Europa in 12 Lektionen - EU Bookshop - Europa
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Das Übere<strong>in</strong>kommen von Schengen, das 1985<br />
von e<strong>in</strong>er ersten Gruppe von <strong>EU</strong>-Mitgliedstaaten<br />
unterzeichnet und später auf weitere ausgedehnt<br />
wurde (auch wenn sich Irland und das<br />
Vere<strong>in</strong>igte Königreich nicht beteiligen) regelt<br />
die polizeiliche Zusammenarbeit sowie die geme<strong>in</strong>same<br />
Asyl- und E<strong>in</strong>wanderungspolitik. An<br />
den <strong>EU</strong>-B<strong>in</strong>nengrenzen sollten Personenkontrollen<br />
nämlich ganz abgeschafft werden (siehe<br />
Kapitel 10: „Freiheit, Sicherheit und Recht“).<br />
Die Länder, die der <strong>EU</strong> seit 2004 beigetreten<br />
s<strong>in</strong>d, passen sich schrittweise den Regeln des<br />
Schengen-Raums an.<br />
b) Technische H<strong>in</strong>dernisse<br />
Für die meisten Erzeugnisse haben die <strong>EU</strong>-Mitgliedstaaten<br />
den Grundsatz der gegenseitigen<br />
Anerkennung der nationalen Bestimmungen<br />
übernommen. Erzeugnisse, die rechtmäßig <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Mitgliedstaat hergestellt und zum Kauf<br />
angeboten werden, müssen auch <strong>in</strong> allen anderen<br />
Mitgliedstaaten zugelassen werden.<br />
Der Dienstleistungsbereich konnte dank gegenseitiger<br />
Anerkennung oder der Koord<strong>in</strong>ierung<br />
nationaler Zulassungsvorschriften für<br />
bestimmte Berufe liberalisiert werden. Daher<br />
können heute Angehörige aus verschiedenen<br />
Bereichen, wie Recht, Mediz<strong>in</strong>, Fremdenverkehr,<br />
Bank- und Versicherungswesen, <strong>in</strong> jedem<br />
Mitgliedstaat arbeiten. Doch ist die Freizügigkeit<br />
der Arbeitnehmer noch längst nicht<br />
vollständig erreicht. Noch immer werden Menschen,<br />
die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en anderen <strong>EU</strong>-Mitgliedstaat<br />
ziehen oder dort bestimmte Arbeiten verrichten<br />
wollen, beh<strong>in</strong>dert.<br />
Gezielte Maßnahmen sollen die Mobilität<br />
der Arbeitnehmer verbessern. Vor allem soll<br />
gewährleistet werden, dass die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Mitgliedstaat<br />
erworbenen Berufsabschlüsse und<br />
Diplome <strong>in</strong> allen anderen Mitgliedstaaten anerkannt<br />
werden.<br />
Die Öffnung der nationalen Dienstleistungsmärkte<br />
führte beispielsweise dazu, dass Inlandstelefonate<br />
heute nur noch e<strong>in</strong>en Bruchteil<br />
dessen kosten, was sie vor zehn Jahren<br />
gekostet haben. Neue Technologien haben<br />
dazu geführt, dass das Internet vermehrt zum<br />
Telefonieren genutzt wird. Unter dem Wettbewerbsdruck<br />
s<strong>in</strong>d auch die Preise für Billigflüge<br />
<strong>in</strong> <strong>Europa</strong> beträchtlich zurückgegangen.<br />
c) Zollschranken<br />
Die Zollschranken s<strong>in</strong>d durch die teilweise Angleichung<br />
der nationalen Mehrwertsteuer-Sätze<br />
gesenkt worden. Über die Besteuerung von<br />
Investitionserträgen schlossen die Mitgliedstaaten<br />
und andere Länder (e<strong>in</strong>schließlich der<br />
Schweiz) e<strong>in</strong> Abkommen, das im Juli 2005 <strong>in</strong><br />
Kraft getreten ist.<br />
d) Öffentliche Aufträge<br />
Vergeben nationale, regionale oder lokale<br />
Behörden öffentliche Aufträge, können Bieter<br />
aus der gesamten <strong>EU</strong> ihr Angebot e<strong>in</strong>reichen,<br />
denn <strong>in</strong>zwischen gibt es Richtl<strong>in</strong>ien für<br />
Dienstleistungen, Lieferungen und Arbeiten<br />
<strong>in</strong> zahlreichen Sektoren, e<strong>in</strong>schließlich Wasser,<br />
Energie und Telekommunikation.<br />
III. Andere Bereiche mit Handlungsbedarf<br />
a) F<strong>in</strong>anzdienstleistungen<br />
Der <strong>EU</strong>-Aktionsplan zur Schaffung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>tegrierten<br />
Marktes für F<strong>in</strong>anzdienstleistungen<br />
bewirkt, dass die Darlehenskosten für Unternehmen<br />
und Verbraucher s<strong>in</strong>ken und die Sparer<br />
sich ihre Anlageform aus e<strong>in</strong>em größeren<br />
Angebot von Investmentprodukten – Spar-<br />
und Rentenpläne – von e<strong>in</strong>em europäischen<br />
Dienstleister ihrer Wahl heraussuchen können.<br />
Außerdem s<strong>in</strong>d grenzüberschreitende Zahlungen<br />
günstiger geworden.<br />
b) Adm<strong>in</strong>istrative und technische<br />
Beschränkungen der Freizügigkeit<br />
Die <strong>EU</strong>-Mitgliedstaaten tun sich häufig auch<br />
jetzt noch schwer, die Standards und Normen<br />
der anderen zu übernehmen oder Zeugnisse<br />
von beruflichen Qualifikationen als gleichwertig<br />
anzuerkennen. Auch die unterschiedlichen<br />
nationalen Steuersysteme beh<strong>in</strong>dern die Markt<strong>in</strong>tegration<br />
und -effizienz.<br />
c) Produktpiraterie und -fälschung<br />
Zur Verh<strong>in</strong>derung von Piraterie und Fälschung<br />
von <strong>EU</strong>-Erzeugnissen s<strong>in</strong>d Schutzmaßnahmen<br />
erforderlich. Nach Schätzungen der Europäischen<br />
Kommission gehen durch diese Delikte<br />
<strong>in</strong> der <strong>EU</strong> jährlich Tausende von Arbeitsplätzen<br />
verloren. Deshalb bemühen sich die Kommission<br />
und die nationalen Regierungen um die<br />
Ausweitung des Urheberrechts- und des Patentschutzes.