Alles, nur keine Langeweile - Gemeinde Reiskirchen
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Freitag, 18. Februar 2011<br />
Lokalanzeiger <strong>Reiskirchen</strong> Seite 27<br />
Sitzung der <strong>Gemeinde</strong>vertreter<br />
Unterbringung von Asylbewerbern zentrales Thema – „Konfliktpotenzial niedrig halten“<br />
REISKIRCHEN (fk). Über die<br />
Unterbringung von Asylbewerbern<br />
durch den Landkreis Gießen in je<br />
einem Haus in den Ortsteilen<br />
Bersrod und Ettingshausen berichtete<br />
Bürgermeister Holger Sehrt in<br />
der Sitzung der <strong>Gemeinde</strong>vertretung.<br />
Das war auch der Grund, aus<br />
dem einige Bewohner des Ortsteils<br />
Bersrod in der Sitzung anwesend<br />
waren.<br />
Wie Sehrt betonte, nimmt der<br />
Kreis Asylbewerber aus politischen<br />
Brennpunkten auf und muss<br />
für deren Unterkunft sorgen. Daher<br />
sind die Verantwortlichen des<br />
Kreises auch froh, dass zwei Hauseigentümer<br />
ihre Gebäude in der<br />
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Reiskirchen</strong> zur Verfügung<br />
stellten. Es sei ihm, Sehrt, zugesichert<br />
worden, dass ein weiteres<br />
Haus in <strong>Reiskirchen</strong> nicht angemietet<br />
werde. Durch entsprechende<br />
Belegung soll ein mögliches<br />
Konfliktpotential niedrig gehalten<br />
werden. So ist nicht an<br />
Einzelpersonen sondern Familien<br />
gedacht. Der Bürgermeister stellte<br />
klar heraus, dass die <strong>Gemeinde</strong><br />
rechtlich <strong>keine</strong> Handhabe besitze,<br />
eine am 3. Januar 2011 beantragte<br />
Nutzungsänderung zu verhindern.<br />
Auf Anfrage teilte Sehrt mit, dass<br />
die Eigentümerin des Hauses in<br />
Bersrod den Hausmeisterdienst<br />
übernehme. Maximal kämen sechzehn<br />
Personen als Bewohner in<br />
Bersrod infrage. Es seien <strong>keine</strong><br />
Spende für die Dorfgemeinschaft<br />
Das Benefizkonzert „In dulci jubilo“<br />
war ein voller Erfolg. Rund 350 Zuschauer<br />
kamen im Dezember letzten<br />
Jahres in die Wieseckhalle nach<br />
Lindenstruth, sahen und hörten<br />
hochklassige Gesangsdarbietungen.<br />
Der ausrichtende Obst- und<br />
Gartenbauverein Lindenstruth<br />
übergab nun einen Spendenscheck<br />
an den neu gegründeten Verein<br />
„Dorfgemeinschaft Lindenstruth.<br />
800 Euro kamen zusammen, die der<br />
OGV-Vorsitzende Hans-Jürgen<br />
Schmitt an Thomas Bremer, den<br />
Vorsitzenden der Dorfgemeinschaft<br />
Lindenstruth, überreichte.<br />
„Der OGV hat sich über die gelungene<br />
Veranstaltung gefreut. Mit der<br />
Spendenübergabe wollen wir einen<br />
ersten Beitrag zur Realisierung und<br />
Umsetzung unseres Dorftreffs in<br />
den Räumen der ehemaligen Kneipe<br />
Beinhart leisten“, sagte Schmitt.<br />
In seiner kurzen Rede ging der<br />
OGV-Vorsitzende noch einmal auf<br />
den Verlauf des Konzerts ein. Die<br />
Grundidee für das Konzert hatte Peter<br />
Zinkann, der als Sprecher des Jubiläumschor<br />
der Firma Weiss fungiert.<br />
Neben diesem Chor beteiligten<br />
sich der Frauenchor Eintracht<br />
Saasen und der Gesangverein Liederblüte<br />
Garbenteich an der musikalischen<br />
Gestaltung des Abends.<br />
Das Programm bereicherten zudem<br />
die Solistinnen Ute Haas und Sybille<br />
Hornivius, sowie der Violinist Hans-<br />
Joachim Strauch. Großen Anklang<br />
fand auch der Auftritt von Dr. Hans-<br />
Jürgen Gerlach am Flügel.<br />
Der Dank des OGV-Vorsitzenden<br />
galt neben den Künstlern auch Bürgermeister<br />
Holger Sehrt, der <strong>Gemeinde</strong><br />
sowie der Firma Weiss, die<br />
unentgeltlich eine Lautsprecheranlage<br />
zur Verfügung stellte F.: Gössl<br />
Wirtschaftsflüchtlinge, sondern<br />
politisch Verfolgte mit einer hohen<br />
Anerkennungsquote. Es seien zum<br />
großen Teil Personen mit guter<br />
Qualifikation. Darüber hinaus sollten<br />
die Bewohner sozialpädagogisch<br />
betreut werden.<br />
Der Bürgermeister gab bekannt,<br />
dass die Anfrage über die Gründung<br />
eines Arbeitskreises über<br />
„Handel und Gewerbe“ bei den<br />
Gewerbetreibenden eine ausgezeichnete<br />
Resonanz gefunden habe.<br />
Daher sollte in Kürze zur ersten<br />
Zusammenkunft eingeladen<br />
werden.<br />
Gerhard Albach (FW) erinnerte<br />
an den Prüfungsantrag bezüglich<br />
einer Bürgersolaranlage. Wenn dazu<br />
das Ergebnis noch lange auf<br />
sich warten lasse, machten die sinkenden<br />
Fördermittel eine weitere<br />
Behandlung hinfällig.<br />
Bürgermeister Holger Sehrt plädierte<br />
dafür, nachdem die Aktion<br />
der Bersröder Vereinsgemeinschaft<br />
die Anschaffung von zwei Hundeklos<br />
und deren Aufstellung an sehr<br />
stark von Hunden frequentierten<br />
Wegen erfolgreich war, diese Aktion<br />
auch auf andere Ortsteile auszuweiten.<br />
Die Einrichtung enthält<br />
Hundekotbeutel und auch die<br />
Möglichkeit diesen anschließend<br />
zu beseitigen.<br />
Sehr verärgert zeigte sich Dr.<br />
Rolf Tobisch (Grüne), dass seine<br />
Kurzfassung über die Tagung der<br />
Agendagruppe „Natur und Umwelt“<br />
vom Bürgermeister mit der<br />
Begründung, es handele sich um<br />
eine politische Wertung, nicht an<br />
die <strong>Gemeinde</strong>vertreter verteilt<br />
worden sei. Als Tobisch begann,<br />
diese Kurzfassung zu verlesen,<br />
stellte Reinhard Strack-Schmalor<br />
(SPD) den Antrag zur Geschäftsordnung<br />
mit dem Ziel die Ausführungen<br />
Tobischs nicht zuzulassen.<br />
Achtzehn Parlamentarier stimmten<br />
zu, neun waren dagegen, bei fünf<br />
Enthaltungen.<br />
Karl-Heinz Scherer (FW) nahm<br />
einen Brief von Dr. Rolf Tobisch<br />
vor wenigen Wochen an das Bundesministerium<br />
für Verkehr, Bau<br />
und Stadtentwicklung in Berlin<br />
wegen der Ortsumgehung B 49 in<br />
<strong>Reiskirchen</strong> zum Anlass, mehrere<br />
Fragen an den Schreiber. In dem<br />
Brief verweist Tobisch darauf, dass<br />
die Abnahme des Verkehrs subjektiv<br />
wahrnehmbar sei. So werde<br />
auch die B 49 mit der Ortsdurchfahrt<br />
<strong>Reiskirchen</strong> seit dem Ausbau<br />
der A 5 deutlich seltener als Umleitungsstrecke<br />
zur BAB in Anspruch<br />
genommen. Das Verkehrsaufkommen<br />
in den Ortsdurchfahrten <strong>Reiskirchen</strong><br />
und Lindenstruth werde<br />
weiter mit großer Wahrscheinlichkeit<br />
sinken. Daher stellte Dr. Tobisch<br />
die Frage an das Ministerium,<br />
ob der vordringliche Bedarf<br />
für die Ortsumgehung noch gerechtfertigt<br />
sei sowie, ob die genannten<br />
Aspekte Auswirkungen<br />
auf die Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplanes<br />
hätten.<br />
Außerdem fragte Tobisch an, ob<br />
eine Änderung des Nutzen-Kosten<br />
-Faktors Auswirkungen auf das<br />
Planfeststellungsverfahren zur<br />
Ortsumgehung habe. Scherer forderte<br />
Dr. Tobisch zur Stellungsnahme<br />
zu dem Schreiben auf, was dieser<br />
jedoch ablehnte, mit dem Hinweis,<br />
darüber in dem zuständigen<br />
Ausschuss zu berichten. Zu Beginn<br />
der voraussichtlich letzten Sitzung<br />
in dieser Legislaturperiode wurde<br />
noch ein Erinnerungsfoto angefertigt.<br />
Am Ende dankte Bürgermeister<br />
Holger Sehrt allen Fraktionen<br />
für die gute Zusammenarbeit. Der<br />
Vorsitzende der <strong>Gemeinde</strong>vertretung,<br />
Torsten Pfeiffer, rief in seinen<br />
Ausführungen noch einmal die<br />
Arbeit in der Wahlperiode in die<br />
Erinnerung zurück. Begonnen habe<br />
man mit der konstituierenden<br />
Sitzung am 26. April 2006. Behandelt<br />
wurden die insgesamt 354 Tagesordnungspunkte<br />
in 37 Sitzungen.<br />
Hinzu kämen die Sitzungen<br />
des <strong>Gemeinde</strong>vorstandes, der drei<br />
Ausschüsse, der zwei Betriebskommissionen<br />
sowie der vier<br />
Arbeitskreise.<br />
Alle Parlamentarier hätten in<br />
den letzten fünf Jahren einen großen<br />
Teil ihrer Freizeit und damit<br />
auch Lebenszeit investiert, um Entscheidungen<br />
zum Wahl der <strong>Gemeinde</strong><br />
zu treffen, die nicht immer<br />
auf das Wohlwollen der Bürger gestoßen<br />
seien. Der Vorsitzende verwies<br />
noch einmal detailliert auf die<br />
großen Themen, die behandelt<br />
wurden und dankte allen, auch der<br />
Verwaltung, für deren Engagement.<br />
Als höchstes Gremium der<br />
<strong>Gemeinde</strong> werde man in vielen<br />
Dingen nicht mehr gefragt und oft<br />
an sich <strong>nur</strong> Kenntnis nehmend die<br />
Hand hebe. Pfeiffer schloss die Sitzung<br />
mit Worten des luxemburgischen<br />
Premierministers Jean Claude<br />
Juncker: Wir wissen was gemacht<br />
werden muss, wir wissen<br />
<strong>nur</strong> nicht wie man wieder gewählt<br />
wird, wenn man es getan hat!“