Verkauft und verraten - IG Metall
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Gewerkschaften, die keine sind<br />
selbsternannte Pseudogewerkschaften. So heißt es in einer Erklärung<br />
vom September 2008 „Zugleich treten „Scheingewerkschaften“<br />
auf, die ausschließlich oder weitgehend dem Gestaltungsinteresse<br />
der Arbeitgeber dienen“. Eine richtige <strong>und</strong> gleichzeitig<br />
beachtenswerte Feststellung, der es an Deutlichkeit nicht mangelt.<br />
Um diese Scheingewerkschaften, die unter verschiedenen Namen<br />
auftreten, geht es in dieser aktualisierten Neuauflage dieser Broschüre.<br />
Soviel sei bereits an dieser Stelle <strong>verraten</strong>: Derzeit versuchen<br />
Teile der Arbeitgeber mit Hilfe der Pseudogewerkschaften, die<br />
gewerkschaftliche Solidarität zu untergraben. Zahlreiche Beispiele<br />
werden dargestellt, in dem diese Clubs willfährig Arbeitgeberwünsche<br />
erfüllen <strong>und</strong> damit die Tarifautonomie missbrauchen.<br />
Diesem Treiben werden wir nicht tatenlos zusehen! Aufklärung lautet<br />
das Gebot der St<strong>und</strong>e. Wir müssen in der betrieblichen Diskussion<br />
überzeugen <strong>und</strong> die Gefälligkeits-Tarifverträge als das geißeln, was<br />
sie sind: Manöver der Arbeitgeber, die unsere solidarische gewerkschaftliche<br />
Schutz- <strong>und</strong> Gestaltungsaufgabe zu behindern versuchen.<br />
Zudem gilt: Die Solidarität, die aktive Mitgliedschaft möglichst vieler<br />
Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen in der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> ist die Voraussetzung<br />
für die Entwicklung gewerkschaftlicher Kraft.<br />
Unser Auftrag ist <strong>und</strong> bleibt:<br />
Gute Arbeit <strong>und</strong> Gutes Leben für uns alle!<br />
Wolfgang Rhode<br />
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />
Eine wachsende Zahl von<br />
Arbeitnehmerinnen <strong>und</strong><br />
Arbeitnehmern in der B<strong>und</strong>esrepublik<br />
ist trotz Arbeit<br />
arm, kann von ihrem Entgelt<br />
nicht mehr oder nicht<br />
mehr würdig leben. Binnen<br />
eines guten Jahrzehnts ist<br />
der Anteil der Beschäftigten<br />
mit so genannten Niedriglöhnen<br />
von 15 auf 22 Prozent<br />
gewachsen. Gleichzeitig<br />
gingen beim schlecht<br />
entlohnten unteren Viertel<br />
der abhängig Beschäftigten<br />
die Realeinkommen kräftig<br />
zurück. Nach einer Untersuchung<br />
der Universität<br />
Duisburg-Essen sank der<br />
St<strong>und</strong>enlohn in den Jahren<br />
2000 bis 2006 von 7,33<br />
Euro auf – wohlgemerkt im<br />
Durchschnitt – 6,88 Euro ab.<br />
Den Kaufkraftverlust eingerechnet,<br />
hat dieses untere<br />
Viertel der Lohnskala seit<br />
1995 etwa 14 Prozent seines<br />
Einkommens verloren.<br />
Diese Entwicklung wird<br />
von einem Teil der Unternehmen<br />
bewusst vorangetrieben.<br />
Eine politische<br />
Ursache ist zudem die<br />
Hartz-IV-Reform, die zur<br />
Annahme auch des schlechtesten<br />
Jobs zwingt. Hier versucht<br />
oder verspricht die<br />
B<strong>und</strong>esregierung mittlerweile,<br />
über Mindestlöhne<br />
gegenzusteuern. Zum<br />
Abwärtstrend bei Geringverdienern<br />
tragen aber<br />
auch vermeintliche Arbeitnehmerorganisationen<br />
bei,<br />
Scheingewerkschaften, die<br />
die Interessen der Beschäftigen<br />
zuweilen regelrecht<br />
verkaufen.<br />
Da ist von den so genannten<br />
„christlichen“ Gewerkschaften<br />
zu berichten, die<br />
bei jeder Gelegenheit Mindestlöhne<br />
verteufeln <strong>und</strong><br />
zugleich in von ihnen unterzeichneten<br />
Tarifabkommen<br />
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