6 aktUelleS aktUelleS 7 DeUtSche kreBShIlFe zIeht BIlanz Bonn (ct) – Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Krebshilfe</strong> hat für ihre Arbeit im Jahr 2010 insgesamt 89,6 Millionen Euro erhalten. Damit konnte die Organisation ihr Spendenaufkommen erneut auf hohem Niveau sichern. Berichteten über die Arbeit der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Krebshilfe</strong>: Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer, Hans-Peter Krämer, Vorstandsvorsitzender, Dr. h.c. Fritz Pleitgen, Präsident, sowie Professor Dr. Walter Jonat und Professor Dr. Otmar D. Wiestler, beide Mitglieder des Vorstands (v.l.n.r.). „Der Kampf gegen Krebs ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – die Hilfe jedes Einzelnen ist unverzichtbar“, sagte Dr. h.c. Fritz Pleitgen, Präsident der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Krebshilfe</strong>, bei der Jahres- Pressekonferenz der Organisation am 6. Juli 2011 in Berlin. Pleitgen bedankte sich bei allen Spenderinnen und Spendern für ihre Unterstützung. Gemäß ihrem Motto „Helfen. Forschen. Informieren.“ hat die <strong>Deutsche</strong> <strong>Krebshilfe</strong> im letzten Jahr 146 neue Projekte auf allen Gebieten der Krebsbekämpfung unterstützt. „Wir haben unmittelbare Hilfe für Krebs-Patienten und ihre Angehörigen geleistet, zahlreiche Forschungsprojekte gefördert und die Bevölkerung umfassend über die Krankheit Krebs und die Möglichkeiten der Prävention und Früherkennung informiert“, so Hans- Peter Krämer, Vorstandsvorsitzender der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Krebshilfe</strong>. Die Einnahmen der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Krebshilfe</strong> lagen im Jahr 2010 bei insgesamt 89,6 Millionen Euro. Den größten Posten stellten die Erbschaften und Vermächtnisse mit 38,6 Millionen Euro dar. 23,1 Millionen Euro erhielt die Organisation aus Einzelspenden und Mitgliedsbeiträgen. Aus Veranstaltungen, Aktionen, Kondolenzspenden, Bußen und Jubiläen flossen ihr insgesamt sechs Millionen Euro zu. Die Organisation verzichtet bei ihrer Mittelakquise konsequent auf Spendenwerbung auf Provisionsbasis. Insgesamt 35,3 Millionen Euro investierte die <strong>Deutsche</strong> <strong>Krebshilfe</strong> im Jahr 2010 in Projekte der Grundlagenforschung, der klinischen Forschung und der Versorgungsforschung. Darüber hinaus stellte sie für Kinderkrebs-Projekte 2,4 Millionen Euro bereit. 4,8 Millionen Euro flossen in den Härtefonds. Dieser Fonds kann von Menschen in Anspruch genommen werden, die durch eine Krebserkrankung in finanzielle Not geraten sind. Die Kosten für Verwaltung und Spendenakquisition lagen bei 10,4 Prozent. 28 Förderstandorte Zielgerichtete förderung die umfassenden Förderungsgrundsätze der deutschen krebshilfe gewährleisten, dass die spendengelder der Bevölkerung zielgerichtet und im Interesse der Betroffenen nutzbringend zum einsatz kommen. Düsseldorf Wiesbaden Mainz Kiel Schwerin Hamburg Bremen Hannover Berlin Potsdam Magdeburg Saarbrücken Stuttgart Erfurt München Dresden Förderstandorte 1974 – 2009 Förderstandorte im Jahr 2010 iM geschäftsJahr 2010 bewilligte proJekte aachen universitätsklinikum aachen, institut für pathologie titel „Funktionelle charakterisierung des langkettige Fettsäuren aktivierenden enzyms acyl-coa synthetase 5 (acsl5-fl) in der intestinalen karzinogenese“. Förderungszeitraum: 2010 – 2012 mittelbereitstellung insgesamt: euro 180.078,– helmholtz-institut für biomedizinische technik, abteilung experimentelle Medizin und immuntherapie, aachen titel „entwicklung eines neuen, humanen Immuntoxins zur Behandlung der akuten myeloischen leukämie“. Förderungszeitraum: 2010 – 2012 mittelbereitstellung insgesamt: euro 162.000,– berlin charité – universitätsmedizin berlin, campus charité-Mitte, institut für neuropathologie titel „Bedeutung des wingless / wnt-signalweges in der kleinhirnentwicklung und der Pathogenese des medulloblastoms“. Förderungszeitraum: 2010 – 2013 mittelbereitstellung insgesamt: euro 289.640,– charité – universitätsmedizin berlin, campus virchow-klinikum, Medizinische klinik mit schwerpunkt hepatologie und gastroenterologie titel „die Bedeutung des transkriptionsfaktors hIF-1α für wachstum und therapiesensitivität des kolorektalen karzinoms“. Förderungszeitraum: 2010 – 2013 mittelbereitstellung insgesamt: euro 237.500,– Im GeschÄFtsjahr 2010 BewIllIGte Projekte 29 charité – universitätsmedizin berlin, charitécentrum für tumormedizin, campus benjamin franklin, Medizinische klinik iii – hämatologie und onkologie Förderung zur einrichtung einer w3-stiftungsprofessur ‚molekulare leukämieforschung‘ im rahmen des Förderprogrammes ‚Personengebundene stiftungsprofessuren‘ der deutschen krebshilfe. Förderungszeitraum: 2011 – 2015 mittelbereitstellung insgesamt: euro 1.000.000,– Max-delbrück-centrum für Molekulare Medizin, forschungsgruppe signaltransduktion, invasion und Metastasierung epithelialer Zellen, berlin-buch titel „metastasierung des kolonkarzinoms: Identifikation relevanter metastasegene und einordnung in signaltransduktionswege“. Förderungszeitraum: 2010 – 2013 mittelbereitstellung insgesamt: euro 250.200,– Max-delbrück-centrum für Molekulare Medizin, forschungsgruppe Molekulare immunologie und gentherapie, berlin-buch titel „rolle der rezeptoraffinität und signalmodalität in der tumorabstoßung durch adoptiven t- und nk-zell-transfer“. Förderungszeitraum: 2011 mittelbereitstellung insgesamt: euro 84.800,– bonn universitätsklinikum bonn, Medizinische klinik und poliklinik i titel „Induktion einer spezifischen Immunantwort und Inhibition der tumorangiogenese beim hcc durch tumor-assoziierte antigen-beladene dendritische zellen und adeno-assoziierte virus-vektoren“. Förderungszeitraum: 2010 – 2013 mittelbereitstellung insgesamt: euro 216.260,– universitätsklinikum bonn, Medizinische klinik und poliklinik iii titel „Immunologische in vivo effekte von sorafenib und sunitinib auf zellen bei Patienten mit metastasiertem nierenzellcarcinom (rcc)“. Förderungszeitraum: 2010 – 2012 mittelbereitstellung insgesamt: euro 112.000,– 11 onkologische Spitzenzentren Berlin (ct) – Bei ihrer Jahres-Pressekonferenz am 6. Juli 2011 in Berlin stellte die <strong>Deutsche</strong> <strong>Krebshilfe</strong> die aktuell von ihr geförderten Onkologischen Spitzenzentren vor: An den Universitätsstandorten Berlin, Dresden, Erlangen/ Nürnberg, Essen, Frankfurt, Hamburg, Heidelberg, Köln/Bonn, Tübingen, Ulm und Würzburg unterstützt sie mit jeweils einer Million Euro pro Jahr die Patientenversorgung auf höchstem Niveau. An diesen Standorten werden in einem regionalen Netzwerk alle Tumorpatienten interdisziplinär versorgt und psychosozial begleitet. Auch die Krebsforschung ist eine wesentliche Aufgabe dieser Zentren. „Die Spitzenzentren haben die Versorgung von Tumorpatienten in Deutschland bereits optimiert und werden auch in Zukunft zur stetigen Verbesserung beitragen“, sagt Professor Dr. Walter Jonat, Vorstandsmitglied der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Krebshilfe</strong>. „Sie tragen dazu bei, dass Krebs-Patienten überall in Deutschland nach einheitlichen hohen Standards behandelt werden.“ Magazin der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Krebshilfe</strong> Nr. 3/2011 Genetische Ursachen der Krebsentstehung – das war ein Thema, über das die Krebs-Experten auf der Mildred Scheel Cancer Conference 2011 diskutierten. 5. MIlDreD Scheel cancer conFerence königswinter/Bonn (gb) – Bereits zum 5. Mal folgten Krebs-Experten aus aller Welt der Einladung der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Krebshilfe</strong>, um über ihre neuesten Forschungsergebnisse zu berichten: 220 Wissenschaftler tagten vom 13. bis 15. Juli 2011 auf dem Petersberg bei Bonn. Genetische Ursachen der Krebsentstehung, neue Therapiestrategien und aktuelle Erkenntnisse zu Lungenkrebs und Leukämie – das waren die zentralen Themen der diesjährigen Mildred Scheel Cancer Conference (MSCC) der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Krebshilfe</strong>. Im Fokus der Krebsforscher standen genetische Veränderungen in Tumorzellen. Die Experten wollen die Mechanismen, die dazu führen, dass eine gesunde Zelle sich in eine Krebszelle verwandelt, besser verstehen. So hoffen sie, neue Therapiemethoden entwickeln zu können. Zahlreiche Vorträge beschäftigten sich mit dem noch recht jungen Forschungsfeld der Epigenetik: Damit Gene ihre Aufgabe in der Zelle erfüllen können, müssen sie aktiv, also angeschaltet sein. Ob ein Gen aktiv oder inaktiv ist, wird durch so genannte epigenetische Schalter geregelt. Die Wissenschaftler hoffen, zukünftig Krebs-Gene durch geeignete Wirkstoffe ausschalten zu können. Lungenkrebs war ein weiterer thematischer Schwerpunkt der Tagung. Denn nach wie vor bestehen nur geringe Heilungschancen für diese Krebsart, an der über 50.000 Menschen in Deutschland jedes Jahr neu erkranken. „Heute verstehen die Wissenschaftler sehr viel besser, wie Krebs entsteht, und können maßgeschneiderte Therapieverfahren entwickeln“, erklärte Professor Dr. Reinhard Büttner, Mitglied des Fachausschusses ‘Forschung’ der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Krebshilfe</strong> und des Organisationskomitees der Mildred Scheel Cancer Conference. „Dennoch sind noch längst nicht alle Wissenslücken geschlossen. Die onkologische Forschung steht auch weiterhin vor großen Herausforderungen: Um den Krebs effektiv zu bekämpfen, müssen wir die Krankheit bis ins kleinste molekulare Detail begreifen.“ Magazin der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Krebshilfe</strong> Nr. 3/2011 auszeichnung für nachwuchswissenschaftler königswinter/Bonn (gb) – Die Mildred Scheel Cancer Conference hat auch das Ziel, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. Daher erhielten in diesem Jahr erneut junge Nachwuchswissenschaftler die Möglichkeit, ihre Arbeiten in Form eines Posters auf der Konferenz vorzustellen und mit den eingeladenen Referenten zu diskutieren. Die drei besten Poster wurden mit jeweils 1.000 Euro prämiert. Sabine Butzen, Universitätsklinikum Bonn, Lea Geiselhart, <strong>Deutsche</strong>s Krebsforschungszentrum Heidelberg, und Dr. Philipp Seib, Tufts University Medford, Massachusetts, konnten die Auszeichnung mit nach Hause nehmen. Butzen befasst sich im Rahmen ihrer Doktorarbeit mit zellbiologischer Grundlagenforschung. Geiselhart, ebenfalls Doktorandin, erforscht Schäden am Erbgut, die Krebs auslösen können. Seib entwickelt Implantate, die metastasierende Brustkrebszellen „einfangen“ können. Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Krebshilfe</strong> unterstützt exzellente Nachwuchswissenschaftler im Rahmen ihres „Career Development Programs“ mit verschiedenen Förderprogrammen. Die Unterstützung junger Krebsforscher trägt dazu bei, das hohe Niveau der Krebsforschung in Deutschland weiter zu steigern, um den Betroffenen die bestmöglichen Therapien zu Gute kommen zu lassen. Die Gewinner des MSCC-Posterpreises (v.l.n.r.): Sabine Butzen, Universitätsklinikum Bonn, Lea Geiselhart, <strong>Deutsche</strong>s Krebsforschungszentrum Heidelberg, und Dr. Philipp Seib, Tufts University Medford, Massachusetts.