22.11.2014 Aufrufe

Ausgabe 2/2009 - Der Verband Österreichischer Förster

Ausgabe 2/2009 - Der Verband Österreichischer Förster

Ausgabe 2/2009 - Der Verband Österreichischer Förster

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Seite 2 <strong>Verband</strong> Österreichischer Förster 2 / <strong>2009</strong><br />

Waldböden - Basis einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung<br />

(Bericht vom Praxistag des Bundesforschungszentrums für Wald)<br />

Gesunde Waldböden beherbergen eine<br />

große Menge an Tieren, Bakterien und Pilzen,<br />

die einen raschen Streuabbau bewirken und<br />

Nährstoffe aus dem Mineralboden nachschaffen.<br />

Dieses Bodenleben hat eine zentrale<br />

Bedeutung für den Wald, sodass bei ausreichenden<br />

Umtriebszeiten ohne Düngung eine<br />

nachhaltige Waldwirtschaft möglich ist. Geschädigte<br />

Böden bedürfen jedoch einer Melioration<br />

verbunden mit waldbaulichen<br />

Maßnahme<br />

<strong>Der</strong> Boden ist Voraussetzung für eine standortsgemäße<br />

Baumartenwahl. Schon das Relief lässt auf<br />

Unterschiede in der Bodenmächtigkeit, den Wasserund<br />

Nährstoffhaushalt schließen, Oberhänge sind in<br />

der Regel flachgründiger und nährstoffärmer als Unterhänge.<br />

Die Böden unterscheiden sich in ihren<br />

physikalischen und chemischen Eigenschaften, einerseits<br />

in der Bodenstruktur, in der Mächtigkeit des<br />

durchwurzelbaren Bodens, im Wasserhaushalt, anderseits<br />

im Nährstoffhaushalt, im Kohlenstoff-/Stickstoffverhältnis,<br />

im Humuszustand und der Einarbeitung<br />

des Humus in den Mineralboden, in der Nachschaffung<br />

der Nährstoffe und etwaigen Veränderungen<br />

(Podsolierung). Andererseits haben die Waldbäume<br />

Einfluss auf die Verdunstung und damit auf den<br />

Wasserhaushalt, sowie durch die Durchwurzelung<br />

auf die Bodenstruktur (Flach- und Tiefwurzler). Umgekehrt<br />

begünstigen lockere, tiefgründige Böden die<br />

Durchwurzelung, schwere Böden oder hoch anstehendes<br />

Grundwasser beinträchtigen sie. Mischbestände<br />

sind günstig für den Boden, so kann die<br />

Buche die Schichten unter der flach wurzelnden<br />

Fichte durchwachsen. Pionierbaumarten wie Birke,<br />

Aspe und Kiefer kommen mit schlechten Standorten<br />

zu Recht, Buche und Ahorn sind empfindlich bei der<br />

Einbringung auf sauren Standorten (Fichtenwald).<br />

Die Bodenvegetation erlaubt im Allgemeinen eine<br />

rasche Ansprache der lokalen Standortsverhältnisse<br />

und damit die Eignung für einzelne Baumarten. Ein<br />

krautiger Bewuchs lässt auf gute Bodenverhältnisse<br />

schließen, kleine derbe Blätter auf schlechte Standorte,<br />

z. B. Sanikel auf basische Standorte, Besenheide<br />

auf saure, andere zeigen Verhagerung<br />

(Weißmoose und Preiselbeere) an. Aufschluss über<br />

Mächtigkleit, Humuseinarbeitung, Verfärbungen<br />

geben Einschläge mit dem Spaten oder Bodenbohrer.<br />

Entscheidungshilfen für die Baumartenwahl<br />

(Dr. Hanns Kirchmeier ECO – Institut)<br />

Aufgrund ihrer speziellen Eigenschaften und ihrer<br />

Konkurrenzstärke verteilen sich die Pflanzen zufällig<br />

im Raum. Die heute reale Vegetation ist durch den<br />

Menschen stark beeinflusst, sie weicht meist weit<br />

von der ursprünglichen ab. Grundlage für die Baumartenwahl<br />

sollte die potentielle, natürliche Waldgesellschaft<br />

- das Artengefüge ohne den menschlichen<br />

Einfluss – sein. Das Bundesforschungszentrum für<br />

Wald (BFW) und das ECO.- Institut haben mit 1.600<br />

Vegetationsaufnahmen im Klagenfurter Becken und<br />

in den Südichen Randalpen (Wuchsgebiet 6) 20<br />

Waldgesellschaften (Sekundäre Fichten-, Nadel-, Eichen-,<br />

Eichen-Hainbuchen-, Buchenwälder und<br />

Sondergesellschaften) beschrieben mit welchen<br />

man die richtige potentielle natürliche Waldgesellschaft<br />

herausfinden kann. Diese Beschreibungen<br />

sind im Internet unter www.natwald.at abrufbar.<br />

Vollbaumernte kann Nährstoffentzug um<br />

300 bis 1000 % steigern<br />

(Dr. Michael Englisch)<br />

Werden zusätzlich zum Holz noch Rinde, Äste,<br />

Blätter und Nadel genutzt (Vollbaumernte), kann der<br />

Nährstoffentzug um 300 bis 1.000 Prozent ansteigen.<br />

Mit der Untersuchung von 22.000 Waldinventurflächen<br />

hat man festgestellt, dass auf den besseren<br />

Standorten, das sind 48 % der österreichischen<br />

Waldfläche, eine Biomassenutzung möglich wäre,<br />

aber rund 27 % wurden als problematisch für eine<br />

solche Nutzung eingestuft und rund auf einem Viertel<br />

sollte sie überhaupt unterbleiben. Englisch<br />

nannte vor allem Gründe für eine Einschränkung:<br />

nährstoffarmes Grundgestein, wenig Niederschlag,<br />

kühles Klima, seichtgründige Böden, hoher Grobanteil<br />

am Boden, ehemalige Streunutzung oder<br />

Schneitelung. Auf solchen Standorten sollten Nadeln<br />

und Blätter nicht genutzt werden, Zopf und Kronenanteil<br />

am Standort verbleiben, Vollbaumernte nicht<br />

bei der Durchforstung durchgeführt werden und<br />

Letztere nur auf Teilflächen (Streifennutzung). Eine<br />

mögliche Kompensation wäre die Aschenrückführung<br />

– derzeit wird die stark basische Holzasche<br />

(etwa pH 10) wegen negativer Effekte durch enthaltene<br />

Metalloxyde als Abfall eingestuft und deponiert.<br />

Die Forschung beschäftigt sich aber mit der Aschenrückführung<br />

und diese sollte nur in größeren Zeitabständen<br />

(30 Jahren) wiederholt werden.<br />

Beachtliche Mengen an Stickstoff werden aus der<br />

Atmosphäre in den Wald eingetragen, bis zu einem<br />

gewissen Grad ist das eine Düngung, andererseits<br />

wird dadurch die Versauerung verstärkt. Asthaufen<br />

von Prozessorentastung sind eine Konzentration<br />

von Biomasse auf kleiner Fläche und wirken auf die<br />

Gesamtfläche ähnlich einer Vollbaumnutzung, besser<br />

ist es, wenn die Biomasse auf der Fläche verteilt<br />

bleibt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!