Ein Leitfaden - zahniportal.de
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Abformkompendium<br />
Espertise<br />
In Zusammenarbeit mit<br />
Prof. Dr. med. <strong>de</strong>nt. Bernd Wöstmann<br />
Prof. John M. Powers, Ph.D.<br />
Präzisionsabformungen –<br />
<strong>Ein</strong> <strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong><br />
für Theorie und Praxis
Espertise<br />
Präzisionsabformungen –<br />
<strong>Ein</strong> <strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong><br />
für Theorie und Praxis
2 |<br />
Vorwort<br />
Als weltweiter Marktführer bei Abformungen möchte 3M ESPE <strong>de</strong>r Partner Ihrer Wahl für<br />
Präzisionsabformungen in Praxis und Lehreinrichtungen sein. Wir nutzen unsere Kenntnisse<br />
bei innovativen Werkstoffen, Technologien und <strong>de</strong>r Herstellung, um unseren Kun<strong>de</strong>n die besten<br />
Abformsysteme und Arbeitsabläufe zu bieten. Wir haben von Zahnärzten weltweit eine überwältigen<strong>de</strong>,<br />
positive Resonanz auf die erste und zweite Ausgabe von „Präzisionsabformungen – <strong>Ein</strong><br />
<strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong> für Theorie und Praxis“ erhalten. Dies bestätigt die Be<strong>de</strong>utung unseres prozessorientierten<br />
Ansatzes und zeigt unser kontinuierliches Engagement für kun<strong>de</strong>norientierte Lösungen.<br />
In <strong>de</strong>n vergangenen neun Jahren haben Tausen<strong>de</strong> Zahnärzte und ihre Teams mit unserem Handbuch<br />
gearbeitet. Zu<strong>de</strong>m nutzen viele Universitäten und Schulungszentren <strong>de</strong>n <strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong> für<br />
Präzisionsabformungen als Referenz. Viele Zahnärzte schätzen insbeson<strong>de</strong>re die klaren, prägnanten<br />
Schritte <strong>de</strong>r Verfahren sowie die unterstützen<strong>de</strong> Funktion bei <strong>de</strong>r beruflichen Schulung<br />
und Weiter bildung in <strong>de</strong>r Praxis. Diese dritte Ausgabe legt noch mehr Wert auf <strong>de</strong>n Ablauf <strong>de</strong>r<br />
Abformung, weil sie <strong>de</strong>r wichtigste Schritt in <strong>de</strong>r Herstellung von hochwertigen, ästhetischen<br />
Restaurationen ist. Aufgrund <strong>de</strong>r Fortschritte in Werkstoffkun<strong>de</strong> und zahnmedizinischen Verfahren<br />
sowie wichtiger Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Arbeitsabläufe haben wir nahezu alle Kapitel aktualisiert.<br />
3M ESPE ist Herrn Prof. Dr. med. <strong>de</strong>nt. Wöstmann als einem <strong>de</strong>r Autoren <strong>de</strong>r ersten und zweiten<br />
Ausgabe für seinen kompetenten klinischen und prozessorientierten Beitrag sehr verbun<strong>de</strong>n.<br />
Die Kapitel 1, 2, 4 und 6 – 11 haben erheblich von seinen hervorragen<strong>de</strong>n klinischen Fähigkeiten<br />
profitiert. 3M ESPE möchte auch Herrn Dr. Powers danken, <strong>de</strong>r in Kapitel 3 auf intelligente und<br />
benutzerfreundliche Weise eine Verbindung zwischen chemischer Zusammensetzung von Abformmaterialien<br />
und ihren klinisch relevanten Eigenschaften herstellt.<br />
3M ESPE ergänzt die Beiträge aufgrund <strong>de</strong>r langjährigen Erfahrung in <strong>de</strong>r Mischtechnik für Abformmaterialien<br />
in Kapitel 5.<br />
Wir hoffen, dass Ihnen die Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r aktuellen Ausgabe helfen, die Qualität Ihrer Abfor -<br />
mungen und <strong>de</strong>r Restaurationen, die Sie in <strong>de</strong>r Praxis o<strong>de</strong>r zu Schulungszwecken anfertigen,<br />
weiter zu verbessern.<br />
Dr. Alfred Viehbeck<br />
3M ESPE Global Technical Director<br />
St. Paul, MN, USA und Seefeld, Deutschland<br />
Juli 2009
| 3<br />
Kurzportrait<br />
Bernd Wöstmann, Prof. Dr. med. <strong>de</strong>nt.<br />
Dr. Wöstmann hat sein Studium 1985 an <strong>de</strong>r Universität Münster abgeschlossen. Von 1986 bis<br />
1992 war er Assistenzarzt und von 1993 bis 1995 Oberarzt <strong>de</strong>r Poliklinik für Zahnärztliche<br />
Prothetik <strong>de</strong>r Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. 1995 wur<strong>de</strong> er als Dozent und 1998<br />
als Professor an die Justus-Liebig-Universität in Gießen berufen, wo er <strong>de</strong>rzeit eine lebenslange<br />
Professur für Klinische Werkstoffkun<strong>de</strong> und Gerostomatologie innehat. Seine Hauptinteressengebiete<br />
sind Elastomere für die Zahnmedizin und damit verbun<strong>de</strong>ne Aspekte <strong>de</strong>r Werkstoffkun<strong>de</strong>,<br />
ins beson<strong>de</strong>re die Abformung in <strong>de</strong>r Zahnmedizin. Er ist außer<strong>de</strong>m auf <strong>de</strong>n Gebieten Gerodontologie<br />
und Implantologie tätig. Dr. Wöstmann ist Mitglied in mehreren wissenschaftlichen Organisationen<br />
(u. a. in <strong>de</strong>r IADR) und DIN-ISO-Arbeitsgruppen. Er ist <strong>de</strong>rzeit <strong>de</strong>signierter Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s<br />
European College of Gerodontology (ECG) und 2. Vizepräsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Dachverban<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Gerontologischen<br />
und Geriatrischen Wissenschaftlichen Gesellschaften Deutschlands (DVGG).<br />
Dr. Wöstmann ist Autor von über 200 wissenschaftlichen Artikeln, Abstracts, Büchern und Kapiteln.<br />
Er ist in <strong>de</strong>r Redaktion vieler zahnmedizinischer Fachzeitschriften tätig und hat über 400 wissenschaftliche<br />
und berufliche Vorträge und Vorlesungen abgehalten. Dr. Wöstmann hat 1999 <strong>de</strong>n<br />
Friedrich-Hartmut-Dost-Preis für beson<strong>de</strong>re Verdienste in <strong>de</strong>r zahnmedizinischen Lehre erhalten<br />
und war Co-Autor mehrerer Präsentationen, die von <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft für Zahnärztliche<br />
Prothetik und Werkstoffkun<strong>de</strong> (DGZPW), <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) und <strong>de</strong>r<br />
Österreichischen Gesellschaft für Geriatrie ausgezeichnet wur<strong>de</strong>n.<br />
Prof. Dr. med. <strong>de</strong>nt. Bernd Wöstmann<br />
Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik<br />
Justus-Liebig-Universität Gießen<br />
Schlangenzahl 14<br />
35392 Giessen<br />
Deutschland<br />
Telefon: +49 641 99-46 143 /-46 150<br />
Fax: +49 641 99-46 139<br />
E-Mail: Bernd.Woestmann@<strong>de</strong>ntist.med.<br />
uni-giessen.<strong>de</strong><br />
John M. Powers, Ph.D.<br />
Dr. Powers hat das Studium an <strong>de</strong>r University of Michigan 1967 mit einem B.S. in Chemie und<br />
1972 mit einem Ph.D. in Dentalwerkstoffen und Maschinenbau abgeschlossen. Er ist Vizepräsi<strong>de</strong>nt<br />
von Dental Consultants, Inc. und Herausgeber <strong>de</strong>s zahnmedizinischen Magazins „The Dental<br />
Advisor“. Er ist außer<strong>de</strong>m Professor für orale Biomaterialien, Abteilung für Zahnerhaltung und Biomaterialien,<br />
sowie Senior Scientist <strong>de</strong>s Houston Biomaterials Research Center an <strong>de</strong>r zahnmedizinischen<br />
Fakultät <strong>de</strong>r University of Texas in Houston. Des Weiteren ist er Mitglied <strong>de</strong>s Lehrkörpers<br />
<strong>de</strong>r Graduate School of Biomedical Sciences sowie außeror<strong>de</strong>ntlicher Professor an <strong>de</strong>r zahnmedizinischen<br />
Fakultät <strong>de</strong>r University of Michigan, <strong>de</strong>r Universität Regensburg und <strong>de</strong>r Ludwig-<br />
Maximilians-Universität in München. Er ist in <strong>de</strong>r angewandten Forschung und <strong>de</strong>r Grundlagenforschung<br />
von Bindungen an Zahnsubstanz, Farben und optischen Eigenschaften von ästhetischem<br />
Material sowie von physikalischen und mechanischen Eigenschaften von Dental zementen, Composites<br />
und an<strong>de</strong>rem Füllungsmaterial tätig. Dr. Powers ist <strong>de</strong>rzeit im Gremium von DMG/IADR<br />
und Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r ANSI/ADA-Arbeitsgruppen über Wachse und Zemente. Dr. Powers ist Autor<br />
von über 875 wissenschaftlichen Artikeln, Abstracts, Büchern und Kapiteln. Er ist Co-Autor <strong>de</strong>s<br />
Lehrbuchs „Dental Materials – Properties and Manipulation“ und Mitherausgeber von „Craig’s<br />
Restorative Dental Materials“. Er ist in <strong>de</strong>r Redaktion vieler zahnmedizinischer Fachzeitschriften<br />
tätig und hat zahlreiche wissenschaftliche und berufliche Vorträge und Vorlesungen in <strong>de</strong>n Vereinigten<br />
Staaten, Europa, Asien, Mexiko und Südamerika gehalten.<br />
Dental Consultants, Inc.<br />
(THE DENTAL ADVISOR)<br />
3110 W. Liberty<br />
Ann Arbor, MI 48103<br />
Telefon: 734-665-2020 (x113)<br />
Fax: 734-665-1648<br />
E-Mail: jpowers@<strong>de</strong>ntaladvisor.com<br />
www.<strong>de</strong>ntaladvisor.com
4 |
Inhalt | 5<br />
Präzisionsabformungen –<br />
<strong>Ein</strong> <strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong> für Theorie und Praxis<br />
Vorwort 2<br />
Kurzportrait 3<br />
1. Klinische Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Präzisionsabformung 6<br />
1.1. <strong>Ein</strong>leitung 6<br />
1.2. Grün<strong>de</strong> für eine Diskrepanz zwischen Laborergebnissen und Präzision in <strong>de</strong>r Praxis 8<br />
1.3. Bessere Ergebnisse durch Standardisierung 8<br />
1.4. Standardisierung in <strong>de</strong>r Alltagsroutine von Zahnarztpraxis und Dentallabor 9<br />
2. <strong>Ein</strong>fluss klinischer Parameter auf die Abformung 10<br />
2.1. Parodontalstatus und Mundhygiene 10<br />
2.2. Wartezeit zwischen Präparation und Abformung 10<br />
2.3. Präparation <strong>de</strong>s Operationsgebiets 11<br />
2.4. Anästhesie 12<br />
2.5. Löffelwahl und spezielle Abformtechniken 12<br />
2.6. Entnahme <strong>de</strong>r Abformung aus <strong>de</strong>m Mund 13<br />
3. Eigenschaften mo<strong>de</strong>rner Abformmaterialien 14<br />
3.1. Geschichte <strong>de</strong>r Präzisionsabformungen 14<br />
3.2. Additionsvernetzen<strong>de</strong> Präzisionsabformmaterialien 15<br />
3.3. Polyether Präzisionsabformmaterialien 16<br />
3.4. Kon<strong>de</strong>nsationsvernetzen<strong>de</strong> Elastomere 18<br />
3.5. Abformmaterialien für provisorische Abformungen 19<br />
3.6. Materialunverträglichkeiten und Entsorgung von Abformungen 20<br />
3.7. Übersicht über Materialtypen und -konsistenzen gemäß ISO 4823:2000 21<br />
4. Abformlöffel 22<br />
4.1. Löffelwahl 22<br />
4.2. Konfektionierte Löffel für Abformungen <strong>de</strong>s gesamten Zahnbogens 22<br />
4.3. Konfektionierte Löffel mit optimierter Passform 24<br />
4.4. Individuelle Löffel 24<br />
4.5. Dual-Arch-Abformlöffel 26<br />
4.6. Löffeladhäsiv 26<br />
5. Anmischen von Abformmaterialien 27<br />
5.1. Anmischen von Abformmaterialien per Hand 27<br />
5.2. Hand-Dispenser 29<br />
5.3. Automatische Mischgeräte 30<br />
6. Abformtechniken 33<br />
6.1. <strong>Ein</strong>zeitige Abformtechniken 33<br />
6.2. Zweizeitige Abformtechniken 34<br />
6.3. Abformnahme 36<br />
7. Indikationen 38<br />
7.1. Kieferorthopädische Schienen 38<br />
7.2. Veneers 38<br />
7.3. Adhäsivbrücken 39<br />
7.4. Inlays und Teilkronen 39<br />
7.5. <strong>Ein</strong>zelkronen 40<br />
7.6. Brücken 40<br />
7.7. Kombinierte Prothesen 41<br />
7.8. Implantate 42<br />
7.9. Zusammenfassung <strong>de</strong>r Indikationen und Techniken 43<br />
8. Desinfektion 44<br />
9. Lagerung <strong>de</strong>r Abformung und Transport zum Dentallabor 45<br />
10. Herstellung <strong>de</strong>s Gipsmo<strong>de</strong>lls 46<br />
10.1. Standardisierung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llherstellung 46<br />
10.2. Mo<strong>de</strong>llsysteme 46<br />
10.3. Zeitliche Planung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llherstellung 47<br />
11. Fazit 48<br />
12. Abformung im klinischen Arbeitsablauf – Übersicht 49<br />
13. Literaturnachweis 50<br />
14. Glossar 53<br />
15. Übersicht über Abformmaterialien von 3M ESPE 54
6 | Präzisionsabformungen<br />
1. Klinische Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r<br />
Präzisions abformung<br />
(B. Wöstmann)<br />
1.1. <strong>Ein</strong>leitung<br />
Passgenaue Restaurationen, die sich ohne Korrekturen einsetzen lassen, sind <strong>de</strong>r Wunsch eines<br />
je<strong>de</strong>n Zahnarztes. Nicht nur, weil passgenaue Restaurationen einen effizienten Praxisablauf ermöglichen,<br />
son<strong>de</strong>rn auch, weil sie <strong>de</strong>r Prophylaxe dienen. Letztendlich sind ästhetisch anspruchsvolle<br />
Arbeiten ohne exakte Passung un<strong>de</strong>nkbar. Was bliebe vom ästhetischen Reiz einer Vollkeramikkrone,<br />
wenn sie wegen eines massiv abstehen<strong>de</strong>n Kronenrands von einer chronischen Gingivitis<br />
mit ihrer charakteristischen livi<strong>de</strong>n Verfärbung umgeben wäre?<br />
Die Abformung ist ein wichtiger Schritt für eine perfekte Restauration. Ziel <strong>de</strong>r Abformung ist die<br />
Herstellung eines dimensionsstabilen „Negativs“, das als Gussform für ein Mo<strong>de</strong>ll eingesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n kann. Aufgrund <strong>de</strong>r Tatsache, dass indirekte Restaurationen üblicherweise im Dentallabor<br />
gefertigt wer<strong>de</strong>n, muss das Mo<strong>de</strong>ll exakt <strong>de</strong>m Original entsprechen, damit die im Labor hergestellte<br />
Arbeit optimal passt. Trotz enormer technischer Fortschritte bei CAD/CAM-Systemen bleibt die<br />
Abformung für die Prothetik immens wichtig. Zumin<strong>de</strong>st in naher Zukunft behält die Abformung ihre<br />
wichtige Funktion <strong>de</strong>r Informationsübertragung vom Zahnarzt zum Dentallabor. Die meisten heute<br />
erhältlichen CAD/CAM-Systeme beginnen beim Mo<strong>de</strong>ll und erfor<strong>de</strong>rn daher ebenfalls primär eine<br />
Abformung. Trotz vielfältiger Bemühungen ist es bisher nicht gelungen, <strong>de</strong>n konventionellen<br />
Abformprozess durch neuere Darstellungsverfahren – etwa „fotographische“ Abformung mit Hilfe<br />
eines intraoralen Scans (z. B. mit <strong>de</strong>m CEREC (Sirona Dental Systems)) zu ersetzen. In Zukunft<br />
wer<strong>de</strong>n jedoch bildgeben<strong>de</strong> 3D-Verfahren zunehmend eingesetzt wer<strong>de</strong>n (z. B. <strong>de</strong>r Lava Chairsi<strong>de</strong><br />
Oral Scanner C.O.S. von 3M ESPE). Diese Innovationen sind recht viel versprechend. Insbeson<strong>de</strong>re<br />
in tiefen subgingivalen und schwer zugänglichen Bereichen bleibt die herkömmliche Abformung<br />
ein notwendiger und unabdingbarer Schritt <strong>de</strong>r Zahnbehandlung.<br />
Aktuelle Trends <strong>de</strong>r digitalen Abformung<br />
In <strong>de</strong>n vergangenen 100 Jahren wur<strong>de</strong>n elastomere Abformmaterialien kontinuierlich weiterentwickelt<br />
und hinsichtlich Präzision, Patientenkomfort und Benutzerfreundlichkeit optimiert.<br />
Mo<strong>de</strong>rne Werkstoffe sind robust, präzise, schnell, hydrophil und lassen sich automatisch anmischen.<br />
Dennoch muss <strong>de</strong>r Patient einige sehr lange Minuten lang einen gefüllten Abformlöffel im Mund<br />
behalten. Zu<strong>de</strong>m können externe Faktoren wie die Temperatur das En<strong>de</strong>rgebnis beeinflussen.<br />
Um diese Probleme zu umgehen, wur<strong>de</strong>n digitale Verfahren entwickelt. Das erste optische<br />
Abform system kam in <strong>de</strong>n 1980er Jahren als Teil <strong>de</strong>s CEREC Systems (Sirona Dental Systems)<br />
auf <strong>de</strong>n Markt.<br />
Der Lava Chairsi<strong>de</strong> Oral Scanner C.O.S. (3M ESPE) nutzt die 3D-in-Motion Technologie.<br />
Diese Technik nimmt im Gegensatz zu „Point-and-Click“-Systemen kontinuierlich Vi<strong>de</strong>obil<strong>de</strong>r<br />
in 3D auf und zeigt diese Bil<strong>de</strong>r in Echtzeit auf einem Monitor mit Touchscreen an.<br />
Diese digitalen Abformungen wer<strong>de</strong>n an das Dentallabor übermittelt, wo ein Techniker ein digitales<br />
Sägeschnittmo<strong>de</strong>ll erstellt und die Präparation unterkehlt. Mo<strong>de</strong>lle für <strong>de</strong>n Labortechniker wer<strong>de</strong>n<br />
mit digitaler Präzision mittels Stereolithographie gefertigt. Die Mo<strong>de</strong>llherstellung ist als Arbeitsschritt<br />
zwar noch erfor<strong>de</strong>rlich, könnte jedoch in Zukunft an Be<strong>de</strong>utung verlieren. 3M ESPE fertigt<br />
Lava Zirkonoxid-Kappen bereits mit <strong>de</strong>r CAD/CAM-Technik. In Zukunft könnten diese Kappen auf<br />
<strong>de</strong>r Grundlage von digitalen Abformungen gefräst wer<strong>de</strong>n.
Präzisionsabformungen | 7<br />
Randgenauigkeit: Was ist notwendig und was ist möglich?<br />
Aufgrund zahlreicher werkstoffkundlicher Aspekte ist eine exakte Reproduktion <strong>de</strong>r Originalsituation<br />
mit <strong>de</strong>n heute in <strong>de</strong>r Zahnheilkun<strong>de</strong> verwen<strong>de</strong>ten Materialien und Metho<strong>de</strong>n nicht zu erfüllen. Die<br />
Abformung ist eine ständige „Gratwan<strong>de</strong>rung“ zwischen zu klein und zu groß geratenen Lumina<br />
und damit zwischen über- bzw. unterdimensionierten Mo<strong>de</strong>llstümpfen. Daraus ergibt sich, dass<br />
das Lumen einer Krone zu groß o<strong>de</strong>r zu klein ist. Zu große Kronen haben inakzeptable Randspalten.<br />
Zu kleine Kronen reichen nicht bis an <strong>de</strong>n Präparationsrand.<br />
Die biologischen Toleranzgrenzen für marginale Diskrepanzen sind nahezu unbekannt. Allerdings<br />
ist sowohl <strong>de</strong>r Zusammenhang zwischen Randschlussungenauigkeit und parodontaler Schädigung 1;2<br />
als auch das Auftreten von Sekundärkaries bei Passungenauigkeit 3 <strong>de</strong>r Restauration erwiesen.<br />
Der Randbereich einer Restauration ist ein kritischer Punkt, weil Randimperfektionen im Nachhinein<br />
kaum zu korrigieren sind. Okklusale Interferenzen und ein schlechter Sitz im Bereich <strong>de</strong>r Approximalkontakte<br />
sind wesentlich einfacher zu korrigieren. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um<br />
klassische Metallrestaurationen o<strong>de</strong>r CAD/CAM-gefertigte Gerüste aus Zirkoniumdioxid han<strong>de</strong>lt.<br />
Voraussetzung zur Erzielung einer guten Randschlussgenauigkeit ist die Erfassung <strong>de</strong>r Präparationsgrenze<br />
durch die Abformung. In vitro beträgt die Randfuge einer Zahnrestauration durchschnittlich<br />
ca. 50 μm 4 – 6 . Solch hohe Präzision ist jedoch klinisch selten zu erreichen. Abweichungen ergeben<br />
sich vorwiegend bei Restaurationen mit subgingivalen o<strong>de</strong>r paragingivalen Randbe reichen. Wenn<br />
<strong>de</strong>r Kronenrand vollständig supragingival liegt, lässt sich eine Genauigkeit erzielen, die mit <strong>de</strong>n<br />
in vitro Labor ergebnissen vergleichbar ist, was in mehreren Studien nachgewiesen wur<strong>de</strong> 7 – 12 .<br />
Was sind die Grün<strong>de</strong> für die erhebliche Diskrepanz zwischen <strong>de</strong>n technischen Möglichkeiten <strong>de</strong>r<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Werkstoffe und <strong>de</strong>n klinischen Ergebnissen? Die Diskrepanz lässt sich hauptsächlich<br />
auf klinische Faktoren während <strong>de</strong>r Behandlung zurückführen. Ansonsten wür<strong>de</strong>n ähnliche<br />
Ergebnisse erzielt wer<strong>de</strong>n wie bei Laborversuchen. Daher haben Faktoren im Zusammenhang mit<br />
<strong>de</strong>m klini schen Verfahren einen erheblichen <strong>Ein</strong>fluss auf die Passgenauigkeit, was Gegenstand <strong>de</strong>s<br />
nächsten Kapitels ist.<br />
<br />
Präparation<br />
<br />
Abformung<br />
<br />
Mo<strong>de</strong>llherstellung<br />
<br />
Guss<br />
<br />
Manuelle<br />
Nachbearbeitung<br />
<br />
Verblendung<br />
<br />
<strong>Ein</strong>setzen in <strong>de</strong>n Mund<br />
Scannen<br />
<br />
Fräsen<br />
<br />
Sintern<br />
<br />
Verblendung<br />
<br />
<strong>Ein</strong>setzen in <strong>de</strong>n Mund<br />
Abb. 1: Typischer Arbeitsablauf bei Metallrestaurationen (links) und bei im Labor CAD/CAM-gefertigten<br />
Restaurationen (rechts).
8 | Präzisionsabformungen<br />
1.2. Grün<strong>de</strong> für eine Diskrepanz zwischen Laborergebnissen<br />
und Präzision in <strong>de</strong>r Praxis<br />
Die Erstellung einer fest sitzen<strong>de</strong>n Restauration mit Hilfe von Präzisionsabformmaterialien<br />
erfor<strong>de</strong>rt unabhängig von <strong>de</strong>r Wahl einer konventionellen o<strong>de</strong>r einer CAD/CAM-Technik mehrere<br />
Behandlungs- und Laborschritte.<br />
Für alle fest sitzen<strong>de</strong>n Restaurationen gelten die gleichen potentiellen Fehlerquellen. Wir erläutern<br />
dies beispielhaft anhand einer Krone.<br />
Das Lumen <strong>de</strong>r Krone muss etwas größer als <strong>de</strong>r ursprüngliche Pfeiler sein, sodass die Restauration<br />
zementiert wer<strong>de</strong>n kann. Daher sollte das Kronenlumen während <strong>de</strong>s Prozesses von <strong>de</strong>r Abformung<br />
bis zur Krone etwas größer wer<strong>de</strong>n. Aus materialbedingten Grün<strong>de</strong>n (wie Schrumpfung <strong>de</strong>s Gipses<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Abformmaterials) ist dies jedoch nicht möglich.<br />
Im Allgemeinen wer<strong>de</strong>n die Größenfehler <strong>de</strong>r Abformung von einem erfahrenen Zahnlabor durch<br />
Abstandhalter o<strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Abbin<strong>de</strong>expansion <strong>de</strong>r <strong>Ein</strong>bettmasse kompensiert, sodass<br />
eine gut sitzen<strong>de</strong> Restauration entsteht.<br />
1.3. Bessere Ergebnisse durch Standardisierung<br />
Um reproduzierbare Ergebnisse hinsichtlich passgenauer, fest sitzen<strong>de</strong>r Restaurationen zu erzielen,<br />
muss man <strong>de</strong>n Vorgang von <strong>de</strong>r Präparation <strong>de</strong>s Zahnes bis zum <strong>Ein</strong>setzen <strong>de</strong>r endgülti gen<br />
Restauration standardisieren 13 . Abb. 2 zeigt in vereinfachter Form, dass die in <strong>de</strong>r Abformung reproduzierten<br />
Maße <strong>de</strong>s Pfeilers ungefähr einer Gaußschen Normalverteilung entsprechen. Ihre Breite<br />
ist durch die nicht 100-prozentige Übereinstimmung <strong>de</strong>r Ausgangsbedingungen wie Abform technik,<br />
Löffelwahl, Temperatur usw. bedingt. In <strong>de</strong>r Alltagspraxis ist es kaum möglich, die tatsächlichen<br />
Maße <strong>de</strong>s reproduzierten Pfeilers in <strong>de</strong>r Abformung zu beurteilen, weil <strong>de</strong>rartige Abweichungen<br />
mit bloßem Auge kaum wahrzunehmen sind.<br />
Die folgen<strong>de</strong>n Arbeitsschritte im Labor (Mo<strong>de</strong>llherstellung, Schnitt, <strong>Ein</strong>betten, Ausgießen) erfolgen<br />
im Prinzip nach <strong>de</strong>m gleichen Schema. Der Unterschied besteht darin, dass die Position <strong>de</strong>s<br />
Kurvenmaximums nicht mehr <strong>de</strong>m ursprünglichen Zahn, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Abformung übermittelten<br />
Position entspricht (z. B. a, b o<strong>de</strong>r c, Abb. 2).<br />
Jetzt wird das Problem <strong>de</strong>utlich: Mit je<strong>de</strong>m weiteren Arbeitsschritt wird die Streubreite <strong>de</strong>r<br />
Ergebnisse größer. Sie kann niemals kleiner wer<strong>de</strong>n (Abb. 2, rote Kurve unten).<br />
Es ist daher ein weit verbreiteter Trugschluss, zu glauben, dass sich die Abweichungen durch<br />
eine unzureichen<strong>de</strong> Standardisierung selbst „ausgleichen“ 22 .
Präzisionsabformungen | 9<br />
Ursprüngliche Maße <strong>de</strong>s Zahns<br />
Abformungsbereich<br />
Abformung<br />
Kleiner<br />
Größer<br />
Bereich <strong>de</strong>r<br />
fertigen Restauration<br />
Mo<strong>de</strong>llherstellung<br />
Abb. 2: Schematische Darstellung <strong>de</strong>r Streubreite <strong>de</strong>r Ergebnisse bei einem Arbeitsablauf mit mehreren Schritten.<br />
Die statistische Streubreite <strong>de</strong>r Ergebnisse lässt sich durch standardisierte Verfahren, eine gute<br />
Kommunikation zwischen Techniker und Zahnarzt, <strong>de</strong>n <strong>Ein</strong>satz von mo<strong>de</strong>rnen, hochwertigen<br />
Abformmaterialien (mit konstanten und reproduzierbaren Eigenschaften in allen Produktionschargen)<br />
sowie durch die richtige und reproduzierbare Handhabung dieser Werkstoffe, insbeson<strong>de</strong>re<br />
durch automatisches Anmischen, reduzieren 14 .<br />
1.4. Standardisierung in <strong>de</strong>r Alltagsroutine von Zahnarztpraxis<br />
und Dentallabor<br />
In <strong>de</strong>r Alltagspraxis lässt sich die statistische Streubreite insbeson<strong>de</strong>re durch Standardisierung<br />
von Verfahren reduzieren. Dies beginnt mit <strong>de</strong>r Behandlungsplanung und en<strong>de</strong>t mit <strong>de</strong>n Versandbedingungen<br />
beim Versand <strong>de</strong>r Abformung an das Labor.<br />
Außer<strong>de</strong>m müssen die Arbeitsschritte in <strong>de</strong>r Zahnarztpraxis und im Labor koordiniert wer<strong>de</strong>n.<br />
Für das Zahnlabor ist es sehr wichtig, die allgemeinen Abformbedingungen zu kennen, um die<br />
systemimmanenten Fehler durch geeignete Maßnahmen auszugleichen. Im Prinzip wür<strong>de</strong>n die<br />
Verfahren in <strong>de</strong>r Praxis und im Labor ein Verfahrensmanagement wie in <strong>de</strong>r Industrieproduktion<br />
sowie eine intensive Kommunikation zwischen Zahnarzt und Zahntechniker erfor<strong>de</strong>rn. Der Zahntechniker<br />
kann die Materialkette nur dann effektiv koordinieren und schließlich eine genau<br />
passen<strong>de</strong> Restauration herstellen, wenn er weiß, welche Abformtechnik und welches Abformmaterial<br />
verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n.<br />
Zahnarztpraxis<br />
Informationsaustausch<br />
Zah nlab or
10 | Klinische Parameter<br />
2. <strong>Ein</strong>fluss klinische Parameter<br />
auf die Abformung<br />
(B. Wöstmann)<br />
Durch eine systematische Standardisierung lässt sich die Anzahl <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rholungen und Korrekturen<br />
reduzieren. Zusätzlich wird <strong>de</strong>r letztendliche Erfolg einer Abformung stark von <strong>de</strong>r indivi duellen<br />
klinischen Situation <strong>de</strong>s Patienten beeinflusst.<br />
2.1. Parodontalstatus und Mundhygiene<br />
Parodontalzustand und Mundhygiene <strong>de</strong>s Patienten beeinflussen das Ergebnis einer Abformung<br />
erheblich, da ein entzün<strong>de</strong>tes Parodont im Bereich eines erkrankten Zahns eine höhere Blutungsneigung<br />
aufweist. Da eine Parodontalerkrankung und Sulkus-Blutungen untrennbar mit <strong>de</strong>r<br />
Mundhygiene <strong>de</strong>s Patienten verbun<strong>de</strong>n sind, muss vor <strong>de</strong>r prothetischen Behandlung, insbeson<strong>de</strong>re<br />
im Hinblick auf die Abformung, unbedingt eine or<strong>de</strong>ntliche Mundhygiene erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Je schlechter die hygienischen Verhältnisse <strong>de</strong>s einzelnen Patienten sind, <strong>de</strong>sto mehr Ausfälle<br />
sind zu erwarten. Der Teufelskreis (s. Abb. 3) ist dann unvermeidbar 70;71 .<br />
Schwierige Reinigung,<br />
Reizung <strong>de</strong>s Parodonts<br />
Schlechte Mundhygiene<br />
Schlecht passen<strong>de</strong><br />
Restauration<br />
Restauration<br />
erfor<strong>de</strong>rlich<br />
Entzün<strong>de</strong>tes<br />
Parodont<br />
+ Karies<br />
Zahnverlust<br />
Unvollständige<br />
Reproduktion <strong>de</strong>s<br />
Präparationsrands<br />
Blutung bei<br />
<strong>de</strong>r Abformung<br />
Abb. 3: Unzureichen<strong>de</strong> Parodontalbedingungen und mögliche Folgen.<br />
2.2. Wartezeit zwischen Präparation und Abformung<br />
Die Wartezeit zwischen Präparation und Abformung ist ein äußerst wichtiger Parameter für <strong>de</strong>n<br />
Erfolg <strong>de</strong>r Abformung und wur<strong>de</strong> bislang oft vernachlässigt. Insbeson<strong>de</strong>re wenn es bei <strong>de</strong>r Präparation<br />
zu einer Verletzung <strong>de</strong>s Parodonts am Rand gekommen ist, sollte man das Parodont vor<br />
<strong>de</strong>r Abformung vollständig abheilen lassen (ca. eine Woche, wenn es nicht möglich ist, <strong>de</strong>n Sulkus<br />
effektiv zu trocknen). Dies senkt die Misserfolgsrate einer Abformung erheblich 15;16 . Die größte<br />
Ungenauigkeit ist zu erwarten, wenn die Abformung am Tag nach <strong>de</strong>r Zahnpräparation erfolgt.<br />
Die Platzierung <strong>de</strong>s Fa<strong>de</strong>ns verursacht unvermeidlich ein Trauma <strong>de</strong>s Granulationsgewebes, das<br />
sich gebil<strong>de</strong>t hat. Dies hat eine Blutung zur Folge, die im Allgemeinen schwer zu stillen ist 25 .<br />
Auch bei komplett supragingivaler Präparation sind weniger Ausfälle zu erwarten, wenn die<br />
Abformung nicht unmittelbar nach <strong>de</strong>r Präparation erfolgt 15;16 .
Klinische Parameter | 11<br />
2.3. Präparation <strong>de</strong>s Operationsgebiets<br />
Retraktion<br />
Unabdingbare Voraussetzung für eine erfolgreiche Abformung ist die genaue Reproduktion <strong>de</strong>r präparierten<br />
Zähne. Nur dann lässt sich <strong>de</strong>r Präparationsrand zweifelsfrei am Gipsmo<strong>de</strong>ll festlegen.<br />
Man kann nur das reproduzieren, was zugänglich ist. Bei supragingivalen Präparationen ist das<br />
Trockenhalten <strong>de</strong>s abzuformen<strong>de</strong>n Bereichs im Allgemeinen recht einfach 8;17 . Wenn ein Zahn jedoch<br />
überkront wird, um erhalten wer<strong>de</strong>n zu können, ist er häufig stark zerstört und <strong>de</strong>r Präparationsrand<br />
liegt komplett o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st zum Teil subgingival. Wenn <strong>de</strong>r Zahn als Brückenpfeiler dienen<br />
soll, ist die paragingivale o<strong>de</strong>r subgingivale Präparation ausschlaggebend für <strong>de</strong>n ausreichen<strong>de</strong>n<br />
Halt einer Brücke.<br />
Man kann nur das<br />
reproduzieren, was<br />
zugänglich ist.<br />
Wenn <strong>de</strong>r Präparationsrand nicht zugänglich ist, kann er durch eine Operation nach supragingival<br />
verlagert wer<strong>de</strong>n und/o<strong>de</strong>r vorzugsweise <strong>de</strong>r Sulkus vorübergehend mit Retraktions material<br />
erweitert wer<strong>de</strong>n.<br />
Wenn durch eine gute Mundhygiene und nachfolgen<strong>de</strong>s Gewebemanagement ein guter Parodontalzustand<br />
erzielt wur<strong>de</strong>, muss das Material keine blutstillen<strong>de</strong>n Eigenschaften haben. Gelegentlich<br />
muss man jedoch trotz Lokalanästhesie mit Vasokonstriktor mit vorimprägnierten Retraktionsfä<strong>de</strong>n<br />
arbeiten (Warnhinweis: kardiovaskuläre Risikopatienten). Vorimprägnierte Retraktionsfä<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />
zugegebene Retraktionsflüssigkeiten – insbeson<strong>de</strong>re auf <strong>de</strong>r Basis von Metallsalzen – können mit<br />
Abformmaterialien reagieren und das Abbin<strong>de</strong>n beeinträchtigen 18;19 .<br />
Ziel <strong>de</strong>r Retraktion ist eine ein<strong>de</strong>utige Darstellung <strong>de</strong>r Präparation mit einem möglichst geringen<br />
Gewebetrauma. Es kommen je nach Lokalisation <strong>de</strong>r Abformung Retraktionen in <strong>Ein</strong>zel- o<strong>de</strong>r<br />
Doppelfa<strong>de</strong>ntechnik zum <strong>Ein</strong>satz. Bei <strong>de</strong>r Doppelfa<strong>de</strong>ntechnik wird zunächst ein dünner Fa<strong>de</strong>n<br />
am Sulkusgrund platziert. Mit einem darüber liegen<strong>de</strong>n dickeren Fa<strong>de</strong>n wird das Gewebe zurückgehalten.<br />
Bei bei<strong>de</strong>n Retraktionstechniken wird <strong>de</strong>r zuletzt platzierte Fa<strong>de</strong>n erst kurz vor <strong>de</strong>r<br />
Abformung entfernt.<br />
Die Kompatibilität von<br />
Abformmaterialien und<br />
Retraktionsmitteln ist einfach<br />
zu testen: <strong>Ein</strong> Retraktionsfa<strong>de</strong>n<br />
wird mit <strong>de</strong>m zu untersuchen<strong>de</strong>n<br />
Adstringens getränkt, leicht<br />
abgetupft und mit <strong>de</strong>m Korrekturmaterial<br />
überzogen, das später<br />
verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n soll. Benutzen<br />
Sie zur Kontrolle einen an<strong>de</strong>ren<br />
Fa<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r mit Speichel o<strong>de</strong>r<br />
Salzlösung getränkt wird. Nach<br />
<strong>de</strong>m Abbin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Abformmaterialien<br />
müssen die Fä<strong>de</strong>n<br />
fest an <strong>de</strong>n Abformmaterialien<br />
haften und man darf sie nicht<br />
herausnehmen können. Wenn sie<br />
einfach zu entfernen sind und sich<br />
sogar noch nicht abgebun<strong>de</strong>nes<br />
Abformmaterial auf <strong>de</strong>m Fa<strong>de</strong>n<br />
befin<strong>de</strong>t, sind die Materialien<br />
NICHT kompatibel.<br />
Abb. 4: <strong>Ein</strong>fa<strong>de</strong>ntechnik (links) und Doppelfa<strong>de</strong>ntechnik (rechts) zur Retraktion.<br />
Abb. 5: Liegen<strong>de</strong>r Retraktionsfa<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Ein</strong> bereits geöffneter Sulkus kann mit Pasten (z. B. Expasyl (Pierre Roland)) wirksam getrocknet<br />
wer<strong>de</strong>n 72 .<br />
Bei einzelnen Zähnen sind Retraktionsmanschetten (z. B. Peri<strong>de</strong>nta) zur Öffnung <strong>de</strong>s Sulkus eine<br />
Alternative zu Retraktionsfä<strong>de</strong>n.
12 | Klinische Parameter<br />
Abb. 6: Trocknen <strong>de</strong>s Sulkus mit<br />
Retraktionspaste.<br />
Reinigen <strong>de</strong>s präparierten Zahns<br />
Bevor die Abformung erfolgen kann, müssen Stoffe, die zum Reinigen o<strong>de</strong>r zur Desinfektion <strong>de</strong>r<br />
Kavität verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n (z. B. Wasserstoffperoxid) sorgfältig mit Wasserspray von <strong>de</strong>r Präparation<br />
abgespült wer<strong>de</strong>n. Rückstän<strong>de</strong> dieser Stoffe können verhin<strong>de</strong>rn, dass das Abformmaterial<br />
vollständig abbin<strong>de</strong>t. Beispielsweise können A-Silikone und Polyether-Werkstoffe mit Wasserstoffperoxid-Rückstän<strong>de</strong>n<br />
reagieren. A-Silikon kann durch Schaumbildung eine genaue Reproduktion<br />
<strong>de</strong>s Präparationsrands verhin<strong>de</strong>rn. Nicht abgebun<strong>de</strong>ne Rückstän<strong>de</strong> von Methacrylat-<br />
Composites können <strong>de</strong>n Abbin<strong>de</strong>vorgang unterbrechen und müssen sorgfältig mit Alkohol und<br />
anschließend mit Wasser entfernt wer<strong>de</strong>n (siehe „Materialunverträglichkeiten“, Kapitel 3.5).<br />
Anschließend wird <strong>de</strong>r Zahn mit einem leichten Luftstrom getrocknet.<br />
Abb. 7: Sorgfältiges Spülen und Trocknen <strong>de</strong>s Zahns mit Wasserspray und Luft.<br />
2.4. Anästhesie<br />
Abformungen unter Lokalanästhesie sind oftmals erfolgreicher als ohne Lokalanästhesie 15;16 . Ohne<br />
Anästhesie sind Schmerzen für <strong>de</strong>n Patienten, insbeson<strong>de</strong>re bei Platzierung <strong>de</strong>r Retraktionsfä<strong>de</strong>n<br />
und beim Trocknen <strong>de</strong>r präparierten Pfeiler, bei <strong>de</strong>r Abformung fast unvermeidlich. Die Reaktion<br />
<strong>de</strong>s Patienten auf Schmerzen führt häufig dazu, dass die Retraktionsfä<strong>de</strong>n falsch platziert o<strong>de</strong>r<br />
die Zähne unzureichend getrocknet wer<strong>de</strong>n. In diesem Fall ist das Ergebnis eine relativ schlechte<br />
Abformung. Zu<strong>de</strong>m enthalten viele Anästhetika Vasokonstriktoren, die durch eine Anämie im<br />
betäubten Bereich einer Sulkusblutung entgegenwirken und auf diese Weise ein positives Abform -<br />
ergebnis begünstigen.<br />
2.5. Löffelwahl und spezielle Abformtechniken<br />
Sowohl die Auswahl <strong>de</strong>s richtigen Abformlöffels für die spezielle Indikation und Technik als auch<br />
die Wahl <strong>de</strong>r richtigen Abformtechnik für die Indikation haben einen erheblichen <strong>Ein</strong>fluss auf das<br />
En<strong>de</strong>rgebnis. Daher haben wir ihnen jeweils ein ganzes Kapitel gewidmet (Kapitel 4 und 6).
Klinische Parameter | 13<br />
2.6. Entnahme <strong>de</strong>r Abformung aus <strong>de</strong>m Mund<br />
Selbst bei einem anscheinend unkomplizierten Vorgang wie <strong>de</strong>r Entnahme <strong>de</strong>r Abformung aus<br />
<strong>de</strong>m Mund sind einige grundlegen<strong>de</strong> Dinge zu beachten, um eine permanente Verformung <strong>de</strong>s<br />
Abformmaterials zu vermei<strong>de</strong>n. Da die Zahnachsen auf bei<strong>de</strong>n Seiten nicht parallel verlaufen,<br />
son<strong>de</strong>rn entwe<strong>de</strong>r konvergieren (Unterkiefer) o<strong>de</strong>r divergieren (Oberkiefer), hängt die Entnahmetechnik<br />
insbeson<strong>de</strong>re bei Löffeln für <strong>de</strong>n gesamten Zahnbogen von <strong>de</strong>r Lokalisation und Anzahl<br />
<strong>de</strong>r präparierten Zähne ab. <strong>Ein</strong>e permanente Deformierung <strong>de</strong>r Abformung am präparierten Zahn<br />
lässt sich nur vermei<strong>de</strong>n, wenn die Abformung exakt in <strong>de</strong>r Zahnachse <strong>de</strong>s präparierten Zahns<br />
entfernt wird. Bei Präparationen im Seitenzahnbereich <strong>de</strong>s Unterkiefers erfolgt dies am besten<br />
durch Lockerung <strong>de</strong>r Abformung an <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>r präparierten Zähne, sodass sie um eine Stütze<br />
im kontralateralen Vestibulum rotiert. Abformungen von präparierten Zähnen im Seitenzahnbereich<br />
<strong>de</strong>s Oberkiefers wer<strong>de</strong>n vorzugsweise zunächst auf <strong>de</strong>r Gegenseite gelöst (Abb. 8). Bei Frontzähnen<br />
sollte die Abformung zunächst beidseits dorsal gelöst wer<strong>de</strong>n. Wenn dies nicht beachtet<br />
wird, kann das Abformmaterial erheblich komprimiert wer<strong>de</strong>n, was zur Deformierung <strong>de</strong>s Materials<br />
führt. Wenn eine Abformung mit Präparationen auf bei<strong>de</strong>n Seiten <strong>de</strong>s Kiefers genommen wer<strong>de</strong>n<br />
muss, ist eine Deformierung <strong>de</strong>s Abformmaterials im Präparationsbereich unvermeidbar. Unter<br />
diesen Bedingungen muss <strong>de</strong>r Abformlöffel sorgfältig gewählt wer<strong>de</strong>n. Er muss im Bereich <strong>de</strong>r<br />
Unterschnitte groß genug sein (siehe „Abformlöffel“, Kapitel 4).<br />
Entlang <strong>de</strong>r Achse<br />
<strong>de</strong>s präparierten<br />
Zahns entnehmen.<br />
Abb. 8: Optimale Entnahme <strong>de</strong>s Abformlöffels: am Oberkiefer <strong>de</strong>n Löffel<br />
auf <strong>de</strong>r Gegenseite lösen, am Unterkiefer auf <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>r Präparation.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re bei Abformungen mit hoher Präzision bil<strong>de</strong>t sich zwischen <strong>de</strong>n Zähnen und <strong>de</strong>m<br />
Abformmaterial beim Abbin<strong>de</strong>n ein Vakuum, was die Entnahme <strong>de</strong>s Löffels erschwert. Lösen Sie<br />
die Versiegelung durch Mobilisation <strong>de</strong>r Mundschleimhaut mit einer Innenrotation <strong>de</strong>s Zeigefingers<br />
an geeigneter Stelle, um dieses Vakuum zu öffnen. Die zusätzliche Applikation von Druckluft kann<br />
auch hilfreich sein (siehe Abb. 9).<br />
Abb. 9: Lösen <strong>de</strong>r Abformung mit <strong>de</strong>m Finger und einem Luftstrom.
14 | Eigenschaften<br />
3. Eigenschaften mo<strong>de</strong>rner<br />
Abformmaterialien<br />
(J. M. Powers)<br />
3.1. Geschichte <strong>de</strong>r Präzisionsabformungen<br />
Die <strong>Ein</strong>führung reversibler Hydrokolloi<strong>de</strong> Mitte <strong>de</strong>r 1930er Jahre hat eine neue Ära bei Abformungen<br />
eingeläutet. Erstmals wur<strong>de</strong>n Abformungen von Unterschnitten möglich. Mit Aufkommen <strong>de</strong>r Polysulfi<strong>de</strong><br />
zu Beginn <strong>de</strong>r 1950er Jahre wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Zahnmedizin erstmals ein elastomeres Abformmaterial<br />
eingesetzt. Vor etwa 55 Jahren wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>n C-Silikonen (kon<strong>de</strong>nsationsvernetzend)<br />
eine Materialklasse eingeführt, die wie eine an<strong>de</strong>re kon<strong>de</strong>nsationsvernetzen<strong>de</strong> Materialklasse<br />
(Poly sulfi<strong>de</strong>) ursprünglich nicht für Anwendungen im Mund gedacht war.<br />
Der große Nachteil dieser Produkte bleibt: systemimmanente Schrumpfung, sei es durch Wasserverdunstung<br />
bei Hydrokolloi<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r durch niedrigmolekulare Nebenprodukte wie bei <strong>de</strong>n kon<strong>de</strong>nsationsvernetzen<strong>de</strong>n<br />
Elastomeren 20;21 .<br />
1965 kamen die Polyether von 3M ESPE auf <strong>de</strong>n Markt (Abb. 11). Polyether ist ein hydrophiles<br />
Abformmaterial, das durch kationische ringöffnen<strong>de</strong> Polymerisation abbin<strong>de</strong>t und Hydrokolloi<strong>de</strong>n und<br />
C-Silikonen weit überlegen ist. Er besitzt starke mechanische Eigenschaften, ein gutes elastisches<br />
Rückstellvermögen und schrumpft fast nicht. Zu <strong>de</strong>n wesentlichen Vorteilen zählen die Hydrophilie<br />
sowie das einzigartige Fließ- und Abbin<strong>de</strong>verhalten. Da die Abformmaterialien in engem Kontakt<br />
mit feuchtem Hart- und Weichgewebe stehen, ist Hydrophilie eine wesentliche Eigenschaft eines<br />
mo<strong>de</strong>rnen Abformmaterials. Hydrophilie ist <strong>de</strong>finiert als Affinität gegenüber Wasser (Abb. 10).<br />
Abb. 10: Wasser kann sich auf hydrophilem Material leicht ausbreiten (links), wohingegen bei hydrophobem Material die Kontaktfläche möglichst<br />
klein gehalten wird (rechts).<br />
Zehn Jahre später wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n additionsvernetzen<strong>de</strong>n Silikonen (A-Silikone o<strong>de</strong>r auch Vinylpolysiloxane,<br />
VPS) verbesserte Silikone als Abformmaterial eingeführt. Aufgrund ihrer molekularen<br />
chemischen Zusammensetzung sind sie jedoch hydrophob (wasserabweisend bzw. nicht<br />
wasserabsorbierend, das Gegenteil von hydrophil). Durch die <strong>Ein</strong>bindung von seifenartigen<br />
Molekülen (Tensi<strong>de</strong>n) konnte die Hydrophobie reduziert wer<strong>de</strong>n. Diese erhöhen insbeson<strong>de</strong>re im<br />
abgebun<strong>de</strong>nen Zustand die Hydrophilie <strong>de</strong>s Materials 22 – 24 . Abgebun<strong>de</strong>ne A-Silikone haben auch<br />
in feuchter Umgebung eine extrem hohe zeitliche Dimensions- und Temperaturstabilität. Sie sind<br />
für ihr überlegenes elastisches Rückstellvermögen bekannt. <strong>Ein</strong>ige <strong>de</strong>r jüngsten Werkstoffe wie<br />
Express 2 VPS-Abformmaterialien weisen hinsichtlich <strong>de</strong>r klinisch relevanten Parameter (Reißfestigkeit,<br />
Dehnung, Dehnfestigkeit, Rückstellvermögen nach Dehnung und Hydrophilie) bestens<br />
ausgewogene Eigenschaften auf.
Eigenschaften | 15<br />
1925<br />
Reversible<br />
Hydrokolloi<strong>de</strong><br />
2003<br />
Kon<strong>de</strong>nsationsvernetzen<strong>de</strong>r<br />
Polyether<br />
1955<br />
Kon<strong>de</strong>nsationsvernetzen<strong>de</strong>s<br />
Silikon<br />
1950<br />
Polysulfid<br />
1950<br />
Kon<strong>de</strong>nsationsvernetzen<strong>de</strong><br />
Elastomere<br />
2000/<br />
2005<br />
Impregum Soft /<br />
Quick<br />
1965<br />
Kationischer ringöffnen<strong>de</strong>r<br />
Polyether<br />
(Impregum )<br />
2006<br />
Express 2<br />
1975<br />
A-Silikone<br />
Abb. 11: Geschichte <strong>de</strong>r Präzisionsabformmaterialien.<br />
Mit Markteinführung <strong>de</strong>r Polyether-Abformmaterialien Impregum Soft / DuoSoft von 3M ESPE<br />
sind neue Abformmaterialien auf Polyetherbasis verfügbar, die alle positiven Eigenschaften von<br />
Polyether besitzen und zu<strong>de</strong>m am Behandlungsstuhl und im Labor einfacher zu handhaben sind.<br />
Die zuletzt eingeführten, schnell abbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Polyether-Abformmaterialien Impregum Soft / DuoSoft<br />
Quick, die für eine o<strong>de</strong>r zwei <strong>Ein</strong>heiten empfohlen wer<strong>de</strong>n, bieten mehr Patientenkomfort und<br />
verkürzen die Behandlungszeit.<br />
3.2. Additionsvernetzen<strong>de</strong> Präzisionsabformmaterialien<br />
A-Silikone (additionsvernetzen<strong>de</strong> Silikone, Vinylpolysiloxane, VPS)<br />
A-Silikone nutzen das Prinzip <strong>de</strong>r „Additionsvernetzung“. Im Gegensatz zu kon<strong>de</strong>nsationsvernetzen<strong>de</strong>n<br />
Stoffen, die durch Verdampfung von Nebenprodukten schrumpfen, sind A-Silikone<br />
dimensionsstabil.<br />
Bei A-Silikonen sind verschie<strong>de</strong>ne vorpolymerisierte, silikonfunktionalisierte Kohlenwasserstoffketten<br />
(Wasserstoffsiloxan, Vinylsiloxan) und ein Platin-Katalysator an <strong>de</strong>r Reaktion beteiligt. Die Anlagerung<br />
von Wasserstoffsiloxan (-O-Si-H) an Vinylsiloxan (CH 2 = CH-Si-O) wird Hydrosilierung genannt. Bei<br />
dieser Reaktion wird am Platin-Katalysator Vinylpolysiloxan gebil<strong>de</strong>t 23;25;26 . Bei <strong>de</strong>m Platin-Katalysator<br />
han<strong>de</strong>lt es sich um eine Platinverbindung, die, ausgehend von H 2 PtCl 6 durch Reduktion angepasst<br />
wird und als molekulare „Andockstation“ für die bei<strong>de</strong>n Reaktionspartner dient, die sich von <strong>de</strong>r<br />
Platinverbindung lösen, sobald sie miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n sind (siehe Abb. 12).<br />
Abformmaterialien aus A-Silikonen sind aufgrund ihrer chemischen Natur hydrophob (es han<strong>de</strong>lt<br />
sich um mehr o<strong>de</strong>r weniger apolare Kohlenwasserstoffketten). Sie können durch geeignete Moleküle<br />
hydrophil wer<strong>de</strong>n. Diese Moleküle wer<strong>de</strong>n jedoch immer von außen zugeführt. <strong>Ein</strong>e intrinsische<br />
Hydrophilie wie bei <strong>de</strong>n polaren Polyether-Molekülen kann bei diesen Molekülen nicht erreicht<br />
wer<strong>de</strong>n. Durch Tensi<strong>de</strong> kann nach einer bestimmten Zeit eine gewisse Hydrophilie erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Tensi<strong>de</strong> enthalten einen hydrophoben Teil, <strong>de</strong>r die Mischbarkeit in <strong>de</strong>r Formulierung ermöglicht,<br />
und einen hydrophilen Teil, <strong>de</strong>r für die bessere Benetzung verantwortlich ist.<br />
Um die ursprünglich flüssigen Siloxan-Bestandteile in eine Paste zu verwan<strong>de</strong>ln, wer<strong>de</strong>n anorganische<br />
Füllstoffe zugesetzt. Die thixotropen Eigenschaften von A-Silikonen lassen sich durch<br />
Verwendung geeigneter Füllstoffe steuern. Die Materialfarbe wird durch Zugabe von Farbstoffen<br />
und Pigmenten bestimmt.
16 | Eigenschaften<br />
Bekannte Marken:<br />
• Express 2<br />
VPS-Abformmaterial<br />
(3M ESPE)<br />
• Aquasil Ultra<br />
(Dentsply Caulk)<br />
• Affinis (Coltene/<br />
Whale<strong>de</strong>nt)<br />
• Honigum (DMG)<br />
CH 3<br />
CH 3<br />
O – Si – CH = CH 2<br />
CH 3<br />
Katalysator<br />
CH 3<br />
+<br />
Platin-<br />
H – Si – CH 3<br />
O<br />
CH 3 – Si – H<br />
O<br />
O – Si – CH = CH 2<br />
+ H – Si – CH 2<br />
Platin-<br />
Katalysator<br />
+<br />
Platin-<br />
Katalysator<br />
CH 3<br />
CH 2 = CH – Si – O<br />
CH 3<br />
CH 3<br />
O – Si – CH 2 – CH 2 – Si – CH 3<br />
CH 3<br />
O<br />
CH 3<br />
CH 3 – Si – CH 2 – CH 2 – Si – O<br />
CH 3<br />
O CH 3<br />
O – Si – CH 2 – CH 2 – Si – CH 3<br />
CH 3<br />
Abb. 12: Polymerisationsmechanismus von Vinylpolysiloxan.<br />
Neuere A-Silikone wie die 3M ESPE Express 2 VPS-Materialien enthalten maßgeschnei<strong>de</strong>rte<br />
Vernetzer. Die Werkstoffe sind so konzipiert, dass sie eine hohe Zugfestigkeit und damit Reißfestigkeit<br />
und ein hohes elastisches Rückstellvermögen haben.<br />
A-Silikone unterliegen nahezu keinen <strong>Ein</strong>schränkungen bei <strong>de</strong>r Desinfektion und sind mit <strong>de</strong>n<br />
meisten Mo<strong>de</strong>llwerkstoffen kompatibel 27 .<br />
3.3. Polyether Präzisionsabformmaterialien<br />
Durch ringöffnen<strong>de</strong> Polymerisation abbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Polyether<br />
Der Polyether <strong>de</strong>r Basispaste ist bereits langkettig (Makromonomer) und stellt ein maßgeschnei<strong>de</strong>rtes<br />
Copolymer aus Ethylenoxid- und Butylenoxid-<strong>Ein</strong>heiten (Abb. 13) dar. Die En<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Makromolekülkette wer<strong>de</strong>n unter <strong>Ein</strong>fluss <strong>de</strong>s kationischen Initiators <strong>de</strong>r Katalysator-Paste in<br />
reaktive Ringe umgewan<strong>de</strong>lt, aus <strong>de</strong>nen sich das vernetzte Endprodukt bil<strong>de</strong>t (Abb. 13 und 14).<br />
R" R"<br />
CH 3 – CH – R I – O – CH – (CH 2 ) n – O m – CH – (CH 2 ) n – O – R I – HC – CH 3<br />
R<br />
R<br />
Abb. 13: Polyether-Makromonomer – die Ketten en<strong>de</strong>n mit hochreaktiven Ringgruppen (mit einem R gekennzeichnet).<br />
Der reaktive Ring <strong>de</strong>s Polyether-Copolymers (Polyether-Basismolekül) wird durch einen kationi schen<br />
Initiator geöffnet (Abb. 14) und kann dann im Rahmen eines Schneeballeffekts als eigenes Kation<br />
an<strong>de</strong>re Ringe angreifen und öffnen. Bei <strong>de</strong>r Öffnung eines Rings bleibt <strong>de</strong>r kationische Initiator am<br />
ehemaligen Ring gebun<strong>de</strong>n und verlängert auf diese Weise die Kette 23 . Dieser einzigartige Abbin<strong>de</strong>mechanismus<br />
bedingt das so genannte „Snap-Set-Abbin<strong>de</strong>verhalten“, mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r schnelle<br />
Übergang vom Verarbeitungsstadium zum abgebun<strong>de</strong>nen Stadium bezeichnet wird 28 (Abb. 15).
Eigenschaften | 17<br />
Kationischer Initiator Reaktiver Ring (= R)<br />
Bekannte Marken:<br />
• Impregum <br />
Poly ether-<br />
Abformmaterial<br />
(3M ESPE)<br />
• Permadyne <br />
Poly ether-<br />
Abformmaterial<br />
(3M ESPE)<br />
Polyether<br />
Polyether<br />
Polyether<br />
Polyether<br />
Abb. 14: Polymerisationsvorgang beim Abbin<strong>de</strong>n von Polyether.<br />
Polyether<br />
A-Silikon<br />
Verarbeitungszeit<br />
Abbin<strong>de</strong>zeit<br />
Viskosität<br />
Dauer<br />
Abb. 15: Snap-Set-Abbin<strong>de</strong>verhalten von Polyether-Abformmaterialien von 3M ESPE.<br />
Quelle: 3M ESPE<br />
Das eigentliche Polyether-Makromonomer (Abb. 13) besteht aus einer langen Kette alternieren<strong>de</strong>r<br />
Sauerstoffatome und Alkylgruppen (O-[CH 2 ] n ). Die hohe Hydrophilie <strong>de</strong>s Polyethers selbst beruht<br />
auf <strong>de</strong>r großen Anzahl von Sauerstoffmolekülen in <strong>de</strong>r langen Kette und <strong>de</strong>m starken Polaritätsunterschied<br />
zwischen Sauerstoff und Kohlenstoff (bzw. Wasserstoff). Das heißt, bei Kontakt mit<br />
Feuchtigkeit machen sich die hydrophilen Eigenschaften sofort bemerkbar.<br />
Neben additionsvernetzen<strong>de</strong>n Silikonen sind Polyether-Werkstoffe die wichtigsten Produkte bei<br />
hochpräzisen Abformmaterialien. Die natürliche Hydrophilie <strong>de</strong>r Polyether, die auf ihrer einzigartigen<br />
Molekülstruktur, <strong>de</strong>r Formulierung und <strong>de</strong>r chemischen Abbin<strong>de</strong>reaktion beruht, eignet sich gut<br />
für das stets feuchte Milieu <strong>de</strong>s Mun<strong>de</strong>s. Diese Eigenschaft ist beson<strong>de</strong>rs nützlich bei Abformungen<br />
im Zahnfleisch- o<strong>de</strong>r Sulkusbereich (z. B. bei subgingivalen Präparationen) 29 .<br />
Polyether zeigt aufgrund seiner hydrophilen Makromonomere ein präzises Fließverhalten, was die<br />
starke anfängliche Haftung <strong>de</strong>r Polyether-Abformung bei <strong>de</strong>r Entnahme erklärt. Für die speziellen<br />
Fließeigenschaften sind Triglyceri<strong>de</strong> verantwortlich, die eine optimale Benetzung <strong>de</strong>r Präparationsoberfläche<br />
nach <strong>de</strong>m Umspritzen <strong>de</strong>r Präparationen sicherstellen. Anorganische Füllstoffe bewirken<br />
die hohe Festigkeit <strong>de</strong>r Abformung und tragen zur Dimensionsstabilität nach <strong>de</strong>r Entnahme <strong>de</strong>r<br />
abgebun<strong>de</strong>nen Polyether-Masse bei.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ntischen chemischen Basis lassen sich alle drei Konsistenzen <strong>de</strong>r Polyether-<br />
Abform materialien von 3M ESPE frei untereinan<strong>de</strong>r kombinieren (z. B. für Vollabformungen).<br />
<strong>Ein</strong> chemischer Verbund nach <strong>de</strong>m Abbin<strong>de</strong>n ist so gewährleistet.
18 | Eigenschaften<br />
3.4. Kon<strong>de</strong>nsationsvernetzen<strong>de</strong> Elastomere<br />
Polysulfi<strong>de</strong> (Thiokole)<br />
Die Vernetzung von Polysulfi<strong>de</strong>n erfolgt durch eine Polykon<strong>de</strong>nsationsreaktion, in <strong>de</strong>r Wasser als<br />
Nebenprodukt entsteht. <strong>Ein</strong>ige Polysulfi<strong>de</strong> sind hauptsächlich aufgrund <strong>de</strong>r Schwermetalloxi<strong>de</strong><br />
(ins beson<strong>de</strong>re Blei) in <strong>de</strong>r Katalysatorpaste als toxisch einzustufen 30 .<br />
Bekannte Marken:<br />
• Permalastic <br />
(SDS/Kerr)<br />
Im Vergleich zu Polyether und Silikonen weisen Polysulfi<strong>de</strong> kein gutes elastisches Rückstellvermögen<br />
auf. Auch nach <strong>de</strong>r klinisch erkennbaren Aushärtung dauert die Vernetzung an. Während<br />
<strong>de</strong>r noch laufen<strong>de</strong>n Abbin<strong>de</strong>reaktion nehmen Elastizität und elastisches Rückstellvermögen<br />
erheblich zu. Daher sollten Abformungen aus Polysulfid nach <strong>de</strong>m klinisch erkennbaren Abbin<strong>de</strong>n<br />
min<strong>de</strong>stens weitere 5 Minuten im Mund belassen wer<strong>de</strong>n 31 .<br />
Heutzutage spielen Polysulfi<strong>de</strong> keine wichtige Rolle mehr 23;25 , wer<strong>de</strong>n jedoch für einige Indikationen<br />
noch eingesetzt 32 .<br />
Kon<strong>de</strong>nsationsvernetzen<strong>de</strong> Silikone<br />
Die Basiskomponente <strong>de</strong>r Kategorie <strong>de</strong>r kon<strong>de</strong>nsationsvernetzen<strong>de</strong>n Silikone besteht aus Polydimethylsiloxan<br />
öliger Konsistenz mit hydroxylterminierten Gruppen und Füllstoffen wie Diatomit,<br />
TiO 2 und ZnO. Die Basiskomponente enthält auch tetrafunktionelle Alkoxysilane, die in Anwesenheit<br />
eines Katalysators (z. B. Dibutylzinndilaurat o<strong>de</strong>r Zinkoktoat) mit <strong>de</strong>n Hydroxylgruppen reagieren, ein<br />
Kon<strong>de</strong>nsat abspalten (im Allgemeinen Alkohol) und dadurch die Vernetzung bewirken. Nach <strong>de</strong>m<br />
Abbin<strong>de</strong>n führt die nachfolgen<strong>de</strong>, unvermeidbare Verdunstung von Alkohol zum Schrumpfen <strong>de</strong>s<br />
Materials.<br />
Da kon<strong>de</strong>nsationsvernetzen<strong>de</strong> Silikone per Hand angemischt wer<strong>de</strong>n müssen, ist es oft schwierig,<br />
die richtigen Anteile <strong>de</strong>r einzelnen Komponenten zu treffen. Dadurch ist eine Abweichung von<br />
+/– 25 Prozent vom Sollwert zu erwarten. Hierdurch können Verarbeitungs- und Abbin<strong>de</strong>zeit <strong>de</strong>s<br />
Materials schwanken und somit indirekt die Qualität <strong>de</strong>r Abformung beeinflussen 23 – 25 .<br />
Bekannte Marken:<br />
• Optosil / Xantopren<br />
(Heraeus Kulzer)<br />
• Spee<strong>de</strong>x (Coltène<br />
Whale<strong>de</strong>nt)<br />
Bekannte Marken:<br />
• P2 ® Abform-<br />
Polyether<br />
(Heraeus Kulzer)<br />
C-Silikone sind mit <strong>de</strong>n meisten Mo<strong>de</strong>llwerkstoffen kompatibel. Es wur<strong>de</strong> jedoch über allergische<br />
Reaktionen auf die Katalysatorpaste berichtet. Daher sollte beim Anmischen ein Hautkontakt vermie<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Kon<strong>de</strong>nsationsvernetzen<strong>de</strong> Polyether<br />
Derzeit ist nur ein kon<strong>de</strong>nsationsvernetzen<strong>de</strong>s Abformmaterial aus Polyether erhältlich. Seine Basiskomponente<br />
enthält ein Polypropylenglykol, das mit Alkoxysilan-Endgruppen funktionalisiert<br />
ist. Die Vernetzung erfolgt durch Umwandlung <strong>de</strong>r Alkoxysilan-Endgruppen unter Freisetzung<br />
von Ethanol. Die Katalysatorkomponente enthält Säure und Wasser, die für die Abbin<strong>de</strong>reaktion<br />
be nötigt wer<strong>de</strong>n 33 .<br />
Bekannte Marken:<br />
• AccuLoid <br />
• I<strong>de</strong>ntic <br />
(Dux Dental)<br />
Reversible Hydrokolloi<strong>de</strong><br />
Hauptbestandteil von Hydrokolloi<strong>de</strong>n ist Wasser, das zusammen mit Agar-Agar (langkettiges<br />
Galaktose-Polysaccharid) das reversible Hydrokolloid formt. Es entsteht eine gelatinöse Masse,<br />
die bei Raum temperatur fest ist. Wenn die Masse erhitzt wird, erfolgt ein Sol-Gel-Übergang und<br />
das Material verflüssigt sich. Da dieser Vorgang reversibel ist, verfestigt sich das Material nach<br />
<strong>de</strong>m Abkühlen wie<strong>de</strong>r. Der Phasenübergang hängt neben an<strong>de</strong>ren Faktoren von <strong>de</strong>r Reinheit <strong>de</strong>s<br />
Agars und <strong>de</strong>r Zugabe an<strong>de</strong>rer Substanzen ab. Talkum, Kalk und Borax wer<strong>de</strong>n Hydrokolloi<strong>de</strong>n<br />
beigemischt, um ihre Fließfähigkeit zu beeinflussen.
Eigenschaften | 19<br />
Bei ordnungsgemäßer Handhabung sind Hydrokolloi<strong>de</strong> sehr genau. Die Genauigkeit ist vergleichbar<br />
mit <strong>de</strong>r von an<strong>de</strong>ren elastomeren Abformmaterialien. An<strong>de</strong>rseits ist die Handhabung bei einer<br />
Hydrokolloid-Abformung gelegentlich recht mühsam. <strong>Ein</strong>e breitere Anwendung ist aufgrund <strong>de</strong>r<br />
begrenzten Lagerfähigkeit und unzureichen<strong>de</strong>n Reißfestigkeit nicht zu empfehlen.<br />
Folglich hat sich mit <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r <strong>Ein</strong>satz von Hydrokolloi<strong>de</strong>n auf eine kleine Anzahl von Anwen<strong>de</strong>rn<br />
reduziert und Agar-Abformmaterialien spielen bei weitem keine so große Rolle wie vor <strong>de</strong>r <strong>Ein</strong>führung<br />
von Polyether und A-Silikon 23;25 . Hydrokolloid-Abformungen müssen sofort ausgegossen<br />
wer<strong>de</strong>n (innerhalb von 20 Minuten).<br />
3.5. Abformmaterialien für provisorische Abformungen<br />
Für die Erstellung einer prothetischen Restauration muss ein Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Gegenkiefers erstellt<br />
wer<strong>de</strong>n, da an<strong>de</strong>rs keine korrekte Okklusion gewährleistet ist. Daher muss man auch über<br />
Werkstoffe für vorläufige Abformungen sprechen:<br />
Alginate – irreversible Hydrokolloi<strong>de</strong><br />
Alginate sind irreversible elastische Abformmaterialien. Die Grundsubstanz von Alginaten ist<br />
Alginsäure, ein Polyglykosid von D-Mannuron- und L-Gulonsäure, die selbst nicht in Wasser löslich<br />
ist. Übliche Alginat-Pulver enthalten neben Füllstoffen Natrium- o<strong>de</strong>r Kalium-Alginat, Kalziumsulfat<br />
als Reagens und Natrium- o<strong>de</strong>r Kaliumphosphat als Verzögerer.<br />
Alginate wer<strong>de</strong>n üblicherweise per Hand angemischt. Mit <strong>de</strong>n verfügbaren Mischgeräten lassen<br />
sich, je nach Gerätetyp, die Materialeigenschaften nur wenig verbessern.<br />
Alginat-Abformungen sollten innerhalb von 15 bis 30 Minuten ausgegossen wer<strong>de</strong>n, da die Abformung<br />
bei weiterer Lagerung durch Synärese und Verdunstung von Wasser aus <strong>de</strong>m Alginat-Gel<br />
zwangsläufig schrumpft. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich Alginat-Abformungen<br />
nicht lagern lassen, sie haben eine geringe Reißfestigkeit 22 und das elastische Rückstellvermögen<br />
nach Deformierung ist nicht so gut wie bei Präzisionsabformmaterialien 34 . Der <strong>Ein</strong>satz einer<br />
<strong>de</strong>rartigen Abformung für die Herstellung von Provisorien ist begrenzt, da sie nicht über längere<br />
Zeit gelagert wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Obgleich die Handhabung sowie die Materialeigenschaften von Alginaten insgesamt nicht sehr<br />
effizient sind, hat die geringe Reißfestigkeit unter bestimmten Bedingungen, wie beispielsweise bei<br />
einer Abformung eines parodontitisch befallenen Zahns o<strong>de</strong>r über fest sitzen<strong>de</strong>n, kieferorthopädischen<br />
Vorrichtungen, die mit reißfesten Werkstoffen nicht reproduzierbar sind, weil die Abformung<br />
sich nicht entfernen lassen wür<strong>de</strong>, auch Vorteile.<br />
Bekannte Präparate:<br />
• Palgat Plus / Quick<br />
Alginat-Abformmaterial<br />
(3M ESPE)<br />
Alginat-Ersatzmaterial<br />
Zur Vermeidung <strong>de</strong>r beschriebenen Nachteile von Alginaten wur<strong>de</strong>n so genannte Alginat-Ersatzmaterialien<br />
entwickelt (z. B. Position Penta VPS Alginat-Ersatz von 3M ESPE). Da sie mit automatischen<br />
Mischgeräten verarbeitet wer<strong>de</strong>n (z. B. mit <strong>de</strong>m automatischen Mischgerät Pentamix 3<br />
von 3M ESPE, siehe Kapitel 5.3.), können Anmisch- und Verarbeitungsfehler nahezu ausgeschlossen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Alginat-Ersatzstoffe sind kostengünstige A-Silikone, die wie an<strong>de</strong>re A-Silikone eine hohe Dimensionsstabilität<br />
aufweisen.<br />
Bei Anwendung in Verbindung mit vorgefertigten <strong>Ein</strong>weg-Abformlöffeln (Position Tray, 3M ESPE)<br />
(siehe Kapitel 4) liefern Alginat-Ersatzstoffe schnell und effizient vorläufige Abformungen.
20 | Eigenschaften<br />
Bekannte Marken:<br />
• Position VPS<br />
Alginat-Abformmaterial<br />
(3M ESPE)<br />
• AlgiNot (Kerr)<br />
Der <strong>Ein</strong>satz von Alginat-Ersatzstoffen in Verbindung mit <strong>de</strong>rartigen Löffeln bietet insbeson<strong>de</strong>re<br />
bei <strong>de</strong>r Herstellung von Provisorien mehrere Vorteile. Die glatte Silikonoberfläche erleichtert die<br />
Bearbeitung von Provisorien erheblich. Aufgrund <strong>de</strong>r unbegrenzten Halbwertszeit <strong>de</strong>r Abformung<br />
lassen sich Provisorien später problemlos ohne eine erneute Abformung erneuern. Die Vorbereitung<br />
<strong>de</strong>s Löffels (Adhäsiv, individuelle Anpassung usw.) sowie seine Reinigung und Sterilisation<br />
entfallen.<br />
Warnung: Es kann zu<br />
Unverträglichkeiten<br />
kommen bei<br />
– <strong>de</strong>r Retraktion<br />
( 2.9.)<br />
– <strong>de</strong>r individuellen<br />
Löffelanpassung<br />
( 4.2.)<br />
– <strong>de</strong>r Korrekturtechnik<br />
( 6.1.)<br />
– <strong>de</strong>m Stumpfaufbau<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Erstellung<br />
von Provisorien<br />
3.6. Materialunverträglichkeiten und Entsorgung von<br />
Abformungen<br />
Allgemeine Unverträglichkeiten<br />
Metallsalze, die in vielen Adstringenzien für die Blutstillung enthalten sind, können das Abbin<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>s Abformmaterials hemmen. Das Ergebnis ist – zumin<strong>de</strong>st teilweise – ein unzureichen<strong>de</strong>s Abbin<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>s Materials, insbeson<strong>de</strong>re im kritischen Sulkus-Bereich (siehe auch Kapitel 2.3.).<br />
Im Allgemeinen sollten nur Werkstoffe <strong>de</strong>r gleichen Materialklasse zusammen verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />
(siehe beispielsweise Kapitel 4.2.1. Individuelle Anpassung von konfektionierten Löffeln o<strong>de</strong>r<br />
Kapitel 6.1. Doppelmisch-Abformtechniken). Alle Polyether von 3M ESPE (kationische ringöffnen<strong>de</strong><br />
Polymerisation, Kapitel 3.2.) können untereinan<strong>de</strong>r, jedoch nicht mit an<strong>de</strong>ren Materialklassen<br />
kombiniert wer<strong>de</strong>n.<br />
Wenn ein Methacrylat-Composite für die abschließen<strong>de</strong> Bearbeitung eines Pfeilers o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />
Stumpfaufbau verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r ein Provisorium aus Methacrylaten vor <strong>de</strong>r Abformung<br />
gefertigt wur<strong>de</strong>, muss die entstan<strong>de</strong>ne Schmierschicht mit Alkohol und einem Wattepellet entfernt<br />
wer<strong>de</strong>n, damit das Abformmaterial an <strong>de</strong>n Kontaktflächen abbin<strong>de</strong>t. Schleifen und Polieren<br />
reicht in diesem Fall nicht.<br />
Der Abformbereich sollte daher vor <strong>de</strong>r Abformung immer sorgfältig gereinigt und getrocknet<br />
wer<strong>de</strong>n (Kapitel 2.3.).<br />
Bei <strong>de</strong>r Handanmischung von A-Silikon Putty-Materialien ist zu beachten, dass die Handschuhbestandteile<br />
das Abbin<strong>de</strong>verhalten <strong>de</strong>s Abformmaterials negativ beeinflussen können (Kapitel 5.1.).<br />
Entsorgung<br />
Abformmaterialien können mit <strong>de</strong>m Hausmüll entsorgt wer<strong>de</strong>n. Eventuell gelten spezielle Bestimmungen.<br />
Hinsichtlich <strong>de</strong>r Müllvermeidung sind Materialien in Folienbeuteln, die in automatischen<br />
Mischgeräten verarbeitet wer<strong>de</strong>n, beson<strong>de</strong>rs umweltfreundlich, weil sie genau dosiert wer<strong>de</strong>n<br />
können und nur wenig Verpackungsmüll anfällt.
Eigenschaften | 21<br />
3.7. Übersicht über Materialtypen und -konsistenzen<br />
gemäß ISO 4823:2000<br />
Typ 0<br />
Putty-Konsistenz<br />
Alternative Terminologie:<br />
Knetbares Material / Putty<br />
Anwendung (Technik):<br />
Löffelmaterial (Doppelmisch- und<br />
Korrekturtechnik)<br />
Typ 1<br />
Feste Konsistenz<br />
Alternative Terminologie:<br />
Heavy-Body<br />
Anwendung (Technik):<br />
Löffelmaterial (Doppelmisch- und<br />
Korrekturtechnik)<br />
Typ 0<br />
< = 35 mm<br />
Typ 1<br />
< = 35 mm<br />
Typ 2<br />
Mittlere Konsistenz<br />
Alternative Terminologie:<br />
Medium Body, mittlere Viskosität, Regular Body<br />
Anwendung (Technik):<br />
Material für Löffel / Spritze (Doppelmischtechnik,<br />
Monophase)<br />
Typ 2<br />
31 – 40 mm<br />
Typ 3<br />
Dünne Konsistenz<br />
Alternative Terminologie:<br />
Light Body / Wash / geringe Viskosität<br />
Anwendung (Technik):<br />
Spritzenmaterial (Doppelmisch- und<br />
Korrekturtechnik)<br />
Typ 3<br />
> = 36 mm<br />
Abb. 16: Materialtypen und -konsistenzen gemäß ISO 4823:2000.<br />
Die Werkstoffe wer<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>m Scheibendurchmesser im ISO-Test 4823:2000 klassifiziert;<br />
je größer die Scheibe ist, <strong>de</strong>sto dünner ist das Material, d. h. <strong>de</strong>sto dünner ist die Konsistenz <strong>de</strong>s Abformmaterials.
22 | Abformlöffel<br />
4. Abformlöffel (B. Wöstmann)<br />
4.1. Löffelwahl<br />
Abgesehen von Abformungen bei zahnlosen Kiefern hat man es normalerweise mit Unterschnitten<br />
zu tun. Diese Unterschnitte befin<strong>de</strong>n sich entwe<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r natürlichen Form <strong>de</strong>s nicht präparierten<br />
Zahns o<strong>de</strong>r sind das Ergebnis einer entgegengesetzten Neigung <strong>de</strong>r Zahnachsen. Meistens weist<br />
sogar <strong>de</strong>r Kieferkamm Unterschnitte auf. In je<strong>de</strong>m Fall wird die Abformung bei <strong>de</strong>r Entnahme aus<br />
<strong>de</strong>m Mund zwangsläufig komprimiert. Elastomere Abformmaterialien können sowohl elastisch<br />
(reversibel) als auch plastisch (irreversibel) verformt wer<strong>de</strong>n. Daher ist darauf zu achten, das<br />
Material nicht zu stark zu komprimieren, sodass keine plastische Deformierung erfolgt. Die Materialkompression<br />
kann durch ausreichend Platz zwischen Zähnen und <strong>de</strong>r Löffelwand reduziert wer<strong>de</strong>n.<br />
Als Faustregel gilt, dass A-Silikon- und Polyethermassen nicht mehr als 1/3 ihrer ursprünglichen<br />
Länge o<strong>de</strong>r Dicke komprimiert wer<strong>de</strong>n sollen. Für die Löffelwahl be<strong>de</strong>utet dies, dass <strong>de</strong>r Abstand<br />
<strong>de</strong>r Zähne zur Löffelwand im Bereich von Unterschnitten min<strong>de</strong>stens doppelt so groß wie die Tiefe<br />
<strong>de</strong>s Unterschnitts sein muss (Abb. 17).<br />
Abb. 17: A-Silikone und Polyether erfor<strong>de</strong>rn einen Abstand zur<br />
Löffelwand, <strong>de</strong>r doppelt so groß ist wie <strong>de</strong>r Unterschnitt (insgesamt<br />
3fache Tiefe <strong>de</strong>s Unterschnitts vom Zahn zum Löffel).<br />
4.2. Konfektionierte Löffel für Abformungen <strong>de</strong>s<br />
gesamten Zahnbogens<br />
Man sollte konfektionierte Metalllöffel, die <strong>de</strong>n Zahnbogen distal vollständig erfassen, bevorzugen.<br />
Wenn dies nicht möglich ist, kann dorsal ein individueller Stopp erstellt wer<strong>de</strong>n (siehe Kapitel 4.2.<br />
„Individuelle Anpassung von konfektionierten Löffeln“). Bei Polyethern wird <strong>de</strong>r <strong>Ein</strong>satz von nicht<br />
perforierten Löffeln empfohlen. A-Silikon-Puttys können in perforierten Löffeln appliziert wer<strong>de</strong>n,<br />
weil die Perforation die Retention <strong>de</strong>s Materials im Löffel verstärkt.<br />
Die Verwendung von Puttys in einem einfachen Kunststofflöffel (konfektionierter o<strong>de</strong>r individuell<br />
hergestellter Löffel) kann problematisch sein, weil <strong>de</strong>r Löffel bei <strong>de</strong>r Abformung <strong>de</strong>formiert wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Das Abformmaterial bin<strong>de</strong>t dann in dieser Position ab und wird nach <strong>de</strong>r Entnahme aus <strong>de</strong>m<br />
Mund durch die elastische Rückstellung <strong>de</strong>s Löffels unkontrolliert verformt. Bei Verwendung eines<br />
individuell hergestellten o<strong>de</strong>r eines konfektionierten Kunststofflöffels sollte man für die Abformung<br />
ein Material fester o<strong>de</strong>r mittlerer Konsistenz wählen (siehe auch Abb. 16, Kapitel 3.6.).
Abformlöffel | 23<br />
Individuelle Anpassung von konfektionierten Löffeln<br />
Wenn kein passen<strong>de</strong>r Abformlöffel erhältlich ist, kann man einen konfektionierten Löffel anpassen.<br />
Die Anpassung kann mit einem Composite-Löffelmaterial, mit Schellack o<strong>de</strong>r einem Putty-Abformmaterial<br />
erfolgen. Insbeson<strong>de</strong>re wenn <strong>de</strong>r Löffel verlängert wer<strong>de</strong>n muss, ist ein stabiles Composite-<br />
Löffelmaterial zu bevorzugen. Im Allgemeinen gilt, dass das verwen<strong>de</strong>te Dämmmaterial mit <strong>de</strong>m<br />
Abformmaterial kompatibel sein muss. Wenn beispielsweise ein A- Silikon für die Abformung verwen<strong>de</strong>t<br />
wird, sollten für die Dämmung keine C-Silikone verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, da <strong>de</strong>r Katalysator <strong>de</strong>r<br />
C-Silikone die Abbin<strong>de</strong>reaktion <strong>de</strong>s A-Silikons hemmt. Die dorsale Dämmung (Abb. 18a – d) hilft<br />
<strong>de</strong>m Zahnarzt, distal eine exakte, reproduzierbare Position <strong>de</strong>s Abformlöffels zu fin<strong>de</strong>n, und ist<br />
angenehmer für <strong>de</strong>n Patienten, da sie verhin<strong>de</strong>rt, dass das Abformmaterial in <strong>de</strong>n Rachen fließt.<br />
Okklusale Stopps (Abb. 18c, d) verhin<strong>de</strong>rn, dass insbeson<strong>de</strong>re bei drucklosen Abformungen<br />
(z. B. mit Polyether) o<strong>de</strong>r bei Verwendung von Material mit geringer Viskosität <strong>de</strong>r Löffel mit <strong>de</strong>r<br />
Okklusalfläche in Kontakt kommt. Okklusale Stopps wer<strong>de</strong>n hauptsächlich mit Composite-Löffelmaterial<br />
im Bereich <strong>de</strong>r Inzisive und/o<strong>de</strong>r an weit von <strong>de</strong>r Präparation entfernten Stellen appliziert.<br />
Außer<strong>de</strong>m ist die Applikation einer Stütze im Gaumenbereich möglich (z. B. mit A-Silikon-Putty)<br />
(Abb. 18c, d). Diese wird durch schnelles <strong>Ein</strong>setzen und Entfernen <strong>de</strong>s Löffels mit einem schnell<br />
abbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Putty-Material an <strong>de</strong>n Patienten angepasst.<br />
Die optimale Passform von individuell angepassten Löffeln reduziert das Auftreten von Fließ <strong>de</strong>fekten<br />
(siehe auch Kapitel 6.1.).<br />
Abb. 18a: Applikation von dorsalen Stopps.<br />
Abb. 18b: Versuchsweiser <strong>Ein</strong>satz und ggf. Anpassung mit <strong>de</strong>m<br />
Skalpell.<br />
Abb. 18c: Zusätzliche Applikation von Gaumen- (individuelles an<br />
<strong>de</strong>n Patienten angepasstes Putty-Material) und okklusalen Stopps,<br />
Appli ka tion <strong>de</strong>s Löffeladhäsivs und min<strong>de</strong>stens 5 Minuten Trocknungszeit.<br />
Abb. 18d: Beispiel für einen individuell angepassten Löffel mit<br />
Gaumen- und okklusalen Stopps, einer dorsalen Dämmung und<br />
appliziertem Adhäsiv.
24 | Abformlöffel<br />
4.3. Konfektionierte Löffel mit optimierter Passform<br />
Die Wahl eines Löffels für <strong>de</strong>n Oberkiefer ist im Allgemeinen nicht schwer. Zu Problemen kann<br />
es bei einem voll bezahnten Unterkiefer kommen. Die meisten erhältlichen konfektionierten<br />
Löffel für <strong>de</strong>n Unterkiefer sind entwe<strong>de</strong>r breit genug, aber dorsal zu kurz, o<strong>de</strong>r lang genug, aber<br />
zu breit 35;36 . Daher sollte man Abformlöffel verwen<strong>de</strong>n, die speziell für die Abformung eines voll<br />
bezahnten Unterkiefers entwickelt wur<strong>de</strong>n.*<br />
Für vorläufige Abformungen können statt<strong>de</strong>ssen Position Löffel (3M ESPE) verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />
(Abb. 19). Da dieser Löffelsatz nach einer Analyse von Kieferformen von über 1500 Testpersonen<br />
in Europa und <strong>de</strong>n USA entwickelt wur<strong>de</strong>, lässt sich im Allgemeinen ein passen<strong>de</strong>r Löffel fin<strong>de</strong>n 35 .<br />
Der Löffel ist mit Haftgewebe beschichtet, das die Haftung <strong>de</strong>s Abformmaterials am Löffel gewährleistet<br />
und ein Löffeladhäsiv überflüssig macht.<br />
Abb. 19: Position Löffel (3M ESPE).<br />
Für Präzisionsabformungen können statt konfektionierter Metalllöffel autoklavierbare<br />
Kohle faserlöffel** verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Sie sind fast so stabil wie Stahllöffel.<br />
4.4. Individuelle Löffel<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>Ein</strong> individueller Löffel soll ein optimales Anfließen an die Zähne und eine gleichmäßig dicke<br />
Schicht <strong>de</strong>s Abformmaterials in allen Bereichen <strong>de</strong>r Abformung sicherstellen. Der absolute Wert<br />
<strong>de</strong>r unvermeidbaren Dimensionsän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Abformung sollte also niedrig sein 37;38 .<br />
Dieser I<strong>de</strong>alzustand ist nur zu realisieren, wenn <strong>de</strong>r Bereich, von <strong>de</strong>m die Abformung genommen<br />
wer<strong>de</strong>n soll, keine Unterschnitte aufweist. Wenn Unterschnitte vorhan<strong>de</strong>n sind, muss ihre dreifache<br />
Tiefe vor Herstellung <strong>de</strong>s Löffels am Gipsmo<strong>de</strong>ll ausgespart wer<strong>de</strong>n. Hierdurch wird eine zu starke<br />
Kompression <strong>de</strong>s Abformmaterials vermie<strong>de</strong>n 39 und die Entnahme aus <strong>de</strong>m Mund erleichtert – ähnlich<br />
wie bei einem konfektionierten Löffel.<br />
Hauptanwendungsgebiet für individuelle Löffel ist <strong>de</strong>r zahnlose o<strong>de</strong>r teilweise bezahnte Kiefer. Auch<br />
unter beson<strong>de</strong>ren Abformbedingungen (z. B. überdurchschnittlich kleiner o<strong>de</strong>r großer Kiefer, ungewöhnliche<br />
Pfeiler-Lokalisation, Implantate) ist die Anfertigung eines individuellen Löffels erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
* Aesculap, Tuttlingen, Deutschland<br />
** Clan BV, <strong>Ein</strong>dhoven, Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong><br />
Individuelle Löffel erfor<strong>de</strong>rn eine sorgfältige Herstellung. Heutzutage verwen<strong>de</strong>t man hauptsächlich<br />
lichthärten<strong>de</strong> Werkstoffe, da sie ausreichend starr und dimensionsstabil sind 42;43 .<br />
Thermoplastische Werkstoffe (z. B. Schellack) sind stark verformbar und eignen sich daher nur<br />
bedingt für die Herstellung individueller Löffel 40;41 . Selbstpolymerisieren<strong>de</strong> Werkstoffe unterliegen<br />
einer längeren Polymerisationsschrumpfung und tendieren zur Aus<strong>de</strong>hnung aufgrund von Wasseraufnahme.
Abformlöffel | 25<br />
Herstellung<br />
Für die Herstellung eines individuellen Löffels wird ein Schaumo<strong>de</strong>ll benötigt. Zeichnen Sie die<br />
voraussichtlichen Löffelgrenzen am Mo<strong>de</strong>ll ein (Abb. 20a). Dann sind die Unterschnitte ausreichend<br />
auszublocken (siehe Kapitel 4.1.). Eventuell ist es zweckmäßig, die Tiefe <strong>de</strong>r Unterschnitte mit<br />
einer Mess vorrichtung zu bestimmen. Anschließend wer<strong>de</strong>n die Zähne bis zu <strong>de</strong>n späteren Löffelgrenzen<br />
mit Wachsplatten be<strong>de</strong>ckt (2 Wachsplatten übereinan<strong>de</strong>r ➔ ergibt eine Schichtdicke von<br />
ca. 2,5 – 3 mm (Abb. 20b)). Wenn keine mo<strong>de</strong>rnen lichthärten<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn selbstpolymerisieren<strong>de</strong><br />
Harze („kaltes Polymer“) verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, sollte das Wachs mit einer dünnen Zinn- o<strong>de</strong>r Aluminium<br />
folie abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n, um es vor <strong>de</strong>r Polymerisationshitze zu schützen. Anschließend<br />
wird die weiche Kunststoffplatte an das Mo<strong>de</strong>ll anmo<strong>de</strong>lliert (Abb. 20c). Achten Sie darauf, dass<br />
die Platte nicht durch zu starkes Dehnen ausgedünnt wird. Dies wür<strong>de</strong> die Steifigkeit <strong>de</strong>s Löffels<br />
beeinträchtigen. Anschließend wird das Löffelmaterial gehärtet. Zur Verbesserung <strong>de</strong>r Stabilität<br />
wird empfohlen, eine weitere Kunststoffplatte zu verwen<strong>de</strong>n (doppelte Dicke ➔ 8fache Biegefestigkeit).<br />
Schließlich kann man durch Polymerisation noch einen Löffelgriff anbringen. Vor<br />
Gebrauch <strong>de</strong>s Löffels sollte die Innenseite aufgeraut wer<strong>de</strong>n, um die Wirkung <strong>de</strong>s Löffeladhäsivs<br />
zu ver bessern 44 .<br />
Abb. 20a: Markierung <strong>de</strong>r voraussichtlichen Löffelrän<strong>de</strong>r.<br />
Abb. 20b: Ab<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r Zähne mit Wachsplatten. Die Dicke <strong>de</strong>r<br />
Wachsschicht bestimmt <strong>de</strong>n Raum, <strong>de</strong>r später für das Abformmaterial<br />
zur Verfügung steht.<br />
Abb. 20c: Anmo<strong>de</strong>llierung <strong>de</strong>r Kunstharzplatten, hier mit Platzhaltern<br />
für eine Implantatabformung mit offenem Löffel.<br />
Abb. 20d: Querschnitt eines gut sitzen<strong>de</strong>n individuellen Löffels mit<br />
optimaler Dicke <strong>de</strong>r Abformmaterialschicht.<br />
Abb. 20e: Individueller Löffel für eine offene Implantatabformung mit<br />
okklusalen Stopps.
26 | Abformlöffel<br />
4.5. Dual-Arch-Abformlöffel<br />
Bekannte Marken:<br />
• Triple Tray ®<br />
(Premier Dental)<br />
Insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>Ein</strong>zelzahnrestaurationen ist das Verhältnis <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen Zeit für die<br />
eigentliche Präzisionsabformung <strong>de</strong>s präparierten Zahns, eine zusätzliche Abformung <strong>de</strong>s gegenüberliegen<strong>de</strong>n<br />
Kiefers und das Bissregistrat zur verbleiben<strong>de</strong>n Behandlungszeit sehr ungünstig.<br />
Um in diesem Fall effizienter arbeiten zu können, wer<strong>de</strong>n Dual-Arch-Abformlöffel angeboten.<br />
Das Beson<strong>de</strong>re an dieser Abformtechnik ist, dass gleichzeitig eine (partielle) Abformung <strong>de</strong>s<br />
bezahnten Ober- und Unterkiefers sowie ein Bissregistrat erfolgen. Hierzu sind Abformunterlage<br />
bzw. -löffel so konstruiert, dass <strong>de</strong>r Patient <strong>de</strong>n Mund bei <strong>de</strong>r Abformung in fast maximaler Interkuspidation<br />
schließen kann. Der Abformlöffel ist meistens U-förmig. Zwischen <strong>de</strong>n Teilen befin<strong>de</strong>t<br />
sich im Allgemeinen ein feines Metall- o<strong>de</strong>r Kunststoffnetz, das bei <strong>de</strong>r Abformung die Zahn reihen<br />
vom oberen und unteren Bogen trennt (Abb. 21). Wenn <strong>de</strong>r Patient zubeißt, liegt die Schlaufe<br />
<strong>de</strong>s „U“ distal <strong>de</strong>s letzten Zahns.<br />
Abb. 21: Dual-Arch-Abformlöffel (posterior).<br />
Diese Löffel erlauben nur Doppelmischabformungen mit Löffelmassen mit einer ausreichen<strong>de</strong>n<br />
Fließfähigkeit (siehe Kapitel 6.1.). Da sichergestellt sein muss, dass die Bissrelationen korrekt sind,<br />
sollten Abformungen von mehr als einem präparierten Zahn o<strong>de</strong>r von Endzähnen mit Dual-Arch-<br />
Abformlöffeln vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Damit die Abformung ausreichend stabil für die Herstellung eines<br />
Gipsmo<strong>de</strong>lls ist, muss man ein Abformmaterial verwen<strong>de</strong>n, das nach <strong>de</strong>m Abbin<strong>de</strong>n eine hohe<br />
Shore-Härte aufweist 45 . Bei richtiger Indikation und Anwendung unterschei<strong>de</strong>t sich die Genauigkeit<br />
<strong>de</strong>r Abformungen in Dual-Arch-Abformlöffeln unter vergleichbaren Bedingungen nicht<br />
o<strong>de</strong>r nur unwesentlich von <strong>de</strong>r mit herkömmlichen Abformlöffeln 46 .<br />
4.6. Löffeladhäsiv<br />
<strong>Ein</strong>e ausreichen<strong>de</strong><br />
Trocknungszeit<br />
erleichtert die spätere<br />
Reinigung <strong>de</strong>s Löffels.<br />
Da durch die Verwendung eines Löffeladhäsivs die zuverlässige Haftung <strong>de</strong>s Abformmaterials am<br />
Abformlöffel verbessert wird, ist es ein wesentlicher Faktor für die Standardisierung eines guten<br />
Abformergebnisses. Alle Abformlöffel sollten vor Gebrauch mit einer dünnen Schicht eines geeigneten<br />
Löffeladhäsivs versehen wer<strong>de</strong>n. Das verwen<strong>de</strong>te Adhäsiv muss zu <strong>de</strong>m entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Abformmaterial passen, damit die Haftung sichergestellt ist. Aus <strong>de</strong>m gleichen Grund sollte die<br />
vom Hersteller empfohlene Trocknungszeit eingehalten wer<strong>de</strong>n.<br />
Bei Verwendung von Position Löffeln von 3M ESPE ist kein Adhäsiv erfor<strong>de</strong>rlich, weil das Retentionsvlies<br />
für die Haftung <strong>de</strong>s Abformmaterials sorgt.
Anmischen von Abformmaterialien | 27<br />
5. Anmischen von<br />
Abformmaterialien<br />
(3M ESPE)<br />
Die Be<strong>de</strong>utung standardisierter Arbeitsabläufe wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Kapiteln 1.3. und 1.4. bereits<br />
besprochen. Mo<strong>de</strong>rne Abformmaterialien sind Hightech-Produkte mit hochentwickelter chemischer<br />
Zusammensetzung, die in engen Toleranzgrenzen hergestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Alle Abformmaterialien müssen vor Gebrauch aus min<strong>de</strong>stens zwei Bestandteilen angemischt wer<strong>de</strong>n<br />
(diese wer<strong>de</strong>n im Allgemeinen als Basis- und Katalysatorpaste bezeichnet). Nur eine homogene,<br />
blasenfreie Mischung <strong>de</strong>r Komponenten im richtigen Mischungsverhältnis ermöglicht eine perfekte<br />
Präzisionsabformung, in <strong>de</strong>r alle Eigenschaften mo<strong>de</strong>rner Abformmaterialien ausgeschöpft wer<strong>de</strong>n.<br />
Die meisten Abformungen erfolgen weltweit noch immer mit per Hand angemischtem Material,<br />
obgleich es seit 1983 automatische Mischgeräte auf <strong>de</strong>r Basis von Hand-Dispensern mit zweizylindrigen<br />
Kartuschen (Garant , 3M ESPE) und seit 1993 automatische Mischgeräte für Schlauchbeutel<br />
(Automatisches Mischgerät Pentamix , 3M ESPE) gibt.<br />
Mittlerweile lassen sich alle gängigen Konsistenzen, einschließlich <strong>de</strong>s hochviskösen Putty-Materials,<br />
mit <strong>de</strong>m Pentamix System automatisch, homogen und blasenfrei anmischen.<br />
Die heutzutage gebräuchlichsten Anmischverfahren sind:<br />
5.1. Anmischen von Abformmaterialien per Hand<br />
Bei Pasten-Material (Typ 1 – 3) gleich lange Stränge <strong>de</strong>r Basis- und Katalysatorpaste nebeneinan<strong>de</strong>r<br />
auf einem Anmischblock ausbringen (Abb. 22a). Bei Verwendung von Polyether (z. B. von<br />
3M ESPE) hat die Ausgabe von zu wenig o<strong>de</strong>r zu viel Katalysator keine Auswirkung auf die Verarbeitungszeit,<br />
beeinträchtigt jedoch die Abformqualität. Die Verarbeitungszeit von Polyether kann<br />
in komplexen Fällen mit Verzögerer um bis zu eine Minute verlängert wer<strong>de</strong>n. Dies ist insbeson<strong>de</strong>re<br />
bei Funktionsabformungen eine sehr nützliche Eigenschaft.<br />
Abb. 22a: Ausgabe von Basis- und Katalysatorpaste im richtigen<br />
Verhältnis.<br />
Abb. 22b: Anmischen von Polyether-Abformmaterial per Hand.<br />
Mit einem Spatel die Pastenstränge zu einer homogenen Masse vermischen, bis die Farbe einheitlich<br />
ist (Abb. 22b). Durch die wie<strong>de</strong>rholte Ausbreitung über <strong>de</strong>n Anmischblock und die Aufnahme<br />
mit <strong>de</strong>m Spatel entsteht eine homogene Mischung. Der Anmischprozess sollte nicht länger<br />
als 45 Sekun<strong>de</strong>n dauern (Abb. 22c – e). Die Pasten sollten unter keinen Umstän<strong>de</strong>n mit rühren<strong>de</strong>n<br />
Bewegungen vermischt wer<strong>de</strong>n.<br />
Verfügbare Produkte<br />
von 3M ESPE:<br />
• Impregum F<br />
Polyether-<br />
Abformmaterial<br />
• Permadyne <br />
Polyether-<br />
Abformmaterial<br />
• Ramitec <br />
Polyether-<br />
Biss registrat
28 | Anmischen von Abformmaterialien<br />
Abb. 22c – e: Anmischen von Polyether-<br />
Abformmaterial per Hand.<br />
Abb. 22d<br />
Abb. 22e<br />
Verwen<strong>de</strong>n Sie für Abformmaterialien vom Typ 2 o<strong>de</strong>r 3 zum Füllen <strong>de</strong>r Spritze eine <strong>Ein</strong>füllvorrichtung<br />
(rot) (Abb. 22 f – h). Aufgrund <strong>de</strong>r höheren Viskosität lassen sich Polyether-Pasten bei<br />
Temperaturen unter 16 °C nicht aus <strong>de</strong>r Tube drücken. Bei Rückkehr zur Raumtemperatur lassen<br />
sie sich ohne Qualitätsverlust wie<strong>de</strong>r verarbeiten.<br />
Abb. 22f: <strong>Ein</strong>füllen von per Hand angemischtem<br />
Abformmaterial in eine Spritze für die intraorale<br />
Applikation.<br />
Abb. 22g<br />
Abb. 22h<br />
Verfügbare Produkte<br />
von 3M ESPE:<br />
• Express STD Putty<br />
Zum Anmischen von Putty-Material mit <strong>de</strong>n farbcodierten Putty-Löffeln gleiche Volumina von Putty-<br />
Basis und -Katalysator abmessen. Basis und Katalysator mit <strong>de</strong>n Fingerspitzen vermischen, bis<br />
eine homogene Farbe entsteht. Der Mischvorgang sollte nicht länger als 30 Sekun<strong>de</strong>n dauern.<br />
Putty-Material sollte nicht mit Latex-Handschuhen angemischt wer<strong>de</strong>n, weil die Latex-Komponenten<br />
die Polymerisationsreaktion <strong>de</strong>s Abformmaterials beeinträchtigen können. Möglichst Handschuhe aus<br />
an<strong>de</strong>rem Material verwen<strong>de</strong>n (z. B. Nitril).
Anmischen von Abformmaterialien | 29<br />
5.2. Hand-Dispenser<br />
Seit 1983 kommen automatische Mischgeräte mit Hand-Dispensern und zweizylindrigen Kartuschen<br />
zum <strong>Ein</strong>satz (Garant , 3M ESPE). Diese Systeme wur<strong>de</strong>n kontinuierlich weiterentwickelt und sind<br />
heute Standard für Spritzenmaterial mit geringer Viskosität. Sogar viele einphasige Werkstoffe o<strong>de</strong>r<br />
Löffelmassen für die Doppelmischtechnik wer<strong>de</strong>n in dieser Applikationsform angeboten (z. B. das<br />
Garant System von 3M ESPE). Derartige Systeme bestehen im Allgemeinen aus einer zweizylindrigen<br />
50-ml-Kartusche, die mit Basis- und Katalysatorpaste gefüllt ist, <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Mischkanülen,<br />
Applikationskanülen und Hand-Dispensern.<br />
Das Mischprinzip besteht aus <strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>rholten Trennung und Vermischung von Pastensträngen<br />
in <strong>de</strong>n so genannten statischen Mischkanülen. Mit zunehmen<strong>de</strong>r Anzahl Strangtrennungen (Anzahl<br />
<strong>de</strong>r Mischelemente) in <strong>de</strong>r Mischkanüle steigt die Qualität <strong>de</strong>r Mischung an, allerdings auch die<br />
Ausbringkraft.<br />
Diesem unerwünschten Effekt kann man durch einen größeren Durchmesser <strong>de</strong>r Mischkanüle entgegenwirken.<br />
Je höher jedoch die Konsistenz <strong>de</strong>s zu mischen<strong>de</strong>n Materials ist, <strong>de</strong>sto schwieriger<br />
ist es, einerseits akzeptable Ausbringkräfte bei guter Mischqualität und an<strong>de</strong>rerseits eine akzeptable<br />
Abfallmenge im Mischer zu erhalten. Daher gibt es bei diesen Systemen eine Konsistenz-Obergrenze<br />
für Löffelmaterial. Sie sind für Putty-Material nicht geeignet.<br />
Verwen<strong>de</strong>n Sie für Abformmaterialien von 3M ESPE <strong>de</strong>n Garant Dispenser 1:1 / 2:1. Um ein optimales<br />
Anmischen sicherzustellen, müssen unbedingt für je<strong>de</strong>s Material die richtigen, farbcodierten<br />
Mischkanülen und intraoralen Kanülen verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n (Abb. 23).<br />
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Die Kartusche mit <strong>de</strong>m Abformmaterial in <strong>de</strong>n Dispenser einlegen. Stellen Sie vor <strong>de</strong>m Aufsetzen<br />
<strong>de</strong>r Kanüle sicher, dass die Kartuschenöffnungen nicht blockiert sind, und entlüften Sie die Kartusche,<br />
Garant <br />
bis Basis- und Katalysatorpaste gleichmäßig austreten.<br />
Setzen Sie die Garant Mischkanüle und ggf. die intraorale Applikationsdüse auf.<br />
Dispenser 1:1/2:1<br />
3M ESPE<br />
A-Silikon<br />
ISO 4823 Typ 3<br />
3M ESPE<br />
Impregum und Permadyne (Polyether)<br />
ISO 4823 Typ 3<br />
1:1/2:1<br />
3M ESPE<br />
A-Silikon<br />
Heavy-Body- + <strong>Ein</strong>phasen-Abformmaterial –<br />
ISO 4823 Typ 1+2<br />
und Bissregistrat-Material<br />
Abb. 23: Garant Dispenser von 3M ESPE, Mischkanüle und Applikationsdüse.<br />
Dispenser4:1/10:1<br />
Stellen Sie sicher, dass Basis- und Katalysatorpaste komplett vermischt sind und in einheitlicher<br />
Farbe austreten. Alternativ kann auch die Penta Elastomer-Spritze von 3M ESPE direkt von <strong>de</strong>r<br />
Misch kanüle befüllt wer<strong>de</strong>n. Dies erleichtert evtl. die Handhabung beim Spritzen.<br />
3M ESPE<br />
Protemp Temporization Material<br />
Die gebrauchte Mischkanüle sollte als Abdichtung auf <strong>de</strong>r Kartusche belassen wer<strong>de</strong>n.<br />
4:1/10:1
30 | Anmischen von Abformmaterialien<br />
5.3. Automatische Mischgeräte<br />
<strong>Ein</strong>e exakte Dosierung und sorgfältiges, homogenes Anmischen <strong>de</strong>r Werkstoffe sind Grundvoraussetzungen<br />
für erfolgreiche Präzisionsabformungen. Daher hat 3M ESPE das vollautomatische<br />
Mischgerät Pentamix entwickelt, das gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres 1993 in <strong>de</strong>n Markt eingeführt<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
Der Name Pentamix stammt vom griechischen Wort für fünf (penta) ab, was <strong>de</strong>m Mischungsverhältnis<br />
von Basispaste und Katalysatorpaste (5:1) entspricht. Das System wird mittlerweile in <strong>de</strong>r<br />
dritten Generation hergestellt und hat zur Standardisierung <strong>de</strong>r klinischen Arbeitsabläufe beigetragen,<br />
und somit in vielen Praxen die Belastung und Unsicherheit von Handanmischung beseitigt.<br />
Das automatische Mischgerät Pentamix 3 liefert eine völlig homogene und blasenfreie Mischung<br />
für absolut akkurate Abformungen und perfekt sitzen<strong>de</strong> Restaurationen (Abb. 24).<br />
Erster*<br />
Neu!<br />
Handmischung<br />
Garant Dispenser<br />
Automatisches<br />
Mischgerät Pentamix <br />
Automatisches Mischgerät<br />
Pentamix 2<br />
Automatisches Mischgerät<br />
Pentamix 3<br />
1983 1993 1999 2004 2008<br />
Neu!<br />
Gefäße/<br />
Tuben<br />
Kartuschen<br />
Penta <br />
Kartuschen<br />
Metallverstärkte<br />
Penta <br />
Kartuschen<br />
Metallverstärkte<br />
Pentamix 3<br />
Kartuschen<br />
* 3M ESPE war <strong>de</strong>r erste Hersteller, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Garant Dispenser und <strong>de</strong>m automatischen Mischgerät Pentamix das Anmischen und die Dosierung<br />
automatisiert hat.<br />
Abb. 24: Wichtige Meilensteine.<br />
Die Direktbefüllung von Löffeln und Spritzen aus <strong>de</strong>m automatischen Mischgerät ist hygienisch.<br />
Zu<strong>de</strong>m wird für die Reinigung und Desinfektion weniger Zeit benötigt und die Gefahr einer Kontamination<br />
sinkt.<br />
Das klinische Zeitregime ist beim Pentamix Gerät zuverlässig und reproduzierbar. Je schneller<br />
die Paste ausgegeben wer<strong>de</strong>n kann, <strong>de</strong>sto <strong>de</strong>utlicher wer<strong>de</strong>n zwei Vorteile <strong>de</strong>s maschinellen<br />
Anmischens:<br />
• Durch kürzere Löffelbefüllungszeiten steht mehr Verarbeitungszeit zur Verfügung.<br />
• Durch kürzere Löffelbefüllungszeiten hat <strong>de</strong>r Helfer mehr Zeit für die Unterstützung<br />
am Behandlungsstuhl.
Anmischen von Abformmaterialien | 31<br />
Mischprinzip<br />
Das Pentamix System basiert auf <strong>de</strong>m Prinzip <strong>de</strong>s dynamischen Mischens, d. h. die Mischspirale<br />
<strong>de</strong>r Mischkanüle wird über einen Schaft von einem separaten Motor angetrieben. Die Rotation <strong>de</strong>r<br />
Mischspirale erzeugt in Verbindung mit <strong>de</strong>r Ausgabe einen turbulenten Fluss im Material, wodurch<br />
eine vollständige Vermischung erzielt wird. Im Vergleich zu statischen Mischsystemen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Handmischung ist die Qualität <strong>de</strong>r Mischung wesentlich homogener 68,69 .<br />
Abb. 29: Bessere Mischqualität<br />
von Express 2 Penta Putty aus<br />
<strong>de</strong>m Mischgerät Pentamix (links)<br />
im Vergleich zu einem per Hand<br />
angemischten Putty (rechts, Express <br />
STD Putty).<br />
Abb. 25: Beispiel einer Abformung mit per Hand angemischtem<br />
Abformmaterial. Wenn diese Luftblasen im Bereich <strong>de</strong>r Okklusalfläche<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r präparierten Pfeilerzähne auftreten, kann dies zu Ungenauigkeiten<br />
führen, die <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>r Arbeit gefähr<strong>de</strong>n.<br />
Abb. 26: Beispiel einer Abformung nach Anmischen mit Pentamix :<br />
absolut blasenfreie, homogene Abformung.<br />
<strong>Ein</strong> weiterer Vorteil <strong>de</strong>s dynamischen Mischprinzips besteht darin, dass hochvisköse Werkstoffe<br />
wie Puttys vom Typ 0 automatisch angemischt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Das Pentamix System und seine Komponenten<br />
Kernstück <strong>de</strong>s Pentamix Systems ist das automatische Mischgerät Pentamix , das ein entspannteres<br />
und kostengünstigeres Arbeiten ermöglicht.<br />
Mit <strong>de</strong>r Zeit wur<strong>de</strong>n die Komponenten weiter verbessert, sodass das System noch robuster und<br />
zuverlässiger wur<strong>de</strong>.<br />
Penta Mischkanülen, rot<br />
Die Penta Mischkanülen ermöglichen durch die optimale innere Geometrie, die <strong>de</strong>n Fließwi<strong>de</strong>rstand<br />
erheblich reduziert, ein effizientes Anmischen.<br />
Abb. 30: Penta Mischkanülen, rot.<br />
PentaMatic automatisch öffnen<strong>de</strong> Schlauchbeutel<br />
Die Penta Schlauchbeutel müssen nicht separat aktiviert wer<strong>de</strong>n und sind farbcodiert.<br />
<strong>Ein</strong> Penta Echtheitszertifikat gewährleistet echte 3M ESPE Qualität.<br />
Penta Kartuschen<br />
Penta Kartuschen sind aufgrund <strong>de</strong>r Verstärkung durch Innenrohre<br />
aus Stahl weniger bruchanfällig als die ursprünglichen<br />
Kunststoffkartuschen.<br />
Abb. 31: Penta Schlauchbeutel mit<br />
Penta Echtheitszertifikat.<br />
Abb. 27 und 28: Stahlverstärkte Penta Kartuschen mit neuer Farbcodierung und Automatisches Mischgerät Pentamix 3
32 | Anmischen von Abformmaterialien<br />
Anmischen mit <strong>de</strong>m Pentamix System<br />
Setzen Sie <strong>de</strong>n Penta Schlauchbeutel in die entsprechen<strong>de</strong> Penta Kartusche ein (Abb. 32a).<br />
Setzen Sie die Kartusche in das Pentamix System ein (Abb. 32b) und setzen Sie eine rote Penta<br />
Mischkanüle auf.<br />
Die Starttaste gedrückt halten. Wird ein Paar neue Schlauchbeutel angebrochen, kann es 10 – 15<br />
Sekun<strong>de</strong>n dauern, bis sich die Schlauchbeutel automatisch öffnen. Geben Sie etwas Material aus,<br />
bis die Farbe einheitlich ist (Abb. 32c).<br />
Das Material in <strong>de</strong>n Löffel und die Penta Elastomerspritze ausbringen (Abb. 32d, e).<br />
Lassen Sie die benutzte Mischkanüle zur Abdichtung auf <strong>de</strong>n Schlauchbeuteln. Gefüllte Kartuschen<br />
immer waagerecht (mit <strong>de</strong>r Mischkanüle nach unten) lagern (Abb. 32f).<br />
Automatische Mischung und Dosierung von Abformmaterialien mit <strong>de</strong>m automatischen<br />
Mischgerät Pentamix 3<br />
Abb. 32a: <strong>Ein</strong>setzen von Penta Schlauchbeuteln<br />
in die passen<strong>de</strong>, entriegelte Penta <br />
Kartusche.<br />
Abb. 32b: <strong>Ein</strong>setzen <strong>de</strong>r Kartusche in das<br />
Gerät parallel zur Geräteöffnung.<br />
Abb. 32c: Materialausgabe bis die Mischung<br />
homogen ist.<br />
Abb. 32d: Direktbefüllung <strong>de</strong>s Abformlöffels. Abb. 32e: Direktbefüllung einer Spritze. Abb. 32f: Korrekte Lagerung von Kartuschen<br />
mit angebrochenen Schlauchbeuteln.<br />
In <strong>de</strong>r Übersicht am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Kompendiums sind die gängigsten Abformmaterialien von 3M ESPE<br />
aufgeführt, die sich mit <strong>de</strong>m Pentamix System automatisch anmischen und ausgeben lassen.<br />
Diese Übersicht enthält Abformmaterialien, die alle Indikationen und Techniken für Präzisionsabformungen<br />
ab<strong>de</strong>cken, ebenso wie puttyartige Konsistenzen, Material für Bissregistrate und<br />
Alginat-Ersatzstoffe. (Per Download verfügbar auf www.3mespe.<strong>de</strong>).
Abformtechniken | 33<br />
6. Abformtechniken (B. Wöstmann)<br />
6.1. <strong>Ein</strong>zeitige Abformtechniken<br />
Doppelmischabformung, einzeitige zweiphasige Abformmetho<strong>de</strong><br />
Putty-Wash-Technik, Sandwich-Technik<br />
Bei <strong>de</strong>r Putty-Wash-Technik wird ein Putty- o<strong>de</strong>r „weiches“ Putty-Material als Löffelmaterial in<br />
Verbindung mit einem Light-Body-Material (Typ 3 o<strong>de</strong>r 2, siehe Kapitel 3.6.) verwen<strong>de</strong>t. Wenn <strong>de</strong>r<br />
präparierte Zahn mit <strong>de</strong>m Light-Body-Material umspritzt wird, wird <strong>de</strong>r Begriff Doppelmischtechnik<br />
im Gegensatz zur Sandwich-Technik verwen<strong>de</strong>t, bei <strong>de</strong>r das Light-Body-Material als zweite Schicht<br />
(„Sandwich“) auf das Putty-Löffelmaterial aufgetragen wird 47 .<br />
Die einzeitige Technik ermöglicht eine sehr gute Reproduktion von epi- und supragingivalen Bereichen.<br />
Dies ist heute Stand <strong>de</strong>r Technik bei <strong>de</strong>r ästhetischen, minimal-invasiven zahnmedizinischen<br />
Behandlung. Die Reproduktion von Bereichen tief im Sulkus ist eventuell schwierig, weil das Material<br />
häufig nur mit geringem Druck in <strong>de</strong>n Sulkus gedrückt wer<strong>de</strong>n kann 9;48 . Gelegentlich sind Fließ<strong>de</strong>fekte<br />
und Nasen im Bereich <strong>de</strong>r Unterschnitte <strong>de</strong>s abgeformten Zahns zu sehen. Sie verlaufen<br />
immer parallel zur <strong>Ein</strong>setzrichtung <strong>de</strong>s Löffels. Diese Fließ<strong>de</strong>fekte können auftreten, wenn das<br />
Löffelmaterial beim <strong>Ein</strong>setzen zu schnell über einen Rand läuft und somit <strong>de</strong>n dahinter liegen<strong>de</strong>n<br />
Unterschnitt nicht vollständig füllen kann. Dies lässt sich beispielsweise durch ausreichend Druck<br />
mit <strong>de</strong>r zweizeitigen Abformtechnik vermei<strong>de</strong>n. Das Problem lässt sich auch vermei<strong>de</strong>n, wenn man<br />
einen Löffel, <strong>de</strong>r sich besser für die anatomische Kieferform eignet, o<strong>de</strong>r einen individuellen Löffel<br />
verwen<strong>de</strong>t (siehe Kapitel 4.2. – 4.4.). <strong>Ein</strong>e an<strong>de</strong>re Möglichkeit ist die Verwendung eines Light-Body-<br />
Materials mit sehr guten Fließeigenschaften.<br />
Im Allgemeinen trägt<br />
das langsame <strong>Ein</strong>setzen<br />
<strong>de</strong>s Abformlöffels<br />
(nehmen Sie sich 5 Sekun<strong>de</strong>n<br />
Zeit) dazu bei, Fließ<strong>de</strong>fekte<br />
zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
Abb. 33: Verziehungen <strong>de</strong>r Abformung treten auf, wenn das Löffelmaterial<br />
über einen Vorsprung läuft und <strong>de</strong>n dahinter liegen<strong>de</strong>n<br />
Unterschnitt nicht füllt. Die Verziehungen verlaufen immer parallel<br />
zur <strong>Ein</strong>setzrichtung.<br />
Heavy-Body-/Light-Body-Technik<br />
Die Heavy-Body-Wash-Technik (o<strong>de</strong>r Heavy-Body-/Light-Body-Technik) ist wie die Sandwicho<strong>de</strong>r<br />
Putty-Wash-Technik eine einzeitige, zweiphasige Abformmetho<strong>de</strong>. Im Gegensatz zu <strong>de</strong>n<br />
bei<strong>de</strong>n zuvor beschriebenen Techniken wird bei dieser Technik keine knetbare Masse (Putty, Typ 0,<br />
siehe Kapitel 3.6.), son<strong>de</strong>rn eine hochvisköse Masse (Heavy-Body, Typ 1, siehe Kapitel 3.6.)<br />
eingesetzt. Gelegentlich wird auch eine Masse mittlerer Konsistenz (Typ 2, siehe Kapitel 3.6.)<br />
als Löffel material verwen<strong>de</strong>t. Der <strong>Ein</strong>satz eines individuellen und individuell angepassten Löffels<br />
mit optimalem Sitz ist zweckmäßig, um <strong>de</strong>n Materialfluss in kleine Lücken zu unterstützen und<br />
Fließ <strong>de</strong>fekte zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
Bei allen Zweiphasen-Abformtechniken können nur Abformmaterialien <strong>de</strong>r gleichen Materialklasse<br />
kombiniert wer<strong>de</strong>n, weil die Massen an<strong>de</strong>renfalls nicht abbin<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n.
34 | Abformtechniken<br />
Monophasentechnik<br />
Bei <strong>de</strong>r Monophasentechnik wird ein Material mit einer Konsistenz vom Typ 2 (siehe Kapitel 3.6.)<br />
als Löffelmaterial und zum Umspritzen <strong>de</strong>r Pfeiler verwen<strong>de</strong>t. Da konfektionierte Löffel beim<br />
<strong>Ein</strong>setzen im Allgemeinen weniger Druck erzeugen, eignet sich für die Monophasentechnik am<br />
besten ein individueller Löffel o<strong>de</strong>r ein Löffel mit optimierter Passform sowie Abformmaterial<br />
mit hervorragen<strong>de</strong>n Fließeigenschaften. Mit individuellen Löffeln und einer automatisch angemischten<br />
Polyether- o<strong>de</strong>r A-Silikonmasse lassen sich äußerst präzise Abformungen erstellen 25;49 .<br />
Hydrokolloid-Abformung<br />
Bei einer Hydrokolloid-Abformung han<strong>de</strong>lt es sich ebenfalls um eine einzeitige Abformtechnik.<br />
An Stelle von Silikonen o<strong>de</strong>r Polyether wird jedoch ein thermoplastisches Hydrokolloid verwen<strong>de</strong>t.<br />
Mit <strong>de</strong>r Hydrokolloid-Technik lassen sich ähnlich genaue Ergebnisse erzielen wie mit A-Silikonen<br />
und Poly ether-Massen. Allerdings ist die exakte Reproduktion subgingivaler Bereiche nicht so einfach<br />
50;51 . Bei dieser Abformtechnik wird die Be<strong>de</strong>utung eines hochstandardisierten Arbeitsablaufs<br />
in <strong>de</strong>r Zahnarztpraxis für gute und reproduzierbare Ergebnisse beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>utlich. Wenn das<br />
Material beispielsweise nur ein wenig zu kalt ist, lässt es sich nicht applizieren. <strong>Ein</strong>e etwas zu<br />
warme Masse kann vom Patienten als recht unangenehm empfun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r sogar Verbrennungen<br />
verursachen. Dies beeinträchtigt die Qualität <strong>de</strong>r Abformung ebenfalls.<br />
6.2. Zweizeitige Abformtechniken<br />
Bearbeitung von Korrekturabformungen:<br />
• Schnei<strong>de</strong>n Sie nicht an<br />
<strong>de</strong>n präparierten Flächen.<br />
• Das Schnittinstrument<br />
sollte scharf sein, da das<br />
Abformmaterial sonst<br />
teilweise abreißen könnte<br />
(z. B. im Bereich <strong>de</strong>r<br />
Inter<strong>de</strong>ntalsepten), was<br />
sich später durch zufällige<br />
Verhüllung <strong>de</strong>s fließfähigen<br />
Materials äußert.<br />
Außer<strong>de</strong>m könnte sich<br />
das Putty-Material unbemerkt<br />
vom Löffel lösen<br />
und Verformungen verursachen.<br />
Korrekturtechnik<br />
Bei <strong>de</strong>r Korrekturtechnik mit Silikonen wird eine erste Abformung nach <strong>de</strong>r Präparation mit einem<br />
fließfähigeren Material „korrigiert“. Die Erstabformung erfolgt mit einem konfektionierten Löffel<br />
und einem Putty (Typ 0, siehe Kapitel 3.6.) o<strong>de</strong>r einem Material mit fester Konsistenz (Typ 1, siehe<br />
Kapitel 3.6.). Anschließend ist die sorgfältige Entfernung aller Unterschnitte und interproximalen<br />
Septen von entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung für <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>r Abformung. Wenn Unterschnitte nicht<br />
entfernt wer<strong>de</strong>n, wird das erste Abformmaterial durch <strong>de</strong>n Druck <strong>de</strong>s fließfähigen Materials bei<br />
<strong>de</strong>r Zweitabformung verdrängt und es kommt zwangsläufig zu Fehlern in <strong>de</strong>r Abformung.<br />
Abb. 34 zeigt eine beschnittene Erstabformung. Alle stören<strong>de</strong>n Bereiche wur<strong>de</strong>n mit einem<br />
Skalpell entfernt, um das erneute <strong>Ein</strong>setzen zu erleichtern. Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n Kanäle geschnitten,<br />
damit überschüssiges Fließmaterial abfließen kann. An<strong>de</strong>rnfalls wür<strong>de</strong> es zu Verformungen<br />
kommen, die wie<strong>de</strong>rum dazu führen, dass die Restauration nicht passt (z. B. zu enge Kronen). Die<br />
Abformung muss mit viel Wasser (o<strong>de</strong>r Alkohol) und Luft gereinigt wer<strong>de</strong>n, um überschüssiges<br />
o<strong>de</strong>r abgelöstes Material zu entfernen. Bei diesem Vorgang muss die Abformung vollständig von<br />
Abb. 34: Richtig beschnittene Erstabformung (Express 2 Penta <br />
Putty) für die Korrekturtechnik. Da die Abformung für Express 2<br />
Ultra-Light Body bearbeitet wur<strong>de</strong>, das sehr dünne Schichten bil<strong>de</strong>t,<br />
wur<strong>de</strong> sie nicht sehr stark bearbeitet.
Abformtechniken | 35<br />
Speichel gereinigt und anschließend sorgfältig getrocknet wer<strong>de</strong>n. Ansonsten haftet das fließfähige<br />
Material <strong>de</strong>r Zweitabformung eventuell nicht vollständig an <strong>de</strong>r ersten Masse.<br />
Auch wenn die Abformung sorgfältig bearbeitet wur<strong>de</strong>, wer<strong>de</strong>n die Zähne aufgrund <strong>de</strong>r Verformung<br />
<strong>de</strong>s Löffelmaterials, die sich wegen <strong>de</strong>r materialinhärenten Flexibilität nicht völlig vermei<strong>de</strong>n lässt,<br />
etwas zu klein reproduziert 52 – 54 . Dies kann jedoch vom Zahntechniker, z. B. durch Applikation einer<br />
zusätzlichen Abstandsschicht, ausgeglichen wer<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Ein</strong>e an<strong>de</strong>re Möglichkeit besteht darin, die Erstabformung vor <strong>de</strong>r Präparation <strong>de</strong>r Zähne durchzuführen.<br />
In diesem Fall entsteht am präparierten Zahn bei <strong>de</strong>r Zweitabformung eine große Lücke,<br />
sodass es zu keinem Stau <strong>de</strong>r zweiten Masse kommt. Nach sorgfältiger Bearbeitung <strong>de</strong>r Abformung<br />
können Verdrängungseffekte nahezu vollständig vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Ein</strong>e weitere Variante ist die so genannte Folientechnik (z. B. Plicafol). Hierbei wird eine hochelastische,<br />
ca. 0,2 mm dicke Kunststofffolie über <strong>de</strong>n mit Putty-Material gefüllten Löffel gelegt<br />
und anschließend die Abformung genommen (Abb. 35). Auf diese Weise kann die erfor<strong>de</strong>rliche<br />
Bearbeitung <strong>de</strong>r Abformung erheblich reduziert wer<strong>de</strong>n. Allerdings ist etwas mehr dünnflüssiges<br />
Material erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Abb. 35: Erstabformung (Express 2 Penta Putty) in Folientechnik.<br />
Die zweizeitige Abformtechnik verlängert die Behandlung, da die Abformung in zwei Schritten<br />
erfolgt. Fehler, die bei <strong>de</strong>r einzeitigen Abformung häufig auftreten, weil einerseits das Löffelmaterial<br />
und an<strong>de</strong>rerseits das Spritzenmaterial nicht rechtzeitig vorliegen und abbin<strong>de</strong>n, lassen<br />
sich auf ein Minimum beschränken. Der Nachteil <strong>de</strong>r zweizeitigen Abformtechnik ist <strong>de</strong>r höhere<br />
Zeitaufwand im Vergleich zu einzeitigen Abformungen.<br />
Die zweizeitige Abformtechnik ist für Polyether-Material von 3M ESPE nicht zu empfehlen.
36 | Abformtechniken<br />
6.3. Abformnahme<br />
Umspritzen <strong>de</strong>r Präparation<br />
Unmittelbar vor <strong>de</strong>m Umspritzen <strong>de</strong>r Zähne wer<strong>de</strong>n die Retraktionsfä<strong>de</strong>n entfernt und die Zähne<br />
leicht mit Luft gereinigt. Wenn Retraktionslösungen eingesetzt wur<strong>de</strong>n, sollte <strong>de</strong>r Sulkus vorsichtig<br />
ausgespült und getrocknet wer<strong>de</strong>n, um Probleme beim Abbin<strong>de</strong>n zu vermei<strong>de</strong>n. Bei <strong>Ein</strong>satz <strong>de</strong>r<br />
Zweifa<strong>de</strong>ntechnik vor <strong>de</strong>r Abformung sorgfältig spülen und darauf achten, dass <strong>de</strong>r Fa<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r im<br />
Sulkus bleibt, keine Retraktionsstoffe mehr enthält.<br />
Die Spitze <strong>de</strong>r mit Abformmaterial gefüllten Applikationsspritze wird im Sulkus platziert. Dann wird<br />
die Präparation, ausgehend vom Sulkus, ohne Unterbrechung mit reichlich Material umspritzt.<br />
Der Pfeiler dient als Referenz. Die Spritzenspitze sollte sich immer im Material befin<strong>de</strong>n, um Lufteinschlüsse<br />
und mögliche Luftblasen in <strong>de</strong>r Abformung zu vermei<strong>de</strong>n (Abb. 36).<br />
Abb. 36: Umspritzen <strong>de</strong>s präparierten Zahns.<br />
<strong>Ein</strong>setzen <strong>de</strong>s Abformlöffels<br />
Beim <strong>Ein</strong>setzen <strong>de</strong>s gefüllten Löffels in <strong>de</strong>n Mund wird zunächst ein Löffelen<strong>de</strong> eingesetzt<br />
(Abb. 37a). Dann wird die an<strong>de</strong>re Wange zurückgezogen, <strong>de</strong>r Löffel komplett eingesetzt<br />
(Abb. 37b) und mit einer Drehbewegung im Mund platziert, ohne <strong>de</strong>n Zahnbogen zu berühren,<br />
von <strong>de</strong>m die Abformung erfolgen soll.<br />
<strong>Ein</strong>setzen <strong>de</strong>s Löffels:<br />
Vermei<strong>de</strong>n Sie <strong>de</strong>n<br />
Kontakt zwischen Zähnen<br />
und Löffel. Verwen<strong>de</strong>n<br />
Sie beispielsweise ggf.<br />
okklusale Stopps (siehe<br />
Kapitel 4.2.) und wählen<br />
Sie die richtige Löffelgröße<br />
(siehe Kapitel 4.1.).<br />
Abb. 37a: Zurückziehen <strong>de</strong>r Wange auf <strong>de</strong>r Gegenseite und <strong>Ein</strong>setzen <strong>de</strong>s<br />
Löffels an <strong>de</strong>r Seite …<br />
Abb. 37b: … mit einer Drehbewegung.<br />
Abb. 37c: Ggf. kann die Wange auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite nach <strong>de</strong>m<br />
<strong>Ein</strong>setzen <strong>de</strong>s Löffels ebenfalls mit Spiegeln zurückgezogen wer<strong>de</strong>n.<br />
Abb. 37d: Anpassung <strong>de</strong>r Lippe an <strong>de</strong>n Löffelrand, um <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r<br />
Umschlagfalte korrekt zu erfassen.
Abformtechniken | 37<br />
Gegebenenfalls kann die Wange wie gezeigt auch mit zwei Spiegeln zurückgehalten wer<strong>de</strong>n<br />
(Abb. 37c). Der Löffel wird langsam in Richtung <strong>de</strong>r Präparation eingestellt und von <strong>de</strong>rselben<br />
Person ohne Druck so lange in <strong>de</strong>r Position gehalten, bis das Material abgebun<strong>de</strong>n ist.<br />
Abbin<strong>de</strong>vorgang <strong>de</strong>s Abformmaterials<br />
Bei <strong>de</strong>r Abformung <strong>de</strong>s Oberkiefers kann man sich leicht am Kinn o<strong>de</strong>r Wangenknochen <strong>de</strong>s<br />
Patienten abstützen (Abb. 38). Hierdurch vermei<strong>de</strong>t man ein Verrutschen <strong>de</strong>r Abformung und man<br />
kann <strong>de</strong>n Patientenbewegungen folgen. Bei Abformungen <strong>de</strong>s Unterkiefers wird empfohlen, <strong>de</strong>n<br />
Löffel an <strong>de</strong>r Mandibula abzustützen. Der Patient sollte zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>n Mund so weit wie möglich<br />
schließen, um Verformungen <strong>de</strong>r Mandibula und daraus resultieren<strong>de</strong> Abformfehler zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
Abb. 38: Extraorale Abstützung <strong>de</strong>r Finger am Jochbein und intraoral an<br />
bei<strong>de</strong>n Seiten im distalen Bereich <strong>de</strong>s Abformlöffels.<br />
Beachten Sie bitte, dass sich die in <strong>de</strong>r Gebrauchsanweisung <strong>de</strong>s Herstellers angegebenen Verarbeitungszeiten<br />
(gemäß ISO 4823) meistens auf Raumtemperatur beziehen. <strong>Ein</strong>ige Hersteller<br />
(z. B. 3M ESPE) führen zusätzlich die klinisch relevante Verarbeitungszeit (z. B. bei Mundtemperatur)<br />
auf, da das Material zum Umspritzen <strong>de</strong>r präparierten Zähne aufgrund <strong>de</strong>r höheren Temperaturen<br />
im Mund schneller abbin<strong>de</strong>t. Bei einem optimierten Arbeitsablauf sollten das Umspritzen <strong>de</strong>r Zähne<br />
und die Löffelbefüllung koordiniert ablaufen, sodass bei<strong>de</strong> Vorgänge gleichzeitig been<strong>de</strong>t sind.
38 | Indikationen<br />
7. Indikationen (B. Wöstmann)<br />
Bei Abformungen von nicht präparierten Zahnstrukturen (z. B. für ein Schaumo<strong>de</strong>ll o<strong>de</strong>r die<br />
Herstellung einer kieferorthopädischen Schiene) sind weniger Punkte zu beachten als bei einer<br />
Präzisionsabformung für eine im Labor gefertigte Restauration.<br />
7.1. Kieferorthopädische Schienen<br />
<strong>Ein</strong>e Abformung für die Herstellung von transparenten Aligner-Schienen (z. B. Invisalign ® ) muss<br />
<strong>de</strong>n Zahnbogen vollständig und präzise wie<strong>de</strong>rgeben. Der Abformlöffel sollte groß genug gewählt<br />
und gut gefüllt wer<strong>de</strong>n, um die endständigen Molaren komplett zu erfassen. Da keine subgingivalen<br />
Details erfasst wer<strong>de</strong>n müssen, ist in diesem Fall eine einzeitige Abformtechnik wie die Sandwich-<br />
Technik mit einem Heavy-Body-Material (nicht Typ 0) am effizientesten.<br />
Abb. 39: Heavy-Body-/Light-Body-Abformung mit Express 2 Heavy Body<br />
(3M ESPE) und Express 2 Regular Body VPS-Abformmaterial (3M ESPE)<br />
für die Herstellung eines Aligners.<br />
Die Abformung einer präparierten Zahnstruktur erfor<strong>de</strong>rt ein differenziertes, indikationsabhängiges<br />
Vorgehen. Die Wahl einer geeigneten Abformtechnik und <strong>de</strong>s geeigneten Abformmaterials für eine<br />
bestimmte Indikation hat einen wesentlichen <strong>Ein</strong>fluss auf die Qualität <strong>de</strong>r endgültigen Versorgung.<br />
Die verschie<strong>de</strong>nen Abformtechniken haben je nach klinischer Situation Vor- und Nachteile.<br />
7.2. Veneers<br />
Die Herstellung von Veneers erfor<strong>de</strong>rt äußerste Präzision bei <strong>de</strong>r Abformung. Ansonsten könnte ein<br />
sichtbarer Zementspalt das endgültige ästhetische Ergebnis beeinträchtigen. Im Allgemeinen liegt<br />
<strong>de</strong>r Präparationsrand supragingival. Tiefe subgingivale Präparationen kommen nur selten vor. In<br />
diesem Fall sind einzeitige Abformtechniken zu bevorzugen.<br />
Abb. 40: Abformung für eine Keramikverblendung mit Permadyne <br />
Polyether-Abformmaterial (3M ESPE).<br />
(Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Zafiriadis, Zürich, Schweiz)
Indikationen | 39<br />
7.3. Adhäsivbrücken<br />
Im Allgemeinen liegen die Präparationsrän<strong>de</strong>r bei Adhäsivbrücken supragingival und sind sichtbar,<br />
sodass die Abformung unter diesem Aspekt unproblematisch sein sollte. Um einen optimalen<br />
Sitz zu erzielen, wird für die Abformung <strong>de</strong>r <strong>Ein</strong>satz <strong>de</strong>r Monophasentechnik empfohlen. Man kann<br />
jedoch auch die Heavy-Body-/Light-Body- o<strong>de</strong>r Sandwich-Technik einsetzen, wenn die Löffelkomponente<br />
nicht zu viskös ist (z. B. Impregum Penta H DuoSoft Polyether-Abformmaterial,<br />
3M ESPE).<br />
Abb. 41: Heavy-Body-/Light-Body-Abformung für eine Adhäsivbrücke mit Permadyne Polyether-Abformmaterial (3M ESPE).<br />
7.4. Inlays und Teilkronen<br />
Die Präparation von Teilkronen und Inlay-Kavitäten ist am schwierigsten zu reproduzieren, da sie<br />
meistens eine komplizierte geometrische Form aufweisen. Daher ist eine einzeitige Abformtechnik<br />
mit additionsvernetzen<strong>de</strong>m Silikon o<strong>de</strong>r Polyether-Abformmaterial von 3M ESPE zu bevorzugen.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re für <strong>Ein</strong>zelrestaurationen ist die Dual-Arch-Abformtechnik eine effiziente und schnelle<br />
Alternative. Aufgrund <strong>de</strong>s drohen<strong>de</strong>n Verdrängungseffekts ist die Korrekturabformung nur bedingt<br />
zu empfehlen. Wenn Unterschnitte direkt am präparierten Zahn lokalisiert sind, ist eine sorgfältige<br />
Bearbeitung zeitraubend und oftmals unmöglich.<br />
Abb. 42: Heavy-Body-/Light-Body-Abformung mit Express 2 Penta H<br />
Quick und Express 2 Light Body Standard Quick VPS-Abformmasse<br />
(3M ESPE) für eine Inlay-Restauration.
40 | Indikationen<br />
7.5. <strong>Ein</strong>zelkronen<br />
Für die Abformung eines präparierten Kronenpfeilers, insbeson<strong>de</strong>re mit tiefen subgingivalen<br />
Präparationsrän<strong>de</strong>rn, eignet sich die Korrekturtechnik. Das niedrigvisköse Abformmaterial wird<br />
durch <strong>de</strong>n Druck bei <strong>de</strong>r zweiten Abformung zuverlässig in <strong>de</strong>n Sulkus gepresst. Bei <strong>Ein</strong>satz einer<br />
einzeitigen Abformtechnik können Fließ<strong>de</strong>fekte insbeson<strong>de</strong>re bei einer Putty-Wash-Technik mit<br />
einem konfektionierten Löffel häufiger auftreten. Dies lässt sich vermei<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m man statt <strong>de</strong>s<br />
Putty-Materials ein Heavy-Body- o<strong>de</strong>r Monophasenmaterial für <strong>de</strong>n Löffel verwen<strong>de</strong>t. Ebenfalls<br />
empfehlenswert ist die Verwendung eines Löffels mit optimiertem Sitz (z. B. Bor<strong>de</strong>r-Lock ® ) o<strong>de</strong>r<br />
eines individuellen Löffels. Bei sorgfältiger Anwendung kann auch die Dual-Arch-Abformtechnik<br />
eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Abb. 43: Heavy-Body-/Light-Body-Abformung mit Express 2 Penta H<br />
Quick und Express 2 Light Body Flow Quick VPS-Abformmaterial<br />
(3M ESPE) für die Versorgung mit einer <strong>Ein</strong>zelkrone.<br />
Abb. 44: Heavy-Body-/Light-Body-Abformung mit Impregum Penta H<br />
DuoSoft Quick (3M ESPE) und Impregum L DuoSoft Quick Polyether-<br />
Abformmaterial (3M ESPE) für die Versorgung mit einer <strong>Ein</strong>zelkrone.<br />
7.6. Brücken<br />
Unter <strong>de</strong>m Aspekt <strong>de</strong>r Abformung gibt es zwischen Pfeilern für eine Brücke und einer <strong>Ein</strong>zelkrone<br />
kaum einen Unterschied. Je mehr Pfeilerzähne vorhan<strong>de</strong>n sind und je tiefer die Präparationsrän<strong>de</strong>r<br />
liegen, <strong>de</strong>sto schwieriger ist <strong>de</strong>r <strong>Ein</strong>satz einer einzeitigen Abformtechnik. Wählen Sie entwe<strong>de</strong>r<br />
die Korrekturtechnik o<strong>de</strong>r die Doppelmischtechnik (Monophasen- o<strong>de</strong>r Heavy-Body-/Light-Body-<br />
Technik), möglichst in Kombination mit einem individuellen o<strong>de</strong>r individualisierten Löffel. Bei kleinen<br />
Brücken (3-gliedrig) kann man auch die Dual-Arch-Abformtechnik anwen<strong>de</strong>n. Für größere <strong>Ein</strong>heiten<br />
eignet sich diese Technik nicht.<br />
Abb. 45: Korrekturabformung mit Express 2 Penta Putty und<br />
Express 2 Ultra-Light Body VPS-Abformmaterial (3M ESPE) für eine<br />
dreigliedrige Brücke.
Indikationen | 41<br />
7.7. Kombinierte Prothesen<br />
Bei <strong>de</strong>r Herstellung von kombinierten Prothesen sind zwei unterschiedliche Abformprobleme zu<br />
lösen. <strong>Ein</strong>erseits müssen die Pfeilerzähne, an<strong>de</strong>rerseits die mukogingivalen Bereiche und ihr Bezug<br />
zu <strong>de</strong>n Zähnen reproduziert wer<strong>de</strong>n. Für die Reproduktion <strong>de</strong>r Pfeilerzähne gelten die gleichen<br />
Leitlinien wie für die Abformung von Kronen und Brücken. Nach Fertigung und <strong>Ein</strong>setzen <strong>de</strong>r<br />
Primärkappen erfolgt die Abformung mit einem individuellen Löffel. Hierbei empfiehlt sich Polyether-<br />
Material, da es aufgrund seiner guten Haftung die sichere Fixierung <strong>de</strong>r Primärkappen in <strong>de</strong>r<br />
Gesamtabformung begünstigt. Zu<strong>de</strong>m ist ein funktionaler Randschluss möglich, da <strong>de</strong>r Patient<br />
in <strong>de</strong>r Abbin<strong>de</strong>phase <strong>de</strong>s Abformmaterials Funktionsbewegungen ausführen kann, sodass die<br />
mobilen Schleimhautbereiche in voller Aus<strong>de</strong>hnung reproduziert wer<strong>de</strong>n können.<br />
Bei Verwendung eines Polyethers für die Funktionsabformung <strong>de</strong>s zahnlosen Kiefers kann <strong>de</strong>r<br />
<strong>Ein</strong>satz eines Polyether-Verzögerers vorteilhaft sein, um die Verarbeitungszeit zu verlängern und<br />
optimal an die klinischen Bedingungen anzupassen.<br />
Alternativ kann das Sekundärgerüst auf <strong>de</strong>m primär hergestellten Schaumo<strong>de</strong>ll erstellt wer<strong>de</strong>n,<br />
sofern es alle notwendigen Informationen enthält.<br />
Abb. 46: Monophasen-Abformung mit Impregum Penta Polyether<br />
Abformmaterial (3M ESPE) mit fixierten Primärkappen.<br />
(Mit freundlicher Genehmigung von Dr. P. Chlum, Saalburg, Deutschland.)
42 | Indikationen<br />
7.8. Implantate<br />
Bei <strong>de</strong>r Abformung für implantatgetragene Prothesen sind weitere Aspekte zu berücksichtigen.<br />
Da die Implantatsysteme mit vorgefertigten Präzisionsteilen arbeiten, muss man Implantatoberfläche<br />
und -rand nicht mehr so exakt abbil<strong>de</strong>n wie bei einer Präparation <strong>de</strong>s natürlichen Zahns.<br />
Implantate sind jedoch in <strong>de</strong>n Knochen integriert und bewegen sich im Vergleich zu natürlichen<br />
Zähnen nicht im Geringsten. Daher muss man die dreidimensionalen Implantatpositionen und<br />
ihre Beziehungen zueinan<strong>de</strong>r exakt erfassen und die fehlerlose Übertragung <strong>de</strong>r Informationen<br />
auf das Mo<strong>de</strong>ll sicherstellen 55 – 57 . Im Gegensatz zu Implantaten kann eine konventionelle Brücke<br />
auch dann noch eingesetzt wer<strong>de</strong>n, wenn die Pfeilerabstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls etwas von <strong>de</strong>r tatsächlichen<br />
Zahnposition abweichen, da das Parodont eine Bewegung <strong>de</strong>s einzelnen Zahns von<br />
30 bis 50 μm zulässt.<br />
Die Abformbedingungen für Implantate unterschei<strong>de</strong>n sich, je nach klinischen Gegebenheiten,<br />
<strong>de</strong>m gewählten Implantattyp und <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Übertragungstechnik für die Implantatposition,<br />
grundlegend (siehe Übersicht in Tabelle 1).<br />
Übertragungstechnik für<br />
Implantatposition<br />
Löffel Abformtechnik Abformmaterial<br />
<strong>Ein</strong>zelner Stumpfaufbau Geschlossen Alle Abformtechniken Polyether o<strong>de</strong>r A-Silikon<br />
Transferkappen, die in <strong>de</strong>r<br />
Abformung verbleiben (Pfeilerebene)<br />
Geschlossen<br />
<strong>Ein</strong>zeitige Abformtechnik<br />
mit individualisiertem o<strong>de</strong>r<br />
konfektioniertem Löffel<br />
Polyether<br />
<strong>Ein</strong>geschraubte Abformpfosten,<br />
die in <strong>de</strong>r Abformung verbleiben<br />
(Implantatebene)<br />
Offen<br />
<strong>Ein</strong>zeitige Abformtechnik<br />
mit offenem, individualisiertem<br />
o<strong>de</strong>r individuellem Löffel<br />
Polyether<br />
<strong>Ein</strong>geschraubte Abformpfosten, die<br />
in <strong>de</strong>r Abformung neu positioniert<br />
wer<strong>de</strong>n* (Implantatebene)<br />
Offen<br />
<strong>Ein</strong>zeitige Abformtechnik mit<br />
offenem, individuellem Löffel<br />
A-Silikon<br />
* Die Neupositionierung ist im Allgemeinen weniger genau 58 und daher nicht zu empfehlen.<br />
Tabelle 1: Wahl von Abformtechnik und -material nach Übertragungstechnik und Implantatsystem.<br />
Abb. 47: Offener individueller Löffel.<br />
Abb. 48: Heavy-Body-/Light-Body-Abformung für implantatgetragene<br />
Restaurationen und mehrere Kronen mit Permadyne Polyether-<br />
Abformmaterial (3M ESPE).<br />
(Mit freundlicher Genehmigung von Dr. S. Gracis, Mailand, Italien.)
Indikationen | 43<br />
7.9. Zusammenfassung <strong>de</strong>r Indikationen und Techniken<br />
Präparationsrand<br />
Indikation<br />
Iso- o<strong>de</strong>r<br />
supragingival<br />
subgingival<br />
Abformtechnik<br />
Abformlöffel<br />
Empfohlene Abformmaterialien<br />
von 3M ESPE<br />
Abformungen<br />
ohne<br />
Präpara tionen<br />
(Schienen usw.)<br />
– –<br />
Monophase<br />
Doppelmischtechnik<br />
Konfektionierter<br />
Löffel o<strong>de</strong>r<br />
Position Tray<br />
Konfektionierter<br />
Löffel<br />
Impregum Penta Soft (Quick)<br />
Position Penta <br />
Express 2 Penta H (Quick) und<br />
Express 2 Light Body Standard (Quick)<br />
Inlay, Veneer,<br />
Adhäsivbrücke<br />
x –<br />
Monophase<br />
Doppelmischtechnik<br />
Individualisierter<br />
o<strong>de</strong>r individueller<br />
Löffel<br />
Konfektionierter<br />
o<strong>de</strong>r individualisierter<br />
Löffel<br />
Impregum Penta Soft<br />
Express 2 Penta H (Quick) und<br />
Express 2 Light Body Standard (Quick)<br />
Onlay,<br />
Te i l k r o n e<br />
x<br />
x<br />
Monophase<br />
Doppelmischtechnik<br />
Individualisierter<br />
o<strong>de</strong>r individueller<br />
Löffel<br />
Konfektionierter<br />
o<strong>de</strong>r individualisierter<br />
Löffel<br />
Impregum Penta Soft<br />
Express 2 Penta H (Quick) und<br />
Express 2 Light Body Standard (Quick)<br />
Krone x (x)<br />
Doppelmischtechnik<br />
Korrekturtechnik<br />
Individualisierter<br />
o<strong>de</strong>r individueller<br />
Löffel<br />
Konfektionierter<br />
o<strong>de</strong>r individualisierter<br />
Löffel<br />
Express 2 Penta H (Quick) und<br />
Express 2 Light Body Standard (Quick)<br />
o<strong>de</strong>r Impregum Penta DuoSoft <br />
Express 2 Penta Putty und<br />
Express 2 Ultra Light Body Quick<br />
Brücke x x<br />
Doppelmischtechnik<br />
Korrekturtechnik<br />
Individualisierter<br />
o<strong>de</strong>r individueller<br />
Löffel<br />
Konfektionierter<br />
o<strong>de</strong>r individualisierter<br />
Löffel<br />
Express 2 Penta H (Quick) und<br />
Express 2 Light Body Standard (Quick)<br />
o<strong>de</strong>r Impregum Penta DuoSoft <br />
Express 2 Penta Putty und<br />
Express 2 Ultra Light Body Quick<br />
Primäre<br />
Abformung<br />
einzeitig<br />
Individualisierter<br />
o<strong>de</strong>r individueller<br />
Löffel<br />
Express 2 Penta H (Quick) und<br />
Express 2 Light Body Standard (Quick)<br />
o<strong>de</strong>r Impregum Penta Soft/DuoSoft <br />
Kombinierte<br />
Prothese<br />
x<br />
x<br />
Sekundäre-/<br />
Fixierungsabformung<br />
einzeitig/partiell<br />
funktional<br />
Individueller<br />
L ö f f e l<br />
Impregum , Permadyne <br />
(wahlweise mit Polyether-Verzögerer)<br />
Tabelle 2: Abformtechniken für verschie<strong>de</strong>ne klinische Situationen.
44 | Desinfektion<br />
8. Desinfektion (B. Wöstmann)<br />
Die Infektionskontrolle ist eine wichtige Aufgabe <strong>de</strong>r Zahnarztpraxis. Abformungen sind wesentliche<br />
Träger von Bakterien und Viren, da sie mit Speichel und oftmals mit Blut kontaminiert sind.<br />
Die Desinfektion gewährleistet eine Unterbrechung <strong>de</strong>r Infektionskette zwischen Zahnarztpraxis<br />
und Labor und schützt <strong>de</strong>n Zahntechniker. Daher sollte je<strong>de</strong> Abformung vor <strong>de</strong>r Weitergabe ans<br />
Zahnlabor routinemäßig <strong>de</strong>sinfiziert wer<strong>de</strong>n, um Infektionen zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
Bekannte Marken:<br />
• Impresept <br />
(3M ESPE)<br />
Die Abformungen sollten umgehend nach Entnahme aus <strong>de</strong>m Mund <strong>de</strong>sinfiziert wer<strong>de</strong>n. Je<strong>de</strong><br />
Verzögerung kann zu einem Anstieg <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r Mikroorganismen führen. Je<strong>de</strong> Abformung<br />
sollte vor <strong>de</strong>r Desinfektion sorgfältig unter fließen<strong>de</strong>m Wasser abgespült wer<strong>de</strong>n, da ansonsten<br />
die zu zerstören<strong>de</strong>n Bakterien und Viren durch Speichel o<strong>de</strong>r Bluteiweiße geschützt wer<strong>de</strong>n<br />
könnten und die Desinfektionslösung die Erreger in <strong>de</strong>r angegebenen <strong>Ein</strong>wirkzeit nicht zuverlässig<br />
abtöten könnte.<br />
Die Desinfektion dient zur Reduktion <strong>de</strong>r Keimzahl um min<strong>de</strong>stens <strong>de</strong>n Faktor 10 5 . Daher ist<br />
eine Sprüh<strong>de</strong>sinfektion meistens nicht ausreichend, weil eine Benetzung <strong>de</strong>r gesamten Oberfläche<br />
nicht gewährleistet ist. <strong>Ein</strong>e ausreichen<strong>de</strong> Desinfektion wird durch das vollständige <strong>Ein</strong>tauchen<br />
in eine Desinfektionslösung erzielt 59 . Das Tauchbad sollte sich in einem verschließbaren<br />
Gefäß befin<strong>de</strong>n, damit das Desinfektionsmittel nicht verdunstet und sich in <strong>de</strong>r Luft ansammelt.<br />
Abb. 49: Die Abformlöffel vollständig<br />
eintauchen. <strong>Ein</strong>wirkzeit 10 Minuten<br />
(Impresept , 3M ESPE).<br />
Abb. 50: Lassen Sie die Abformung nach<br />
<strong>de</strong>r <strong>Ein</strong>wirkzeit im Korb abtrocknen und<br />
spülen Sie sie mit Wasser ab. Wechseln<br />
Sie die Lösung nach einer Woche.<br />
Verwen<strong>de</strong>n Sie nur Desinfektionsmittel, die eigens für Abformmaterial entwickelt und freigegeben<br />
wur<strong>de</strong>n (z. B. auf <strong>de</strong>r Grundlage von Al<strong>de</strong>hyd o<strong>de</strong>r Peroxyessigsäure; Alkohol reicht bei einigen<br />
Erregern als Desinfektionsmittel nicht aus). Achten Sie darauf, dass sich das Desinfektionsmittel mit<br />
<strong>de</strong>m Abformmaterial und mit <strong>de</strong>m Gips für die Mo<strong>de</strong>llherstellung verträgt 60;61 . Desinfektionslösungen<br />
auf Alkoholbasis (anstatt Wasser) als Lösungsmittel können zu einem Aufquellen <strong>de</strong>r Abformung und<br />
damit zu schlecht sitzen<strong>de</strong>n Restaurationen führen.<br />
Abformmaterial auf Wasserbasis wie Alginate und Hydrokolloi<strong>de</strong> neigen zum Aufquellen und sollten<br />
daher nur so kurz wie nötig im Desinfektionsbad bleiben. Polyether, Polysulfi<strong>de</strong> und Silikone (insbeson<strong>de</strong>re<br />
additionsvernetzen<strong>de</strong> Werkstoffe) sind weniger anfällig. Impresept Tauch<strong>de</strong>sinfektionsmittel<br />
(3M ESPE) hat eine kurze <strong>Ein</strong>wirkzeit und eignet sich für alle Werkstoffe. Nach <strong>de</strong>r Desinfektion<br />
sollte die Abformung erneut mit fließen<strong>de</strong>m Wasser abgespült und getrocknet wer<strong>de</strong>n.<br />
Bitte beachten Sie außer<strong>de</strong>m die Empfehlungen <strong>de</strong>r jeweiligen Hygiene-, Arbeitsschutz- und<br />
Sicherheitsverbän<strong>de</strong> sowie die Anweisungen <strong>de</strong>s Herstellers 62 .<br />
Abb. 51: Proben von Abformmaterial, die mit menschlichem Speichel<br />
kontaminiert sind, enthalten trotz sorgfältigen Spülens mit Wasser<br />
zahlreiche potentiell pathogene Mikroorganismen.<br />
Abb. 52: Impresept Tauch<strong>de</strong>sinfektionsmittel (3M ESPE) tötet<br />
Mikroorganismen effektiv ab. Nach <strong>de</strong>r Bebrütung auf Blutagar sind<br />
keine koloniebil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n <strong>Ein</strong>heiten zu erkennen.
Lagerung | 45<br />
9. Lagerung <strong>de</strong>r Abformung und<br />
Transport zum Dentallabor<br />
(B. Wöstmann)<br />
Auf <strong>de</strong>m Weg von <strong>de</strong>r Praxis zum Zahnlabor wird die Abformung am besten sicher in Schaumstoff<br />
gebettet in einem Behälter transportiert. Falsche Transport- und Lagerungsbedingungen können zu<br />
weiteren Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Maße führen 63 (z. B. durch Überhitzung o<strong>de</strong>r Aufnahme bzw. Abgabe<br />
von Feuchtigkeit).<br />
Alginate und Hydrokolloi<strong>de</strong> sollten umgehend ausgegossen wer<strong>de</strong>n (im Allgemeinen in <strong>de</strong>r Zahnarztpraxis).<br />
Wenn ein Transport unvermeidbar ist, sollte die Abformung in einem Hygrophor o<strong>de</strong>r<br />
in einem verschließbaren Kunststoffbeutel mit einem feuchten (nicht nassen) Papiertuch transportiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Abformungen aus C-Silikon o<strong>de</strong>r Polysulfid sollten ebenfalls so schnell wie möglich<br />
ausgegossen wer<strong>de</strong>n, da sie nicht dimensionsstabil sind.<br />
Polyether-Abformungen müssen separat von Alginat-Abformungen versandt und trocken, kalt<br />
und vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt transportiert und gelagert wer<strong>de</strong>n. Unter diesen<br />
Bedingungen können sie bis zu zwei Wochen lang aufbewahrt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Eigenschaften von A-Silikonen eignen sich am besten für eine Lagerung. Sie sollten jedoch<br />
ebenfalls trocken und nicht über Raumtemperatur aufbewahrt und transportiert wer<strong>de</strong>n. In je<strong>de</strong>m<br />
Fall ist die Gebrauchsanweisung <strong>de</strong>s Herstellers zu beachten.
46 | Gipsmo<strong>de</strong>ll<br />
10. Herstellung <strong>de</strong>s Gipsmo<strong>de</strong>lls (B. Wöstmann)<br />
Abformungen und Mo<strong>de</strong>lle sind eng miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n. Im Prinzip stellt ein erfolgreich<br />
gefertigtes Mo<strong>de</strong>ll die Vollendung <strong>de</strong>s Behandlungsschritts „Abformung“ dar.<br />
10.1. Standardisierung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llherstellung<br />
Abb. 53: Unterteiltes Gipsmo<strong>de</strong>ll.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re bei Verwendung von A-Silikonen sollte man die thermische Kontraktion <strong>de</strong>s Materials<br />
beim Abkühlen von Mund- auf Raumtemperatur nicht unterschätzen, da sie verhältnismäßig groß<br />
ist 64 . <strong>Ein</strong> Aufheizen <strong>de</strong>r Abformung auf Mundtemperatur vor <strong>de</strong>m Gießen ist nicht zweck mäßig,<br />
weil dieser Vorgang nie reproduzierbar und damit auch nicht standardisierbar ist. Für eine konsequente<br />
Standardisierung <strong>de</strong>s Vorgangs ist es wesentlich vorteilhafter, <strong>de</strong>n Größenfehler durch<br />
gezielte Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Dentaltechnik auszugleichen. Der Zahntechniker gleicht Vorgänge entsprechend<br />
<strong>de</strong>m Abformmaterial, <strong>de</strong>m Löffel und <strong>de</strong>n vom Zahnarzt erhaltenen Informationen<br />
(z. B. <strong>Ein</strong>satz von Abstandhaltern, <strong>Ein</strong>bettmasse, Gipsaus<strong>de</strong>hnung, Steuerung <strong>de</strong>r Fräsmaschine<br />
usw.) aus und gießt die Abformung unter konstanten Bedingungen (Raum temperatur, Wassertemperatur<br />
usw.) aus.<br />
Mo<strong>de</strong>llwerkstoffe auf Kunstharzbasis (z. B. Epoxidharze) wer<strong>de</strong>n seltener eingesetzt. <strong>Ein</strong>ige dieser<br />
Werkstoffe sind mit Polyether-Abformmaterialien von 3M ESPE nicht direkt kompatibel und können<br />
nur mit einer Trennvorrichtung verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, die die Oberfläche vollständig abdichtet.<br />
Die Versilberung von Polyether-Abformmaterialien von 3M ESPE im Galvanisationsbad ist möglich,<br />
die Verkupferung aus chemischen Grün<strong>de</strong>n jedoch nicht.<br />
10.2. Mo<strong>de</strong>llsysteme<br />
Das unterteilte Mo<strong>de</strong>ll ist noch immer eines <strong>de</strong>r am häufigsten verwen<strong>de</strong>ten Mo<strong>de</strong>llsysteme.<br />
Zum Arbeiten am Mo<strong>de</strong>ll muss man im Allgemeinen im Bereich <strong>de</strong>s Präparationsrands Gips entfernen.<br />
Diese Gipsteile, die oft als überflüssig gelten, stellen jedoch das Weichgewebe dar.<br />
Meistens erleichtern sie die korrekte Gestaltung <strong>de</strong>r Krone, da sie richtig auf <strong>de</strong>n präparierten<br />
Zahn passen und mit <strong>de</strong>m Parodontalgewebe harmonisieren muss. Ggf. muss ein abnehmbares<br />
Gewebe (Zahnfleischmaske) gefertigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Alternativ können Mo<strong>de</strong>llsysteme mit vorgefertigter Basis o<strong>de</strong>r Basisform verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Das Problem bei diesen Systemen ist jedoch, dass die Gipsbögen sich beim Abbin<strong>de</strong>n aus<strong>de</strong>hnen<br />
und bei <strong>de</strong>r Befestigung an <strong>de</strong>r stabilen Basis unter Spannung geraten. Diese Spannungen wer<strong>de</strong>n<br />
durch Herausnehmen aus <strong>de</strong>r Basisplatte gelöst. Dies könnte später zu Schwierigkeiten bei <strong>de</strong>r<br />
korrekten Positionierung <strong>de</strong>s Zahnbogens führen. Die Zähne müssen verstiftet und anschließend<br />
in kleine Abschnitte unterteilt wer<strong>de</strong>n, die jeweils wie<strong>de</strong>r exakt positioniert wer<strong>de</strong>n können. Bei<br />
geschickter Anwendung dieser Technik lassen sich jedoch äußerst präzise Mo<strong>de</strong>lle erstellen 65 – 67 .<br />
Mo<strong>de</strong>llsysteme mit einer sehr <strong>de</strong>taillierten Basisplatte sollte man mei<strong>de</strong>n, da eine vollständige<br />
vertikale Positionierung gelegentlich schwierig o<strong>de</strong>r unmöglich ist.
Gipsmo<strong>de</strong>ll | 47<br />
10.3. Zeitliche Planung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llherstellung<br />
Guss<br />
Vor <strong>de</strong>m Gießen <strong>de</strong>s Meistermo<strong>de</strong>lls sollte die Abformung beschnitten wer<strong>de</strong>n. Dabei wird überschüssiges<br />
Abformmaterial entfernt, das keine Informationen für die Herstellung <strong>de</strong>s Meistermo<strong>de</strong>lls<br />
enthält. Da je<strong>de</strong> Abformung bei <strong>de</strong>r Entnahme aus <strong>de</strong>m Mund verformt wird, benötigt das Abformmaterial<br />
vor <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llherstellung Zeit für die elastische Rückstellung. Im Allgemeinen sind hierfür<br />
min<strong>de</strong>stens 30 Minuten bis 2 Stun<strong>de</strong>n erfor<strong>de</strong>rlich. Alle Polyether von 3M ESPE können nach<br />
30 Minuten gegossen wer<strong>de</strong>n.<br />
Beachten Sie immer die Herstelleranweisungen. Insbeson<strong>de</strong>re bei A-Silikonen können bei zu<br />
frühem Gießen Luftblasen im Gipsmo<strong>de</strong>ll entstehen, weil die Polymerisationsreaktion, bei <strong>de</strong>r<br />
Wasserstoffgas freigesetzt wird, weiterläuft.<br />
Das Mo<strong>de</strong>ll darf erst nach <strong>de</strong>r vom Hersteller angegebenen Zeit aus <strong>de</strong>r Form genommen wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Zahnbogen muss vorsichtig entnommen wer<strong>de</strong>n. Ggf. kann er am Rand vorsichtig mit einem<br />
Messer gelöst wer<strong>de</strong>n (dies ist mit <strong>de</strong>r Beseitigung <strong>de</strong>s Vakuums beim Lösen <strong>de</strong>r Abformung im<br />
Mund vergleichbar; siehe Kapitel 2.6.). Anschließend die Abformung in einer flüssigen Bewegung<br />
in Richtung Frontzähne entfernen.<br />
Bei Verwendung von Abformmaterialien mit einer hohen Endhärte ist <strong>de</strong>r Abformlöffel nach Möglichkeit<br />
zuerst zu lösen. Dann lässt sich das flexible Abformmaterial wesentlich einfacher aus <strong>de</strong>m<br />
Mo<strong>de</strong>ll entfernen. Man kann auch einen Löffel (z. B. bei einer Polyether-Abformung von 3M ESPE)<br />
anwärmen (z. B. auf <strong>de</strong>r Heizung, aber nicht in warmem Wasser). Dabei ist die Höchsttemperatur<br />
von 40 – 45 °C zu beachten. Wenn die Abformung nochmals gegossen wer<strong>de</strong>n muss, muss man ihr<br />
Zeit für die Rückstellung nach <strong>de</strong>r Verformung beim Entfernen aus <strong>de</strong>m ersten Mo<strong>de</strong>ll lassen.<br />
Basis<br />
Die Mo<strong>de</strong>llbasis sollte aus einem Gips vom Typ IV o<strong>de</strong>r V o<strong>de</strong>r einem speziellen Basisgips mit niedrigem<br />
Aus<strong>de</strong>hnungskoeffizienten bestehen, um die Aus<strong>de</strong>hnung und somit Fehler möglichst gering<br />
zu halten. Derartige spezielle Basisgipse sind weniger hart als Gips vom Typ IV, weisen jedoch das<br />
gleiche o<strong>de</strong>r ein besseres Aus<strong>de</strong>hnungsverhalten auf (geringere Aus<strong>de</strong>hnung). Der übliche Gips vom<br />
Typ III ist obsolet. Er führt zu erheblichen Dimensionsän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls. Der sich stark aus<strong>de</strong>hnen<strong>de</strong><br />
Gips <strong>de</strong>hnt <strong>de</strong>n daran befestigten fertigen Zahnbogen noch weiter aus.<br />
Die Mo<strong>de</strong>llbasis wird im I<strong>de</strong>alfall unmittelbar nach <strong>de</strong>m Entfernen <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>llbogens o<strong>de</strong>r innerhalb<br />
von 24 Stun<strong>de</strong>n danach erstellt. Wenn die Mo<strong>de</strong>llbasis sofort erstellt wird, ist <strong>de</strong>r Zahnbogen nicht<br />
sofort zu unterteilen, da Basis und Bogen das gleiche Aus<strong>de</strong>hnungsverhalten zeigen.<br />
Nach Erstellung und kompletter Abbindung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llbasis muss <strong>de</strong>r Zahnbogen von <strong>de</strong>r Basis<br />
getrennt wer<strong>de</strong>n. Ansonsten gerät <strong>de</strong>r Bogen unter Spannung, was zu Brüchen und Rissen führen<br />
könnte. Gehärteter Gips ist hygroskopisch: Er nimmt Feuchtigkeit aus <strong>de</strong>r Luft auf und sollte daher<br />
trocken gelagert wer<strong>de</strong>n, um Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Oberfläche und Dimensionen zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
Abb. 54: Mit freundlicher Genehmigung von ZTM J. H. Bellmann,<br />
Raste<strong>de</strong>, Deutschland.
48 | Fazit<br />
11. Fazit (B. Wöstmann)<br />
Welche weiteren Entwicklungen sind auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Abformungen zu erwarten? Hightech-<br />
Verfahren in Verbindung mit <strong>de</strong>r optischen Abformung wer<strong>de</strong>n immer weiterentwickelt. Dies<br />
löst jedoch nicht die grundlegen<strong>de</strong>n klinischen Probleme. Alle verfügbaren Abformmetho<strong>de</strong>n<br />
ermög lichen lediglich eine Reproduktion von zugänglichen Bereichen. Dabei spielt es keine Rolle,<br />
ob ein elastomeres Abformmaterial o<strong>de</strong>r ein Scanner als Reproduktionsmittel verwen<strong>de</strong>t wird.<br />
Zugängliche, sichtbare Bereiche lassen sich ohne große Probleme reproduzieren. Die anschließen<strong>de</strong>n<br />
Arbeits- und Materialabläufe sind so exakt, dass gute Restaurationen erstellt wer<strong>de</strong>n<br />
können.<br />
Im Prinzip lassen sich mit <strong>de</strong>n heutigen Abformmaterialien und -metho<strong>de</strong>n hervorragen<strong>de</strong> Ergebnisse<br />
erzielen. Um ihre Möglichkeiten voll auszuschöpfen, muss man die hier vorgestellten klinischen<br />
und prozessrelevanten Parameter berücksichtigen. Sie wer<strong>de</strong>n häufig unterschätzt, sind jedoch<br />
<strong>de</strong>r Schlüssel, um Resultate zu erzielen, die <strong>de</strong>m hohen materialkundlichen Anspruch heutiger<br />
Abformmaterialien entsprechen.<br />
Durch ein strukturiertes Vorgehen bei <strong>de</strong>r Abformung und eine gute Kommunikation und<br />
Zu sammenarbeit mit <strong>de</strong>m Zahntechniker (und natürlich die konsequente Ausschaltung klinischer<br />
Fehlerquellen) können Sie Restaurationen erstellen, die höchsten biologischen und ästhetischen<br />
Ansprüchen genügen.
Klinische Arbeitsabläufe | 49<br />
12. Abformung im klinischen<br />
Arbeitsablauf – Übersicht<br />
Diagnosestellung und Anamnese<br />
Vorbereitungsphase<br />
Planung <strong>de</strong>r Restauration<br />
Herstellung eines gesun<strong>de</strong>n Parodonts<br />
Präparationsbehandlung<br />
Abformung <strong>de</strong>s gegenüberliegen<strong>de</strong>n Bogens | Bissregistrat<br />
Anästhesie | Zahnpräparation | Fertigung <strong>de</strong>s Provisoriums<br />
Präzisionsabformung<br />
Wahl <strong>de</strong>r Abformtechnik<br />
Abformmaterial, -technik; Löffelform, die sich am besten für<br />
die Abformung eignet und für <strong>de</strong>n Patienten am angenehmsten ist<br />
Entfernung <strong>de</strong>s Provisoriums<br />
Reinigung <strong>de</strong>s Pfeilerzahns<br />
Gewebemanagement<br />
Retraktion und/o<strong>de</strong>r Blutstillung<br />
Vorbereitung <strong>de</strong>r Abformung*<br />
Löffel: Individualisierung, Applikation<br />
von Adhäsiv<br />
Vorbereitung <strong>de</strong>s Umspritzmaterials<br />
(z. B. spezielle Applikationsspritze)<br />
Löffelbefüllung<br />
Abformung*<br />
Umspritzmaterial spritzen<br />
Lufteinschlüsse vermei<strong>de</strong>n<br />
Löffel vorsichtig einsetzen und festhalten<br />
Hän<strong>de</strong> abstützen<br />
Abformung entnehmen<br />
Mögliche Beeinträchtigung<br />
durch Methacrylat-Composite<br />
o<strong>de</strong>r Reinigungsmittel<br />
Mögliche Beeinträchtigung<br />
<strong>de</strong>s Abbin<strong>de</strong>ns <strong>de</strong>s Abformmaterials<br />
durch Adstringens<br />
Sorgfältig trocknen lassen (≥ 5 min)<br />
Unterkiefer: präparierte Seite zuerst<br />
Oberkiefer: Gegenseite zuerst<br />
Front: distal zuerst<br />
Reinigung <strong>de</strong>r Abformung<br />
Spülen mit Wasser, <strong>de</strong>sinfizieren, spülen mit Wasser<br />
Versand <strong>de</strong>r Abformung an das Labor<br />
Information über Material, Uhrzeit und Datum<br />
Für die richtigen Transportbedingungen<br />
sorgen<br />
Herstellung <strong>de</strong>r Restauration im Zahnlabor<br />
Termin zum <strong>Ein</strong>setzen <strong>de</strong>r Restauration<br />
* Muss nur bei <strong>de</strong>r zweizeitigen Technik einmal mit <strong>de</strong>m Abformmaterial<br />
und einmal mit <strong>de</strong>m Umspritzmaterial durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Abb. 55: Behandlungsvorgang für Abformungen für (subgingivale) Kronen und Brücken.<br />
Bei einer supragingivalen o<strong>de</strong>r minimal-invasiven Versorgung eines Zahns (z. B. mit einem Inlay)<br />
fin<strong>de</strong>n Pfeilerpräparation und Präzisionsabformung im Allgemeinen zum selben Termin statt.<br />
In diesem Fall wird das Provisorium nach <strong>de</strong>r Abformung erstellt.
50 | Literaturnachweis<br />
13. Literaturnachweis<br />
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Glossar | 53<br />
14. Glossar<br />
A<br />
A-Silikone 12, 14, 15, 20, 42, 45<br />
Abbin<strong>de</strong>vorgang 11, 12, 37<br />
Additionsvernetzen<strong>de</strong> Silikone<br />
(Vinyl-Polysiloxane) 14, 17, 23, 44<br />
Additionsvernetzen<strong>de</strong> Silikone 15<br />
Alginat 19, 46<br />
Alginat-Ersatzstoff 19<br />
Aligner 38<br />
Anästhesie 12<br />
Ausbringkräfte 29<br />
Automatische Mischgeräte 9, 19, 20, 27<br />
B<br />
Blutstillend 11<br />
D<br />
Doppelfa<strong>de</strong>n-Retraktionstechnik 11<br />
Doppelmischtechnik 33<br />
Dorsale Dämmung 23<br />
Dual-Arch-Abformung 26, 39, 40<br />
Dynamisches Mischen 31<br />
E<br />
<strong>Ein</strong>fa<strong>de</strong>n-Retraktionstechnik 11<br />
<strong>Ein</strong>setzen 33, 36<br />
Elastische Rückstellung 14, 16, 18, 19, 22, 47<br />
Epoxidharze 46<br />
F<br />
Fließ<strong>de</strong>fekte 23, 33, 40<br />
Folientechnik 35<br />
Funktionsabformungen 27, 41<br />
G<br />
Garant 29<br />
Geweberückhaltung 11<br />
H<br />
Heavy Body 21, 33, 34<br />
Heavy-Body-Wash-Technik<br />
(o<strong>de</strong>r Heavy-Body-/Light-Body-Technik) 33<br />
Hydrophilie 14, 15, 17<br />
Hydrophob 14, 15<br />
Hydrophobie 14<br />
Hydrosilierung 15<br />
I<br />
Implantatebene 42<br />
Infektionskontrolle 44<br />
Intrinsische Hydrophilie 15<br />
Irreversible Hydrokolloi<strong>de</strong> 19<br />
K<br />
Kommunikation 9<br />
Kon<strong>de</strong>nsationsvernetzen<strong>de</strong>r Polyether 15, 18<br />
Korrekturtechnik 34<br />
L<br />
Latex 28<br />
Light Body 21, 33<br />
Löffeladhäsiv 24, 25, 26<br />
M<br />
Makromonomer 16, 17<br />
Medium Body 21<br />
Metallsalze 11, 20<br />
Methacrylat-Composite 12, 20<br />
Monophasentechnik 34<br />
Mundhygiene 10, 11<br />
O<br />
Okklusale Stopps 23, 36<br />
P<br />
Parodont 10, 42, 46<br />
Pentamix Automatisches Mischgerät 27, 30, 31, 32<br />
Permanente Verformung 13<br />
Pfeilerebene 42<br />
Platin-Katalysator 15<br />
Polyether-Verzögerer 27, 41<br />
Polysulfi<strong>de</strong> 18<br />
Provisorien 19, 20, 49<br />
Putty 20, 21, 22, 23, 27, 28, 33, 34<br />
R<br />
Reißfestigkeit 16<br />
Retraktionslösungen 11, 36<br />
Reversible Hydrokolloi<strong>de</strong> 14, 15, 18<br />
S<br />
Sandwich-Technik 33<br />
Smear-Layer 20<br />
Snap-Set 16, 17<br />
Standardisierte Arbeitsabläufe 9, 27, 34<br />
Statisches Mischen 29, 31<br />
Sulkusblutung 10, 12<br />
T<br />
Tensi<strong>de</strong> 14, 15<br />
U<br />
Umspritzen 17, 29, 36<br />
Unterschnitte 22, 25, 33, 34<br />
Unterteiltes Mo<strong>de</strong>ll 46<br />
V<br />
Vasokonstriktor 11, 12<br />
Verwischen 37<br />
Verziehungen 33<br />
VPS 14, 15<br />
W<br />
Wasserstoffperoxid 12<br />
Z<br />
Zahnachsen 13, 22
54 | Übersicht<br />
15. Übersicht über Abformmaterialien<br />
von 3M ESPE<br />
Impregum Penta Soft / Quick<br />
Polyether-Abformmaterial<br />
Hervorragen<strong>de</strong> Passform durch hohe Präzision.<br />
Vorteile<br />
• Präzise und blasenfreie abformungen durch herausragen<strong>de</strong> initiale Hydrophilie im feuchten Milieu<br />
• erstklassige Detailwie<strong>de</strong>rgabe dank hervorragen<strong>de</strong>r Fließeigenschaften<br />
• Konstantes fließverhalten während <strong>de</strong>r gesamten Verarbeitungszeit und weniger Verformungen<br />
durch spezielles „Snap-Set-Abbin<strong>de</strong>verhalten“<br />
• reduktion von Verarbeitungs- und abbin<strong>de</strong>zeit um min<strong>de</strong>stens 33 % durch Quick Material<br />
• frischer Pfefferminzgeschmack und leichte entnahme <strong>de</strong>r „Soft“-Materialien<br />
Indikationen<br />
• Kronen- und Brückenabformungen<br />
• Inlay- und Onlayabformungen<br />
• Funktionsabformungen<br />
• Implantatabformungen
Übersicht | 55<br />
Express 2<br />
VPS-Abformmaterial<br />
Überragen<strong>de</strong> Ausgewogenheit <strong>de</strong>r klinisch relevanten Eigenschaften für<br />
kompromisslose Präzision <strong>de</strong>r Abformung.<br />
Vorteile<br />
• äußerst ausgewogene eigenschaften gegenüber an<strong>de</strong>ren führen<strong>de</strong>n VPS-Produkten<br />
• sehr gute Detailwie<strong>de</strong>rgabe durch herausragen<strong>de</strong> Hydrophilie und sehr gutes Fließverhalten<br />
• Verformungsfreie entnahme aus <strong>de</strong>m mund aufgrund <strong>de</strong>r hervorragen<strong>de</strong>n Festigkeit<br />
• Weniger kostenträchtige nacharbeiten durch nahezu 100-prozentige Rückstellung <strong>de</strong>s Materials nach Verformung<br />
Indikationen<br />
• Kronen- und Brückenabformungen<br />
• Inlay- und Onlayabformungen<br />
Position Penta / Quick<br />
VPS Alginat-Ersatz<br />
Kürzere Vorbereitungszeit. Längere Verarbeitungszeit. Stressfreier Alginat-Ersatz.<br />
Vorteile<br />
• hohe Genauigkeit für Situationsabformungen<br />
• schnelle Verarbeitungs- und abbin<strong>de</strong>zeit bei Raumtemperatur<br />
• Weniger Verformungen durch elastisches Rückstellvermögen<br />
• langfristige lagermöglichkeit durch hohe Dimensionsstabilität<br />
• eignet sich für mehrfaches ausgießen und muss nicht sofort ausgegossen wer<strong>de</strong>n<br />
• einfache und sorgfältige Desinfektion, da das Material komplett in Desinfektionslösung eingetaucht wer<strong>de</strong>n kann<br />
Indikationen<br />
• Vorläufige Abformungen<br />
• Provisorische Kronen- und Brückenabformungen<br />
• Abformungen zur Gegenkieferdarstellung<br />
• Mo<strong>de</strong>llanfertigungen<br />
• Abformungen für kieferorthopädische Mo<strong>de</strong>lle<br />
• Abformungen für Bleichlöffel und Schienen
56 | Übersicht<br />
Abformmaterialien von 3M ESPE für je<strong>de</strong> Indikation und<br />
ABFORMTECHNIK<br />
abformmaterialien<br />
Löffelmaterialien Farbe Löffelmaterial empfohlenes umspritzmaterial<br />
Automatisches<br />
Anmischen<br />
Hand-<br />
Anmischen<br />
Polyether präzisionsabformmaterialien<br />
Monophasentechnik<br />
Impregum Penta Soft<br />
Impregum Penta Soft Quick<br />
Impregum Penta <br />
Impregum F<br />
Impregum Penta H DuoSoft <br />
Impregum Penta H DuoSoft Quick<br />
Permadyne Penta H<br />
Impregum Garant L DuoSoft o<strong>de</strong>r<br />
Impregum Penta L DuoSoft <br />
Impregum L DuoSoft Quick<br />
Permadyne Garant 2:1 o<strong>de</strong>r<br />
Permadyne Penta L<br />
Permadyne Permadyne Garant 2:1<br />
Vinyl polysiloxan präzisionsabformmaterialien<br />
Doppelmischtechnik<br />
Doppelmischtechnik<br />
Express 2 Penta H<br />
Express 2 Penta H Quick<br />
Imprint II Garant Quick Step<br />
Express 2 Light Body Flow o<strong>de</strong>r<br />
Express 2 Light Body Standard<br />
Express 2 Light Body Flow Quick o<strong>de</strong>r<br />
Express 2 Light Body Standard Quick<br />
Korrektur-/<br />
Doppelmischtechnik<br />
Express 2 Penta H Universal Quick<br />
Imprint II Garant <br />
Express 2 Light Body Flow Quick o<strong>de</strong>r<br />
Express 2 Light Body Standard Quick<br />
Korrektur-/<br />
Doppelmischtechnik<br />
Express 2 Penta Putty Soft<br />
Express 2 Penta Putty<br />
Express Putty STD<br />
Bissregistrierungsmaterialien<br />
VPS<br />
Polyether<br />
Alginat indikationen<br />
A-Silikon für<br />
Alginat-Indikationen<br />
Imprint Bite<br />
Ramitec / -Penta<br />
Position Penta / -Quick<br />
Express 2 Light Body Flow o<strong>de</strong>r<br />
Express 2 Regular Body<br />
Express 2 Ultra-Light Body Quick<br />
Express 2 Light Body Flow Quick<br />
Express 2 Light Body Flow o<strong>de</strong>r<br />
Express 2 Light Body Standard o<strong>de</strong>r<br />
Express Light Body<br />
Alginate<br />
Palgat Plus / -Quick
Übersicht | 57<br />
je<strong>de</strong> Technik<br />
Automatisches<br />
Anmischen:<br />
Pentamix <br />
Dispenser<br />
Hand-<br />
Anmischen:<br />
Tube<br />
Dose<br />
Indikationen<br />
Farbe Umspritzmaterial<br />
Kronen- und<br />
Brückenabformungen<br />
Inlay-/Onlay-<br />
Abformungen<br />
Fixationsabformungen<br />
Implantatabformungen<br />
Funktionsabformungen<br />
Abformungen zur<br />
Provisorienerstellung<br />
Mo<strong>de</strong>llanfertigungen<br />
Abformungen zur<br />
Erstellung von<br />
Schienen<br />
Abformungen<br />
zur Gegenkieferdarstellung<br />
Gegenbissdarstellung<br />
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3M ESPE AG<br />
ESPE Platz<br />
82229 Seefeld<br />
E-Mail: info3mespe@mmm.com<br />
Internet: www.3mespe.<strong>de</strong><br />
Schutzgebühr EUR 24,90.<br />
3M, ESPE, DuoSoft, Express, Garant, Impregum,<br />
Impresept, Imprint, Lava, Palgat, Penta, PentaMatic,<br />
Pentamix, Permadyne, Position und Ramitec sind<br />
Marken von 3M o<strong>de</strong>r 3M ESPE AG.<br />
Acculoid, Affinis, Alginot, Aquasil, Bo<strong>de</strong>r-Lock, CEREC,<br />
Expasyl, Hongum, I<strong>de</strong>ntic, Invisalign, Optosil, P2,<br />
Peri<strong>de</strong>nta, Permalastic, Plicafol, Spee<strong>de</strong>x, Triple Tray<br />
und Xantopren sind keine Marken von 3M o<strong>de</strong>r<br />
3M ESPE AG.<br />
© 3M 2009. Alle Rechte vorbehalten.<br />
70200949678/02 (8.2009)