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PM_KHB Hundertwasser - Kunsthalle Bremen

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<strong>Bremen</strong>, Juli 2012<br />

PRESSEMITTEILUNG<br />

Friedensreich <strong>Hundertwasser</strong>: Gegen den Strich. Werke 1949–1970<br />

1970<br />

Die <strong>Kunsthalle</strong> <strong>Bremen</strong> wirft einen frischen Blick auf den bekannten österreichischen Künstler<br />

Vom 20. Oktober 2012 bis 17. Februar 2013 präsentiert die <strong>Kunsthalle</strong><br />

<strong>Bremen</strong> die umfangreiche Sonderausstellung<br />

Friedensreich<br />

<strong>Hundertwasser</strong>: Gegen den Strich. Werke 1949–1970<br />

1970. Mit einer Auswahl<br />

zentraler, aber selten gezeigter Arbeiten aus dem Frühwerk des Künstlers<br />

sowie klassischen Meisterwerken werden neue Perspektiven auf das<br />

Schaffen <strong>Hundertwasser</strong>s eröffnet.<br />

Friedensreich <strong>Hundertwasser</strong> (1928–2000) ist einer der populärsten<br />

Künstler des 20. Jahrhunderts, der aber auch oft missverstanden und<br />

unterschätzt wird. Die Ausstellung Friedensreich <strong>Hundertwasser</strong>: Gegen<br />

den Strich. Werke 1949–1970 zeigt den Künstler als prominentes Mitglied<br />

der internationalen Avantgarde, der in den 1950er Jahren in Paris<br />

arbeitete und eine Bildsprache parallel zum herrschenden Informel<br />

entwickelte. In den 1960er Jahren vertrat <strong>Hundertwasser</strong> Österreich auf<br />

der Biennale in Venedig und stellte auf der documenta III in Kassel aus.<br />

Mit seiner Suche nach neuen leuchtenden Farbwelten und als Vordenker<br />

visionärer Kunstformen betrat er in den 1950er- und 1960er-Jahren<br />

Neuland. Während dieser Schaffensphase stand er im Austausch mit<br />

zahlreichen Vertretern der internationalen Kunstszene wie u.a. Yves Klein,<br />

Pierre Soulages, Jean Tinguely, Alain Jouffroy und Arnulf Rainer.<br />

Den unbekannten <strong>Hundertwasser</strong> neu sehen<br />

In seiner Theorie des „Transautomatismus“ (1954–1957) formuliert<br />

<strong>Hundertwasser</strong>, dass es die Aufgabe der Kunst sei, dem Menschen ein<br />

neues Sehen zu lehren. Die <strong>Kunsthalle</strong> <strong>Bremen</strong> bietet neue Perspektiven<br />

auf einen der bekanntesten und zugleich umstrittensten Künstler des 20.<br />

Friedensreich <strong>Hundertwasser</strong><br />

Jahrhunderts. Im Mittelpunkt der seit vielen Jahren größten Ausstellung<br />

178 Die politische Gärtnerin<br />

Melun, April 1954<br />

seines Werkes stehen <strong>Hundertwasser</strong>s beeindruckendes Frühwerk und<br />

© NAMIDA AG, Glarus/Schweiz<br />

Meisterwerke der 1950er- und 1960er-Jahre. Es werden um die 100<br />

ausgewählte Gemälde, Graphiken, Aquarelle, Manifeste und Plakate präsentiert, die zu den Ursprüngen<br />

und frühen kreativen Höhepunkten dieses außergewöhnlichen Künstlers zurückführen. Die Ausstellung<br />

bringt bedeutende Leihgaben unter anderem aus dem Centre Pompidou in Paris; dem Louisiana<br />

Museum of Modern Art in Dänemark; der Albertina, dem Belvedere, dem Kunst Haus Wien und dem<br />

Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig in Wien sowie aus zahlreichen Privatsammlungen aus<br />

Belgien, Deutschland, Frankreich, Liechtenstein, Österreich und der Schweiz zusammen.<br />

Das verschimmelungs-manifest<br />

manifest und die Linie L<br />

als zentrales ElementE<br />

Die wachsende, organische und ungerade Linie ist für <strong>Hundertwasser</strong> das zentrale künstlerische<br />

Element und Ausdruck seines naturverbundenen Ansatzes. Im verschimmelungs-manifest gegen den<br />

rationalismus in der architektur von 1958 wettert er gegen die gerade Linie: „Die gerade Linie ist keine


schöpferische, sondern eine reproduktive Linie. In ihr wohnt weniger Gott und menschlicher Geist, als<br />

vielmehr die bequemheitslüsterne, gehirnlose Massenameise.“ Er spricht sich für „schöpferische<br />

Verschimmelung“ aus, denn Schimmel beseele die gerade Linie. 1953 entdeckt er das Schlüsselmotiv<br />

der Spirale – Symbol des Lebens, der Schöpfung und des kreativen Akts.<br />

Die politische Gärtnerin<br />

Die Spirale findet sich in vielfältigen Variationen in <strong>Hundertwasser</strong>s Werk, beispielweise auch in dem<br />

außergewöhnlichen Gemälde 178 Die politische Gärtnerin auf deren Armen ein Hakenkreuz sowie<br />

Hammer und Sichel zu finden sind. Wie der Künstler selber beschreibt, schuf er das Gemälde, um die<br />

Kraft der Symbole zu „entschärfen“ und ihre formale Struktur zu betonen. <strong>Hundertwasser</strong> plädiert für<br />

eine vorurteilsfreie Annäherung und Beachtung einer reinen ästhetischen Qualität, um die Macht der<br />

Symbole zu brechen. „Hier habe ich praktiziert, ‚politische Symbole lieben zu lernen‘, vorurteilslos, wie<br />

Kinder etwas Schönes sehen, ohne zu wissen, was es ist oder was es bedeutet.“ (Wieland Schmied<br />

(Hrsg.), <strong>Hundertwasser</strong> 1928–2000. Werkverzeichnis, Bd. 1: ders., Persönlichkeit, Leben, Werk, Köln<br />

2000, Bd. 2: Andrea Christa Fürst, Werkverzeichnis, Köln 2002, S. 259) Gleichzeitig ist Die politische<br />

Gärtnerin eine programmatische, lebensbejahende Demonstration der Kraft der Natur und des<br />

unaufhaltsamen Fortschritts des Lebens, der in dem Lebensrad des Hakenkreuzes symbolisiert wird.<br />

Die Linie von Hamburg als Geburtsstunde der europäischen Aktionskunst<br />

Nicht nur in stilistischer und ökologischer Hinsicht war <strong>Hundertwasser</strong> ein Pionier, sondern auch in<br />

Bezug auf die Performance und Aktionskunst setzte er wichtige Impulse: 1959 führte <strong>Hundertwasser</strong><br />

gemeinsam mit Bazon Brock und Herbert Schuldt die Aktion Die Linie von Hamburg durch. Über die<br />

Dauer von zwei Tagen überzogen sie mit einer Gruppe von Studenten die Wände des Ateliers 213 in<br />

der Hochschule für bildende Künste in Hamburg Lerchenfeld mit einer endlosen Linie, die sich<br />

spiralförmig in die Höhe windete. Diese nicht genehmigte Aktion führte zu einem Eklat mit dem<br />

Direktor und schlussendlich zu <strong>Hundertwasser</strong>s Rücktritt von seiner Gastdozentur. Bis heute gilt Die<br />

Linie von Hamburg als eine Geburtsstunde der europäischen Aktionskunst. Die <strong>Kunsthalle</strong> <strong>Bremen</strong><br />

inszeniert diese Linie in enger Zusammenarbeit mit Bazon Brock neu. Im Geiste des Originals wird<br />

ununterbrochen – mehr als 48 Stunden lang – vor der Eröffnung der Ausstellung eine Linie gezogen<br />

und die Große Galerie in der <strong>Kunsthalle</strong> in eine endlose Spirale verwandelt.<br />

Pionier der Kunst und Vorreiter der ökologischen Bewegung<br />

<strong>Hundertwasser</strong>s bahnbrechendes ökologisches Engagement entwickelte sich aus seinem künstlerischen<br />

Schaffen sowie seinem Glauben an die Kraft der Natur und an individuelle Kreativität. Schon im<br />

Frühwerk stellt er sinnbildhaft dem gesellschaftlichen Konformismus seine komplexe Kompositionen<br />

und opulente Farbgestaltung entgegen. Seine für die damalige Zeit radikalen zivilisationskritischen und<br />

ökologischen Positionen werden durch Manifeste und Aktionen dokumentiert und in der Ausstellung in<br />

Beziehung zu seinem malerischen Werk gesetzt. Der Künstler vertritt einen entschieden ganzheitlichen<br />

Ansatz, der sich in seiner Maltechnik, Bildinhalten wie Lebensweise reflektiert: Er hat eine Abneigung<br />

gegen das Arbeiten mit vorgefertigten Materialien und Farben, benutzt Packpapier und gefundene<br />

Papierreste als Bildunterlage, stellt seine Umwelt durch ein vegetativ wucherndes Formengerüst dar.<br />

Schon früh praktiziert er eine nomadenhafte Existenz, propagiert ein einfaches und unabhängiges<br />

Leben mit minimaler Wirkung auf die Umwelt und fertigt seine eigene Kleidung. Leben und Arbeit,<br />

Leben und Kunst sind für <strong>Hundertwasser</strong> eins.<br />

( 6.590 Zeichen)


20. Oktober 2012 bis 17. Februar 2013<br />

„Friedensreich <strong>Hundertwasser</strong>: Gegen den Strich. Werke 1949–1970“<br />

<strong>Kunsthalle</strong> <strong>Bremen</strong>, Am Wall 207, 28195 <strong>Bremen</strong><br />

www.hundertwasser-bremen.de<br />

www.kunsthalle-bremen.de<br />

Katalog<br />

Zur Ausstellung erscheint im Hatje Cantz Verlag ein Katalog mit ca. 160 Abbildungen und Texten von<br />

Astrid Becker, Robert Fleck, Christoph Grunenberg, Robert Hodonyi und Ulrike Schmitt sowie<br />

ausgewählten Texten von Friedensreich <strong>Hundertwasser</strong>. Der Katalog kostet € 29,-.<br />

Termine<br />

Neuinszenierung der Aktion „Die Linie von Mittwoch, den 17. Oktober 2012, 15.11 Uhr bis<br />

Hamburg“ mit Bazon Brock und der HfK <strong>Bremen</strong> Freitag, den 19. Oktober 2012, 21.00 Uhr<br />

(Joachim Hofmann, Lehrbeauftragter, und<br />

Studierenden des Studienganges Digitale Medien)<br />

Pressekonferenz zur Ausstellung<br />

Donnerstag, den 18. Oktober 2012, 11 Uhr<br />

Ausstellungseröffnung für Mitglieder des<br />

Freitag, den 19. Oktober 2012, 18 Uhr<br />

Kunstvereins in <strong>Bremen</strong><br />

Laufzeit der Ausstellung 20. Oktober 2012 bis 17. Februar 2013<br />

Mit freundlicher Unterstützung von<br />

Karin und Uwe Hollweg-Stiftung<br />

Bremer Tageszeitungen AG<br />

Die Sparkasse <strong>Bremen</strong><br />

WFB <strong>Bremen</strong> – Bremer Wirtschaftsförderung GmbH<br />

Medienpartner: Radio <strong>Bremen</strong>, Ströer Deutsche Städte Medien<br />

Kulturpartner: NDR Kultur<br />

Mobilitätspartner: Deutsche Bahn, VBN<br />

Text- und Bildmaterial<br />

Texte und hochaufgelöstes Bildmaterial finden Sie in unserem Presse-Downloadbereich unter<br />

www.kunsthalle-bremen.de/informationen/presse/friedensreich_hundertwasser_gegen_den_strich/<br />

Benutzername: presse<br />

Kennwort: Rutenberg<br />

Pressekontakt<br />

<strong>Kunsthalle</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Jasmin Mickein, Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Am Wall 207, 28195 <strong>Bremen</strong><br />

T +49 (0)421 329 08-380 | F +49 (0)421 329 08-470<br />

E-Mail: presse@kunsthalle-bremen.de<br />

www.kunsthalle-bremen.de

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