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01.12.2009<br />

<strong>Pflanzenphysiologie</strong> 4:<br />

Ökophysiologie des Blattes<br />

Zuckertransport und source-sink Regulation<br />

Blattanpassungen an Wasserverfügbarkeit<br />

Schließzellen kontrollieren Wasser- und Photosynthese<br />

Copyright Hinweis:<br />

Das Copyright der in dieser Vorlesung genannten Lehrbücher oder reproduzierten Bilder wird anerkannt.<br />

Die Reproduktion dient reinen Lehrzwecken.<br />

Biologie I: <strong>Pflanzenphysiologie</strong> WS 2009/2010<br />

Rüdiger Hell<br />

Heidelberger Institut für Pflanzenwissenschaften<br />

Tagesgang des Saccharose- und Stärkegehalts<br />

im Blatt<br />

Objekt: source Blätter von Glycine max (Sojabohne)<br />

Saccharosebildung setzt zeitgleich mit der CO 2 -Fixierung ein<br />

Stärkesynthese im Chloroplasten beginnt erst, wenn der Saccharosespeicher<br />

gefüllt ist (Transitorische Stärke)<br />

Am Abend beginnt erst der Saccharoseabbau und anschließend der<br />

Stärkeabbau<br />

Saccharose-Abtransport aus dem Blatt läuft während der ganzen Lichtperiode<br />

Schopfer 12.33, 253<br />

1


01.12.2009<br />

Source Beladung von Zuckern im Blatt<br />

Phloem<br />

Zucker aus der<br />

Photosynthese werden im<br />

Licht im Blatt (source) als<br />

transitorische Stärke<br />

gespeichert<br />

Stärkeabbau im Dunkeln führt<br />

zur Saccharosesynthese<br />

Saccharose ist die Hauptform<br />

für Langstreckentransport<br />

In Bedarfsgeweben (source)<br />

wie z.B. Wurzel oder Frucht<br />

wird Saccharose gespalten<br />

und über Hexosen<br />

verstoffwechselt oder in<br />

Speicherstärke umgewandelt<br />

Triosephosphate<br />

Saccharose-Synthese in source Geweben:<br />

Saccharose-Phosphat-Synthase<br />

UDP-Glucose + Fructose-6-P Saccharose-6-P +UDP<br />

Saccharose-6-P + H 2 O<br />

Saccharose + P i<br />

Irreversible Reaktion im Cytosol. Transport- und Speicherform von Zucker<br />

Buchanan 13.12<br />

2


01.12.2009<br />

Ökophysiologie des Blattes<br />

Zuckertransport und source-sink Regulation<br />

Blattanpassungen an Wasserverfügbarkeit<br />

Schließzellen kontrollieren Wasser- und Photosynthese<br />

Wasserverfügbarkeit bestimmt die<br />

Pflanzenproduktivität<br />

Produktivität (TG g m -2 a -1 )<br />

Natürliches Ökosystem<br />

Jährlicher Niederschlag (cm)<br />

Mais Ertrag (~dz ha -1 a -1 )<br />

Agrar-Ökosystem<br />

Wasserverfügbarkeit<br />

Taiz/Zeiger Abb. 3.2 und 3.1<br />

3


01.12.2009<br />

Tagesgang der Transpiration und der<br />

Wasseraufnahme<br />

Sonnenblume (Helianthus annuus) im Freiland im Sommer<br />

Wasserpotential und CO 2 Bedarf wirken zusammen<br />

Schopfer 26.7<br />

Circadiane Rhythmen bestimmen viele<br />

Stoffwechselfunktionen<br />

Schematisches Grundmuster circadianer Rhythmen: 2 Proteine haben ihre<br />

Maxima morgens oder abends<br />

Im Dauerlicht bleiben die Rhythmen eine Weile erhalten (freies Schwingen),<br />

Periode weicht ab<br />

Beispiele für circadiane Stoffwechselfunktionen: Saccharosetransport,<br />

Nitratassimilation, Blütenöffnung und Duftstoffe<br />

4


01.12.2009<br />

Blütenduftemission zu bestimmtem Tageszeiten<br />

Rosa damascena semperflorens (11)<br />

Rosa hybrida (10, 21)<br />

Citrus medica (8)<br />

Odontoglossum constrictum (7)<br />

Platanthera chloranthea (22)<br />

Gossypium hirsutum (1)<br />

Cattleya lubiata (6)<br />

noon<br />

Mirabilis jalapa (4oclock) (16)<br />

Antirrhinum majus (14)<br />

Cattleya luteola (6)<br />

6 am 6 pm<br />

Nicotiana suaveolens (14)<br />

Hoya carnosa (8,9)<br />

Lonicera japonica (2)<br />

midnight<br />

Petunia axillaris (4, 5)<br />

Cestrum nocturnum (3)<br />

Stephanotis floribunda (7,8,15)<br />

Nicotiana suaveolens (12,13,17,18)<br />

Epidendrum ciliare (19)<br />

Silene latifolia (20)<br />

Masdevallia laucheana (6)<br />

Citrus medica (7)<br />

Aerangis confusa (6)<br />

Constantia cipoensis (6)<br />

Prof. B. Piechulla, Univ. Rostock<br />

1,8-Cineol-Synthase Oszillationen<br />

relative Transkriptmenge (%)<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

D L D L D L D L D L D<br />

0<br />

00:00<br />

03:00<br />

06:00<br />

09:00<br />

12:00<br />

15:00<br />

18:00<br />

21:00<br />

00:00<br />

03:00<br />

06:00<br />

09:00<br />

12:00<br />

15:00<br />

18:00<br />

21:00<br />

00:00<br />

03:00<br />

06:00<br />

09:00<br />

12:00<br />

15:00<br />

18:00<br />

21:00<br />

00:00<br />

03:00<br />

06:00<br />

09:00<br />

12:00<br />

15:00<br />

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21:00<br />

00:00<br />

03:00<br />

06:00<br />

09:00<br />

12:00<br />

15:00<br />

18:00<br />

21:00<br />

00:00<br />

Zeit in h<br />

18S CINS<br />

RNA mRNA<br />

Oszillationen von mRNA und der Enzymaktivität im Tag/Nacht Zyklus<br />

Prof. B. Piechulla, Univ. Rostock<br />

5


01.12.2009<br />

Schlafbewegungen der Blätter<br />

Nyktinastie der Feuerbohne Phaseolus coccineus<br />

Grundlagen der Blattfolge<br />

6


01.12.2009<br />

Blattdimorphismus und metamorphosen als<br />

Umweltanpassungen<br />

Heterophyllie<br />

Ranunculus aquatilis<br />

Phyllodien<br />

Acacia heterophylla<br />

Ranken: Pisum sativum<br />

Xeromorphie: Anpassung an Wassermangel<br />

Blattypen (Gelb: Phloem; blau: Xylem)<br />

a. Dorsiventral<br />

b. Äquifacial<br />

c. Übergangsform Unifacial<br />

d. Unifaciales Blatt<br />

7


01.12.2009<br />

Xeromorphie: Beispiel Nadelblatt<br />

Nadelblatt<br />

Wanner (2004) Thime 120402, 120404, 120502<br />

Unendlich wachsende Blätter: Welwitschia<br />

Welwitschia mirabilis (Gnetopsida; Gymnospermen)<br />

Namibwüste (Südwestafrika)<br />

Keimblätter, danach nur 1 paar parallelnervige Laubblätter bis 6 m lang<br />

Sekundäres Meristem an Blattbasis<br />

Alter bis 1500 Jahre<br />

Männliches blühendes Exemplar mit Sporangien<br />

8


01.12.2009<br />

Trockenresistenz des ganzen Kormus<br />

Wiederauferstehungspflanze<br />

Craterostigma plantgineum (Scrophulariaceae)<br />

Südsahara<br />

2-Octulose: hohe Zuckerkonzentration zum<br />

Schutz der Proteine<br />

Pflanzenarten passen sich an Lichtintensität an<br />

Durchschnittliche Lichtintensitäten in Mitteleuropa: Wolkenloser Himmel<br />

900W/m 2 ; bedeckter Himmel 100W/m 2 ; Waldschatten 10 W/m 2 ; Vollmond 2 W/m 2<br />

Lichtkompensationspunkt: Die Lichtintensität, bei der sich CO2 Verbrauch durch<br />

Photosynthese und Erzeugung durch Zellatmung bzw. Photorespiration gerade<br />

kompensieren<br />

9


01.12.2009<br />

Blätter einer Pflanze passen sich an<br />

Lichtintensität an<br />

Sonnenblatt<br />

Schattenblatt<br />

Querschnitte durch Buchenblätter (Fagus sylvativa)<br />

Vergrößerung ca. 340x<br />

Ökophysiologie des Blattes<br />

Zuckertransport und source-sink Regulation<br />

Blattanpassungen an Wasserverfügbarkeit<br />

Schließzellen kontrollieren Wasser- und Photosynthese<br />

10


01.12.2009<br />

Regulation der Spaltöffnungsbewegungen<br />

Substomatäre<br />

Rot: Absinken des Wasserpotentials<br />

Atemhöhle<br />

bewirkt Schließen<br />

Schwarz: Absinken der CO 2 Konzentration<br />

bewirkt Öffnen<br />

Grün: Chloroplasten;<br />

K + = Kaliumionen; A - = Anionen (Malat)<br />

Nultsch 17-3; NW 5.23 p188<br />

Mechanismus und Bau von Spaltöffnungen<br />

11


01.12.2009<br />

Mechanismus und Bau von Spaltöffnungen<br />

Spaltöffnungen von innen aus dem Blatt<br />

heraus gesehen<br />

Spaltöffnungsapparat von Commelina vulgaris<br />

Besteht aus 8 Zellen: Schließzellen und Nebenzellen<br />

Schließzellmechanismus<br />

Öffnung durch Blaulicht<br />

Schließung durch Abscisinsäure<br />

12


01.12.2009<br />

Schließzellentstehung: sekundäres Meristem<br />

Modellhafte Darstellung der Entstehung des Spaltöffnungsapparates von<br />

Iris spec.<br />

Schließzellenmutterzelle entsteht durch entsteht durch inäquale Teilung<br />

einer Epidermiszelle<br />

Schließzellenmutterzelle teilt sich längs: Spaltöffnungsinitialen entstehen<br />

Jeder Spaltöffnungstyp entsteht unterschiedlich<br />

Warum kann ein Baum nicht unendlich hoch wachsen?<br />

Höchster Baum der Erde: 112.7 m,<br />

in Humboldt Redwoods State Park (Californien).<br />

Errechnete Höhe 122-130 m<br />

Wasserpotential an Spitze erreicht<br />

physikalische Grenze des Zerreißens des<br />

Wasserfadens im Xylem<br />

Wassermangel in Spitze bestimmt Blattstruktur<br />

und Photosyntheseleistung<br />

2 35 45 55 65 m<br />

cm<br />

75 85 95 105 112 m<br />

Woodward, Nature 428: 807 (2004)<br />

13


01.12.2009<br />

Zusammenfassung<br />

Zucker werden von source zu sink transportiert<br />

Wasser ist entscheidend für das Wachstum und bestimmt die<br />

funktionale Morphologie und biochemische Anpassung von Pflanzen<br />

Der Spaltöffnungsapparat kontrolliert den Gasaustausch im Blatt<br />

REM Aufnahme Tracheen<br />

links Pelargonium, rechts Tilia<br />

Nultsch 4-24<br />

14

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