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Bildungsstandards und Evaluation in der politischen Bildung - Die ...

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Ohne auf die e<strong>in</strong>zelnen Qualitätsmodelle, Ansätze <strong>und</strong> Wege <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong> bzw. die<br />

Paradigmen <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>sforschung e<strong>in</strong>zugehen (vgl. He<strong>in</strong>er 1996, Stockmann 2000), s<strong>in</strong>d<br />

für <strong>Evaluation</strong>en <strong>und</strong> die Entwicklung von Standards e<strong>in</strong>ige rahmende Dimensionen <strong>in</strong><br />

Er<strong>in</strong>nerung zu rufen. Sie gehören zu den reflexiven <strong>und</strong> empirischen Errungenschaften wie<br />

auch den diszipl<strong>in</strong>ären Selbstbeschreibungen, wenn über Lernen <strong>und</strong> politische <strong>Bildung</strong><br />

nachgedacht wird <strong>und</strong> h<strong>in</strong>ter die nicht zurückzufallen ist.<br />

1. Qualität von <strong>Bildung</strong><br />

Zunächst ist die Frage zu beantworten, was unter Qualität verstanden wird <strong>und</strong> gemessen<br />

werden soll. Pädagogisches Handeln <strong>und</strong> politische <strong>Bildung</strong> zielen u.a. auf<br />

Verhaltensdispositionen, auf personale Entwicklung (Subjektivität <strong>und</strong> Mündigkeit), auf<br />

e<strong>in</strong> solides F<strong>und</strong>ament an demokratischen Überzeugungen (Kenntnissen <strong>und</strong> Fähigkeiten)<br />

<strong>und</strong> politische Handlungsfähigkeit. Solche entwicklungsbezogenen, <strong>der</strong> Aktualität<br />

geschuldeten, aber auch kont<strong>in</strong>uierlichen Themen, Fragestellungen, Ziele, Begründungen<br />

<strong>und</strong> Intentionen gehören weitgehend zum normativen Gr<strong>und</strong>konsens <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>auftrag<br />

von politischer <strong>Bildung</strong>. <strong>Die</strong> „pädagogische Qualität“ von Lern- <strong>und</strong> <strong>Bildung</strong>sprozessen<br />

<strong>und</strong> die Eigenarten <strong>der</strong> Subjektivität <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Feld absichtsvoller Kommunikation – <strong>in</strong><br />

dem sich Personen „verän<strong>der</strong>n“ sollen (Luhmann) - deuten an, <strong>in</strong> welch e<strong>in</strong>em komplexen<br />

Feld man sich bewegt. Jenseits von Kausalitätsannahmen markiert <strong>der</strong> <strong>Bildung</strong>sbegriff<br />

„die Selbsttätigkeit des Individuums im Lernvorgang <strong>und</strong> damit die Unverfügbarkeit des<br />

Lernens aus <strong>der</strong> Perspektive des Lehrenden“ (Scheunpflug 2004, S. 69); gleichzeitig geht<br />

es um prägende „Vorratslager“ (Negt) durch <strong>Bildung</strong>, denen e<strong>in</strong>e zentrale<br />

identitätsstiftende Bedeutung zukommt. In den Prozessen <strong>der</strong> Qualitäts- <strong>und</strong><br />

Organisationsentwicklung wird man daher um die Klärung des Spannungsfeldes zweier<br />

Handlungslogiken – Profession <strong>und</strong> Organisation – nicht vorbei kommen. Hier gilt es<br />

orig<strong>in</strong>är pädagogisch-bildende Ansprüche gegenüber <strong>in</strong>stitutionell-organisatorischer<br />

Logik deutlich zu machen <strong>und</strong> traditionelle pädagogische Wissensbestände bewusst an die<br />

Qualitätsdebatte anzuschließen, professionsbezogene Inhalte <strong>in</strong> das Qualitätsmanagement<br />

zu überführen <strong>und</strong> Standards daraus abzuleiten.<br />

Nicht unerheblich <strong>in</strong> diesem Zusammenhang ist, dass die Qualitätsdebatte um <strong>Bildung</strong><br />

nicht auch gleich impliziert <strong>und</strong> def<strong>in</strong>iert, was „gute“ <strong>Bildung</strong> ist. Auf die Frage an<br />

siebzehn Theoretiker <strong>und</strong> Theoretiker<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> außerschulischen <strong>politischen</strong><br />

Jugendbildung <strong>und</strong> <strong>politischen</strong> <strong>Bildung</strong>, wie sie „gute“ politische <strong>Bildung</strong> beschrieben<br />

würden, wurden u.a. folgende Kennzeichen genannt bzw. paraphrasiert: dialogisch,<br />

diskursiv, unterhaltsam, humorvoll, lustvoll, nachdenklich, anregend, spannend,<br />

subjektorientiert, kreativ, handlungsorientiert, mutig, aufklärend (Hufer/Pohl/Scheurich<br />

2004). Das alles s<strong>in</strong>d für wichtig <strong>und</strong> konstitutiv erachtete Eigenschaften, die <strong>in</strong> den<br />

Kennzeichnungen <strong>der</strong> Qualitätsbemessungsmodelle nicht o<strong>der</strong> nur <strong>in</strong> Spurenelementen zu<br />

f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d. Hier werden zwei Welten sichtbar: die pädagogische <strong>und</strong> die technologische.<br />

2. Technologiedefizit, Ungewissheit <strong>und</strong> Offenheit<br />

Das Technologieproblem des Erziehungssystems me<strong>in</strong>t nach Luhmann (2002) das<br />

Problem <strong>der</strong> Wirksamkeit von pädagogischen Intentionen. <strong>Die</strong> Verknüpfung von Intention<br />

<strong>und</strong> Wirkung – weil politische Bildner schon von Berufs wegen ja etwas bewirken wollen<br />

– kann <strong>in</strong> ihrer Bedeutsamkeit von Interaktion, Situation <strong>und</strong> Handlung nur reflexiv<br />

bestimmt werden. Hier ist an die Dimension des strukturellen „Technologiedefizits von<br />

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