Kleines Format mit großer Wirkung - Kleeneze
Kleines Format mit großer Wirkung - Kleeneze
Kleines Format mit großer Wirkung - Kleeneze
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
NK_06_2006_S_09_16 08.05.2006 14:02 Uhr Seite 13<br />
Seite 13 Network-Karriere ● Ausgabe Juni 2006 Das Training<br />
Mit einem einzigen Telefongespräch<br />
lässt sich nicht immer<br />
die Welt erobern. Telefonieren<br />
ist ein Prozess. Die Ziele eines<br />
einzelnen Gespräches sollten<br />
daher nicht zu hoch gesteckt<br />
sein. Kommunikationsfachmann<br />
Roland Arndt, der sich<br />
unter anderem auf das Telefontraining<br />
spezialisiert hat,<br />
empfiehlt, kein größtes Ziel zu<br />
entwickeln. Denn <strong>mit</strong> dem Telefon<br />
lassen sich meistens nur<br />
Teilziele erreichen. Und auf<br />
dem Weg dahin helfen Fragen.<br />
„Mit dem Telefon können Sie<br />
meistens nur Teilziele erreichen:<br />
Interesse wecken, Infos ankündigen,<br />
zur Veranstaltung einladen,<br />
sich nach den Erfahrungen in Zusammenhang<br />
<strong>mit</strong> den Produkten<br />
erkundigen, informieren, nachfragen,<br />
interessante Gespräche führen,<br />
die Stimmung des Augenblicks<br />
einfangen, einen festen<br />
Termin vereinbaren …“, verdeutlicht<br />
Roland Arndt, was er meint.<br />
Für den Trainer ist letztlich ein anderer<br />
Aspekt viel wichtiger: das<br />
Gefühl am Ende des Telefonats.<br />
„Wenn beide aufgelegt haben,<br />
welcher Gedanke <strong>mit</strong> welcher<br />
Emotion dann im Bewusstsein<br />
weiterklingt, das ist entscheidend<br />
für den weiteren Verlauf der Beziehung,<br />
egal, ob es sich um ei-<br />
„Wenn Sie zu Beginn des Telefonats<br />
von jemandem grüßen –<br />
auf Empfehlung anrufen –, den<br />
der andere schätzt, dann ist das<br />
wie eine Eintrittskarte in ein<br />
erfolgreiches Telefongespräch“,<br />
sagt Roland Arndt.<br />
nen Kunden oder einen privaten<br />
Kontakt handelt.“<br />
Teilziele sind für den Kommunikationsfachmann„Verpflichtungen<br />
für uns selbst, um einen anderen<br />
Menschen von uns als ehrliche,<br />
vertrauensvolle Persönlichkeit<br />
zu überzeugen“. Ein wichtiges<br />
Teilziel, das emotional messbar<br />
wird, ist seiner Ansicht nach,<br />
„dass wir einen besonders gelungenen<br />
Schritt zum Aufbau oder<br />
zur Festigung der Beziehung <strong>mit</strong><br />
dem anderen hinbekommen“.<br />
Dazu gehören nach seiner Erfahrung<br />
folgende Schwerpunkte:<br />
Freundlichkeit: Niemand lässt<br />
sich heute noch ungestraft unfreundlich<br />
am Telefon ansprechen.<br />
Man kann über alles reden,<br />
Das Gefühl am Ende des Telefonats<br />
ist entscheidend<br />
Serie: Telefontraining <strong>mit</strong> dem Kommunikationsexperten Roland Arndt – Teil 3<br />
Wenn die Stimmung am Anfang eines Telefonates nicht auf Anhieb gut ist, kann es daran liegen, dass der Gesprächspartner einen schweren<br />
Tag hinter sich hat oder man ihn gerade bei etwas Bestimmten stört. „Nehmen Sie nicht alle Situationen persönlich“, rät Roland Arndt.<br />
aber bitte <strong>mit</strong> Fairness und<br />
Freundlichkeit. Begegnen Sie Ihren<br />
Telefonpartnern immer <strong>mit</strong><br />
Respekt und Verbindlichkeit.<br />
Empfehlungen: Es gibt sicherlich<br />
auch in Ihrem Leben einige<br />
Menschen, auf deren Urteil Sie<br />
„pfeifen“, und solche, deren<br />
Tipps Sie sehr schätzen. Das hat<br />
<strong>mit</strong> der Erfahrung zu tun, die wir<br />
<strong>mit</strong> unseren Freunden und Bekannten<br />
in diesem Bereich gemacht<br />
haben. Genauso funktioniert<br />
das auch bei unseren Mitmenschen.<br />
Wenn Sie also gleich<br />
zu Beginn des Telefonats von jemandem<br />
grüßen (auf Empfehlung<br />
anrufen), den der andere<br />
schätzt, dann ist das wie eine Eintrittskarte<br />
in ein erfolgreiches Telefongespräch.<br />
Nutzen Sie diese<br />
Empfehlungsenergie gleich zu<br />
Beginn, um <strong>mit</strong> einem positiven<br />
Bild zu starten. Das löst dann<br />
eine ebenso positive Emotion<br />
aus, die wiederum in aller Regel<br />
zu einer für Sie günstigen Entscheidung<br />
führt. Beispiele:<br />
● „Guten Abend, Frau Radtke,<br />
wir haben eine gemeinsame<br />
Bekannte, die Miriam Seifert,<br />
auf deren Empfehlung ich Sie<br />
heute anrufe. Haben Sie einen<br />
kleinen Augenblick Zeit?“<br />
● „Grüß Gott, Herr Werner, Ihr<br />
Arbeitskollege Michael Weinert<br />
hat mir empfohlen, Sie kurz<br />
anzurufen. Passt es Ihnen im<br />
Augenblick?“<br />
Den Namen nennen: Den Namen<br />
des anderen Menschen im<br />
Telefongespräch zu nennen bedeutet,<br />
ihm Zuwendung zu geben.<br />
Wir sind aufmerksam und<br />
schenken ihm ein Stück Wertschätzung.<br />
Probieren Sie es aus,<br />
Sie werden spüren, dass Ihr Gesprächspartner<br />
Ihren Worten eine<br />
andere Konzentration folgen<br />
lässt. Nennen Sie seinen Namen<br />
gleich bei der Begrüßung, im Laufe<br />
des Gesprächs und zusätzlich<br />
da, wo es gut passt, sowie am<br />
Ende bei der Verabschiedung.<br />
Das tut Ihrem Gesprächspartner<br />
einfach gut.<br />
Stimmung: Eine Atmosphäre<br />
der Offenheit und des gegenseitigen<br />
Respekts ist sehr hilfreich.<br />
Wenn die Stimmung am Anfang<br />
nicht immer sofort gut ist, kann es<br />
daran liegen, dass Ihr Gesprächspartner<br />
vielleicht einen schweren<br />
Tag hinter sich hat. Oder er liegt<br />
gerade <strong>mit</strong> seinem Lebenspartner<br />
im Streit, fühlt sich gesundheitlich<br />
im Moment nicht so gut, hat fi-<br />
Verabschiedung: Auch das einvernehmliche<br />
Ende Ihrer Telefonate<br />
gehört zu einem guten Gesprächsklima.<br />
Die Verabschiedung<br />
muss immer, egal wie das<br />
Gespräch auch gelaufen ist,<br />
freundlich und <strong>mit</strong> Vorfreude auf<br />
den nächsten Kontakt gemeistert<br />
werden. Natürlich, verbindlich,<br />
von Mensch zu Mensch.<br />
Zu den wichtigen Bestandteilen<br />
von (Kunden-)Telefonaten<br />
gehören für Roland Arndt Fragen<br />
– von beiden Seiten. „Wenn Sie<br />
Ihrem Gesprächspartner Fragen<br />
stellen, können Sie ihn zu positiven<br />
inneren Bildern führen.<br />
Wenn Sie ihn dahin führen, selbst<br />
Fragen zu stellen, helfen Sie ihm,<br />
Das A und O, nicht nur beim Telefonieren: Der Ton macht die<br />
Musik.<br />
nanzielle Sorgen … Es kann allerdings<br />
auch sein, dass er gerade in<br />
diesem Augenblick etwas Bestimmtes<br />
tun wollte, wobei Sie<br />
ihn stören. Nehmen Sie nicht alle<br />
Situationen persönlich. Gehen Sie<br />
zwar sensibel, aber dennoch <strong>mit</strong><br />
Selbstvertrauen in jedes Telefonat<br />
hinein, um eine positive Atmosphäre<br />
aufzubauen. Und vergewissern<br />
Sie sich gleich zu Beginn:<br />
„Haben Sie einen kleinen Augenblick<br />
Zeit, Frau …?“ – „Passt es Ihnen<br />
im Augenblick, Herr …?“<br />
sich über Dinge bewusst zu werden,<br />
vieles klarer zu sehen sowie<br />
Informationen anzufordern“, erklärt<br />
der Trainer. Zudem dürften<br />
Telefonate keine Referate sein. Es<br />
sei daher ratsam, dem Gesprächspartner<br />
ein paar Fragen zu<br />
stellen, die ihm die Gelegenheit<br />
geben, eigene Gedanken einzubringen.<br />
Auf diese Weise lassen<br />
sich auch wertvolle Informationen<br />
einholen, die unterstützen können,<br />
die Situation des anderen<br />
bedarfsgerechter zu analysieren:<br />
● „Welche Erfahrung haben Sie<br />
in diesem Bereich bereits gemacht,<br />
Frau Bahl?“<br />
● „Herr Förtsch, wie könnten Sie<br />
sich einen ‚vorsichtigen‘ Einstieg,<br />
wie Sie es beschreiben,<br />
vorstellen?“<br />
● „Was ist Ihnen das Wichtigste<br />
bei diesem Thema, Frau Borke?“<br />
● „Können Sie sich auch vorstellen,<br />
Herr Paulsen, dass Sie da<strong>mit</strong><br />
Ihre Ziele leichter erreichen?“<br />
Viele Kunden haben bestimmte<br />
Fragen im Kopf, allerdings nicht<br />
unbedingt so klar, dass sie auch<br />
gestellt werden. „Regen Sie den<br />
Kunden an, Fragen zu stellen, da<strong>mit</strong><br />
Sie genau wissen, was ihn<br />
beschäftigt und was dagegen<br />
oder dafür spricht, ihm welche Argumente<br />
und Details zu nennen.“<br />
Folgende Anregungen können<br />
helfen, bereits im ersten Telefonat<br />
wichtige Informationen zu erhalten,<br />
etwa solche, die auf den<br />
Bekannten- und Freundeskreis<br />
des Gesprächspartners hinweisen:<br />
● „Welche Frage stellt sich Ihnen<br />
gerade?“<br />
● „Viele Menschen denken heute<br />
ganz neu über das Thema<br />
Beruf nach. Was ist für Sie persönlich<br />
der wichtigste Aspekt<br />
dabei?“<br />
● „Viele Leute denken heute<br />
ganz neu über das Thema Karriere<br />
nach. Mit wem sprechen<br />
Sie ab und zu über die berufliche<br />
Zukunftsplanung?“<br />
● „Sprechen Sie oft <strong>mit</strong> anderen<br />
über dieses Thema, vielleicht<br />
im Kollegenkreis?“<br />
● „Was machen Sie beruflich eigentlich<br />
genau, Herr Dahmke?“<br />
● „Mein Angebot gilt selbstverständlich<br />
auch für die Menschen,<br />
die Ihnen wichtig sind.<br />
An wen denken Sie da spontan,<br />
Herr Berger?“<br />
● „Ich kann mir gut vorstellen,<br />
dass Sie dazu noch einige Fragen<br />
haben.“<br />
Hier kommt es für Arndt sehr auf<br />
die Betonung an: „Sie wissen ja,<br />
der Ton macht die Musik. Nichts<br />
ist schlimmer, als wenn Ihr Gesprächspartner<br />
sich nicht traut,<br />
Fragen zu stellen, und deswegen<br />
das Telefonat <strong>mit</strong> einem negativen<br />
Gefühl beendet.“ ■ (CB)<br />
Viele Kunden haben bestimmte<br />
Fragen im Kopf, allerdings nicht<br />
unbedingt so klar, dass sie auch<br />
gestellt werden. „Regen Sie den<br />
Kunden an, Fragen zu stellen,<br />
da<strong>mit</strong> Sie genau wissen, was<br />
ihn beschäftigt und was dagegen<br />
oder dafür spricht, ihm<br />
welche Argumente und Details<br />
zu nennen“, empfiehlt Roland<br />
Arndt.<br />
Positive Formulierungen<br />
„Worte sind nicht alles. Aber ohne Worte geht es auch nicht. Also<br />
sprechen Sie in positiven Formulierungen und erzeugen positive<br />
Emotionen“, empfiehlt Roland Arndt.<br />
Negatives Beispiel:<br />
„Was spricht denn dagegen, dass Sie sich das einmal anhören?“<br />
Positives Beispiel:<br />
„Es spricht eine Reihe von Vorteilen dafür, Herr Körner, dass wir uns<br />
einmal zusammensetzen und Sie sich vom Nutzen überzeugen können.“<br />
Negatives Beispiel:<br />
„Und schon nach zehn Minuten wissen Sie, ob das Ganze etwas für<br />
Sie ist oder nicht.“<br />
Positives Beispiel:<br />
„Schon nach kurzer Zeit werden Sie ein Gefühl dafür entwickeln, wie<br />
groß Ihr persönlicher Nutzen sein kann, Frau Schmidt.“ ■ (CB)