23.11.2014 Aufrufe

Kunden-Zeitschrift - Risiko & Vorsorge

Kunden-Zeitschrift - Risiko & Vorsorge

Kunden-Zeitschrift - Risiko & Vorsorge

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

interview<br />

„Die versorgungslücke ist<br />

individuell zu berechnen.“<br />

„Pflege & <strong>Vorsorge</strong>“ im Gespräch mit Dr. Winfried Gaßner, Bereichsleiter<br />

Vertrieb und Marketing der MÜNCHENER VEREIN Versicherungsgruppe<br />

Mit der staatlichen Subventionierung einer<br />

privaten <strong>Risiko</strong>absicherung soll immer<br />

ein Impuls zu vermehrter <strong>Vorsorge</strong> gesetzt<br />

werden. Hat dieser Impuls im Falle des so<br />

genannten Pflege-Bahr bereits gewirkt?<br />

Nach zögerlichem Start zu Jahresbeginn<br />

war Ende April in der Fachpresse zu lesen,<br />

dass deutschlandweit etwa 65.000 Neuabschlüsse<br />

zur geförderten Pflegevorsorge<br />

vorliegen. Die dahinterstehenden Analysen<br />

kenne ich nicht im Detail, aber m.E.<br />

zeigt alleine die Dimension, dass das Thema<br />

in der Bevölkerung wahr- und auch<br />

angenommen wird. Auch unser Haus<br />

verzeichnet eine deutliche Produktionssteigerung<br />

zum Vorjahr, seit wir unsere<br />

DEUTSCHE PRIVAT PFLEGE PLUS<br />

mit Förderung anbieten. Ich denke daher,<br />

dass der Impuls der Politik, den ich persönlich<br />

sehr begrüße, deutliche Wirkung<br />

zeigt und dass die Pflegeförderung langfristig<br />

die angestrebte Entlastung der Sozialsysteme<br />

leistet. Kontraproduktiv wirkt<br />

hier m.E. die Kritik namhafter Verbraucherschützer,<br />

wenn sie im Kern darauf<br />

beruht, dass die Förderpflege nicht die<br />

gesamte Versorgungslücke schließt. Dies<br />

mag analytisch stimmen, jedoch hatte die<br />

Förderpflege - auch in der Kommunikation<br />

durch die Politik - nie diesen Anspruch.<br />

Bereits in der Sensibilisierung für<br />

das Thema Pflegevorsorge sehe ich großen<br />

Nutzen für die Gesellschaft. Oft ist die<br />

Pflegeförderung der Anlass für ein Verkaufsgespräch,<br />

in dem Vertriebspartner<br />

und <strong>Kunden</strong> letztlich durchaus bedarfsgerechte<br />

<strong>Vorsorge</strong> treffen. Ob die Förderung<br />

dabei dann zum Nutzen des <strong>Kunden</strong> integriert<br />

wird oder nicht, kommt letztlich<br />

auf den Einzelfall an.<br />

Anhand der Geburtenziffern und der Lebenserwartung<br />

lässt sich relativ präzise<br />

berechnen, wie viele Mitmenschen im Jahr<br />

X ein gewisses Alter aufweisen werden. Entsprechend<br />

kann auch die Pflegewahrscheinlichkeit<br />

ermittelt werden. Mit welchen Zahlen<br />

rechnet Ihr Haus?<br />

Unser Haus legt, was Geburtenkennziffern<br />

angeht, der Kalkulation die gängige<br />

PKV-Sterbetafeln zugrunde, die von der<br />

BaFin veröffentlicht werden. Für die Pflegewahrscheinlichkeiten<br />

verwenden wir<br />

die Zahlenbasis des PKV-Verbandes. Wie<br />

auch unsere Mitbewerber legen wir Wert<br />

auf eine absolut seriöse und nachhaltige<br />

Kalkulation, die durch diese breite und<br />

fundierte Zahlenbasis gewährleistet ist.<br />

Gegen diese Wahrscheinlichkeit des Pflegefalls<br />

soll die Pflege-Bahr-Versicherung eine<br />

<strong>Vorsorge</strong> bieten. Kann man jedoch damit<br />

die oft vierstellige monatliche Differenz der<br />

Pflegeheim-Kosten im Verhältnis zu den<br />

Leistungen der gesetzlichen Pflegepflichtversicherung<br />

überhaupt annähernd abdecken?<br />

Lassen Sie mich das in Zahlen darstellen.<br />

Die Pflegepflichtversicherung zahlt<br />

in Pflegestufe 3 bei vollstationärem Aufenthalt<br />

1.550 Euro monatlich. Aus dem<br />

Pflege-Bahr kommen in Pflegestufe 3 in<br />

der Regel monatlich mindestens 600 Euro<br />

hinzu. Bei jungen Menschen kann auch<br />

die „Obergrenze“ von monatlich 1.200<br />

Euro erreicht werden. Ein vollstationärer<br />

Pflegeheimplatz kostet im Bundesdurchschnitt<br />

ca. 3.300 Euro. Hier gibt<br />

es je nach Bundesland und Stadt oder<br />

Land und natürlich auch nach Qualität<br />

und Niveau des Pflegeheims schon noch<br />

deutliche Unterschiede.<br />

Diese Zahlen zeigen zum einen, dass<br />

eine pauschale Aussage nicht möglich ist,<br />

sondern die Versorgungslücke individuell<br />

zu berechnen ist. Zum anderen verdeutlichen<br />

Sie aber auch, dass Menschen, die<br />

sich in jungen Jahren für eine <strong>Vorsorge</strong><br />

mit Förderung entscheiden, durchaus einen<br />

gewichtigen Teil der Versorgungslücke<br />

schließen.<br />

Menschen in fortgeschrittenem Alter<br />

brauchen sicher alle drei Säulen der<br />

Pflegeversicherung in Deutschland, um<br />

bedarfsgerecht vorzusorgen: Die gesetzli-<br />

68 Pflege & vorsorge 2-2013

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!