglicht einen breiteren Blick auf den Künstler, der hierzulande<br />
wenig bekannt ist. Forain, der in den 1870er und 1880er Jahren zur Pariser Bohème gehörte und<br />
mit Henri de Toulouse-Lautrec, Edgar Degas, Édouard Manet und Arthur Rimbaud verkehrte, stieg<br />
später zum gefragten Karikaturisten auf. Er beteiligte sich zwischen 1879 und 1886 an vier der<br />
Impressionisten-Ausstellungen und führte neben dem grafischen Werk auch sein malerisches Œuvre<br />
bis zu seinem Tod fort. 2011 wurde er in Paris in einer großen Retrospektive im Petit Palais<br />
gewürdigt.<br />
Einführung und Bildpräsentation: Dienstag, 4. Juni 2013, 18 Uhr, in der <strong>Kunsthalle</strong> <strong>Bremen</strong><br />
mit Dr. Christoph Grunenberg, Direktor, Dr. Dorothee Hansen, Kustodin der Gemälde des<br />
14. – 19. Jahrhundert und der Urenkelin des Künstlers, Florence Valdès-Forain<br />
Kunstpause: Donnerstag, den 6. Juni 2013, 13 Uhr
Jean-Louis Forain<br />
A l’opéra, Karikatur in: La comédie<br />
parisienne, 1904<br />
<strong>Kunsthalle</strong> <strong>Bremen</strong> – Der Kunstverein<br />
in <strong>Bremen</strong><br />
Foto: Karen Blindow<br />
Kurzbiographie Jean-Louis Forain<br />
Theater in Paris. Im Juli 1931 starb Forain in Paris.<br />
Französische Malerei in der <strong>Kunsthalle</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Jean-Louis Forain wurde 1852 in Reims als Sohn eines<br />
Dekorationsmalers geboren. 1863 zog die Familie nach Paris. Im<br />
Louvre begann Forain nach den Gemälden der Alten Meister zu<br />
malen, nahm Zeichenunterricht bei Louis Jacquesson de la<br />
Chevreuse und war für kurze Zeit an der École des Beaux-Arts bei<br />
Jean-Léon Gérôme eingeschrieben. 1870/71 war er Schüler des<br />
Karikaturisten André Gill. Forain pflegte Kontakt zu der Pariser<br />
Bohème und im Salon von Nina de Villard traf er Dichter, Autoren<br />
und Künstler, darunter auch Édouard Manet.<br />
1879 veröffentlichte Forain erstmals Zeichnungen in satirischen<br />
Zeitungen. Tänzerinnen und das Pariser Nachtleben wurden zu<br />
seinen bevorzugten Motiven. Um 1877 lernte er Edgar Degas<br />
kennen, von dessen Arbeiten er stark beeinflusst wurde. Zwischen<br />
1879 und 1886 beteiligte sich Forain auf Einladung von Degas an<br />
vier Impressionisten-Ausstellungen. 1884/85 folgte eine Ausstellung<br />
im Salon. Zu diesem Zeitpunkt fertigte Forain vorwiegend<br />
Zeichnungen, Gouachen und Aquarelle an. Als Karikaturist war er<br />
für seinen beißenden Humor bekannt.<br />
Erst Mitte der 1880er Jahre wendete er sich vermehrt der<br />
Ölmalerei zu. Bis ca. 1905 malte Forain zahlreiche Bilder von<br />
Balletttänzerinnen und das Geschehen hinter den Kulissen der<br />
Die Sammlung französischer Malerei der <strong>Kunsthalle</strong> <strong>Bremen</strong> gehört zu den bedeutendsten in<br />
Deutschland. Das Haus besitzt rund 170 französische Gemälde und erhält mit Das Ballett von Jean-<br />
Louis Forain einen wertvollen Zuwachs.<br />
Als eine der ersten Institutionen in Deutschland setzte sich die Bremer <strong>Kunsthalle</strong>, trotz großer<br />
Widerstände, für die französische Malerei ein. Gustav Pauli, der erste Direktor der <strong>Kunsthalle</strong><br />
<strong>Bremen</strong>(1899 bis 1914) erwarb gezielt die französische Malerei vom Realismus bis zum<br />
Impressionismus und ging mit dem Ankauf eines Gemäldes von Vincent van Gogh 1911 sogar<br />
darüber hinaus. Seine Nachfolger Emile Waldmann und Günter Busch setzten die Ankaufspolitik<br />
von Pauli fort und erschlossen auch neue Schwerpunkte wie die Malerei der Künstler von Barbizon<br />
oder die Gruppe der Nabis.<br />
Ausgehend von der Sammlung französischer Malerei sind in den vergangenen Jahren erfolgreiche<br />
Ausstellungen entstanden, wie beispielsweise „Van Gogh: Felder. Das Mohnfeld und der<br />
Künstlerstreit“ (2002/03), „Monet und Camille. Frauenportraits im Impressionismus“ (2005/06)<br />
oder „Paula Modersohn-Becker und die Kunst in Paris um 1900“ (2007/08).<br />
Aktuelle und kommende Ausstellungen<br />
Wols: Die Retrospektive<br />
13. April bis 11. August 2013<br />
Im Fokus! Zeitgenössische Fotografie und Videokunst aus der Sammlung<br />
8. Juni 2013 bis 5. Januar 2014<br />
Text- und Bildmaterial<br />
Texte und hochaufgelöstes Bildmaterial finden Sie in unserem Presse-<strong>Download</strong>bereich unter<br />
http://www.kunsthalle-bremen.de/informationen/presse/neuerwerbungen_der_kunsthalle_seit_2011/<br />
Pressekontakt<br />
<strong>Kunsthalle</strong> <strong>Bremen</strong> | Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Am Wall 207 | 28195 <strong>Bremen</strong><br />
T +49 (0)421 329 08-380 | F +49 (0)421 329 08-470<br />
presse@kunsthalle-bremen.de | www.kunsthalle-bremen.de