Daniel Backenhaus, wie lautet Ihr Zwischenfazit? Wir ... - TuRa Meldorf
Daniel Backenhaus, wie lautet Ihr Zwischenfazit? Wir ... - TuRa Meldorf
Daniel Backenhaus, wie lautet Ihr Zwischenfazit? Wir ... - TuRa Meldorf
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<strong>Daniel</strong> <strong>Backenhaus</strong>, <strong>wie</strong> <strong>lautet</strong> <strong>Ihr</strong> <strong>Zwischenfazit</strong>?<br />
<strong>Wir</strong> sind zufrieden, stehen auf einem Tabellenplatz, auf dem wir uns sehr wohl fühlen. Da wird<br />
aber noch ein hartes Stück Arbeit auf uns zukommen.<br />
Der neunte Platz ist es momentan mit 25 Punkten – mehr als letztes Jahr.<br />
Ja, da hatten wir 16, glaube ich. Auf der anderen Seite sind Siege das, was Punkte bringt. <strong>Wir</strong><br />
hatten im vorigen Jahr neun Siege in der gesamten Saison, jetzt schon sieben.<br />
Ist das ein Zeichen der wachsenden Reife?<br />
Trainer freuen sich immer, melden zu können, dass sich eine Mannschaft weiterentwickelt. <strong>Wir</strong><br />
behaupten dies von uns und zwar in der Gesamtheit der vergangenen vier Jahre, in denen wir uns<br />
jedes Jahr gesteigert haben. Das ist nicht einfach. Aber wir haben es geschafft - und das in allen<br />
Bereichen, nicht nur in der Konstanz, auch in der spielerischen Qualität, im Selbstvertrauen.<br />
Es ist aber, <strong>wie</strong> Sie schon sagten, eine trügerische Sache. 25 Punkte – man kann immer<br />
noch nach oben gucken. Aber nach unten ist es auch nicht so weit …<br />
Ja, aber uns zeichnete immer aus, dass wir diesen realistischen Blick haben. Für uns zählt nach<br />
<strong>wie</strong> vor nur der Klassenerhalt.<br />
Was zeichnet <strong>Ihr</strong>e Mannschaft aus?<br />
Eins auf jeden Fall, das ist der tolle Teamgeist. Dass wir geschlossen sind. <strong>Wir</strong> behaupten von<br />
uns, dass wir nicht den in Anführungszeichen “Star“ haben, den wir nicht ersetzen können,<br />
sondern dass wir sehr breit aufgestellt sind. <strong>Wir</strong> haben viel rotieren müssen und immer <strong>wie</strong>der eine<br />
gute Mannschaft auf den Platz gestellt.<br />
Wo sind Defizite?<br />
<strong>Wir</strong> haben auch natürlich viele Ansatzpunkte. Unser Spiel nach vorne ist noch weiterzuentwickeln,<br />
wir haben im selbstbewussten Auftritt noch Defizite, sind manchmal einfach zu lieb.<br />
Wie beurteilen Sie die neuen Spieler?<br />
<strong>Wir</strong> haben in Ian Prescott einen Spieler geholt, der eine Schwäche der vorigen Saison beheben<br />
sollte. <strong>Wir</strong> wollten einen Spieler haben, der durch seine individuellen Fähigkeiten Torgefahr<br />
garantiert. Lennart Dora ist zu erwähnen. Der ist uns quasi zugeflogen. Aber auch alle anderen<br />
haben gezeigt, dass sie unheimlich Qualität haben, angefangen bei Lasse Kock über Tobias<br />
Westphalen, einem ganz wichtigen Spieler. Er zeigt, dass er das Potenzial zum Nachfolger von<br />
Markus Pycha hat. Von Lasse bin ich kleiner Fan.<br />
Pablo Moreira verläßt den Verein <strong>wie</strong>der, habe ich gehört, Richtung Hamburg.<br />
Er geht nach Wedel.<br />
Von ihm hatte ich etwas mehr erwartet.<br />
Aber er ist ein absolut tadelloser Spieler, war bei jedem Training und hat alles gegeben. <strong>Wir</strong> sind<br />
mit ihm kein Risiko eingegangen. Am Ende hat es einfach nicht gereicht.<br />
Stimmt es auch, dass Florian Ackermann geht?<br />
Ja, er schafft es zeitlich nicht mehr. Er war zuletzt verletzt, aber hat schon kaum noch trainiert,<br />
geht zum SV Altengamme. Florian lernt nach seinem Freiwilligen Sozialen Jahr jetzt Versicherungskaufmann,<br />
hat Arbeitszeiten von halb Zehn bis halb Acht. Seine Berufsschultage liegen nicht<br />
mehr zeitgleich mit den Trainingstagen.<br />
Das ist ein Verlust …<br />
Ja, aber wir haben ja schon die halbe Hinrunde mit Philipp Stoebel oder Jascha Barthels dort<br />
gespielt. Wenn ich dessen Entwicklung gesehen habe, muss ich sagen, dass wir auch auf dieser<br />
Position stärker geworden sind. Deswegen kann ich damit auch gut leben. Florian kam ja eher<br />
durch Zufall zu uns.
Lennart Sens geht auf Weltreise – das ist es dann aber auch mit den Neuen – außer denen<br />
aus der eigenen A-Jugend, die sich ja auch sehr gut gemacht haben, Johannes Reimers<br />
zum Beispiel.<br />
Aber Johannes zähle ich nicht als Neuen. Ian Prescott Claus, Lasse Kock, Tobias Westphalen und<br />
Lennart Dora sind ja nun alle eingeschlagen – wir sind super zufrieden mit denen. <strong>Wir</strong> haben jetzt<br />
auch keinen großen Handlungsbedarf mehr, bekommen in Iljuscha Byndiou, Mark Freitag und Till<br />
Balzer nach ihren Verletzungspausen quasi drei Neuzugänge.<br />
Um Kevin Merk und Thilo Brors gibt es Gerüchte. Spielen sie nur in der Zweiten?<br />
Sie trainieren mit der Mannschaft.<br />
Haben Sie eine Veränderung in der Schleswig-Holstein-Liga festgestellt? In der Art, <strong>wie</strong> Sie<br />
spielen oder die anderen?<br />
Fast jeder kann jeden schlagen, von Lübeck einmal abgesehen. Preetz hatte eine tolle Serie, aber<br />
hat auch Punkte gelassen. Kropp verliert gegen uns, aber auch nicht nur gegen uns. Und<br />
Hartenholm gewinnt auf einmal drei-, viermal hintereinander. Die Leistungsdichte ist ein absolutes<br />
Qualitätsmerkmal. Man kann sich lange Negativserien nicht erlauben.<br />
Was müssen Sie verbessern, woran müssen Sie arbeiten?<br />
<strong>Wir</strong> müssen uns mehr Torchancen herausspielen. Zum Beispiel gegen den PSV Neumünster: <strong>Wir</strong><br />
müssen uns auch gegen solche Mannschaften mehr Chancen herausspielen und dann die<br />
Fähigkeit haben, den Punch zu setzen. <strong>Wir</strong> haben das immer mehr, aber in ganz vielen Spielen<br />
eben auch nicht. Gehen wir gegen den PSV, als Beispiel, in Führung, sieht das Spiel ganz anders<br />
aus. Zweitens sind wir gar nicht zufrieden mit der Ausbeute nach Standardsituationen – bei<br />
unseren kopfballstarken Spielern machen wir zu wenig daraus.<br />
Und <strong>wie</strong> stellen Sie sich jetzt personell für die Rückrunde auf?<br />
<strong>Wir</strong> wollen den ein oder anderen Spieler mehr einbinden. Das ist unser Königsweg. Unsere A-<br />
Jugend, das habe ich ja vor der Saison gesagt, ist ein sehr starker Jahrgang, ist jetzt<br />
Herbstmeister geworden in der Schleswig-Holstein-Liga. Das sagt alles. Jetzt binden wir sie.<br />
Das kann man wohl sagen. Der Johannes Reimers kommt rein und ist ein gestandener<br />
Spieler, der Steffen Neelsen soll in Preetz so stark gewesen sein.<br />
Johannes Reimers – die Qualität, die der hat, von Außen zu bekommen: Sag mir einen. <strong>Wir</strong> wären<br />
verbohrt, wenn wir die Qualität nicht erkennen. <strong>Wir</strong> investieren ja auch viel Geld in den<br />
Jugendbereich und an solchen Spielern merkt man dann auch, dass sich das lohnt.<br />
Trotzdem gelingt es nicht immer, die Leute zu halten. Der Phil Dohrn hat mir – ich habe ihn<br />
aber nur einmal spielen sehen – auch gefallen und der ging nach Marne.<br />
Gut, aber der fängt ‘ne Ausbildung in Hamburg an und wohnt in Marne. <strong>Wir</strong> hätten ihn auch<br />
behalten, aber als die Zusage kam – der Beruf geht vor.<br />
Ist das ein Problem, dass <strong>Ihr</strong>e Mannschaft so jung ist? Viele sind Studenten – Sie ja auch<br />
noch. Was passiert, wenn Sie mal gehen?<br />
Gute Frage. Ich bin im Gespräch mit <strong>TuRa</strong>. In der Tat verändert sich bei mir gerade die<br />
Konstellation. Ich gehe jetzt in den Master-Bereich meines Studiums, bin täglich in der Schule. Das<br />
ist eine andere zeitliche Belastung. <strong>Wir</strong> loten gerade aus, ob das machbar ist oder nicht.<br />
Es könnte also sein, dass Sie kürzertreten als Trainer?<br />
Kürzertreten (schmunzelt). Nein, es ist die Frage, ob ich das mache oder nicht mache.<br />
Dann ist es ja von Vorteil, dass Sie einen guten Trainerstab haben, Jörg Eggers und jetzt<br />
gerade hinzugekommen Hauke Karstens. Soll es eventuell noch einen weiteren Assistenten<br />
geben?<br />
Für mich gibt es nur eins: Entweder mache ich zu hundert Prozent weiter oder nicht. Alles andere<br />
würde keinen Sinn machen. Ich kann mir vorstellen weiterzumachen. Aber jeder ist ersetzbar. Und<br />
natürlich beschäftige ich mich damit, den nächsten Schritt zu gehen auf meinem Trainerweg.<br />
Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich da ehrgeizig bin. Und gelegentlich wird man auch angefragt.<br />
<strong>Wir</strong>, der Verein und ich, müssen gucken, was für alle am meisten Sinn macht.
Das habe ich ja schon öfter gesagt, dass <strong>TuRa</strong> <strong>Meldorf</strong> für Sie auch ein<br />
Bewerbungsschreiben ist.<br />
Klar, wir sind auch stolz, <strong>Meldorf</strong> so platziert zu haben. <strong>Wir</strong> gehen jetzt in die Winterpause und sind<br />
die Nummer eins an der Westküste. Weder Nordfriesland noch Steinburg und Dithmarschen haben<br />
eine Mannschaft, die über uns platziert ist. Aber in aller Bescheidenheit weiß jeder, dass der Fußball<br />
immer <strong>wie</strong>der von vielen Momentaufnahmen lebt.<br />
Was könnten Sie sich noch vorstellen? Wohin wollen Sie <strong>Ihr</strong>en Fußball noch entwickeln?<br />
Ganz klar: Unsere Devise muss es sein, das Gerüst der Mannschaft zusammenzuhalten und<br />
richtig gute Jugendspieler auszubilden. Und die Qualität, die wir selbst nicht ausbilden konnten,<br />
außen zu finden. Das ist unser Ziel und unsere große Herausforderung. Auch wollen wir in der<br />
nächsten Saison mehr Punkte holen als diese. Es geht für uns irgendwann auch mal darum, an<br />
anderen Highlights teilzunehmen <strong>wie</strong> dem Hallen-Masters. Dafür lohnt es sich, hart zu arbeiten.<br />
Wann wir soweit sind, ist ein anderes Thema. Für den ein oder anderen Schritt brauchen wir auch<br />
ein oder zwei Klasse-Spieler, die die anderen mit auf dieses Niveau hieven. Aber da haben wir<br />
auch ein sehr gutes Netz. Wenn wir jetzt noch Spieler holen müssten, würden wir im Regal ganz<br />
oben gucken. In der Regel kostet es dort Geld – aber nicht alle – und dann müssen wir da sein.<br />
Sie haben in Offenbüttel Ian Prescott Claus zurückgezogen spielen lassen. Wäre das eine<br />
Alternative, wenn Mark Freitag <strong>wie</strong>der da ist? Der ist ja ein Knipser vor dem Herrn. Oder mit<br />
beiden zu stürmen?<br />
Das sind beides Möglichkeiten. <strong>Wir</strong> haben noch ganz andere Ideen. Uns tut es immer gut, viele<br />
Optionen zu haben. <strong>Wir</strong> haben aber zur Zeit im Sturmzentrum ganz andere Ideen, haben dort zwei<br />
Spieler mit enormen Potenzial die es auszuschöpfen gilt. Das ist für mich die interessanteste<br />
Option.<br />
Mal etwas Statistik und „Hätte, wäre, wenn“: Wenn man ihr erstes Saisonspiel, das 1:7 beim<br />
FC Dornbreite herausnimmt, hat <strong>TuRa</strong> die drittbeste Abwehr der Liga.<br />
Ja, das wissen wir. Aber wir wissen auch, dass du diese Ausreißer <strong>wie</strong> ein 1:7 hast, wenn du eine<br />
junge Mannschaft hast. Es ist nie schön, diesen Ausreißer am ersten Spieltag zu haben, der siebte<br />
oder achte wäre mir lieber gewesen. Dass er irgendwann kommt, war mir klar.<br />
Aber die wenigen Gegentore sind ein Qualitätsmerkmal: Sie lassen nicht viel zu.<br />
Ja, defensiv arbeiten wir auf einem hohen SH-Liga-Niveau.<br />
Und dann sagt Harry Witt, der Trainer des TSV Altenholz, man habe gegen eine Mannschaft<br />
verloren, die kein Fußball spielt.<br />
Damit müssen wir leben. Uns ist klar: Niederlagen gegen <strong>Meldorf</strong> müssen immer erklärt werden.<br />
Den Status haben wir immer noch. Einen anderen Status sich zu erarbeiten, muss eine unserer<br />
Aufgaben sein. Aber wir sehen das positiv.<br />
Ist das nicht eine Kränkung?<br />
Ohne das jetzt auf Harry zu beziehen: Generell missfällt mir der Stil. Ich habe in meiner A-Lizenz-<br />
Ausbildung gelernt und habe den Ehrenkodex zu Hause liegen: Über Gegner zu reden, macht man<br />
nicht. Man kann über sich selbst reden und dass man gut war oder nicht. Aber den Gegner zu<br />
schmähen – das gefällt mir überhaupt nicht.<br />
Woran liegt es, dass Sie noch nicht so wahrgenommen werden?<br />
Generell ist das ein Problem der Westküstenklubs. Egal gegen welche Kieler Mannschaft wir<br />
gerade spielen: In den Städten ist ein viel größeres Selbstbewusstsein da, was die eigene<br />
Leistungsfähigkeit angeht. Der ländliche Raum wird nicht so ganz wahrgenommen. Und dann sind<br />
wir noch neu in der Liga, immer noch. <strong>Wir</strong> haben letztes Jahr ja erst am letzten Spieltag das Ticket<br />
gelöst für diese Saison. Woran machen Leute den Qualitätsstand fest? An Tabellenständen. Der<br />
eine kann sie lesen, der andere weniger. Im Preetzer Vorbericht zu uns wurde von denen vor eine<br />
richtig guten Abwehr gewarnt. Der eine beschäftigt sich halt mehr mit uns, der andere weniger.<br />
Generell sind wir sehr zufrieden, wenn man sich nicht so mit uns beschäftigt.