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Hans von Döhren, OE2, 22697, Doehren@chem.tu-berlin.de<br />

Bioethik und Gentechnikrecht SS 2009<br />

6. Vorlesung<br />

Suchtmanipulation<br />

„Noch nie in der menschlichen Geschichte, egal an welchem Ort oder zu welcher<br />

Zeit, hat eine Gesellschaft ohne Suchtmittel existiert. Welche dieser Mittel jeweils<br />

erwünscht oder unerwünscht, akzeptiert oder verboten waren, hing ab von Interessen<br />

und Werten.“ (lexi-TV).<br />

Gegenwärtig werden Suchtmittel in bisher nie erreichtem Umfang eingesetzt, und<br />

ermöglichen Gruppierungen in unserem Wirtschaftssystem gigantische Gewinne<br />

einzustreichen, die im Volumen Haushalte von Nationen übersteigen, gleichzeitig<br />

Millionen in den Tod treiben. Der Erfolg baut auf dem Prinzip des Abhängigmachens<br />

auf, also der Sucht. Der Plan sieht vor zunächst an den Suchtmitteln zu verdienen,<br />

im Anschluß daran an der Suchtüberwindung mit neuen Mitteln (drugs).<br />

Geschichte des Geschäfts mit Drogen<br />

Drogenkrise des 16. Und 17. Jahrhunderts<br />

Tabak und Kaffee treffen auf Alkohol<br />

Alkoholkonsum in gigantischem Ausmaß<br />

Adel dirigiert Alkoholgeschäfte<br />

Opium im Kolonialismus, 17.-20. Jahrhundert<br />

Ostindienkompanien, Ausfuhrmonopol 1677,<br />

britisch-französische Kriege gegen China zur<br />

Durchsetzung der Opiumsucht, China am<br />

Gewinn beteiligt<br />

Opiumsucht – Soldatenkrankheit (USA)<br />

Ende in China 1980<br />

1909:Arbeiter, meidet den Schnaps! Mit jedem Gläschen, dass ihr trinkt, verleiht ihr<br />

dem Statt und der herrschenden Gesellschaft Mittel zu eurer Knechtung und, was<br />

noch schlimmer ist, ihr betrügt euch selbst. Jeder Alkoholgenuss ist eine<br />

Steuerzahlung!<br />

Tabakindustrie: Maschinelle Zigarettenproduktion, Streichhölzer,<br />

Werbekampagnen; Zigaretten als Verpflegung für Soldaten.Edward Bernays Neffe<br />

von Sigmund Freud, Goebbels Inspirator, PR-Genie, brachte Frauen zum Rauchen:<br />

1929 Gag auf der 5th Ave, Penissymbol, Rauchen macht schlank und Fackeln der<br />

Freiheit, aber auch Schinken zum Frühstück, Bücher im Wohnzimmer,<br />

Highway Systeme zum Rollen, später Antirauchkampagnen.<br />

Nutzbarmachung des Unbewußten für Public Relations.<br />

“Whatever of social importance is done today, whether in politics, finance,<br />

manufacture, agriculture, charity, education, or other fields, must be done with the<br />

help of propaganda. Propaganda is the executive arm of the invisible government.”<br />

Edward Bernays: Propaganda 1928<br />

Deutschland: Die Kampagne gegen den Tabak (Procter: Blitzkrieg gegen Krebs)<br />

1921 Militärarzt Beck – Aufruf zur Bekämpfung<br />

1924 Lewin/Hofstätter: Rauchen schädigt Fortpflanzung<br />

1927 Bejach- Dissertation, fordert Verbot in öffentlichen Räumen


1929 Lickint: Zusammenhang Lungenkrebs und Zigaretten<br />

(1939: Buch Tabak und Organismus)<br />

1939 Müllers vergessene epidemiologische Studie<br />

Reichsstelle gegen Alkohol- und Tabakgefahren<br />

Tabak: Feind des Weltfriedens, Tabakkapitalismus<br />

Rauchverbot an öffentlichen Plätzen<br />

1941 Werbeverbot für Tabak<br />

<strong>Institut</strong> zur Erforschung der Tabakgefahren (Astel, Jena)<br />

19<strong>43</strong>/44 Schairer / Schöniger: Studien: Lungenkrebs/Rauchen<br />

Geringer Einbruch gelungen<br />

Hitler als Antiraucher, Roll-back 1945, Die 3 großen Raucher Roosevelt, Churchill<br />

und Stalin, Zigaretten mit Marshall-Plan promoted<br />

Tabakfonds für britische Soldaten<br />

Nach dem Krieg 80% Raucher<br />

Tabak wird knapp, US-Industrie hilft aus, Kostenloser Tabak um die Sucht<br />

anzufüttern<br />

50er Jahre: „Forschungsaktivitäten“ zur Verschleierung<br />

Ab 1965: Gesundheitsschädigungs-Aufkleber<br />

Entwicklung von Nikotinverstärkern (Freebasing)<br />

Meistbeworbenes Produkt<br />

Antiraucher-Werbung erzwungen<br />

Verbot der Zigarettenwerbung/aber in Filmen umgesetzt<br />

1981 Passivraucherstudie (Hirayama)<br />

Zentrum für Innenluftforschung (sick building syndrome)<br />

Kampagnen und Verbote, 1994 Prozess, Geheimdokumente veröffentlicht<br />

Immer noch: Weltweiter Anstieg, besonders in China<br />

Der Prozeß: United States of America Vs. Philip Morris USA Inc et al.:„Es gibt wohl<br />

keine Tätigkeit, bei der so vielen Menschen von so wenigen so viel Schaden<br />

zugefügt wird, wie dies beim Zigarettengeschäft der Fall ist“<br />

Die Beklagten leugneten die Gesundheitsschäden durch das Rauchen<br />

Die Beklagten vermarkteten mit wahrheitswidrigen Behauptungen sog.<br />

teerarme/leichte Zigaretten<br />

Die Beklagten vermarkteten ihre Zigaretten bewusst an junge Menschen unter 21<br />

Jahren, um „Ersatzraucher“ zu rekrutieren<br />

Die Beklagten leugneten öffentlich die Gefahren des Passivrauchens<br />

Die Beklagten unterdrückten wissenschaftliche Forschungsergebnisse und<br />

vernichteten belastende Dokumente Das Urteil: 145 Milliarden $ Strafgelder für 5<br />

Konzerne. Macht sie das „shaking in their boots?“? Allein eine Preiserhöhunh von 8<br />

cent/Packung bringt 2 Milliarden $.Die Kommission der Europäischen Union hat<br />

schon 2003 eine Richtlinie beschlossen, die absolute Werbeverbote für Tabakwaren<br />

vorsieht. Alle Mitgliedstaaten haben sie in nationales Gesetz umgewandelt, nur einer<br />

nicht: Deutschland. Bundeskanzlerin Angela Merkel - die bis in die neunziger Jahre<br />

hinein selbst ein Päckchen am Tag verqualmte - ignoriert die Tabakrichtlinie ebenso<br />

wie zuvor der Zigarrenmann Gerhard Schröder. Vor dem Europäischen Gerichtshof<br />

klagt die Bundesrepublik sogar zum wiederholten Mal gegen das Werbeverbot.<br />

"Die deutsche Regierung muss aufwachen und sich den internationalen<br />

Anstrengungen gegen das Rauchen anschließen", kommentierte kürzlich entgeistert<br />

das britische Medizinerblatt "The Lancet". "Ansonsten macht sie sich mitschuldig am<br />

unnötigen Tod vieler Bürger." Marco Evers im Spiegel 2006<br />

Während in den USA längst ein smoke-out-day gefeiert wird und auf den Standard-<br />

Webseiten des CDC, National Cancer <strong>Institut</strong> und Health Watch umfangreiche infos


über Rauchen zu haben sind, ist das weiterhin in Deutschland kein Thema: Das<br />

Bundesamt für Verbraucherschutz verweist auf eine webseite, die nicht existiert. Das<br />

Bundesamt für Risikoforschung kommentiert nur das Rauchen von Wasserpfeifen.<br />

Drogenhandel (Zitate aus wikipedia)<br />

Beispiele amerikanischer Außenpolitik<br />

Im Drogenhandel werden extrem hohe Gewinne erzielt. So kostet ein Gramm Kokain<br />

in der Herstellung ca. 1 US-Dollar, wird aber dem Konsumenten für etwa das 80- bis<br />

150-fache verkauft. Üblicherweise wird der Handel mit illegalen Drogen vom<br />

organisierten Verbrechen übernommen und ist meist eng mit Korruption und<br />

Geldwäsche verbunden. Es gibt darüber hinaus – wie in der Iran-Contra-Affäre<br />

deutlich geworden ist – teilweise auch Verflechtungen mit Waffenhandel und<br />

Geheimdiensten.<br />

Die Erlöse des Drogenhandels werden oft für die Bewaffnung von paramilitärischen<br />

Gruppen oder Armeen verwendet. Die bekanntesten Beispiele für diese Praxis sind<br />

das Vorgehen von Frankreich im Indochinakrieg und später der USA im<br />

Vietnamkrieg. Dabei wurden verbündete Armeen finanziert, indem von diesen<br />

hergestelltes Heroin mit Hilfe von Geheimdiensten auf den Weltmarkt gebracht<br />

wurde. Eine tragende Rolle spielte dabei die von der CIA betriebene konspirative<br />

Fluglinie Air America.<br />

Der amerikanische Geschichtsprofessor Alfred W. McCoy hat diese Vorgänge<br />

detailliert in seinem Buch „The Politics of Heroin. CIA Complicity in the Global Drug<br />

Trade“ beschrieben (deutsch: Die CIA und das Heroin, Verlag Zweitausendeins,<br />

2003). Die CIA versuchte vor Erscheinen des Buchs 1972 durch Druck auf McCoys<br />

Verlag Harper & Row Einfluss auf das Manuskript zu erhalten. Der bekannte<br />

Enthüllungsjournalist Seymour Hersh veröffentlichte einen Artikel über diesen<br />

Zensurversuch in der Washington Post, woraufhin McCoy über Nacht landesweit<br />

bekannt wurde. Er sagte vor mehreren US-Kongressausschüssen zu seinen<br />

Nachforschungen aus, sein mehrfach überarbeitetes und um aktuelle Vorgänge<br />

erweitertes Buch gilt heute als Standardwerk.<br />

Der Enthüllungsjournalist Gary Webb veröffentlichte 1996 seine Artikelserie Dark<br />

Alliance, in der er den Schmuggel von Kokain durch nicaraguanische Contra-<br />

Rebellen in die USA belegte, die mit den Erlösen ihren Contra-Krieg gegen die<br />

Sandinisten finanzierten. Die von ihm behauptete Duldung und Mitwisserschaft der<br />

CIA führte zu einem Skandal in den USA. In Teilen stützte sich Webb auf die<br />

Ergebnisse einer Untersuchungskommission unter Senator John Kerry 1986. Zwei<br />

interne Untersuchungen der CIA belegten später seine Behauptungen. Exkurs:<br />

Drogeneinsatz in der Militärforschung<br />

"Sie verfügen über milliardenschwere Ressourcen, sie sind multinational,<br />

einflussreich - und sie kennen keine Moral. Das alles zusammen macht sie stark und<br />

gefährlich". So ein Experte über die internationale Tabakindustrie, das größte "legale<br />

Drogenkartell", dem alle Mittel recht sind, weltweit die Märkte zu halten. Das Nikotin-<br />

Kartell, einflussreich und unangreifbar - bis vor kurzem noch. Ein Mann hat das<br />

verändert. Ein Insider, einer aus der Chef-Etage der US-Zigarettenindustrie: Dr.<br />

Jeffrey Wigand. Ein renommierter Wissenschaftler, ein Chemiker, mit einer steilen<br />

beruflichen Karriere. Wigand war der erste, der an die Öffentlichkeit ging und eine<br />

Ungeheuerlichkeit aufdeckte: Sein Arbeitgeber, die Brown & Williamson Tobacco<br />

Company, versetzte den Tabak mit chemischen Substanzen, die das ohnehin hohe<br />

Suchtpotential von Nikotin weiter erhöhten - und damit den Zigaretten-Konsum noch<br />

mal steigerten. Mit allen Mittel versuchte der Konzern, ihn - und die Medien, die sich<br />

der story annehmen wollten - mundtot zu machen. Hollywood hat sich des Skandals<br />

mit dem Spielfilm "Insider" (Michael Mann, 1999) angenommen


Doku über die Tabakindustrie, 30 min, aus lexi-TV wird gezeigt<br />

Deckname Artischocke, Doku 45 min<br />

Links:<br />

http://en.wikipedia.org/wiki/Drug<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Droge,<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Tabakrauchen<br />

http://en.wikipedia.org/wiki/Tobacco_smoking<br />

Cancer Research UK:<br />

http://info.cancerresearchuk.org/healthyliving/smokingandtobacco/<br />

http://www.tabakkontrolle.de/<br />

downloads vom DKFZ<br />

http://www.tabakkontrolle.de/pdf/DKFZ_Programm_Konferenz_Dez_2008.pdf<br />

diverse Texte, allein 9 Fakten zum Rauchen<br />

Archiv für Alkohol, Tabak, Drogen Medikamente und Sucht der Uni Bremen:<br />

http://www.archido.de/<br />

Uni Oldenburg: Alkoholismus-Datenbank: http://www.bis.unioldenburg.de/bisverlag/albfam97/inhalt.html<br />

Bücher:<br />

Adams (Herausg.) Das Geschäft mit dem Tod, Zweitausendeins –Verlag 2007,<br />

13000 Seiten-Dok auf CD<br />

Procter: Blitzkrieg gegen den Krebs, Gesundheit und Propaganda im Dritten Reich.<br />

Stuttgart 2002, Klett-Cotta-Verlag<br />

Amendt: Sucht, Profit, Sucht. Politische Ökonomie des Drogenhandels (1984)<br />

Amendt: Die Legende vom LSD. Zweitausendeins (Frankfurt 2008)<br />

Amendt: Die Droge - Der Staat - Der Tod. Auf dem Weg in die Drogengesellschaft<br />

(1996)<br />

Hausarbeiten<br />

Marek Diekmann – Rauchen – Willkommen im Land des Marlboro Manns<br />

Laura anders - LSD<br />

Marko Feistkorn – Lifestylemedikamente<br />

Jeanette Stegemann & Sophie Baumann – Doping im Sport

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