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Bildungsstandards und Evaluation in der politischen Bildung - Die ...

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Operationalisierung von Qualitätskriterien. <strong>Die</strong>ses Verständnis <strong>und</strong> dieser technische<br />

Zugriff betonen lediglich e<strong>in</strong>e (nämlich die evaluative) Seite des Qualitätsbegriffs mit<br />

ihren letztlich standardisierten, normierten, vergleichbaren <strong>und</strong> komplexitätsreduzierenden<br />

Verfahren <strong>und</strong> Instrumenten.<br />

II.<br />

Wenn es Ziel ist, dass <strong>Bildung</strong>sforschung <strong>und</strong> <strong>Evaluation</strong>sprozesse <strong>und</strong> <strong>der</strong>en -ergebnisse<br />

<strong>in</strong> die Praxis e<strong>in</strong>greifen <strong>und</strong> diese – im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Entwicklung <strong>und</strong> Überprüfung<br />

erfolgreicher Implementierungs- <strong>und</strong> Umsetzungsstrategien (Qualitätspolitik) – verän<strong>der</strong>n,<br />

dass sie Machtrout<strong>in</strong>en <strong>in</strong>frage stellen <strong>und</strong> Maßstäbe präzisieren sollen, dann haben sie<br />

gute Gründe <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en empirisch gestützten praxisentwickelnden Nutzen. Dabei gibt es<br />

ke<strong>in</strong>en methodischen „Königsweg“ <strong>und</strong> auch ke<strong>in</strong>e „neutrale“ <strong>Evaluation</strong>, weil die<br />

jeweiligen Ziele <strong>und</strong> konkreten Kontexte sowie spezifischen Bed<strong>in</strong>gungen von Trägern<br />

<strong>und</strong> E<strong>in</strong>richtungen begründen, welches Instrument <strong>und</strong> welcher <strong>Evaluation</strong>sweg aus dem<br />

„bunten Strauß“ angemessen ist. E<strong>in</strong> zentraler Bezugspunkt e<strong>in</strong>er „demokratischen<br />

<strong>Evaluation</strong>“ <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Chancen für e<strong>in</strong>e „gute Praxis“ wäre jedoch <strong>der</strong>en transparente,<br />

dialogische bzw. diskursive Anlage, <strong>in</strong> die auch die Betroffenen e<strong>in</strong>bezogen s<strong>in</strong>d; <strong>und</strong> mit<br />

Blick <strong>in</strong> die komplexe Praxis pädagogischen Handelns wären – bei aller „hochtrabenden“<br />

Literaturflut – eher auf bescheidene Ansprüche zu setzen (vgl. Ulrich/Wenzel 2003). Auch<br />

für die politische <strong>Bildung</strong> gilt, dass wir so gut wie nichts über ihre Wirkungen wissen <strong>und</strong><br />

Forschung <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong> „Stiefk<strong>in</strong>d“ ist; wenn <strong>der</strong> Forschungskostenanteil e<strong>in</strong> Indikator<br />

für die politische <strong>und</strong> gesellschaftliche Bedeutung e<strong>in</strong>es Arbeitsfeldes ist, dann hat die<br />

wissenschaftliche Erkenntnisproduktion hier e<strong>in</strong>en zu vernachlässigenden Stellenwert. Es<br />

gibt <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>politischen</strong> <strong>Bildung</strong> eher e<strong>in</strong>en „Überhang“ an Postulaten <strong>und</strong><br />

programmatischen Beschreibungen, an normativen <strong>und</strong> auch reichlich virtuellen Debatten;<br />

aber über Wirksamkeit, Tätigkeit <strong>und</strong> Reichweite u. a. kaum ausgewiesenes evaluatives<br />

<strong>und</strong> wissenschaftliche Wissen (Ahlheim 2003). Bei <strong>der</strong> <strong>politischen</strong> <strong>Bildung</strong> wäre – wie<br />

bei an<strong>der</strong>en Fel<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Jugendarbeit <strong>und</strong> Erwachsenenbildung auch – anzufragen, was sie<br />

denn wirklich tut, welche Reichweiten <strong>und</strong> Wirksamkeit sie hat; weil nur gesicherte –<br />

auch schmerzhafte - Informationen <strong>in</strong> den (för<strong>der</strong>ungs-)<strong>politischen</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen<br />

sicher(er) <strong>und</strong> weniger angreifbar machen. Im Aushalten des durchaus schwierigen<br />

Spannungsverhältnisses zwischen Forschung <strong>und</strong> Praxis, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Differenz zum<br />

Gegenstand begründet sich e<strong>in</strong>e gehaltvolle (Praxis-)Forschung. In den Ergebnissen (als<br />

Biographie-, Adressaten-, Organisationsforschung, <strong>Bildung</strong>squalität <strong>der</strong> Lernorte) liegen<br />

gleichzeitig die Chancen <strong>der</strong> Praxis, ihre Arbeit auf empirisch gesicherte Gr<strong>und</strong>lagen zu<br />

stellen; weil mit gewonnenen Daten <strong>und</strong> Impulsen – verstanden als Systematisierung von<br />

Erfahrungen - die Arbeit <strong>in</strong> Praxisentwicklungsprojekten optimiert <strong>und</strong> mit Blick auf die<br />

Nutzer wie auch die Geldgeber (noch) „besser zugemacht werden kann“. Es geht mit<br />

Blick auf Forschung <strong>und</strong> <strong>Evaluation</strong> (von Programmen, Maßnahmen etc.) mit ihren<br />

unterschiedlichen Reichweiten aufzuzeigen, was politische <strong>Bildung</strong> zielgerichtet <strong>und</strong><br />

wirklich leistet, <strong>und</strong> weniger was sie tun soll <strong>und</strong> welche Bedeutungen sie sich selbst<br />

zuschreibt. Trotz <strong>der</strong> Plausibilität des H<strong>in</strong>weises, dass auch die Praxis <strong>der</strong> <strong>politischen</strong><br />

<strong>Bildung</strong> ke<strong>in</strong> abgeschirmtes Terra<strong>in</strong> se<strong>in</strong> darf, dass sie sich – da sie öffentlich alimentiert<br />

wird – auch öffentlich legitimieren muss, bleibt bei Skeptikern die begründete zweifelnde<br />

Frage, ob es hier nur auf Forschung <strong>und</strong> Praxis ankommt o<strong>der</strong> ob o<strong>der</strong> ob es vielmehr um<br />

die Durchsetzung e<strong>in</strong>er neuen wirtschafts- <strong>und</strong> sozial<strong>politischen</strong> L<strong>in</strong>ie geht. H<strong>in</strong>ter allem<br />

steht ja auch – das ist bekannt – e<strong>in</strong> „erkenntnisleitendes Interesse“, das nicht immer nur<br />

<strong>der</strong> wissenschaftlichen Klarheit dient.<br />

III.<br />

So muss die angedeutete positive Perspektive durch e<strong>in</strong>e weitere ergänzt <strong>und</strong> relativiert<br />

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