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Senioren entdecken das Internet für sich – Kurse in Ferienhotels Es ist gerade mal 15 Jahre her, dass das Programm World Wide Web (www) erfunden wurde. Damit erst konnte das Internet zu dem Massenmedium werden, das heute zum Alltag gehört wie das Telefon. Kein Wunder also, dass der Umgang mit dieser Kommunikationstechnik für ältere Menschen noch keine Selbstverständlichkeit ist. Dabei kann das Internet auch und Wenn Sie noch Fragen haben, schicken Sie mir eine E-Mail oder eine SMS“. Es ist doch tatsächlich ein 90-Jähriger, der so ganz selbstverständlich über Internet und Handy redet: Prof. Dr. Walter Rüegg, der im Unruhejahr 1968 Rektor der Frankfurter Universität war. Doch man muss nicht auf Professoren schauen, um „lebende Beweise“ dafür zu finden, dass das Internet für ältere Menschen kein „Buch mit sieben Siegeln“ bleiben muss. Man fin- det sie auch in den Reihen der Eisenbahner und Eisenbahnerinnen im BSW. „Wir hatten auch schon mal einen 79Jährigen dabei, der hat richtig Spaß daran gehabt und erfolgreich mitgemacht“, berichtet die BSW-Hotelfachfrau Martina Nägeler. Die Rede ist von den Internet- Einführungskursen im BSW-Ferienhotel Lindenbach in Bad Ems. Seit 2004 vermittelt der EDV-Fachmann Jochen Görnitz dort in lockerer Weise Einsteigern in Wochenkursen mit je zehn Titelgeschichte Mit dem BSW in die neue Zeit „Von Stunde zu Stunde spannender“ gerade für Ältere eine wichtige Lebenshilfe und ein Medium der Information und Unterhaltung sein. Unser Titelthema zeigt auf, warum Ältere keine Bange haben müssen, sich damit zu befassen. Und wie das BSW dazu beiträgt, dass Senioren mit Computer und Internet auf der Höhe der Zeit bleiben können. Teilnehmern den Umgang mit Internet, E- Mails, Online-Banking, Kaufen und Verkaufen via Internet. Mehr als 400 Frauen und Männern höheren Alters hat er bereits erfolgreich beigebracht, wie das Internet „funktioniert“. Dabei macht er auch immer anschaulich, wie die Nutzung des Internet Wege ersparen, Einkäufe erleichtern, Behördengänge vereinfachen und nicht zuletzt den Kontakt zu Familienangehörigen und Freunden beleben kann. „Wir waren und sind 3/2008 BSWmagazin 3
4 Titelgeschichte eigentlich für jeden Termin immer wieder ausgebucht“. So unterstreicht Martina Nägeler, wie gefragt diese Kurse sind. Auch im BSW-Ferienhotel Ahlbeck gibt es solche Seminare. (siehe auch „Angebote des BSW“). Als wir im Mai in Bad Ems sind, finden wir im Computerraum vier Ehepaare und zwei Single-Frauen, von denen bis auf ein Ehepaar alle noch keinen Internet- Anschluss zu Hause haben. Mit sechs von ihnen kommen wir ins Gespräch. Ihren Namen wollen sie nicht nennen, auch ihr Alter nicht, aber erzählen, das wollen sie schon: die beiden Ehepaare aus der Großstadt Hamburg und einem kleinen ostfriesischen Dorf sowie die Nordhessin, die die 70 schon hinter sich haben, und eine Odenwälderin in der zweiten Hälfte der 60. So hören sich die Gründe an, warum sie hier sind: • „Einen PC haben wir schon länger und nun wollen wir uns das Internet zulegen, damit ich mit den Kindern und Enkeln per E-Mail kommunizieren kann.“ • Interesse und Neugier. „Man kann sich doch so viele Informationen beschaffen wie man sie sonst nicht bekommt. Es ist schon ganz erstaunlich, was man da alles erfahren kann.“ • „Es ärgert mich immer wieder, das die Fernsehnachrichten da aufhören, wo es eigentlich interessant wird und dann wird auf heute.de oder tagesschau.de verwiesen. Dazu möchte ich auch Zugang haben.“ • „Ich will Internet haben weil ich bemerkt habe, dass ich ohne E-Mail-Verbindungen immer mehr ins Abseits gerate.“ Diese Erfahrung der Odenwälderin teilt auch der Hamburger. Er hat zunehmend bemerkt, dass er zu so mancher Sitzung im Rahmen seines sozialen Engagements keine Einladungen mehr bekommt, weil diese nicht mehr per Briefpost sondern nur noch als E- Mail verschickt werden. • Einen weiteren Aspekt bringt die Nordhessin ein: „Wenn man mal ans Haus BSWmagazin 3/2008 gefesselt sein wird, kann man sozusagen mit der ganzen Welt Kontakt halten. Ich hoffe, das ist für mich noch lange hin, aber man muss ja auch an so was denken.“ Mit all diesen Motiven befinden sie sich in guter Gesellschaft (siehe auch „Warum Ältere das Internet nutzen“). In einem Punkt scheinen die BSWler allerdings von den allgemeinen Erkenntnis- „ Gehirntraining mit dem BSW Bitte die Kästchen mit den Ziffern 1 bis 9 so füllen, dass jede Ziffer in einer Spalte, in einer Reihe und in einem Block nur einmal vorkommt. Weitere Gehirntrainingsformen und Internetangebote finden Sie auf unserer Homepage: www.bsw24.de Das Internet als solches ist die beste Erfindung, die das Leben von Senioren verbessern kann. Roland Bollinger, der so spricht, weiß aus zehn Jahren Erfahrung, wovon er redet. Er ist Vorsitzender des bereits 1998 gegründeten Senioren-Net Rhein Main in Frankfurt. Hier treffen sich regelmäßig gut drei Dutzende Männer und Frauen im Alter von 55 bis 93 Jahren zu Lern-, Übungs- und Anwendungsstunden sen abzuweichen: Nach dem 30. Lebensjahr nutzen deutlich weniger Frauen als Männer das Internet. Diese Schere öffnet sich mit zunehmendem Alter weiter. Am deutlichsten sind die Unterschiede bei 60- bis 69-Jährigen. Während fast die Hälfte aller Männer das Internet nutzt, liegt der Anteil der Frauen bei etwa 40 %. Bei den über 70jährigen Frauen sind die Internetnutzerinnen zu 6 % nur eine kleine Minderheit, während die Männer zu 21 % online sind. In der BSW-Gruppe sind aber die Frauen die treibende Kraft. „Du hast mich doch mitgeschleift“, sagt der Hamburger mit Blick auf seine Frau. Wo - rauf der Ostfriese prompt einwirft: „Das war bei mir ähnlich.“ Insgesamt steigt zwar die Zahl der Älteren, die das Internet nutzen, seit Jahren ständig, doch von den 31 Millionen Menschen über 50 nutzt es bislang “ nur etwa jeder Dritte in Deutschland. Ihre Zahl hat sich allerdings seit 2001 verdoppelt: Von gerade mal 16 % im Jahr 2001 über 25 % in 2003 auf 35 % im Jahr 2007. Deutschland liegt damit im europäischen Mittelfeld. Von den 55- bis 64-Jährigen nutzen in Schweden und Dänemark etwa zwei Drittel regelmäßig das Internet, in den Niederlanden, Finnland, Luxemburg etwa die Hälfte, in Deutschland 40 %. Bei den 65- bis 74-Jährigen sind es 18 %.
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