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Abformkompendium<br />

Espertise<br />

In Zusammenarbeit mit<br />

Prof. Dr. med. <strong>de</strong>nt. Bernd Wöstmann<br />

Prof. John M. Powers, Ph.D.<br />

Präzisionsabformungen –<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong><br />

für Theorie und Praxis


Espertise<br />

Präzisionsabformungen –<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong><br />

für Theorie und Praxis


2 |<br />

Vorwort<br />

Als weltweiter Marktführer bei Abformungen möchte 3M ESPE <strong>de</strong>r Partner Ihrer Wahl für<br />

Präzisionsabformungen in Praxis und Lehreinrichtungen sein. Wir nutzen unsere Kenntnisse<br />

bei innovativen Werkstoffen, Technologien und <strong>de</strong>r Herstellung, um unseren Kun<strong>de</strong>n die besten<br />

Abformsysteme und Arbeitsabläufe zu bieten. Wir haben von Zahnärzten weltweit eine überwältigen<strong>de</strong>,<br />

positive Resonanz auf die erste und zweite Ausgabe von „Präzisionsabformungen – <strong>Ein</strong><br />

<strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong> für Theorie und Praxis“ erhalten. Dies bestätigt die Be<strong>de</strong>utung unseres prozessorientierten<br />

Ansatzes und zeigt unser kontinuierliches Engagement für kun<strong>de</strong>norientierte Lösungen.<br />

In <strong>de</strong>n vergangenen neun Jahren haben Tausen<strong>de</strong> Zahnärzte und ihre Teams mit unserem Handbuch<br />

gearbeitet. Zu<strong>de</strong>m nutzen viele Universitäten und Schulungszentren <strong>de</strong>n <strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong> für<br />

Präzisionsabformungen als Referenz. Viele Zahnärzte schätzen insbeson<strong>de</strong>re die klaren, prägnanten<br />

Schritte <strong>de</strong>r Verfahren sowie die unterstützen<strong>de</strong> Funktion bei <strong>de</strong>r beruflichen Schulung<br />

und Weiter bildung in <strong>de</strong>r Praxis. Diese dritte Ausgabe legt noch mehr Wert auf <strong>de</strong>n Ablauf <strong>de</strong>r<br />

Abformung, weil sie <strong>de</strong>r wichtigste Schritt in <strong>de</strong>r Herstellung von hochwertigen, ästhetischen<br />

Restaurationen ist. Aufgrund <strong>de</strong>r Fortschritte in Werkstoffkun<strong>de</strong> und zahnmedizinischen Verfahren<br />

sowie wichtiger Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Arbeitsabläufe haben wir nahezu alle Kapitel aktualisiert.<br />

3M ESPE ist Herrn Prof. Dr. med. <strong>de</strong>nt. Wöstmann als einem <strong>de</strong>r Autoren <strong>de</strong>r ersten und zweiten<br />

Ausgabe für seinen kompetenten klinischen und prozessorientierten Beitrag sehr verbun<strong>de</strong>n.<br />

Die Kapitel 1, 2, 4 und 6 – 11 haben erheblich von seinen hervorragen<strong>de</strong>n klinischen Fähigkeiten<br />

profitiert. 3M ESPE möchte auch Herrn Dr. Powers danken, <strong>de</strong>r in Kapitel 3 auf intelligente und<br />

benutzerfreundliche Weise eine Verbindung zwischen chemischer Zusammensetzung von Abformmaterialien<br />

und ihren klinisch relevanten Eigenschaften herstellt.<br />

3M ESPE ergänzt die Beiträge aufgrund <strong>de</strong>r langjährigen Erfahrung in <strong>de</strong>r Mischtechnik für Abformmaterialien<br />

in Kapitel 5.<br />

Wir hoffen, dass Ihnen die Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r aktuellen Ausgabe helfen, die Qualität Ihrer Abfor -<br />

mungen und <strong>de</strong>r Restaurationen, die Sie in <strong>de</strong>r Praxis o<strong>de</strong>r zu Schulungszwecken anfertigen,<br />

weiter zu verbessern.<br />

Dr. Alfred Viehbeck<br />

3M ESPE Global Technical Director<br />

St. Paul, MN, USA und Seefeld, Deutschland<br />

Juli 2009


| 3<br />

Kurzportrait<br />

Bernd Wöstmann, Prof. Dr. med. <strong>de</strong>nt.<br />

Dr. Wöstmann hat sein Studium 1985 an <strong>de</strong>r Universität Münster abgeschlossen. Von 1986 bis<br />

1992 war er Assistenzarzt und von 1993 bis 1995 Oberarzt <strong>de</strong>r Poliklinik für Zahnärztliche<br />

Prothetik <strong>de</strong>r Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. 1995 wur<strong>de</strong> er als Dozent und 1998<br />

als Professor an die Justus-Liebig-Universität in Gießen berufen, wo er <strong>de</strong>rzeit eine lebenslange<br />

Professur für Klinische Werkstoffkun<strong>de</strong> und Gerostomatologie innehat. Seine Hauptinteressengebiete<br />

sind Elastomere für die Zahnmedizin und damit verbun<strong>de</strong>ne Aspekte <strong>de</strong>r Werkstoffkun<strong>de</strong>,<br />

ins beson<strong>de</strong>re die Abformung in <strong>de</strong>r Zahnmedizin. Er ist außer<strong>de</strong>m auf <strong>de</strong>n Gebieten Gerodontologie<br />

und Implantologie tätig. Dr. Wöstmann ist Mitglied in mehreren wissenschaftlichen Organisationen<br />

(u. a. in <strong>de</strong>r IADR) und DIN-ISO-Arbeitsgruppen. Er ist <strong>de</strong>rzeit <strong>de</strong>signierter Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s<br />

European College of Gerodontology (ECG) und 2. Vizepräsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Dachverban<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Gerontologischen<br />

und Geriatrischen Wissenschaftlichen Gesellschaften Deutschlands (DVGG).<br />

Dr. Wöstmann ist Autor von über 200 wissenschaftlichen Artikeln, Abstracts, Büchern und Kapiteln.<br />

Er ist in <strong>de</strong>r Redaktion vieler zahnmedizinischer Fachzeitschriften tätig und hat über 400 wissenschaftliche<br />

und berufliche Vorträge und Vorlesungen abgehalten. Dr. Wöstmann hat 1999 <strong>de</strong>n<br />

Friedrich-Hartmut-Dost-Preis für beson<strong>de</strong>re Verdienste in <strong>de</strong>r zahnmedizinischen Lehre erhalten<br />

und war Co-Autor mehrerer Präsentationen, die von <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft für Zahnärztliche<br />

Prothetik und Werkstoffkun<strong>de</strong> (DGZPW), <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) und <strong>de</strong>r<br />

Österreichischen Gesellschaft für Geriatrie ausgezeichnet wur<strong>de</strong>n.<br />

Prof. Dr. med. <strong>de</strong>nt. Bernd Wöstmann<br />

Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik<br />

Justus-Liebig-Universität Gießen<br />

Schlangenzahl 14<br />

35392 Giessen<br />

Deutschland<br />

Telefon: +49 641 99-46 143 /-46 150<br />

Fax: +49 641 99-46 139<br />

E-Mail: Bernd.Woestmann@<strong>de</strong>ntist.med.<br />

uni-giessen.<strong>de</strong><br />

John M. Powers, Ph.D.<br />

Dr. Powers hat das Studium an <strong>de</strong>r University of Michigan 1967 mit einem B.S. in Chemie und<br />

1972 mit einem Ph.D. in Dentalwerkstoffen und Maschinenbau abgeschlossen. Er ist Vizepräsi<strong>de</strong>nt<br />

von Dental Consultants, Inc. und Herausgeber <strong>de</strong>s zahnmedizinischen Magazins „The Dental<br />

Advisor“. Er ist außer<strong>de</strong>m Professor für orale Biomaterialien, Abteilung für Zahnerhaltung und Biomaterialien,<br />

sowie Senior Scientist <strong>de</strong>s Houston Biomaterials Research Center an <strong>de</strong>r zahnmedizinischen<br />

Fakultät <strong>de</strong>r University of Texas in Houston. Des Weiteren ist er Mitglied <strong>de</strong>s Lehrkörpers<br />

<strong>de</strong>r Graduate School of Biomedical Sciences sowie außeror<strong>de</strong>ntlicher Professor an <strong>de</strong>r zahnmedizinischen<br />

Fakultät <strong>de</strong>r University of Michigan, <strong>de</strong>r Universität Regensburg und <strong>de</strong>r Ludwig-<br />

Maximilians-Universität in München. Er ist in <strong>de</strong>r angewandten Forschung und <strong>de</strong>r Grundlagenforschung<br />

von Bindungen an Zahnsubstanz, Farben und optischen Eigenschaften von ästhetischem<br />

Material sowie von physikalischen und mechanischen Eigenschaften von Dental zementen, Composites<br />

und an<strong>de</strong>rem Füllungsmaterial tätig. Dr. Powers ist <strong>de</strong>rzeit im Gremium von DMG/IADR<br />

und Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r ANSI/ADA-Arbeitsgruppen über Wachse und Zemente. Dr. Powers ist Autor<br />

von über 875 wissenschaftlichen Artikeln, Abstracts, Büchern und Kapiteln. Er ist Co-Autor <strong>de</strong>s<br />

Lehrbuchs „Dental Materials – Properties and Manipulation“ und Mitherausgeber von „Craig’s<br />

Restorative Dental Materials“. Er ist in <strong>de</strong>r Redaktion vieler zahnmedizinischer Fachzeitschriften<br />

tätig und hat zahlreiche wissenschaftliche und berufliche Vorträge und Vorlesungen in <strong>de</strong>n Vereinigten<br />

Staaten, Europa, Asien, Mexiko und Südamerika gehalten.<br />

Dental Consultants, Inc.<br />

(THE DENTAL ADVISOR)<br />

3110 W. Liberty<br />

Ann Arbor, MI 48103<br />

Telefon: 734-665-2020 (x113)<br />

Fax: 734-665-1648<br />

E-Mail: jpowers@<strong>de</strong>ntaladvisor.com<br />

www.<strong>de</strong>ntaladvisor.com


4 |


Inhalt | 5<br />

Präzisionsabformungen –<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong> für Theorie und Praxis<br />

Vorwort 2<br />

Kurzportrait 3<br />

1. Klinische Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Präzisionsabformung 6<br />

1.1. <strong>Ein</strong>leitung 6<br />

1.2. Grün<strong>de</strong> für eine Diskrepanz zwischen Laborergebnissen und Präzision in <strong>de</strong>r Praxis 8<br />

1.3. Bessere Ergebnisse durch Standardisierung 8<br />

1.4. Standardisierung in <strong>de</strong>r Alltagsroutine von Zahnarztpraxis und Dentallabor 9<br />

2. <strong>Ein</strong>fluss klinischer Parameter auf die Abformung 10<br />

2.1. Parodontalstatus und Mundhygiene 10<br />

2.2. Wartezeit zwischen Präparation und Abformung 10<br />

2.3. Präparation <strong>de</strong>s Operationsgebiets 11<br />

2.4. Anästhesie 12<br />

2.5. Löffelwahl und spezielle Abformtechniken 12<br />

2.6. Entnahme <strong>de</strong>r Abformung aus <strong>de</strong>m Mund 13<br />

3. Eigenschaften mo<strong>de</strong>rner Abformmaterialien 14<br />

3.1. Geschichte <strong>de</strong>r Präzisionsabformungen 14<br />

3.2. Additionsvernetzen<strong>de</strong> Präzisionsabformmaterialien 15<br />

3.3. Polyether Präzisionsabformmaterialien 16<br />

3.4. Kon<strong>de</strong>nsationsvernetzen<strong>de</strong> Elastomere 18<br />

3.5. Abformmaterialien für provisorische Abformungen 19<br />

3.6. Materialunverträglichkeiten und Entsorgung von Abformungen 20<br />

3.7. Übersicht über Materialtypen und -konsistenzen gemäß ISO 4823:2000 21<br />

4. Abformlöffel 22<br />

4.1. Löffelwahl 22<br />

4.2. Konfektionierte Löffel für Abformungen <strong>de</strong>s gesamten Zahnbogens 22<br />

4.3. Konfektionierte Löffel mit optimierter Passform 24<br />

4.4. Individuelle Löffel 24<br />

4.5. Dual-Arch-Abformlöffel 26<br />

4.6. Löffeladhäsiv 26<br />

5. Anmischen von Abformmaterialien 27<br />

5.1. Anmischen von Abformmaterialien per Hand 27<br />

5.2. Hand-Dispenser 29<br />

5.3. Automatische Mischgeräte 30<br />

6. Abformtechniken 33<br />

6.1. <strong>Ein</strong>zeitige Abformtechniken 33<br />

6.2. Zweizeitige Abformtechniken 34<br />

6.3. Abformnahme 36<br />

7. Indikationen 38<br />

7.1. Kieferorthopädische Schienen 38<br />

7.2. Veneers 38<br />

7.3. Adhäsivbrücken 39<br />

7.4. Inlays und Teilkronen 39<br />

7.5. <strong>Ein</strong>zelkronen 40<br />

7.6. Brücken 40<br />

7.7. Kombinierte Prothesen 41<br />

7.8. Implantate 42<br />

7.9. Zusammenfassung <strong>de</strong>r Indikationen und Techniken 43<br />

8. Desinfektion 44<br />

9. Lagerung <strong>de</strong>r Abformung und Transport zum Dentallabor 45<br />

10. Herstellung <strong>de</strong>s Gipsmo<strong>de</strong>lls 46<br />

10.1. Standardisierung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llherstellung 46<br />

10.2. Mo<strong>de</strong>llsysteme 46<br />

10.3. Zeitliche Planung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llherstellung 47<br />

11. Fazit 48<br />

12. Abformung im klinischen Arbeitsablauf – Übersicht 49<br />

13. Literaturnachweis 50<br />

14. Glossar 53<br />

15. Übersicht über Abformmaterialien von 3M ESPE 54


6 | Präzisionsabformungen<br />

1. Klinische Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r<br />

Präzisions abformung<br />

(B. Wöstmann)<br />

1.1. <strong>Ein</strong>leitung<br />

Passgenaue Restaurationen, die sich ohne Korrekturen einsetzen lassen, sind <strong>de</strong>r Wunsch eines<br />

je<strong>de</strong>n Zahnarztes. Nicht nur, weil passgenaue Restaurationen einen effizienten Praxisablauf ermöglichen,<br />

son<strong>de</strong>rn auch, weil sie <strong>de</strong>r Prophylaxe dienen. Letztendlich sind ästhetisch anspruchsvolle<br />

Arbeiten ohne exakte Passung un<strong>de</strong>nkbar. Was bliebe vom ästhetischen Reiz einer Vollkeramikkrone,<br />

wenn sie wegen eines massiv abstehen<strong>de</strong>n Kronenrands von einer chronischen Gingivitis<br />

mit ihrer charakteristischen livi<strong>de</strong>n Verfärbung umgeben wäre?<br />

Die Abformung ist ein wichtiger Schritt für eine perfekte Restauration. Ziel <strong>de</strong>r Abformung ist die<br />

Herstellung eines dimensionsstabilen „Negativs“, das als Gussform für ein Mo<strong>de</strong>ll eingesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Aufgrund <strong>de</strong>r Tatsache, dass indirekte Restaurationen üblicherweise im Dentallabor<br />

gefertigt wer<strong>de</strong>n, muss das Mo<strong>de</strong>ll exakt <strong>de</strong>m Original entsprechen, damit die im Labor hergestellte<br />

Arbeit optimal passt. Trotz enormer technischer Fortschritte bei CAD/CAM-Systemen bleibt die<br />

Abformung für die Prothetik immens wichtig. Zumin<strong>de</strong>st in naher Zukunft behält die Abformung ihre<br />

wichtige Funktion <strong>de</strong>r Informationsübertragung vom Zahnarzt zum Dentallabor. Die meisten heute<br />

erhältlichen CAD/CAM-Systeme beginnen beim Mo<strong>de</strong>ll und erfor<strong>de</strong>rn daher ebenfalls primär eine<br />

Abformung. Trotz vielfältiger Bemühungen ist es bisher nicht gelungen, <strong>de</strong>n konventionellen<br />

Abformprozess durch neuere Darstellungsverfahren – etwa „fotographische“ Abformung mit Hilfe<br />

eines intraoralen Scans (z. B. mit <strong>de</strong>m CEREC (Sirona Dental Systems)) zu ersetzen. In Zukunft<br />

wer<strong>de</strong>n jedoch bildgeben<strong>de</strong> 3D-Verfahren zunehmend eingesetzt wer<strong>de</strong>n (z. B. <strong>de</strong>r Lava Chairsi<strong>de</strong><br />

Oral Scanner C.O.S. von 3M ESPE). Diese Innovationen sind recht viel versprechend. Insbeson<strong>de</strong>re<br />

in tiefen subgingivalen und schwer zugänglichen Bereichen bleibt die herkömmliche Abformung<br />

ein notwendiger und unabdingbarer Schritt <strong>de</strong>r Zahnbehandlung.<br />

Aktuelle Trends <strong>de</strong>r digitalen Abformung<br />

In <strong>de</strong>n vergangenen 100 Jahren wur<strong>de</strong>n elastomere Abformmaterialien kontinuierlich weiterentwickelt<br />

und hinsichtlich Präzision, Patientenkomfort und Benutzerfreundlichkeit optimiert.<br />

Mo<strong>de</strong>rne Werkstoffe sind robust, präzise, schnell, hydrophil und lassen sich automatisch anmischen.<br />

Dennoch muss <strong>de</strong>r Patient einige sehr lange Minuten lang einen gefüllten Abformlöffel im Mund<br />

behalten. Zu<strong>de</strong>m können externe Faktoren wie die Temperatur das En<strong>de</strong>rgebnis beeinflussen.<br />

Um diese Probleme zu umgehen, wur<strong>de</strong>n digitale Verfahren entwickelt. Das erste optische<br />

Abform system kam in <strong>de</strong>n 1980er Jahren als Teil <strong>de</strong>s CEREC Systems (Sirona Dental Systems)<br />

auf <strong>de</strong>n Markt.<br />

Der Lava Chairsi<strong>de</strong> Oral Scanner C.O.S. (3M ESPE) nutzt die 3D-in-Motion Technologie.<br />

Diese Technik nimmt im Gegensatz zu „Point-and-Click“-Systemen kontinuierlich Vi<strong>de</strong>obil<strong>de</strong>r<br />

in 3D auf und zeigt diese Bil<strong>de</strong>r in Echtzeit auf einem Monitor mit Touchscreen an.<br />

Diese digitalen Abformungen wer<strong>de</strong>n an das Dentallabor übermittelt, wo ein Techniker ein digitales<br />

Sägeschnittmo<strong>de</strong>ll erstellt und die Präparation unterkehlt. Mo<strong>de</strong>lle für <strong>de</strong>n Labortechniker wer<strong>de</strong>n<br />

mit digitaler Präzision mittels Stereolithographie gefertigt. Die Mo<strong>de</strong>llherstellung ist als Arbeitsschritt<br />

zwar noch erfor<strong>de</strong>rlich, könnte jedoch in Zukunft an Be<strong>de</strong>utung verlieren. 3M ESPE fertigt<br />

Lava Zirkonoxid-Kappen bereits mit <strong>de</strong>r CAD/CAM-Technik. In Zukunft könnten diese Kappen auf<br />

<strong>de</strong>r Grundlage von digitalen Abformungen gefräst wer<strong>de</strong>n.


Präzisionsabformungen | 7<br />

Randgenauigkeit: Was ist notwendig und was ist möglich?<br />

Aufgrund zahlreicher werkstoffkundlicher Aspekte ist eine exakte Reproduktion <strong>de</strong>r Originalsituation<br />

mit <strong>de</strong>n heute in <strong>de</strong>r Zahnheilkun<strong>de</strong> verwen<strong>de</strong>ten Materialien und Metho<strong>de</strong>n nicht zu erfüllen. Die<br />

Abformung ist eine ständige „Gratwan<strong>de</strong>rung“ zwischen zu klein und zu groß geratenen Lumina<br />

und damit zwischen über- bzw. unterdimensionierten Mo<strong>de</strong>llstümpfen. Daraus ergibt sich, dass<br />

das Lumen einer Krone zu groß o<strong>de</strong>r zu klein ist. Zu große Kronen haben inakzeptable Randspalten.<br />

Zu kleine Kronen reichen nicht bis an <strong>de</strong>n Präparationsrand.<br />

Die biologischen Toleranzgrenzen für marginale Diskrepanzen sind nahezu unbekannt. Allerdings<br />

ist sowohl <strong>de</strong>r Zusammenhang zwischen Randschlussungenauigkeit und parodontaler Schädigung 1;2<br />

als auch das Auftreten von Sekundärkaries bei Passungenauigkeit 3 <strong>de</strong>r Restauration erwiesen.<br />

Der Randbereich einer Restauration ist ein kritischer Punkt, weil Randimperfektionen im Nachhinein<br />

kaum zu korrigieren sind. Okklusale Interferenzen und ein schlechter Sitz im Bereich <strong>de</strong>r Approximalkontakte<br />

sind wesentlich einfacher zu korrigieren. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um<br />

klassische Metallrestaurationen o<strong>de</strong>r CAD/CAM-gefertigte Gerüste aus Zirkoniumdioxid han<strong>de</strong>lt.<br />

Voraussetzung zur Erzielung einer guten Randschlussgenauigkeit ist die Erfassung <strong>de</strong>r Präparationsgrenze<br />

durch die Abformung. In vitro beträgt die Randfuge einer Zahnrestauration durchschnittlich<br />

ca. 50 μm 4 – 6 . Solch hohe Präzision ist jedoch klinisch selten zu erreichen. Abweichungen ergeben<br />

sich vorwiegend bei Restaurationen mit subgingivalen o<strong>de</strong>r paragingivalen Randbe reichen. Wenn<br />

<strong>de</strong>r Kronenrand vollständig supragingival liegt, lässt sich eine Genauigkeit erzielen, die mit <strong>de</strong>n<br />

in vitro Labor ergebnissen vergleichbar ist, was in mehreren Studien nachgewiesen wur<strong>de</strong> 7 – 12 .<br />

Was sind die Grün<strong>de</strong> für die erhebliche Diskrepanz zwischen <strong>de</strong>n technischen Möglichkeiten <strong>de</strong>r<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Werkstoffe und <strong>de</strong>n klinischen Ergebnissen? Die Diskrepanz lässt sich hauptsächlich<br />

auf klinische Faktoren während <strong>de</strong>r Behandlung zurückführen. Ansonsten wür<strong>de</strong>n ähnliche<br />

Ergebnisse erzielt wer<strong>de</strong>n wie bei Laborversuchen. Daher haben Faktoren im Zusammenhang mit<br />

<strong>de</strong>m klini schen Verfahren einen erheblichen <strong>Ein</strong>fluss auf die Passgenauigkeit, was Gegenstand <strong>de</strong>s<br />

nächsten Kapitels ist.<br />

<br />

Präparation<br />

<br />

Abformung<br />

<br />

Mo<strong>de</strong>llherstellung<br />

<br />

Guss<br />

<br />

Manuelle<br />

Nachbearbeitung<br />

<br />

Verblendung<br />

<br />

<strong>Ein</strong>setzen in <strong>de</strong>n Mund<br />

Scannen<br />

<br />

Fräsen<br />

<br />

Sintern<br />

<br />

Verblendung<br />

<br />

<strong>Ein</strong>setzen in <strong>de</strong>n Mund<br />

Abb. 1: Typischer Arbeitsablauf bei Metallrestaurationen (links) und bei im Labor CAD/CAM-gefertigten<br />

Restaurationen (rechts).


8 | Präzisionsabformungen<br />

1.2. Grün<strong>de</strong> für eine Diskrepanz zwischen Laborergebnissen<br />

und Präzision in <strong>de</strong>r Praxis<br />

Die Erstellung einer fest sitzen<strong>de</strong>n Restauration mit Hilfe von Präzisionsabformmaterialien<br />

erfor<strong>de</strong>rt unabhängig von <strong>de</strong>r Wahl einer konventionellen o<strong>de</strong>r einer CAD/CAM-Technik mehrere<br />

Behandlungs- und Laborschritte.<br />

Für alle fest sitzen<strong>de</strong>n Restaurationen gelten die gleichen potentiellen Fehlerquellen. Wir erläutern<br />

dies beispielhaft anhand einer Krone.<br />

Das Lumen <strong>de</strong>r Krone muss etwas größer als <strong>de</strong>r ursprüngliche Pfeiler sein, sodass die Restauration<br />

zementiert wer<strong>de</strong>n kann. Daher sollte das Kronenlumen während <strong>de</strong>s Prozesses von <strong>de</strong>r Abformung<br />

bis zur Krone etwas größer wer<strong>de</strong>n. Aus materialbedingten Grün<strong>de</strong>n (wie Schrumpfung <strong>de</strong>s Gipses<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Abformmaterials) ist dies jedoch nicht möglich.<br />

Im Allgemeinen wer<strong>de</strong>n die Größenfehler <strong>de</strong>r Abformung von einem erfahrenen Zahnlabor durch<br />

Abstandhalter o<strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Abbin<strong>de</strong>expansion <strong>de</strong>r <strong>Ein</strong>bettmasse kompensiert, sodass<br />

eine gut sitzen<strong>de</strong> Restauration entsteht.<br />

1.3. Bessere Ergebnisse durch Standardisierung<br />

Um reproduzierbare Ergebnisse hinsichtlich passgenauer, fest sitzen<strong>de</strong>r Restaurationen zu erzielen,<br />

muss man <strong>de</strong>n Vorgang von <strong>de</strong>r Präparation <strong>de</strong>s Zahnes bis zum <strong>Ein</strong>setzen <strong>de</strong>r endgülti gen<br />

Restauration standardisieren 13 . Abb. 2 zeigt in vereinfachter Form, dass die in <strong>de</strong>r Abformung reproduzierten<br />

Maße <strong>de</strong>s Pfeilers ungefähr einer Gaußschen Normalverteilung entsprechen. Ihre Breite<br />

ist durch die nicht 100-prozentige Übereinstimmung <strong>de</strong>r Ausgangsbedingungen wie Abform technik,<br />

Löffelwahl, Temperatur usw. bedingt. In <strong>de</strong>r Alltagspraxis ist es kaum möglich, die tatsächlichen<br />

Maße <strong>de</strong>s reproduzierten Pfeilers in <strong>de</strong>r Abformung zu beurteilen, weil <strong>de</strong>rartige Abweichungen<br />

mit bloßem Auge kaum wahrzunehmen sind.<br />

Die folgen<strong>de</strong>n Arbeitsschritte im Labor (Mo<strong>de</strong>llherstellung, Schnitt, <strong>Ein</strong>betten, Ausgießen) erfolgen<br />

im Prinzip nach <strong>de</strong>m gleichen Schema. Der Unterschied besteht darin, dass die Position <strong>de</strong>s<br />

Kurvenmaximums nicht mehr <strong>de</strong>m ursprünglichen Zahn, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Abformung übermittelten<br />

Position entspricht (z. B. a, b o<strong>de</strong>r c, Abb. 2).<br />

Jetzt wird das Problem <strong>de</strong>utlich: Mit je<strong>de</strong>m weiteren Arbeitsschritt wird die Streubreite <strong>de</strong>r<br />

Ergebnisse größer. Sie kann niemals kleiner wer<strong>de</strong>n (Abb. 2, rote Kurve unten).<br />

Es ist daher ein weit verbreiteter Trugschluss, zu glauben, dass sich die Abweichungen durch<br />

eine unzureichen<strong>de</strong> Standardisierung selbst „ausgleichen“ 22 .


Präzisionsabformungen | 9<br />

Ursprüngliche Maße <strong>de</strong>s Zahns<br />

Abformungsbereich<br />

Abformung<br />

Kleiner<br />

Größer<br />

Bereich <strong>de</strong>r<br />

fertigen Restauration<br />

Mo<strong>de</strong>llherstellung<br />

Abb. 2: Schematische Darstellung <strong>de</strong>r Streubreite <strong>de</strong>r Ergebnisse bei einem Arbeitsablauf mit mehreren Schritten.<br />

Die statistische Streubreite <strong>de</strong>r Ergebnisse lässt sich durch standardisierte Verfahren, eine gute<br />

Kommunikation zwischen Techniker und Zahnarzt, <strong>de</strong>n <strong>Ein</strong>satz von mo<strong>de</strong>rnen, hochwertigen<br />

Abformmaterialien (mit konstanten und reproduzierbaren Eigenschaften in allen Produktionschargen)<br />

sowie durch die richtige und reproduzierbare Handhabung dieser Werkstoffe, insbeson<strong>de</strong>re<br />

durch automatisches Anmischen, reduzieren 14 .<br />

1.4. Standardisierung in <strong>de</strong>r Alltagsroutine von Zahnarztpraxis<br />

und Dentallabor<br />

In <strong>de</strong>r Alltagspraxis lässt sich die statistische Streubreite insbeson<strong>de</strong>re durch Standardisierung<br />

von Verfahren reduzieren. Dies beginnt mit <strong>de</strong>r Behandlungsplanung und en<strong>de</strong>t mit <strong>de</strong>n Versandbedingungen<br />

beim Versand <strong>de</strong>r Abformung an das Labor.<br />

Außer<strong>de</strong>m müssen die Arbeitsschritte in <strong>de</strong>r Zahnarztpraxis und im Labor koordiniert wer<strong>de</strong>n.<br />

Für das Zahnlabor ist es sehr wichtig, die allgemeinen Abformbedingungen zu kennen, um die<br />

systemimmanenten Fehler durch geeignete Maßnahmen auszugleichen. Im Prinzip wür<strong>de</strong>n die<br />

Verfahren in <strong>de</strong>r Praxis und im Labor ein Verfahrensmanagement wie in <strong>de</strong>r Industrieproduktion<br />

sowie eine intensive Kommunikation zwischen Zahnarzt und Zahntechniker erfor<strong>de</strong>rn. Der Zahntechniker<br />

kann die Materialkette nur dann effektiv koordinieren und schließlich eine genau<br />

passen<strong>de</strong> Restauration herstellen, wenn er weiß, welche Abformtechnik und welches Abformmaterial<br />

verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n.<br />

Zahnarztpraxis<br />

Informationsaustausch<br />

Zah nlab or


10 | Klinische Parameter<br />

2. <strong>Ein</strong>fluss klinische Parameter<br />

auf die Abformung<br />

(B. Wöstmann)<br />

Durch eine systematische Standardisierung lässt sich die Anzahl <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rholungen und Korrekturen<br />

reduzieren. Zusätzlich wird <strong>de</strong>r letztendliche Erfolg einer Abformung stark von <strong>de</strong>r indivi duellen<br />

klinischen Situation <strong>de</strong>s Patienten beeinflusst.<br />

2.1. Parodontalstatus und Mundhygiene<br />

Parodontalzustand und Mundhygiene <strong>de</strong>s Patienten beeinflussen das Ergebnis einer Abformung<br />

erheblich, da ein entzün<strong>de</strong>tes Parodont im Bereich eines erkrankten Zahns eine höhere Blutungsneigung<br />

aufweist. Da eine Parodontalerkrankung und Sulkus-Blutungen untrennbar mit <strong>de</strong>r<br />

Mundhygiene <strong>de</strong>s Patienten verbun<strong>de</strong>n sind, muss vor <strong>de</strong>r prothetischen Behandlung, insbeson<strong>de</strong>re<br />

im Hinblick auf die Abformung, unbedingt eine or<strong>de</strong>ntliche Mundhygiene erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Je schlechter die hygienischen Verhältnisse <strong>de</strong>s einzelnen Patienten sind, <strong>de</strong>sto mehr Ausfälle<br />

sind zu erwarten. Der Teufelskreis (s. Abb. 3) ist dann unvermeidbar 70;71 .<br />

Schwierige Reinigung,<br />

Reizung <strong>de</strong>s Parodonts<br />

Schlechte Mundhygiene<br />

Schlecht passen<strong>de</strong><br />

Restauration<br />

Restauration<br />

erfor<strong>de</strong>rlich<br />

Entzün<strong>de</strong>tes<br />

Parodont<br />

+ Karies<br />

Zahnverlust<br />

Unvollständige<br />

Reproduktion <strong>de</strong>s<br />

Präparationsrands<br />

Blutung bei<br />

<strong>de</strong>r Abformung<br />

Abb. 3: Unzureichen<strong>de</strong> Parodontalbedingungen und mögliche Folgen.<br />

2.2. Wartezeit zwischen Präparation und Abformung<br />

Die Wartezeit zwischen Präparation und Abformung ist ein äußerst wichtiger Parameter für <strong>de</strong>n<br />

Erfolg <strong>de</strong>r Abformung und wur<strong>de</strong> bislang oft vernachlässigt. Insbeson<strong>de</strong>re wenn es bei <strong>de</strong>r Präparation<br />

zu einer Verletzung <strong>de</strong>s Parodonts am Rand gekommen ist, sollte man das Parodont vor<br />

<strong>de</strong>r Abformung vollständig abheilen lassen (ca. eine Woche, wenn es nicht möglich ist, <strong>de</strong>n Sulkus<br />

effektiv zu trocknen). Dies senkt die Misserfolgsrate einer Abformung erheblich 15;16 . Die größte<br />

Ungenauigkeit ist zu erwarten, wenn die Abformung am Tag nach <strong>de</strong>r Zahnpräparation erfolgt.<br />

Die Platzierung <strong>de</strong>s Fa<strong>de</strong>ns verursacht unvermeidlich ein Trauma <strong>de</strong>s Granulationsgewebes, das<br />

sich gebil<strong>de</strong>t hat. Dies hat eine Blutung zur Folge, die im Allgemeinen schwer zu stillen ist 25 .<br />

Auch bei komplett supragingivaler Präparation sind weniger Ausfälle zu erwarten, wenn die<br />

Abformung nicht unmittelbar nach <strong>de</strong>r Präparation erfolgt 15;16 .


Klinische Parameter | 11<br />

2.3. Präparation <strong>de</strong>s Operationsgebiets<br />

Retraktion<br />

Unabdingbare Voraussetzung für eine erfolgreiche Abformung ist die genaue Reproduktion <strong>de</strong>r präparierten<br />

Zähne. Nur dann lässt sich <strong>de</strong>r Präparationsrand zweifelsfrei am Gipsmo<strong>de</strong>ll festlegen.<br />

Man kann nur das reproduzieren, was zugänglich ist. Bei supragingivalen Präparationen ist das<br />

Trockenhalten <strong>de</strong>s abzuformen<strong>de</strong>n Bereichs im Allgemeinen recht einfach 8;17 . Wenn ein Zahn jedoch<br />

überkront wird, um erhalten wer<strong>de</strong>n zu können, ist er häufig stark zerstört und <strong>de</strong>r Präparationsrand<br />

liegt komplett o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st zum Teil subgingival. Wenn <strong>de</strong>r Zahn als Brückenpfeiler dienen<br />

soll, ist die paragingivale o<strong>de</strong>r subgingivale Präparation ausschlaggebend für <strong>de</strong>n ausreichen<strong>de</strong>n<br />

Halt einer Brücke.<br />

Man kann nur das<br />

reproduzieren, was<br />

zugänglich ist.<br />

Wenn <strong>de</strong>r Präparationsrand nicht zugänglich ist, kann er durch eine Operation nach supragingival<br />

verlagert wer<strong>de</strong>n und/o<strong>de</strong>r vorzugsweise <strong>de</strong>r Sulkus vorübergehend mit Retraktions material<br />

erweitert wer<strong>de</strong>n.<br />

Wenn durch eine gute Mundhygiene und nachfolgen<strong>de</strong>s Gewebemanagement ein guter Parodontalzustand<br />

erzielt wur<strong>de</strong>, muss das Material keine blutstillen<strong>de</strong>n Eigenschaften haben. Gelegentlich<br />

muss man jedoch trotz Lokalanästhesie mit Vasokonstriktor mit vorimprägnierten Retraktionsfä<strong>de</strong>n<br />

arbeiten (Warnhinweis: kardiovaskuläre Risikopatienten). Vorimprägnierte Retraktionsfä<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />

zugegebene Retraktionsflüssigkeiten – insbeson<strong>de</strong>re auf <strong>de</strong>r Basis von Metallsalzen – können mit<br />

Abformmaterialien reagieren und das Abbin<strong>de</strong>n beeinträchtigen 18;19 .<br />

Ziel <strong>de</strong>r Retraktion ist eine ein<strong>de</strong>utige Darstellung <strong>de</strong>r Präparation mit einem möglichst geringen<br />

Gewebetrauma. Es kommen je nach Lokalisation <strong>de</strong>r Abformung Retraktionen in <strong>Ein</strong>zel- o<strong>de</strong>r<br />

Doppelfa<strong>de</strong>ntechnik zum <strong>Ein</strong>satz. Bei <strong>de</strong>r Doppelfa<strong>de</strong>ntechnik wird zunächst ein dünner Fa<strong>de</strong>n<br />

am Sulkusgrund platziert. Mit einem darüber liegen<strong>de</strong>n dickeren Fa<strong>de</strong>n wird das Gewebe zurückgehalten.<br />

Bei bei<strong>de</strong>n Retraktionstechniken wird <strong>de</strong>r zuletzt platzierte Fa<strong>de</strong>n erst kurz vor <strong>de</strong>r<br />

Abformung entfernt.<br />

Die Kompatibilität von<br />

Abformmaterialien und<br />

Retraktionsmitteln ist einfach<br />

zu testen: <strong>Ein</strong> Retraktionsfa<strong>de</strong>n<br />

wird mit <strong>de</strong>m zu untersuchen<strong>de</strong>n<br />

Adstringens getränkt, leicht<br />

abgetupft und mit <strong>de</strong>m Korrekturmaterial<br />

überzogen, das später<br />

verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n soll. Benutzen<br />

Sie zur Kontrolle einen an<strong>de</strong>ren<br />

Fa<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r mit Speichel o<strong>de</strong>r<br />

Salzlösung getränkt wird. Nach<br />

<strong>de</strong>m Abbin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Abformmaterialien<br />

müssen die Fä<strong>de</strong>n<br />

fest an <strong>de</strong>n Abformmaterialien<br />

haften und man darf sie nicht<br />

herausnehmen können. Wenn sie<br />

einfach zu entfernen sind und sich<br />

sogar noch nicht abgebun<strong>de</strong>nes<br />

Abformmaterial auf <strong>de</strong>m Fa<strong>de</strong>n<br />

befin<strong>de</strong>t, sind die Materialien<br />

NICHT kompatibel.<br />

Abb. 4: <strong>Ein</strong>fa<strong>de</strong>ntechnik (links) und Doppelfa<strong>de</strong>ntechnik (rechts) zur Retraktion.<br />

Abb. 5: Liegen<strong>de</strong>r Retraktionsfa<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Ein</strong> bereits geöffneter Sulkus kann mit Pasten (z. B. Expasyl (Pierre Roland)) wirksam getrocknet<br />

wer<strong>de</strong>n 72 .<br />

Bei einzelnen Zähnen sind Retraktionsmanschetten (z. B. Peri<strong>de</strong>nta) zur Öffnung <strong>de</strong>s Sulkus eine<br />

Alternative zu Retraktionsfä<strong>de</strong>n.


12 | Klinische Parameter<br />

Abb. 6: Trocknen <strong>de</strong>s Sulkus mit<br />

Retraktionspaste.<br />

Reinigen <strong>de</strong>s präparierten Zahns<br />

Bevor die Abformung erfolgen kann, müssen Stoffe, die zum Reinigen o<strong>de</strong>r zur Desinfektion <strong>de</strong>r<br />

Kavität verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n (z. B. Wasserstoffperoxid) sorgfältig mit Wasserspray von <strong>de</strong>r Präparation<br />

abgespült wer<strong>de</strong>n. Rückstän<strong>de</strong> dieser Stoffe können verhin<strong>de</strong>rn, dass das Abformmaterial<br />

vollständig abbin<strong>de</strong>t. Beispielsweise können A-Silikone und Polyether-Werkstoffe mit Wasserstoffperoxid-Rückstän<strong>de</strong>n<br />

reagieren. A-Silikon kann durch Schaumbildung eine genaue Reproduktion<br />

<strong>de</strong>s Präparationsrands verhin<strong>de</strong>rn. Nicht abgebun<strong>de</strong>ne Rückstän<strong>de</strong> von Methacrylat-<br />

Composites können <strong>de</strong>n Abbin<strong>de</strong>vorgang unterbrechen und müssen sorgfältig mit Alkohol und<br />

anschließend mit Wasser entfernt wer<strong>de</strong>n (siehe „Materialunverträglichkeiten“, Kapitel 3.5).<br />

Anschließend wird <strong>de</strong>r Zahn mit einem leichten Luftstrom getrocknet.<br />

Abb. 7: Sorgfältiges Spülen und Trocknen <strong>de</strong>s Zahns mit Wasserspray und Luft.<br />

2.4. Anästhesie<br />

Abformungen unter Lokalanästhesie sind oftmals erfolgreicher als ohne Lokalanästhesie 15;16 . Ohne<br />

Anästhesie sind Schmerzen für <strong>de</strong>n Patienten, insbeson<strong>de</strong>re bei Platzierung <strong>de</strong>r Retraktionsfä<strong>de</strong>n<br />

und beim Trocknen <strong>de</strong>r präparierten Pfeiler, bei <strong>de</strong>r Abformung fast unvermeidlich. Die Reaktion<br />

<strong>de</strong>s Patienten auf Schmerzen führt häufig dazu, dass die Retraktionsfä<strong>de</strong>n falsch platziert o<strong>de</strong>r<br />

die Zähne unzureichend getrocknet wer<strong>de</strong>n. In diesem Fall ist das Ergebnis eine relativ schlechte<br />

Abformung. Zu<strong>de</strong>m enthalten viele Anästhetika Vasokonstriktoren, die durch eine Anämie im<br />

betäubten Bereich einer Sulkusblutung entgegenwirken und auf diese Weise ein positives Abform -<br />

ergebnis begünstigen.<br />

2.5. Löffelwahl und spezielle Abformtechniken<br />

Sowohl die Auswahl <strong>de</strong>s richtigen Abformlöffels für die spezielle Indikation und Technik als auch<br />

die Wahl <strong>de</strong>r richtigen Abformtechnik für die Indikation haben einen erheblichen <strong>Ein</strong>fluss auf das<br />

En<strong>de</strong>rgebnis. Daher haben wir ihnen jeweils ein ganzes Kapitel gewidmet (Kapitel 4 und 6).


Klinische Parameter | 13<br />

2.6. Entnahme <strong>de</strong>r Abformung aus <strong>de</strong>m Mund<br />

Selbst bei einem anscheinend unkomplizierten Vorgang wie <strong>de</strong>r Entnahme <strong>de</strong>r Abformung aus<br />

<strong>de</strong>m Mund sind einige grundlegen<strong>de</strong> Dinge zu beachten, um eine permanente Verformung <strong>de</strong>s<br />

Abformmaterials zu vermei<strong>de</strong>n. Da die Zahnachsen auf bei<strong>de</strong>n Seiten nicht parallel verlaufen,<br />

son<strong>de</strong>rn entwe<strong>de</strong>r konvergieren (Unterkiefer) o<strong>de</strong>r divergieren (Oberkiefer), hängt die Entnahmetechnik<br />

insbeson<strong>de</strong>re bei Löffeln für <strong>de</strong>n gesamten Zahnbogen von <strong>de</strong>r Lokalisation und Anzahl<br />

<strong>de</strong>r präparierten Zähne ab. <strong>Ein</strong>e permanente Deformierung <strong>de</strong>r Abformung am präparierten Zahn<br />

lässt sich nur vermei<strong>de</strong>n, wenn die Abformung exakt in <strong>de</strong>r Zahnachse <strong>de</strong>s präparierten Zahns<br />

entfernt wird. Bei Präparationen im Seitenzahnbereich <strong>de</strong>s Unterkiefers erfolgt dies am besten<br />

durch Lockerung <strong>de</strong>r Abformung an <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>r präparierten Zähne, sodass sie um eine Stütze<br />

im kontralateralen Vestibulum rotiert. Abformungen von präparierten Zähnen im Seitenzahnbereich<br />

<strong>de</strong>s Oberkiefers wer<strong>de</strong>n vorzugsweise zunächst auf <strong>de</strong>r Gegenseite gelöst (Abb. 8). Bei Frontzähnen<br />

sollte die Abformung zunächst beidseits dorsal gelöst wer<strong>de</strong>n. Wenn dies nicht beachtet<br />

wird, kann das Abformmaterial erheblich komprimiert wer<strong>de</strong>n, was zur Deformierung <strong>de</strong>s Materials<br />

führt. Wenn eine Abformung mit Präparationen auf bei<strong>de</strong>n Seiten <strong>de</strong>s Kiefers genommen wer<strong>de</strong>n<br />

muss, ist eine Deformierung <strong>de</strong>s Abformmaterials im Präparationsbereich unvermeidbar. Unter<br />

diesen Bedingungen muss <strong>de</strong>r Abformlöffel sorgfältig gewählt wer<strong>de</strong>n. Er muss im Bereich <strong>de</strong>r<br />

Unterschnitte groß genug sein (siehe „Abformlöffel“, Kapitel 4).<br />

Entlang <strong>de</strong>r Achse<br />

<strong>de</strong>s präparierten<br />

Zahns entnehmen.<br />

Abb. 8: Optimale Entnahme <strong>de</strong>s Abformlöffels: am Oberkiefer <strong>de</strong>n Löffel<br />

auf <strong>de</strong>r Gegenseite lösen, am Unterkiefer auf <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>r Präparation.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re bei Abformungen mit hoher Präzision bil<strong>de</strong>t sich zwischen <strong>de</strong>n Zähnen und <strong>de</strong>m<br />

Abformmaterial beim Abbin<strong>de</strong>n ein Vakuum, was die Entnahme <strong>de</strong>s Löffels erschwert. Lösen Sie<br />

die Versiegelung durch Mobilisation <strong>de</strong>r Mundschleimhaut mit einer Innenrotation <strong>de</strong>s Zeigefingers<br />

an geeigneter Stelle, um dieses Vakuum zu öffnen. Die zusätzliche Applikation von Druckluft kann<br />

auch hilfreich sein (siehe Abb. 9).<br />

Abb. 9: Lösen <strong>de</strong>r Abformung mit <strong>de</strong>m Finger und einem Luftstrom.


14 | Eigenschaften<br />

3. Eigenschaften mo<strong>de</strong>rner<br />

Abformmaterialien<br />

(J. M. Powers)<br />

3.1. Geschichte <strong>de</strong>r Präzisionsabformungen<br />

Die <strong>Ein</strong>führung reversibler Hydrokolloi<strong>de</strong> Mitte <strong>de</strong>r 1930er Jahre hat eine neue Ära bei Abformungen<br />

eingeläutet. Erstmals wur<strong>de</strong>n Abformungen von Unterschnitten möglich. Mit Aufkommen <strong>de</strong>r Polysulfi<strong>de</strong><br />

zu Beginn <strong>de</strong>r 1950er Jahre wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Zahnmedizin erstmals ein elastomeres Abformmaterial<br />

eingesetzt. Vor etwa 55 Jahren wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>n C-Silikonen (kon<strong>de</strong>nsationsvernetzend)<br />

eine Materialklasse eingeführt, die wie eine an<strong>de</strong>re kon<strong>de</strong>nsationsvernetzen<strong>de</strong> Materialklasse<br />

(Poly sulfi<strong>de</strong>) ursprünglich nicht für Anwendungen im Mund gedacht war.<br />

Der große Nachteil dieser Produkte bleibt: systemimmanente Schrumpfung, sei es durch Wasserverdunstung<br />

bei Hydrokolloi<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r durch niedrigmolekulare Nebenprodukte wie bei <strong>de</strong>n kon<strong>de</strong>nsationsvernetzen<strong>de</strong>n<br />

Elastomeren 20;21 .<br />

1965 kamen die Polyether von 3M ESPE auf <strong>de</strong>n Markt (Abb. 11). Polyether ist ein hydrophiles<br />

Abformmaterial, das durch kationische ringöffnen<strong>de</strong> Polymerisation abbin<strong>de</strong>t und Hydrokolloi<strong>de</strong>n und<br />

C-Silikonen weit überlegen ist. Er besitzt starke mechanische Eigenschaften, ein gutes elastisches<br />

Rückstellvermögen und schrumpft fast nicht. Zu <strong>de</strong>n wesentlichen Vorteilen zählen die Hydrophilie<br />

sowie das einzigartige Fließ- und Abbin<strong>de</strong>verhalten. Da die Abformmaterialien in engem Kontakt<br />

mit feuchtem Hart- und Weichgewebe stehen, ist Hydrophilie eine wesentliche Eigenschaft eines<br />

mo<strong>de</strong>rnen Abformmaterials. Hydrophilie ist <strong>de</strong>finiert als Affinität gegenüber Wasser (Abb. 10).<br />

Abb. 10: Wasser kann sich auf hydrophilem Material leicht ausbreiten (links), wohingegen bei hydrophobem Material die Kontaktfläche möglichst<br />

klein gehalten wird (rechts).<br />

Zehn Jahre später wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n additionsvernetzen<strong>de</strong>n Silikonen (A-Silikone o<strong>de</strong>r auch Vinylpolysiloxane,<br />

VPS) verbesserte Silikone als Abformmaterial eingeführt. Aufgrund ihrer molekularen<br />

chemischen Zusammensetzung sind sie jedoch hydrophob (wasserabweisend bzw. nicht<br />

wasserabsorbierend, das Gegenteil von hydrophil). Durch die <strong>Ein</strong>bindung von seifenartigen<br />

Molekülen (Tensi<strong>de</strong>n) konnte die Hydrophobie reduziert wer<strong>de</strong>n. Diese erhöhen insbeson<strong>de</strong>re im<br />

abgebun<strong>de</strong>nen Zustand die Hydrophilie <strong>de</strong>s Materials 22 – 24 . Abgebun<strong>de</strong>ne A-Silikone haben auch<br />

in feuchter Umgebung eine extrem hohe zeitliche Dimensions- und Temperaturstabilität. Sie sind<br />

für ihr überlegenes elastisches Rückstellvermögen bekannt. <strong>Ein</strong>ige <strong>de</strong>r jüngsten Werkstoffe wie<br />

Express 2 VPS-Abformmaterialien weisen hinsichtlich <strong>de</strong>r klinisch relevanten Parameter (Reißfestigkeit,<br />

Dehnung, Dehnfestigkeit, Rückstellvermögen nach Dehnung und Hydrophilie) bestens<br />

ausgewogene Eigenschaften auf.


Eigenschaften | 15<br />

1925<br />

Reversible<br />

Hydrokolloi<strong>de</strong><br />

2003<br />

Kon<strong>de</strong>nsationsvernetzen<strong>de</strong>r<br />

Polyether<br />

1955<br />

Kon<strong>de</strong>nsationsvernetzen<strong>de</strong>s<br />

Silikon<br />

1950<br />

Polysulfid<br />

1950<br />

Kon<strong>de</strong>nsationsvernetzen<strong>de</strong><br />

Elastomere<br />

2000/<br />

2005<br />

Impregum Soft /<br />

Quick<br />

1965<br />

Kationischer ringöffnen<strong>de</strong>r<br />

Polyether<br />

(Impregum )<br />

2006<br />

Express 2<br />

1975<br />

A-Silikone<br />

Abb. 11: Geschichte <strong>de</strong>r Präzisionsabformmaterialien.<br />

Mit Markteinführung <strong>de</strong>r Polyether-Abformmaterialien Impregum Soft / DuoSoft von 3M ESPE<br />

sind neue Abformmaterialien auf Polyetherbasis verfügbar, die alle positiven Eigenschaften von<br />

Polyether besitzen und zu<strong>de</strong>m am Behandlungsstuhl und im Labor einfacher zu handhaben sind.<br />

Die zuletzt eingeführten, schnell abbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Polyether-Abformmaterialien Impregum Soft / DuoSoft<br />

Quick, die für eine o<strong>de</strong>r zwei <strong>Ein</strong>heiten empfohlen wer<strong>de</strong>n, bieten mehr Patientenkomfort und<br />

verkürzen die Behandlungszeit.<br />

3.2. Additionsvernetzen<strong>de</strong> Präzisionsabformmaterialien<br />

A-Silikone (additionsvernetzen<strong>de</strong> Silikone, Vinylpolysiloxane, VPS)<br />

A-Silikone nutzen das Prinzip <strong>de</strong>r „Additionsvernetzung“. Im Gegensatz zu kon<strong>de</strong>nsationsvernetzen<strong>de</strong>n<br />

Stoffen, die durch Verdampfung von Nebenprodukten schrumpfen, sind A-Silikone<br />

dimensionsstabil.<br />

Bei A-Silikonen sind verschie<strong>de</strong>ne vorpolymerisierte, silikonfunktionalisierte Kohlenwasserstoffketten<br />

(Wasserstoffsiloxan, Vinylsiloxan) und ein Platin-Katalysator an <strong>de</strong>r Reaktion beteiligt. Die Anlagerung<br />

von Wasserstoffsiloxan (-O-Si-H) an Vinylsiloxan (CH 2 = CH-Si-O) wird Hydrosilierung genannt. Bei<br />

dieser Reaktion wird am Platin-Katalysator Vinylpolysiloxan gebil<strong>de</strong>t 23;25;26 . Bei <strong>de</strong>m Platin-Katalysator<br />

han<strong>de</strong>lt es sich um eine Platinverbindung, die, ausgehend von H 2 PtCl 6 durch Reduktion angepasst<br />

wird und als molekulare „Andockstation“ für die bei<strong>de</strong>n Reaktionspartner dient, die sich von <strong>de</strong>r<br />

Platinverbindung lösen, sobald sie miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n sind (siehe Abb. 12).<br />

Abformmaterialien aus A-Silikonen sind aufgrund ihrer chemischen Natur hydrophob (es han<strong>de</strong>lt<br />

sich um mehr o<strong>de</strong>r weniger apolare Kohlenwasserstoffketten). Sie können durch geeignete Moleküle<br />

hydrophil wer<strong>de</strong>n. Diese Moleküle wer<strong>de</strong>n jedoch immer von außen zugeführt. <strong>Ein</strong>e intrinsische<br />

Hydrophilie wie bei <strong>de</strong>n polaren Polyether-Molekülen kann bei diesen Molekülen nicht erreicht<br />

wer<strong>de</strong>n. Durch Tensi<strong>de</strong> kann nach einer bestimmten Zeit eine gewisse Hydrophilie erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Tensi<strong>de</strong> enthalten einen hydrophoben Teil, <strong>de</strong>r die Mischbarkeit in <strong>de</strong>r Formulierung ermöglicht,<br />

und einen hydrophilen Teil, <strong>de</strong>r für die bessere Benetzung verantwortlich ist.<br />

Um die ursprünglich flüssigen Siloxan-Bestandteile in eine Paste zu verwan<strong>de</strong>ln, wer<strong>de</strong>n anorganische<br />

Füllstoffe zugesetzt. Die thixotropen Eigenschaften von A-Silikonen lassen sich durch<br />

Verwendung geeigneter Füllstoffe steuern. Die Materialfarbe wird durch Zugabe von Farbstoffen<br />

und Pigmenten bestimmt.


16 | Eigenschaften<br />

Bekannte Marken:<br />

• Express 2<br />

VPS-Abformmaterial<br />

(3M ESPE)<br />

• Aquasil Ultra<br />

(Dentsply Caulk)<br />

• Affinis (Coltene/<br />

Whale<strong>de</strong>nt)<br />

• Honigum (DMG)<br />

CH 3<br />

CH 3<br />

O – Si – CH = CH 2<br />

CH 3<br />

Katalysator<br />

CH 3<br />

+<br />

Platin-<br />

H – Si – CH 3<br />

O<br />

CH 3 – Si – H<br />

O<br />

O – Si – CH = CH 2<br />

+ H – Si – CH 2<br />

Platin-<br />

Katalysator<br />

+<br />

Platin-<br />

Katalysator<br />

CH 3<br />

CH 2 = CH – Si – O<br />

CH 3<br />

CH 3<br />

O – Si – CH 2 – CH 2 – Si – CH 3<br />

CH 3<br />

O<br />

CH 3<br />

CH 3 – Si – CH 2 – CH 2 – Si – O<br />

CH 3<br />

O CH 3<br />

O – Si – CH 2 – CH 2 – Si – CH 3<br />

CH 3<br />

Abb. 12: Polymerisationsmechanismus von Vinylpolysiloxan.<br />

Neuere A-Silikone wie die 3M ESPE Express 2 VPS-Materialien enthalten maßgeschnei<strong>de</strong>rte<br />

Vernetzer. Die Werkstoffe sind so konzipiert, dass sie eine hohe Zugfestigkeit und damit Reißfestigkeit<br />

und ein hohes elastisches Rückstellvermögen haben.<br />

A-Silikone unterliegen nahezu keinen <strong>Ein</strong>schränkungen bei <strong>de</strong>r Desinfektion und sind mit <strong>de</strong>n<br />

meisten Mo<strong>de</strong>llwerkstoffen kompatibel 27 .<br />

3.3. Polyether Präzisionsabformmaterialien<br />

Durch ringöffnen<strong>de</strong> Polymerisation abbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Polyether<br />

Der Polyether <strong>de</strong>r Basispaste ist bereits langkettig (Makromonomer) und stellt ein maßgeschnei<strong>de</strong>rtes<br />

Copolymer aus Ethylenoxid- und Butylenoxid-<strong>Ein</strong>heiten (Abb. 13) dar. Die En<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Makromolekülkette wer<strong>de</strong>n unter <strong>Ein</strong>fluss <strong>de</strong>s kationischen Initiators <strong>de</strong>r Katalysator-Paste in<br />

reaktive Ringe umgewan<strong>de</strong>lt, aus <strong>de</strong>nen sich das vernetzte Endprodukt bil<strong>de</strong>t (Abb. 13 und 14).<br />

R" R"<br />

CH 3 – CH – R I – O – CH – (CH 2 ) n – O m – CH – (CH 2 ) n – O – R I – HC – CH 3<br />

R<br />

R<br />

Abb. 13: Polyether-Makromonomer – die Ketten en<strong>de</strong>n mit hochreaktiven Ringgruppen (mit einem R gekennzeichnet).<br />

Der reaktive Ring <strong>de</strong>s Polyether-Copolymers (Polyether-Basismolekül) wird durch einen kationi schen<br />

Initiator geöffnet (Abb. 14) und kann dann im Rahmen eines Schneeballeffekts als eigenes Kation<br />

an<strong>de</strong>re Ringe angreifen und öffnen. Bei <strong>de</strong>r Öffnung eines Rings bleibt <strong>de</strong>r kationische Initiator am<br />

ehemaligen Ring gebun<strong>de</strong>n und verlängert auf diese Weise die Kette 23 . Dieser einzigartige Abbin<strong>de</strong>mechanismus<br />

bedingt das so genannte „Snap-Set-Abbin<strong>de</strong>verhalten“, mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r schnelle<br />

Übergang vom Verarbeitungsstadium zum abgebun<strong>de</strong>nen Stadium bezeichnet wird 28 (Abb. 15).


Eigenschaften | 17<br />

Kationischer Initiator Reaktiver Ring (= R)<br />

Bekannte Marken:<br />

• Impregum <br />

Poly ether-<br />

Abformmaterial<br />

(3M ESPE)<br />

• Permadyne <br />

Poly ether-<br />

Abformmaterial<br />

(3M ESPE)<br />

Polyether<br />

Polyether<br />

Polyether<br />

Polyether<br />

Abb. 14: Polymerisationsvorgang beim Abbin<strong>de</strong>n von Polyether.<br />

Polyether<br />

A-Silikon<br />

Verarbeitungszeit<br />

Abbin<strong>de</strong>zeit<br />

Viskosität<br />

Dauer<br />

Abb. 15: Snap-Set-Abbin<strong>de</strong>verhalten von Polyether-Abformmaterialien von 3M ESPE.<br />

Quelle: 3M ESPE<br />

Das eigentliche Polyether-Makromonomer (Abb. 13) besteht aus einer langen Kette alternieren<strong>de</strong>r<br />

Sauerstoffatome und Alkylgruppen (O-[CH 2 ] n ). Die hohe Hydrophilie <strong>de</strong>s Polyethers selbst beruht<br />

auf <strong>de</strong>r großen Anzahl von Sauerstoffmolekülen in <strong>de</strong>r langen Kette und <strong>de</strong>m starken Polaritätsunterschied<br />

zwischen Sauerstoff und Kohlenstoff (bzw. Wasserstoff). Das heißt, bei Kontakt mit<br />

Feuchtigkeit machen sich die hydrophilen Eigenschaften sofort bemerkbar.<br />

Neben additionsvernetzen<strong>de</strong>n Silikonen sind Polyether-Werkstoffe die wichtigsten Produkte bei<br />

hochpräzisen Abformmaterialien. Die natürliche Hydrophilie <strong>de</strong>r Polyether, die auf ihrer einzigartigen<br />

Molekülstruktur, <strong>de</strong>r Formulierung und <strong>de</strong>r chemischen Abbin<strong>de</strong>reaktion beruht, eignet sich gut<br />

für das stets feuchte Milieu <strong>de</strong>s Mun<strong>de</strong>s. Diese Eigenschaft ist beson<strong>de</strong>rs nützlich bei Abformungen<br />

im Zahnfleisch- o<strong>de</strong>r Sulkusbereich (z. B. bei subgingivalen Präparationen) 29 .<br />

Polyether zeigt aufgrund seiner hydrophilen Makromonomere ein präzises Fließverhalten, was die<br />

starke anfängliche Haftung <strong>de</strong>r Polyether-Abformung bei <strong>de</strong>r Entnahme erklärt. Für die speziellen<br />

Fließeigenschaften sind Triglyceri<strong>de</strong> verantwortlich, die eine optimale Benetzung <strong>de</strong>r Präparationsoberfläche<br />

nach <strong>de</strong>m Umspritzen <strong>de</strong>r Präparationen sicherstellen. Anorganische Füllstoffe bewirken<br />

die hohe Festigkeit <strong>de</strong>r Abformung und tragen zur Dimensionsstabilität nach <strong>de</strong>r Entnahme <strong>de</strong>r<br />

abgebun<strong>de</strong>nen Polyether-Masse bei.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ntischen chemischen Basis lassen sich alle drei Konsistenzen <strong>de</strong>r Polyether-<br />

Abform materialien von 3M ESPE frei untereinan<strong>de</strong>r kombinieren (z. B. für Vollabformungen).<br />

<strong>Ein</strong> chemischer Verbund nach <strong>de</strong>m Abbin<strong>de</strong>n ist so gewährleistet.


18 | Eigenschaften<br />

3.4. Kon<strong>de</strong>nsationsvernetzen<strong>de</strong> Elastomere<br />

Polysulfi<strong>de</strong> (Thiokole)<br />

Die Vernetzung von Polysulfi<strong>de</strong>n erfolgt durch eine Polykon<strong>de</strong>nsationsreaktion, in <strong>de</strong>r Wasser als<br />

Nebenprodukt entsteht. <strong>Ein</strong>ige Polysulfi<strong>de</strong> sind hauptsächlich aufgrund <strong>de</strong>r Schwermetalloxi<strong>de</strong><br />

(ins beson<strong>de</strong>re Blei) in <strong>de</strong>r Katalysatorpaste als toxisch einzustufen 30 .<br />

Bekannte Marken:<br />

• Permalastic <br />

(SDS/Kerr)<br />

Im Vergleich zu Polyether und Silikonen weisen Polysulfi<strong>de</strong> kein gutes elastisches Rückstellvermögen<br />

auf. Auch nach <strong>de</strong>r klinisch erkennbaren Aushärtung dauert die Vernetzung an. Während<br />

<strong>de</strong>r noch laufen<strong>de</strong>n Abbin<strong>de</strong>reaktion nehmen Elastizität und elastisches Rückstellvermögen<br />

erheblich zu. Daher sollten Abformungen aus Polysulfid nach <strong>de</strong>m klinisch erkennbaren Abbin<strong>de</strong>n<br />

min<strong>de</strong>stens weitere 5 Minuten im Mund belassen wer<strong>de</strong>n 31 .<br />

Heutzutage spielen Polysulfi<strong>de</strong> keine wichtige Rolle mehr 23;25 , wer<strong>de</strong>n jedoch für einige Indikationen<br />

noch eingesetzt 32 .<br />

Kon<strong>de</strong>nsationsvernetzen<strong>de</strong> Silikone<br />

Die Basiskomponente <strong>de</strong>r Kategorie <strong>de</strong>r kon<strong>de</strong>nsationsvernetzen<strong>de</strong>n Silikone besteht aus Polydimethylsiloxan<br />

öliger Konsistenz mit hydroxylterminierten Gruppen und Füllstoffen wie Diatomit,<br />

TiO 2 und ZnO. Die Basiskomponente enthält auch tetrafunktionelle Alkoxysilane, die in Anwesenheit<br />

eines Katalysators (z. B. Dibutylzinndilaurat o<strong>de</strong>r Zinkoktoat) mit <strong>de</strong>n Hydroxylgruppen reagieren, ein<br />

Kon<strong>de</strong>nsat abspalten (im Allgemeinen Alkohol) und dadurch die Vernetzung bewirken. Nach <strong>de</strong>m<br />

Abbin<strong>de</strong>n führt die nachfolgen<strong>de</strong>, unvermeidbare Verdunstung von Alkohol zum Schrumpfen <strong>de</strong>s<br />

Materials.<br />

Da kon<strong>de</strong>nsationsvernetzen<strong>de</strong> Silikone per Hand angemischt wer<strong>de</strong>n müssen, ist es oft schwierig,<br />

die richtigen Anteile <strong>de</strong>r einzelnen Komponenten zu treffen. Dadurch ist eine Abweichung von<br />

+/– 25 Prozent vom Sollwert zu erwarten. Hierdurch können Verarbeitungs- und Abbin<strong>de</strong>zeit <strong>de</strong>s<br />

Materials schwanken und somit indirekt die Qualität <strong>de</strong>r Abformung beeinflussen 23 – 25 .<br />

Bekannte Marken:<br />

• Optosil / Xantopren<br />

(Heraeus Kulzer)<br />

• Spee<strong>de</strong>x (Coltène<br />

Whale<strong>de</strong>nt)<br />

Bekannte Marken:<br />

• P2 ® Abform-<br />

Polyether<br />

(Heraeus Kulzer)<br />

C-Silikone sind mit <strong>de</strong>n meisten Mo<strong>de</strong>llwerkstoffen kompatibel. Es wur<strong>de</strong> jedoch über allergische<br />

Reaktionen auf die Katalysatorpaste berichtet. Daher sollte beim Anmischen ein Hautkontakt vermie<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Kon<strong>de</strong>nsationsvernetzen<strong>de</strong> Polyether<br />

Derzeit ist nur ein kon<strong>de</strong>nsationsvernetzen<strong>de</strong>s Abformmaterial aus Polyether erhältlich. Seine Basiskomponente<br />

enthält ein Polypropylenglykol, das mit Alkoxysilan-Endgruppen funktionalisiert<br />

ist. Die Vernetzung erfolgt durch Umwandlung <strong>de</strong>r Alkoxysilan-Endgruppen unter Freisetzung<br />

von Ethanol. Die Katalysatorkomponente enthält Säure und Wasser, die für die Abbin<strong>de</strong>reaktion<br />

be nötigt wer<strong>de</strong>n 33 .<br />

Bekannte Marken:<br />

• AccuLoid <br />

• I<strong>de</strong>ntic <br />

(Dux Dental)<br />

Reversible Hydrokolloi<strong>de</strong><br />

Hauptbestandteil von Hydrokolloi<strong>de</strong>n ist Wasser, das zusammen mit Agar-Agar (langkettiges<br />

Galaktose-Polysaccharid) das reversible Hydrokolloid formt. Es entsteht eine gelatinöse Masse,<br />

die bei Raum temperatur fest ist. Wenn die Masse erhitzt wird, erfolgt ein Sol-Gel-Übergang und<br />

das Material verflüssigt sich. Da dieser Vorgang reversibel ist, verfestigt sich das Material nach<br />

<strong>de</strong>m Abkühlen wie<strong>de</strong>r. Der Phasenübergang hängt neben an<strong>de</strong>ren Faktoren von <strong>de</strong>r Reinheit <strong>de</strong>s<br />

Agars und <strong>de</strong>r Zugabe an<strong>de</strong>rer Substanzen ab. Talkum, Kalk und Borax wer<strong>de</strong>n Hydrokolloi<strong>de</strong>n<br />

beigemischt, um ihre Fließfähigkeit zu beeinflussen.


Eigenschaften | 19<br />

Bei ordnungsgemäßer Handhabung sind Hydrokolloi<strong>de</strong> sehr genau. Die Genauigkeit ist vergleichbar<br />

mit <strong>de</strong>r von an<strong>de</strong>ren elastomeren Abformmaterialien. An<strong>de</strong>rseits ist die Handhabung bei einer<br />

Hydrokolloid-Abformung gelegentlich recht mühsam. <strong>Ein</strong>e breitere Anwendung ist aufgrund <strong>de</strong>r<br />

begrenzten Lagerfähigkeit und unzureichen<strong>de</strong>n Reißfestigkeit nicht zu empfehlen.<br />

Folglich hat sich mit <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r <strong>Ein</strong>satz von Hydrokolloi<strong>de</strong>n auf eine kleine Anzahl von Anwen<strong>de</strong>rn<br />

reduziert und Agar-Abformmaterialien spielen bei weitem keine so große Rolle wie vor <strong>de</strong>r <strong>Ein</strong>führung<br />

von Polyether und A-Silikon 23;25 . Hydrokolloid-Abformungen müssen sofort ausgegossen<br />

wer<strong>de</strong>n (innerhalb von 20 Minuten).<br />

3.5. Abformmaterialien für provisorische Abformungen<br />

Für die Erstellung einer prothetischen Restauration muss ein Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Gegenkiefers erstellt<br />

wer<strong>de</strong>n, da an<strong>de</strong>rs keine korrekte Okklusion gewährleistet ist. Daher muss man auch über<br />

Werkstoffe für vorläufige Abformungen sprechen:<br />

Alginate – irreversible Hydrokolloi<strong>de</strong><br />

Alginate sind irreversible elastische Abformmaterialien. Die Grundsubstanz von Alginaten ist<br />

Alginsäure, ein Polyglykosid von D-Mannuron- und L-Gulonsäure, die selbst nicht in Wasser löslich<br />

ist. Übliche Alginat-Pulver enthalten neben Füllstoffen Natrium- o<strong>de</strong>r Kalium-Alginat, Kalziumsulfat<br />

als Reagens und Natrium- o<strong>de</strong>r Kaliumphosphat als Verzögerer.<br />

Alginate wer<strong>de</strong>n üblicherweise per Hand angemischt. Mit <strong>de</strong>n verfügbaren Mischgeräten lassen<br />

sich, je nach Gerätetyp, die Materialeigenschaften nur wenig verbessern.<br />

Alginat-Abformungen sollten innerhalb von 15 bis 30 Minuten ausgegossen wer<strong>de</strong>n, da die Abformung<br />

bei weiterer Lagerung durch Synärese und Verdunstung von Wasser aus <strong>de</strong>m Alginat-Gel<br />

zwangsläufig schrumpft. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich Alginat-Abformungen<br />

nicht lagern lassen, sie haben eine geringe Reißfestigkeit 22 und das elastische Rückstellvermögen<br />

nach Deformierung ist nicht so gut wie bei Präzisionsabformmaterialien 34 . Der <strong>Ein</strong>satz einer<br />

<strong>de</strong>rartigen Abformung für die Herstellung von Provisorien ist begrenzt, da sie nicht über längere<br />

Zeit gelagert wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Obgleich die Handhabung sowie die Materialeigenschaften von Alginaten insgesamt nicht sehr<br />

effizient sind, hat die geringe Reißfestigkeit unter bestimmten Bedingungen, wie beispielsweise bei<br />

einer Abformung eines parodontitisch befallenen Zahns o<strong>de</strong>r über fest sitzen<strong>de</strong>n, kieferorthopädischen<br />

Vorrichtungen, die mit reißfesten Werkstoffen nicht reproduzierbar sind, weil die Abformung<br />

sich nicht entfernen lassen wür<strong>de</strong>, auch Vorteile.<br />

Bekannte Präparate:<br />

• Palgat Plus / Quick<br />

Alginat-Abformmaterial<br />

(3M ESPE)<br />

Alginat-Ersatzmaterial<br />

Zur Vermeidung <strong>de</strong>r beschriebenen Nachteile von Alginaten wur<strong>de</strong>n so genannte Alginat-Ersatzmaterialien<br />

entwickelt (z. B. Position Penta VPS Alginat-Ersatz von 3M ESPE). Da sie mit automatischen<br />

Mischgeräten verarbeitet wer<strong>de</strong>n (z. B. mit <strong>de</strong>m automatischen Mischgerät Pentamix 3<br />

von 3M ESPE, siehe Kapitel 5.3.), können Anmisch- und Verarbeitungsfehler nahezu ausgeschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Alginat-Ersatzstoffe sind kostengünstige A-Silikone, die wie an<strong>de</strong>re A-Silikone eine hohe Dimensionsstabilität<br />

aufweisen.<br />

Bei Anwendung in Verbindung mit vorgefertigten <strong>Ein</strong>weg-Abformlöffeln (Position Tray, 3M ESPE)<br />

(siehe Kapitel 4) liefern Alginat-Ersatzstoffe schnell und effizient vorläufige Abformungen.


20 | Eigenschaften<br />

Bekannte Marken:<br />

• Position VPS<br />

Alginat-Abformmaterial<br />

(3M ESPE)<br />

• AlgiNot (Kerr)<br />

Der <strong>Ein</strong>satz von Alginat-Ersatzstoffen in Verbindung mit <strong>de</strong>rartigen Löffeln bietet insbeson<strong>de</strong>re<br />

bei <strong>de</strong>r Herstellung von Provisorien mehrere Vorteile. Die glatte Silikonoberfläche erleichtert die<br />

Bearbeitung von Provisorien erheblich. Aufgrund <strong>de</strong>r unbegrenzten Halbwertszeit <strong>de</strong>r Abformung<br />

lassen sich Provisorien später problemlos ohne eine erneute Abformung erneuern. Die Vorbereitung<br />

<strong>de</strong>s Löffels (Adhäsiv, individuelle Anpassung usw.) sowie seine Reinigung und Sterilisation<br />

entfallen.<br />

Warnung: Es kann zu<br />

Unverträglichkeiten<br />

kommen bei<br />

– <strong>de</strong>r Retraktion<br />

( 2.9.)<br />

– <strong>de</strong>r individuellen<br />

Löffelanpassung<br />

( 4.2.)<br />

– <strong>de</strong>r Korrekturtechnik<br />

( 6.1.)<br />

– <strong>de</strong>m Stumpfaufbau<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Erstellung<br />

von Provisorien<br />

3.6. Materialunverträglichkeiten und Entsorgung von<br />

Abformungen<br />

Allgemeine Unverträglichkeiten<br />

Metallsalze, die in vielen Adstringenzien für die Blutstillung enthalten sind, können das Abbin<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>s Abformmaterials hemmen. Das Ergebnis ist – zumin<strong>de</strong>st teilweise – ein unzureichen<strong>de</strong>s Abbin<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>s Materials, insbeson<strong>de</strong>re im kritischen Sulkus-Bereich (siehe auch Kapitel 2.3.).<br />

Im Allgemeinen sollten nur Werkstoffe <strong>de</strong>r gleichen Materialklasse zusammen verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />

(siehe beispielsweise Kapitel 4.2.1. Individuelle Anpassung von konfektionierten Löffeln o<strong>de</strong>r<br />

Kapitel 6.1. Doppelmisch-Abformtechniken). Alle Polyether von 3M ESPE (kationische ringöffnen<strong>de</strong><br />

Polymerisation, Kapitel 3.2.) können untereinan<strong>de</strong>r, jedoch nicht mit an<strong>de</strong>ren Materialklassen<br />

kombiniert wer<strong>de</strong>n.<br />

Wenn ein Methacrylat-Composite für die abschließen<strong>de</strong> Bearbeitung eines Pfeilers o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />

Stumpfaufbau verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r ein Provisorium aus Methacrylaten vor <strong>de</strong>r Abformung<br />

gefertigt wur<strong>de</strong>, muss die entstan<strong>de</strong>ne Schmierschicht mit Alkohol und einem Wattepellet entfernt<br />

wer<strong>de</strong>n, damit das Abformmaterial an <strong>de</strong>n Kontaktflächen abbin<strong>de</strong>t. Schleifen und Polieren<br />

reicht in diesem Fall nicht.<br />

Der Abformbereich sollte daher vor <strong>de</strong>r Abformung immer sorgfältig gereinigt und getrocknet<br />

wer<strong>de</strong>n (Kapitel 2.3.).<br />

Bei <strong>de</strong>r Handanmischung von A-Silikon Putty-Materialien ist zu beachten, dass die Handschuhbestandteile<br />

das Abbin<strong>de</strong>verhalten <strong>de</strong>s Abformmaterials negativ beeinflussen können (Kapitel 5.1.).<br />

Entsorgung<br />

Abformmaterialien können mit <strong>de</strong>m Hausmüll entsorgt wer<strong>de</strong>n. Eventuell gelten spezielle Bestimmungen.<br />

Hinsichtlich <strong>de</strong>r Müllvermeidung sind Materialien in Folienbeuteln, die in automatischen<br />

Mischgeräten verarbeitet wer<strong>de</strong>n, beson<strong>de</strong>rs umweltfreundlich, weil sie genau dosiert wer<strong>de</strong>n<br />

können und nur wenig Verpackungsmüll anfällt.


Eigenschaften | 21<br />

3.7. Übersicht über Materialtypen und -konsistenzen<br />

gemäß ISO 4823:2000<br />

Typ 0<br />

Putty-Konsistenz<br />

Alternative Terminologie:<br />

Knetbares Material / Putty<br />

Anwendung (Technik):<br />

Löffelmaterial (Doppelmisch- und<br />

Korrekturtechnik)<br />

Typ 1<br />

Feste Konsistenz<br />

Alternative Terminologie:<br />

Heavy-Body<br />

Anwendung (Technik):<br />

Löffelmaterial (Doppelmisch- und<br />

Korrekturtechnik)<br />

Typ 0<br />

< = 35 mm<br />

Typ 1<br />

< = 35 mm<br />

Typ 2<br />

Mittlere Konsistenz<br />

Alternative Terminologie:<br />

Medium Body, mittlere Viskosität, Regular Body<br />

Anwendung (Technik):<br />

Material für Löffel / Spritze (Doppelmischtechnik,<br />

Monophase)<br />

Typ 2<br />

31 – 40 mm<br />

Typ 3<br />

Dünne Konsistenz<br />

Alternative Terminologie:<br />

Light Body / Wash / geringe Viskosität<br />

Anwendung (Technik):<br />

Spritzenmaterial (Doppelmisch- und<br />

Korrekturtechnik)<br />

Typ 3<br />

> = 36 mm<br />

Abb. 16: Materialtypen und -konsistenzen gemäß ISO 4823:2000.<br />

Die Werkstoffe wer<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>m Scheibendurchmesser im ISO-Test 4823:2000 klassifiziert;<br />

je größer die Scheibe ist, <strong>de</strong>sto dünner ist das Material, d. h. <strong>de</strong>sto dünner ist die Konsistenz <strong>de</strong>s Abformmaterials.


22 | Abformlöffel<br />

4. Abformlöffel (B. Wöstmann)<br />

4.1. Löffelwahl<br />

Abgesehen von Abformungen bei zahnlosen Kiefern hat man es normalerweise mit Unterschnitten<br />

zu tun. Diese Unterschnitte befin<strong>de</strong>n sich entwe<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r natürlichen Form <strong>de</strong>s nicht präparierten<br />

Zahns o<strong>de</strong>r sind das Ergebnis einer entgegengesetzten Neigung <strong>de</strong>r Zahnachsen. Meistens weist<br />

sogar <strong>de</strong>r Kieferkamm Unterschnitte auf. In je<strong>de</strong>m Fall wird die Abformung bei <strong>de</strong>r Entnahme aus<br />

<strong>de</strong>m Mund zwangsläufig komprimiert. Elastomere Abformmaterialien können sowohl elastisch<br />

(reversibel) als auch plastisch (irreversibel) verformt wer<strong>de</strong>n. Daher ist darauf zu achten, das<br />

Material nicht zu stark zu komprimieren, sodass keine plastische Deformierung erfolgt. Die Materialkompression<br />

kann durch ausreichend Platz zwischen Zähnen und <strong>de</strong>r Löffelwand reduziert wer<strong>de</strong>n.<br />

Als Faustregel gilt, dass A-Silikon- und Polyethermassen nicht mehr als 1/3 ihrer ursprünglichen<br />

Länge o<strong>de</strong>r Dicke komprimiert wer<strong>de</strong>n sollen. Für die Löffelwahl be<strong>de</strong>utet dies, dass <strong>de</strong>r Abstand<br />

<strong>de</strong>r Zähne zur Löffelwand im Bereich von Unterschnitten min<strong>de</strong>stens doppelt so groß wie die Tiefe<br />

<strong>de</strong>s Unterschnitts sein muss (Abb. 17).<br />

Abb. 17: A-Silikone und Polyether erfor<strong>de</strong>rn einen Abstand zur<br />

Löffelwand, <strong>de</strong>r doppelt so groß ist wie <strong>de</strong>r Unterschnitt (insgesamt<br />

3fache Tiefe <strong>de</strong>s Unterschnitts vom Zahn zum Löffel).<br />

4.2. Konfektionierte Löffel für Abformungen <strong>de</strong>s<br />

gesamten Zahnbogens<br />

Man sollte konfektionierte Metalllöffel, die <strong>de</strong>n Zahnbogen distal vollständig erfassen, bevorzugen.<br />

Wenn dies nicht möglich ist, kann dorsal ein individueller Stopp erstellt wer<strong>de</strong>n (siehe Kapitel 4.2.<br />

„Individuelle Anpassung von konfektionierten Löffeln“). Bei Polyethern wird <strong>de</strong>r <strong>Ein</strong>satz von nicht<br />

perforierten Löffeln empfohlen. A-Silikon-Puttys können in perforierten Löffeln appliziert wer<strong>de</strong>n,<br />

weil die Perforation die Retention <strong>de</strong>s Materials im Löffel verstärkt.<br />

Die Verwendung von Puttys in einem einfachen Kunststofflöffel (konfektionierter o<strong>de</strong>r individuell<br />

hergestellter Löffel) kann problematisch sein, weil <strong>de</strong>r Löffel bei <strong>de</strong>r Abformung <strong>de</strong>formiert wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Das Abformmaterial bin<strong>de</strong>t dann in dieser Position ab und wird nach <strong>de</strong>r Entnahme aus <strong>de</strong>m<br />

Mund durch die elastische Rückstellung <strong>de</strong>s Löffels unkontrolliert verformt. Bei Verwendung eines<br />

individuell hergestellten o<strong>de</strong>r eines konfektionierten Kunststofflöffels sollte man für die Abformung<br />

ein Material fester o<strong>de</strong>r mittlerer Konsistenz wählen (siehe auch Abb. 16, Kapitel 3.6.).


Abformlöffel | 23<br />

Individuelle Anpassung von konfektionierten Löffeln<br />

Wenn kein passen<strong>de</strong>r Abformlöffel erhältlich ist, kann man einen konfektionierten Löffel anpassen.<br />

Die Anpassung kann mit einem Composite-Löffelmaterial, mit Schellack o<strong>de</strong>r einem Putty-Abformmaterial<br />

erfolgen. Insbeson<strong>de</strong>re wenn <strong>de</strong>r Löffel verlängert wer<strong>de</strong>n muss, ist ein stabiles Composite-<br />

Löffelmaterial zu bevorzugen. Im Allgemeinen gilt, dass das verwen<strong>de</strong>te Dämmmaterial mit <strong>de</strong>m<br />

Abformmaterial kompatibel sein muss. Wenn beispielsweise ein A- Silikon für die Abformung verwen<strong>de</strong>t<br />

wird, sollten für die Dämmung keine C-Silikone verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, da <strong>de</strong>r Katalysator <strong>de</strong>r<br />

C-Silikone die Abbin<strong>de</strong>reaktion <strong>de</strong>s A-Silikons hemmt. Die dorsale Dämmung (Abb. 18a – d) hilft<br />

<strong>de</strong>m Zahnarzt, distal eine exakte, reproduzierbare Position <strong>de</strong>s Abformlöffels zu fin<strong>de</strong>n, und ist<br />

angenehmer für <strong>de</strong>n Patienten, da sie verhin<strong>de</strong>rt, dass das Abformmaterial in <strong>de</strong>n Rachen fließt.<br />

Okklusale Stopps (Abb. 18c, d) verhin<strong>de</strong>rn, dass insbeson<strong>de</strong>re bei drucklosen Abformungen<br />

(z. B. mit Polyether) o<strong>de</strong>r bei Verwendung von Material mit geringer Viskosität <strong>de</strong>r Löffel mit <strong>de</strong>r<br />

Okklusalfläche in Kontakt kommt. Okklusale Stopps wer<strong>de</strong>n hauptsächlich mit Composite-Löffelmaterial<br />

im Bereich <strong>de</strong>r Inzisive und/o<strong>de</strong>r an weit von <strong>de</strong>r Präparation entfernten Stellen appliziert.<br />

Außer<strong>de</strong>m ist die Applikation einer Stütze im Gaumenbereich möglich (z. B. mit A-Silikon-Putty)<br />

(Abb. 18c, d). Diese wird durch schnelles <strong>Ein</strong>setzen und Entfernen <strong>de</strong>s Löffels mit einem schnell<br />

abbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Putty-Material an <strong>de</strong>n Patienten angepasst.<br />

Die optimale Passform von individuell angepassten Löffeln reduziert das Auftreten von Fließ <strong>de</strong>fekten<br />

(siehe auch Kapitel 6.1.).<br />

Abb. 18a: Applikation von dorsalen Stopps.<br />

Abb. 18b: Versuchsweiser <strong>Ein</strong>satz und ggf. Anpassung mit <strong>de</strong>m<br />

Skalpell.<br />

Abb. 18c: Zusätzliche Applikation von Gaumen- (individuelles an<br />

<strong>de</strong>n Patienten angepasstes Putty-Material) und okklusalen Stopps,<br />

Appli ka tion <strong>de</strong>s Löffeladhäsivs und min<strong>de</strong>stens 5 Minuten Trocknungszeit.<br />

Abb. 18d: Beispiel für einen individuell angepassten Löffel mit<br />

Gaumen- und okklusalen Stopps, einer dorsalen Dämmung und<br />

appliziertem Adhäsiv.


24 | Abformlöffel<br />

4.3. Konfektionierte Löffel mit optimierter Passform<br />

Die Wahl eines Löffels für <strong>de</strong>n Oberkiefer ist im Allgemeinen nicht schwer. Zu Problemen kann<br />

es bei einem voll bezahnten Unterkiefer kommen. Die meisten erhältlichen konfektionierten<br />

Löffel für <strong>de</strong>n Unterkiefer sind entwe<strong>de</strong>r breit genug, aber dorsal zu kurz, o<strong>de</strong>r lang genug, aber<br />

zu breit 35;36 . Daher sollte man Abformlöffel verwen<strong>de</strong>n, die speziell für die Abformung eines voll<br />

bezahnten Unterkiefers entwickelt wur<strong>de</strong>n.*<br />

Für vorläufige Abformungen können statt<strong>de</strong>ssen Position Löffel (3M ESPE) verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />

(Abb. 19). Da dieser Löffelsatz nach einer Analyse von Kieferformen von über 1500 Testpersonen<br />

in Europa und <strong>de</strong>n USA entwickelt wur<strong>de</strong>, lässt sich im Allgemeinen ein passen<strong>de</strong>r Löffel fin<strong>de</strong>n 35 .<br />

Der Löffel ist mit Haftgewebe beschichtet, das die Haftung <strong>de</strong>s Abformmaterials am Löffel gewährleistet<br />

und ein Löffeladhäsiv überflüssig macht.<br />

Abb. 19: Position Löffel (3M ESPE).<br />

Für Präzisionsabformungen können statt konfektionierter Metalllöffel autoklavierbare<br />

Kohle faserlöffel** verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Sie sind fast so stabil wie Stahllöffel.<br />

4.4. Individuelle Löffel<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>Ein</strong> individueller Löffel soll ein optimales Anfließen an die Zähne und eine gleichmäßig dicke<br />

Schicht <strong>de</strong>s Abformmaterials in allen Bereichen <strong>de</strong>r Abformung sicherstellen. Der absolute Wert<br />

<strong>de</strong>r unvermeidbaren Dimensionsän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Abformung sollte also niedrig sein 37;38 .<br />

Dieser I<strong>de</strong>alzustand ist nur zu realisieren, wenn <strong>de</strong>r Bereich, von <strong>de</strong>m die Abformung genommen<br />

wer<strong>de</strong>n soll, keine Unterschnitte aufweist. Wenn Unterschnitte vorhan<strong>de</strong>n sind, muss ihre dreifache<br />

Tiefe vor Herstellung <strong>de</strong>s Löffels am Gipsmo<strong>de</strong>ll ausgespart wer<strong>de</strong>n. Hierdurch wird eine zu starke<br />

Kompression <strong>de</strong>s Abformmaterials vermie<strong>de</strong>n 39 und die Entnahme aus <strong>de</strong>m Mund erleichtert – ähnlich<br />

wie bei einem konfektionierten Löffel.<br />

Hauptanwendungsgebiet für individuelle Löffel ist <strong>de</strong>r zahnlose o<strong>de</strong>r teilweise bezahnte Kiefer. Auch<br />

unter beson<strong>de</strong>ren Abformbedingungen (z. B. überdurchschnittlich kleiner o<strong>de</strong>r großer Kiefer, ungewöhnliche<br />

Pfeiler-Lokalisation, Implantate) ist die Anfertigung eines individuellen Löffels erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

* Aesculap, Tuttlingen, Deutschland<br />

** Clan BV, <strong>Ein</strong>dhoven, Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong><br />

Individuelle Löffel erfor<strong>de</strong>rn eine sorgfältige Herstellung. Heutzutage verwen<strong>de</strong>t man hauptsächlich<br />

lichthärten<strong>de</strong> Werkstoffe, da sie ausreichend starr und dimensionsstabil sind 42;43 .<br />

Thermoplastische Werkstoffe (z. B. Schellack) sind stark verformbar und eignen sich daher nur<br />

bedingt für die Herstellung individueller Löffel 40;41 . Selbstpolymerisieren<strong>de</strong> Werkstoffe unterliegen<br />

einer längeren Polymerisationsschrumpfung und tendieren zur Aus<strong>de</strong>hnung aufgrund von Wasseraufnahme.


Abformlöffel | 25<br />

Herstellung<br />

Für die Herstellung eines individuellen Löffels wird ein Schaumo<strong>de</strong>ll benötigt. Zeichnen Sie die<br />

voraussichtlichen Löffelgrenzen am Mo<strong>de</strong>ll ein (Abb. 20a). Dann sind die Unterschnitte ausreichend<br />

auszublocken (siehe Kapitel 4.1.). Eventuell ist es zweckmäßig, die Tiefe <strong>de</strong>r Unterschnitte mit<br />

einer Mess vorrichtung zu bestimmen. Anschließend wer<strong>de</strong>n die Zähne bis zu <strong>de</strong>n späteren Löffelgrenzen<br />

mit Wachsplatten be<strong>de</strong>ckt (2 Wachsplatten übereinan<strong>de</strong>r ➔ ergibt eine Schichtdicke von<br />

ca. 2,5 – 3 mm (Abb. 20b)). Wenn keine mo<strong>de</strong>rnen lichthärten<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn selbstpolymerisieren<strong>de</strong><br />

Harze („kaltes Polymer“) verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, sollte das Wachs mit einer dünnen Zinn- o<strong>de</strong>r Aluminium<br />

folie abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n, um es vor <strong>de</strong>r Polymerisationshitze zu schützen. Anschließend<br />

wird die weiche Kunststoffplatte an das Mo<strong>de</strong>ll anmo<strong>de</strong>lliert (Abb. 20c). Achten Sie darauf, dass<br />

die Platte nicht durch zu starkes Dehnen ausgedünnt wird. Dies wür<strong>de</strong> die Steifigkeit <strong>de</strong>s Löffels<br />

beeinträchtigen. Anschließend wird das Löffelmaterial gehärtet. Zur Verbesserung <strong>de</strong>r Stabilität<br />

wird empfohlen, eine weitere Kunststoffplatte zu verwen<strong>de</strong>n (doppelte Dicke ➔ 8fache Biegefestigkeit).<br />

Schließlich kann man durch Polymerisation noch einen Löffelgriff anbringen. Vor<br />

Gebrauch <strong>de</strong>s Löffels sollte die Innenseite aufgeraut wer<strong>de</strong>n, um die Wirkung <strong>de</strong>s Löffeladhäsivs<br />

zu ver bessern 44 .<br />

Abb. 20a: Markierung <strong>de</strong>r voraussichtlichen Löffelrän<strong>de</strong>r.<br />

Abb. 20b: Ab<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r Zähne mit Wachsplatten. Die Dicke <strong>de</strong>r<br />

Wachsschicht bestimmt <strong>de</strong>n Raum, <strong>de</strong>r später für das Abformmaterial<br />

zur Verfügung steht.<br />

Abb. 20c: Anmo<strong>de</strong>llierung <strong>de</strong>r Kunstharzplatten, hier mit Platzhaltern<br />

für eine Implantatabformung mit offenem Löffel.<br />

Abb. 20d: Querschnitt eines gut sitzen<strong>de</strong>n individuellen Löffels mit<br />

optimaler Dicke <strong>de</strong>r Abformmaterialschicht.<br />

Abb. 20e: Individueller Löffel für eine offene Implantatabformung mit<br />

okklusalen Stopps.


26 | Abformlöffel<br />

4.5. Dual-Arch-Abformlöffel<br />

Bekannte Marken:<br />

• Triple Tray ®<br />

(Premier Dental)<br />

Insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>Ein</strong>zelzahnrestaurationen ist das Verhältnis <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen Zeit für die<br />

eigentliche Präzisionsabformung <strong>de</strong>s präparierten Zahns, eine zusätzliche Abformung <strong>de</strong>s gegenüberliegen<strong>de</strong>n<br />

Kiefers und das Bissregistrat zur verbleiben<strong>de</strong>n Behandlungszeit sehr ungünstig.<br />

Um in diesem Fall effizienter arbeiten zu können, wer<strong>de</strong>n Dual-Arch-Abformlöffel angeboten.<br />

Das Beson<strong>de</strong>re an dieser Abformtechnik ist, dass gleichzeitig eine (partielle) Abformung <strong>de</strong>s<br />

bezahnten Ober- und Unterkiefers sowie ein Bissregistrat erfolgen. Hierzu sind Abformunterlage<br />

bzw. -löffel so konstruiert, dass <strong>de</strong>r Patient <strong>de</strong>n Mund bei <strong>de</strong>r Abformung in fast maximaler Interkuspidation<br />

schließen kann. Der Abformlöffel ist meistens U-förmig. Zwischen <strong>de</strong>n Teilen befin<strong>de</strong>t<br />

sich im Allgemeinen ein feines Metall- o<strong>de</strong>r Kunststoffnetz, das bei <strong>de</strong>r Abformung die Zahn reihen<br />

vom oberen und unteren Bogen trennt (Abb. 21). Wenn <strong>de</strong>r Patient zubeißt, liegt die Schlaufe<br />

<strong>de</strong>s „U“ distal <strong>de</strong>s letzten Zahns.<br />

Abb. 21: Dual-Arch-Abformlöffel (posterior).<br />

Diese Löffel erlauben nur Doppelmischabformungen mit Löffelmassen mit einer ausreichen<strong>de</strong>n<br />

Fließfähigkeit (siehe Kapitel 6.1.). Da sichergestellt sein muss, dass die Bissrelationen korrekt sind,<br />

sollten Abformungen von mehr als einem präparierten Zahn o<strong>de</strong>r von Endzähnen mit Dual-Arch-<br />

Abformlöffeln vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Damit die Abformung ausreichend stabil für die Herstellung eines<br />

Gipsmo<strong>de</strong>lls ist, muss man ein Abformmaterial verwen<strong>de</strong>n, das nach <strong>de</strong>m Abbin<strong>de</strong>n eine hohe<br />

Shore-Härte aufweist 45 . Bei richtiger Indikation und Anwendung unterschei<strong>de</strong>t sich die Genauigkeit<br />

<strong>de</strong>r Abformungen in Dual-Arch-Abformlöffeln unter vergleichbaren Bedingungen nicht<br />

o<strong>de</strong>r nur unwesentlich von <strong>de</strong>r mit herkömmlichen Abformlöffeln 46 .<br />

4.6. Löffeladhäsiv<br />

<strong>Ein</strong>e ausreichen<strong>de</strong><br />

Trocknungszeit<br />

erleichtert die spätere<br />

Reinigung <strong>de</strong>s Löffels.<br />

Da durch die Verwendung eines Löffeladhäsivs die zuverlässige Haftung <strong>de</strong>s Abformmaterials am<br />

Abformlöffel verbessert wird, ist es ein wesentlicher Faktor für die Standardisierung eines guten<br />

Abformergebnisses. Alle Abformlöffel sollten vor Gebrauch mit einer dünnen Schicht eines geeigneten<br />

Löffeladhäsivs versehen wer<strong>de</strong>n. Das verwen<strong>de</strong>te Adhäsiv muss zu <strong>de</strong>m entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Abformmaterial passen, damit die Haftung sichergestellt ist. Aus <strong>de</strong>m gleichen Grund sollte die<br />

vom Hersteller empfohlene Trocknungszeit eingehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

Bei Verwendung von Position Löffeln von 3M ESPE ist kein Adhäsiv erfor<strong>de</strong>rlich, weil das Retentionsvlies<br />

für die Haftung <strong>de</strong>s Abformmaterials sorgt.


Anmischen von Abformmaterialien | 27<br />

5. Anmischen von<br />

Abformmaterialien<br />

(3M ESPE)<br />

Die Be<strong>de</strong>utung standardisierter Arbeitsabläufe wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Kapiteln 1.3. und 1.4. bereits<br />

besprochen. Mo<strong>de</strong>rne Abformmaterialien sind Hightech-Produkte mit hochentwickelter chemischer<br />

Zusammensetzung, die in engen Toleranzgrenzen hergestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Alle Abformmaterialien müssen vor Gebrauch aus min<strong>de</strong>stens zwei Bestandteilen angemischt wer<strong>de</strong>n<br />

(diese wer<strong>de</strong>n im Allgemeinen als Basis- und Katalysatorpaste bezeichnet). Nur eine homogene,<br />

blasenfreie Mischung <strong>de</strong>r Komponenten im richtigen Mischungsverhältnis ermöglicht eine perfekte<br />

Präzisionsabformung, in <strong>de</strong>r alle Eigenschaften mo<strong>de</strong>rner Abformmaterialien ausgeschöpft wer<strong>de</strong>n.<br />

Die meisten Abformungen erfolgen weltweit noch immer mit per Hand angemischtem Material,<br />

obgleich es seit 1983 automatische Mischgeräte auf <strong>de</strong>r Basis von Hand-Dispensern mit zweizylindrigen<br />

Kartuschen (Garant , 3M ESPE) und seit 1993 automatische Mischgeräte für Schlauchbeutel<br />

(Automatisches Mischgerät Pentamix , 3M ESPE) gibt.<br />

Mittlerweile lassen sich alle gängigen Konsistenzen, einschließlich <strong>de</strong>s hochviskösen Putty-Materials,<br />

mit <strong>de</strong>m Pentamix System automatisch, homogen und blasenfrei anmischen.<br />

Die heutzutage gebräuchlichsten Anmischverfahren sind:<br />

5.1. Anmischen von Abformmaterialien per Hand<br />

Bei Pasten-Material (Typ 1 – 3) gleich lange Stränge <strong>de</strong>r Basis- und Katalysatorpaste nebeneinan<strong>de</strong>r<br />

auf einem Anmischblock ausbringen (Abb. 22a). Bei Verwendung von Polyether (z. B. von<br />

3M ESPE) hat die Ausgabe von zu wenig o<strong>de</strong>r zu viel Katalysator keine Auswirkung auf die Verarbeitungszeit,<br />

beeinträchtigt jedoch die Abformqualität. Die Verarbeitungszeit von Polyether kann<br />

in komplexen Fällen mit Verzögerer um bis zu eine Minute verlängert wer<strong>de</strong>n. Dies ist insbeson<strong>de</strong>re<br />

bei Funktionsabformungen eine sehr nützliche Eigenschaft.<br />

Abb. 22a: Ausgabe von Basis- und Katalysatorpaste im richtigen<br />

Verhältnis.<br />

Abb. 22b: Anmischen von Polyether-Abformmaterial per Hand.<br />

Mit einem Spatel die Pastenstränge zu einer homogenen Masse vermischen, bis die Farbe einheitlich<br />

ist (Abb. 22b). Durch die wie<strong>de</strong>rholte Ausbreitung über <strong>de</strong>n Anmischblock und die Aufnahme<br />

mit <strong>de</strong>m Spatel entsteht eine homogene Mischung. Der Anmischprozess sollte nicht länger<br />

als 45 Sekun<strong>de</strong>n dauern (Abb. 22c – e). Die Pasten sollten unter keinen Umstän<strong>de</strong>n mit rühren<strong>de</strong>n<br />

Bewegungen vermischt wer<strong>de</strong>n.<br />

Verfügbare Produkte<br />

von 3M ESPE:<br />

• Impregum F<br />

Polyether-<br />

Abformmaterial<br />

• Permadyne <br />

Polyether-<br />

Abformmaterial<br />

• Ramitec <br />

Polyether-<br />

Biss registrat


28 | Anmischen von Abformmaterialien<br />

Abb. 22c – e: Anmischen von Polyether-<br />

Abformmaterial per Hand.<br />

Abb. 22d<br />

Abb. 22e<br />

Verwen<strong>de</strong>n Sie für Abformmaterialien vom Typ 2 o<strong>de</strong>r 3 zum Füllen <strong>de</strong>r Spritze eine <strong>Ein</strong>füllvorrichtung<br />

(rot) (Abb. 22 f – h). Aufgrund <strong>de</strong>r höheren Viskosität lassen sich Polyether-Pasten bei<br />

Temperaturen unter 16 °C nicht aus <strong>de</strong>r Tube drücken. Bei Rückkehr zur Raumtemperatur lassen<br />

sie sich ohne Qualitätsverlust wie<strong>de</strong>r verarbeiten.<br />

Abb. 22f: <strong>Ein</strong>füllen von per Hand angemischtem<br />

Abformmaterial in eine Spritze für die intraorale<br />

Applikation.<br />

Abb. 22g<br />

Abb. 22h<br />

Verfügbare Produkte<br />

von 3M ESPE:<br />

• Express STD Putty<br />

Zum Anmischen von Putty-Material mit <strong>de</strong>n farbcodierten Putty-Löffeln gleiche Volumina von Putty-<br />

Basis und -Katalysator abmessen. Basis und Katalysator mit <strong>de</strong>n Fingerspitzen vermischen, bis<br />

eine homogene Farbe entsteht. Der Mischvorgang sollte nicht länger als 30 Sekun<strong>de</strong>n dauern.<br />

Putty-Material sollte nicht mit Latex-Handschuhen angemischt wer<strong>de</strong>n, weil die Latex-Komponenten<br />

die Polymerisationsreaktion <strong>de</strong>s Abformmaterials beeinträchtigen können. Möglichst Handschuhe aus<br />

an<strong>de</strong>rem Material verwen<strong>de</strong>n (z. B. Nitril).


Anmischen von Abformmaterialien | 29<br />

5.2. Hand-Dispenser<br />

Seit 1983 kommen automatische Mischgeräte mit Hand-Dispensern und zweizylindrigen Kartuschen<br />

zum <strong>Ein</strong>satz (Garant , 3M ESPE). Diese Systeme wur<strong>de</strong>n kontinuierlich weiterentwickelt und sind<br />

heute Standard für Spritzenmaterial mit geringer Viskosität. Sogar viele einphasige Werkstoffe o<strong>de</strong>r<br />

Löffelmassen für die Doppelmischtechnik wer<strong>de</strong>n in dieser Applikationsform angeboten (z. B. das<br />

Garant System von 3M ESPE). Derartige Systeme bestehen im Allgemeinen aus einer zweizylindrigen<br />

50-ml-Kartusche, die mit Basis- und Katalysatorpaste gefüllt ist, <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Mischkanülen,<br />

Applikationskanülen und Hand-Dispensern.<br />

Das Mischprinzip besteht aus <strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>rholten Trennung und Vermischung von Pastensträngen<br />

in <strong>de</strong>n so genannten statischen Mischkanülen. Mit zunehmen<strong>de</strong>r Anzahl Strangtrennungen (Anzahl<br />

<strong>de</strong>r Mischelemente) in <strong>de</strong>r Mischkanüle steigt die Qualität <strong>de</strong>r Mischung an, allerdings auch die<br />

Ausbringkraft.<br />

Diesem unerwünschten Effekt kann man durch einen größeren Durchmesser <strong>de</strong>r Mischkanüle entgegenwirken.<br />

Je höher jedoch die Konsistenz <strong>de</strong>s zu mischen<strong>de</strong>n Materials ist, <strong>de</strong>sto schwieriger<br />

ist es, einerseits akzeptable Ausbringkräfte bei guter Mischqualität und an<strong>de</strong>rerseits eine akzeptable<br />

Abfallmenge im Mischer zu erhalten. Daher gibt es bei diesen Systemen eine Konsistenz-Obergrenze<br />

für Löffelmaterial. Sie sind für Putty-Material nicht geeignet.<br />

Verwen<strong>de</strong>n Sie für Abformmaterialien von 3M ESPE <strong>de</strong>n Garant Dispenser 1:1 / 2:1. Um ein optimales<br />

Anmischen sicherzustellen, müssen unbedingt für je<strong>de</strong>s Material die richtigen, farbcodierten<br />

Mischkanülen und intraoralen Kanülen verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n (Abb. 23).<br />

210 x 297 mm - Seite 1 - 163/0/571/51-54+F11/07 - BLAU • GELB • GRÜN • SCHWARZ - 4-Farb-Satz nach Euroskala - 07-0435 (sr)<br />

Die Kartusche mit <strong>de</strong>m Abformmaterial in <strong>de</strong>n Dispenser einlegen. Stellen Sie vor <strong>de</strong>m Aufsetzen<br />

<strong>de</strong>r Kanüle sicher, dass die Kartuschenöffnungen nicht blockiert sind, und entlüften Sie die Kartusche,<br />

Garant <br />

bis Basis- und Katalysatorpaste gleichmäßig austreten.<br />

Setzen Sie die Garant Mischkanüle und ggf. die intraorale Applikationsdüse auf.<br />

Dispenser 1:1/2:1<br />

3M ESPE<br />

A-Silikon<br />

ISO 4823 Typ 3<br />

3M ESPE<br />

Impregum und Permadyne (Polyether)<br />

ISO 4823 Typ 3<br />

1:1/2:1<br />

3M ESPE<br />

A-Silikon<br />

Heavy-Body- + <strong>Ein</strong>phasen-Abformmaterial –<br />

ISO 4823 Typ 1+2<br />

und Bissregistrat-Material<br />

Abb. 23: Garant Dispenser von 3M ESPE, Mischkanüle und Applikationsdüse.<br />

Dispenser4:1/10:1<br />

Stellen Sie sicher, dass Basis- und Katalysatorpaste komplett vermischt sind und in einheitlicher<br />

Farbe austreten. Alternativ kann auch die Penta Elastomer-Spritze von 3M ESPE direkt von <strong>de</strong>r<br />

Misch kanüle befüllt wer<strong>de</strong>n. Dies erleichtert evtl. die Handhabung beim Spritzen.<br />

3M ESPE<br />

Protemp Temporization Material<br />

Die gebrauchte Mischkanüle sollte als Abdichtung auf <strong>de</strong>r Kartusche belassen wer<strong>de</strong>n.<br />

4:1/10:1


30 | Anmischen von Abformmaterialien<br />

5.3. Automatische Mischgeräte<br />

<strong>Ein</strong>e exakte Dosierung und sorgfältiges, homogenes Anmischen <strong>de</strong>r Werkstoffe sind Grundvoraussetzungen<br />

für erfolgreiche Präzisionsabformungen. Daher hat 3M ESPE das vollautomatische<br />

Mischgerät Pentamix entwickelt, das gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres 1993 in <strong>de</strong>n Markt eingeführt<br />

wur<strong>de</strong>.<br />

Der Name Pentamix stammt vom griechischen Wort für fünf (penta) ab, was <strong>de</strong>m Mischungsverhältnis<br />

von Basispaste und Katalysatorpaste (5:1) entspricht. Das System wird mittlerweile in <strong>de</strong>r<br />

dritten Generation hergestellt und hat zur Standardisierung <strong>de</strong>r klinischen Arbeitsabläufe beigetragen,<br />

und somit in vielen Praxen die Belastung und Unsicherheit von Handanmischung beseitigt.<br />

Das automatische Mischgerät Pentamix 3 liefert eine völlig homogene und blasenfreie Mischung<br />

für absolut akkurate Abformungen und perfekt sitzen<strong>de</strong> Restaurationen (Abb. 24).<br />

Erster*<br />

Neu!<br />

Handmischung<br />

Garant Dispenser<br />

Automatisches<br />

Mischgerät Pentamix <br />

Automatisches Mischgerät<br />

Pentamix 2<br />

Automatisches Mischgerät<br />

Pentamix 3<br />

1983 1993 1999 2004 2008<br />

Neu!<br />

Gefäße/<br />

Tuben<br />

Kartuschen<br />

Penta <br />

Kartuschen<br />

Metallverstärkte<br />

Penta <br />

Kartuschen<br />

Metallverstärkte<br />

Pentamix 3<br />

Kartuschen<br />

* 3M ESPE war <strong>de</strong>r erste Hersteller, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Garant Dispenser und <strong>de</strong>m automatischen Mischgerät Pentamix das Anmischen und die Dosierung<br />

automatisiert hat.<br />

Abb. 24: Wichtige Meilensteine.<br />

Die Direktbefüllung von Löffeln und Spritzen aus <strong>de</strong>m automatischen Mischgerät ist hygienisch.<br />

Zu<strong>de</strong>m wird für die Reinigung und Desinfektion weniger Zeit benötigt und die Gefahr einer Kontamination<br />

sinkt.<br />

Das klinische Zeitregime ist beim Pentamix Gerät zuverlässig und reproduzierbar. Je schneller<br />

die Paste ausgegeben wer<strong>de</strong>n kann, <strong>de</strong>sto <strong>de</strong>utlicher wer<strong>de</strong>n zwei Vorteile <strong>de</strong>s maschinellen<br />

Anmischens:<br />

• Durch kürzere Löffelbefüllungszeiten steht mehr Verarbeitungszeit zur Verfügung.<br />

• Durch kürzere Löffelbefüllungszeiten hat <strong>de</strong>r Helfer mehr Zeit für die Unterstützung<br />

am Behandlungsstuhl.


Anmischen von Abformmaterialien | 31<br />

Mischprinzip<br />

Das Pentamix System basiert auf <strong>de</strong>m Prinzip <strong>de</strong>s dynamischen Mischens, d. h. die Mischspirale<br />

<strong>de</strong>r Mischkanüle wird über einen Schaft von einem separaten Motor angetrieben. Die Rotation <strong>de</strong>r<br />

Mischspirale erzeugt in Verbindung mit <strong>de</strong>r Ausgabe einen turbulenten Fluss im Material, wodurch<br />

eine vollständige Vermischung erzielt wird. Im Vergleich zu statischen Mischsystemen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Handmischung ist die Qualität <strong>de</strong>r Mischung wesentlich homogener 68,69 .<br />

Abb. 29: Bessere Mischqualität<br />

von Express 2 Penta Putty aus<br />

<strong>de</strong>m Mischgerät Pentamix (links)<br />

im Vergleich zu einem per Hand<br />

angemischten Putty (rechts, Express <br />

STD Putty).<br />

Abb. 25: Beispiel einer Abformung mit per Hand angemischtem<br />

Abformmaterial. Wenn diese Luftblasen im Bereich <strong>de</strong>r Okklusalfläche<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r präparierten Pfeilerzähne auftreten, kann dies zu Ungenauigkeiten<br />

führen, die <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>r Arbeit gefähr<strong>de</strong>n.<br />

Abb. 26: Beispiel einer Abformung nach Anmischen mit Pentamix :<br />

absolut blasenfreie, homogene Abformung.<br />

<strong>Ein</strong> weiterer Vorteil <strong>de</strong>s dynamischen Mischprinzips besteht darin, dass hochvisköse Werkstoffe<br />

wie Puttys vom Typ 0 automatisch angemischt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Das Pentamix System und seine Komponenten<br />

Kernstück <strong>de</strong>s Pentamix Systems ist das automatische Mischgerät Pentamix , das ein entspannteres<br />

und kostengünstigeres Arbeiten ermöglicht.<br />

Mit <strong>de</strong>r Zeit wur<strong>de</strong>n die Komponenten weiter verbessert, sodass das System noch robuster und<br />

zuverlässiger wur<strong>de</strong>.<br />

Penta Mischkanülen, rot<br />

Die Penta Mischkanülen ermöglichen durch die optimale innere Geometrie, die <strong>de</strong>n Fließwi<strong>de</strong>rstand<br />

erheblich reduziert, ein effizientes Anmischen.<br />

Abb. 30: Penta Mischkanülen, rot.<br />

PentaMatic automatisch öffnen<strong>de</strong> Schlauchbeutel<br />

Die Penta Schlauchbeutel müssen nicht separat aktiviert wer<strong>de</strong>n und sind farbcodiert.<br />

<strong>Ein</strong> Penta Echtheitszertifikat gewährleistet echte 3M ESPE Qualität.<br />

Penta Kartuschen<br />

Penta Kartuschen sind aufgrund <strong>de</strong>r Verstärkung durch Innenrohre<br />

aus Stahl weniger bruchanfällig als die ursprünglichen<br />

Kunststoffkartuschen.<br />

Abb. 31: Penta Schlauchbeutel mit<br />

Penta Echtheitszertifikat.<br />

Abb. 27 und 28: Stahlverstärkte Penta Kartuschen mit neuer Farbcodierung und Automatisches Mischgerät Pentamix 3


32 | Anmischen von Abformmaterialien<br />

Anmischen mit <strong>de</strong>m Pentamix System<br />

Setzen Sie <strong>de</strong>n Penta Schlauchbeutel in die entsprechen<strong>de</strong> Penta Kartusche ein (Abb. 32a).<br />

Setzen Sie die Kartusche in das Pentamix System ein (Abb. 32b) und setzen Sie eine rote Penta<br />

Mischkanüle auf.<br />

Die Starttaste gedrückt halten. Wird ein Paar neue Schlauchbeutel angebrochen, kann es 10 – 15<br />

Sekun<strong>de</strong>n dauern, bis sich die Schlauchbeutel automatisch öffnen. Geben Sie etwas Material aus,<br />

bis die Farbe einheitlich ist (Abb. 32c).<br />

Das Material in <strong>de</strong>n Löffel und die Penta Elastomerspritze ausbringen (Abb. 32d, e).<br />

Lassen Sie die benutzte Mischkanüle zur Abdichtung auf <strong>de</strong>n Schlauchbeuteln. Gefüllte Kartuschen<br />

immer waagerecht (mit <strong>de</strong>r Mischkanüle nach unten) lagern (Abb. 32f).<br />

Automatische Mischung und Dosierung von Abformmaterialien mit <strong>de</strong>m automatischen<br />

Mischgerät Pentamix 3<br />

Abb. 32a: <strong>Ein</strong>setzen von Penta Schlauchbeuteln<br />

in die passen<strong>de</strong>, entriegelte Penta <br />

Kartusche.<br />

Abb. 32b: <strong>Ein</strong>setzen <strong>de</strong>r Kartusche in das<br />

Gerät parallel zur Geräteöffnung.<br />

Abb. 32c: Materialausgabe bis die Mischung<br />

homogen ist.<br />

Abb. 32d: Direktbefüllung <strong>de</strong>s Abformlöffels. Abb. 32e: Direktbefüllung einer Spritze. Abb. 32f: Korrekte Lagerung von Kartuschen<br />

mit angebrochenen Schlauchbeuteln.<br />

In <strong>de</strong>r Übersicht am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Kompendiums sind die gängigsten Abformmaterialien von 3M ESPE<br />

aufgeführt, die sich mit <strong>de</strong>m Pentamix System automatisch anmischen und ausgeben lassen.<br />

Diese Übersicht enthält Abformmaterialien, die alle Indikationen und Techniken für Präzisionsabformungen<br />

ab<strong>de</strong>cken, ebenso wie puttyartige Konsistenzen, Material für Bissregistrate und<br />

Alginat-Ersatzstoffe. (Per Download verfügbar auf www.3mespe.<strong>de</strong>).


Abformtechniken | 33<br />

6. Abformtechniken (B. Wöstmann)<br />

6.1. <strong>Ein</strong>zeitige Abformtechniken<br />

Doppelmischabformung, einzeitige zweiphasige Abformmetho<strong>de</strong><br />

Putty-Wash-Technik, Sandwich-Technik<br />

Bei <strong>de</strong>r Putty-Wash-Technik wird ein Putty- o<strong>de</strong>r „weiches“ Putty-Material als Löffelmaterial in<br />

Verbindung mit einem Light-Body-Material (Typ 3 o<strong>de</strong>r 2, siehe Kapitel 3.6.) verwen<strong>de</strong>t. Wenn <strong>de</strong>r<br />

präparierte Zahn mit <strong>de</strong>m Light-Body-Material umspritzt wird, wird <strong>de</strong>r Begriff Doppelmischtechnik<br />

im Gegensatz zur Sandwich-Technik verwen<strong>de</strong>t, bei <strong>de</strong>r das Light-Body-Material als zweite Schicht<br />

(„Sandwich“) auf das Putty-Löffelmaterial aufgetragen wird 47 .<br />

Die einzeitige Technik ermöglicht eine sehr gute Reproduktion von epi- und supragingivalen Bereichen.<br />

Dies ist heute Stand <strong>de</strong>r Technik bei <strong>de</strong>r ästhetischen, minimal-invasiven zahnmedizinischen<br />

Behandlung. Die Reproduktion von Bereichen tief im Sulkus ist eventuell schwierig, weil das Material<br />

häufig nur mit geringem Druck in <strong>de</strong>n Sulkus gedrückt wer<strong>de</strong>n kann 9;48 . Gelegentlich sind Fließ<strong>de</strong>fekte<br />

und Nasen im Bereich <strong>de</strong>r Unterschnitte <strong>de</strong>s abgeformten Zahns zu sehen. Sie verlaufen<br />

immer parallel zur <strong>Ein</strong>setzrichtung <strong>de</strong>s Löffels. Diese Fließ<strong>de</strong>fekte können auftreten, wenn das<br />

Löffelmaterial beim <strong>Ein</strong>setzen zu schnell über einen Rand läuft und somit <strong>de</strong>n dahinter liegen<strong>de</strong>n<br />

Unterschnitt nicht vollständig füllen kann. Dies lässt sich beispielsweise durch ausreichend Druck<br />

mit <strong>de</strong>r zweizeitigen Abformtechnik vermei<strong>de</strong>n. Das Problem lässt sich auch vermei<strong>de</strong>n, wenn man<br />

einen Löffel, <strong>de</strong>r sich besser für die anatomische Kieferform eignet, o<strong>de</strong>r einen individuellen Löffel<br />

verwen<strong>de</strong>t (siehe Kapitel 4.2. – 4.4.). <strong>Ein</strong>e an<strong>de</strong>re Möglichkeit ist die Verwendung eines Light-Body-<br />

Materials mit sehr guten Fließeigenschaften.<br />

Im Allgemeinen trägt<br />

das langsame <strong>Ein</strong>setzen<br />

<strong>de</strong>s Abformlöffels<br />

(nehmen Sie sich 5 Sekun<strong>de</strong>n<br />

Zeit) dazu bei, Fließ<strong>de</strong>fekte<br />

zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Abb. 33: Verziehungen <strong>de</strong>r Abformung treten auf, wenn das Löffelmaterial<br />

über einen Vorsprung läuft und <strong>de</strong>n dahinter liegen<strong>de</strong>n<br />

Unterschnitt nicht füllt. Die Verziehungen verlaufen immer parallel<br />

zur <strong>Ein</strong>setzrichtung.<br />

Heavy-Body-/Light-Body-Technik<br />

Die Heavy-Body-Wash-Technik (o<strong>de</strong>r Heavy-Body-/Light-Body-Technik) ist wie die Sandwicho<strong>de</strong>r<br />

Putty-Wash-Technik eine einzeitige, zweiphasige Abformmetho<strong>de</strong>. Im Gegensatz zu <strong>de</strong>n<br />

bei<strong>de</strong>n zuvor beschriebenen Techniken wird bei dieser Technik keine knetbare Masse (Putty, Typ 0,<br />

siehe Kapitel 3.6.), son<strong>de</strong>rn eine hochvisköse Masse (Heavy-Body, Typ 1, siehe Kapitel 3.6.)<br />

eingesetzt. Gelegentlich wird auch eine Masse mittlerer Konsistenz (Typ 2, siehe Kapitel 3.6.)<br />

als Löffel material verwen<strong>de</strong>t. Der <strong>Ein</strong>satz eines individuellen und individuell angepassten Löffels<br />

mit optimalem Sitz ist zweckmäßig, um <strong>de</strong>n Materialfluss in kleine Lücken zu unterstützen und<br />

Fließ <strong>de</strong>fekte zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Bei allen Zweiphasen-Abformtechniken können nur Abformmaterialien <strong>de</strong>r gleichen Materialklasse<br />

kombiniert wer<strong>de</strong>n, weil die Massen an<strong>de</strong>renfalls nicht abbin<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n.


34 | Abformtechniken<br />

Monophasentechnik<br />

Bei <strong>de</strong>r Monophasentechnik wird ein Material mit einer Konsistenz vom Typ 2 (siehe Kapitel 3.6.)<br />

als Löffelmaterial und zum Umspritzen <strong>de</strong>r Pfeiler verwen<strong>de</strong>t. Da konfektionierte Löffel beim<br />

<strong>Ein</strong>setzen im Allgemeinen weniger Druck erzeugen, eignet sich für die Monophasentechnik am<br />

besten ein individueller Löffel o<strong>de</strong>r ein Löffel mit optimierter Passform sowie Abformmaterial<br />

mit hervorragen<strong>de</strong>n Fließeigenschaften. Mit individuellen Löffeln und einer automatisch angemischten<br />

Polyether- o<strong>de</strong>r A-Silikonmasse lassen sich äußerst präzise Abformungen erstellen 25;49 .<br />

Hydrokolloid-Abformung<br />

Bei einer Hydrokolloid-Abformung han<strong>de</strong>lt es sich ebenfalls um eine einzeitige Abformtechnik.<br />

An Stelle von Silikonen o<strong>de</strong>r Polyether wird jedoch ein thermoplastisches Hydrokolloid verwen<strong>de</strong>t.<br />

Mit <strong>de</strong>r Hydrokolloid-Technik lassen sich ähnlich genaue Ergebnisse erzielen wie mit A-Silikonen<br />

und Poly ether-Massen. Allerdings ist die exakte Reproduktion subgingivaler Bereiche nicht so einfach<br />

50;51 . Bei dieser Abformtechnik wird die Be<strong>de</strong>utung eines hochstandardisierten Arbeitsablaufs<br />

in <strong>de</strong>r Zahnarztpraxis für gute und reproduzierbare Ergebnisse beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>utlich. Wenn das<br />

Material beispielsweise nur ein wenig zu kalt ist, lässt es sich nicht applizieren. <strong>Ein</strong>e etwas zu<br />

warme Masse kann vom Patienten als recht unangenehm empfun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r sogar Verbrennungen<br />

verursachen. Dies beeinträchtigt die Qualität <strong>de</strong>r Abformung ebenfalls.<br />

6.2. Zweizeitige Abformtechniken<br />

Bearbeitung von Korrekturabformungen:<br />

• Schnei<strong>de</strong>n Sie nicht an<br />

<strong>de</strong>n präparierten Flächen.<br />

• Das Schnittinstrument<br />

sollte scharf sein, da das<br />

Abformmaterial sonst<br />

teilweise abreißen könnte<br />

(z. B. im Bereich <strong>de</strong>r<br />

Inter<strong>de</strong>ntalsepten), was<br />

sich später durch zufällige<br />

Verhüllung <strong>de</strong>s fließfähigen<br />

Materials äußert.<br />

Außer<strong>de</strong>m könnte sich<br />

das Putty-Material unbemerkt<br />

vom Löffel lösen<br />

und Verformungen verursachen.<br />

Korrekturtechnik<br />

Bei <strong>de</strong>r Korrekturtechnik mit Silikonen wird eine erste Abformung nach <strong>de</strong>r Präparation mit einem<br />

fließfähigeren Material „korrigiert“. Die Erstabformung erfolgt mit einem konfektionierten Löffel<br />

und einem Putty (Typ 0, siehe Kapitel 3.6.) o<strong>de</strong>r einem Material mit fester Konsistenz (Typ 1, siehe<br />

Kapitel 3.6.). Anschließend ist die sorgfältige Entfernung aller Unterschnitte und interproximalen<br />

Septen von entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung für <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>r Abformung. Wenn Unterschnitte nicht<br />

entfernt wer<strong>de</strong>n, wird das erste Abformmaterial durch <strong>de</strong>n Druck <strong>de</strong>s fließfähigen Materials bei<br />

<strong>de</strong>r Zweitabformung verdrängt und es kommt zwangsläufig zu Fehlern in <strong>de</strong>r Abformung.<br />

Abb. 34 zeigt eine beschnittene Erstabformung. Alle stören<strong>de</strong>n Bereiche wur<strong>de</strong>n mit einem<br />

Skalpell entfernt, um das erneute <strong>Ein</strong>setzen zu erleichtern. Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n Kanäle geschnitten,<br />

damit überschüssiges Fließmaterial abfließen kann. An<strong>de</strong>rnfalls wür<strong>de</strong> es zu Verformungen<br />

kommen, die wie<strong>de</strong>rum dazu führen, dass die Restauration nicht passt (z. B. zu enge Kronen). Die<br />

Abformung muss mit viel Wasser (o<strong>de</strong>r Alkohol) und Luft gereinigt wer<strong>de</strong>n, um überschüssiges<br />

o<strong>de</strong>r abgelöstes Material zu entfernen. Bei diesem Vorgang muss die Abformung vollständig von<br />

Abb. 34: Richtig beschnittene Erstabformung (Express 2 Penta <br />

Putty) für die Korrekturtechnik. Da die Abformung für Express 2<br />

Ultra-Light Body bearbeitet wur<strong>de</strong>, das sehr dünne Schichten bil<strong>de</strong>t,<br />

wur<strong>de</strong> sie nicht sehr stark bearbeitet.


Abformtechniken | 35<br />

Speichel gereinigt und anschließend sorgfältig getrocknet wer<strong>de</strong>n. Ansonsten haftet das fließfähige<br />

Material <strong>de</strong>r Zweitabformung eventuell nicht vollständig an <strong>de</strong>r ersten Masse.<br />

Auch wenn die Abformung sorgfältig bearbeitet wur<strong>de</strong>, wer<strong>de</strong>n die Zähne aufgrund <strong>de</strong>r Verformung<br />

<strong>de</strong>s Löffelmaterials, die sich wegen <strong>de</strong>r materialinhärenten Flexibilität nicht völlig vermei<strong>de</strong>n lässt,<br />

etwas zu klein reproduziert 52 – 54 . Dies kann jedoch vom Zahntechniker, z. B. durch Applikation einer<br />

zusätzlichen Abstandsschicht, ausgeglichen wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Ein</strong>e an<strong>de</strong>re Möglichkeit besteht darin, die Erstabformung vor <strong>de</strong>r Präparation <strong>de</strong>r Zähne durchzuführen.<br />

In diesem Fall entsteht am präparierten Zahn bei <strong>de</strong>r Zweitabformung eine große Lücke,<br />

sodass es zu keinem Stau <strong>de</strong>r zweiten Masse kommt. Nach sorgfältiger Bearbeitung <strong>de</strong>r Abformung<br />

können Verdrängungseffekte nahezu vollständig vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Ein</strong>e weitere Variante ist die so genannte Folientechnik (z. B. Plicafol). Hierbei wird eine hochelastische,<br />

ca. 0,2 mm dicke Kunststofffolie über <strong>de</strong>n mit Putty-Material gefüllten Löffel gelegt<br />

und anschließend die Abformung genommen (Abb. 35). Auf diese Weise kann die erfor<strong>de</strong>rliche<br />

Bearbeitung <strong>de</strong>r Abformung erheblich reduziert wer<strong>de</strong>n. Allerdings ist etwas mehr dünnflüssiges<br />

Material erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Abb. 35: Erstabformung (Express 2 Penta Putty) in Folientechnik.<br />

Die zweizeitige Abformtechnik verlängert die Behandlung, da die Abformung in zwei Schritten<br />

erfolgt. Fehler, die bei <strong>de</strong>r einzeitigen Abformung häufig auftreten, weil einerseits das Löffelmaterial<br />

und an<strong>de</strong>rerseits das Spritzenmaterial nicht rechtzeitig vorliegen und abbin<strong>de</strong>n, lassen<br />

sich auf ein Minimum beschränken. Der Nachteil <strong>de</strong>r zweizeitigen Abformtechnik ist <strong>de</strong>r höhere<br />

Zeitaufwand im Vergleich zu einzeitigen Abformungen.<br />

Die zweizeitige Abformtechnik ist für Polyether-Material von 3M ESPE nicht zu empfehlen.


36 | Abformtechniken<br />

6.3. Abformnahme<br />

Umspritzen <strong>de</strong>r Präparation<br />

Unmittelbar vor <strong>de</strong>m Umspritzen <strong>de</strong>r Zähne wer<strong>de</strong>n die Retraktionsfä<strong>de</strong>n entfernt und die Zähne<br />

leicht mit Luft gereinigt. Wenn Retraktionslösungen eingesetzt wur<strong>de</strong>n, sollte <strong>de</strong>r Sulkus vorsichtig<br />

ausgespült und getrocknet wer<strong>de</strong>n, um Probleme beim Abbin<strong>de</strong>n zu vermei<strong>de</strong>n. Bei <strong>Ein</strong>satz <strong>de</strong>r<br />

Zweifa<strong>de</strong>ntechnik vor <strong>de</strong>r Abformung sorgfältig spülen und darauf achten, dass <strong>de</strong>r Fa<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r im<br />

Sulkus bleibt, keine Retraktionsstoffe mehr enthält.<br />

Die Spitze <strong>de</strong>r mit Abformmaterial gefüllten Applikationsspritze wird im Sulkus platziert. Dann wird<br />

die Präparation, ausgehend vom Sulkus, ohne Unterbrechung mit reichlich Material umspritzt.<br />

Der Pfeiler dient als Referenz. Die Spritzenspitze sollte sich immer im Material befin<strong>de</strong>n, um Lufteinschlüsse<br />

und mögliche Luftblasen in <strong>de</strong>r Abformung zu vermei<strong>de</strong>n (Abb. 36).<br />

Abb. 36: Umspritzen <strong>de</strong>s präparierten Zahns.<br />

<strong>Ein</strong>setzen <strong>de</strong>s Abformlöffels<br />

Beim <strong>Ein</strong>setzen <strong>de</strong>s gefüllten Löffels in <strong>de</strong>n Mund wird zunächst ein Löffelen<strong>de</strong> eingesetzt<br />

(Abb. 37a). Dann wird die an<strong>de</strong>re Wange zurückgezogen, <strong>de</strong>r Löffel komplett eingesetzt<br />

(Abb. 37b) und mit einer Drehbewegung im Mund platziert, ohne <strong>de</strong>n Zahnbogen zu berühren,<br />

von <strong>de</strong>m die Abformung erfolgen soll.<br />

<strong>Ein</strong>setzen <strong>de</strong>s Löffels:<br />

Vermei<strong>de</strong>n Sie <strong>de</strong>n<br />

Kontakt zwischen Zähnen<br />

und Löffel. Verwen<strong>de</strong>n<br />

Sie beispielsweise ggf.<br />

okklusale Stopps (siehe<br />

Kapitel 4.2.) und wählen<br />

Sie die richtige Löffelgröße<br />

(siehe Kapitel 4.1.).<br />

Abb. 37a: Zurückziehen <strong>de</strong>r Wange auf <strong>de</strong>r Gegenseite und <strong>Ein</strong>setzen <strong>de</strong>s<br />

Löffels an <strong>de</strong>r Seite …<br />

Abb. 37b: … mit einer Drehbewegung.<br />

Abb. 37c: Ggf. kann die Wange auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite nach <strong>de</strong>m<br />

<strong>Ein</strong>setzen <strong>de</strong>s Löffels ebenfalls mit Spiegeln zurückgezogen wer<strong>de</strong>n.<br />

Abb. 37d: Anpassung <strong>de</strong>r Lippe an <strong>de</strong>n Löffelrand, um <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r<br />

Umschlagfalte korrekt zu erfassen.


Abformtechniken | 37<br />

Gegebenenfalls kann die Wange wie gezeigt auch mit zwei Spiegeln zurückgehalten wer<strong>de</strong>n<br />

(Abb. 37c). Der Löffel wird langsam in Richtung <strong>de</strong>r Präparation eingestellt und von <strong>de</strong>rselben<br />

Person ohne Druck so lange in <strong>de</strong>r Position gehalten, bis das Material abgebun<strong>de</strong>n ist.<br />

Abbin<strong>de</strong>vorgang <strong>de</strong>s Abformmaterials<br />

Bei <strong>de</strong>r Abformung <strong>de</strong>s Oberkiefers kann man sich leicht am Kinn o<strong>de</strong>r Wangenknochen <strong>de</strong>s<br />

Patienten abstützen (Abb. 38). Hierdurch vermei<strong>de</strong>t man ein Verrutschen <strong>de</strong>r Abformung und man<br />

kann <strong>de</strong>n Patientenbewegungen folgen. Bei Abformungen <strong>de</strong>s Unterkiefers wird empfohlen, <strong>de</strong>n<br />

Löffel an <strong>de</strong>r Mandibula abzustützen. Der Patient sollte zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>n Mund so weit wie möglich<br />

schließen, um Verformungen <strong>de</strong>r Mandibula und daraus resultieren<strong>de</strong> Abformfehler zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Abb. 38: Extraorale Abstützung <strong>de</strong>r Finger am Jochbein und intraoral an<br />

bei<strong>de</strong>n Seiten im distalen Bereich <strong>de</strong>s Abformlöffels.<br />

Beachten Sie bitte, dass sich die in <strong>de</strong>r Gebrauchsanweisung <strong>de</strong>s Herstellers angegebenen Verarbeitungszeiten<br />

(gemäß ISO 4823) meistens auf Raumtemperatur beziehen. <strong>Ein</strong>ige Hersteller<br />

(z. B. 3M ESPE) führen zusätzlich die klinisch relevante Verarbeitungszeit (z. B. bei Mundtemperatur)<br />

auf, da das Material zum Umspritzen <strong>de</strong>r präparierten Zähne aufgrund <strong>de</strong>r höheren Temperaturen<br />

im Mund schneller abbin<strong>de</strong>t. Bei einem optimierten Arbeitsablauf sollten das Umspritzen <strong>de</strong>r Zähne<br />

und die Löffelbefüllung koordiniert ablaufen, sodass bei<strong>de</strong> Vorgänge gleichzeitig been<strong>de</strong>t sind.


38 | Indikationen<br />

7. Indikationen (B. Wöstmann)<br />

Bei Abformungen von nicht präparierten Zahnstrukturen (z. B. für ein Schaumo<strong>de</strong>ll o<strong>de</strong>r die<br />

Herstellung einer kieferorthopädischen Schiene) sind weniger Punkte zu beachten als bei einer<br />

Präzisionsabformung für eine im Labor gefertigte Restauration.<br />

7.1. Kieferorthopädische Schienen<br />

<strong>Ein</strong>e Abformung für die Herstellung von transparenten Aligner-Schienen (z. B. Invisalign ® ) muss<br />

<strong>de</strong>n Zahnbogen vollständig und präzise wie<strong>de</strong>rgeben. Der Abformlöffel sollte groß genug gewählt<br />

und gut gefüllt wer<strong>de</strong>n, um die endständigen Molaren komplett zu erfassen. Da keine subgingivalen<br />

Details erfasst wer<strong>de</strong>n müssen, ist in diesem Fall eine einzeitige Abformtechnik wie die Sandwich-<br />

Technik mit einem Heavy-Body-Material (nicht Typ 0) am effizientesten.<br />

Abb. 39: Heavy-Body-/Light-Body-Abformung mit Express 2 Heavy Body<br />

(3M ESPE) und Express 2 Regular Body VPS-Abformmaterial (3M ESPE)<br />

für die Herstellung eines Aligners.<br />

Die Abformung einer präparierten Zahnstruktur erfor<strong>de</strong>rt ein differenziertes, indikationsabhängiges<br />

Vorgehen. Die Wahl einer geeigneten Abformtechnik und <strong>de</strong>s geeigneten Abformmaterials für eine<br />

bestimmte Indikation hat einen wesentlichen <strong>Ein</strong>fluss auf die Qualität <strong>de</strong>r endgültigen Versorgung.<br />

Die verschie<strong>de</strong>nen Abformtechniken haben je nach klinischer Situation Vor- und Nachteile.<br />

7.2. Veneers<br />

Die Herstellung von Veneers erfor<strong>de</strong>rt äußerste Präzision bei <strong>de</strong>r Abformung. Ansonsten könnte ein<br />

sichtbarer Zementspalt das endgültige ästhetische Ergebnis beeinträchtigen. Im Allgemeinen liegt<br />

<strong>de</strong>r Präparationsrand supragingival. Tiefe subgingivale Präparationen kommen nur selten vor. In<br />

diesem Fall sind einzeitige Abformtechniken zu bevorzugen.<br />

Abb. 40: Abformung für eine Keramikverblendung mit Permadyne <br />

Polyether-Abformmaterial (3M ESPE).<br />

(Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Zafiriadis, Zürich, Schweiz)


Indikationen | 39<br />

7.3. Adhäsivbrücken<br />

Im Allgemeinen liegen die Präparationsrän<strong>de</strong>r bei Adhäsivbrücken supragingival und sind sichtbar,<br />

sodass die Abformung unter diesem Aspekt unproblematisch sein sollte. Um einen optimalen<br />

Sitz zu erzielen, wird für die Abformung <strong>de</strong>r <strong>Ein</strong>satz <strong>de</strong>r Monophasentechnik empfohlen. Man kann<br />

jedoch auch die Heavy-Body-/Light-Body- o<strong>de</strong>r Sandwich-Technik einsetzen, wenn die Löffelkomponente<br />

nicht zu viskös ist (z. B. Impregum Penta H DuoSoft Polyether-Abformmaterial,<br />

3M ESPE).<br />

Abb. 41: Heavy-Body-/Light-Body-Abformung für eine Adhäsivbrücke mit Permadyne Polyether-Abformmaterial (3M ESPE).<br />

7.4. Inlays und Teilkronen<br />

Die Präparation von Teilkronen und Inlay-Kavitäten ist am schwierigsten zu reproduzieren, da sie<br />

meistens eine komplizierte geometrische Form aufweisen. Daher ist eine einzeitige Abformtechnik<br />

mit additionsvernetzen<strong>de</strong>m Silikon o<strong>de</strong>r Polyether-Abformmaterial von 3M ESPE zu bevorzugen.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re für <strong>Ein</strong>zelrestaurationen ist die Dual-Arch-Abformtechnik eine effiziente und schnelle<br />

Alternative. Aufgrund <strong>de</strong>s drohen<strong>de</strong>n Verdrängungseffekts ist die Korrekturabformung nur bedingt<br />

zu empfehlen. Wenn Unterschnitte direkt am präparierten Zahn lokalisiert sind, ist eine sorgfältige<br />

Bearbeitung zeitraubend und oftmals unmöglich.<br />

Abb. 42: Heavy-Body-/Light-Body-Abformung mit Express 2 Penta H<br />

Quick und Express 2 Light Body Standard Quick VPS-Abformmasse<br />

(3M ESPE) für eine Inlay-Restauration.


40 | Indikationen<br />

7.5. <strong>Ein</strong>zelkronen<br />

Für die Abformung eines präparierten Kronenpfeilers, insbeson<strong>de</strong>re mit tiefen subgingivalen<br />

Präparationsrän<strong>de</strong>rn, eignet sich die Korrekturtechnik. Das niedrigvisköse Abformmaterial wird<br />

durch <strong>de</strong>n Druck bei <strong>de</strong>r zweiten Abformung zuverlässig in <strong>de</strong>n Sulkus gepresst. Bei <strong>Ein</strong>satz einer<br />

einzeitigen Abformtechnik können Fließ<strong>de</strong>fekte insbeson<strong>de</strong>re bei einer Putty-Wash-Technik mit<br />

einem konfektionierten Löffel häufiger auftreten. Dies lässt sich vermei<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m man statt <strong>de</strong>s<br />

Putty-Materials ein Heavy-Body- o<strong>de</strong>r Monophasenmaterial für <strong>de</strong>n Löffel verwen<strong>de</strong>t. Ebenfalls<br />

empfehlenswert ist die Verwendung eines Löffels mit optimiertem Sitz (z. B. Bor<strong>de</strong>r-Lock ® ) o<strong>de</strong>r<br />

eines individuellen Löffels. Bei sorgfältiger Anwendung kann auch die Dual-Arch-Abformtechnik<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Abb. 43: Heavy-Body-/Light-Body-Abformung mit Express 2 Penta H<br />

Quick und Express 2 Light Body Flow Quick VPS-Abformmaterial<br />

(3M ESPE) für die Versorgung mit einer <strong>Ein</strong>zelkrone.<br />

Abb. 44: Heavy-Body-/Light-Body-Abformung mit Impregum Penta H<br />

DuoSoft Quick (3M ESPE) und Impregum L DuoSoft Quick Polyether-<br />

Abformmaterial (3M ESPE) für die Versorgung mit einer <strong>Ein</strong>zelkrone.<br />

7.6. Brücken<br />

Unter <strong>de</strong>m Aspekt <strong>de</strong>r Abformung gibt es zwischen Pfeilern für eine Brücke und einer <strong>Ein</strong>zelkrone<br />

kaum einen Unterschied. Je mehr Pfeilerzähne vorhan<strong>de</strong>n sind und je tiefer die Präparationsrän<strong>de</strong>r<br />

liegen, <strong>de</strong>sto schwieriger ist <strong>de</strong>r <strong>Ein</strong>satz einer einzeitigen Abformtechnik. Wählen Sie entwe<strong>de</strong>r<br />

die Korrekturtechnik o<strong>de</strong>r die Doppelmischtechnik (Monophasen- o<strong>de</strong>r Heavy-Body-/Light-Body-<br />

Technik), möglichst in Kombination mit einem individuellen o<strong>de</strong>r individualisierten Löffel. Bei kleinen<br />

Brücken (3-gliedrig) kann man auch die Dual-Arch-Abformtechnik anwen<strong>de</strong>n. Für größere <strong>Ein</strong>heiten<br />

eignet sich diese Technik nicht.<br />

Abb. 45: Korrekturabformung mit Express 2 Penta Putty und<br />

Express 2 Ultra-Light Body VPS-Abformmaterial (3M ESPE) für eine<br />

dreigliedrige Brücke.


Indikationen | 41<br />

7.7. Kombinierte Prothesen<br />

Bei <strong>de</strong>r Herstellung von kombinierten Prothesen sind zwei unterschiedliche Abformprobleme zu<br />

lösen. <strong>Ein</strong>erseits müssen die Pfeilerzähne, an<strong>de</strong>rerseits die mukogingivalen Bereiche und ihr Bezug<br />

zu <strong>de</strong>n Zähnen reproduziert wer<strong>de</strong>n. Für die Reproduktion <strong>de</strong>r Pfeilerzähne gelten die gleichen<br />

Leitlinien wie für die Abformung von Kronen und Brücken. Nach Fertigung und <strong>Ein</strong>setzen <strong>de</strong>r<br />

Primärkappen erfolgt die Abformung mit einem individuellen Löffel. Hierbei empfiehlt sich Polyether-<br />

Material, da es aufgrund seiner guten Haftung die sichere Fixierung <strong>de</strong>r Primärkappen in <strong>de</strong>r<br />

Gesamtabformung begünstigt. Zu<strong>de</strong>m ist ein funktionaler Randschluss möglich, da <strong>de</strong>r Patient<br />

in <strong>de</strong>r Abbin<strong>de</strong>phase <strong>de</strong>s Abformmaterials Funktionsbewegungen ausführen kann, sodass die<br />

mobilen Schleimhautbereiche in voller Aus<strong>de</strong>hnung reproduziert wer<strong>de</strong>n können.<br />

Bei Verwendung eines Polyethers für die Funktionsabformung <strong>de</strong>s zahnlosen Kiefers kann <strong>de</strong>r<br />

<strong>Ein</strong>satz eines Polyether-Verzögerers vorteilhaft sein, um die Verarbeitungszeit zu verlängern und<br />

optimal an die klinischen Bedingungen anzupassen.<br />

Alternativ kann das Sekundärgerüst auf <strong>de</strong>m primär hergestellten Schaumo<strong>de</strong>ll erstellt wer<strong>de</strong>n,<br />

sofern es alle notwendigen Informationen enthält.<br />

Abb. 46: Monophasen-Abformung mit Impregum Penta Polyether<br />

Abformmaterial (3M ESPE) mit fixierten Primärkappen.<br />

(Mit freundlicher Genehmigung von Dr. P. Chlum, Saalburg, Deutschland.)


42 | Indikationen<br />

7.8. Implantate<br />

Bei <strong>de</strong>r Abformung für implantatgetragene Prothesen sind weitere Aspekte zu berücksichtigen.<br />

Da die Implantatsysteme mit vorgefertigten Präzisionsteilen arbeiten, muss man Implantatoberfläche<br />

und -rand nicht mehr so exakt abbil<strong>de</strong>n wie bei einer Präparation <strong>de</strong>s natürlichen Zahns.<br />

Implantate sind jedoch in <strong>de</strong>n Knochen integriert und bewegen sich im Vergleich zu natürlichen<br />

Zähnen nicht im Geringsten. Daher muss man die dreidimensionalen Implantatpositionen und<br />

ihre Beziehungen zueinan<strong>de</strong>r exakt erfassen und die fehlerlose Übertragung <strong>de</strong>r Informationen<br />

auf das Mo<strong>de</strong>ll sicherstellen 55 – 57 . Im Gegensatz zu Implantaten kann eine konventionelle Brücke<br />

auch dann noch eingesetzt wer<strong>de</strong>n, wenn die Pfeilerabstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls etwas von <strong>de</strong>r tatsächlichen<br />

Zahnposition abweichen, da das Parodont eine Bewegung <strong>de</strong>s einzelnen Zahns von<br />

30 bis 50 μm zulässt.<br />

Die Abformbedingungen für Implantate unterschei<strong>de</strong>n sich, je nach klinischen Gegebenheiten,<br />

<strong>de</strong>m gewählten Implantattyp und <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Übertragungstechnik für die Implantatposition,<br />

grundlegend (siehe Übersicht in Tabelle 1).<br />

Übertragungstechnik für<br />

Implantatposition<br />

Löffel Abformtechnik Abformmaterial<br />

<strong>Ein</strong>zelner Stumpfaufbau Geschlossen Alle Abformtechniken Polyether o<strong>de</strong>r A-Silikon<br />

Transferkappen, die in <strong>de</strong>r<br />

Abformung verbleiben (Pfeilerebene)<br />

Geschlossen<br />

<strong>Ein</strong>zeitige Abformtechnik<br />

mit individualisiertem o<strong>de</strong>r<br />

konfektioniertem Löffel<br />

Polyether<br />

<strong>Ein</strong>geschraubte Abformpfosten,<br />

die in <strong>de</strong>r Abformung verbleiben<br />

(Implantatebene)<br />

Offen<br />

<strong>Ein</strong>zeitige Abformtechnik<br />

mit offenem, individualisiertem<br />

o<strong>de</strong>r individuellem Löffel<br />

Polyether<br />

<strong>Ein</strong>geschraubte Abformpfosten, die<br />

in <strong>de</strong>r Abformung neu positioniert<br />

wer<strong>de</strong>n* (Implantatebene)<br />

Offen<br />

<strong>Ein</strong>zeitige Abformtechnik mit<br />

offenem, individuellem Löffel<br />

A-Silikon<br />

* Die Neupositionierung ist im Allgemeinen weniger genau 58 und daher nicht zu empfehlen.<br />

Tabelle 1: Wahl von Abformtechnik und -material nach Übertragungstechnik und Implantatsystem.<br />

Abb. 47: Offener individueller Löffel.<br />

Abb. 48: Heavy-Body-/Light-Body-Abformung für implantatgetragene<br />

Restaurationen und mehrere Kronen mit Permadyne Polyether-<br />

Abformmaterial (3M ESPE).<br />

(Mit freundlicher Genehmigung von Dr. S. Gracis, Mailand, Italien.)


Indikationen | 43<br />

7.9. Zusammenfassung <strong>de</strong>r Indikationen und Techniken<br />

Präparationsrand<br />

Indikation<br />

Iso- o<strong>de</strong>r<br />

supragingival<br />

subgingival<br />

Abformtechnik<br />

Abformlöffel<br />

Empfohlene Abformmaterialien<br />

von 3M ESPE<br />

Abformungen<br />

ohne<br />

Präpara tionen<br />

(Schienen usw.)<br />

– –<br />

Monophase<br />

Doppelmischtechnik<br />

Konfektionierter<br />

Löffel o<strong>de</strong>r<br />

Position Tray<br />

Konfektionierter<br />

Löffel<br />

Impregum Penta Soft (Quick)<br />

Position Penta <br />

Express 2 Penta H (Quick) und<br />

Express 2 Light Body Standard (Quick)<br />

Inlay, Veneer,<br />

Adhäsivbrücke<br />

x –<br />

Monophase<br />

Doppelmischtechnik<br />

Individualisierter<br />

o<strong>de</strong>r individueller<br />

Löffel<br />

Konfektionierter<br />

o<strong>de</strong>r individualisierter<br />

Löffel<br />

Impregum Penta Soft<br />

Express 2 Penta H (Quick) und<br />

Express 2 Light Body Standard (Quick)<br />

Onlay,<br />

Te i l k r o n e<br />

x<br />

x<br />

Monophase<br />

Doppelmischtechnik<br />

Individualisierter<br />

o<strong>de</strong>r individueller<br />

Löffel<br />

Konfektionierter<br />

o<strong>de</strong>r individualisierter<br />

Löffel<br />

Impregum Penta Soft<br />

Express 2 Penta H (Quick) und<br />

Express 2 Light Body Standard (Quick)<br />

Krone x (x)<br />

Doppelmischtechnik<br />

Korrekturtechnik<br />

Individualisierter<br />

o<strong>de</strong>r individueller<br />

Löffel<br />

Konfektionierter<br />

o<strong>de</strong>r individualisierter<br />

Löffel<br />

Express 2 Penta H (Quick) und<br />

Express 2 Light Body Standard (Quick)<br />

o<strong>de</strong>r Impregum Penta DuoSoft <br />

Express 2 Penta Putty und<br />

Express 2 Ultra Light Body Quick<br />

Brücke x x<br />

Doppelmischtechnik<br />

Korrekturtechnik<br />

Individualisierter<br />

o<strong>de</strong>r individueller<br />

Löffel<br />

Konfektionierter<br />

o<strong>de</strong>r individualisierter<br />

Löffel<br />

Express 2 Penta H (Quick) und<br />

Express 2 Light Body Standard (Quick)<br />

o<strong>de</strong>r Impregum Penta DuoSoft <br />

Express 2 Penta Putty und<br />

Express 2 Ultra Light Body Quick<br />

Primäre<br />

Abformung<br />

einzeitig<br />

Individualisierter<br />

o<strong>de</strong>r individueller<br />

Löffel<br />

Express 2 Penta H (Quick) und<br />

Express 2 Light Body Standard (Quick)<br />

o<strong>de</strong>r Impregum Penta Soft/DuoSoft <br />

Kombinierte<br />

Prothese<br />

x<br />

x<br />

Sekundäre-/<br />

Fixierungsabformung<br />

einzeitig/partiell<br />

funktional<br />

Individueller<br />

L ö f f e l<br />

Impregum , Permadyne <br />

(wahlweise mit Polyether-Verzögerer)<br />

Tabelle 2: Abformtechniken für verschie<strong>de</strong>ne klinische Situationen.


44 | Desinfektion<br />

8. Desinfektion (B. Wöstmann)<br />

Die Infektionskontrolle ist eine wichtige Aufgabe <strong>de</strong>r Zahnarztpraxis. Abformungen sind wesentliche<br />

Träger von Bakterien und Viren, da sie mit Speichel und oftmals mit Blut kontaminiert sind.<br />

Die Desinfektion gewährleistet eine Unterbrechung <strong>de</strong>r Infektionskette zwischen Zahnarztpraxis<br />

und Labor und schützt <strong>de</strong>n Zahntechniker. Daher sollte je<strong>de</strong> Abformung vor <strong>de</strong>r Weitergabe ans<br />

Zahnlabor routinemäßig <strong>de</strong>sinfiziert wer<strong>de</strong>n, um Infektionen zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Bekannte Marken:<br />

• Impresept <br />

(3M ESPE)<br />

Die Abformungen sollten umgehend nach Entnahme aus <strong>de</strong>m Mund <strong>de</strong>sinfiziert wer<strong>de</strong>n. Je<strong>de</strong><br />

Verzögerung kann zu einem Anstieg <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r Mikroorganismen führen. Je<strong>de</strong> Abformung<br />

sollte vor <strong>de</strong>r Desinfektion sorgfältig unter fließen<strong>de</strong>m Wasser abgespült wer<strong>de</strong>n, da ansonsten<br />

die zu zerstören<strong>de</strong>n Bakterien und Viren durch Speichel o<strong>de</strong>r Bluteiweiße geschützt wer<strong>de</strong>n<br />

könnten und die Desinfektionslösung die Erreger in <strong>de</strong>r angegebenen <strong>Ein</strong>wirkzeit nicht zuverlässig<br />

abtöten könnte.<br />

Die Desinfektion dient zur Reduktion <strong>de</strong>r Keimzahl um min<strong>de</strong>stens <strong>de</strong>n Faktor 10 5 . Daher ist<br />

eine Sprüh<strong>de</strong>sinfektion meistens nicht ausreichend, weil eine Benetzung <strong>de</strong>r gesamten Oberfläche<br />

nicht gewährleistet ist. <strong>Ein</strong>e ausreichen<strong>de</strong> Desinfektion wird durch das vollständige <strong>Ein</strong>tauchen<br />

in eine Desinfektionslösung erzielt 59 . Das Tauchbad sollte sich in einem verschließbaren<br />

Gefäß befin<strong>de</strong>n, damit das Desinfektionsmittel nicht verdunstet und sich in <strong>de</strong>r Luft ansammelt.<br />

Abb. 49: Die Abformlöffel vollständig<br />

eintauchen. <strong>Ein</strong>wirkzeit 10 Minuten<br />

(Impresept , 3M ESPE).<br />

Abb. 50: Lassen Sie die Abformung nach<br />

<strong>de</strong>r <strong>Ein</strong>wirkzeit im Korb abtrocknen und<br />

spülen Sie sie mit Wasser ab. Wechseln<br />

Sie die Lösung nach einer Woche.<br />

Verwen<strong>de</strong>n Sie nur Desinfektionsmittel, die eigens für Abformmaterial entwickelt und freigegeben<br />

wur<strong>de</strong>n (z. B. auf <strong>de</strong>r Grundlage von Al<strong>de</strong>hyd o<strong>de</strong>r Peroxyessigsäure; Alkohol reicht bei einigen<br />

Erregern als Desinfektionsmittel nicht aus). Achten Sie darauf, dass sich das Desinfektionsmittel mit<br />

<strong>de</strong>m Abformmaterial und mit <strong>de</strong>m Gips für die Mo<strong>de</strong>llherstellung verträgt 60;61 . Desinfektionslösungen<br />

auf Alkoholbasis (anstatt Wasser) als Lösungsmittel können zu einem Aufquellen <strong>de</strong>r Abformung und<br />

damit zu schlecht sitzen<strong>de</strong>n Restaurationen führen.<br />

Abformmaterial auf Wasserbasis wie Alginate und Hydrokolloi<strong>de</strong> neigen zum Aufquellen und sollten<br />

daher nur so kurz wie nötig im Desinfektionsbad bleiben. Polyether, Polysulfi<strong>de</strong> und Silikone (insbeson<strong>de</strong>re<br />

additionsvernetzen<strong>de</strong> Werkstoffe) sind weniger anfällig. Impresept Tauch<strong>de</strong>sinfektionsmittel<br />

(3M ESPE) hat eine kurze <strong>Ein</strong>wirkzeit und eignet sich für alle Werkstoffe. Nach <strong>de</strong>r Desinfektion<br />

sollte die Abformung erneut mit fließen<strong>de</strong>m Wasser abgespült und getrocknet wer<strong>de</strong>n.<br />

Bitte beachten Sie außer<strong>de</strong>m die Empfehlungen <strong>de</strong>r jeweiligen Hygiene-, Arbeitsschutz- und<br />

Sicherheitsverbän<strong>de</strong> sowie die Anweisungen <strong>de</strong>s Herstellers 62 .<br />

Abb. 51: Proben von Abformmaterial, die mit menschlichem Speichel<br />

kontaminiert sind, enthalten trotz sorgfältigen Spülens mit Wasser<br />

zahlreiche potentiell pathogene Mikroorganismen.<br />

Abb. 52: Impresept Tauch<strong>de</strong>sinfektionsmittel (3M ESPE) tötet<br />

Mikroorganismen effektiv ab. Nach <strong>de</strong>r Bebrütung auf Blutagar sind<br />

keine koloniebil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n <strong>Ein</strong>heiten zu erkennen.


Lagerung | 45<br />

9. Lagerung <strong>de</strong>r Abformung und<br />

Transport zum Dentallabor<br />

(B. Wöstmann)<br />

Auf <strong>de</strong>m Weg von <strong>de</strong>r Praxis zum Zahnlabor wird die Abformung am besten sicher in Schaumstoff<br />

gebettet in einem Behälter transportiert. Falsche Transport- und Lagerungsbedingungen können zu<br />

weiteren Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Maße führen 63 (z. B. durch Überhitzung o<strong>de</strong>r Aufnahme bzw. Abgabe<br />

von Feuchtigkeit).<br />

Alginate und Hydrokolloi<strong>de</strong> sollten umgehend ausgegossen wer<strong>de</strong>n (im Allgemeinen in <strong>de</strong>r Zahnarztpraxis).<br />

Wenn ein Transport unvermeidbar ist, sollte die Abformung in einem Hygrophor o<strong>de</strong>r<br />

in einem verschließbaren Kunststoffbeutel mit einem feuchten (nicht nassen) Papiertuch transportiert<br />

wer<strong>de</strong>n. Abformungen aus C-Silikon o<strong>de</strong>r Polysulfid sollten ebenfalls so schnell wie möglich<br />

ausgegossen wer<strong>de</strong>n, da sie nicht dimensionsstabil sind.<br />

Polyether-Abformungen müssen separat von Alginat-Abformungen versandt und trocken, kalt<br />

und vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt transportiert und gelagert wer<strong>de</strong>n. Unter diesen<br />

Bedingungen können sie bis zu zwei Wochen lang aufbewahrt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Eigenschaften von A-Silikonen eignen sich am besten für eine Lagerung. Sie sollten jedoch<br />

ebenfalls trocken und nicht über Raumtemperatur aufbewahrt und transportiert wer<strong>de</strong>n. In je<strong>de</strong>m<br />

Fall ist die Gebrauchsanweisung <strong>de</strong>s Herstellers zu beachten.


46 | Gipsmo<strong>de</strong>ll<br />

10. Herstellung <strong>de</strong>s Gipsmo<strong>de</strong>lls (B. Wöstmann)<br />

Abformungen und Mo<strong>de</strong>lle sind eng miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n. Im Prinzip stellt ein erfolgreich<br />

gefertigtes Mo<strong>de</strong>ll die Vollendung <strong>de</strong>s Behandlungsschritts „Abformung“ dar.<br />

10.1. Standardisierung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llherstellung<br />

Abb. 53: Unterteiltes Gipsmo<strong>de</strong>ll.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re bei Verwendung von A-Silikonen sollte man die thermische Kontraktion <strong>de</strong>s Materials<br />

beim Abkühlen von Mund- auf Raumtemperatur nicht unterschätzen, da sie verhältnismäßig groß<br />

ist 64 . <strong>Ein</strong> Aufheizen <strong>de</strong>r Abformung auf Mundtemperatur vor <strong>de</strong>m Gießen ist nicht zweck mäßig,<br />

weil dieser Vorgang nie reproduzierbar und damit auch nicht standardisierbar ist. Für eine konsequente<br />

Standardisierung <strong>de</strong>s Vorgangs ist es wesentlich vorteilhafter, <strong>de</strong>n Größenfehler durch<br />

gezielte Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Dentaltechnik auszugleichen. Der Zahntechniker gleicht Vorgänge entsprechend<br />

<strong>de</strong>m Abformmaterial, <strong>de</strong>m Löffel und <strong>de</strong>n vom Zahnarzt erhaltenen Informationen<br />

(z. B. <strong>Ein</strong>satz von Abstandhaltern, <strong>Ein</strong>bettmasse, Gipsaus<strong>de</strong>hnung, Steuerung <strong>de</strong>r Fräsmaschine<br />

usw.) aus und gießt die Abformung unter konstanten Bedingungen (Raum temperatur, Wassertemperatur<br />

usw.) aus.<br />

Mo<strong>de</strong>llwerkstoffe auf Kunstharzbasis (z. B. Epoxidharze) wer<strong>de</strong>n seltener eingesetzt. <strong>Ein</strong>ige dieser<br />

Werkstoffe sind mit Polyether-Abformmaterialien von 3M ESPE nicht direkt kompatibel und können<br />

nur mit einer Trennvorrichtung verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, die die Oberfläche vollständig abdichtet.<br />

Die Versilberung von Polyether-Abformmaterialien von 3M ESPE im Galvanisationsbad ist möglich,<br />

die Verkupferung aus chemischen Grün<strong>de</strong>n jedoch nicht.<br />

10.2. Mo<strong>de</strong>llsysteme<br />

Das unterteilte Mo<strong>de</strong>ll ist noch immer eines <strong>de</strong>r am häufigsten verwen<strong>de</strong>ten Mo<strong>de</strong>llsysteme.<br />

Zum Arbeiten am Mo<strong>de</strong>ll muss man im Allgemeinen im Bereich <strong>de</strong>s Präparationsrands Gips entfernen.<br />

Diese Gipsteile, die oft als überflüssig gelten, stellen jedoch das Weichgewebe dar.<br />

Meistens erleichtern sie die korrekte Gestaltung <strong>de</strong>r Krone, da sie richtig auf <strong>de</strong>n präparierten<br />

Zahn passen und mit <strong>de</strong>m Parodontalgewebe harmonisieren muss. Ggf. muss ein abnehmbares<br />

Gewebe (Zahnfleischmaske) gefertigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Alternativ können Mo<strong>de</strong>llsysteme mit vorgefertigter Basis o<strong>de</strong>r Basisform verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Problem bei diesen Systemen ist jedoch, dass die Gipsbögen sich beim Abbin<strong>de</strong>n aus<strong>de</strong>hnen<br />

und bei <strong>de</strong>r Befestigung an <strong>de</strong>r stabilen Basis unter Spannung geraten. Diese Spannungen wer<strong>de</strong>n<br />

durch Herausnehmen aus <strong>de</strong>r Basisplatte gelöst. Dies könnte später zu Schwierigkeiten bei <strong>de</strong>r<br />

korrekten Positionierung <strong>de</strong>s Zahnbogens führen. Die Zähne müssen verstiftet und anschließend<br />

in kleine Abschnitte unterteilt wer<strong>de</strong>n, die jeweils wie<strong>de</strong>r exakt positioniert wer<strong>de</strong>n können. Bei<br />

geschickter Anwendung dieser Technik lassen sich jedoch äußerst präzise Mo<strong>de</strong>lle erstellen 65 – 67 .<br />

Mo<strong>de</strong>llsysteme mit einer sehr <strong>de</strong>taillierten Basisplatte sollte man mei<strong>de</strong>n, da eine vollständige<br />

vertikale Positionierung gelegentlich schwierig o<strong>de</strong>r unmöglich ist.


Gipsmo<strong>de</strong>ll | 47<br />

10.3. Zeitliche Planung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llherstellung<br />

Guss<br />

Vor <strong>de</strong>m Gießen <strong>de</strong>s Meistermo<strong>de</strong>lls sollte die Abformung beschnitten wer<strong>de</strong>n. Dabei wird überschüssiges<br />

Abformmaterial entfernt, das keine Informationen für die Herstellung <strong>de</strong>s Meistermo<strong>de</strong>lls<br />

enthält. Da je<strong>de</strong> Abformung bei <strong>de</strong>r Entnahme aus <strong>de</strong>m Mund verformt wird, benötigt das Abformmaterial<br />

vor <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llherstellung Zeit für die elastische Rückstellung. Im Allgemeinen sind hierfür<br />

min<strong>de</strong>stens 30 Minuten bis 2 Stun<strong>de</strong>n erfor<strong>de</strong>rlich. Alle Polyether von 3M ESPE können nach<br />

30 Minuten gegossen wer<strong>de</strong>n.<br />

Beachten Sie immer die Herstelleranweisungen. Insbeson<strong>de</strong>re bei A-Silikonen können bei zu<br />

frühem Gießen Luftblasen im Gipsmo<strong>de</strong>ll entstehen, weil die Polymerisationsreaktion, bei <strong>de</strong>r<br />

Wasserstoffgas freigesetzt wird, weiterläuft.<br />

Das Mo<strong>de</strong>ll darf erst nach <strong>de</strong>r vom Hersteller angegebenen Zeit aus <strong>de</strong>r Form genommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Zahnbogen muss vorsichtig entnommen wer<strong>de</strong>n. Ggf. kann er am Rand vorsichtig mit einem<br />

Messer gelöst wer<strong>de</strong>n (dies ist mit <strong>de</strong>r Beseitigung <strong>de</strong>s Vakuums beim Lösen <strong>de</strong>r Abformung im<br />

Mund vergleichbar; siehe Kapitel 2.6.). Anschließend die Abformung in einer flüssigen Bewegung<br />

in Richtung Frontzähne entfernen.<br />

Bei Verwendung von Abformmaterialien mit einer hohen Endhärte ist <strong>de</strong>r Abformlöffel nach Möglichkeit<br />

zuerst zu lösen. Dann lässt sich das flexible Abformmaterial wesentlich einfacher aus <strong>de</strong>m<br />

Mo<strong>de</strong>ll entfernen. Man kann auch einen Löffel (z. B. bei einer Polyether-Abformung von 3M ESPE)<br />

anwärmen (z. B. auf <strong>de</strong>r Heizung, aber nicht in warmem Wasser). Dabei ist die Höchsttemperatur<br />

von 40 – 45 °C zu beachten. Wenn die Abformung nochmals gegossen wer<strong>de</strong>n muss, muss man ihr<br />

Zeit für die Rückstellung nach <strong>de</strong>r Verformung beim Entfernen aus <strong>de</strong>m ersten Mo<strong>de</strong>ll lassen.<br />

Basis<br />

Die Mo<strong>de</strong>llbasis sollte aus einem Gips vom Typ IV o<strong>de</strong>r V o<strong>de</strong>r einem speziellen Basisgips mit niedrigem<br />

Aus<strong>de</strong>hnungskoeffizienten bestehen, um die Aus<strong>de</strong>hnung und somit Fehler möglichst gering<br />

zu halten. Derartige spezielle Basisgipse sind weniger hart als Gips vom Typ IV, weisen jedoch das<br />

gleiche o<strong>de</strong>r ein besseres Aus<strong>de</strong>hnungsverhalten auf (geringere Aus<strong>de</strong>hnung). Der übliche Gips vom<br />

Typ III ist obsolet. Er führt zu erheblichen Dimensionsän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls. Der sich stark aus<strong>de</strong>hnen<strong>de</strong><br />

Gips <strong>de</strong>hnt <strong>de</strong>n daran befestigten fertigen Zahnbogen noch weiter aus.<br />

Die Mo<strong>de</strong>llbasis wird im I<strong>de</strong>alfall unmittelbar nach <strong>de</strong>m Entfernen <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>llbogens o<strong>de</strong>r innerhalb<br />

von 24 Stun<strong>de</strong>n danach erstellt. Wenn die Mo<strong>de</strong>llbasis sofort erstellt wird, ist <strong>de</strong>r Zahnbogen nicht<br />

sofort zu unterteilen, da Basis und Bogen das gleiche Aus<strong>de</strong>hnungsverhalten zeigen.<br />

Nach Erstellung und kompletter Abbindung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llbasis muss <strong>de</strong>r Zahnbogen von <strong>de</strong>r Basis<br />

getrennt wer<strong>de</strong>n. Ansonsten gerät <strong>de</strong>r Bogen unter Spannung, was zu Brüchen und Rissen führen<br />

könnte. Gehärteter Gips ist hygroskopisch: Er nimmt Feuchtigkeit aus <strong>de</strong>r Luft auf und sollte daher<br />

trocken gelagert wer<strong>de</strong>n, um Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Oberfläche und Dimensionen zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Abb. 54: Mit freundlicher Genehmigung von ZTM J. H. Bellmann,<br />

Raste<strong>de</strong>, Deutschland.


48 | Fazit<br />

11. Fazit (B. Wöstmann)<br />

Welche weiteren Entwicklungen sind auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Abformungen zu erwarten? Hightech-<br />

Verfahren in Verbindung mit <strong>de</strong>r optischen Abformung wer<strong>de</strong>n immer weiterentwickelt. Dies<br />

löst jedoch nicht die grundlegen<strong>de</strong>n klinischen Probleme. Alle verfügbaren Abformmetho<strong>de</strong>n<br />

ermög lichen lediglich eine Reproduktion von zugänglichen Bereichen. Dabei spielt es keine Rolle,<br />

ob ein elastomeres Abformmaterial o<strong>de</strong>r ein Scanner als Reproduktionsmittel verwen<strong>de</strong>t wird.<br />

Zugängliche, sichtbare Bereiche lassen sich ohne große Probleme reproduzieren. Die anschließen<strong>de</strong>n<br />

Arbeits- und Materialabläufe sind so exakt, dass gute Restaurationen erstellt wer<strong>de</strong>n<br />

können.<br />

Im Prinzip lassen sich mit <strong>de</strong>n heutigen Abformmaterialien und -metho<strong>de</strong>n hervorragen<strong>de</strong> Ergebnisse<br />

erzielen. Um ihre Möglichkeiten voll auszuschöpfen, muss man die hier vorgestellten klinischen<br />

und prozessrelevanten Parameter berücksichtigen. Sie wer<strong>de</strong>n häufig unterschätzt, sind jedoch<br />

<strong>de</strong>r Schlüssel, um Resultate zu erzielen, die <strong>de</strong>m hohen materialkundlichen Anspruch heutiger<br />

Abformmaterialien entsprechen.<br />

Durch ein strukturiertes Vorgehen bei <strong>de</strong>r Abformung und eine gute Kommunikation und<br />

Zu sammenarbeit mit <strong>de</strong>m Zahntechniker (und natürlich die konsequente Ausschaltung klinischer<br />

Fehlerquellen) können Sie Restaurationen erstellen, die höchsten biologischen und ästhetischen<br />

Ansprüchen genügen.


Klinische Arbeitsabläufe | 49<br />

12. Abformung im klinischen<br />

Arbeitsablauf – Übersicht<br />

Diagnosestellung und Anamnese<br />

Vorbereitungsphase<br />

Planung <strong>de</strong>r Restauration<br />

Herstellung eines gesun<strong>de</strong>n Parodonts<br />

Präparationsbehandlung<br />

Abformung <strong>de</strong>s gegenüberliegen<strong>de</strong>n Bogens | Bissregistrat<br />

Anästhesie | Zahnpräparation | Fertigung <strong>de</strong>s Provisoriums<br />

Präzisionsabformung<br />

Wahl <strong>de</strong>r Abformtechnik<br />

Abformmaterial, -technik; Löffelform, die sich am besten für<br />

die Abformung eignet und für <strong>de</strong>n Patienten am angenehmsten ist<br />

Entfernung <strong>de</strong>s Provisoriums<br />

Reinigung <strong>de</strong>s Pfeilerzahns<br />

Gewebemanagement<br />

Retraktion und/o<strong>de</strong>r Blutstillung<br />

Vorbereitung <strong>de</strong>r Abformung*<br />

Löffel: Individualisierung, Applikation<br />

von Adhäsiv<br />

Vorbereitung <strong>de</strong>s Umspritzmaterials<br />

(z. B. spezielle Applikationsspritze)<br />

Löffelbefüllung<br />

Abformung*<br />

Umspritzmaterial spritzen<br />

Lufteinschlüsse vermei<strong>de</strong>n<br />

Löffel vorsichtig einsetzen und festhalten<br />

Hän<strong>de</strong> abstützen<br />

Abformung entnehmen<br />

Mögliche Beeinträchtigung<br />

durch Methacrylat-Composite<br />

o<strong>de</strong>r Reinigungsmittel<br />

Mögliche Beeinträchtigung<br />

<strong>de</strong>s Abbin<strong>de</strong>ns <strong>de</strong>s Abformmaterials<br />

durch Adstringens<br />

Sorgfältig trocknen lassen (≥ 5 min)<br />

Unterkiefer: präparierte Seite zuerst<br />

Oberkiefer: Gegenseite zuerst<br />

Front: distal zuerst<br />

Reinigung <strong>de</strong>r Abformung<br />

Spülen mit Wasser, <strong>de</strong>sinfizieren, spülen mit Wasser<br />

Versand <strong>de</strong>r Abformung an das Labor<br />

Information über Material, Uhrzeit und Datum<br />

Für die richtigen Transportbedingungen<br />

sorgen<br />

Herstellung <strong>de</strong>r Restauration im Zahnlabor<br />

Termin zum <strong>Ein</strong>setzen <strong>de</strong>r Restauration<br />

* Muss nur bei <strong>de</strong>r zweizeitigen Technik einmal mit <strong>de</strong>m Abformmaterial<br />

und einmal mit <strong>de</strong>m Umspritzmaterial durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Abb. 55: Behandlungsvorgang für Abformungen für (subgingivale) Kronen und Brücken.<br />

Bei einer supragingivalen o<strong>de</strong>r minimal-invasiven Versorgung eines Zahns (z. B. mit einem Inlay)<br />

fin<strong>de</strong>n Pfeilerpräparation und Präzisionsabformung im Allgemeinen zum selben Termin statt.<br />

In diesem Fall wird das Provisorium nach <strong>de</strong>r Abformung erstellt.


50 | Literaturnachweis<br />

13. Literaturnachweis<br />

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Glossar | 53<br />

14. Glossar<br />

A<br />

A-Silikone 12, 14, 15, 20, 42, 45<br />

Abbin<strong>de</strong>vorgang 11, 12, 37<br />

Additionsvernetzen<strong>de</strong> Silikone<br />

(Vinyl-Polysiloxane) 14, 17, 23, 44<br />

Additionsvernetzen<strong>de</strong> Silikone 15<br />

Alginat 19, 46<br />

Alginat-Ersatzstoff 19<br />

Aligner 38<br />

Anästhesie 12<br />

Ausbringkräfte 29<br />

Automatische Mischgeräte 9, 19, 20, 27<br />

B<br />

Blutstillend 11<br />

D<br />

Doppelfa<strong>de</strong>n-Retraktionstechnik 11<br />

Doppelmischtechnik 33<br />

Dorsale Dämmung 23<br />

Dual-Arch-Abformung 26, 39, 40<br />

Dynamisches Mischen 31<br />

E<br />

<strong>Ein</strong>fa<strong>de</strong>n-Retraktionstechnik 11<br />

<strong>Ein</strong>setzen 33, 36<br />

Elastische Rückstellung 14, 16, 18, 19, 22, 47<br />

Epoxidharze 46<br />

F<br />

Fließ<strong>de</strong>fekte 23, 33, 40<br />

Folientechnik 35<br />

Funktionsabformungen 27, 41<br />

G<br />

Garant 29<br />

Geweberückhaltung 11<br />

H<br />

Heavy Body 21, 33, 34<br />

Heavy-Body-Wash-Technik<br />

(o<strong>de</strong>r Heavy-Body-/Light-Body-Technik) 33<br />

Hydrophilie 14, 15, 17<br />

Hydrophob 14, 15<br />

Hydrophobie 14<br />

Hydrosilierung 15<br />

I<br />

Implantatebene 42<br />

Infektionskontrolle 44<br />

Intrinsische Hydrophilie 15<br />

Irreversible Hydrokolloi<strong>de</strong> 19<br />

K<br />

Kommunikation 9<br />

Kon<strong>de</strong>nsationsvernetzen<strong>de</strong>r Polyether 15, 18<br />

Korrekturtechnik 34<br />

L<br />

Latex 28<br />

Light Body 21, 33<br />

Löffeladhäsiv 24, 25, 26<br />

M<br />

Makromonomer 16, 17<br />

Medium Body 21<br />

Metallsalze 11, 20<br />

Methacrylat-Composite 12, 20<br />

Monophasentechnik 34<br />

Mundhygiene 10, 11<br />

O<br />

Okklusale Stopps 23, 36<br />

P<br />

Parodont 10, 42, 46<br />

Pentamix Automatisches Mischgerät 27, 30, 31, 32<br />

Permanente Verformung 13<br />

Pfeilerebene 42<br />

Platin-Katalysator 15<br />

Polyether-Verzögerer 27, 41<br />

Polysulfi<strong>de</strong> 18<br />

Provisorien 19, 20, 49<br />

Putty 20, 21, 22, 23, 27, 28, 33, 34<br />

R<br />

Reißfestigkeit 16<br />

Retraktionslösungen 11, 36<br />

Reversible Hydrokolloi<strong>de</strong> 14, 15, 18<br />

S<br />

Sandwich-Technik 33<br />

Smear-Layer 20<br />

Snap-Set 16, 17<br />

Standardisierte Arbeitsabläufe 9, 27, 34<br />

Statisches Mischen 29, 31<br />

Sulkusblutung 10, 12<br />

T<br />

Tensi<strong>de</strong> 14, 15<br />

U<br />

Umspritzen 17, 29, 36<br />

Unterschnitte 22, 25, 33, 34<br />

Unterteiltes Mo<strong>de</strong>ll 46<br />

V<br />

Vasokonstriktor 11, 12<br />

Verwischen 37<br />

Verziehungen 33<br />

VPS 14, 15<br />

W<br />

Wasserstoffperoxid 12<br />

Z<br />

Zahnachsen 13, 22


54 | Übersicht<br />

15. Übersicht über Abformmaterialien<br />

von 3M ESPE<br />

Impregum Penta Soft / Quick<br />

Polyether-Abformmaterial<br />

Hervorragen<strong>de</strong> Passform durch hohe Präzision.<br />

Vorteile<br />

• Präzise und blasenfreie abformungen durch herausragen<strong>de</strong> initiale Hydrophilie im feuchten Milieu<br />

• erstklassige Detailwie<strong>de</strong>rgabe dank hervorragen<strong>de</strong>r Fließeigenschaften<br />

• Konstantes fließverhalten während <strong>de</strong>r gesamten Verarbeitungszeit und weniger Verformungen<br />

durch spezielles „Snap-Set-Abbin<strong>de</strong>verhalten“<br />

• reduktion von Verarbeitungs- und abbin<strong>de</strong>zeit um min<strong>de</strong>stens 33 % durch Quick Material<br />

• frischer Pfefferminzgeschmack und leichte entnahme <strong>de</strong>r „Soft“-Materialien<br />

Indikationen<br />

• Kronen- und Brückenabformungen<br />

• Inlay- und Onlayabformungen<br />

• Funktionsabformungen<br />

• Implantatabformungen


Übersicht | 55<br />

Express 2<br />

VPS-Abformmaterial<br />

Überragen<strong>de</strong> Ausgewogenheit <strong>de</strong>r klinisch relevanten Eigenschaften für<br />

kompromisslose Präzision <strong>de</strong>r Abformung.<br />

Vorteile<br />

• äußerst ausgewogene eigenschaften gegenüber an<strong>de</strong>ren führen<strong>de</strong>n VPS-Produkten<br />

• sehr gute Detailwie<strong>de</strong>rgabe durch herausragen<strong>de</strong> Hydrophilie und sehr gutes Fließverhalten<br />

• Verformungsfreie entnahme aus <strong>de</strong>m mund aufgrund <strong>de</strong>r hervorragen<strong>de</strong>n Festigkeit<br />

• Weniger kostenträchtige nacharbeiten durch nahezu 100-prozentige Rückstellung <strong>de</strong>s Materials nach Verformung<br />

Indikationen<br />

• Kronen- und Brückenabformungen<br />

• Inlay- und Onlayabformungen<br />

Position Penta / Quick<br />

VPS Alginat-Ersatz<br />

Kürzere Vorbereitungszeit. Längere Verarbeitungszeit. Stressfreier Alginat-Ersatz.<br />

Vorteile<br />

• hohe Genauigkeit für Situationsabformungen<br />

• schnelle Verarbeitungs- und abbin<strong>de</strong>zeit bei Raumtemperatur<br />

• Weniger Verformungen durch elastisches Rückstellvermögen<br />

• langfristige lagermöglichkeit durch hohe Dimensionsstabilität<br />

• eignet sich für mehrfaches ausgießen und muss nicht sofort ausgegossen wer<strong>de</strong>n<br />

• einfache und sorgfältige Desinfektion, da das Material komplett in Desinfektionslösung eingetaucht wer<strong>de</strong>n kann<br />

Indikationen<br />

• Vorläufige Abformungen<br />

• Provisorische Kronen- und Brückenabformungen<br />

• Abformungen zur Gegenkieferdarstellung<br />

• Mo<strong>de</strong>llanfertigungen<br />

• Abformungen für kieferorthopädische Mo<strong>de</strong>lle<br />

• Abformungen für Bleichlöffel und Schienen


56 | Übersicht<br />

Abformmaterialien von 3M ESPE für je<strong>de</strong> Indikation und<br />

ABFORMTECHNIK<br />

abformmaterialien<br />

Löffelmaterialien Farbe Löffelmaterial empfohlenes umspritzmaterial<br />

Automatisches<br />

Anmischen<br />

Hand-<br />

Anmischen<br />

Polyether präzisionsabformmaterialien<br />

Monophasentechnik<br />

Impregum Penta Soft<br />

Impregum Penta Soft Quick<br />

Impregum Penta <br />

Impregum F<br />

Impregum Penta H DuoSoft <br />

Impregum Penta H DuoSoft Quick<br />

Permadyne Penta H<br />

Impregum Garant L DuoSoft o<strong>de</strong>r<br />

Impregum Penta L DuoSoft <br />

Impregum L DuoSoft Quick<br />

Permadyne Garant 2:1 o<strong>de</strong>r<br />

Permadyne Penta L<br />

Permadyne Permadyne Garant 2:1<br />

Vinyl polysiloxan präzisionsabformmaterialien<br />

Doppelmischtechnik<br />

Doppelmischtechnik<br />

Express 2 Penta H<br />

Express 2 Penta H Quick<br />

Imprint II Garant Quick Step<br />

Express 2 Light Body Flow o<strong>de</strong>r<br />

Express 2 Light Body Standard<br />

Express 2 Light Body Flow Quick o<strong>de</strong>r<br />

Express 2 Light Body Standard Quick<br />

Korrektur-/<br />

Doppelmischtechnik<br />

Express 2 Penta H Universal Quick<br />

Imprint II Garant <br />

Express 2 Light Body Flow Quick o<strong>de</strong>r<br />

Express 2 Light Body Standard Quick<br />

Korrektur-/<br />

Doppelmischtechnik<br />

Express 2 Penta Putty Soft<br />

Express 2 Penta Putty<br />

Express Putty STD<br />

Bissregistrierungsmaterialien<br />

VPS<br />

Polyether<br />

Alginat indikationen<br />

A-Silikon für<br />

Alginat-Indikationen<br />

Imprint Bite<br />

Ramitec / -Penta<br />

Position Penta / -Quick<br />

Express 2 Light Body Flow o<strong>de</strong>r<br />

Express 2 Regular Body<br />

Express 2 Ultra-Light Body Quick<br />

Express 2 Light Body Flow Quick<br />

Express 2 Light Body Flow o<strong>de</strong>r<br />

Express 2 Light Body Standard o<strong>de</strong>r<br />

Express Light Body<br />

Alginate<br />

Palgat Plus / -Quick


Übersicht | 57<br />

je<strong>de</strong> Technik<br />

Automatisches<br />

Anmischen:<br />

Pentamix <br />

Dispenser<br />

Hand-<br />

Anmischen:<br />

Tube<br />

Dose<br />

Indikationen<br />

Farbe Umspritzmaterial<br />

Kronen- und<br />

Brückenabformungen<br />

Inlay-/Onlay-<br />

Abformungen<br />

Fixationsabformungen<br />

Implantatabformungen<br />

Funktionsabformungen<br />

Abformungen zur<br />

Provisorienerstellung<br />

Mo<strong>de</strong>llanfertigungen<br />

Abformungen zur<br />

Erstellung von<br />

Schienen<br />

Abformungen<br />

zur Gegenkieferdarstellung<br />

Gegenbissdarstellung<br />

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3M ESPE AG<br />

ESPE Platz<br />

82229 Seefeld<br />

E-Mail: info3mespe@mmm.com<br />

Internet: www.3mespe.<strong>de</strong><br />

Schutzgebühr EUR 24,90.<br />

3M, ESPE, DuoSoft, Express, Garant, Impregum,<br />

Impresept, Imprint, Lava, Palgat, Penta, PentaMatic,<br />

Pentamix, Permadyne, Position und Ramitec sind<br />

Marken von 3M o<strong>de</strong>r 3M ESPE AG.<br />

Acculoid, Affinis, Alginot, Aquasil, Bo<strong>de</strong>r-Lock, CEREC,<br />

Expasyl, Hongum, I<strong>de</strong>ntic, Invisalign, Optosil, P2,<br />

Peri<strong>de</strong>nta, Permalastic, Plicafol, Spee<strong>de</strong>x, Triple Tray<br />

und Xantopren sind keine Marken von 3M o<strong>de</strong>r<br />

3M ESPE AG.<br />

© 3M 2009. Alle Rechte vorbehalten.<br />

70200949678/02 (8.2009)

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