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Gemeindebrief - Evangelische Kirche im Rheinland

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HINTERGRUND<br />

75 Jahre Theologische Erklärung von Barmen<br />

Die erste These entstand in Frankfurt<br />

16<br />

Die evangelische <strong>Kirche</strong> begeht <strong>im</strong> Jahr<br />

2009 nicht nur das Calvin- und das Mendelssohnjubiläum,<br />

sondern ein weiteres<br />

Jubiläum, das <strong>im</strong> Schatten dieser großen<br />

Jubilare fast an uns vorbeigegangen ist:<br />

Am 31. Mai, am Pfingstsonntag ist die Theologische<br />

Erklärung von Barmen 75 Jahre<br />

alt geworden - das zentrale evangelische<br />

Bekenntnis aus der Zeit des Dritten Reiches,<br />

das in den reformierten und unierten<br />

<strong>Kirche</strong>n bis heute zu den Ordinationsgrundlagen<br />

für Pfarrerinnen und Pfarrern gehört<br />

und für das reformierte <strong>Kirche</strong>nverständnis<br />

zentralen Stellenwert hat.<br />

Historisch gesehen ist die Barmer Theologische<br />

Erklärung eines der wichtigsten<br />

Dokumente des <strong>Kirche</strong>nkampfes <strong>im</strong> nationalsozialistischen<br />

Deutschland. Ihr Text,<br />

verfasst von Karl Barth, Hans Christian<br />

Asmussen und Thomas Breit, wurde 1934<br />

als „Theologische Erklärung zur gegenwärtigen<br />

Lage der Deutschen <strong>Evangelische</strong>n<br />

<strong>Kirche</strong>“ von der ersten evangelischen Bekenntnissynode<br />

in Barmen verabschiedet.<br />

Seit der Machtübernahme Hitlers hatten<br />

die Deutschen Christen innerhalb der Deutschen<br />

<strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong> eine erhebliche<br />

Macht gewonnen. Sie lehrten <strong>im</strong> Sinne der<br />

nationalsozialistischen völkischen Ideologie<br />

einen „artgemäßen Christusglauben“<br />

und sahen in Rasse, Volkstum und Nation<br />

sichtbare göttliche „Lebensordnungen“,<br />

die nach ihrem Verständnis auch Grundlage<br />

der <strong>Kirche</strong> sein sollten. Im Widerstand zu<br />

dieser Ideologie trafen sich <strong>im</strong> Mai 1934 in<br />

Barmen 139 <strong>Kirche</strong>nvertreter aus 25 deutschen<br />

Landes- und Provinzialkirchen.<br />

„Herr der <strong>Kirche</strong> ist allein Jesus Christus,<br />

und der Grund der <strong>Kirche</strong> allein der Glaube<br />

an ihn“ - so könnte man ihr Bekenntnis<br />

zugespitzt formulieren, mit dem sie sich<br />

auf der Grundlage der Theologie Karl<br />

Barths von der Ideologie der Deutschen<br />

Christen absetzten und diese als Irrlehre<br />

brandmarkten. Leider bleibt die Barmer<br />

theologische Erklärung in einer binnenchristlichen<br />

Perspektive und lässt ein Wort<br />

zur Judenfrage vermissen. Ihr christusbezogenes<br />

<strong>Kirche</strong>nverständnis jedoch wurde<br />

die Grundlage für die Bekennende <strong>Kirche</strong><br />

und den theologischen Widerstand der ihr<br />

angehörenden Christen zur Zeit des Nationalsozialismus.<br />

Die Barmer Theologische Erklärung enthält<br />

sechs Thesen, die jeweils aus Bibel Bibelwort,<br />

Bekenntnis- und Verwerfungssatz<br />

bestehen.
Jesus Christus spricht: Ich bin<br />

der Weg und die Wahrheit und das Leben;<br />

niemand kommt zum Vater denn durch<br />

mich. (Joh. 14, 6)
Wahrlich, wahrlich, ich<br />

sage euch: Wer nicht zur Tür hineingeht in<br />

den Schafstall, sondern steigt anderswo<br />

hinein, der ist ein Dieb und Räuber. Ich bin<br />

die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht,<br />

wird er selig werden. (Joh 10,1.9)
Jesus<br />

Christus, wie er uns in der Heiligen<br />

Schrift bezeugt wird, ist das eine Wort<br />

Gottes, das wir zu hören, dem wir <strong>im</strong> Leben<br />

und <strong>im</strong> Sterben zu vertrauen und zu gehorchen<br />

haben.
Wir verwerfen die falsche<br />

Lehre, als könne und müsse die <strong>Kirche</strong> als<br />

Quelle ihrer Verkündigung außer und neben<br />

diesem einen Worte Gottes auch noch<br />

andere Ereignisse und Mächte, Gestalten<br />

und Wahrheiten als Gottes Offenbarung<br />

anerkennen.<br />

So lautet die berühmt gewordene erste<br />

These, der fünf weitere Thesen folgen, die<br />

inhaltlich aus dieser ersten These folgen.<br />

Sie ermahnen dazu, das Leben der Christen<br />

wie das Leben der <strong>Kirche</strong> und ihre Ordnung<br />

allein auf Jesus Christus auszurichten<br />

und widersprechen dem Anspruch eines

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