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Der Bericht zur Mühle aus der Zeitschrift Mühlstein

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Durch die Erweiterung <strong>der</strong> Ägidienneustadt<br />

unter dem Hannoverschen Baumeister<br />

Christian Ulrich Grupen wurde die <strong>Mühle</strong><br />

zwischen Ostern und Michaelis 1748 auf<br />

die sogenannte „Sparrenbergsbastion“,<br />

dem Standort des heutigen Opernh<strong>aus</strong>es,<br />

versetzt. Wenig später, im Jahr 1756 musste<br />

<strong>der</strong> tragende H<strong>aus</strong>baum <strong>aus</strong>get<strong>aus</strong>cht<br />

werden, wor<strong>aus</strong> man schließen könnte,<br />

dass <strong>der</strong> vorherige H<strong>aus</strong>baum verschlissen<br />

und damit hohen Alters gewesen ist,<br />

eventuell noch <strong>aus</strong> <strong>der</strong> ersten städtischen<br />

Windmühle gestammt hat. Die Jahreszahl<br />

ist heute noch deutlich im H<strong>aus</strong>baum zu<br />

lesen und wurde durch die dendrochronologische<br />

Untersuchung bestätigt.<br />

1777 wurde mit <strong>der</strong> Übernahme durch<br />

den <strong>aus</strong> Windmühle Harenberg bei Seelze<br />

stammenden Müller Degenhardt das<br />

Rechtsverhältnis von einem Pachtvertrag<br />

in einen Erbenzinsvetrag geän<strong>der</strong>t. 1844<br />

musste die <strong>Mühle</strong> ein zweites Mal <strong>der</strong><br />

Stadterweiterung weichen, als unter dem<br />

Baumeister Laves die „Ernst-August-Stadt“<br />

erbaut wurde und auf dem Platz <strong>der</strong> Windmühle<br />

das „Neue Hoftheater“, das heutige<br />

Opernh<strong>aus</strong> entstand. Zu diesem Zweck<br />

hatte die Stadt die <strong>Mühle</strong> bereits 1 Jahr zuvor<br />

<strong>zur</strong>ückgekauft und durch den Pächter<br />

Schmidt <strong>aus</strong> Uchte in <strong>der</strong> ersten Hälfte des<br />

Jahres 1845 an die Meterstraße am Nordufer<br />

des heutigen Maschsees auf dessen<br />

eigene Rechnung versetzten lassen. Im<br />

Zuge <strong>der</strong> Umsetzung erhielt die <strong>Mühle</strong><br />

wie zahlreiche an<strong>der</strong>e Bockmühlen <strong>der</strong><br />

Umgegend in dieser Zeit auch einen zusätzlichen<br />

Weizenmahlgang mit eigenem<br />

Sichter (Sechskanter), wozu das hölzerne<br />

Getriebe um ein stehendes Vorgelege (Könisspindel)<br />

hinter <strong>der</strong> Windwand erweitert<br />

werden musste.<br />

Von <strong>der</strong> Meterstraße „wan<strong>der</strong>te“ die <strong>Mühle</strong><br />

auf Grund erneuter Stadterweiterungen<br />

1863 auf den Engesoh<strong>der</strong> Berg, bis sie<br />

von dort wegen <strong>der</strong> Vergrößerung des<br />

nebenliegenden Friedhofes Hannover für<br />

längere Zeit verlassen sollte. Am 18. Mai<br />

48<br />

1872 verkaufte <strong>der</strong> Magistrat <strong>der</strong> Stadt die<br />

<strong>Mühle</strong> auf Abbruch für 525 Reichstaler an<br />

den Windmüller und <strong>Mühle</strong>nbauer Staats<br />

<strong>aus</strong> Langlingen bei Celle, <strong>der</strong> bereits 1859<br />

in Neuh<strong>aus</strong> vor Langlingen eine Hollän<strong>der</strong>mühle<br />

erbaut hatte. Anfang 1873 ließ Staats<br />

die Bockmühle in Hannover abbauen und<br />

durch die Kirchhorster <strong>Mühle</strong>nbauer Lenthe<br />

und Flentje auf den Eltzer Berg bei<br />

Hohnebostel wie<strong>der</strong> aufbauen. Da Staats<br />

selbst die Neuhäuser Hollän<strong>der</strong>mühle betrieb,<br />

verpachtete er die Bockmühle an<br />

den Müller Albert Lahne <strong>aus</strong> Verlorenwasser<br />

bei Danzig. 1882 verkaufte Staats die<br />

Bockmühle an den Müller Friedrich Graß<br />

<strong>aus</strong> Eime bei Alfeld und ließ vom Erlös <strong>der</strong><br />

Kaufsumme seine Hollän<strong>der</strong>mühle mo<strong>der</strong>nisieren.<br />

Graß ließ Anfang 1883 neben <strong>der</strong><br />

Bockmühle ein Müllerh<strong>aus</strong> bauen und kurz<br />

danach die <strong>Mühle</strong> durch die bekannte Peiner<br />

<strong>Mühle</strong>nbaufi rma Ludwig Tiedt grundlegend<br />

mo<strong>der</strong>nisieren. Über ein gusseisernes<br />

Königswellengetriebe wurden<br />

nunmehr zwei große Steingänge von unten<br />

angetrieben.<br />

Graß starb 1895 an Tuberkulose und seine<br />

Witwe verkaufte die <strong>Mühle</strong> für 13800 Mark<br />

an den seit einem Jahr hier tätigen Pächter<br />

Ferdinand Salje. Dieser ließ maßgebliche<br />

Mo<strong>der</strong>nisierungen an <strong>der</strong> <strong>Mühle</strong> vornehmen<br />

und wurde auch ihr letzter Müller in<br />

Hohnebostel. 1897 erhielt die hölzerne<br />

Flügelwelle zeitgleich mit <strong>der</strong> nicht weit<br />

entfernten Hänigser <strong>Mühle</strong> einen eisernen<br />

Wellkopf. 1908 erhielt ein Flügelpaar Jalousieklappen<br />

und die <strong>Mühle</strong>neinrichtung<br />

einen Elevator und eine Getrei<strong>der</strong>einigung.<br />

1911 ließ Salje einen Benzolmotor aufstellen,<br />

<strong>der</strong> 1925 durch einen Rohölmotor ersetzt<br />

wurde. 1929 erfolgte die letzte große<br />

Erweiterung <strong>der</strong> <strong>Mühle</strong> durch den Einbau<br />

eines Walzenstuhls mit Askania-Sichter<br />

und Elevator. Trotzdem war die Endzeit des<br />

Betriebes gekommen. Nachdem ein Jahr<br />

später ein Sturm Teile eines Flügels beschädigt<br />

hatte, beantragte Salje 1931 die<br />

<strong>Mühle</strong> unter Naturschutz stellen zu lassen,

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