Vortrag als PDF - Neuromarketing
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Global Marketing – Cultural Neuroscience:<br />
Was Kulturen verbindet, was Kulturen trennt.<br />
Ernst Pöppel<br />
München<br />
25.April 2013<br />
© Prof. Dr. Ernst Pöppel
Münchner Schule der<br />
Hirnforschung<br />
Bernhard von Gudden<br />
Emil Kraepelin<br />
Korbinian Brodmann<br />
Alois Alzheimer<br />
© Prof. Dr. Ernst Pöppel
Das Rätsel der Neurowissenschaften:<br />
Wie ist es möglich, dass aus dem<br />
“Gewühl” von weit über 100 Milliarden<br />
Nervenzellen, die strukturell<br />
voneinander getrennt sind, eine “Einheit<br />
des Bewusstseins” entsteht?<br />
Ramón y Cajal<br />
© Prof. Dr. Ernst Pöppel
Wie ist es möglich,<br />
dass bei verteilten<br />
neuronalen<br />
Aktivitäten, wenn<br />
eine Entscheidung<br />
zu treffen ist, eine<br />
Entscheidung und<br />
sogar eine richtige<br />
Entscheidung<br />
getroffen wurde?<br />
Niemand kennt die<br />
Antwort !<br />
© Prof. Dr. Ernst Pöppel
Wie entsteht in unserem Gehirn<br />
das eine Bild vom Menschen,<br />
trotz aller Verschiedenheit,<br />
wie entsteht das Bild einer Marke,<br />
trotz aller Verschiedenheit?
© Prof. Dr. Ernst Pöppel
Das Thema der „Cultural<br />
Neurosciences“:<br />
Was sind anthropologische<br />
Universalien?<br />
(Was verbindet uns?)<br />
Was sind kulturelle Spezifika?<br />
(Was trennt uns?)<br />
Erste Antwort:<br />
Wir haben alle Vorurteile,<br />
doch verschiedene.<br />
© Prof. Dr. Ernst Pöppel
René Descartes<br />
Vier Regeln des Denkens und Entscheidens:<br />
Klare Definition des Sachverhalts,<br />
keine Vorurteile und keine Hast<br />
Probleme in Teile zerlegen<br />
Vom Einfachen zum Schwierigen gehen<br />
Forderung nach Vollständigkeit<br />
Das Mißverständnis: Dass dies alles möglich sei.<br />
© Prof. Dr. Ernst Pöppel
Man muss unterscheiden<br />
DREI Formen des Wissens:<br />
Explizites (semantisches,<br />
algorithmisierbares) Wissen<br />
Implizites (intuitives, rituelles)<br />
Wissen<br />
(„Tacit Knowledge“)<br />
Bildliches, (topologisches,<br />
episodisches, sensorisches )<br />
Wissen<br />
© Prof. Dr. Ernst Pöppel
© Prof. Dr. Ernst Pöppel
© Prof. Dr. Ernst Pöppel
2<br />
1<br />
2<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
Teilen Sie diese Fläche in<br />
4 identische Flächen<br />
_____________________________________________________ quentus gmbh
Das ist nicht die Lösung!<br />
_____________________________________________________ quentus gmbh
2<br />
1<br />
Lösung !<br />
4<br />
3<br />
_____________________________________________________ quentus gmbh
Teilen Sie bitte das Rechteck in<br />
5 identische Flächen<br />
_____________________________________________________ quentus gmbh
Lösung !<br />
_____________________________________________________ quentus gmbh
© Prof. Dr. Ernst Pöppel
„New Yorker“<br />
© Prof. Dr. Ernst Pöppel
Prinipieller Aufbau<br />
des Gehirns:<br />
Drei Typen von<br />
Nervenzellen<br />
“Aufbau”<br />
“Sprache”<br />
“Abstand”<br />
Alle Funktionen sind<br />
miteinander verschränkt;<br />
keine Funktion kann von<br />
einer anderen <strong>als</strong><br />
unabhängig auch nur<br />
gedacht werden !!!<br />
© Prof. Dr. Ernst Pöppel
Bedeutung der Prägung (z.B. Sprache):<br />
Menschen treten in die Welt mit angeborenen<br />
Programmen von Möglichkeiten, die durch<br />
Bedingungen der Umwelt zu Wirklichkeiten<br />
werden.<br />
© Prof. Dr. Ernst Pöppel
© Prof. Dr. Ernst Pöppel<br />
P. Breughel
© Prof. Dr. Ernst Pöppel<br />
Wu Li
Meine Vorurteile (aufgrund persönlicher Erfahrungen)<br />
orientiert an den Grund-Dimensionen der<br />
Motivationslehre:<br />
Soziale Teilhabe<br />
Leistungs-Orientierung<br />
Macht-Ausübung<br />
China – soziale Teilhabe, Bildung, pragmatischer Sinn<br />
Japan – soziale Teilhabe, Vertrauen, Verlässlichkeit<br />
Singapur – Leistungs-Orientierung, Verlässlichkeit<br />
Dubai – Arabische Identität, Bildung<br />
USA – Macht-Ausübung<br />
Deutschland – Leistungs-Orientierung<br />
© Prof. Dr. Ernst Pöppel
Der wesentliche<br />
Punkt dieser<br />
Taxonomie:<br />
Unterscheidung<br />
von<br />
“Inhalt und Form”,<br />
von<br />
“Was-Funktionen”<br />
und von<br />
“Wie-Funktionen”<br />
© Prof. Dr. Ernst Pöppel
Alles, was uns durch<br />
den Kopf geht, wird zu<br />
“Bewusstseins-Inhalten”<br />
von drei Sekunden<br />
(etwa) gebündelt.<br />
© Prof. Dr. Ernst Pöppel
„Drei-Sekunden-Fenster“<br />
Zapping im Fernsehen<br />
Etwas vergleichen<br />
Etwas behalten<br />
Etwas vorwegnehmen<br />
Die Hand geben<br />
Mit jemandem sprechen<br />
Doppeldeutiges<br />
Neuronale Sensitivität<br />
Verszeilen in Gedichten<br />
Musikalische Motive<br />
© Prof. Dr. Ernst Pöppel
No te conoce el toro ni la higuera,<br />
ni caballos ni hormigas de tu casa.<br />
No te conoce el niño ni la tarde<br />
Porque te has muerto para siempre<br />
...<br />
...<br />
No te conoce nadie. No. Pero yo te canto.<br />
Yo canto para luego tu perfil y tu gracia.<br />
Federico García Lorca: Alma ausente<br />
© Prof. Dr. Ernst Pöppel
Richard Wagner - Beginning of the Flying Dutchman<br />
© Prof. Dr. Ernst Pöppel
too slow<br />
“3-second” tempo<br />
Daten von Evgeny<br />
Guytyrchik<br />
too fast<br />
© Prof. Dr. Ernst Pöppel
Alles Denken und Gestalten ist ein Geschehen in<br />
einem N-dimensionalen Raum, dessen<br />
Koordinaten nicht voneinander unabhängig sind.<br />
Diese hohe Komplexität kann durch bewusste<br />
Kontrolle nicht bewältigt werden.<br />
Intuitionen und Kreativität sind verlangt.<br />
© Prof. Dr. Ernst Pöppel
Ein Vergleich moralischer<br />
und ästhetischer Urteile<br />
Frühling läßt sein blaues<br />
Band.<br />
Abtreibung ist eine Sünde.<br />
Daten von Mihai Avram<br />
© Prof. Dr. Ernst Pöppel
Naturalistisch<br />
e gegenüber<br />
surrealistische<br />
n Bildern<br />
erzeugen eine<br />
höhere<br />
Aktivität im<br />
Precuneus.<br />
Daten von<br />
Sarita Silveira<br />
© Prof. Dr. Ernst Pöppel
© Prof. Dr. Ernst Pöppel<br />
S. Dalí
© Prof. Dr. Ernst Pöppel<br />
Koson
PRIMES wirken<br />
!<br />
Daten von<br />
Sarita Silveira<br />
und Evgeny<br />
Gutyrchik<br />
© Prof. Dr. Ernst Pöppel
Hard news<br />
Daten von<br />
Kai Fehse<br />
und Katrin<br />
Elvers
Eine neuronale<br />
Peinlichkeit:<br />
Gehirne (von Frauen<br />
und Männern in<br />
gleicher Weise) sind<br />
mehr an<br />
“soft news” <strong>als</strong> an<br />
“hard news”<br />
interessiert.<br />
Das stellt Ergebnisse<br />
aus Questionnaires in<br />
Frage.<br />
Soft news
Die neuronale Maschinerie ist<br />
überall gleich.<br />
(Anthropologische<br />
Universalien bei den<br />
logistischen Funtionen des<br />
Gehirns.)<br />
Was jeweils repräsentiert ist,<br />
was gedacht und entschieden<br />
wird, wird im wesentlichen von<br />
kulturellen Randbedingungen<br />
bedingt durch Prägungen<br />
bestimmt.<br />
© Prof. Dr. Ernst Pöppel
Komplementarität ( “UND“) <strong>als</strong> kreatives Prinzip<br />
Inhalt („Was“) UND Logistik („Wie“)<br />
Top-Down UND Bottom-Up<br />
Antizipation UND Reaktion<br />
Identität UND Dynamik<br />
Evolutionäres Erbe UND Umwelt-Prägung<br />
Explizites Wissen UND Intuitionen<br />
Abstraktion UND Empathie<br />
Induktion UND Deduktion<br />
Linke Hemisphäre UND Rechte Hemisphäre<br />
Innen-Perspektive UND Aussen-Perspektive<br />
Hierarchie UND Heterarchie<br />
UND: Unified Neuronal Distributions<br />
© Prof. Dr. Ernst Pöppel
In der zwischenmenschlichen<br />
Kommunikation<br />
verwirklichen sich zwei<br />
qualitativ verschiedenen<br />
Zustände des Bewusstseins:<br />
Rationale Analyse<br />
Empathischer Bezug<br />
Bei der inter-kulturellen<br />
Kommunikation ist der<br />
“empathische Bezug”<br />
entscheidend.<br />
© Prof. Dr. Ernst Pöppel
© Prof. Dr. Ernst Pöppel
Dank an:<br />
Dr. Abdulla AlKaram, Dubai<br />
Mihai Avram, München<br />
Prof. Yan Bao, Peking<br />
Prof. Lin Chen, Peking<br />
Dr. Kai Fehse, München<br />
Prof. James Giordano, Washington<br />
Dr. Evgeny Gutyrchik, München<br />
Dr. Khee Yin How, Singapur<br />
Prof. Yoshihiro Miyake, Tokio<br />
Sarita Silveira, München<br />
Fabian Simmank, München<br />
Prof. Elsbieta Szelag, Warschau<br />
Dr. Loo Nin Teow, Singapur<br />
Dr. Yuliya Zaytseva, München / Moskau
Genauere Erläuterungen zu den Inhalten des <strong>Vortrag</strong>es<br />
finden Sie in den folgenden Büchern:<br />
• E. Pöppel: Zum Entscheiden geboren. Hirnforschung für Manager.<br />
Hanser-Verlag München 2008<br />
• E. Pöppel: Der Rahmen. Ein Blick des Gehirns auf unser Ich, Hanser-Verlag<br />
München 2006; Taschenbuchausgabe dtv München, 2010<br />
• E. Pöppel, B. Wagner: Je älter desto besser, Graefe und Unzer, München, 2010<br />
• E. Pöppel, B. Wagner: Von Natur aus kreativ. Die Potentiale des Gehirns entfalten.<br />
Hanser-Verlag, München 2012