GRIECHENLAND 2014 - Griechenland Notizen
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GÖTTER,<br />
MUSKELN<br />
UND<br />
MILLIONEN<br />
Das Kinojahr <strong>2014</strong> wartet<br />
mit einigen kurzweiligen,<br />
unterhaltsamen Momenten<br />
der griechischen Art auf.<br />
Damit ist nicht das neue, experimentierfreudige Autorenkino <strong>Griechenland</strong>s<br />
gemeint, dessen Vertreter Giorgos Lanthimos, Athina Rachil Tsangari oder<br />
AlexandrosArvanas in den letzten Jahren mitinternationalen Preisenund Ehrungenausgezeichnet<br />
worden ist.<br />
Wir lassen die respektablen Low-Budget Produktionen mal beiseite und blicken<br />
auf das massenkompatible Popcorn-Kino, das direkt oder indirekt auch<br />
etwasmit <strong>Griechenland</strong> zu tunhat.<br />
DerFilm„Gods behaving badly“ isteineKomödie,die vonder antiken Götterwelt<br />
<strong>Griechenland</strong>s inspiriert worden ist. Die Literaturverfilmung von Marie<br />
PhilipsRoman durchMarcTurtletaubist miteiner RiegenamhafterSchauspieler<br />
besetzt. So treibenChristopher Walken alsZeus, Sharon Stoneals Aphrodite<br />
undJohnTorturroals Hades ihre intriganten Spielchenmit den Sterblichen<br />
im heutigen NewYork. Im Romanspielte die Handlung noch im heutigen London,<br />
aber griechischeGötter sindbekanntlichsehrumtriebig.<br />
Mit „Nebraska“ kommt ein kleine, aber mehrfach ausgezeichnete Tragik-Komödie<br />
vonAlexander PaynenachDeutschland.PaynesVorfahren warengriechische<br />
Einwanderer, die Ihren Familiennamen Papadopoulos umschrieben<br />
ließen. DerRegisseur vonProduktionenwie „Sideways“oder „TheDescendants<br />
-Familie und andere Angelegenheiten“ erzählt diesmal die Geschichte eines<br />
Demenzkranken, der sicheinbildet, in einer Lotterie gewonnen zu haben. Gemeinsam<br />
mit seinem Sohn macht ersich auf die weite Reise nach Nebraska,<br />
um den vermeintlichenGewinn persönlichabzuholen. Natürlichverläuft nicht<br />
alles nach Plan.<br />
Die stimmungsvollen schwarz-weiss Bilder der Produktion stammenübrigens<br />
vomdeutsch-griechischenKameramann PhedonPapamichael,der seinen BerufinMünchen<br />
gelernt hat.<br />
Gleich zwei Verfilmungen indiesem Kinojahr sind vom antiken Muskelprotz<br />
Herakles inspiriert (international geläufiger ist sein römischer Name Hercules).<br />
Im Februar kommt „Hercules: The Legend Begins“ vom Action-Spezialist<br />
Renny Harlin in die Kinos. In der Konkurrenzproduktion „Hercules: The<br />
Thracian Wars“, die auf der gleichnamigen Graphic Novel-Serie basiert, darf<br />
Dwayne Johnson mit den Muskeln spielen. Keine der Produktionen hält sich<br />
treu an die mythologischeVorlage,daeinfachnur Versatzstückeaus sämtlichen<br />
Sandalen- und Fantasy-Filmen zusammengemixt werden. Solange das Ganze<br />
unterhaltsamist,spricht eigentlichnichtsdagegen, zumal beiden griechischen<br />
Mythen schon inder Antike häufig verschiedene Versionen des selben Stoffes<br />
populärwaren.<br />
Wir bleiben inder Antike: Im Frühjahr kommt die lange angekündigte Fortsetzungdes<br />
Schlachtenepos „300“ aufdie großeLeinwand.Nachdem im ersten<br />
Film der Spartaner Leonidas und seine stahlharten Männer imKampf gegen<br />
die Übermachtder Perser gefallen sind, istdiesmal der AthenerFlottenadmiral<br />
Themistokles gefordert, die Expansionsgelüste des Großkönigs Xerxes einzudämmen<br />
undfür dasKräftegleichgewichtinder Ägäiszusorgen.<br />
Wie in„300“ gehören auch in„300 -Aufstieg eines Imperiums“ die farbreduzierte,<br />
computergenerierte Bildästhetik und eine sehr luftige Kleiderordnung<br />
zu den markantenStilmitteln. FrauenschwarmGerald Butler istbis aufwenige<br />
Rückblenden nicht dabei.<br />
Der französisch-griechische Art Director des Films, Patrick Tatopoulos, hat<br />
sichden Ratder Experten eingeholt,umdie athenischenTrieren originalgetreu<br />
rekonstruieren zu können.<br />
Soviel sei vorab verraten: es wird noch blutiger als beim ersten Mal, aber die<br />
Griechen werden sichdiesmal den Sieg nicht nehmenlassen...<br />
Bereits abgedreht ist der vierte Teil der Mad Max-Reihe, der allerdings erst<br />
2015 in die Kinosäle kommt. Wirnehmendiesen Film in unsererListe auf, da<br />
der Schöpfer der Filmreihe, Regisseur, Drehbuchautor und Produzent George<br />
Miller, als Sohn griechischer Migranten in Australien geboren ist und mit<br />
bürgerlichem Namen George Miliotis heißt. Nachdem Miller/Miliotis inden<br />
vergangen Jahrzehnten mit Filmen wie „Ein Schweinchen namens Babe“ oder<br />
„Happy Feet“leichte, kommerziell äußerst erfolgreiche Kost gelieferthat,kehrt<br />
er jetzt im Rentenalter auf seine martialischen, nicht immer jugendfreien Anfänge<br />
zurück.<br />
22 <strong>GRIECHENLAND</strong> <strong>2014</strong>