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Schöner Heiraten Kassel - Hochzeitsmagazin Kassel

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86<br />

S Y M B O L I K<br />

dass an den Heliumballons Glückwunschkarten<br />

befestigt werden, auf<br />

denen die Gäste ihren Namen und<br />

kleine Gefälligkeiten wie Rasenmähen,<br />

Schuhe putzen oder Autowaschen<br />

notieren. Ausreichend frankiert<br />

und mit der Adresse des Brautpaares<br />

versehen sollen die Postkarten später<br />

den Weg zurückfinden, indem Finder<br />

sie in den Postkasten werfen. Die, die<br />

beim Brautpaar ankommen, werden<br />

beim Aussteller eingelöst. Das gibt<br />

dem relativ jungen Brauch die nötige<br />

Würze.<br />

Versteigerung<br />

Der Brauch des Rocklüftens stammt<br />

aus Frankreich. Beim Rocklüften bieten<br />

die männlichen Gäste einen bestimmten<br />

Betrag für jeden Zentimeter, den<br />

der Saum des Hochzeitskleides höher<br />

rutscht, um einen Blick auf das Strumpfband<br />

zu erhaschen. Klar, dass die weiblichen<br />

Gäste dagegen halten, um den<br />

Hochzeitsbräuche aus alter Zeit<br />

Rocksaum wieder züchtig zu senken.<br />

Zu guter Letzt kommt das Strumpfband<br />

natürlich doch zum Vorschein und wird<br />

an den Meistbietenden übergeben. Mit<br />

dem ersteigerten Geld wurde früher der<br />

Schneider der Brautrobe bezahlt.<br />

Hochzeitssuppe<br />

In einigen Regionen Deutschlands<br />

wurde einst dem Brautpaar die so ge-<br />

Das Einladungszeremoniell<br />

Aus Überlieferungen wissen wir, dass es mancherorts üblich war, den<br />

Freunden des Bräutigams die Ehre zuteil werden zu lassen, das Zeremoniell<br />

der Einladung zu übernehmen. Sie schossen zwei Wochen vor der Hochzeit<br />

vor den Häusern der Gäste Pistolenschüsse ab. Danach sprachen sie die<br />

Einladungen aus und wurden zur Belohnung reichlich bewirtet.<br />

Außerdem gingen am Tage vor der Hochzeit die engsten männlichen Verwandten<br />

des Hochzeitspaares mit Sträußen geschmückt von Haus zu Haus,<br />

um im Namen des Hochzeitspaares zur Hochzeit einzuladen.<br />

In anderen Gegenden übernahm der “Hochzeitsbitter” die Einladung der<br />

Gäste. Geschmückt war er mit einem Stock, der mit Blumen und bunten<br />

Bändern verziert war. An der Seite hing die (Schnaps-) Flasche, die ihm von<br />

Haus zu Haus immer wieder zu füllen war. Verkündet wurde laut und vernehmlich<br />

ein “Hochzeitsbitter-Spruch” in Gedichtform. In dem der Hochzeitsbitter<br />

auch die Speisefolge aufzählte und die Gäste ermahnte, Messer<br />

und Gabel mitzubringen. Am Ende hieß es dann: “Nun macht euch fein,<br />

aber nicht zu fein, Braut und Bräutigam wollen gern die Feinsten sein.“<br />

Völlerei<br />

Im Mittelalter gab es Gesetze gegen den übertriebenen Luxus bei Hochzeiten.<br />

So durfte nicht länger als sieben Tage gefeiert werden. Nach einer<br />

brandenburgischen Verordnung durften nicht mehr als vierzig verschiedene<br />

Gerichte aufgetragen werden.<br />

Brot und Licht<br />

Ebenfalls spielen schon im Altertum Brot und Licht bei der Hochzeit eine<br />

große Rolle. So prangte beispielsweise in Westfalen inmitten der Hochzeitstafel<br />

ein Riesenbrot mit einer Kerze verziert. Das Brot wurde im Anschluss<br />

an die Feierlichkeiten an die Armen verteilt und die Kerze in die Kirche gestellt.<br />

In Schlesien, aber auch in Hessen, reichte die Brautmutter dem Bräutigam<br />

und seiner Braut beim Einzug in das neue Heim einen frischen Laib<br />

Brot. Ein Stück des Brotes verwahrte dann die Braut für alle Zeiten. Dieser<br />

Brauch sollte das junge Paar davor bewahren, künftig Hunger zu leiden. Der<br />

Rest des Brotlaibs wurde an die Armen verteilt.<br />

nannte Morgensuppe serviert: Eine<br />

mit kleinen Holzstückchen und Viehfutter<br />

verfeinerte Mahlzeit. Braut und<br />

Bräutigam mussten dieses Frühstück<br />

gemeinsam auslöffeln. Das sollte ihre<br />

Zufriedenheit im künftigen Leben sichern<br />

und die Ehefrau in spe durch<br />

die delikaten Suppeneinlagen an Stall<br />

und Küche binden.<br />

Traditionell und modern<br />

Sage und schreibe dreimal muss<br />

sich eine japanische Braut bei ihrem<br />

Hochzeitsfest umziehen. Während<br />

der Trauzeremonie ist sie in einen<br />

weißen Kimono mit seidener Haube<br />

gehüllt. Dieser symbolisiert Reinheit<br />

sowie die Bereitschaft der Frau, die<br />

Lebensweise ihres neuen Zuhauses<br />

anzunehmen. Wenn das Fest beginnt,<br />

tauscht die Braut den Kimono<br />

gegen ein westliches Brautkleid mit<br />

Schleier. Im Verlauf der Feier zieht<br />

sie schließlich einen bunten Kimono<br />

oder ein Abendkleid an, als Symbol<br />

für ihren Eintritt in das alltägliche<br />

Eheleben.<br />

Drei Punkte zum Glück<br />

Drei große weiße Punkte werden<br />

Braut und Bräutigam in Thailand auf<br />

die Stirn gemalt. Diese sollen ihnen das<br />

Glück in der Ehe sichern. Während der<br />

Trauzeremonie werden dort übrigens<br />

weder das Jawort ausgesprochen noch<br />

Eheringe getauscht. Stattdessen wird<br />

die Ehe durch zwei miteinander verbundene<br />

Stoffkränze beschlossen, die<br />

dem Brautpaar aufgesetzt werden.<br />

Viele schöne Hochzeitsbräuche,<br />

über den Globus verteilt, finden sich<br />

auch im Internet. n<br />

www.abenteuer-hochzeit.de<br />

* Siehe auch “Alte und Neue Hochzeitsbräuche”,<br />

Susan Lippe, Falken 2002<br />

Foto: Orendt Fotostudio

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