Schöner Heiraten Kassel - Hochzeitsmagazin Kassel
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S Y M B O L I K<br />
dass an den Heliumballons Glückwunschkarten<br />
befestigt werden, auf<br />
denen die Gäste ihren Namen und<br />
kleine Gefälligkeiten wie Rasenmähen,<br />
Schuhe putzen oder Autowaschen<br />
notieren. Ausreichend frankiert<br />
und mit der Adresse des Brautpaares<br />
versehen sollen die Postkarten später<br />
den Weg zurückfinden, indem Finder<br />
sie in den Postkasten werfen. Die, die<br />
beim Brautpaar ankommen, werden<br />
beim Aussteller eingelöst. Das gibt<br />
dem relativ jungen Brauch die nötige<br />
Würze.<br />
Versteigerung<br />
Der Brauch des Rocklüftens stammt<br />
aus Frankreich. Beim Rocklüften bieten<br />
die männlichen Gäste einen bestimmten<br />
Betrag für jeden Zentimeter, den<br />
der Saum des Hochzeitskleides höher<br />
rutscht, um einen Blick auf das Strumpfband<br />
zu erhaschen. Klar, dass die weiblichen<br />
Gäste dagegen halten, um den<br />
Hochzeitsbräuche aus alter Zeit<br />
Rocksaum wieder züchtig zu senken.<br />
Zu guter Letzt kommt das Strumpfband<br />
natürlich doch zum Vorschein und wird<br />
an den Meistbietenden übergeben. Mit<br />
dem ersteigerten Geld wurde früher der<br />
Schneider der Brautrobe bezahlt.<br />
Hochzeitssuppe<br />
In einigen Regionen Deutschlands<br />
wurde einst dem Brautpaar die so ge-<br />
Das Einladungszeremoniell<br />
Aus Überlieferungen wissen wir, dass es mancherorts üblich war, den<br />
Freunden des Bräutigams die Ehre zuteil werden zu lassen, das Zeremoniell<br />
der Einladung zu übernehmen. Sie schossen zwei Wochen vor der Hochzeit<br />
vor den Häusern der Gäste Pistolenschüsse ab. Danach sprachen sie die<br />
Einladungen aus und wurden zur Belohnung reichlich bewirtet.<br />
Außerdem gingen am Tage vor der Hochzeit die engsten männlichen Verwandten<br />
des Hochzeitspaares mit Sträußen geschmückt von Haus zu Haus,<br />
um im Namen des Hochzeitspaares zur Hochzeit einzuladen.<br />
In anderen Gegenden übernahm der “Hochzeitsbitter” die Einladung der<br />
Gäste. Geschmückt war er mit einem Stock, der mit Blumen und bunten<br />
Bändern verziert war. An der Seite hing die (Schnaps-) Flasche, die ihm von<br />
Haus zu Haus immer wieder zu füllen war. Verkündet wurde laut und vernehmlich<br />
ein “Hochzeitsbitter-Spruch” in Gedichtform. In dem der Hochzeitsbitter<br />
auch die Speisefolge aufzählte und die Gäste ermahnte, Messer<br />
und Gabel mitzubringen. Am Ende hieß es dann: “Nun macht euch fein,<br />
aber nicht zu fein, Braut und Bräutigam wollen gern die Feinsten sein.“<br />
Völlerei<br />
Im Mittelalter gab es Gesetze gegen den übertriebenen Luxus bei Hochzeiten.<br />
So durfte nicht länger als sieben Tage gefeiert werden. Nach einer<br />
brandenburgischen Verordnung durften nicht mehr als vierzig verschiedene<br />
Gerichte aufgetragen werden.<br />
Brot und Licht<br />
Ebenfalls spielen schon im Altertum Brot und Licht bei der Hochzeit eine<br />
große Rolle. So prangte beispielsweise in Westfalen inmitten der Hochzeitstafel<br />
ein Riesenbrot mit einer Kerze verziert. Das Brot wurde im Anschluss<br />
an die Feierlichkeiten an die Armen verteilt und die Kerze in die Kirche gestellt.<br />
In Schlesien, aber auch in Hessen, reichte die Brautmutter dem Bräutigam<br />
und seiner Braut beim Einzug in das neue Heim einen frischen Laib<br />
Brot. Ein Stück des Brotes verwahrte dann die Braut für alle Zeiten. Dieser<br />
Brauch sollte das junge Paar davor bewahren, künftig Hunger zu leiden. Der<br />
Rest des Brotlaibs wurde an die Armen verteilt.<br />
nannte Morgensuppe serviert: Eine<br />
mit kleinen Holzstückchen und Viehfutter<br />
verfeinerte Mahlzeit. Braut und<br />
Bräutigam mussten dieses Frühstück<br />
gemeinsam auslöffeln. Das sollte ihre<br />
Zufriedenheit im künftigen Leben sichern<br />
und die Ehefrau in spe durch<br />
die delikaten Suppeneinlagen an Stall<br />
und Küche binden.<br />
Traditionell und modern<br />
Sage und schreibe dreimal muss<br />
sich eine japanische Braut bei ihrem<br />
Hochzeitsfest umziehen. Während<br />
der Trauzeremonie ist sie in einen<br />
weißen Kimono mit seidener Haube<br />
gehüllt. Dieser symbolisiert Reinheit<br />
sowie die Bereitschaft der Frau, die<br />
Lebensweise ihres neuen Zuhauses<br />
anzunehmen. Wenn das Fest beginnt,<br />
tauscht die Braut den Kimono<br />
gegen ein westliches Brautkleid mit<br />
Schleier. Im Verlauf der Feier zieht<br />
sie schließlich einen bunten Kimono<br />
oder ein Abendkleid an, als Symbol<br />
für ihren Eintritt in das alltägliche<br />
Eheleben.<br />
Drei Punkte zum Glück<br />
Drei große weiße Punkte werden<br />
Braut und Bräutigam in Thailand auf<br />
die Stirn gemalt. Diese sollen ihnen das<br />
Glück in der Ehe sichern. Während der<br />
Trauzeremonie werden dort übrigens<br />
weder das Jawort ausgesprochen noch<br />
Eheringe getauscht. Stattdessen wird<br />
die Ehe durch zwei miteinander verbundene<br />
Stoffkränze beschlossen, die<br />
dem Brautpaar aufgesetzt werden.<br />
Viele schöne Hochzeitsbräuche,<br />
über den Globus verteilt, finden sich<br />
auch im Internet. n<br />
www.abenteuer-hochzeit.de<br />
* Siehe auch “Alte und Neue Hochzeitsbräuche”,<br />
Susan Lippe, Falken 2002<br />
Foto: Orendt Fotostudio