21.11.2014 Aufrufe

S e Na Sommer 2013 - Senioren "Miteinander-Füreinander"

S e Na Sommer 2013 - Senioren "Miteinander-Füreinander"

S e Na Sommer 2013 - Senioren "Miteinander-Füreinander"

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

44.Ausgabe Söetelsche <strong>Na</strong>chrichten <strong>Sommer</strong> <strong>2013</strong><br />

Du moss et schnödde<br />

Als das Rauchen noch eine gute Sitte war<br />

von Heribert Allen<br />

Unsere jungen Leute können sich kaum vorstellen, wie weit verbreitet das Rauchen einst war.<br />

Mindestens ein großer Ventilator nach draußen gehörte zu einer Gaststätte, wo der Frühschoppen<br />

am Sonntagmorgen noch als echte Männersache galt. Da herrschte dicke Luft, denn zu<br />

den Männertugenden zählte auch das Rauchen.<br />

Pfeifen, Zigarren und Zigaretten standen zur Auswahl. Liebhaber von Schnupftabak und Nichtraucher<br />

waren in der Minderzahl. In einer Glasvitrine hinter der Theke lagen stapelweise Zigarettenschachteln<br />

mit edlen <strong>Na</strong>men: Overstolz, Eckstein, Colli, Juno, Orienta, Attika und Amati. Der Preis<br />

war erschwinglich, zwölf Zigaretten kosteten eine Mark. Es gab aber auch Packungen mit vier<br />

Stück. Aber man konnte die Zigaretten auch einzeln kaufen.<br />

Aus dieser Zeit hat Josef Allen (1936-1988) eine wahre Geschichte überliefert.<br />

Johann Kivitz und Martin Nisters rauchten Pfeife und Zigarren. Sie gründeten die Hagenbroicher Feuerwehr 1906.<br />

Zum 30-jährigen Jubiläum schenkte die Feuerwehr ihnen 1936 diese beiden Bilder. Sie zieren jetzt den Treppenflur<br />

im Hagenbroicher Feuerwehr-Gerätehaus.<br />

22<br />

Johann Kivitz und Martin Nisters trafen sich jeden<br />

Sonntag zum Frühschoppen in der Gaststätte<br />

Menden in Hagenbroich. Es gab viel zu besprechen.<br />

Die beiden hatten führende Posten bei der Feuerwehr<br />

und dem Theaterverein, bei den Ziegenzüchtern<br />

und den Imkern, in der Tuppschen Kapelle und<br />

bei der Handwerker-Innung. Sie bestellten sich<br />

ein großes Glas Bier und tranken „ enne effe Jriis“<br />

dazu.<br />

Wenn sie zur Wirtin Miiie sagten: „Breng oss van<br />

die Bääste!“ wusste sie Bescheid. Es gab drei Kisten<br />

mit Zigarren in einfacher, mittlerer und bester<br />

Qualität. Schreinermeister Nisters spendierte dem<br />

Lohnweber Kivitz stets eine von den besten Zigarren.<br />

Acht Groschen kosteten die Besten damals. Die<br />

billigsten waren „Fehlfarben“, man bekam sie zum<br />

halben Preis. Die dunklen Brasilzigarren qualmten<br />

wie die Pest.<br />

Eines Tages hatte Martin etwas ganz Neues mitgebracht:<br />

Zum Geburtstag hatte man ihm ein Feuerzeug<br />

geschenkt. Ein mächtiges Ding mit einem<br />

Docht und einem Reibrädchen. Das war ein hochmodernes<br />

Benzin-Feuerzeug. Wenn man an dem<br />

Rädchen drehte, sprühten Funken und der Docht<br />

entzündete sich. Aber nicht immer und nur selten<br />

sofort! Das Feuerzeug zu bedienen, war eine Kunst<br />

für sich. Johann hielt die Zigarre ganz nahe daran<br />

und zog kräftig. Martin versuchte immer wieder,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!