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Die komplette Studie mit allen Ergebnissen und Details ... - P3 Group

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Akzeptanz von Elektrofahrzeugen –<br />

Aussichtsloses Unterfangen<br />

oder große Chance?


Inhaltsverzeichnis<br />

Einführung<br />

Relevanz<br />

Ziele der <strong>Studie</strong><br />

Untersuchungsdesign <strong>und</strong> Datengr<strong>und</strong>lage<br />

Soziodemographika<br />

K<strong>und</strong>enpräferenzen <strong>und</strong> treiber der kaufbereitschaft<br />

von elektrofahrzeugen<br />

Präferenzen hinsichtlich elektromobilitätsspezifischer Aspekte<br />

Untersuchungsmodell zur Identifizierung von Treibern<br />

der Kaubereitschaft von Elektrofahrzeugen<br />

Ergebnisse<br />

Implikationen<br />

Literaturverzeichnis<br />

Autoren <strong>und</strong> Kontakt<br />

4<br />

4<br />

5<br />

5<br />

6<br />

7<br />

7<br />

10<br />

12<br />

14<br />

17<br />

19<br />

Akzeptanz von Elektrofahrzeugen – Aussichtsloses Unterfangen oder große Chance? 3


Einführung<br />

Relevanz<br />

<strong>Die</strong> B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 ihre Treibhausgasemissionen<br />

um 40 % gegenüber 1990 zu reduzieren. <strong>Die</strong>ses Ziel kann nur erreicht<br />

werden, wenn in <strong>allen</strong> betroffenen Bereichen (Industrie, Haushalte, Energiewirtschaft<br />

<strong>und</strong> Verkehr) entsprechende Maßnahmen implementiert <strong>und</strong> durchgeführt werden.<br />

Durch den Einsatz von Strom als Energieträger im Straßenverkehr<br />

ist ein lokal emissionsfreier Betrieb möglich. Wird dieser<br />

Strom zusätzlich noch rein regenerativ erzeugt, bilden diese<br />

Fahrzeuge ein großes Potenzial, die Treibhausgasemissionen auf<br />

lange Sicht deutlich zu senken.<br />

<strong>Die</strong>ses Potenzial hat auch die B<strong>und</strong>esregierung erkannt <strong>und</strong><br />

fördert die Forschung <strong>und</strong> Umsetzung der Elektromobilität seit<br />

einigen Jahren, um Deutschland zum Vorreiter von umweltfre<strong>und</strong>licher<br />

Mobilität zu machen. Das optimistische Ziel lautet,<br />

bis zum Jahr 2020 eine Million Elektroautos auf deutsche<br />

Straßen zu bringen.<br />

Bei Betrachtung der aktuellen Zulassungszahlen von Elektrofahrzeugen<br />

zeigt sich jedoch eine eher ernüchternde Bilanz.<br />

Insgesamt waren am 1. Januar 2013 in Deutschland lediglich<br />

7.114 Elektrofahrzeuge <strong>und</strong> 64.995 Hybridfahrzeuge registriert<br />

(vgl. Kraftfahrt-B<strong>und</strong>esamt 2013). <strong>Die</strong>se Zahlen deuten auf eine<br />

geringe Akzeptanz bei potenziellen K<strong>und</strong>en hin. Zur Steigerung<br />

der Akzeptanz bedarf es zum einen Aufklärungs- <strong>und</strong> Informationsarbeit<br />

<strong>und</strong> zum anderen sollte durch den Einsatz geeigneter<br />

Instrumente eine Erhöhung der Kaufbereitschaft angestrebt<br />

werden. Bisher existierende Literatur im Kontext Elektromobilität<br />

beschränkt sich jedoch vornehmlich auf technische<br />

Fragestellungen wie Ladeinfrastruktur, Batterietechnologien<br />

<strong>und</strong> Antriebssysteme, während die K<strong>und</strong>enperspektive weitestgehend<br />

vernachlässigt wurde (vgl. Sammer 2008, S. 394).<br />

Demzufolge richtet diese <strong>Studie</strong> Ihren Fokus primär auf den<br />

K<strong>und</strong>en. Zum einen werden die Bedürfnisse von potenziellen<br />

Nutzern sowie deren Anforderungen an Elektromobilität untersucht<br />

<strong>und</strong> zum anderen können zentrale Akzeptanztreiber identifiziert<br />

werden.<br />

Der Akzeptanzbegriff wurde in der Literatur bereits vielfach<br />

diskutiert, sodass es je nach Forschungsrichtung bzw. Anwendungskontext<br />

verschiedenste Definitionen gibt. Im Hinblick auf<br />

die Untersuchungsziele der <strong>Studie</strong> wird Akzeptanz eher breit<br />

aufgefasst als die gr<strong>und</strong>sätzlich positive Einstellung <strong>und</strong> die<br />

da<strong>mit</strong> verb<strong>und</strong>ene generelle Bereitschaft zum Kauf bzw. zur<br />

Nutzung von Elektrofahrzeugen <strong>und</strong> der entsprechenden Infrastruktur<br />

(vgl. Fishbein & Ajzen 1975; Königstorfer 2008).<br />

Ziele der <strong>Studie</strong><br />

Das Ziel der <strong>Studie</strong> ist die Beantwortung folgender<br />

Fragestellungen:<br />

• Welche Präferenzen weisen die K<strong>und</strong>en hinsichtlich<br />

elektromobilitätsspezifischer Aspekte wie Ladetechnik,<br />

Reichweitenanforderung <strong>und</strong> Abrechnungsmodi auf?<br />

• Welche Einflussgrößen fördern die K<strong>und</strong>enakzeptanz<br />

von Elektromobilität?<br />

Untersuchungsdesign <strong>und</strong> Datengr<strong>und</strong>lage<br />

<strong>Die</strong> empirische Datenerhebung wurde durch eine Online-<br />

Umfrage realisiert. Im Gegensatz zu anderen Befragungen<br />

besteht bei Online-Erhebungen der Vorteil in Zeit- <strong>und</strong> Kostenersparnissen.<br />

Der Fragebogen wurde in der Zeit vom 15. bis zum<br />

25.10.2012 über ein Marktforschungsinstitut deutschlandweit<br />

verbreitet, wodurch sichergestellt werden konnte, dass zum<br />

einen die gewünschte Teilnehmerzahl <strong>mit</strong> komplett ausgefüllten<br />

Fragebögen erreicht wurde <strong>und</strong> zum anderen vorab definierte<br />

Stichprobeneigenschaften eingehalten wurden. <strong>Die</strong> Anforderungen<br />

bestanden in:<br />

• einer ausgewogenen Verteilung nach Geschlecht,<br />

Alter <strong>und</strong> Urbanität,<br />

• dem Besitz eines Führerscheins sowie PKWs <strong>und</strong><br />

• der Voraussetzung, dass die Probanden zumindest schon<br />

einmal etwas von Elektromobilität gehört haben sollen.<br />

Insgesamt haben 1.633 Personen an der Umfrage teilgenommen,<br />

die als Datenbasis für die vorliegende <strong>Studie</strong> dient.<br />

Okt<br />

Erhebungsgebiet:<br />

Deutschland<br />

Stichprobe:<br />

1.633 Befragte<br />

Art der Befragung:<br />

Online-Erhebung<br />

Erhebungszeitraum:<br />

15.10. - 25.10.2012<br />

Überblick über die Datengr<strong>und</strong>lage der Untersuchung<br />

Abbildung 1<br />

4 Akzeptanz von Elektrofahrzeugen – Aussichtsloses Unterfangen oder große Chance?<br />

5


soziodemographika<br />

K<strong>und</strong>enpräferenzen <strong>und</strong> Treiber der Kaufbereitschaft<br />

von Elektrofahrzeugen<br />

Hinsichtlich Geschlecht <strong>und</strong> Alter zeigt sich eine für Deutschland nahezu<br />

repräsentative Verteilung. Der Anteil männlicher Teilnehmer beträgt 55 % <strong>und</strong> das<br />

<strong>mit</strong>tlere Alter entspricht <strong>mit</strong> 45,39 Jahren in etwa dem b<strong>und</strong>esdeutschen Durchschnitt.<br />

<strong>Die</strong> jüngsten Teilnehmer waren 18 Jahre alt, der Älteste 82.<br />

Präferenzen hinsichtlich elektromobilitätsspezifischer Aspekte<br />

Im ersten Schritt werden <strong>mit</strong>tels deskriptiver Auswertungen K<strong>und</strong>enpräferenzen<br />

hinsichtlich elektromobilitätsrelevanter Aspekte wie Ladetechnik, Reichweitenanforderung<br />

<strong>und</strong> Abrechnungsmodi aufgedeckt.<br />

In Bezug auf die Haushaltsgröße ist zu erkennen, dass über<br />

40 % der Befragten lediglich zu zweit in einem Haushalt leben,<br />

während ein Haushalt <strong>mit</strong> vier oder mehr Personen weniger als<br />

20 % ausmacht.<br />

Das Bildungsniveau kann als durchschnittlich angesehen werden.<br />

Über ein Viertel der Befragten hat ein Studium durchlaufen,<br />

18 % der Teilnehmer verfügen über eine abgeschlossene Fachausbildung.<br />

Der Anteil an Personen <strong>mit</strong> Hauptschulabschluss ist<br />

im Vergleich zu Realschulabschluss <strong>und</strong> Abitur eher gering.<br />

Auch die Verteilung des Einkommensniveaus entspricht in etwa<br />

der realen Verteilung in Deutschland. Das monatliche Haushaltsnettoeinkommen<br />

von über 50 % der Befragten liegt zwischen<br />

1.000 <strong>und</strong> 3.000 Euro. Topverdiener <strong>mit</strong> über 6.000 Euro<br />

Nettoeinkommen im Monat sind nur zu 3 % vertreten.<br />

Ein weiterer Aspekt bezieht sich auf das Wohnumfeld der<br />

Befragten. <strong>Die</strong> Frage nach der Bevölkerungsanzahl ist vor dem<br />

Hintergr<strong>und</strong> der Elektromobilität, welche durchaus in ländlichen<br />

Regionen anders wahrgenommen wird als in Ballungszentren<br />

oder Innenstädten, von großer Bedeutung. Es wird<br />

deutlich, dass über die Hälfte der befragten Personen in einer<br />

Region leben, welche unter 50.000 Einwohner hat. Das können<br />

kleine Städte sein, oder aber auch ländliche Regionen.<br />

Wie es die hohe Anzahl der Personen, die in kleinen Städten<br />

<strong>und</strong> ländlichen Regionen wohnen, vermuten lässt, gab auch ein<br />

Großteil der Befragten (56,5 %) an, dass sie über eine eigene<br />

Garage bzw. eigenen Carport als Stellplatz für Ihren Pkw verfügen.<br />

<strong>Die</strong>se Tatsache hat folglich Auswirkungen auf die Anforderungen<br />

an die Ladeinfrastruktur, da die meisten von diesen<br />

Personen über die Möglichkeit verfügen, privat zu laden.<br />

Auffällig ist, dass sich nur circa ein Drittel der Befragten aktiv<br />

über E-Fahrzeuge informiert hat, obwohl <strong>allen</strong> Teilnehmern Elektromobilität<br />

zumindest vom Namen her bekannt ist. Zudem sind<br />

nur 15 % der Befragten bereits ein E-Fahrzeug Probe gefahren.<br />

<strong>Die</strong>s liefert einen ersten Hinweis darauf, dass die K<strong>und</strong>en stärker<br />

an diese Innovation herangeführt werden müssen, zumal 93,2 %<br />

der Probanden täglich weniger als 100 km fahren <strong>und</strong> folglich<br />

<strong>mit</strong> den Reichweiten momentan verfügbarer Elektrofahrzeuge<br />

ausreichend versorgt werden könnten (vgl. Abbildung 3).<br />

Im Hinblick auf die Präferenzen bezüglich des öffentlichen, bzw.<br />

halböffentlichen Ladens wird deutlich, dass über dreiviertel der<br />

Befragten gern Zugriff auf beide Möglichkeiten hätten, wobei<br />

die Tendenz eher zum öffentlichen Laden geht.<br />

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Auswahl zwischen dem<br />

Laden des Elektroautos an einer Ladesäule <strong>und</strong> der Möglichkeit<br />

des Batteriewechsels. Über die Hälfte ziehen prinzipiell<br />

zwar beide Optionen in Betracht, jedoch würden über 40 % der<br />

Befragten klar die Ladesäule präferieren.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Tatsache, dass Elektrofahrzeuge im Vergleich zu<br />

herkömmlich angetriebenen PKWs gleicher Klasse zurzeit noch<br />

deutlich teurer sind, wurde den Probanden die Frage gestellt,<br />

ob sie generell bereit wären, für ein E-Fahrzeug einen Aufpreis<br />

in Kauf zu nehmen. Sofern dies bejaht wurde, wurde ebenso<br />

die Höhe der zusätzlichen Zahlungsbereitschaft abgefragt. Nur<br />

24 % wären bereit, überhaupt einen Aufpreis zu bezahlen. Circa<br />

70 % dieser Personen wiederum würden lediglich einen Aufpreis<br />

zwischen 1.000 <strong>und</strong> 3.000 Euro akzeptieren.<br />

In Bezug auf die momentan verfügbare Anzahl an Bezahlsystemen<br />

an Ladesäulen wurden die Umfrageteilnehmer gebeten,<br />

sechs vorgegebene Bezahl- <strong>und</strong> Authentifizierungssysteme in<br />

eine Rangfolge <strong>mit</strong> absteigender Präferenz zu bringen.<br />

Es ist deutlich zu erkennen, dass eine Bezahlung <strong>mit</strong> Bargeld,<br />

bzw. <strong>mit</strong> einer Cash Card (EC-, oder Kreditkarte) die beliebtesten<br />

Methoden sind. Noch deutlicher wird es, wenn der Fokus<br />

auf die Rang 1-Bewertungen gelegt wird, welche in Abbildung 8<br />

dargestellt sind.<br />

<strong>Die</strong> Cash Card wird von 44,3 % der Befragten auf Rang 1 gesetzt,<br />

für knapp 30 % ist das Bargeld die optimale Bezahlmethode.<br />

<strong>Die</strong> ID-Verfahren <strong>mit</strong> monatlicher Abrechnung werden<br />

von knapp einem Viertel der Personen als favorisierte Bezahl<strong>und</strong><br />

Authentifizierungsmethode gewählt. <strong>Die</strong> Möglichkeit, über<br />

SMS oder das Internet zu bezahlen, wird weitestgehend <strong>mit</strong> nur<br />

knapp 3 % Zustimmung abgelehnt.<br />

25,5 %<br />

öffentliche Straße eigene Garage /<br />

Carport<br />

26 %<br />

56,5 %<br />

18,0 %<br />

Prozent (%)<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20 14,3<br />

53,0<br />

18,4<br />

N = 1.633<br />

93,2%<br />

7,5 5,0 1,8<br />

0<br />

Stellplätze zur<br />

Miete<br />

unter 10 km<br />

10 bis unter 50 km<br />

50 bis unter 80 km<br />

80 bis unter 100 km<br />

100 bis unter 200 km<br />

über 200 km<br />

PKW-Stellplatz<br />

Abbildung 2<br />

Tägliche Fahrleistung<br />

Abbildung 3<br />

6 Akzeptanz von Elektrofahrzeugen – Aussichtsloses Unterfangen oder große Chance?<br />

7


100<br />

75,4<br />

N = 1.633<br />

Prozent (%)<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

6,1<br />

13,7<br />

0<br />

nur öffentlich<br />

eher öffentlich<br />

Präferenzen bzgl. öffentlichem <strong>und</strong> halböffentlichem Laden<br />

beides<br />

4,2 0,6<br />

eher halböffentlich<br />

nur halböffentlich<br />

Abbildung 4<br />

Prozent (%)<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

N = 1.633<br />

Rang 1<br />

Rang 2<br />

Rang 3<br />

Rang 4<br />

Rang 5<br />

Rang 6<br />

100<br />

N = 1.633<br />

20<br />

Prozent (%)<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

14,9<br />

26,3<br />

53,1<br />

4,5 1,2<br />

0<br />

Präferenzen bzgl. Ladesäule <strong>und</strong> Batteriewechsel<br />

Abbildung 5 Rangfolge der Abrechnungs- <strong>und</strong> Bezahlsysteme<br />

Abbildung 7<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Cash Card<br />

Bargeld<br />

Fahrzeug-ID<br />

ID-Card<br />

(mobiles) Internet<br />

SMS<br />

nur Ladesäule<br />

eher Ladesäule<br />

Bargeld<br />

beides<br />

Cash Card<br />

eher Batteriewechsel<br />

ID-Card<br />

nur Batteriewechsel<br />

Fahrzeug-ID<br />

SMS<br />

(mobiles) Internet<br />

N = 1.633<br />

100<br />

100<br />

N = 1.633<br />

80<br />

80<br />

Nein<br />

75,8 %<br />

24,2 %<br />

Ja<br />

Prozent (%)<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

6,3<br />

33,1 34,8<br />

18,4<br />

6,3<br />

Prozent (%)<br />

44,3<br />

29,7<br />

12,6 10,9<br />

1,8 0,7<br />

unter 1000€<br />

1000 bis<br />

unter 2000€<br />

2000 bis<br />

unter 3000€<br />

3000 bis<br />

unter 5000€<br />

5000 bis<br />

unter 10000€<br />

üb er 10000€<br />

Bereitschaft zur<br />

Aufpreiszahlung<br />

1,0<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Bereitschaft zur Aufpreiszahlung<br />

Abbildung 6 Rang 1 der Abrechnungs- <strong>und</strong> Bezahlsysteme<br />

Abbildung 8<br />

8 Akzeptanz von Elektrofahrzeugen – Aussichtsloses Unterfangen oder große Chance? 9


Untersuchungsmodell zur Identifizierung von Treibern der Kaufbereitschaft<br />

von Elektrofahrzeugen<br />

Das verwendete Untersuchungsmodell basiert auf der Theory of Reasoned Action,<br />

die als eine der bedeutendsten Theorien zur Erklärung menschlichen Verhaltens<br />

gilt. <strong>Die</strong>se Theorie von Fishbein <strong>und</strong> Ajzen (1975) unterstellt, dass die Einstellung<br />

gegenüber dem Verhalten <strong>und</strong> subjektiv empf<strong>und</strong>enen Normen entscheidende<br />

Determinanten für die Verhaltensintention sind <strong>und</strong> das tatsächliche Verhalten<br />

wiederum von dieser Intention wesentlich bestimmt wird.<br />

Ökonomischer Vorteil<br />

• Ich bin der Meinung, dass ich <strong>mit</strong> einem E-Fahrzeug Geld sparen kann.<br />

• E-Fahrzeuge sind eine gute Möglichkeit, sich den steigenden Kraftstoffpreisen<br />

entgegenzustellen.<br />

Kauf- / <strong>und</strong> Leasing-Präferenz<br />

• Bei größeren Anschaffungen nehme ich sehr gerne<br />

die Möglichkeit des Leasens in Anspruch.<br />

• Wenn ich zwischen Kauf <strong>und</strong> Leasing wählen müsste,<br />

würde ich die Leasing - Alternative wählen.<br />

Im Rahmen dieser <strong>Studie</strong> ist die Kaufintention für E-Fahrzeuge<br />

von besonderem Interesse, denn nur wenn diese generelle<br />

Kaufbereitschaft beim K<strong>und</strong>en besteht, kann sich Elektromobilität<br />

auch durchsetzten. Demzufolge bildet dies die zu<br />

erklärende Variable in dem in Abbildung 9 dargestellten<br />

Modell. Durch die Beantwortung der Frage, welche Determinanten<br />

die Kaufbereitschaft beeinflussen, können Ansatzpunkte<br />

zur Steigerung der Akzeptanz aufgezeigt werden.<br />

Neben den eingangs beschriebenen Einflussgrößen wurde das<br />

Modell um kontextspezifische Aspekte wie z. B. Mobilitäts- <strong>und</strong><br />

Ladeanforderungen erweitert, sodass insgesamt neun Determinanten<br />

in die Analyse einbezogen werden. <strong>Die</strong>se lassen sich inhaltlich<br />

in vier Gruppen untergliedern:<br />

<strong>Die</strong> erste Gruppe bezieht sich auf die finanziellen<br />

Aspekte in Bezug auf Anschaffung <strong>und</strong> Nutzung<br />

eines Elektrofahrzeugs <strong>und</strong> umfasst die beiden<br />

Determinanten ökonomischer Vorteil sowie Kauf- bzw.<br />

Leasing-Präferenz.<br />

<strong>Die</strong> zweite Gruppe besteht aus der wahrgenommenen<br />

Benutzerfre<strong>und</strong>lichkeit sowie den persönlichen<br />

Mobilitäts- <strong>und</strong> Ladeanforderungen <strong>und</strong> vereint<br />

so<strong>mit</strong> Aspekte im direkten Umgang <strong>mit</strong> einem E-Fahrzeug.<br />

In der dritten Gruppe werden neben persönlichen<br />

Einstellungen wie Umweltbewusstsein <strong>und</strong> Innovationsbereitschaft<br />

auch mögliche externe Einflussfaktoren<br />

wie empf<strong>und</strong>ener normativer Druck erfasst.<br />

<strong>Die</strong> vierte Gruppe beinhaltet zwei sogenannte<br />

Kontrollvariablen, da die Kaufbereitschaft z. B. auch<br />

davon abhängen kann, ob der Befragte gerade vor<br />

einer Autokaufentscheidung steht oder ob dieser bereits ein<br />

E-Fahrzeug Probe gefahren ist.<br />

<strong>Die</strong> betrachteten Determinanten wurden größtenteils durch<br />

getestete Skalen aus der Literatur auf einer 5er-Likertskala von<br />

1: stimme gar nicht zu bis 5: stimme voll <strong>und</strong> ganz zu gemessen.<br />

Lediglich die beiden Kontrollgrößen sind Ja-Nein-Fragen, die <strong>mit</strong><br />

1: nein <strong>und</strong> 2: ja kodiert wurden. <strong>Die</strong> nachfolgende Aufzählung<br />

zeigt eine Übersicht der verwendeten Items.<br />

Wahrgenommene Benutzerfre<strong>und</strong>lichkeit<br />

• Ich bin der Meinung, dass das Laden eines E-Fahrzeugs<br />

ungefährlich ist.<br />

• Ich bin der Meinung, dass ich <strong>mit</strong> einem E-Fahrzeug ohne<br />

Eingewöhnungszeit sofort losfahren könnte.<br />

• Ich bin der Meinung, dass man für die Nutzung eines<br />

E-Fahrzeugs keine technischen Sachverhalte kennen muss.<br />

Mobilitäts- <strong>und</strong> Ladeanforderungen<br />

• <strong>Die</strong> erzielbare Reichweite ist für mich entscheidend.<br />

• Es ist mir wichtig, dass das E-Fahrzeug permanent<br />

fahrbereit ist.<br />

• Der Zeitaufwand beim Ladevorgang spielt für<br />

mich eine große Rolle.<br />

Normativer Druck<br />

• <strong>Die</strong> Medien suggerieren mir bei der Nutzung<br />

eines E-Fahrzeugs ein gutes Gefühl.<br />

Umweltbewusstsein<br />

• Ich interessiere mich für die Erzeugung <strong>und</strong> Nutzung<br />

von regenerativen Energien.<br />

• Ich versuche mich im Alltag umweltbewusst zu verhalten.<br />

• Umweltschutz spielt für mich eine große Rolle.<br />

Innovationsbereitschaft<br />

• Ich bin im Allgemeinen bei technischen Innovationen<br />

einer der ersten Nutzer.<br />

Aktuelle Autokaufentscheidung<br />

• Planen Sie, in der nächsten Zeit einen anderen PKW zu kaufen?<br />

Probefahrt<br />

• Sind Sie bereits ein E-Fahrzeug zur Probe gefahren?<br />

Kaufbereitschaft<br />

• Ich beabsichtige, in der Zukunft ein E-Fahrzeug zu fahren.<br />

• Ich könnte mir vorstellen, ein E-Fahrzeug zu kaufen.<br />

• Wenn ich mir in nächster Zeit einen PKW kaufen würde,<br />

wäre es sehr wahrscheinlich ein E-Fahrzeug.<br />

10 Akzeptanz von Elektrofahrzeugen – Aussichtsloses Unterfangen oder große Chance?<br />

11


Ergebnisse<br />

Positive <strong>und</strong> negative Wirkungszusammenhänge *<br />

Mit Hilfe eines Strukturmodells wurde der Wirkungszusammenhang zwischen den<br />

einzelnen Determinanten <strong>und</strong> der Kaufbereitschaft hinsichtlich Signifikanz, Richtung<br />

<strong>und</strong> Stärke überprüft. <strong>Die</strong> Pfadkoeffizienten, welche Werte zwischen 0 <strong>und</strong> 1 bzw.<br />

-1 annehmen können, geben dabei zum einen durch das Vorzeichen Aufschluss darüber,<br />

ob ein positiver oder negativer Einfluss vorliegt. Darüber hinaus zeigen sie<br />

durch den betragsmäßigen Wert die Stärke des Einflusses an.<br />

Ökonomischer Vorteil<br />

Kauf-/ Leasing-Präferenzen<br />

Wahrgenommene<br />

Benutzerfre<strong>und</strong>lichkeit<br />

0,509<br />

0,091<br />

0,092<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse zeigen, dass alle vorgestellten Determinanten<br />

einen signifikanten Einfluss auf die Kaufbereitschaft haben.<br />

<strong>Die</strong> jeweiligen Wirkungszusammenhänge werden in den nachfolgenden<br />

Ausführungen erläutert.<br />

Der wahrgenommene ökonomische Vorteil weist den in dieser<br />

Untersuchung stärksten Zusammenhang <strong>mit</strong> der Kaufbereitschaft<br />

auf (β = 0,509). Je stärker die K<strong>und</strong>en davon überzeugt<br />

sind, <strong>mit</strong> E-Fahrzeugen Geld sparen bzw. sich den steigenden<br />

Kraftstoffpreisen entgegenstellen zu können, desto eher sind<br />

sie bereit, ein solches Fahrzeug zu kaufen. Vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

vergleichsweise hoher Anschaffungskosten für Elektroautos auf<br />

der einen Seite <strong>und</strong> steigender Benzinpreise auf der anderen<br />

Seite erscheint es nachvollziehbar, dass für die K<strong>und</strong>en im Hinblick<br />

auf den Kauf eines E-Fahrzeuges insbesondere finanzielle<br />

Überlegungen eine große Rolle spielen.<br />

Auch von der Kauf- bzw. Leasing-Präferenz geht ein signifikant<br />

positiver Effekt aus (β = 0,091). <strong>Die</strong>ser Zusammenhang besagt,<br />

dass Personen, die bei größeren Anschaffungen auch gerne die<br />

Möglichkeit des Leasens in Anspruch nehmen, eher bereit sind,<br />

sich ein Elektroauto anzuschaffen. <strong>Die</strong>ses Ergebnis ist so<strong>mit</strong> ein<br />

Hinweis darauf, dass die angebotene Finanzierungsmöglichkeit<br />

ein Ansatzpunkt zur Steigerung der Akzeptanz sein kann.<br />

Im Hinblick auf den direkten Umgang <strong>mit</strong> einem Elektrofahrzeug<br />

bestätigt sich, dass die wahrgenommene Benutzerfre<strong>und</strong>lichkeit<br />

einen positiven Einfluss (β = 0,092) auf die Kaufintention<br />

hat. Demzufolge steigt die Bereitschaft, ein Elektrofahrzeug zu<br />

kaufen, sobald potenzielle K<strong>und</strong>en der Überzeugung sind, dass<br />

für die Nutzung eines Elektrofahrzeuges keine Eingewöhnungszeit<br />

sowie keine technischen Kenntnisse notwendig sind bzw.<br />

das Laden ungefährlich ist.<br />

<strong>Die</strong> Determinante normativer Druck wurde anhand des<br />

empf<strong>und</strong>enen Einflusses der Medien auf potenzielle Nutzer<br />

gemessen. <strong>Die</strong> Ergebnisse zeigen, dass die Medien durchaus die<br />

Kaufintention für E-Fahrzeuge fördern können (β = 0,110).<br />

Neben diesem externen Einflussfaktor konnte auch der Einfluss<br />

von persönlichen Einstellungsgrößen nachgewiesen werden.<br />

So beeinflusst beispielsweise erwartungsgemäß das Umweltbewusstsein<br />

der K<strong>und</strong>en positiv deren Kaufbereitschaft.<br />

Demzufolge wird die potenziell positive Umweltwirkung der<br />

Elektromobilität hinsichtlich der Schonung fossiler Brennstoffe<br />

<strong>und</strong> Reduzierung der Treibhausgasemissionen auch von den<br />

K<strong>und</strong>en als solche wahrgenommen (vgl. Bamberg & Möser<br />

2007; Oliver & Rosen 2010). Darüber hinaus besteht auch ein<br />

positiver Zusammenhang zwischen der Innovationsbereitschaft<br />

<strong>und</strong> der Kaufabsicht. <strong>Die</strong>ses Ergebnis legt die Vermutung nahe,<br />

dass die Befragten Elektrofahrzeuge primär als innovatives<br />

Gesamtsystem wahrnehmen <strong>und</strong> weniger als technische<br />

Neuerung.<br />

Letztlich kann auch der positive Einfluss der beiden betrachteten<br />

Kontrollvariablen auf die Kaufintention bestätigt werden.<br />

Personen, die bereits im Rahmen einer Probefahrt Erfahrungen<br />

<strong>mit</strong> einem Elektrofahrzeug sammeln konnten, weisen<br />

eine höhere Kaufbereitschaft auf (β = 0,063). Weiterhin sind<br />

Personen, die gerade vor einer Autokaufentscheidung stehen,<br />

eher gewillt, ein Elektrofahrzeug zu kaufen (β = 0,102). Daraus<br />

lässt sich vermuten, dass bereits ein Teil der Personen, welche<br />

gerade vor einem Autokauf stehen, sich aktiv <strong>mit</strong> dem Thema<br />

Elektromobilität beschäftigt haben <strong>und</strong> durchaus Interesse an<br />

einem Elektrofahrzeug haben. Insgesamt können durch die<br />

neun betrachteten Determinanten 53,9 % der Varianz der Kaufbereitschaft<br />

erklärt werden.<br />

Untersuchungsmodell<br />

Mobilitäts- <strong>und</strong><br />

Ladeanforderungen<br />

Normativer Druck<br />

Umweltbewusstsein<br />

Innovationsbereitschaft<br />

Probefahrt<br />

Aktuelle<br />

Autokaufentscheidung<br />

- 0,200<br />

* Alle angegebenen Wirkungszusammenhänge sind signifikant (p < 0,01).<br />

0,110<br />

0,125<br />

0,130<br />

0,063<br />

0,102<br />

Kaufbereitschaft<br />

R 2 = 0,539<br />

Abbildung 9<br />

<strong>Die</strong> persönlichen Mobilitäts- <strong>und</strong> Ladeanforderungen weisen<br />

in dieser Untersuchung den einzigen signifikant negativen<br />

Zusammenhang <strong>mit</strong> der Kaufbereitschaft auf (β = -0,200).<br />

Da<strong>mit</strong> kann gezeigt werden, dass Personen, die gesteigerte<br />

Anforderungen an den Ladevorgang <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> an ihre persönliche<br />

Mobilität in Bezug auf Reichweite <strong>und</strong> permanente<br />

Einsatzbereitschaft stellen, über eine geringere Kaufintention<br />

verfügen.<br />

12 Akzeptanz von Elektrofahrzeugen – Aussichtsloses Unterfangen oder große Chance?<br />

13


Implikationen<br />

Auf Basis der Untersuchungsergebnisse <strong>und</strong> der daraus gewonnenen Erkenntnisse<br />

können Handlungsempfehlungen für die Automobilhersteller, Infrastrukturbetreiber,<br />

IKT-Anbieter <strong>und</strong> für weitere Stakeholder im Bereich der Elektromobilität<br />

abgeleitet werden.<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse dieser Analyse beanspruchen keinesfalls eine<br />

lückenlose Erfassung aller denkbaren Einflussfaktoren. Dennoch<br />

hat sich gezeigt, dass <strong>mit</strong> den hier betrachteten Determinanten<br />

die Kaufbereitschaft zu großen Teilen bereits erklärt werden<br />

kann. Besonders hervorzuheben sind letztendlich zwei zentrale<br />

Begriffe: Kosten <strong>und</strong> Umweltschutz.<br />

Insbesondere die aus K<strong>und</strong>ensicht zu hohen Anschaffungskosten<br />

hemmen die Verbreitung von Elektrofahrzeugen.<br />

Das Untersuchungsmodell zeigt ganz deutlich,<br />

dass sowohl ökonomische, als auch umweltbezogene<br />

Überlegungen eine große Rolle für die Kaufbereitschaft<br />

von Elektrofahrzeugen spielen. Insbesondere die<br />

noch hohen Anschaffungskosten stellen einen Ansatzpunkt zur<br />

Akzeptanzsteigerung dar, da nur etwa 24 % der befragten<br />

Personen überhaupt bereit sind, einen Aufpreis im Vergleich<br />

zu einem herkömmlich angetriebenen Pkw zu zahlen. Circa<br />

drei Viertel dieser Personen wiederum würden lediglich einen<br />

Aufpreis von bis zu 3.000 Euro akzeptieren. Betrachtet man<br />

jedoch die momentan üblichen Mehrkosten in diesem Bereich,<br />

wird deutlich, dass noch starker Handlungsbedarf besteht.<br />

Zudem sollte bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle<br />

beachtet werden, dass es durchaus unterschiedliche Präferenzen<br />

hinsichtlich der Finanzierungsform gibt. Beispielsweise<br />

geben 60 % der Befragten an, dass sie im Allgemeinen eher<br />

einen Kauf bevorzugen, während nur etwa 18 % die Leasingoption<br />

wählen würden.<br />

Gegenstand einer Vielzahl von Diskussionen ist die<br />

Ausgestaltung der Ladeinfrastruktur. Vergleicht man<br />

die Optionen Batteriewechsel <strong>und</strong> Ladesäule, so wird<br />

deutlich, dass über 40 % der Teilnehmer auf eine Ladesäule<br />

zurückgreifen würden <strong>und</strong> lediglich etwa 6 % einen Batteriewechsel<br />

bevorzugen. <strong>Die</strong>ses Ergebnis zeigt eine deutliche<br />

Tendenz, in welche Richtung die zukünftige Entwicklung gehen<br />

sollte. Darüber hinaus sprechen sich viermal so viele Personen<br />

für eine öffentliche Ladeinfrastruktur im Gegensatz zu einer<br />

halböffentlichen aus, auch wenn sich 75 % der Befragten prinzipiell<br />

beide Optionen vorstellen könnten. Zudem geben knapp<br />

50 % der Befragten an, über die Möglichkeit des privaten Ladens<br />

zu verfügen. <strong>Die</strong>se Aussagen deuten darauf hin, dass der Trend<br />

zum einen in Richtung des privaten Ladens geht <strong>und</strong> zum anderen<br />

in Richtung des öffentlichen Ladens, welches für Personen<br />

ohne eigenen Stellplatz zwingend notwendig ist.<br />

Im Hinblick auf die öffentlichen Ladeeinrichtungen<br />

werden vielfach die Abrechnungs- <strong>und</strong> Bezahlsysteme<br />

diskutiert. Vor allem die Infrastrukturbetreiber<br />

<strong>und</strong> die Hersteller der Ladeeinrichtungen stehen<br />

vor der Frage, welches die geeignetsten Methoden sind, bzw.<br />

welche Systeme vom K<strong>und</strong>en am besten angenommen werden.<br />

Eine Reduzierung der Varianten <strong>und</strong> eine da<strong>mit</strong> verb<strong>und</strong>ene<br />

Fokussierung auf wenige Systeme spart Entwicklungskosten,<br />

bzw. Anschaffungskosten für die Betreiber. <strong>Die</strong> Ergebnisse<br />

dieser Untersuchung zeigen, dass die Bezahlung <strong>mit</strong> Bargeld<br />

sowie die Verwendung von Cash Cards von den Nutzern am<br />

ehesten gewünscht werden. Mit über 40 % setzt sich der Wunsch<br />

nach der Verwendung von Cash Cards deutlich von anderen<br />

Systemen ab. Verfahren im Zusammenhang <strong>mit</strong> ID-Cards bzw.<br />

der Fahrzeug-ID finden weniger Zuspruch. Mobilfunkbasierte<br />

Systeme wie SMS oder (mobiles) Internet bilden im durchgeführten<br />

Ranking den letzten Platz.<br />

<strong>Die</strong> Frage nach der geschätzten, momentan<br />

möglichen Reichweite der Elektrofahrzeuge macht<br />

deutlich, dass ein Großteil der Teilnehmer über<br />

durchaus realistische Vorstellungen verfügt, was auf einen überwiegend<br />

guten Kenntnisstand im Kontext der Elektromobilität<br />

schließen lässt. Jedoch ist auch ein nicht unerheblicher Anteil<br />

von Personen im Testfeld zu verzeichnen, welche scheinbar nur<br />

unzureichende Informationen diesbezüglich aufweisen. Um das<br />

Akzeptanzpotenzial weiter ausschöpfen zu können, ist es daher<br />

unerlässlich, die zum Teil noch bestehenden Informationslücken<br />

zu schließen. Eine offensivere Aufklärungsarbeit im Bereich der<br />

Elektromobilität eröffnet die Möglichkeit, weitere Zielgruppen<br />

zu erreichen, bzw. zu erschließen. Im Fokus der Kommunikation<br />

müssen die tatsächlichen Merkmale der Technologie <strong>und</strong><br />

deren Anwendungszwecke stehen, da<strong>mit</strong> K<strong>und</strong>en in die Lage versetzt<br />

werden, für sich persönliche Einsatzbereiche zu erkennen.<br />

Ebenso darf vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Nachhaltigkeit kein<br />

Zweifel mehr daran bestehen, dass durch Einsatz von Elektromobilität<br />

die Umwelt geschont werden kann. Gerade die<br />

Hersteller stehen in der Pflicht, neben der Werbung für ihre<br />

Produkte aktiv Aufklärungs- <strong>und</strong> Informationsarbeit zu leisten,<br />

da<strong>mit</strong> eine Neuorientierung in Richtung elektrisch angetriebener<br />

Fahrzeuge erfolgen kann.<br />

Basierend auf den <strong>Ergebnissen</strong> der <strong>Studie</strong> wurde in einer zweiten<br />

Untersuchung der Fokus auf die konkrete Ausgestaltung von<br />

Geschäftsmodellen zur Vermarktung von Elektro fahrzeugen<br />

gelegt (vgl. Pieper, Woisetschläger, Paternoga, Beuscher &<br />

Wachalski 2013). Von besonderem Interesse ist dabei die<br />

Identifizierung geeigneter Maßnahmen bzw. Anreize zur<br />

Reduzierung von <strong>mit</strong> Elektromobilität einhergehenden Nachteilen<br />

wie z. B. die vergleichsweise hohen Anschaffungskosten,<br />

die noch zu geringe Reichweite sowie die Unsicherheit<br />

hinsichtlich der Batterielebensdauer.<br />

14 Akzeptanz von Elektrofahrzeugen – Aussichtsloses Unterfangen oder große Chance?<br />

15


Literaturverzeichnis<br />

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Twenty years after Hines, Hungerford and Tomera:<br />

A new meta-analysis of psycho-social determinants<br />

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Journal of Environmental Psychology, Vol. 27 (1), S. 14 - 15.<br />

Fishbein, M. <strong>und</strong> Ajzen, I. (1975):<br />

Belief, Attitude, Intention, and Behavior:<br />

An Introduction to Theory and Research, Reading, MA: Addison-Wesley.<br />

Königstorfer, J. (2008):<br />

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Kraftfahrt-B<strong>und</strong>esamt (2013):<br />

Der Fahrzeugbestand am 1. Januar 2013.<br />

Oliver, J.-D. <strong>und</strong> Rosen, D.-E. (2010):<br />

Applying the environmental propensity framework:<br />

A segmented approach to hybrid electric vehicle marketing strategies. In:<br />

Journal of Marketing Theory and Practice, Vol. 18 (4), S. 377 - 393.<br />

Pieper, N.; Woisetschläger, D. M.; Paternoga, S.; Beuscher, G. <strong>und</strong> Wachalski, T. (2013):<br />

Elektromobilität auf dem Prüfstand - Wirksamkeit von Kaufanreizen.<br />

<strong>Studie</strong> der <strong>P3</strong> automotive GmbH <strong>und</strong> des Instituts für Automobilwirtschaft<br />

<strong>und</strong> Industrielle Produktion, Wolfsburg.<br />

Sammer, G.; Meth, D. <strong>und</strong> Gruber, Ch.-J. (2008):<br />

Elektromobilität – <strong>Die</strong> Sicht der Nutzer. In:<br />

Elektrotechnik & Informationstechnik, Vol. 125 (11), S. 393 - 400.<br />

16 Akzeptanz von Elektrofahrzeugen – Aussichtsloses Unterfangen oder große Chance?<br />

17


Autoren <strong>und</strong> Kontakt<br />

Autoren<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. Stefan Paternoga | <strong>P3</strong> Automotive GmbH<br />

Dipl.-Kff. Nadine Pieper | Technische Universität Braunschweig<br />

Prof. Dr. David M. Woisetschläger | Technische Universität Braunschweig<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Gerald Beuscher | <strong>P3</strong> Automotive GmbH<br />

Dipl.-Ing. Thiemo Wachalski | <strong>P3</strong> Automotive GmbH<br />

Kontakt<br />

Institut für Automobilwirtschaft<br />

<strong>und</strong> Industrielle Produktion<br />

Seit der Gründung 1996 hat die <strong>P3</strong> <strong>Group</strong> kontinuierlich<br />

neue Geschäftsfelder erschlossen, in denen sie K<strong>und</strong>en<br />

Beratung <strong>und</strong> Ingenieurdienstleistung bietet. Als weltweit<br />

operierende Gruppe haben wir uns insbesondere in den<br />

Bereichen Automobil, Luftfahrt <strong>und</strong> Telekommunikation<br />

auf dem internationalen Markt etabliert. Ob Mittelstand<br />

oder Großkonzern – wir gehen den Weg gemeinsam <strong>mit</strong><br />

unseren K<strong>und</strong>en.<br />

Der Lehrstuhl für <strong>Die</strong>nstleistungsmanagement ist Teil des<br />

Instituts für Automobilwirtschaft <strong>und</strong> Industrielle Produktion<br />

(AIP). Eingebettet in die Technische Universität Braunschweig<br />

sowie das Niedersächsische Forschungszentrum<br />

Fahrzeugtechnik (NFF) befassen wir uns u. a. <strong>mit</strong> aktuellen<br />

Fragestellungen des Managements von (automobilen)<br />

<strong>Die</strong>nstleistungsnetzwerken <strong>und</strong> stehen für eine enge Verzahnung<br />

von Theorie <strong>und</strong> Praxis in Forschung <strong>und</strong> Lehre.<br />

<strong>P3</strong> Ingenieurgesellschaft GmbH<br />

Porschestraße 48-50, 38440 Wolfsburg<br />

Deutschland<br />

Telefon +49 5361 775 92 41<br />

Telefax +49 5361 867 89 48<br />

silke.boldt@p3-group.com<br />

www.p3-group.com<br />

Lehrstuhl für <strong>Die</strong>nstleistungsmanagement<br />

an der Technischen Universität Braunschweig<br />

Schleinitzstraße 23a, 38106 Braunschweig<br />

Deutschland<br />

Telefon +49 531 391 63 100<br />

Telefax +49 531 391 63 122<br />

aip-dlm@tu-braunschweig.de<br />

www.tu-braunschweig.de/aip/ad<br />

© 2013 <strong>P3</strong> Ingenieurgesellschaft<br />

18 Akzeptanz von Elektrofahrzeugen – Aussichtsloses Unterfangen oder große Chance?<br />

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